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Dresdner Nachrichten : 25.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-25
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.02.1897
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Mrm <! Iwlidtk ! »nr ««n "ItimmiliL« «»«dureaiir an. «» mit >0 Dia- ndter Lchrtlt- M»kk». 1L. Jahrgang. ItonIirmLnö«« -^nnüxv von IS rrv üla^It boim fk-auen8li-L88v 7. -7 > «oir unter den i-vudt übst«den Vorßun^i-loiesn Mhousodorroit»l> 7^.Q,u ^ ^ Vlelor1iu.tr 2 M K»'Ö88t«r «E-«tK K AM" II«t»»; a>I« Itoriik^nuut««:!»« 8 <8>>o/.laliir»l>. tt altvi 1««« ««,n ( in OriLiniiItlünelw,,. 7» I»r««,luvr I*res»I»«1«ii- > »I «drtl^ donst I. la. Ilnaiu-eli, ^ ffriedrickztru^v 52, IVilsdrutlsr Strnnkv 35. iGlinoi» « ^oilvllli«! II^«»«Ivn. Vorril^Iiokoi, ä»itt«lslau«ls-MaI ttlr OsicdStt»- und Vor- «ntibuo^-lisisgnds, 7» dawilren und Touriston. ». Im Lontruw der 8tadt. II«-At«una»1 '» öilrMirl. l?>I»nsr. « ^IL,^!»« I'nnt^«-. I W^«Ii1« klsendeiii- MMen-l Seife, K übrrull belr-ruot und haliebt tue IVLneko und llum-h.ilt, » 81ü«It I« »»Ix. > ln itllen sinsckISRlrso 6o8ekätteu erhältlich. ' L> R ri84»ruilr«r8tL IS. V« FK» A V DSR,LLLKV, ^i»o«Q8tr. -V (81altti,LU8). M» LA««AZf» Dldtenantrng. Hofnachrichtcii. Etehciides Herr nnd tNili;. Finnen an Geschkstsräilmen, Fischerei-!Muthmaßliche Wiilerung:! ^r«,I.» «rU»»W» verein, Ganturntag, Gerichtsverhandlungen „Teil" (Oper). Klavier-Abend. Lehrer-Gesangverein. s Vorübergeh. 2liisklärung. ! vlUIjf . R«8vll8ekjrm6 TusHVttkI. ^ . Mr dm Monat Marz werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu VO Pfennigen» für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. SelchSsls-ellt der „Dresdner Nachrichten". Politisches. T« Diätenantrag ««hört zu den ülteste» Ladenhütern deZ Freisinns: er ist sogar noch weil Liter als der Jesnitenantrag des Zentrums, der jetzt gleichzeitig mit seinem bejahrteren Bruder im Reichstage wieder elngetrachk worden ist. Beide haben bisher dasselbe Schicksal gehabt: von der Neichstagsmehrheit angenom men, sind sie vom Bundesvath abgelehnt worden. Mehrfach ist allerdings in den letzten Jahren daS Gerücht ansgetancht. das; bei de» Bertcetern dec Verbündeten Negierungen Neigung vorhanden sei. auf die Wünsche der demokratischen Neichstagsmehrheit ciiizu- grben. So wußte dieser Tage ein nationalliberales Blatt zu er zählen, daß nach dcnr letzten Kaiserdiner beim Jinanzminister v. Miguel der Reichskanzler Fürst Hohenlohe sich in einem Ge spräche mit mehreren Parlamentariern durchaus nicht ablehnend gegen die Gewährung von Diäten für die Reichstagsabgeordneten geäußert habe. Die erneute Einbringung eines bezüglichen An trags seitend der Freisinnigen würde sonach nicht mehr der bis herigen prinzipiell ablehnenden Haltung durch den obersten Be amten des Reichs begegnen. Diese Meldung klingt unwahrscheinlich. Es ist kaum anzii nehmen, daß die schwerwiegenden Bedenken, die seither vom Standpunkte des staatserhaltenden Gedankens gegen die Ausheb ung der DiLtenlosigkeit und die hiermit erfolgende Durchbrechung der ReichSversassung geltend gemacht worden sind, auf einmal ihre Bedeutung verloren haben und die verbündeten Negierungen nun mehr gewillt sein sollten, auch in Bezug aus die Diätenirage nicht mehr im alten Kurse zu verharren. Demokratische Blätter haben wiederholt darauf hingewresen. daß Hen v Mianel einst als Volksvertreter ein Fürsprecher der Diäten gewesen und daß daher die Wiederholung des Diätenantrags heute weniger aussichtslos sei. da der Bundesrath dem Beschlüsse des Reichstags gegenüber schließlich doch eine andere Stellung einnehmen könne als früher. Dir Berufung auf Miguel zu Gunsten der demokratischen Forder ung ist nicht am Platze. Von der Regicrungswartc pflegt man die Tinge anders anznsehen als vom Standpunkte eines Parteiführers. Ein Minister ist verpflichtet, die allgemeine» staatlichen Interessen als ausschlaggebend im Auge zu behalten, während die Stellung nahme eines Parteimanns nur zu oft in erster Linie durch Rück sichten auf die Partei und auf populäre Strömungen, die den Partei-Interessen dienen, beeinflußt wird. Aus dem ehemaligen Rntionolltberalrn Miguel ist ein konservativer Staatsmann ge worden. der sich der Pflicht bewußt ist. Konzessionen an die deino- kralisirenden Tendenzen unserer Zeit, denen gegenüber man als bloßer FrattionSfühcer vielleicht nicht ausreichende Widerstands kraft besitzt, mit Entschiedenheit enkgegenzutreten. Gewiß läßt sich unter dem rein parlamentarischen Gesichtspunkte Manches