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Dresdner Nachrichten : 16.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-16
- Monat1897-02
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 16.02.1897
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Zwei grobe Vermniniliiiigeii, die am Freitag vergangener Woche gleichzeitig in Berlin getagt habe», bringen durch ihre gegensätzliche Wirkung die innerpolititchc Entwickeluiigsphaie. in der wir uns augenblicklich besinden. in einer Form zum Aus druck. die nicht einer gewissen Pikantcrie entbehrt. Die beiden Kundgebungen cr'olglen von freisinniger und von konservativer Sette. Tie freisinnige Versammlung stand auch Sicherlich >chon unter einem verhüngnißvollen Zeichen, da sie im Potsdamer Viertel statt'and ES wurde dort von bürgerlich radikaler Seite richtig „gepotsdamcrl". wie man beim Militär zu sagen Pflegt, d. h. cS gab einen verunglückten Parademarsch mit krumme» Knieen, während dessen die .Richtung" aus den einen ver- ichwommenen Gegenstand genommen wurde, dessen Anblick zur Zeit olle freisinnigen Gemüther aus der Contenance bringt: die ebenso wie dos Perpetuum mobil» uncricichbare »Einigung aller liberalen Elemente". Ta eine stramme »Richtung" nur möglich ist. weit» sie nach emcm festen, unverrückbaren Ziele erfolgt, so kann es nicht Wunder nehmen, dos; die freisinnige Parade kläglich ausficl. Bor Allein war es der Schweizer Leibgardist Eugen Richter's. Herr Tr. Hermes, der ganz und gar aus der Rolle siel und. indem er nach der duckt euigcgeugclctzicu Seite strebte, heil lose Verwirrung in die freisinnigen Reihen brachte. Tie Aus führungen des freisinnigen DokiorS der Weishcitslicbe wimmelten förmlich von selbstmörderischen Wahrheiten, die er mit kaltem fächeln dem Radikalismus in s Antlitz sagte, sodas; der politische Gegner sich eines Gefühls der Verblüffung über eine jo unverhiillte Selbstkritik nicht erwehren tann. Man höre und staune! Zunächst erklärte Herr Tr. Phil. Hermes mit grösster Seelenruhe, in der Metropole des Reichs, die doch nach der Meinung ihrer Verehrer alle Intelligenz in Eibpocht genommen hat. sei mit dem Schlag wort „Gegen die Junker" (der Radikalismus begreiü unter „Junker" schlechthin alle Anhänger einer vernünftigen slaatserhaltcnden. aui den Schutz der Landwirthichast und des Mittelstands be dachten Politik) überhaupt nichts zu machen. Tos wirke dort nur „lächerlich". Tie weitere zwingende Schlußfolgerung: »Wenn schon die Berliner die Hatz wider die „Junker" lächerlich finden, was für einen Eindruck »ms: sie dann erst draußen im Lande machen", zog Herr Hermes nicht selbst, sondern überließ diesen Theü seiner Denkarbeit in diskreter Weite seinen Zuhörern. Dann kam aber ein Satz, der auf ireisinnige Hörer ungefähr ebenso wirken muß. wie in der „Dollen Nacht" die Frage: „Sind Sie schon einmal Bombe gewcicn?" auf das Dheaterpublikum. Herr Hermes sprach nämlich gelassen das groß: Wort ans: »Ein Erfolg gegenüber der Sozialdemokratie von unserer Seite ist ohne Hilfe konservativer Elemente avwliik ausge'chloiicn " Im Zusammenhang hiermit mußte sich das .liberale Bürgcrthum" noch einige Bemerk- nngen gefallen lasien. die nicht gerade wie Schmeicheleien klangen. Herr Hermes rieb den Herren, die für die »große liberale Partei" schwärmen und schon letzt eine auf dieser Grundlage ruhende Wahlparole ausgrbcn woHeu. miter die