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Dresdner Nachrichten : 11.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-11
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1897
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»gebühr 2.so, dur» dl« ZN >ianei»kir AV.Ponn IlNchw. oimlau« v. Äl»nn, MirMi», , «euiKü»: «r. g.lolina s nur an oieenkaaen dis 3lU,i Nachmnias«. Die ttpalliae Gmiwreilc l,marsal>r S «j-Nbein >5 Mn-, Ap ril iitziaunaen am' d» Pnnaii^l, ,-leNe L» V»a,: Dovpeljkile ..MUI'N» - »Ich «liliiseiaiisti «o P>». 0!m»d<«>c >ür Montage oixr nach .^ittaarn 20 PI» jjiir nainuieimachxiNilcn :c >, bez. 20 Pta »am lv»onverem Tarit. Answariia« A»mÄa>> nur acae» Nomusdemlilniia. Anküiidlaniiacn »clinie» lümmNickie nambatle Amioncenvmeaxr a» velcablaller werden »,it 10 Ps«. bersckiict. ^ ftiir Rückgabe ennieiandler schrill« lincke keine Verbindlichkeit. »le reeebnee «achrianr» erscheinen tä-ttch Morgens. 42. Jahrgang. ! »>'».««« neuest« .Viiiirvnlil i» !«<!>irvi,i'x, visu, Ina»» l'tievint >1 »>I Namui- Mnii, bi'Iiit uii^etülill, 2» billigt«.-,, I'roisen. Ge , fk-LU6N8tl 288S 7. »,«««» Voll ^ ^sLkll-, VMsrä-, ^ vüllorw-, r; Uvrsevesälr- *i h UN.I < ISül2ki»-7llvdeL K I» ullon IIUI 7! H 1st»'l-en lililt i-rösstes N I-rpor « IViUr. LLirrs < url l.uinz»«'«'!, 1 Tresdeu, 1897. ^ «eit llllter ltvll sollst üdlielrou Vorkauksproissu qeheirsoclerLsitnb ^ rspot«-d-lls ^ Vtvtorisatr. 2 ä In»« « Sotmdmsodvr-^ ».Knsziiisnil. >M».LL'U' IV.li sei! brr risst r. tz, Sltriesengrstr. >8. E» s>, Inil« n «. »' W^»«L.^r«L»rrrrr^i-»V»«r?r*r'L»L Vi DE^ stille; Wtzj ^ klsenkein- lklekiilen-l Seife, überall belcannt urxl beliebt tüi IVäsehe unct Urcuslralt. L ^NiQlL A<> L l» ,'stlell einsehliiqj-ren Oosel,litten erbllltlii h. Kv8vll80dirm6 in KI'Ö«8t«r ^N8H4»KI. v. 1. ?0l80kKv, Nr. 42. Spttliel.- Sammlung dcr natioiialen Parlcien. Hofnachrichlen, Wohlthätig cits - Bazar, Melanchthv»-Vorfeier, Gabelsvergerfeier, Handweitervercin, Gerichtsverhandlungen. Gewerhehaus-Eoncert. Politisches. Bei dem parlamentarischen Esse». das am Montan bei dem preußischen Finanzminister von Miauet slatlsand. hat Kaiser Wil helm die Rückkehr zum BiSmarck'schc» Kartell, die Wiedervereinigung der nationalen Parteien, empföhle». Indem der Monarch sehr energisch für die Vermehrung der Flotte eintrat. befürwortete er ein Zusammengehen der drei nationalen Parteien, der Konservativen, der ReichSpartci und dcr tnationallibcrnlen Fraktion, im Reichs tage. Nur aus diesem Wege, meinte der Kaiser, könnten die großen patriotischen Ausgaben erfüllt werden: dir kleinlichen Fraklions- slreiligkeitcn müßten angesichts diese? hochwichtigen Zieles bei Seite gelassen werden. Die Rvthwcndigkcit eines engeren Zu sammenschlusses der nativnalgesinnten Parteigruppen, wie er in vorbildlicher Weise in unserem engeren Baterlandc vocnehnilich zur Abwehr der Umsturzbewegungcn besteht, ist an dieser Stelle oft und eindringlich dargelcgt worden: eS ist daher mit lebhafter Ge- vugthuuilg zn begrüßen, daß sic jcl'.t auch von dein Kaiser mit Rachdruck betont wird. Die Ursache der andauernden Zerfahrenheit und Unfruchtbarkeit nnseres tnnerpolitischcn Lebens ist vor Allem darin zn suchen, daß gerade diejenigen Elemente, denen in der Wahrung dcr großen nationalen Interessen, in der Förderung dcr allgemeinen StantSzwecke eine feste natürliche Grundlage zur Einigung und zu gemeinsamem Handeln gegeben ist, diese Grund lage außer Acht lassen und dafür die trennenden gegensätzlichen Partciangelegeiihcitcn in den Vordergrund stellen. An den