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Dresdner Nachrichten : 22.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-22
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1897
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vkr. U«N!n«e»te.r8,l iWlld ltitlrlvl>!ffim>G!, !MM, Vedlssv rm-n»ves«tiii«IIs kl». 878, »m» l klseiibeiil-lklefsiiteii-) Seife. üborall bekannt unci Iwliebt für ^Vüseliv ^unci Lauslückt. » 8tü«iL io 't Io »iien rinsodlüxi^on <ls8e.hilt'ten orlitUtliob. K Esviaosubakt, mLsbizs?rsi;s. Lrvir»». lli»>t V»r»»ru>. >» »II, 8l»»ts», !l»«Il,ll» u»>t üsdr»>iolü» Ulnro'-ÄvkuU. Patent- Llrkaukeickelt.lile« L1o»«ta» i«I< I»<k»»it In»«! vi-aell«n»rd«lt«o plombirungon »Lluoirrlo«« L»ko oper»Uoa»o «iL U»8tsrau88tsIIun^ Lll^kunkt K08tsnl08. V»I,vk. lir LI iiaup»8te.4 >nn»oor: t Hlutl ttstelielt, Illlk. n. kLtS0t-^ll». - n »II« v 8truvv8tr»88v s L.lIeiaiLer Vertreter van 8«t«IvI >a»iu»in>'» l»tirrA<I«rn. V.aI»a^Iii»an >>««>« ^scli» »m Hs!»,'. 8s»«r, lüMiniiIs. Ltv»vt ULL at», gzss, WWWlIIIIll. ülanebo ktt nnä I Llitilc 1'f.. t Llarlc 7S ?f. null NU8MIV0^6U. — kwlliptsr Verhüllt, naeli nu8,värt8. Rr. S3. Fernschreib- und Fttnsprech-Berichtc. Hofnachrichteir. Kirchenbesuch, Tarif für Kartoffeln. Andenken an Dresden, Aichitektenvnei». Ge ' " " ' ' Briefkasten. Kernickreib- und Kernwrech-Vertchte vom 2 l. Februar. München. In der Möbel» und Teppich-Handlung von Bernbeimer an, Maximillanplatz brach beule Mittag Feuer aus, welches innerhalb zwei Stunden die Räumlichkeiten der beiden unteren Stockwerke zerstörte. Die oberen Stockwerke bliebe» ver schont. Der Schade» wird auf über 1 Million Mark geschäht. Szuczawa lUngarni. Die diesige .Holzbrücke stürzte, während eine grobe Menschenmenge den, EiStrelben zusah, eln. Etwa 40 Personen stürzten in den Fluß. Es spielten sich schreck liche Scenen ab. Bisher wurden 9 Leichen gesunden. II Per sonen wurden gerettet. Paris. Eine Anzahl junger Griechen ist beute Bormittag nach Griechenland abaereist. Dieselben hatten sich einzeln zum Bahrchose begeben; em Zwlschentall ist nicht vocgekommen. Paris. Die Erregung Im Quartier Latin war am Abend sehr groß, es Hot sich aber kein ernstlicher Zwischenfall ereignet. Auf dem Montmartre fand eine von etwa 20t« Personen besuchte Volksversammlung zu Gunsten der Unabhüngiakeit Kreta s statt, in der zahlreiche Reden gehalten wurden. Die Bersammlung nahm eine Tagesordnung an. welche den Böllern, die sich gegen ihre Mörder erheben, ihre Sympathie ousdrückt und die Politik der Unihätigkcit von Seiten Frankreichs vcrurlhcilt. Nach Schluß der Versammlung wurden noch an verschiedenen Stelle» Kundgebungen veranstaltet, auch im Quartier Latin, die zur Verhaftung von etwa 30 Personen führten. Ein bedeutender Zwischenfall ist >edoch nicht vorgekommen. Londo n. Rach einer Meldung des „Reuter'schcn Bureaus" an? Kanca wurde ein kleiner Handelsdampser einer griechischen Gesellschaft mit Lebensmitteln und Zelten sür die Aufständischen an Bord von einem englischen Torpedoboote beschlagnahmt und in den Hafen eingebracht. Athen. Das Blatt „Asty" veröffentlicht Erklärungen, die König Georg dem Gesandten einer auswärtigen Macht gemacht habe. Der König habe