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Dresdner Nachrichten : 06.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-06
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 06.02.1897
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Jahrgang. ^5. IilujüLlltr <to^ !('»j^ v. n Lizenzen OI»»«oIr»iI«n, < »»;»»«»«, ZKvsoivrt-«. lunrolvorlmut I»i«^»I«l>, tllinrmwt 2. resdcu, I8rt7. VttpStvIL till8tsv Üitr8elioli!, Hoilt^trazzv 14.8 VttpVt«». ksbv ILI« t«I« Ix»>» -^«x It« Ix?» .^Iü»t«-I -Iliil« Ix»u -II»«I»« Ix?» »*Iü«F« Ix-» ->«« Iiulx Ix?» -I »Ir« Ix?» Nemsiin tlfinlt. öMlMlLiK. h Uaekeleß'imw, xuta ^ ÜU «' fl'sek- Ulj'l Kstn'vek-Knriigkn. -! lunrel-Vcnßc-n. Z >1» I>n«»II»« i 2 ! .'..V.' »*L»' ^ed^erliüriKe« Ii.ftic, moin» 1l<-n'<-üra vork'^vriof Ärl in über litt vamiüuaftem-u i,».-i^I. lAuamon- k.trnctioa»u lür zmlsu ttr»! v>», R-dvor- >,SrigIwit pu->^-nü. oi»i>kahlc-n. —Sd— lucliwszi'en. ll I'a!'-Pi., Itci/!>- »ml )i-><,m-Mlß- i» -I,-nt./),.,, »nü anu- Ijs.'Iitzn ^»liften l'alniiuii I» liilllirft-, 15-l/- »II l l'nrnttwllo. l!"incc<-IIl-n/ 1-.r-'iloil-.cioii , i»pt>-!»I<»! f'önZoIikI L Zetinkiljei-, 8oti6ffe!8ti-. !9. 8tr»ve8ti'.IL. M» HL Ptizs. Wagner als Soziat-Politikec. Hosiiachrichiem Sächsische Mnsikftste. Wohlthäligkeitsbazar. wcib-I Mulhmaßliche Wiüeran^: liche Kranken Kontroleurc. Staolvecocdnetensitznng. Eisgang. Svzialdcm. Versammlung. ! Llli'ttärcud. zu- n abne.i Lottnabend,6.Felir. Politisches. Unter den deulschen Kalhederlozalisteu ninlnit wohl Keiner mit so großem Selbstbewußtscin ivie der Professor Adolf Wagner die Brrcchttgung für sich in Anspruch. die sozialpolitischen Theorien, die er sich in der Gelehnenslube znrcchi gelegt hat und niit der Miene der Unfehlbarkeit als die unumstößlichen Ergeb nisse der Wissenschaft auSgiebt, »nmitlelbar oisi die fragen der sozialpolitischen Praxis anzuwenden und als Maßstob für die Bc- uttheilung der wirklichen Verhältnisse zu vcrwerihen. So ist der Berliner Nationalökonom in diesen Tagen auf dem Bochunicr Kongreß der christlichen Bergarbeiter als Apostel der Wiffenschan aufgetreten und hat dort seine akademischen Weisheiten an den Mann zu bringen gesucht. Tie »Köln. Ztg." hat sich das Ver dienst erworben, an der Hand der Thaliachcn den Nachweis ;n dringen, daß ihn, alle Grundlagen fehlen, die ihn, zn ernenn unbe fangenen Urthcile über die Verhältnisse des rheinisch-westfälischen Bergbaus berechtigen, daß ihn, insbesondere die wirklich gezahlten Löhne, die schon durch den Wegsall der Feierschichten sehr gestiegenen Einnahmen, die Lebenshaltung der Arbeiter, ihre Wohn- und Lebensbedürfnisse völlig unbekannt sind und daß daher sein ebenso nnbcfngteS wie ainrcizendes Eingreifen an die Hand lungsweise eines Mannes erinnert, der an einem Falle Pulver mit einer brennenden Eigarre arbeitet. Tic in de» Bochnmcr Verhandlungen von de» Bergleuten selbst gemachten Zissernangaben über die Höhe der Löhne lassen deutlich erkennen, das; die wirthschastlichc Lage der Bergarbeiter im Ruhrkvhlenbezirk recht gut, ja so gilt ist, daß viele andere Arbeitcrgnttnngcn des In- und Auslandes froh sein wurden, wenn sie in ähnlichen ErwcrbSverhnltnissen ständen, wie die Kohlerihancr im. Frost. . kennzeichne! ist, der andere ist der Umene-tianer a. T. iHencrlcst' Leckert. Kommissare der pvlili'cheu Polizei haben schon icit Jahren alle möglichen zweifelhaften Artikel geschrieben: wenn dann nach den Urhebern dicicr Artikel geforscht wurde, wurden