klein lichen »Fraktionsstrcitigkeitcn" kranken wir, und darum ist nicht eher eine Grsundnng unserer politischen Verhältnisse zu erwarten, als bis sich die nationalen Parteien wieder ihrer Zusammen gehörigkeit bewußt werden und zn der Uebcrzcugnng gelangt sind, daß sie nur durch die Bethältgung dieser Zusammengehörigkeit die höchste patriotische Pflicht erfüllen können, das Vaterland über die Partei, das allgemeine Wohl über die Sonderinteressen zu stellen. Aber die Wicdcrvcrwirklichung des Kartcllgcdankens hat noch eine Voraussetzung, die seit dem 'Rücktritte des Fürsten Bismarck nicht vorhanden gewesen ist. Ohne die zielbewußte Mitwirkung, ohne die Initiative der Regierung kann ein Kartell dcr nationalen Parteien. wie cs unser Kaiser wünscht, nicht zn Stande kommen. Nur die Regierung vermag durch ein einheitlich geschlossenes und einheitlich vertretenes natio nales Aktionsprogramm den gemeinsamen Boden zn schaffen, auf den sich die ehemaligen Kartellparteien wieder vereinigen können. Die den staatserhallenden Fraktionen gemeinsamen nationalen Grundanschnuungen könne» nicht zn praktischer Geltung gelangen, wenn die Regierungspolitik nicht in klarer und ent schiedener Weise die Basis gewährt, auf der sich der nationale Gedanke wirksam erweise» kann. Das Bismarck'sche Kartell war nur möglich, weil es dcr große Kanzler in der Zeit, wo nationale Interessen aus dem Spiele standen, mit genialem Blicke verstand, die rechte Einigungssormel für den engen Zusammenschluß der staatserhalteirden Faktoren zn finden und weil unter seinem Regi ment die Regierungspolitik, für deren zuverlässige Unterstützung daS Bündniß dcr Konservativen, Freikonservativen und Nationnlltbcralcn den festen Kern bildete, stets einheitlich, energisch und mit einem bis her unerreichten parlamentarischen Geschick vertreten und durch- geführt wurde. Seit Bismarck s Rücktritt ist von der Regierung nicht einmal der Versuch zu einer Sammlung der natio nalen Parteien gemacht worden. Unter der NeichSkanzlerschast Eaprivi's war es im Gegentheil zur Regiecnngsmazlnie er hoben worden. die Unterstützung zu nehmen, wo man sie gerade fand. Die Folgen waren der beständige Wechsel der Regierungs mehrheiten und die Zersetzung und Verhetzung der Parteien, die schließlich zu einem wüsten Kriege Aller gegen Alle ausartcte. Aus der eigenen Initiative der ehemaligen Kartellparteien ist ein Wiederzniammenschlnb der nationalen Kräfte nicht zn erwarten. Den Knistalltsationspunkt für die Sammlnng kann nur die Negierung bilden, aber freilich mir eine Regierung, die mit einem einheit lichen Willen und mit der vollen Energie der Ueberzengung die Führung des national gesinnte» Theils des deutschen Volks zu übernehmen vermag. Der Gcneralmaisch für diese Sammlung muß von der Negierung geschlagen werde»: nur durch eine kraft volle Regicrungsaltion, die zur Entscheidung großer brennender Fragen des Staatslebcns onsrnft und die staatscrhaltenden Elemente von denen der Verneinung und Zersetzung trennt, kann der Zeruüstung dcr nationalen Parteien ein Ende gemacht und deren dauerndes Zusammenwirken aus dcr ganzen Linie der Politik wieder angcbahnt werden. Bisher freilich hat die Berliner Re gierung in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung nicht bewiese», daß sie den Muth, die Entschlossenheit, das Geschick und vor Allem die Kraft dcr Einheitlichkeit besitzt, um die unerläßlichen Voraus setzungen für die Wiedererweckung eines lebensfähigen Kartells zu begründen. Allerdings hat der 'Reichskanzler Fürst Hohenlohe wiederholt die