Nase, daß Begeisterung keine Henngswaare fei. die sich auf lange Jahre cinpöleln lasse. Bis zuni Wnhltermiii habe das „liberale Bücgerchum" die Heute ausgegebcucn Scblagwörtci tchon längst wieder vergessen' Auch stehe das Bürgcrthum iu seiner Gciainiiithcit „leider" nicht mehr hinter dem bürgerlichen Radikalismus. Wer aber nuilmebr durch diese bitteren Wahrheiten, die Herrn Tr. Hermes von den Lippen geflossen sind, sich zu dem Glauben verleiten läßt, in der frei sinnigen Parte! oder auch nur ani Seiten des Herrn Dr. .Hermes und seines engeren Freundest rep cs beginne eine bessere Erkenntnis; aufzudämmkrn, der ist gründlich „ichrel gewickelt". Der plötzliche Wahrheitsdurst war lediglich ein taktffches Manöver, ein ichian gewähltes Mittel zu einem Zwecke, der auS den Schlußworten des Redners deutlich erbclli. „Was sollte," so ries Herr Hermes vatheli'ch aus, »unsere Partei ohne Eugen Richter ansangen? Sie wäre vernichtet!" Da liegt der Hast im Pscfler! Herr Richter will unter alle» '.kmständcn das Heit allein i» der Hand behalten und deshalb werden seine Getreuen angewiesen, die Lage des Freisinns in den düstersten Farben zu malen, um zu zeigen, daß nur Er. der Einzige. Unvergleichliche noch den Eintritt des Chaos zu verhindern vermag. I» der Versammlung erzielte aber Herr Hermes mit seinen Kaffandrarusen gerade daS Gcgcntheil der beabsichtigten Wirkung. In der Debatte brach ein wahrer Revolutioiissturm los. Ein Stadtrath Wohlgemutl, sprach ketzerisch von dem »gefürchteten Richter". Rechtsanwalt Fuedemann zog den Pallasch gegen die »Diktatur des Paiteivorstaiids" und erklärte den Niedergang der ..freisinnigen Partei" als „beispiellos in der Geschichte". Ein Tr. Rubiiistcin meinte, cs gäbe „überhaupt kein deutsches Bücgertlmm mein" und iah das einzige Heil in einem offenen Bündmß mir der Sozialdemokratie. Der Mann Hai offen bar in seiner Art den Nagel a»f den Kops getroffen. Der bürger liche Radikalismus kann >ür sich selbst nicht mehr eilstireu. Die Gewalt der Thatsachcn zwingt ibn zu der Sozialdemokratie hin und so ist er verloren uns alle Fälle, ob mit. ob ohne Herrn Richter: das ist unter raditale» Kameraden g«Mz egal Während dle in Rede stehende Veriammlung. wie neuerdings alle von freisinniger Seite ausgehenden Verlautbarungen, lediglich der allgemeinen Erheiterung dienl. bildet der zu gleicher Zen von dem Berliner deutsch konservative» Wahlverciu vcraiislaltcle Ber liner Parteitag eine beachtciiswerthe polnische Kundgebung. ES war ein frischer, fröhlicher Geist, der in der Veriammliuig herrschte und die Aussühiungc» der Redner durchwehte. Während im Pots damer Viertel der bürgerliche Radikalismus sich als ei» gänzlich enktaubler Skamm Prästiilirlc. den keine politische Kunst mehr zuni Blühen bringen kan», weil er längst wurzettrank geworben ist. gaben die Männer, die aus dem konservativen Parteitag versammelt waren, Zeugniß dafür, wie lustig und kräftig aller Orten im Deutschen Reiche der nationale Gedanke sprießt und keimt. Der Boden, auf dem er gedeiht, ist freilich nicht nur dl« konservative Scholle, sondern ebensowohl die nicht minder fruchtbare und er giebige Ackerkrume des gemäßigten Liberalismus, der sich den wrtwäkrendcn Mißbrauch seines Nomens durch den bürgerlichen Radikalismus ganz entschieden verbitten muß. ES ist daher als ein bewndcrS erfreuliches Moment der Berliner Verhandlungen zu