diese Urheber mit den Ncchecchen beaustragt. Im hohen Grade bedenklich wuo die Sache dadurch, daß schon seit Jahren das Auswärtige Am! öffentlich spricht —, der rheinisch-westfälische Kohlenbergbau leider eine lange Ncihc schlechter Jahre zu überwinden gehabt, bis er auf seinen jetzigen seit Kurzem erreichien befriedigenden Stand gekommen ist. Tic Eigenthümer der Bcrgwerksantheile haben in der großen Mehrzahl viele Jahre hindurch nichts verdient, sondern Zubuße zahlen müssen: eS ist allo nur rn der Hrdining. daß sie, wußte, daß die politische Polizei gegen dcff'elbe iiltriguire - mich.bei die das kapitalistische "a<miiiß des Triebs netrane» babe» mH der Entlastung des wilderen Reift,slanzlers sollen cigenthiunlirh. ° ^ mpiwinlnriic ^agnii, oe - meiner-.' getragen yaveii. vie.^,,^ yoigckvmmen sein, zn'.esit blieb dem Staats-esieiär nur noch das Geld in den Snm.Ps ge,chutter haben, nnnniebr auch die die Flucht in die Teffenklichkei! übrig Larben rechts'! Lacheii Früchte genießen, die auf dem Boden ihrer Kapitalaufwendungen Sie nicht! Die Flucht von Mella nach Messina leitete die große gewachsen sind. Tie Ungleichheit der Besitzverhältniffe. die Herr Zeit des Muhamedanismns ein. Stolz iörme», Sic aus >o,c -'staaner brklante 6,-d nicht blas- im Berabm, „o-banden iondrrn politische Polrzei, a»' diese Prelißlkftc InstitMwn nicht >e,n. ^-.agne» pkliagtk sind nicht , io,, m ^ergvnn vorhanden, sondern, ozwileicht mag auch Herr v. Tausch erst durch Liest beiden Leute In ollen Betrieben, vom eiu-achen Bauer, der überhaupt euren zuckert und Lützow verdorben worden sein. Es ist das dieselbe Polizei, die auch gegen die Sozialdemokratie mit Spitzeln vorgchr. — Ni-ichälaiüli-r Fürst .<-caIirn!nb>> wßi-inr ste-rrn! rZch rniichw Knecht halten kann, auswärts bis zum großen Fabrikanten, der Tausende von Arbeitern beschäftigt: sie bestellt auch zwilchen dem Professor der Nationalökonomie, der seinen Sohn KorpLstndent und Jurist werden lassen kann, und dem Schreiber, der ihm seine Aussätze al'schreibl. Außerdem ist die von Herrn Wagner als be sondere? Zubehör de? NntenirhmerthnnrS gegeißelte Genußsucht nicht bloß in den besitzenden Ktasscn, sondern mindesleiiS ebenso stark in den mchlbcsttzenden verbreitet, »nd namentlich die ge bildeten Stände, besonders auch die Beamten, müssen sich in der Nege! viel mehr Selbstbeschränkirng anserlegen. um ihrer Slellung gemäß zu leben und ihre Kinder dementsprechend zn erziehen, als die Bergarbeiter und andere Angehörige der arbeitenden Klaffen. Mit Recht hebt die „Köln. Ztg." hervor, daß das Unterfangen des Herrn Prof. Wagner um so gefährlicher bleibr, weil er dentsrher Hochschullehrer und vrenßischer Staatsbeamter und als solcher vcr- pslichrct ist. die Erhaltung des Friedens zwischen den verschiedenen VolkStlassen zu fördern und ihn nicht zu stören. 2m VortragSsaeie mag Herr Wagner lehren, was er an irincm grünen Tische glaubt der westfälischen Zechen, die es nach dem rimvandstelen Zeugnis, als Wahrheit erkannt zu haben: er »mg auch davon durchdrungen voll Berufsgcnosscit bis ans 170 Mk. monatlich bringen. Nach der Lohnstatistik der KnappschaftS Bernfsgenossenschaft verdienten von den rund 165,000 Bergarbeitern des NuhrbezirkS im drillen Vierteljahr 1W6. seit dessen Ablauf die Löhne ohne Zweifel weiter gestiegen sind, gegen 60.000 Mann von 1,20 Mk. bis über 5,80 Mk. in der Schicht, während die große Masse der übrigen zwischen 2,61 Mk. bis 1,26 Mk. Tagesverdienst