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Dresdner Nachrichten : 29.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189701292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-29
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1897
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.... Konntaas v, Bonn. n-'/.I 2» ÄWiiaot: Slr. .«loftkra.s nur l>» L'oweniftak» di» 3lUnNach,n,I1as». Die ilpalsiae ojriindmle ^ OlN-ftätir « Subei» is Pia.. An- tttiibiauiiae» au> der Privalleite Zeile ec> D>a, iD^vbeljeile „iinteri» Strich >Ui»ae>aiid» eo Bia. Gn>i>d»eilr uir (" onlaae ober nach gckitaae» 2ll Pia. mir gamilieiinachriiiileii re», ve.„ so Psg. nach bcioiidercm Tari». -lubwartiae-liiiiräae nur aeac» Vorausbemliliinq. k>nkündia»»ac» nedmeii IlimniUiche »ambatte Annoncrnbnreanr an Bcle-blatler werbe» »ul ic> Pf», berechnet. Pur Riicknabe einaeianbler Schrill» Nücke keine Verbindlichkeit. Pik Lreobuer atachrtchien erscheine» titgltch Morirna. »so. ?,7S. kunbiaun-en N.Vonn.u-iiUbr Voirn. U-'/,i Ulir dt« »nnqbme von klnkundi Ilariermr.W ' « kv. .» » 42. Iahrijuii^. M I.»»!.',>'>iI>'Ul'>»>I. ,!!>>>'>mv n<;ni>>>l>. Kinstan 70 I'k. >,«>>- KI., tx-i lit II. KO I's. »i-n d l. V»»» !'>'!>>"»-I'rül'iirut, üivtl. vni-in IKK AI lilIUHl» » a,n,,l.>I>l,-,i> ^X>ii>> -».8li>i-Itu»g^- -» i»ill>>l lür NIriluiii»', .^luj-vir- il. lirmnirmn, I'l'aK» « »,«! «»">««- IO. Tiesden, Itz!47. ^ Zä.IIliomman-ctar, 8o,l>8t- Iln'cti^ar ^r iu8> >il»dvr K rdürsodUesser. »! 80,000 8t. iw VsdrLMld. 8 UraKjraela y-oöu.li.umo. < ui t A jv'inij»'!. Itt.IuotOlLUl., N Hk»« 8«i« n->.» A Iiur1V»>ti'N''1i., lX4rv ^ ll, ^r. 2UX» ) !§ rd.'-rr.e.LLLLÄ.ÄL^'S.^'L.^.^.f - omplieblt. in siii^sctvi .Vnsnubl: L18VIU0 Ovkvn II Iloitlv, IliNIK-, Kü<4wn- mill I.nn<I^litI>8<'N.itt8-OorlltI»o. ^suansorliLUNZ u. Fspar'atut'sn öifl<enbuLcli i^Iaclif. '>«. 0KL8vllth keiidskinkitr. 23. 8 m: 8 ,k: Rii! — < küeltsimeinliist. Kv8vu8edirms iu KNSHTttKI. v. L. ?ot8vdkv, Rr.2S. Jur die Nanlile Jeliniar und Kürz werden Bestellungen ouf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei der (HesclmstSstettc, Marien siraße 38, zu 1! Mark 70 Pfennigen, nir ans n'iirt-8 bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in ^ester- leich.-Ungarn bei den K. K. Pasta intern zu 1 6»nldcu l-s> Kreuzern angenommen. Die „Dresdner Nachrichten" bringe» außer der „Hninoristische» rstcilage" Sonnabends fernerhin wöchentlich zwei Mal ILonn- lags und MitNuochsd Welkelnftische Beilagen mit forttaufenden Bomanen. Politisches. Lion der innerpolitischen Entwickelung in Oesterreich- Ungar» war in der kehlen Zeit nicht viel zn sagen. Da§ ist eigenllich ein giites Zeichen: denn es gemahnt an das alie Sprichwort: „Neben ist Silber, Schweigen ist Gold", an das auch die goloene Glocke erinnert, mit der Freiherr v. Chlunieckn. der vergossene Präsident de? aufgelösten AbgeordneienhaiiseS, in dem Meere der votilischen Pergcssciiheit ehrenvoll versunken ist. Zwei Tinge aber, die nencr diiigs passin sind, fordern zur Betrachtung nu>, weil sie ihrem Göarakier nach nicht vorübergehende Episoden sind, sondern ruhende Pole in der Erscheinungen Flucht, um die sich die innere Entwickelung geraume Zeit drehen wird und von denen nrner Umständen eine kritische Wendung hüben und drüben, in Wien und in Budapest, ihren Ausgang nehmen kann. ES handelt sich um die grundsätzliche Mciniiiigsciusierinlg der österreichischen