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Dresdner Nachrichten : 04.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-04
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 04.02.1897
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klmiqdnik non Aniündiauiiarr: V>'a«nnn.!>s vitzonn.s-subrRamw. Eoimtaliav, Bon». n-'.'-i tllirMi». 8n Nkiilllwi! Är. Slölixra s nur a» »öveneiilflae» dis sUdrNaidiniltao«. Die livaijiae Gnmd^ile IdnaeMr S Silben« >2 P>,,..„A». niiwiaimae» an! dfvPrivaiteiie.'teile >o LI,,: Doppel «eile .imlerm Tlnch" 1s>»,tia»bt' 40 Pia. sirundjeiic s»r v,onlaae oder imäi ..esttaaen 20 Pia. Mir »iamibennackrilble» :e.'. d 20 Pia. nach deioiwcrem Tarii. sluewarüae tlu'irckie n»i Pola»öbc«anlu»a. ünlundi,ungkn »elimen iämmllilbe nomliaile '.'innoneeubnirailr n» Beleablatier werde» mit 10 Pia- „ bereclmet. ... Für Nuckaabe einaeiaiidler Schrat» ltuckc keine Perbiiidlildkeik. Wie Lreoducr plamrtipieu erichetne» «iglia> Morgen». ^ z! ^ r,m «lolcorntiror IVirlcunzr. » 42. Jahrgang. I« i tltk und iillt li Tituse». G^KIttliovlLfnauenZlnaZZS 7., ^ «am« Orijzuictl-'Hoteil der ersten ifftiriüen emickeblcn »E VIctorlsstr. 2 ^ ' IN 2110» oiN^NIitffl^N '.P^NlU^I, 'DIMlNie». llnsiliiel' VvnüvkvLuus»-^»8lLlt von vtto Süttuvr, Varrüirlieke» !> Littolslaail';-Sütel ^ B ttlr Os8cli!itt8- und Vor- ». K ^lllitsunir^-lioinonäo, 7« » Ichiailn.ii nnd 'kvur ist«». »I N Im Lentrnm der 8tadt, ' ?! Ltut«^ It« "«»ui^aut ! K Lürm'rl. l'ii^uor. Dresdtui. I8Ü7. Z Ik. k»MMk>', IlNkMRSWN l; Z»o«-4v>i, 411,1'^.linl I^l 4L, IU. 'I K vmptieütt 8iol> der geehrten vitinenvelt. A Vaiuntt«; tü» * »««Itvnuuk prompt. r4«n«l. . klsenveii!- lklesrnlen-j 8eise, K ÜkoN'll »Id-liitUllt un>1 >Eli'-I,i. siil 1Vit«I,e Ulld U4Ue.K<tll. :: » ^lüoiL L« A In allen oin8ehIäM)xen l!o8oIi!Ut«u erliältlieh. B Rr. 35. KpitStl: Pom Fürsten Bismarck. Hosnachrichirn. 29ohltbä>igkeilsbli;nr. „Teiiijchc Weliwirthschaff". Eil'cnbalinratl,. i^Muthmakiliche Äitlcrnna: Eleltriichr Balm Dresden Leipzig, .^andwerlerverein. Gerichtsverhandlungen. DageSgelchichic. Lrgclabcnd. l Trübe, mild. t)eicdenchlügc. Donnerstag. 4.Atb>. Vom Würste» Vismarck. Ein Freund unseres Blattes, der dieser Tage Gelegenheit hatte, sich mit einer Persönlichkeit zu unterhallen. die vor einiger Zeit in Zriedrichsruli war, stellt uns folgenden Bericht über das mit ihn, geführte Gespräch zur Beringung: Ich erkundigte mich natürlich zunächst nach dem Befinden Sr. Durchlaucht. Mein Gewährsmann sagte, er habe kürzlich dieselbe Frage an den Fürsten gerichtet und daraus die Antwort erhalten: „Ich fühle mich matt, aber nicht krank. Meine Krankheit ist Mangel an Lebenslust. Meine Existenz hat keinen Zweck mehr. Dienstliche Pflichten liegen mir nicht mehr vb: was ich als Zuschauer sehe, daran habe ich keine Freude. Wenn ich mich länger lebe, wird dies immer weniger der Fall sein. Ich fühle mich einsam: meine Frau habe ich verloren und meine Söhne gehen ihren eigenen Ge schäften nach. Auch die Land- und Forstwirthschaft hat mit dem zunehmenden Alter das Interesse für mich verloren. Feld und Wald besuche ich nur selten, mir fehlt die Lust dazu, seitdem ich nicht mehr reite, jage und nach Belieben durch die Büsche kriechen kann. Allmählich sängt auch die Politik a». mich zu langweilen. Wie gesagt, Mangel an Lebenslust. daS ist meine Krankheit, wenn ich eine habe." Ans der Antwort ans die Frage, wie Fürst Bismarck über die Reise des Grasen Golnchowski nach Berlin denke, die zu jener Zeit im Vordergrund des Interesses stand, ist Folgendes mitzntheilen: Fürst Bismarck schien die