Einheitlichkeit dcö Negicrungswillenö bethcucrt. Vor Kurzem noch erklärte er, daß „in allen politischen Grund- onschauungen vollkommene Uebcrcinstinininng in dem Ministerium besteht." Wie es aber in Wirklichkeit damit beschaffen sein dürfte, ist durch zwei Erklärungen drastisch illustrirt worden, die soeben hinter einander von zwei Mitgliedern des Ministeriums Hohenlohe abgegeben worden sind. Am 1. Februar sagte der Landwirthschafts- minister Freiherr v. Hammerstein im preußischen Abgeordneten hause: „Ich habe niemals ein Hehl daraus gemacht, daß ich ein Gegner der Handelsverlrägc gewesen bin. Ich habe das ia bei icder Gelegenheit ausgesprochen, so. ich habe sogar, ehe ich die Ehre hatte, preußischer Minister zu werden, sowohl den Abschluß dcr Verträge bekämpft, wie gegen deren materiellen Inhalt Be deuten erhoben. Mir erscheint es bedenklich, beim Abschluß der Handelsverträge sich in wirthschastllcher Beziehung so zu binde», wie das geschehen ist." Am 5. Februar bemerkte dcr Kollege des Lnndwirtbschaftsministcrs. der Staatssekretär des Auswärtigen Amts. Freiherr Marschall v. Bieberstein: „Ich erkläre hier, daß ich nach wie vor die Handelsverträge für gut und nützlich erachte !" Die Lhatsachc, daß Gegensätze von grundsätzlicher Bedeutung, wi c sic hier deutlich ansgeiprochen sind, innerhalb der Berliner Re gierung obwalten, wird nicht minder durch den ilmstand erhellt, daß Erklärungen vom Regierungstische bald durch den demonstrativen Beisall, bald durch das Züchen der demokratischen und antinatio nalen Parteien ausgezeichnet werden. Tic besten Absichten unseres Kaisers sind nnausgesührt ge blieben, weil die Mitwirkung derjenigen fehlte, die in erster Linie dazu berufen sind. So ist vor Allem sder wiederholte und ein dringliche Appell unseres Kaisers zur Vereinigung aller staats- erhaltenden Elemente gegen die iimsturzpartei wirkungslos ver hallt, weil die Regierung sich nicht die Kraft zittraut, die ihr zu- gednchre Aufgabe zu vollbringe» odecsich wenigstens zu einer grund sätzlichen Stellungnahme gegenüber der revolutionären Gefahr anszu- Nrssen. Nicht besser lviuiie die in Aussicht stehenve Neichstagswahi- kampagne cingeleitet werden, als wenn die drei nationalen Parteien, die Konservativen, die Freikonservativen und die Nationalliberalen, der Aufforderung des Kaisers entsprechen und sich zur Erfüllung der großen patriotischen Aufgaben fest zusammenschließen würden. In dem Augenblicke, wo dies geschieht, werden die trennende» Gegen sätze, die kleinlichen F'rakckonSslreitkgkeiken vergessen werden, vor dem weit wlchiigercn Gegensätze: national oder nicht, staats- crhalrcnd oder nicht, kaisertreu oder nicht. Aber der Kartellgedanke Kaiser Wilhelm's wird ein schöner Traum bleiben, wenn auch diesmal die Regierung nicht der allerhöchsten Initiative Rechnung trägt, wenn sie zur Wiedervereinigung der nationalen Parteien nicht die thalkräftige Führung übernimmt, sondern sich von ihrer Verantwortlichkeit wieder mit der vorhandenen Zeriplitterung und Zerfahrenheit dieser Parteien zu entlasten sucht. HH N8<N uttv» 8tr 1V. -- 181aü1liLU8). Muthmaßlichc Witterung: i Trude, mild, Niederschläge, j ^ VllllklVNNI, 1.1.» Landwirlhjchaft eine Rente nicht herauskomme. Redner wümchl Erleichterung für die landwirthichastlichen Genossenschastcn. recht fertigt die dcr Landwirlhschaft in 8 3 gewährte Sonderstellung und wünscht, daß in 8 311 in, Einklang mit dem Bürgerlichen Gesetzbuche die Höhe des gesetzlichen Zinsinßcs bei HandelS- geschäslen von 5 aus 1 Proz. herabgesetzt werde. Eine Beleihung