bezeichnen, daß der Hauptredner. Abg. Tr. Hevdcbrand v. d. Laia. von eine, einseitigen Verwcrlhimg der Situation zu Gunsten der engeren ionscrvattven Parieipolint vollständig abicch. Ee erklärte vielmehr ausdrücklich, die lonicrvative Partei bevorzuge weder das Juukerlhuiu noch das Bürgcrihum. weder die Landwirthichast noch die Industrie, sondern sic trete iür alle gleichmäßig ein. „Die konservative Parle!," tagte der Redner ». A.. „weiß genau, daß die Landwirthichast ohne die Industrie nick» bestellen kann. Sie will dem Mittelstand eine genügende E'istcmz ichaisen und der ehrlichen Arbeit ihien Lohn sichen,. Daraus ruht das Wohl und Wehe des Staats; das ist konservativ, das ist sozial, das Hot eine Zukunft!" Ter konservative Abgeordnete gab sodann eine Recht fertigung der Trennung von den Ehristiich-Sozialen. die von der konservativen Partei vollzogen worden ist. und wendete sich ichari gegen den sogenannten nationalen Sozialismus. An der christlich- sozialen Bewegung bemängelte er namentlich die cinieiHgc Hervor Hebung und Bcionnng des Arbellcrstands. indem er daran'hinwics, daß der kleine Bcanile. der Siellcnbesitzcr oft schlechter ständen als der Arbeiter. In der Dhat beziehen namentlich die höheren Industriearbeiter durchschnittliche Einkommen, hinter denen die wirth'chafiliche Lage eines grouen Theils der vorgcdachten Erwerbs- gcuppeu weit zurücksteht. Es ist daher ein vollkommen zutreffender Gesichtspunkt, den der konservative Redner mit den Worten be zeichnete, daß man die Arbeit im Ganzen heben muffe, aber nicht bios die Lohnarbeit im engeren Sinne. Mit solchen Anschauungen, in deren nationalen und wirth- schastllch-sozicilen Haiiptichlußiolgeningen sich Komervaiismus und gemäßigter Liberalismus als wahrhast staatserhaltende Mächte begegnen, wird nicht blos ein politisches Programm, sondern eine aus streng nationaler Grundlage ruhende Aeltauffassung bezeichnet, die sich als festes Bollwerk gegen den zerstörenden Einfluß des bürgerlichen und revolutionären Radikalismus erhebt. Der Radi kalismus als Weltanschauung ist wie eine Wüste, in der das Auge vergeblich nach einem fruchtbaren Eiland, nach einer Lcibnng spendenden Quelle sucht. Der staatserhaltende Gedanke aber gleicht einem blühenden Ackrrscide voll irischer nationaler und wzialcr Triebe, voll wirthschaftlicher und sittlicher Kraft und Ge'nndheit, ans dem der Baum der staatlichen Ordnung, beschienen von der Sonne der Autorität, sich ungestört zu voller Blitthe entfalten kann. Fernickireib- und Aenislirecki-Vertckite vom 15. Februar. * Athen. (Havos-Meldung.) Die nach Kreta cnnandte griechische Druppen-Abtheilung ging heute bei Platanias nächst Kanea an Land. ^ London. Im Unterhauic erklärte Eurzon. England bleibe bei seiner bishe-igc» Haltung, indem es mit den übrigen Mächten zuianimeiigchc und gemcüffchastlich haudle. Tie Seeoffiziere seien angewiesen, nicht iiolirt. sondern mit den Offizieren der übrigen Machte gemeinsam vorzugehcn. -"Kanea, l Uhr 50 Min. Abends. lRcurer - Meldung.) Tie gemischte DTkiipaticm Kaneas durch die Truppen der Mächte vollzieht sich soeben. Es herrscht allgemeine Befriedigung. " Londo n. iRcuter-Meldnng aus Kanea.) Die europai- fchen Flottenbefehlshabei iiberiandten angesichts des offenbaren Einschlusses seitens der griechische:! Kriegsschiffe, die Wünsche der Machte zu mißachten, dem griechischen Kommandeur eine