Ne gierung im böhmischen Landtage über ihre Stellung zu der demjch- ezechischen Nationalitätenfrage und um eine nioralöche Guillotinir- nng des Herrn Bansfy, die in Budapest vor versammeltem Kriegs volke unternommen worden ist. Im böhmischen Landtage sollte dieses Mal nach den .Hoff nungen der Deutschen den Hauptgegenstand der gesetzgeberischen Arbeiten eine längst verheißene Vorlage bilden, die den Zweck ver folgt. den Deutschen endlich eine ihrer nationalen Bedeutung ent sprechende Stellung im Landtage zu veuchaisen und einen Zustand za beseitigen, der ihre Ncriretung in den Kommissionen von der Willkür der czcchischen Mehrheit abhängig macht. Dir gedarbte Foidciung der Deutschen Böhmens cntspiicht so sehr der natio nalen Billigkeit, daß das Verhalten der Regierung zu ihr einen zuverlässigen Maßstab stir den gute» oder schlechte» Willen bildet, der in Wien dem deutschen Element gegenüber die Herrschaft übt. Deuischrhum in Lcslcrreich. Minister Banssv. Hoinachrichken. Verkehrsstörungen. Kaitergcbiirtc-tngsseicrn. Evang. Arbeiterverein. Gerichtsverhandlungen. TagcLgeschichte. Nietzsche s Philosophie. weit von sich abweisen würde. Anders der »ngariiche Minister präsident, Herr Baron Bann», über den im Peslcr Abgeordneten haus ein Gericht gehalten worden ist. wie cs in gleich vernichten de, Art wollt kaum in den parlamentarischen Annalen verzeichnet steht. Schon seit längerer Zeit hatten die oppositionellen Ab geordneten die Wahrnehmung gemacht, daß die Negierung über den Inhalt ihrer Korrespondenzen sich als augenscheinlich nnter- richlet erwies. 2» einer der letzten Sitzungen deS Hanfes gedachte Herr Bansin einen besonder? erfolgreichen Schachzng zu thun »nd brachte deshalb den Brief eines oppositionellen Abgeordneten wörtlich zur Verlesung. TaS war sein Verderben, denn nnnmebr erging von Seilen der Lpposiiion die Anfrage an ihn. wie er denn eigentlich in den Besitz des doch nicht an ihn gerichteten Schreibens gelangt sei. Herr Banst» witterte noch nichts von dem Unwetter, das sich über seinem .Haupte ziisammcnzog, sondern antwortete mit einer ehrlich sein wllenden „Offenheit", daß er ganze Stöße solcher Briese besitze, die ihm auf anonymem Wege zugestellt worden seien. Sofort erhob sich der Sprecher der Oppo sition und wies niit unwiderleglichen Gründen nach, daß in dem vorliegende» Falle eine anonyme Zusendung niisgeschlossen sei, niid im Anschluß an diese Feststellung flössen Worte von den Lippen des Redners, die ans der empörten Tiefe eines auf richtig entrüsteten Herzens gnvllen und wie scharfe Dolchstiche ans Herrn Baust» eindrangen. Zm» Schlüsse erklärte der Redner, der Ministerpräsident habe linier solchen Umständen nur die Wahl, ob er als Mitschuldiger eines Diebes oder n!S amtlicher Verletzer des Briefgeheimnisses gellen wolle. Die ruhige Würde, mit der der Ankläger .Herrn Penny's dessen .Handlungsweise zerpflückte, entwassnetc den Ministerpräsidenten vollends und entlockte seiner bebenden Zunge das denkwürdige Eingcständniß. daß die Briefe in der Thar sammt und sonders an? inkorrektem Wege in seinen Besitz gelangt seien. Man denke, was das heißen will' 2» einem Staate, der sich rühmt, das letzte Bollwerk dcS „Liberalismus" zu sein, eyistirt rin schwarzes Kabinet lunch dem Muster der berüchtigten Institution Lndwig's XIV., das sonder Scheu das Briefgeheimnis; zn poli tischen Zwecken mißbraucht und so das öffentliche Vertrauen