halte. Im Ganzen erzielten 130,000 Arbeiter Löhne von 3 Mk bis 5,80 Mk und darüber, 111,000 Arbeiter aber zwilchen 3.40 Mk. und dem höchsten Lohnsatz. Man wird wohl schwerlich noch irgend eine Gattung von Arbeitern finden, die eS ohne förmliche fachmännische Ausbildung zu solchen Einnahmen bringt. Die jugendlichen Arbeiter verdienen sofort bei Beginn ihrer Thätigkeit im Bergbau betrieb entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit, und ihr Lohn steigert sich dann mit der Zunahme ihrer Körperkräfte und ihrer ArbeitS- geschicklichkeit. So sind denn auch ini Bergban viele Leute bc -chüftigt. die früher anderen Bcrufsarlen angehörten, Handwerker. Landarbeiter x., die es aber für vvrtheilhaftcr finden, in die Grube zu fahren, als über Tage ihrem ursprünglichen Berufe nachziigehcn. Dennoch hat Prof. Wagner in Bezug ans den Bergarbciterstnnd den Satz ausgestellt, der Lohn müsse sich nach der Bedeutung des Werthes richten, den die jeweilige Arbeit für unser Gemeinwesen habe, wie dies bei den Beamiengrhältern, die der Staat und die Gemeinde zahlen, der Fall sei. Ueberzcugend legt das rheinisthe Blatt dar, daß sich diese Dinge gar nicht mit einander vergleichen lassen. Der Beruf der Bergarbeiter ist ein freier Beruf, den Jeder mann ergreifen kann, der die nöthigen Kräfte dazu besitzt, nnd den sein Inhaber jeden Augenblick wechseln kann, ohne ans seiner ganzen Sphäre hinmiszutreten, während der öffentliche Beamte die Fähigkeit zn seinem Amt durch gewisse geistige und Charakter eigenschaften, durch ein umfassendes, kostspieliges Stndlnm er werben und dailegen muß, oder durch längere Dienstleistungen, die er dem Gemeinwesen als Soldat, Anwärter :c. zn leisten ver pflichtet ist. Unter keinem Gesichlspnnkte kann man ferner den Bergarbeitern eine bevorzugte Stellung unter den anderen Arbeitern zuweilen und für sie besondere Lohngrnndsätze anfsteNcn, wie dies Herr Pros. Wagner ans Grund seiner nnerforschlichen Weisheit lhut. Ter Besonderheit ihres Berufs wird durch die Höhe der Löhne und durch die umfassende Versorgung Rechnung getragen. Sie dürfen nnd können aber unter Berücksichtigung dieser eigen artigen VcrbLltnisse nicht ans dem Rahmen der gesammten Er- werbSthätigkcit derjenigen Handarbeiter herausfallen, die zur Aus übung ihres Berufs keine besondere, kostspielige Vorbildung be dürfe». Sie sind und müssen Arbeiter fein, Arbeiter so lange die natürliche WirthschaftSordnimg besteht, die sich nach den Zeiten nnd Verhältnissen zu richten hat. ober doch im Grunde nur stets aus der persönlichen Tüchtigkeit und Leistung des Menschen be ruhen kann. Aus der gleichen Höhe wie Wagner s Darlegungen über die Bezahlung der Bergarbeiter nach ihren berechtigten LebcnLansprnchen steht seine AuSiührung über de» ihnen angeblich gebührenden Gc- winnattthcU andcn Erlrägnissen dcs Bergbaues. Nach dieser Richtung führt ihn die „Köln. Zig." wie folgt gehörig ab: Ter Herr Pro fessor scheint nach dem von ihm gewählten Beispiel, daß ein Berg werk. das 10 Procent Ertrag liefert. 7 Prozent dem Eigenthümer. 