zum Schlüsse getagt: .Meine Geduld ist erschöpft: ich habe mich zur Annektirung Kretas entschlossen,»eines Landes, das mit Leib und Seele zu Griechenland gehört. Dieser Entschluß wird gegen mich vielleicht Zwang-uiiaßregeln veranlasse», aber ich werde den ganzen Hellenismus ans meiner Seite haben. Ich habe meiner Armee besohlen, die Angliederung Kretas nicht aufzugrben. dessen Verwaltungs-Verhältnisse geregelt werden sollen. Sie können meine Erklärung Ihren Kollegen mittheilcn." — Anläßlich einer Kundgebung, welche eine gegen 30,000 Personen starke Volksmenge beute auf dem Platze vor dem Schlosse ver anstaltet hatte, erschien der König ans dem Balkon und äußerte in einer Am'prache, daß er das Mandat des gcsammlen Volkes anssnhrc. Er schloß mit dem Tanke für die ihm znni Ansdruck gebrachten Gefühle und mit dem Wunsche, Gott wolle Griechen land schützen »nd die gemeinsameil Anstrengungen des Volkes stärken. — Gerüchtweise verlautet, daß 700 gricchiichc Soldaten mit Geschützen bei Kiiamo ans Kreta an Land gegangen sind. Tanger. Die Ermordung dc-Z dcntschcu Kaufmanns Häßner ist von einer wolilorgaiiisirten Bande begangen worden. Aus dos Geständnis; des gestern verhafteten Arabers sind mehrere Spanier in Hast genommen worden- A t h c n. Tie Admirale der fremden Geschwader begaben sich von Hagios Theodoras vor daS Lager des Obersten Bassos. Von dort zurückgclclnt, luden sie den BesehlShabcr des griechischen Kriegsschiffes „Admiral Minulis" zu sich und ibcilten demselben den Beschluß mit. die griechischen Truppen mit den vier bei Hagios Theodoras ankernden Kriegsschlsien anzugrcisen, falls O berst VassoS in das Innere vorrücken würde. K a n ea. Nach dem Kampfe bei Agria besetzten die Griechen zwei Thnrnre. Die türkische Besatzung hat sich »ach Kanea zurück gezogen. Drei griechische Offiziere sind gefallen. - Prinz Niko laus ist in Larissa eingelrofsen. — Der Proviant für die griechi schen Truppen ist mit Genehmigung der Mächte mir Kreta gelandet worden. Gammen zerstörte Schwester er- >l! erklang der GemeindegeZang: OcrtlickieS,mv Sächsisches. — Ihre Kaiser!. Königs. Hoheit dl^ Frau Prinzessin Friedrich August vereinigte am Freitag Abend mehrere Damen der Hofgesellschaft im Taschenbcra Palais zum Thec. Hier bei boten die Königl. Hoioperniängerin Fräulein Irene v. Ehavairiic und der Königl. KammermusiknS Schubert musikalische Vorträge. -- Se. Exccllciiz Graf Osten-Sacken, Kailerl. russischer Botschafter in Berlin, ist nebst Gemahlin hier ciirgetrosfcn und rin Grand Union-Hotel obgcsticgcii. — Im „Petersburger Rcarerungsbole»" wird die Ernennung dc-S riilsiicheir Generalkonsuls r» Danzig, Baron v. Wrangell zum Min'sterrrsidenteir beim Königl. sächsischen und herzoglich braunschweigischen Hofe bekannt gemacht. Ter bisherige russische Mi» ist er rcsi den l beim Königl. sächsischen und herzoglich braunschweigischen Hose. Baron Mengdc», »nd dcrMiiiisterrrsidcnt beim Großhcrzog von Sachsen-Weimar und bei dem Herzog von Scichtoi-Altenburg v. Höltzke sind aus ihr Ersuchen krankheits halber aus dem Dienste entlassen. — Ter Verlobte der Prinzessin AIicia von Bourbon, dessen Name ungenau gemeldet worden war. ist der Prinz Fricd- r i ch von