von Lagerscheinen, wie sie ,etzt v. Frege als wünschenswcrth auch kür "nnNmirM!' ' Kernschreib- und Fernsprech-Berichte vorn 10. Februar. Berlin. Reichstag. Eingcgaiigen ist das Schlußproto- koll über die Zollverhandlnngen mit 'Rußland, icrner die Verord nung über Anlage von Kaiichromo-Fabrite». Tre Berner Litterar- Konvention wird endgütig genehmigt, ein Antrag aus Zulassung strasrechtlicher Verfolgung des Abg. Sigl wegen Beleidigung ab- gelrhnt und sodann die erste Berathiing des Entwurfs eines .v a » delsgcsetzbnchs fortgesetzt. — Abg. Bassermann lnat.- lib.l: Auch meine Freunde begrüßen den Entwurf als eine vor- trcsflichc Arbeit; auch da. wo widerstreitende Interessen vorliegen, hat er im Allgemeine» die richtige Mittellinie gefunden. Besser wäre eS vielleicht, die Haiidwecker wieder ganz ans dem Handels gesetzbuch hcranszuhringeii, da für sie die Nachthcile die Vortheile übcrwiegen dürsten. In Bezug auf die Unterstellung der Bau unternehmer unter dieses Gesetz könne er dem Entwürfe mir zn- stinimen. WaS die landwirthichastlichen Industriegebiete anbelange, so wäre die rcgisterliche Eintragung von Brennereien und Zucker fabriken schon mit Rücksicht ans die Kundschaft durchaus zweckmäßig. Für Handwerker und sonstige Minderkauslente sei die Grenze für den Rcgisterzwang nicht von den Landesregierungen, sondern rrichsgesctzlich sestzusetzen, sonst werde die Grenze ln jedem ein zelnen Slaate anders gezogen werden. Redner wünscht eine Be stimmung. daß den Gehilfen die nöthige Zelt gelassen werde, sich eine neue Stelle zu suchen. Zu vermissen sei ferner eine positive Bestimmung bei den Vorschriften über die Kündigung, inwieweit daraus die Leistung einer militärischen Dienstpflicht von Einfluß sei. Eine Konknrrenzklaiiscl halte er überhaupt nur da für berech tigt, wo wiikliche Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse zu wahren sind, dagegen sei sie nicht berechtigt, blos »m eine Konkurrenz ab- ziischneiden. Dos; man Minderjährige durch eine solche Klausel binden dürfe, halte er für selbstverständlich, nnch dürfe die Klauicl überhaupt nnr besser bezahlten Angestellten nuscrlegt werden. Das Verlangen dcr Grundstücksmakler, wieder in daS Handcls- aesctzhuch hineinznkommen, sei durchaus berechtigt. Sehr aner- kenncnswerth iei die Ncnregelung des Aktienrechts, besonders auch die den Revisoren gewährte größere Selbstständigkeit, doch sehe man nicht ei», weshalb der Richter nicht berechtigt sein solle, auch Kanflciitcn gegenüber eingcganacne Konventionalstrafen hcrabzn- setzcn. Alles in Allem sei der Entwurf ein FoAjchritt in dem weiteren Ausbau nnsercs Rechts. (Beifall.) — Abg. Stadthaacn (soz.): Der Entwuif nimmt zu sehr die kapitalistischen Interessen wahr. Weshalb will man den Großgrundbesitzern bei industriellen Betrieben nicht auch die Pflichten des Kaufmanns auscrlcgen, da sie sich doch die Rechte des Kaufmanns nehmen, sich sogar als Obcrpolizisten in Äörscnanaclegenheiten einmischen wollen? Offenbar wollen die Herren für sich von der konkursrechtlichen Bestimmung, die für Karifleutc gilt, nichts wissen. Ferner hätte die Regierung den Kartellen mehr zn Lewe gehen müssen. Auch das Secrecht für die Rechte der Seeleute hätte dringend einer Regelung bedurft. Ganz zn verwerfen sei die Bestimmung, wo nach im Zwcifelsfalle Handelsagenten nicht Geld bei den Kunden erheben dürfen. Die Handlungsgehilfen entbehrten in dem Ent würfe völlig dcr Rechtssicherheit; Arbeitszeit »nd Dienstleistung derselben müßten genau festgesetzt werden. Durch die Konkurrenz- klausel werde