Note, welche ihn aiifsordert, die Bestimmungen öcs Völkerrechts zn befolgen. Paris Nach einer Blättermcldung ariS Toulon wurden das Panzerschiff „Devastation" und drei Krcuzcr beordert, sich für »ie Alffahrt nach der Levante bereit zn halten. Berlin. Dir Volstellnngcn. welche am Sonntag die Ver treter sämmtlicher Großmächte in Athen unter Hinweis auf die aus der völkerrechtswidrigen Haltung Griechenlands für den europäischen Frieden sich ergebenden Gesahren gemocht haben, sind von dem griechischen Minister des Acußeren mit der Erwiderung beantwortet worden, daß Griechenland Kreta besetzen werde Nach diesem Vorgänge erachtet cs die koifcrlich deutsche Regierung zunächst nicht mehr ihrer Würde entsprechend, weitere diplomatische Schritte in Athen zu thun. Nach vorher criolgtem Meinungsaustausch mit den Kabinetten der übrigen Großmächte erhielt der Kommandant des Krcuzcr-S „Kaiserin Augnsta", der in den nächsten Tugen vor Kanea cintrisst, de» Befehl, im Einvernehmen mit den komman- direnden Offizieren der übrigen in den kretischen Gewässern ver sammelten Seestrcirkrästr der Großmächte jeden feindseligen Akt Griechenlands zn verhindern und außerdem zur Wiederherstellung der Ordnung und Vermeidung weiteren Blutvergießens thimlichst mitziiwirkeu. Berlin. Ncichsta g. Tic Berathuna des M ilitär - Etats wird fortgesetzt. Abg. Bebel ssoz.): Für die Behauptung des Kriegsministers. betreffend eine Zunahme der Verbrechen und Vergehen in der Armee im Zusammenhänge mit der Alisvreitnng der Sozialdemokratie sehlt jeder Beweis. Wenn überhaupt die Verbrechen zngenommen haben, so liegt das an den ganzen sozialen Verhältnissen, der Schwierigkeit des Erwerbs, der Unmöglichkeit für die mit Arbeit überlasteten Arbeiter, sich mit der Erziehung ihrer Kinder zn beschästigen. Wo die Sozialdemokratie am meisten verbreitet ist, da ist die Moral die gcsünocste. Was würden die Nationalliberalen sage», wenn ich behaupten wollte, die große Zahl der schweren Körperverletzungen im linksrheinischen Bauern rühre daher, daß dort die Nationallrberalen ihre meisten Anhänger haben oder wenn ich Aehnlichcs bezüglich des Eeiituims und des übrigen VahcrnS sagen wollte. Den Grasen Roon. der die Sozial demokraten am liebsten uom Reichstage ausichlicßcn möchte, erinnere ich daran, daß sein Gcwalthcrr Fürst Bismarck das allgemeine Wahlrecht einfuhrte. weil er sonst für das Reich nicht einmal in Nordoeutichland, geschweige denn in Süddenlichland Svmpathlen gesunden hätte. Redner verbreitet sich dann weiter über zwei Aelbstmordfälle, welche er aus Mißhandlungen zurückführt, und über die Aeußerungen eines hanieatochcn Offiziers, der von den Sozialdemokraten als von Lumpen gesprochen und hinzuaesüat Hove, sollte Einer von den Herren unter Euch sei». >o hoffe ich. daß Ihr denselben Abscheu vor ihm haben werdet wie ich. In einer Jnsiriikiionsstundc sei cin Relrist gefragt worden, was ei thue, wenn er höre, wie ein Eiviüsi eine Maiestäisbelcidigung begehe. Au! die Aulwon. er zeige de» Mann an sei ihm gewgt worden, nein, Tu ziehst die Plempe und fchlcigsl ihm den Schädel ein. Weiter unterzieht Redner das Urtheil Priuewü und speziell die Begründung der mildernden Umstände einer abfälligen Kritik. — Sächsischer Militälbevollmachtigter Gras Vitzthum v. Eckstädt widerspricht den Behauptungen Bebel s in Bezug ans die sächsische Armee. Die Soldaten würden hier nur