Schvnburg - Waldcnburg. welcher bis vor ea. anderthalb Jahren als Sekondclentnant dem hiesigen Gardereitcr- rcgimciit angchörte, ,md dessen plötzlicher Ucbertrltt «um Katholizis mus unter riaenthümlichen Verhältnisse» peinliches Aussehen er regte. Er ist der einzige Sohn des Prinzen Karl Ernst von Schönburg aus Gauernitz bei Meißen lind dessen Geinahli» Prin zessin Hrlciic geb. Gräfin zu Stowera-Wernigerode. Er ist Geh. Kämmerer cti 8pack> 0 ca,>pil des Papstes. Ehrenrittcr des ioiiveräncii Maltescrritterordens, Besitzer des Großkrenzes des QrdenS vom heiligen Grabe :c. und Königl. Bayrischer Leutnant im ersten schweren Reiterregiment „Prinz Kart von Bayern". Er ist am 20. Oktober 1872 geboren. — Die ihres Gotteshauses beraubte Kreuzkirchen - gemeinde versammelte sich gestern erstmalig in dew ihr bis zur Fertigstellung des vom Kirchenvorstande beschlossenen Baues einer JnterlniSkirche zur Verfügung gestellten großen Saale des VcreinS- houseS. Zinzendorfstraße. z»m Gottesdienste. Der Saal war. wie vorauszmehen, schon eine Stunde vor Beginn der gottesdienstlichen Handlung vollständig überfüllt: in den Gängen und sogar außer halb der geöffneten Thüren hatte man Ausstellung genommen, und doch war drr Inhaber auch des ungünstigsten Platzes froh, nach dem lebensgesährlichen Gedränge beim Lcssncn der Thüren über haupt noch ein Plätzchcn «halten zu haben. Hunderte standen auf der Zinzeiidorsstraßc und mußten umkrhrcn. ' - — -- erichtsverhandlungen. Wie klagend nm die schöne, durch tönte die Orgel n»d wchinuthvo „Wenn wir in höchsten Nöthen sein". Tann stimmte das Kreuz- kirchenchor unter Leitung des Königl. Musikdirektor Prof. Wermann die herrliche Motette von E. F. Richter an: „Siche, um Trost war mir sehr bange", in diese Klane des Ehores erklangen die tröstenden Worte der beiden Sopransolincii: „Fürchte Dich nicht, ich bin bei dir: Du bist mein!", und in den durch die edle Musik vorbereite ten Herzensacker säte Herr Superintendent I). Dibelius das alte uud doch ewia-nene, wie eigens für die Kreuzkirchen-Gemeindc geschriebene Gotteswort: Jessaias 6t. 11—12: „Das Haus unserer Heiligkeit und Henlichkeit. darinnen sich unsere Väter gelobet haben, ist mit Feuer verbrannt; und Alles, was wir Schönes hatten, ist zu Schanden gemacht", und Markus 8. 34: „Wer mir will Nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme lein Kreuz auf sich und folge mir nach". Der geschätzte Kanzelredner führte au«: „Unser Kreuz, v, das es uns werde zum heiligen Kreuz! Nach den Gedanken des Herrn sollen wir fragen, in der Kraft des Herrn sollen wir unser schweres Kreuz christlich tragen, dem Wort des Herrn wollen wir erst recht die Treue zusogen, in der Zuversicht au» den Segen des Herm wolle» wir getrost das Kreuz tragen. Als die das Kren; hochhaltendc». den Glauben abbildenden Ge stalte» zusammenstnrztcn, da krampstc cs mir das Herz zusammen. Unser ichöncS, der Gemeinde sonderlich wohIthnendeS Altargcmälde kann nicht mehr die Gcmüther erheben. Nur eins ist stehen ge blieben, in dem weiten Trümmerleld fast unversehrt geblieben, die In'chrift hoch über dem Altar: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr!" Bei dieser lebhaften Schilderung ward