in seinen Grundvcslen erschüttert. In der That. das ist ein wür diges Sctteiistück zu de» gewaltthärigen Vorkommnissen, mit denen den letzten Wahlen ein höherer Glanz zn Ehren des niagyarischcn „Liberalismus" verliehen wurde. Die wenigen ernsthaften und ehrlichen Libccalen, die Ungarn noch ansziiweisen hat. stimmen denn auch rückhaltlos in die scharfe Vcrmtheilung ein. die das Verfahren Herrn Banffy'S von Seiten der gcsammten Opposition j findet. Da überdies der betroffene Abgeordnete der den unter schlagenen Brief geschrieben hat. sicherem Vernehmen nach die strafrechtliche Anzeige gegen Herrn Banst» erstatten wird, so dürft der Fall wohl noch ein weiter reichendes Nachstnel für den Ministerpräsidenten baden, der mit solcher echt nlagyari'chen oder wohl beste, jüdischen Skrupellosigkeit mit einer Institution des Bisher Hot Graf Badeni sich einer klaren Stellungnahme zn ent - höchsten öffentlichen Vertrauens umspringt, deren unbedingter Ichlagen gewußt mit Hilfe einer ihm sehr geläufigen Prndelpolitck., Schutz einer der obersten Grundsätze de? modemen Benastnngs- d>e Nein sagt, wenn das Pendel zu den Ezcchcn hiiiübcrschwingt.! stnats ist Es wird interessant sein, ans dem weiteren Verlaufe nnd Ja, wenn es wieder n»f der deutschen Seite angrlangt ist. i der Angelegenheit zn entnehmen ob der vlelbernsene ungarische Auch die Worte, die der Ministerpräsident setzt iin böhmiisben ^ Liberalismus noch soviel wirtliche Lebenskraft besitzt In'x.'ImI nnz-vw-kmeri, o/oui-ii. n»Ie§ Xiinnmivitrlnni, l>'I. 1 .ZUc. 4* stMdmlilmln. l >.'D tzs. § 'S»«" L,IUW>!M,I!tick>i, kMlWÜU. - HH ttStlL nttvrkst» . 17 ^vavnsti'. -V (81aätliau8). j Mnthmaßlichl- Witten»"., ID'l'SltOO ^OI» i Einzelne Niedecschlägr. milder . O* ^OlllO v» ^»1»« i Liberalismus »och soviel wirtliche Lebenskraft besitzt, um den rächenden Dreizack für eine so nngcheuerlichc Verletzung seiner ^andtage durch den ..cunc seinem Statthalters geiprochcn hoi-! ^„„-legende» Prinzipien auch gegen die höchste Stelle des wiederholen lediglich das alte Lied, dessen eintönigcr Refrain! magvari'chen Staaiswesens zu schlendern, oder ob die allgemeine linket: „Es wird halt wieder nichts!" (straf Baden, hat sich für. Versumpfung bereits soweit gediehen ist. daß jede Vergewaltigung (straf Baden! hat sich für seine Hinhaltungspolitik einen ganz besonderen Stil zurecht ge ! macht, der !o zngeschnitten ist. daß der politische Hörer oder Leser zunächst mit ievem weiteren Satze in der Annahme bestärkt wird, es werde ihm die Erfüllung seiner speziellen Herzenswünsche aus drücklich nnd mimittelbar zngemgt. Eigentlich ist das auch wirk lich der Fall: denn Gras Baden! würde gern Alle? glücklich machen, was da kreucht nnd tlengt. Da das aber nun einmal nicht angeht, so kommt regelmäßig am Schlüsse einer solchen Er klärung ein Nachsatz, der besagt: „Es bleibt Alle-? beim Alten." Rach demselben Rezept war auch die Rede des Statthalters im böhmischen Landtage zuge,chnitten. Recht wurde darin den Deut schen in Hülle und Fülle gegeben, ja sogar die Vorlegung eines ibrcn Wünschen entsprechenden Gesetzentwurfs verheißen, aber — zuletzt hieß es. der »sofortigen" Sanktion des Gesetzes ständen „prinzipielle nnd technische Schwierigkeiten" entgegen. Das heißt in rundem Dentsch: die Deutschen Böhmens können ans die Erfüllung ihres Verlangens warten, bis sie entweder schwarz oder czechisch geworden sind. Daß die Ezcchcn die