gewarnt, sozialdemokratische Gesinnung zn bethcitigen. Mit den vom Aba Bebe! erwähnten Fällen in der sächsischen Armee verhalte cs sich wesentlich anders, wie Redner des Näheren darlegt. — Kriegsministerv. Goßler weist an den Ziffern der Bestrafungen in den ciuzelnen Armeekorps nach, daß die Ausbildung der Soldaten vielfach große Schwierigkeiten habe. Bebel führe die angeblich schlechte Behandlung in der Armee aus das Jnnkerihnm zurück. M bls 70 Prozent der Oisizierc aber leien bürgerlich. Das Material über die verschiedenen von Bebel erwähnten Selbstmordfälle würden geprust werden, wenn Bebel die von ihm verlesenen Briest zur Verfügung stelle. Auch bezüglich des Haupnnanns in Altona wolle er Bebel anheimgeben, ihm die Zeugen, die diese Beschimpfung gehißt haben wollen, anzilgeben. Den Fall Briffewltz möge mau doch endlich in Ruhe lassen. "Aus der Begründung des Unheils ergab sich jedenfalls, daß Anlaß :u mildernden Umständen Vorgelegen habe, lieber die Frage der Politik in der Armee wolle er sich nicht nochmals aus- tasien; sozialdemokratische Politik werde jedenfalls in der Armee nicht geduldet werden und zwar, weil die Sozialdemokraten nicht ani den, Boden der Neichsgesetzgcbnng stehen —Abg. Gm> Norm stoni.- erwidert dem Abg. Bebel, er wünsch? allerdings die Sozial- dcmotraten nicht mehr im Reichstage zu sehen. Uebcr daS Wahl recht wolle er nicht reden, aber als Konservativer, al-5 Freund der Autorität im Gegensatz zur Majorität könne ec das bestehende Reichstagsrcckt doch nicht schon nennen Sicherlich hatten die Junker mehr oazn beigetragen. Preußen groß zn machen, als das allgemeine Wahlrecht. Solche Reden, wie sie hier gegen die "Armee gehalten wurden, würdet, nicht eher »rühmen, vis die Redner zeugen eidlich vernommen würden, um ihre Gewährsleute zu nennen — Abg. b. Stumm lReichSp.) stellt ans den sozial demokratischen Aeiißeriingcn fest, daß die Sozialdemokratie den Meineid zulnsse, wenn auch nicht aerade verherrliche, und wendet sich dann gegen Stöcker, der im prcnßffchen Abaevrdnclciib-aipc bez. in der Angelegenheit Leckert-Lützow andauernd zn verleumden tvrt- fcchre Tie Behauptung, daß er sich durch Leckcrt Zeitnngs- aus'chnittc gegen Stöcker habe iammcln lassen, iri eine reine Ver leumdung. — Abg Vcbcl lCoz.): So 'chan wie Grcff Roon habe sich noch lein Koivervalioer als Gegner des allgemeinen Stimmrechts bekannt. Dann 'olle es aber auck> Grai Roon unter seiner Würde kalten, sich wählen zu lassen und sich hierher zn stellen. Hoffentlich würden es die Wähler des Grast» Las nächste Mal unter ihrer Wurde halten, ihn wieder zn wählen. — "Abg. z Ullrich <Soz.) bezeichne! das Kamincnwestu als ein Unwesen, welches die Keinen Gewerbtreibcnden ichwer schädige und beschwert ^ sich dann darüber, wie die Militärärzte ihren Bern' aniiaßken. i Ein Rekrut habe ein Attest beige! rächt, daß er an Gallenstein leide, trotzdem iei er ciiigezogcn worden nnd nicht lange daran' ini Lazarekh gestorben "Aus seinem Briese gehe bervor. daß er wegen der ihm gewordene» Behandlung Dienst thai. w lange, bis ec nicht mehr konnte. — Kriegs minister v. Gastier sagt Untmiichimg des Falles zn. — Das Gehalt des preußischen Kriegsmtnisters wird bewilligt. — Bei dem Kapitel „Miliilirgeistlichkeü" wünscht Abg. Dr. Lingcns iEentr.) würdige Vorbereitung der Vereidigung, kon fessionelle Scheidung der Rekruten bei der Vereidigung, weitere