manches Auge Wucht und selbst der Prediger vermochte seine Thränc» nicht zurückzuhalten. Ties ist wohl eine Mahnung, fuhr der Redner fort, wie viel wir auch mitten im Leid noch Ursache haben, Gott die Ehre zu geben und ihn zu preisen. Got! hat. als die Flammen eniporichlngen. den Winden geboten, still zu sein und den Flamme», kein Menschen leben onzllscnsen. In der Geschichte Dresdens soll man be.eugen, daß in größter Trübsal die Christen gemahnt »nd gestärkt worden sind durch jene einsame Inschrift ans weitem Trümmerfeld. Als nach dem Kriege Im Jahre 1762 der Grundstein zn der letzt einge- äscherten Kirche gelegt würde, da wußte mai. nicht, woher das Geld zur Bestreitung der Kosten des Baues geiwinmcn werden sollte: während der Feierlichkeit trat ein Regenbogen leuchtend am Himmel hervor. Nichts hat die Herzen so gewaltig gepackt, so mit Trost und Zuversicht «füllt. als fenes Zeichen. Uns ward ein AehnlichcS. Als nach deni Zusammenbruch des Tecken- gewölbcs die Rauchwolken sicb verzogen hatten, da stand noch der Thurm in maicstätischer Schöne da und aus ihm strahlte wie «haben das Kreuz zum Hinime! ragend. War cs nicht ein Zeichen, daß wir bei allem Kreuz, dos uns auscrlegt wurde, doch einen Heller droben haben ? Nicht murren und streiten wollen wir, ob Tics oder Jenes hätte anders geschehen können, sondern die znlassendc und ordnende, unsichtbaie Gotkcshnnd icgncnd. Schon oft war unsere Krciizkirchc zerstört, aber wie ein Phönix ist sic immer wieder neu aus der Aiche «standen, wir glauben, daß dies auch letzt geschehen wird. Zahlreiche Menschen haben uns ihre Theiliiahme bezeug!, schon in der fernsten Feme haben Hunderte sich bereit gesunven, mit Hand an s Werk zu legen. Und io sehen wir getrost der Zukunft entgegen, denn „Ein' feste Burg ist nnicr Gott" und „Das Wort sie sollen lassen stahn". Ter Prediger schloß: „Ich kann nicht schließe», vlmc mit tiefbewegtem Herzen Allcn zu danken, die mit Wort und Thal sich ausgemacht haben, uns ihre Theilnahme z» bezeugen in ein« Weise, die eine gewaltige GotteSiprachc ist. Es giebt noch eine Gemeimchast der Heiligen, cs giebt noch ein Volk GotlcS auf Eiden, es schlagen noch „Herz und.Herz vereint zusammen". Gott iegne Alle, die an unserer Kirche hängen, an niiicrem Schmerz thcilnnhmcn. uns er- guickt. gestärkt und gesegnet haben." Nach der Predigt fand Beichte und Abendmahl an dem zum Altar Vorgerichte!«, Tische statt und hoffnungsvoll «scholl zum Schluß das alle, liebe Lied: „Sing', bet' und gch' auf Gottes Wegen". — I» sämmtlichcn Kirche» unserer Stad! hat man in den, gestrigen Hauptgvttcsdienstc der Krcuzkirchcngemeinde gedacht. — Hinsichtlich der Berichlcrslatiiing über die am 4. Februar hier stcittgciundcne Sitzung des E i> c» bah n ra t hs waren sämmtliche Zeitungen auf die Wiedergabe eines Berichts im „Tr. Journal" vom 18. Fcbr. aiigcwicscn. Zu diesem von uns im Aus zug. ober soweit wörtlich wledergegevencn Bericht erholten wir folgende Zuschrift: „In Nr. 50 Ihres geschätzten Blattes vom 19. Februar berichien Sic über die 32. Sitzung des Eisenbahn- ratbs, und ist darin gesagt, daß e i»st i in m i g der Beichliiß ge soßt sei, die Einführung dcS R o h st o f > ta r i ss auch sür Kar