dnrch die Er klärung des Statthalters geschaffene Lage richtig zn würdigen wissen, beweist rin trinmphircnder Artikel des leitenden sung- rzcchnchen Organs, das den Austritt der verhaßlen Deutschen aus dem böhmischen Landtage schon als vollzogene Thattachc behan delt. Soviel ist irdensalls sicher, daß die Dcnl'chen Böhmens auf's Neue in eine KanipseSstcllili'.g gedrängt worden sind, die ihnen keine Wahl mehr übrig läßt, und die es begreiflich und be rechtigt erscheinen laßt, wen» ein führendes Wiener Blatt die bange Frage auswirst, nicht wie lange Gras Badeni. sondern wie lange Oesterreich eine SiaatSkimst atishaltcn werde, von der der Ministerpräsident in Prag eine Probe geliefert hat. Wie sehr aber auch die Deutschen Oesterreichs über die von dem Grasen Badeni gegen sie geführte Politik verstimmt sein mögen, das Eine werden sie ihm doch nicht bestreiten wollen, daß er persönlich ein Gentleman vom Schelle! bis zur Sohle ist und den Gebrauch unlanierer Mttlcl zu politischen Zwecken icderzeit der Verfassung, jede Beimung des Rechts, jede Mißachtung der Gesetze nngestrast von Denen begangen werden darf, die ihr oberstes Hi'itcramt zu persönlichen Machtzwecken mißbrauchen und den Freibrief dazu z» erlangen glauben, indem sie sich von ihren eigenen Genossen eine Be chemiguna über ihren angeblichen „Liberalismus" ansslellcn lassen. Aernschreib- nnd Kernsprech-Berillite vom 28. Januar. - Paris. Die Kammer nahm mit 2V gegen 1V Stimmen den Paragraph 1 des Znckcrsienergesetzcs. welcher die Einführung von Erportprämicn sestietzt. an. Berlin. Rri ch Stag. Ans der Tagesordnung steht der Post- nnd Telegrapyen-VerwaltnilgSerat. Die Koiimistsion beantragt einige Aenderimgen bei dem Ertraordi- »ariiim. sowie eine Resolution, betreffend die Beschränkung der Packetcmnahmc nnd -Bestellung an Sonn- und Feiertagen aus Eilsendungen: außerdem beantragt sie, verschiedene Pelüionen. be treffend Erhöhung des Porlogcwichts für einfache Priem den Ne gierungen zur Erwägung, sowie betreffend Ermäßigung der Fern sprechgebühren den Negierungen als Material zn überweisen. — Bei dem Titel Gehalt des Staatssekretärs stellt Abg. Müller- c-agan lsreis. Vp.l mit'Gcnugthnung fest, daß der Staatswkrelär die Ueberschreitung des INGrammgewichtü für einfache Briefe wenigstens um cm halbes Gramm zngelasscn habe, hoffentlich werde derselbe sich noch mit dem 20-Gramm-Gcwicht einverstanden erklären und auch endlich mit der Reform des PostzeitnnastamS Vorgehen. Den Tclephoitverkehr nnlangend. !o renlirle sich das lür Fcrnsprechlinicn angelegte Kapital bis 14 Prozent, was auch wahr scheinlich das Verlangen nach Ermäßigung der Fernsvrechgcbnhren rechtfertige. Für Siwventionirmigcn von Postdampfern und Le gungen von Kabeln sei der Staatssekretär rasch bei der Hand, von Reformen ini Innern sei bei ihm nicht die Rede. lBcisall links.) — Abg. Hng lEcnlr.I bemängelt, das; die großen Städte mit Feriisprecheinrichlungen reichlich ausgcstattet seien, wahrend die kleinen Ortschaften wer weiß wie lange darauf warten müßten. Auch die Gebühren seien zn hoch. — Staatssekretär v. Stephan: Tie Stellung der verbündeten Negierungen gegenüber der Frage der Ermäßigung der Fernfprechgebübren ist unverändert dieselbe. Sie vergessen ganz, das; eine solche Ermäßigung schon dreimal stott- gefunden Hai. zum ersten Mal 1884. Was wollen Sie denn also eigentlich? Sie sagen freilich, der Verkehr würde zimchmen. 