3 Prozent aber den Arbeitern geben solle, anzunchmen, daß die Bergwerke nur Gewinne, niemals Verluste liefern oder wenigstens nie ohne verlheilbaren Gewinn arbeiten. Thatsächlich hat aber, wie ziffermäßig längst nochgcwieicn ist — was der Mann der Wissenschaft doch vor allen Dingen wissen sollte, wenn er über di« Frott ru>ch dazu vor nicht wissenschaftlich gebildeten Zuhörem sein, daß seine Theorien, soweit sie richtig sein mögen, von selbst sich von seinem Lchrpnlt nnd seinen gelehrten Schriften ans im praktischen Leben Bahn brechen und Gcllung verschaffen werden: aber ans Grund solcher Theorien in brennende Tagesfragen. deren Umfang und Bedeutung ec von seiner Gelchrtciiftnbe in Berlin aus zu überleben völlig außer Siande ist, durch einseitige nnd — gelinde gesagt nicht gerade unbefangene und beruhigende Reden einzugreifen, das ist ein Vorgehen, das schon der Staatsbeamte in chm unmöglich machen sollte. Wir kennen, schreibt die „Köln. Ztg.", die vcrsönlichen Verhältnisse des Herrn Professors nicht, aber wenn er einen solchen ungezügelten Drang in sich fühlt, seine Theorien in die Praxis zu übertragen, warum läßt er denn nicht seine christlich-sozialen Theorien an denjenigen Personen ans, die er als Arbeitnehmer doch zweifellos beschäftigen wird? Wie würden seine Einnahmen aus seinen Vorlesungen. Schriften und Vorträgen zurückgehen, wen» er sich selbst die Stiesel putzen. das Effen kochen, die Pfeifen reinigen, die Zimmer bolmen. die Strümpfe sticken müßte? Warum setzt er denn nicht zunächst seine Dienstboten, die ihm dieie Lasten abnehmen und Ihn eben dadurch in seiner CrwcrbSfähigkcit stcigcm- jn ein richtiges Verhältnis; der Theünahme an seinen Einnahmen, statt, wie wir als sicher nnnehmen. nach dem von ihm so ver abscheuten Gesetz von Nachfrage und Angebot die Lohnsrage zu regeln? !7dcr warum pachtet er nicht mit seinen christlich-sozialen Freunde», denen es ja an Kapitalien nicht fehlt, ein Bergwerk und macht min einmal der erstcmnlen Welt vor. wie sich icine Theorien begnem nnd leicht in die PranS übertmgen lassen? Von seinen Worten und seinen Reden kann der Arbeiter nich! satt werden: so lange aber Professor Wagner es nur mit Worten und Vreden vermcht, seine theoretische Arbeiterfrenndlichkeit an den Tag zn legen, da mag und muß er sich von den Männern der Praxis, die mindestens dasselbe Verständnis; nnd mindestens dasselbe Wohl wollen für ihre Arbeiter haben, an den Spruch erinnern lassen »Schuster bleib bei deinem Leisten". Verdächtigungen durch die politische Polizei in ini Prozeß Leckerl-Lntzow zu Tage getreten seien, scrner ein An trag Spahn nnd Genossen ans Vorlegung einer Denkschrift über die pollswirthsclßlstilchc Wirkung der Handelsverträge. — Abg. v. Komicrowsti «Pole! klagt über Pcdrncknngsmaßnahmen der Polen, denen diele trotz ihres loyalen Verhaltens ausgesetzr seien. — Reichskanzler Fürst Hohenlohe: Es handelt sich hierbei »m eine speziell preußische Frage. Nichts wäre ungerechter als der Vor wurf. der preußische Staat sei feinen Pflichten gegen seine polnisch redende Benölkenmg nicht nachgeioinmen. Der Kiiltnrziistand der betr. Provinzen enthebt jedes Beweises bierfür. Auch für den Blldungsstand der polnischen Bevölkerung ist anskrichciid gesorgt worden, wenn ich auch nicht lagen will, daß darin meist zn viel gelhan worden sei. (Heitertest.) Gegenüber den Rechten der sieben aber auch Pflichten, die- Nntcrthanen des vrem-ischen . . habeir wir aber beobachten müssen, daß dieses Ziel nicht erreicht ist, daß vielmehr eine Art natronaler Propaganda im bewußten Gegensatz zum preußischen Staate besteht: dem mit allen Mitteln entgracnzutreicii. ist rin Gebot der Selbsterhaltung Die Propaganda kann dal,er nur mil sicherer Enttäuschung enden. — Abg. Mnnckel (freist Volksp.) be gründet den Antrag Anker. Die politische Presse fei von cinrelnen Leuten, die ihr