AlisocRnnng der Sonntagshriliguiig mit R.stlü.b! an> die katholi schen Salomen n w. — Minister b. Goßler llieiit mit. daß der Entwurf einer nenen MilitärÜrchcnordnnug in Ausarbeitung sei, hinsichtlich der Ernennung von katholischen Militärobe,Pfarrern, sowie wegen der VerheircitlningSardmiiig. wobei cS sich hauptsäch lich um daS Versprechen vor der Ehe. leie die Kinder erzogen werden sollen, handelt sei in Verhandlungen mit der .Kurie ein getreten worden, rin Eiit'cheit' stehe aber noch aus — Bei dem Kapitel »Militänustiz-Berwaltiing" beschwert sich Abg Kuhnert <so;J über einige Fälle von zn hoher Bestrafung von Soldaten; im Gegensatz dazu leien in der Rege! die Ltm'en der Lfsizicre sehr mild. (Redner wird vom Präsidenten zur Ordnung gerufen, weil er einen Offizier mit Namensnennung tchwerer sittlicher Ver gehen bezichtigt habe, ohne einen Beweis darüber z» eibringcii.) — Generalaiiditciir Ittenbach verwahrt die Militärjustl; gegen den Vorwurf der Parteilichkeit. — Das Kapitel „Miliiäriustiz" wird genehmigt. — Weiterberothung morgen. Berlin. Tic GencralvcOainmlung des Bundes der Landwirt he fand heute, wir im Vorinhre. im Stcinban des EictiiS Busch unter lebhafter Dheilnahme statt. Es mochten wohl gegen 4000 Landwirthe zugegen fein Die deiitichen Landwirtke waren in allen Abstnnmgcn vertreten, vom Gcoßgnmdbesikcr an bis zum schlichten Bauer. Von Parlamentariern w reu anwesend die Herren Gurr Mirbach. Ring-Düppel, v. Mendel-Dlein'cIS. Freiherr v. Riepenhansen und Andere mein. T er Bin uer Jnnungs- kinsschiiß batte 0 Herren zn der Veriammlung delegirt. Gegen 1 Uhr eröffnest der 1 Vorsitzende v. Ptöt. Döllingeii die Ver- mmmiilng mit einer längeren Ansprache, in weicher er n. bl. sagte: Die Erfolge des Bundes sind immerhin noch keine großen uewcscn insofern, als von eine. Bester»»» de, !andwin!"cha'tlro.ei, Verhält nisse fast keine Rede ist. Den eine» 'ehr mopen Vortlieil haben wir ober bereits errungen daß überall letzt der vorbandene > hwcne Nothstano der Landwirihscha!! anerlanut wi>d und daß die Re gierungen bemüht sind. Mittel und Wege zu finde», die diesen Nothslnnd al stbwächen nuo wont glich beseitigen können. Von Allerhöchster Seite Hube» wir klar und denkstch gehou. daß unser Allerhöchster Herr nnd Kaiser Helle» will nnd hellen wird, das ist uns unendlich viel meln werih. -ns die Erklär»»,) der Bei steter der Regierungen welche mul, die Bereitwilligst'! erllärc». n helfe», aber leider trotzdem nichts Wewnllichcs gethan haben, u», ihre Versprechungen einznlösci!. Wir stehen aber Galt >ei Dunk in einem monarchische», Staate und die Meudt >r. Ma.estät -es Kaisers und seiner hohen Pnndesgenoffen steht »o.b >o ,esi und mierlchütstrt dg. daß dicier aus das Wohl des Vaterlandes gerichtete Wille zur Geltung tommeu wird und muß. Was ist denn gc- ichehen. wildem dies.Kaiserwvrt gesprochen wuide. daß de> Land, wirthschast geholfen werden müsse :' So aut wie nichts! Wir sind durch den Zusammenschluß der Landwirthschast dazu berufen, eine Segen bringende Geietzgrvnng vor^nberelten und durch Wort und Schrift darauf hin zu arbeiten, das; wir bei den Neuwahlen des Reichstags eine geschlossene Mehrheit bekommen, welche sür die zurückgedränate Londwirthschaft, iür die gelammten Mittelstände, mit vollster Energie einznlrestn willens ist. Wir wollen kein« rin-
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