2a- erhcbüch höher nnd keine parlamentarische Versammlung komm aus den Gedanken, solche Forbemirgen zn stellen. Wie kommt man hier dazu, immer und immer wieder daraus zurückzukommen. Wir haben die niedrigsten Gebühren der Welt. In Berlin kostet sedes Gespräch durchschnittlich J-V», Psg.. in der berühmten Schweiz dagegen 15 Psg. Herr Singer inst mir zn. ich hätte nur Icivei! Mnt»: >a Herr Singer, und wenn Sic Math hätten, wie de, Löwe von Inda. Sie würden auch nichts erreichen. (Heiterkeit — Abg. Ganip Mp., hält cs für unverantwortlich, bei der fetzige» Finanzlage 1» Millionen zn ovicm dnrch Herabsetzung der Tele phongcbiihrcn nnd Heraussetzung des Gewichts einfacher Briese auf 20 Gramm. Wir müßten im Golde schwimmen, wenn wir m Vorgehen sollten. Mit Interesse haben wir gehört, wie Abg. Müller-Sagau dem Staatssekretär voraeschlagen habe, den Zcüungs- tarif so zn erhöhen, daß der Ausfall von I Millionen Mark bei der Gewichtserhöhung einfacher Briefe wieder eingebrocht werde. Wie denken denn Müller's Fraktinnsgenvssen über diesen Vor schlay? Redner wünscht sodann, daß das Strafporto für die Be- hündigung von Pvstpackclen außer der Dienstzeit ans Medizinal- sendiingcn keine Anwendung finde. — Staatssekretär v. Stephan: Machen wir die>c eine Ausnahme, dann würden sich sofort für Verlangen nach weiteren Ausnahmen Tausende von Gründen finden. Auch eine Kontrole für diese eine Ausnahme wäre ganz unmöglich. — Abg. Singer zSoz.;: Herr v. Stephan weist Alles ab. lvas di: Einnahmen ichmälem könnte: er betrachtet seine Ver Wallung nicht als Verkehrs-, sondern als fiskalisches Institut. Dabei hat er ia selbst zugegeben, daß. wenn er die von unS ge-! forderte VerkehrSerlelchterimg gewährt, der Verkehr steigen würde. Wie sollen wir an den von ihin berechneten Ausfall glauben. Eine Herabsetzung der Fernwrechgebübrcu an den kleineren Orten würde gerade auch den kleinen Leuten, auch den Arbeitern zn Gute kommen. Die Durchführung der Bestimmungen über die Sonn tagsruhe für Unterbcamtc sei völlig ungenügend, der Sommer- »rlanl' sei tlieilweiic noch gar nicht durchgeiührk. theilweisc werde! er illusorisch gemacht, indem die »m 7 Tage Urlaub einkommenden Unterbccnnten gcnöthigt leien, sich durch bestimmte Kollegen ver treten zn lassen. Den Postbeamten werde das Versammlungsrecht auf Grund eines alten Erlasses aus preußischer Zeit geschmälert.! Ein Eirlularerltts: des kaiserlichen Obervostdirektors in Karlsruhe, nvthigc zu dem Wunsche, die höchsten Postbeamten möchten doch, erst einmal einen Kursus über den Umgang mit Menschen dnrch- machen. um zu lernen, anständig mit ihren Beamten umzugehen. Redner erwähnt dabei auch den Fall des Herrn v. Auerswald, der einen Ferniprechbeamlen „S>e dummes Schwein!" tiknlirt hatte. Bei Gelegenheit des die'crhalb angestrengten Strafprozesses habe sich min ergeben, daß lener Herr, sowie alle anderen .Herren vom Univnklilb. stets als etwas ...HohcS" (Heiterkeit) vor anderen Fern-! sprechtheilnchmern bevorzugt worden seien. Eine solche Bevor zugung Einzelner entspreche der Stellung und Ausgabe der Tele- vlwnverwaltnng nicht. Unterstaats'ekrctnr Tr. Fffcher: Tic vom Vorredner bemängelte Beschäftigung von noch schulpflichtigen Knaben in Jrankffirt a. M.. während anderthalb bis zwei Abendstunden mit Kleben von Nummer» ans Packele sei obgestcllt worden. Zur Abkürzung der SonntagSacbcit seien während der letzten Jahrzehnte wiederholt