nahestanden, benützt worden, einen hohen Staats mann zu beleidigen, nur um nachher sagen zu können, daß diese Beleidigungen vom Staatssekretär Frhrn. V.Marlchall ousgrgangen feien. Der eine ist der Herr v Lützow, der schon genügend ge- Reichslanzler Fürst Hohenlohe: Meine Herren! Ich mvch Sie zunächst ani einen Jrcthum anstncrftam machen, von dem die Herren Antragsteller ausgehcn. Sic wollen, daß der Reichstag beschließe, den Reichskanzler zn erstichen. Maßregeln zu ergreifen, um gewiffe Mißständc m beseitigen, welche sich bei der Handhab ung der volitiichen Polizei in Preußen ergeben haben. Zu einer wichen Einwirkung grebl nun die Rcichsveriassung dem Reich-- tanzler leine Hanshabc. trotz der intimen Beziehungen, welche, wir der Vorredner sagt, zwischen dem Reichskanzler »nd dem preußi schen Ministerpräsidenten bestehen. Der Reichskanzler kann sich nicht eiiimischen in die Verw.sttnng eines EiiizelitaareL: ebenso gnl könnten Sie mir ziimilthen. Mißständc zn beseitigen, die etwa in der bayrischen ode; württembergischen Verwaltung zn Tage treten könnten, llcb-.igcns werde ich mich bei der formalen Frage nicht cmfhalten. aber ich bedauere nicht, daß die Angelegenheit, die i» weiten Kreisen Aufsehen gemacht hat. hier zur Sprache gebrach« wird. Znm Schutze vieler Interessen bedarf die politische Polizei der Organe der Agemen. Ich gebe zu. daß die Wahl der Agenten nicht immer eine glückliche gcweien ist. Im Nebligen hat aber auch der preußische Minister des Innern unmittelbar nach dem Prozeß Maßnahmen getroffen, um cnirr Wiederkehr solcher Vor-, komnmisse vorzubciigen — Staatssekretär b. Marjchall: Nachdem die Angelegenheit neulich im AbgeordneienhanS zur Sprache ge bracht worden ist. würde cs gegen alle parlamentarische Höflichkeit ve,stoßen, wollic ich nicht die erste Gelegenheit benützen, um dem Grascil Limburg zn anlwortcn (Heiterkeit!, umsomehr als Grap Limburg im Abgeordnetenhaus gesagt bat, die ganze tonicrvativc! Fraktion tbcilc seine Auslassung. Ein Kommissar hat den Versuch gemacht, das Auswärtige 'Amt mit gewissen Subjekten in Ver-! dindmig zu bringen; dieser schöne Plan ift mißglückt, ich habe Herrn Lützow nie empfangen. Gras Limburg bezeichnet cs als un zulässig. daß Beamte des Auswärtigen Annes ohne spezielle An-i Weisung Informationen an die Presse erlhcilteii. Das ist nie ge-j fchehen. Auch einem bestimmten anderen Herrn hätten wir, so -agte Gras Limburg, Zutritt gewährt. Auch das ist nicht geschehen/ der Zutritt ist ihm von uns aus verweigert worden. Ich bin es gewesen, der alle diele Intrigiien durchkreuzte, -und nicht rin Schimmer des Verdachts ist in den Verhandlungen ani das Aus wärtige Amt gefallen. Informationen an Blätter sind nur am meine Anweisung crthcilt worden und zwar sogar an solche Blätter, die zur Zeit der Handelsverträge nicht aus meiner Seile gewesen sind. (Heiterkeit nnd Beifall.! Gras Limburg will nun Normativ-Bestimmungen darüber geben, wie ein Blatt beschaffen sein muß. wenn cs solcher Informationen würdig sein soll: cs toll wiffcnschaitlich. sachlich, gediegen, nicht sensationslüstern sein, nnd nicht ans Abonneiikciliäng ansgchen. DaS ist in der Theorie ganz schön, in der Wirklichkeit läßt sich aber nichts damit anfangcn. Für Informationen über auswärtige Angelegenheiten kommt c-S nnr daraus an. ob ein solches Blatt im Ausland gclcien und ge achtet wird. Handelsgeschäfte mache ich mil solchen Informationen allerdings nicht, da? würde sich auch kein