Dheilnahmc des österreichischen Ministers an dem Kapitel des Schwarzen AdlerordrnS als einen oubergewöhnlicheir Vorgang zu betrachten, der sich weder aus den Statuten noch ans der Tradition ergeben und zu dessen Herbei führung es besonderer Schritte von Berlin aus bedurft habe, da Gras Gvluchowski Ausländer und noch dazu Pole sei. Ich hatte aus den Bemerkungen, die mein Gewährsmann im Zusammenhang damit machte, den Eindruck, daß Se. Durchlaucht über das Prävalicen des polnischen Elements in den österreichisch-ungarischen stieglernngskreiien sich ausführlicher geäussert haue und zwar in einem Sinne, der seinen bekannten Auffassungen über den politi schen Einfluß der Polen entspricht. Wenn ich recht verstanden habe, hat der Fürst in Verbindung damit auch der Parallel- ericheinung im Deutschen Reiche gedacht, des Polonismus unter der Aegide des EentrumS: „Dieselbe Gesellschaft, gegen die ich bei Gründung und Ausbau des Reiches am heftigsten zu kämpfen hatte, hat es sich nun bei uns bequem gemacht". Mein Freund erwähnte noch eine Aeußernng, wonach es mir schien, als ob Fürst Bismarck nicht ganz davon überzeugt gewesen sei. daß die Reise des Grafen Golnchowski nach Berlin dem Kaiser Franz Joseph vollkommen sympathisch gewesen sei. »ud zwar, weil i» der Beruiung seines Ministers zum preußischen Ordcnsfest eiwas liege, was mit der Stellung Oesterreichs vielleicht nicht völlig vereinbar sei. Im weiteren Verlause unseres Gesprächs nahm ich Gelegen^ heit, die Rede ans die Ernennung desGrasen Bl u r awie w zuni russischen Minister des Aenßern zu bringen. Die erste Aeußc- rung des Fürsten, als die Ernennung ihm gemeldet wurde, lautete: „Na, das ist ja der. aus den ich immer gehofft habe. Wenn er sich so macht, wie ich glaube, so wird er gut." Mein Freund fügte hinzu, daß nach dem. was er gehört habe, anzunehmen sei. die Beziehungen des Grafen Murawiew, als dieser noch Rath an der russischen Botschaft in Berlin war, zum Fürsten Bismarck seien die besten gewesen und über das rein Geschäftliche hinausgcgangen. und die Verehrung des russischen Diplomaten für den Fürsten sei niemals zu verkennen gewesen. Das Vertraue», welches der russische Botschafter und Freund des Fürsten Bismarck. Gras Schnwalow, seinem Rathe Murawiew in so umfassender Weise habe zu Theil werden lassen, daß er ihm zeitweilig die Führung der Geschäfte selbstständig übertragen habe, sei die denkbar beste Empfehlung für den neuen russischen Minister, der ein Diplomat der alten Schule sei und auf den man sich ver lassen könne. Er sei zwar ein vollkommener Russe nnd weide nur russische Politik treiben, aber ein hervorstechender Zug seines Wesens sei Ehrlichkeit. Jede Neigung, der unverfälschten russischen Politik und ihren Zielen zuwider den europäischen Frieden nn- provozirt und etwa im Interesse Frankreichs zu gefährden, liege ihm vielleicht noch ferner als seinen Vorgängern. Auch mit dem Grasen Herbert Bismarck soll der neue russische Minister stets sehr gut gestanden haben und seiner andauernden Spmpathic für den alten Kanzler durch Beglückwünschungen znm Geburtstag :e. Aus druck geben. Anknüpsend an den deutsch-russischen Neutralitüisvertrag be stätigte mein Freund die Mittheiluug der „Hamb. Nachrichten", daß das Dreikaiierbündniß bis 1687 bestanden habe und dann durch den deutsch-russischen Vertrag erseht worden sei. Es habe damals eine starke Beunruhigung stattgesunden, unter Anderem habe Gras Andrassn in Ungarn allerhand wilde Reden geführt, durch die man i» Rußland bedenklich geworden sei und vorgczogcn habe, die Friedensversicherung lieber mit