Anordnungen ergangen. Wenn Aba. Singrr von dem finanziellen Gewissen de? Staatssekretärs spreche, io über >ehe derselbe gtnn, daß der gegenwärtige Etat nicht weniger als MO neue Beamtenstellen enthalte. Bei welcher anderen Ver Wallung liege Aehnlickes vor. Tie Sonntagsrnhe der Unter beamten gebe Ibaffüchlich noch weit über das Rias; dessen hinaus, was vor einigen Jahren mit dem Reichstage vereinbart wurde. Die Leistung der Landbricsträger, die bei Uedernahmc des Aintes durch Herrn v. Stephan durchschnittlich 00 Kilometer betrug, ici jetzt durchschnittlich ons 21 Kilometer pro Tag znrnckgegangcn. Der Sommerurlanb sei !eit 0 Iabren in weitestem Maße durch geführt. In Berlin hätten im letzten Jahre 8!» Prozent der Be aniien Urlaub erhalten nnd er Höffe, im nächsten Jahre würden wir darin noch weiter kommen. Davon, das: die Verwaltung den Beo in ten Zaum nnd Zügvl anlcge, besonders den Assistenten, sei keine Rede. Freilich betrachtet die Verwaltung ihre Beamten nicht gIS zn ihr in einem modernen Arbeiterverhältniß stehend. iBeifall rechts.) Die von Singer erwähnten Ausdrücke im Eircular-Erlas; deS Karlsruher Obervostdirektors wolle er sich nicht ancigncii. aber doch bemerken, daß einmal wohl einen: die Galle überlänft. Und dazu habe lencni hoben Beamten allerdings der Anlaß Vorgelegen, denn es iel ihm in einem anonymen Bricic Srrviliitil und Lockwitzelei vvrgcworfcn worden. lieber Herrn v. Anerswald bemerl- Rcdncr, dieser Herr sei ein ungewöhnlich neivösec He», an den die Beamten ans diesem Grunde allerdings Rücksicht ge nonnnen hätten, aber irgendwelche Bevorzugung finde nicht statt — Abg. Lingcns (Ecntr) drückt seine Kcnnglhiiling darüber aus. daß das Bedürfnis; der Sonntagsruhe für dieBeanilen. für welche er srnlic, als der Erste w andaucend eilige!rrtcu sei. letzt auch von den vervnndclen Regierungen durchaus anerlann! werde. Ta»! dem Slaatsselrtlär. dessen Verdienste mich überall im Auslände anerkannt würden, stelle Deii»chland m» dieiem Gebiete mit an der Spitze. Redner bemerti n. A. »och. daß Gewährsmänner. Vi er lm Frühjahre der Poslverwallmig nur aui bestimimc Zusicher ung gcnanni bade, dennoch hinterher disvensirl worden seien. Ihn selbst müsse so Etwas natürlich vorsichtiger machen. — Abc: Werner (Aiitis.l: Soimncilirlanbc würden immer noch zn spärlich erlhcilt. Weiter führt Redner Beschwerde über Fälle p»n verbittern der Behandlung der Uiiterbeamten durch Postamtsvorstcher und Post-Vertrauensärzte, um sodann (ffehallSau'bcsscrungcii für die Untcrbemitten. Reformen bei dem Briefporto und den Fernlprech gcbiibrcn. sowie Abschaffung des Remklionswelem.- zu lordem Unterslaatssekretär Fischer Protest»! dagegen, daß Beamte, die 'ich liier nicht verlbeidigcn können, barbarischer Härle» auf Grund csti fettiger Darstellungen beschuldigt würden. — Aba Hanrmack'ei orat.-lib.) beklagt die ablehnende Haltung deS Staatssekretärs am die Forderung Müller's. Das war der alle Roland nicht, den w» früher kannten, der den Postverei» gegründet, der daS Zehnpseimig Porto eiliges»!,rt hat. damals setzte er daS cttchettlttbe Gewichls Porto ans 10 Psg. fest, heule lehnt er die Hcrabietznng der Ferm sprechgebühren und Anderes ab. weil er meint, de: finanzielle Aus fall würde zn groß werden. Wer lagt Ihm, daß ein Ausfall eitt stehen müsse -' Daß sogar das Gegenkheil cintreken kann. Hahr» 'L L Z-
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