toffeln zu empfehlen k Dies ist lhatsächlich nicht der Fall ge wesen, zwei der Anwesenden, unter denen ich mich init befand, habe» dagegen gestimmt. Die Gründe meiner Handlungsweise sind zum Theil im Bericht erwähnt, andererseits glaube ich nicht an eine Schädigung der Interessen der ander«! Stände in Sachsen, wenn der Rohsiosttaris für Kartoffeln keine Anwendung find«. Würde. Die Landwirthe Sachsens haben infolge der Nähe des Konsumtionsorts vom Produktionsorte den Grund und Boden um Vieles thcurer bezahlt als die gleiche Qualität Land in dünn bevölkerten, reine Landwirlhichast treibenden Provinzen lostet, auch wirthichaften sie infolge der Konkurrenz der Industrie mit größere» Unkosten, da die Löbne viel thenrer sind als im Osten und Norden von Deutschland. Durch die Einführung des RohstofftarisK und Ermäßigung der ExpcdikionSgcbühreir würden die Kartoffeln auf 420 Kilometer Entfernung zu gleichen Frachtsätzen nach Sachsen befördert wie es jetzt bei 300 Kilometer der Fall ist. wo der Sprzialtaris lll zur Anwendung gelangt. Ich wäre dankbar, wenn Sie diese Berichtigung in Ihrem wcrthcn Blatte brächten und auch die Zeitungen davon Notiz nehmen würden, die den nicht ganz sachgemäßen Bericht veröffentlicht haben. Mit größter Hoch achtung ganz ergebenst Georg Andrä. Rittergut Brannsdorf. Post: Tharandt." — Die Resultate der Konkurrenz, welche vor einigen Wochen der .Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs" aus geschrieben hatte, um Andenken an Dresden zu gewinnen, vereinigt nunmehr eine Sondcrausstellung in de», letzten Parterre saal unseres Königl. Kunstgewerbemuseums. Da die Bedingungen des Preisausschreibens und die spezielleren Vorschriften für die fraglichen Entwürfe dem Beschauer nicht bekannt sind, so kann es sich bei einer Kritik der cingegangencn Bewerbungen nur um eine von den Voraussetzungen der P ' " ihren Spruch ände stürmisch bewegtes Wasser mit schwimmenden Nnmvhen dar stellen, während am Hals der Vase die Ansicht Dresdens, von der alten Drücke auS betrachtet, in leicht« Broncetönung z» sehen ist. An dem Entwurf wäre wenig auszuseken. wenn er sich nicht zu hypermodern ausnähme und das Charakteristische —Dresden—ruckst allzusehr als nebensächliches Moment behandelt worden wäre. Denn mehr Wasser, auf das die größte Aufmeiksamkeit des Beschauers konzentrirt lomiiksetzungen der Preisrichter, welche übrigens schon ; gefällt haben, unabhängige, rein künstlerische Würdigung l Objekte handeln. Zugegeben soll von vornherein werden. der einzelnen ^ - schließlich vor den Thoren daß die gestellte Ausgabe keineswegs leicht war. wenn sic auch viele Eine weihevolle Sllmmniig lag über der Versammlung. Einsender sehr und manche zu leicht genommen haben. Denn es kann wird, konnte schließlich der Bewerber nicht zum Ausdruck bringen, wenn er ein Andenken an Venedig schäften wollte. Als recht zierliches imd überaus geschmackvolles Obiekt präsentirt sich de, ändere, mit dem zweiten Preise gekrönte Entwurf: es ist eine, Aschen- resp. Schmuckschale, welche den schönen Delphinbrunn«, j von der Terrasse darstellt. und durch flotte Komposition »nd saubere Arbeit für sich und den Künstler. Rudolph Höibe. in sympathischer Weise