Deutschland allein abzuschlicßen. Wenn in der Presse das Jahr 1881 als Zeitpunkt der Entstehung des deutsch-russischen NeutralitätsvertragS angegeben werde, so sei das ein Jrrthirm. Im Jahre 1881 sei der Vertrag von Skicrnie- wice zwischen den drei Kaisern auf drei Jahre, also bis 1837 ab geschlossen worden, ohne dann aus dem angeführten Grunde mit Oesterreich wieder erneuert zu werden. Das dentsch-rnssischr Ab kommen, welches an seine Stelle trat, ist, wie mein Gewährsmann mir ans ausdrückliches Befragen wiederholt versichert hat. den österreichischen Staatsmännern nicht unbekannt geblieben und der „Pester Lloyd" könnte doch merkwürdige Erfahrungen machen, wenn er sein Drängen nach Nennung der betreffenden österreichisch- ungarischen Diplomaten forlseheu sollte. Daß die Nuffrn von den Enthüllungen über den erloschenen deutsch russffchen Vertrag nicht sehr angenehm berührt gewesen sind, scheint Fürst BiSmnrck nach den Aeußernngen meines Bekannten als sicher anzunehmen, weil ihnen die Cache den Franzolen gegenüber unbequem gewesen sei. namentlich wegen deren Ausklärung darüber, daß Rußland noch im Jahre 189h den Vertrag habe prolongiren wollen, der eS zur wohlwollenden Neutralität gegen Deutschland für den Fall eines französischen Angriffs auf dasselbe verpflichtete. Aus den weiteren Mitthcilungen meines Gewährsmanns wurde ich in der Ansicht bestärkt, daß die abkühlende Wirkung auf Frankreich in der Ab sicht der Enthüllung gelegen habe. Kenilchrcib- und Ferusvrech-Btrilllte vom 3. Februar. Berlin. Reichstag. Bei sehr schwacher Belebung gehl das Haus in die erste Berathung des Entwurfs einer G r u u d buchordnung ein. — Staatssekretär Nicberding empfiehlt den Entwurf. Tie speziellen Bestimmungen müßten der Landcsgesch- gcbuiig überlassen bleiben, nur in einer Reihe allgemeiner Ge sichtspunkte müsse auch auf diesem Gebiete ein einheitliches Geich für ganz Deutschland geschaffen werden: im Wesentlichen schließe sich der Entwurf au das preußische Gesetz an. — Abg. Spahn iEentr.» spricht im Allgemeinen für die Vorlage. Tie wichtigste Bestimmung sei die Regelung der Haftpflicht für Versehen des Grundbuchamtes. Man solle sich kcincsialls durch finanzielle Be denken und eine eventuelle Haftbarkeit des Staates davon abhalten lassen, denn nian wolle doch beispielsweise den Staat nicht von der Haltung sreisprecheii, wenn ein Gcundbuchrichter infolge einer noch verborgenen Geisteskrankheit ein Versehen begehe. Für nicht rickiig halte er es ferner, daß in gewissen Fällen des st 77 das Reichsgericht als letzte Bcschmerdeinstanz sungiren solle; das Reichsgericht sei ohnehin genug belastet. Auch iu den Gründen, derenthalbeu eine Eintragung für nichtig zu erklären sei. sei der Entwurf zu weit gegangen. — Abg. Himburg (kons.): Meine Freunde stunpathisiren mit der Vorlage namentlich deshalb, weil sie sich eng an das preußische Gesetz anschließt. Bedenken haben wir allerdings gegen den 8 10 «Gestattung der Einsichtnahme in daS Grundbuchs und die dazu gehörigen Paragraphen 91 und 92. — Abg. Kanffinann Ereis. Volksp-1: Es handelt sich hier nicht um eine vollständige Glundbnchvrdnung, sondern nur um allgemeinere Vorschriften, deren Verabschiedung hoffentlich keine großen Schwierigkeiten machen werden. 8 10 gestatte Jedermann die Einsicht r» das Grundbuch, wer rin rechtliches Interesse darlege: aber gerade in dem. was ein rechtliches Interesse sei, hätten die Gerichte off Schwierigkeiten gemacht, namentlich auch Bauhand- wcrkern gegenüber. Besser sei es vielleicht zu lagen ein begründe tes Jiitereffe. Damit daß der Staat nicht mebr blos subsidiär haue, sondern überbaiivt. sei er einverstanden. In Bezug auf das Reichsgericht als Beschwerdeinstanz sei er anderer Ansicht als Abg. Spahn, denn gerade das Reichsgericht sei doch der oberste Hüter des Rechts in Deutschland. -- Abg Pirsche! (nat.