die Freiheit des Einzelnen in ganz unzulässiger Weise beeinträchtigt. Vor Allem forderten seine Freunde, das; zur Ent scheidung von Streitigkeiten zwilchen Angestellten und Prinzipalen eigene gerichtliche Instanzen gebildet werden. — Abg. v. Werdeck (kons.): Die Grundbesitzer sünrien allerdings Bücher, seien auch im Interesse einer geordneten Wirthsckaftsfüvrung dazu gezwungen, aber die Buchführung eraebe von Jahr zu Jahr mehr, daß bei der für die Landwirthichast angedeirtet babe. würde letztere als Segen nichl crniehen. — Abg. Lenzmamr (Frcis. Volksp.) entnimmt den Ausführungen des Vorredners sowie den gestrigen Worten des Abg. Gamp, als ob ein agrarischer Ansturm gegen diesen Entwurf geplant sei. und erklärt Namens leincr Partei, daß sie der Be- strmmung zustimme, wonach ein Minderiähriger niemals, auch nicht durch seinen gesetzlichen Vertreter, durch eine Koirkurrenz- klausel verpflichtet werden soll. Auf er» gutes Gesetz hoffe ec umso mehr, als in der Kommission diesmal auch Kausleute sitzen, die den üblen Einfluß dcr Juristen ausgleichen würden. (Heiter keit.) — Aba. v. Werdeck ikoirs.) verwahrt sich dagegen, eine» agrarischen Ansturm in Aussicht gestellt zu haben, er habe viel mehr nur eine bezügliche gestrige Äeußccrmg v. Fregc's kommen- tirt. — Ter Entwurf wird einer besonderen Kommission über wiesen. — Es folgt ein Antrag dcr Kommiision zur Vorbccathung der l'.nfallvcrsichecnngsnovelle, „die Regierung um eine Vorlage betreffend Ausdehnung der Unfallversicherung aus die Straf gefangenen zu ersuchen". — Aba. Viclhaben (Äntis.) erklärt, den Antrag ablelmen zu müssen, (ei» ganzes sittliches Empfinden bäume sich dagegen auf, die Wohllhaten der Unfallversicherung auch de» Strafgefangenen ziiznweiiden (Lachen links), also Leuten, die wir ans unserer Gemeinschaft ansgestoßen haben. — Abg. ».'Härtlingen (Centr.): Es handelt sich nicht um eine Wohlthat. sondern mir eine Konsequenz der Haftpflicht. Es wäre unbillig, die Strafe zn verschärfen dadurch, daß wir den Gefangenen, der beschäftigt wird, der Möglichkeit einer etwaigen Erwerbsunfähigkeit aussetzen. (Sehr richtig.) — Staatssekretär v. Bötticher: Die Un- fallfüriorge für Strafgefangene steht ans unserem sozialpolitischen Programm; ein Entwurf war schon ansgearbertet. streß aber im preußischen Ministerium des Innern auf Bedenken. Diese sind ja nnch nicht ganz unberechtigt. Herr Bielbaben interpretirt aller dings die kaiserliche Botschaft zn eng. — Der Antrag der Kom mission wird gegen die Stimme Vielhaben's angenommen. — Morgen: Antrag Auer betr. Maximalarbeitstag: Petitionen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus, dem ein Nachtrag zum Beioldringsetat für die Lehrer an höheren UnterrichlSanstaltcir zugegangen ist. begann die Berathung des Etats des Innern, wobei sich eine lebhafte Polendebalte entwickelte. Aba. Iwecke! Ureis. Volksp.) wandte sich in scharfer Weise gegen die Polenpolitik dcr Regierung. Unter dem Vomeben, das Dcutschthum zu fördern, werde ein Chauvinismus aeüm, der das Deulschthnm nur schädige. Statt eines Erlasses der Negierung an ihre Beamten, nach dem Vorgänge des Erzbischofs von Posen, der seinen Geistlichen strengste Gerechtigkeit anbefohlcn habe, sei die Poiener Farben- Verordnung gekommen, v. Carnap hätte schon längst vor der Ovaleiiitza-Afsaire aus dem Amte entfernt werden müssen. Abg. v. Tledemann (freikons.) erwidert, Herr v. Carnap habe sich durchaus korrekt und schneidig benommen, Hütte das Gericht alle Thatiachcn gekannt, so wäre die Entscheidung wohl etwas anders ausgefallen. Ter