einnimmt. Namentlich in Meißner Porzellan ansgefübrt. das Wasserbecken etwas vertieft, wird die Schale als rerzenoes Andenken, wenn sic auch nichts von einem Wahrzeichen an sich hat, manchem Fremden willkommen sein. Mit dem vierten Preise ist eine Chaiseirträgergruppe ausgezeichnet worden, die aber in Vers Sonderausstelliing bis letzt nicht zn sehen ist, da das Wachsmodell bcini Transport Schaden gelitten hatte. — Ani das Festhaltcm eines Wahrzeichens unserer Stadt gehen eine Reihe von Ent-! würfen, die das log. Brückcnmännchen — in Helbig's Etablisse-! ment — in den Mittelpunkt der Behandlung stellen resp. als Gebrauchs- und Lu, usgegenstand verwenden wollen. TaS hat nur den Nachthcil, daß diese Dresdner Merkwürdigkeit zn wenig bekannt ist und erst durch die vom Einsender vorgeichlagenc. recht wohl näher rir's Auge zu nehmende Ausstellung in einem Brückenpfeiler zum Wahrzeichen unserer Stadt erhoben werden müßte. Freilich sieht das Brückcnmännchcn aus manchen Entwürfen, io auf den Brückenbierkrügelii, die nberhaupt rammt und sonders fürchterlich geschmacklos imd unkünstlerisch ausgefallen sind — man sehe sich nur »och die mit dem eiiigekliickteii Löwen und dem Löwcnichwanz als .Henkel an —. recht lämmerlich und ängstlich aus. so daß cs nicht gerade als höchste Zier der Dresdner Kunst gelten kann. Groß ist die Anzahl einzelner Kunstblätter, die zur Ausstellung gekommen sind und die wenigstens manch' guten Gedanken und gute Anregnirgen für Andenken an Dresden enthalten. So fallen die Erin- neruiigsblätter von Bernhard Schuh durch flotte Kompositio» und glückliche zeichnerische Durchführung aus: ein Kleeblatt lMotto: Erinnerungl, das aus seinen drei Blättern den Kops der Dresdens,», slanlirt von den Svnibolen der Musik und Malerei, über dem Ganzen die Eule, besticht durch Selbstständigkeit in der Erfindung: ein Albnmdeckcl iMoltv: Louvomr), der das Gesicht der strahlen den Sonne — in Augen, sRund und Nase Wappen und Ansichten von Dresden — anfweist. dürfte mehr bizarr und grotesk, als schön ge nannt werden. Wandteller und Zimmerschmiick sind auch recht stark in der Andcnkenkollektlo» vertreten, nnd manche dekorationülnsterne Tapezirerseele wird sich fragen, wo all' die Zierrathen. die oft recht unpraktisch zu sein scheinen, nntergebracht werden sollen. Am meisten gefällt n»s Von all' diesen überflüssigen GebrauchS- gegenständen die Verwendung des Wettin-Obelisken als Thermo- nieterhatter. eine Idee, die sich auch in der Ausführung unge zwungen «giebt und, verwirklicht, durchaus nicht unkünstlerisch anmnthet. Was soll man aber zu 'Absurditäten und Geschmack losigkeiten von der Art sagen, daß man die Frauenkirche als Tniienfaß oder Tii'chgkocke. ein TampsscW als Schreibzeug, oder eine Akchcistchale für verschiedene Regimenter — übrigens weder neu noch originell — als Andenken an Dresden vorichlägt. Ta steht denn doch die weltbekannte Chocoladendame, als Sondersigur in Terracotta leider recht robust ausgesührt, thurmhoch über der artigen Spielereien, nnd ganz reizend nimmt sich dielen Dingen gegenüber der L. sfel — leider Kars coiicour« — aus, der an der Krönung des Griffs die liebenswürdige Chocoladciimomsell in plastitchcr Reproduktion