-IIb.s spricht Namens seiner Freunde ebenfalls seine Zustimmung zu der Vor lage aus, bemängelt aber gleichzeitig vciichiedenc Details derselben. -- Abg. o. Biichla (kons.! dankt atS Vertreter eines anßcrpreiißischeii WahlkiciscS der Regierung nainciiltich dafür, daß der Entwurf die bisherigen landesrechllichen Bestimmungen mit Schonung behandle. Er ist nicht ganz einverstanden mit 8 28. der eine nichi geringe Erschwerung desHypvlhckcnverkchrS schasse, die namentlich auch in 'einer Hcimnth unbequem empfunden werden würde. — Die Vor- läge gehl darauf an eine Kommission, der bereits das Gesetz über ZivangSpoUstrccknng überwiesen iil. ES folgt erste Bcmtbiing der Konvertirnngsvorlage. — Echatzsetrelär Graf Po'a- dvwSkn: Ob überhaupt zu konvcrtiren sei, üver diese Frage ist be reits entschieden, nachdem Bayern, Preußen, Württemberg nnd Baden dem Reiche boransgegangen, darüber aber, ob auf 3'oder 3 Prozent zu konverttrcn lei, und ob den Gläubigem eine Schon zeit zu bewilligen sei. ist schon so viel dislniirt worden, auch hier in voriger Session, daß sich das Haus damit nicht anshalten will. Ich bemerke daher nur, daß die Vorlage der preußischen Vorlage nnch- gebildet ist, und daß mit der Konveclirnng die Aufnahme einer Stalistik darüber verbunden werden wird, zu welchen Thellcn unsere Anleihen in inländischem bcz. ausländischem Besitze sind und zu welchen Thcilcn im Besch von juristischen Personen bez. Privat personen. Das hierüber zn gewinnende Material wird, selbst wenn cs nicht ganz fehlerfrei sein sollte, für uns bei Bcnriheilnng des Einflusses der im Ausland nntcrgebrachtcn Aiileihestücke für unsere Handelsbilanz wichtig sein. DaS Material wird dem Reichs tag bnwinöglichst »nlerbrcttet werden. — Abg. Hug i.Eentr.1 er kennt die Beiechtigmia der Kanverttriing an, wünscht aber mög lichste Schonung der Interessen der kleinen Besitzer von Anleihen. — Abg. Haiiiniachec inat.-lib.) ist niit der Vorlage einverstanden. Es dürften für die NeichSregicriing hierbei nicht lcvialtch finanzielle Rücksichten in Frage kommen, sondern auch wirtlychastliche. und zu diesen wirthschasllichen gehöre vor Allen« die Erwägung, daß bei einer Konvertlriiiig auf :> Prozent die kleinen Kapiialisten, welche auf den ZinSgenuß angewiesen sind, vor die Versuchung ge stellt würden, ihr Kapital in zivciselhaffcn Papieren anznlegen. — Schatzsekretär Gras Posadowsl» bemerkt aus eine Anfrage des Vor redners. Jedem, der Papiere zur Konvcrtirnng einreiche, werde zuni Zweck der Statistik ein Fragebogen zur Bcaniwortung vorgelcgt werden: die richtige Beantwortung werde freilich von dem guten Willen der Betreffenden abhängen. — Abg. Bebel (Soz.) be mängelt. daß nicht oie Konverttriing sofort ans 3 Prozent erfolge und bekämpft namentlich auch die achtzährige Schonzeit, die den jetzt Konverlircnden zngcsichcrt werde. Abgesehen von rineni kriegerische» Ereignis;, sei doch die ganze Entwickelung ans einen weilcr fallenden Zinsfuß genchict. — Abg. Graf Stolberg (kons.l: Auch derjenige Theil seiner Freunde, der früher die Zeit für eine Konvertirung sür noch nicht gekommen gehalten habe, stimme jetzt der Vorlage z», nachdem Preuße» re. vorangegangcn sei. Er selbst nnd ein Theil seiner Freunde bedauern sogar, daß nicht aleich auf 3 Prozent konvertirt weide. — Abg. Paaschc (nat.