Farbenerlaß habe bei allen national gesinnten Deutschen in der Provinz lebhafte Befriedigung hervoigerusen. Abg. v. JardzewsU (Poles machk den Minister des Innern, vocnehmiich ober den Verein zur Förderung des Dcrttlchlhiliirs für die Verschärfung der nationalen Gegensätze in dcr Provinz Posen verantwortlich. Minister Freiherr v. d. Necke stellte an der Hand allerhand Acußcr ringen in der polnischen Presse »nd in polnischen Versammlungen fest, daß eS die Polen sind, welche den Frieden stören. Tie Farbenvccordnung sei erlassen worden um zu zeige», daß Posen nnwiderrnflich zn Preußen gehöre und daß die Regierung gewillt sei, allen Gegenagitationen nnnachsichtlich entgegen zn treten. Abg. Graf Limbirrg-Stirum (kons.) bedauert es, daß der Reichs kanzler im Reichstage ans die Polenfrnge sich überhaupt eingelassen habe. Diese gehe als rein preußische Angelegenhei! den Reichstag gar nichts an. Das Arttstackern des Pniniichen Anarchismus sei ans die Ernennung des Herrn v. Sladlewski, der hier von allen Polen die schärfsten Reden gehalten habe, zum Erzbischof von Posen zurückzuführen. womit er keineswegs sagen wolle, daß der Erzbischof sein hohes Amt zur Förderung der großvolnischen Agi tation benutze. Gegen die Polenpolitrk der Regierung sprachen noch die Abgg. v. Ezarlinski und Schröder tVoleitt. Jaeckel (frei'. Volksp.). und Freiherr v. Hecremann (Eentr.), während Abg. Dr. Sattler (nl.) für energische Niederdrückniig der großpolniiche» Agi tation einkat. Wciterberathimg morgen. Berlin. DaS Ergebniß der deutsch-russischen Zollverhand- lungen liegt in einem jetzt Unterzeichneten Schlnßprotokoll vor. welches im „Reichsanzeiger" veröffentlicht wird. Dörnach beziehen sich die getroffenen Vereinbarungen ans veterinäre Fragen, den ..... .. ^ rilstrjche dcrttichen über die Bedingungen und Vorsichtsmaßregeln zn einigen, unter denen lebende Thrcre, Fleisch, sowie gewisse thicriichc und für Thierc bestimmte Erzeugnisse wenigstens in einem gewissen Um fange zur Einfuhr nach und zur Durchfuhr durch Deutschland zugrlassen werden könnten. Tic deutsche Regierung sicht sich inst Rücksicht ans den gegenwärtigen Zustand dcr vcrerinärcn Ein richtungen in Rußland nicht in dcr Lage, die in veterinärer Hin sicht erlassenen allgemeinen Maßnahmen, einschließlich der Sperre gegen roheS Schweinefleisch, zurückzunehmcii. Was die von der russischen Delegation arifgeworsciie Frage anlangt, ob die Zahl der in Oberschlesien zugelasseiicn lebende» Schweine nicht wieder ans die frühere Höhe gebracht werden könne, so glaubt die deutsche Regierung in Anbetracht der Gesichtspunkte, aus denen diese Zin lassrma beruht, sich, so lange die allgemeine Sperrmaßregel in Kraft bleibt, voll und ganz Verfügungssreiheit hinsichtlich der zu gelassenen oder znznlasseiidcn Anzahl Vorbehalten zn sollen. Die deutsche Regierung wird indessen, sobald die von de» maßgebenden Männern in 'Rußland selbst für nothwendig erachtete Reorganisa tion des Veterinärwesens beendet sein wird, es nicht ablehnen, die Fragen der Ein- und Durchfuhr russischen Viehes und Fleisches nach und bezw. durch Deutschland in erneute Erwägung zu ziehen. Für den Augenblick hak die deutsche Regierung sich darauf be schränken müssen, die Zulassung einiger Erleichterungen und Aus nahmen zu Gunsten der Grenzverkehrsbrziehimaen herbeizuführen. Bezüglich der Grenzbeziehungen will inan sich u. A. darüber einigen, daß die russischen Arbeiter, welche nach Deutschland s sr sr* —E 2. »rs nW 22 4L Sk" - 2! * Si
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