zeigt. Recht charakteristisch als Kunstblatt muthet noch der Entwirr' mit dem Motto: „August der Starke" an, der aus goldenem Grunde das zerbrochene Hufeisen zeigt, in dem die Silhouette der Fcancnkirche steht. Auch ein Entwurf z» einem Getaiigbiichschränkchcn für Liebhaber der Brandmalerei ist von einer frommen Seele zum Andenken für Dresden vorgeschlagc» der recht sauber nnd nett ausgesührt ist, ab« uns ebenso wenig praktisch z» sein scheint, wie der Pokal im Geschmack des Zwinge, stils, der freilich niit vieler Verve gezeichnet ist. Natürlich dursten in einer Sammlung von Dresdner Andenken nicht Objekte fehlen, die aus die „T.esdner Nachrichten" Bezug nehmen: die beiden ZeikungSmappen mit den „Klatschgevatterr," nnd dem „'Rentier MetSgen" aus nnserer humoristischen Beilage, in rothem Kreuzstich aus der Vorderseite aus- gefübrt, nehmen sich recht originell aus. Ganz vorzüglich ist das Modell des wenig bekannten Kellermeisters in, Marcolinischen Palais nach Maltelll von dem Bildhauer Albert Starke aus- gcführt: »eben der Madonna Kramer's jedenfalls die künstlerisch voüwetthigste Arbeit, die man in dieser Sondercinsstelluiin sehen kann, die Alles i» Allem — und das ist schließlich des Gut«, genug — manche Anregung bietet, die hoffentlich ans fruchtbaren Bode» fällt Hiünitzl. II«kApotIi«kv, Vrvsckv», <»«»«>tt-xxvntlivr. »»»»»»^ Montag» Ä2. Frbr. und konnte sich hierbei nicht nur um das Aussinnen eines beliebigen Schmuck- oder Gebrauchsaegenstandes bandeln, den, man die Etikette „Dresden" aufklebte und vann als Erinnerung an diese Stadt verwertbete, sondern es sollten natürlich irgendwie für unsere Nesi denz charakteristische Andenken gellesert werden. Nun ist das aber kein so leichtes Ding, da Dresden kein eigenttiches Wahr reichen hat und überdies unser Stadtwappen, an das und an dessen Insignien sich viele Bewerb« gehalten haben, das gleiche — nur in anderen Färb«, und Stellungen — wie das von Chemnitz, Meißen nnd Leipzig ist. Von einem „Dresdner Löwen" — mit« diesen, Motto sind mehrere, zum Theil recht verunglückte Arbeiten zu sehen — kann man also eigentlich nicht gut sprechen. Ganz abgesehen davon, daß das doppelte Vorkommen des Löwen — im Wappen und als Wappeirhali« — sich überhaupt nicht recht machen will. Ganz originell und nach der charakteristischen Seite hin am bc- merkenSwerthesten ist darum der mit dem ersten Preise gekrönte Entwurf, der die Büste der Sixtinischen Madonna mit dem CyristuS- kind darstellt: dos 'Andenken an Dresden als Kunststadt vollends in der vorliegenden einwandfreien lobenswerthenAusführung kann man sich wohl als charakteristisch gefallen lassen, vorausgesetzt, daß man sich mit der Uebersetzung eines Bildes in die Plastik einverstanden erklären will, die difsicilem künstleriichen Empfinden vielleicht widerspricht. Der Schöpf« dieses Entwurfs, dessen Ausführung wohl in Terracotta gedacht ist. ist Arnold Kramer. Bonden beiden mit dem 2. Preise ausgezeichneten Entwürfen — ein 3. Preis ist nicht zur Vcltheilung gekommen — besticht der von August Schreitmüll« durch das moderne Empfinden, das ihn diktirt hat. Der" 2 v 0» - «k. vr?.' L- «r» 2 s
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