-lib.) würde ebenfalls die Konvcriiruna ans 3 Prozent sür richtiger gehalten haben, wenn aber Abg. Bebel prophezeie, daß die 3'-prozentige Anleihe «chon in einem halben Jahre 4 oder .' Prozent steinen müßte, dann begreife er nickst, weshalb Bebc! nicht daraufhin Ge schäfte zu machen suche, wenn nicht für seine eigene Perion. so könnte Bebel doch die Gelder derParteilaffc sofort darin anlcgen. (Heiterkeit.) Freilich würden sich die Bankiers auch beeilen, dasselbe Geschäft zu machen, wenn sie nicht eben anders darüber dachten. Obichvn r Gegner der Miqnel'schk» Finanzpolitik sei, müsse er doch an erkennen. daß Mique! recht daran geil,an habe, liniere Anleihen von früher zu dem 3' -prozentigen Zinsfuß zu begeben. Er werde beantragen, die achtjährige Schonzeit zu beseitigen, aber auch wenn er damit nicht durchdringc. die Vorlage aunehmen. — Abg. Mener-Danzig /Reichst'.« bedauert, daß die Konvertirung nicht sofort aus 3 Prozent geschehe, bemängelt auch die Schonzeit. Ein so langer Verzicht aus die weitere Konvertirung müsse es mit sich bringen, dnß bei Begebung etwaiger fernerer Anleihen, das Reich einen viel ichlechicren Begcbiingsknrs erziele, als wenn der 3, eprozeittige Trums nicht aus acht Jahre sestgelegt würde. Er selbst würde daher gegen die Schonzeit stimmen. — Schawekretär Graf Poiadowsky wendet gegen die Forderung einer sosortigcn Koiivertiiiing ans 3 Prozent noch ein, trotz aller Belehrungen würde alsdann ein großer Theil dcZ Publikums sich zweifelhaften Papieren ziiwendcn. — Abg. Hammacher (nat.-libst widerspricht ebenfalls dem Verlangen der Konvertirung ans 3 Prozent. — Abg. Lieber (Eenir.) verweilt in gleichem Sinne noch daraus, daß die Konveriirilng i'un puKm mit den Einzelstaatcn stattfinden solle, und bei den letzteren sei die Konverticnng doch auch nur ans 3' s Pro zent erfolgt Er und seine Freunde ieien sedenialls der Meinung, daß Reich und Staaten bei der Konvertirung ebenso und womög lich noch mehr als bei der Begebung der Anleihen dem ZinSfuß- bedücfniß des Marktes nochiolaen. nicht aber vorangehen. Ent gegen den Aeilßerungcn Paaschc's bleibe er dabei, daß Miguel zu, such mit der Begebung 3prozenliger Papiere vorgeganaen sei und > daß wir durch Letztere in Bezug ans die Höhe der Kapitalichnld des Reiches geschaoigt worden ieien. — Abg. Bebel erwidert Paaichc. er 'ctbst mache keine Geichäsrr. aber er werde sich Paaschc's Rach betreffs der Paiteikasse merken. Dabei wolle er nicht vcrrathen. daß im Jahre k887 die Partcikaffc größere Be träge der damals zum ersten Mal begebenen 3prozentiaen Anleihe erwarb und dabei ein glänzendes Ge'chäft gemacht habe. (Heiter keit). Eine Verweisung der Vorlage an eine Kommission erfolgt nicht; dieselbe kommt demnächst zur zweiten Lejnnq im Plenum. — Morgen: Antrag Auer, betr. Maximalarbettstag, dann Petitionen. Berlin. Einer hiesigen Korrespondenz zufolge wäre während der Anwesenheit des Grafen Murawiew hier und in Kiel auch die Frage des Gegenbesuchs des Kciifecpaars am russischen Hofe zur j Lprachc gekommen und in befriedigender Weise in die Wege geleitet j worden. — Ter Kaffer fuhr heute Nachmittag bei dem Reichskanzler vor und hatte mit demselben eine längere Unterredung. — Erz herzog Otto von Oesterreich kommt ohne seine Gemahlin hierher. In lemcr Begleitung befinden sich der Oberstbofmeister Fürst Montenuovo und der Adtukant Rittmeister Srecheu. — Zu dem gcstcigeir Empfange des österreichisch-ungarischen Militarbevoll- mächtigccn Fürsten Schönburg waren u. A. der sächsische Gesandte nebst Gemahlin, sowie der sächsi'che Milikärbevollmächtigte er schienen. — Dem Reichstage ist