Blatt von Ehre gefallen lassen. Was hätte man nun eigentlich nach Ansicht des Grasen Limburg machen sollen ? Gras Limburg beicbräntt sich ans die allgemeine Andeutung, ich hätte mit den einzelnen Reports ver handeln sollen, anstatt in die Ocsscntlichkcrt zn dringen. Dem gegenüber behaupte ich, daß es sich darum handelte, jahrelange Verienmdilngcn anfzndecken und das zn tbnn war meine P-licht der Selbsterhaltung und Moral, nachdem man rnir wer weiß was Alles nnchaesagt hätte, daß ich gegen Kollegen kon-pirire und daß ich Artikel inspirirt hätte, in denen hochgestellte Hoft-camte hoch verrälhcrischcr Handlungen beschuldigt würde». Ich nne nicht gleich nach dem Strafrichter nnd nichts war mir gleichgiltiger. cito , lene Herren in das Gefängnis; zn bringen : aber icb mußte alle i jene Ersindnngen brandmarken. Man hak mein Wort von der ! Flucht in die Oeffeoilichleit bemängelt, aber ich stand der Lüge . und Verleumdung gegenüber nnd gegen solche Mittel habe ich mich in meiner Jugend schon wehren gelernt, dämm ging ich vor Gericht. Meine Ebrc zn lcbünei!. das kann mir Niemand ver wehren, ebenso meine Pflicht, sür meine Bemmen cinzillretcii. auch andere Ressorts- können mir das nicht abncbmen. Lb ich vor Gericht den Eindruck gemacht habe, ängstlich nach Hilfe zn rufen wie Graf Limburg andentct, das weiß ich nicht. (.Heiterkeit.! 2 ^ -r 8» «v Aernschretb- nnd Fernsprech-Berickite von, .5. Februar. B.erlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht der Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei. Zn Titc! „Reichs kanziergehalt" liegt der Antrag Anker »nd Genossen (frcis. Volksv ) vor. belr. de» wirkiamen Schutz der oberen Reichsbcamten gegen - , „ Preußen, wie sie Jedenfalls 'olgse ich auch, indem ich mich an das Gericht wandte. altprenßijchcn Traditionen. (Lebhaster Beifall > Deshalb »age man erinnert als in jener Verhandlung, ^ehr gm.) Es wäre auch nichts verfehlter, als aus den Fehlem dieses eiuz Kriminnlkvmmisicns ans alle Bemmen zu schließen. D>c ff auch nicht, der Kmninalkommlssnr bäuc durch ein Trscrplincir- verfahrcn beseitig! werden können. Rem. die Wahrheit tonnte nur in der Hanptverhandlnng gesunde.", werden, sonst butte ich einer nndnrchdrmglichcn Phalanr gegenüber gestanden, und darum hätte ich diesen Beamten inner Belastung icines Gehaltes beseitigen sollen. DaS ist eine Zumitthnng. die man einem ernsten Manne nicht machen soll, s^ehr ivabrO Ich muß -agen. ich habe mich niemals dankbarer meiner einstigen Tlzätigkeii als Siaarsnnwntt aber iwlnen . Fehler dieses Mannes sind zn behage» gewcicn. mchi die Enthüllung Besser, wenn das Land die Dinge imverhüllt liest. als durch die Brille einer geheimen Prozeffnr. dann wäre dem Blatte und der Lüge Thür und Tbor geöffnet gewesen. (Sehr richtig.) Dazu kam, wir wilßtcn, daß diese Vorgänge in der sozialdcinolratischcn Partei bekannt waren und daß dieselbe eine Enthüllung vo> bereitete. Dem wollten wir ziwoilommem Hdcr glauben Sie. daß das öffentliche Interesse nicht geschädigt worden wäre, wenn der Abg. Bebel diese Dinge euihüllk hätte. (Sehr richtig) Wenn diese unerfreulichen Tinge in die Oeiienttichteit gebracht worden sind, so fällt die Schuld Denen zu. die durch ihre eigene Iiilriguc — lgroße Unruhe rechts) — ich denke, ich habe w oft Heine von deni Kriminalkommissar gesprochen, daß kein Zweifel sein kau», wen ich meine. (Große Heiterkeit.» Ich kmzv meinen -ulen
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