die Novelle zu dem Gesetze über die Beschlagnahme des Dienst- und Arbeitslohns zugegangen. — Tie Budgelkommiision des Reichstags bewilligte im Extraordi narinm deS sächsischen MililäretatS zu Neubauten von zwei Feld zeilg-Falmchupven in Leipzig statt der geforderten 140,000 Ml. nur !I0000 Mk. Zum Neubau eines KaserncmentS in Kamen; wurden als erste Bäumte statt der gesorderten 1«X>.0 <i nur AD,010 Mk. be willigt. Der Neubau eines Garliffoillazareths in Wurzen wurde ** VA rr T »? L» SS. DLL » 2 E «8 L-N- » » «L LS 2 SS bei die genehmigt, ebenso der des Lazareths ans dem Ncbiiiigsplatzc Zeithnili. dagegen wurden statt der geforderten 80,000 Mk. 'für letzte Rate deS Gamiivnlazarechs iu Kamen; nur 10,000 Nil. be willigt. Die ReichStagskomnlission sür den Gcsetzcniwurf, be l reffend die Zwangsversteigerung und Zwangsvenvaltimg hat den Entwurf mit unwesentlichen Aenderilngeii angenommen. — Do geschäslsführende Ausschuß des Verbandes deutscher Beru'sgcnosicn schasten beschloß, nach Beendigung der Beratbnngcn der Reichs lngSkommffsion für die Unsallversicherungsnovelle zur Stellung nahme gegenüber den von der Koinmiffion gcsaßtrn Beschlüssen einen außerordentlichen Bernssgenosseiiichaststag zn berufen. — Das Auswärtige Amt hat sich, wie verlautet, an die englische Re gierung gewendet, um eine Bciständiglulg darüber herbeizusühren. daß Pros. Robert Koch, der jetzt im Aufträge der Kavrcgiemng die Rinderpest in Südafrika stndiri. die Führung der nach Indien zu entsendenden deutschen Kommission znm Studium der Benlenpcst übernehmen kann. -- Die Hauptverwaltung der Staatsschuld vcr öffenklicht eine Bekanntmachung, betreffend die Abstempelung de>. Cchnloverschreibniiaen der preußischen 1-prozenligen KonsolS an' 3'.--prozentige. Tie Schuldverschreibungen sind danach vom t.4. Februar ab bei eine, de« verzeichnetcn Abstemvelungsstclleii. damnter die Reichsbank-Haiivtstellc in Leipzig und die Reichs bankstcllen in Dresden nnd Ebemnitz, eiiiznreichen. — Der Prozeß gegen die „Deutsche Tageszeilung" wegen Beleidigung deS Ans wärtigcn Amtes ist ans den 10. ds. M. anberanmt. Berlin. Der Hugo Stangen'schc Orient-Exklirsionsdaiiipsc> „Eldorado" ist heute Nachmittag 3 Uhr wohlbehalten in Algier ein getroffen. Berlin. Die hiesige Polizei erläßt einen Steckbrief hinter den Graffn Ernst August v. d. Decken, den Sprossen eines alten hmillövcr'schcn Geschlechts. Derselbe ist des Betrugs angeklagi. Hamburg. Heute meldete sich am Amerika-Quai eine größere Anzahl Quaiarbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit. Lübe ck. Eine Anzahl Fischerboote ans Travemünde ist in der Ostsee von Eis eingeichlosscn. Da die Lage der Boote kritiich ist. haben sie Nokbsignale aufgezogen. Ein Eisbrecher ist zur Hilfeleistung in See gegangen. K ö l n. Infolge ocr starken Scknccschmelze steigen olle Neben flüsse des NheincS und führen die'em gewaltige Wassermasicir zu. Bei Koblenz steigt der Rhein stündlich nm «> Ccntimeter. Die Mosel hat die niedrigeren Stadttheile von Trier bereits unter Wnff'er gesetzt und schwillt immer weiter an. B o n ii. T ec Maler Munkaein wurde an? der Kalllvaffcr anstatt Godesberg in die Endcnicber Pribatirrenklinik hievelbst gebracht Oldenburg. Der 'rühcre oldenburgische Landlagsabacord- netc und derzeitige nationalliberale Retchstagskandidot Seiien fabriknnt Honec stürzte in einen Bottich glühenden OeleS und fand sofort den Tod. Gi edier. Ter am 1. d. M. bei dem Lciichtthurm ge strandete Postdampfcr „Edda" ist wieder flott gemacht und hierher eingrschleppt worden.
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