für die Diäteneinführung, besonders als ein Mittel zur Beseitigung der chronischen Beschlußunsähigkeit. ansühren, und selbst in konser vativen Kreisen ist man vereinzelt dafür eingetreten, in der Annahme, daß der Empfang von Diäten geeignet sei. das Pflichtbewußt- scin der Volksvertreter zu stärken. Aber wenn man auch zugestchen wollte, daß im Falls der Gewährung von Diäten die Rcichstags- sitzungen quantitativ besser besucht sein werden, eine qualitative Erhöhung des Niveaus, auf den unsere deutsche Volksvertretung hcrabgesimken ist. wird dadurch schwerlich erzielt werden. Im Gegcntheil würde dieses noch bedenklich weiter herabgcdriickt wer den durch die Züchtung von Berussparlamentariern. die ans der bezahlte» Stellung eines Volksvertreters ein Geschäft machen, das seinen Mann nährt. Noch mehr als in den letzten Jahren würden die Aussichten aus Diäten die katilinarischen Existenzen hcran- locken, und den größten Nachtbeil davon würde» die staatscchalten- den Parteien haben, da sie im Konkurrenzkämpfe gegen Subjekte, denen zur Erlangung von bezahlten Mandaten kein Mittel schlecht genug ist, naturgemäß der schwächere, niltcrliegcnde Thcll sei» würden. Aber die Diäkensrage darf überhaupt nicht an und für sich betrachtet werden. Tie Diätenlosigkeil bildet einen integrirenden Destondtheil unseres Reichstagswahliystcins. Nach Artikel 32 unserer ReichSversassung gilt der konstitutionelle Grundsatz, daß die Mitgliedschaft am Reichstage den Charakter einer ehrenamtlichen Funktion zu tragen hat und daß folglich die mit Uebernahmc eines Mandats verbundenen pekuniären Opfer den einzelnen Mit gliedern persönlich zufallen müssen. Die Diätenlosigkeit war als «in Gegengelvicht, als eine Art Sicherheitsventil gegen die dema gogischen Wirkungen des allgemeinen und gleichen Wahlrechts ge dacht. Sie sollte etz, Aequivalent geben für die weit ausgedehnte Wahlbefugniß. die unser Rcichstagswahlrecht verleiht. Dieses Aequivalent darf nicht einseitig au'gcboben werden. Wird es be seitigt. so muß an seine Stelle ein anderes Aequivalent treten, das dieselben Wirkungen erzielt, wie sie bei dem aufgehobenen vorausgesetzt worden waien. In der Neichstagssitzung vom 20. November 1884 sagte Fürst Bismarck: „Es giebt Konzessionen, für die wir die Diäten unter Umständen geben, ich brauche sie »ich! zu bezeichnen, ich will mein Pulver nicht vor der Zeit ver schießen. aber das müssen Sie sich klar machen, daß die Regier ungen in eine Zahlung von Diäten nur willigen, wenn sie mit einer organischen Revision dxs Wahlgesetzes verbunden ist." Hier mit ist der richlige Gesichtspunlt gegeben, unter dem allein die Diätenfrage grundsätzlich behandelt werden darf. Ein Staats mann soll keine Konzessionen ohne gleichwerthige Gegenkonzessio- ne» machen, und ein Pfeiler der Reichsverfassung darf nicht weg- geiioinmen werden, ohne daß eine Stütze von mindestens gleicher Kraft an seine Stelle gesetzt wird. Will der Reichstag für seine Mitglieder Diäten haben, so muß er sich auch seinerseits zu einem angemessenen Zngeständniß bequemen. Dieses konnte aber nnr in einer Reform des allgemeinen gleichen Wahlrechts bestehen und zwar in einer Reform, durch die die gefährliche», unsere staatliche und nationale Existenz bedrohenden Wirkungen desselben verhin dert oder doch mindestens eingeschränkt werden. Als die Ver fassung für den Norddeutschen Bund berathen wurde, hakte sich Anfangs die Reichs tag? Mehrheit für die Gewährung von Tage geldern entschiede». Bei der Schlußabslimnuiiig wurde indeß diese Bestimmung wieder gestrichen, nachdem Bismarck erklärt hatte, daß er lieber aus das Versassungswerk verzichten wollte, als den Volksvcrlrcteni Tagegelder gewähren. Dieser erfolgreiche Wider stand des großen Staaismanns würde doch sicherlich nicht minder energisch gewesen sein, wenn er die Erfahrungen vor Augen gehabt hätte, die wir in Deutschland im Lause von nahezu dreißig Jahren mit dem allgemeinen gleichen und direkten Wahlrecht gemacht haben: nnd dnsc Erschruiigen tonne» doch hevte wahrlich keinen einsichtigen Politiker in vemiitn'orliicherStellung dazu ennuthigen, j auch noch die letzte Schranke, die der vollen Entwickelung dieses Wahlrechts durch die Diätenlosigkeit gezogen ist. ohne Weiteies preiSmgcbeii, obendrein einem Reichstage gegenüber, dessen Mehr heit eine ausgesprochen antinationaie und demokratische ist und das Ziel verfolgt, an die Stelle der monarchischen Regierungsform eine rein parlamentarische zu setzen, wie sie in Scheinmonarchien und Republiken besteht. Wir bezweifeln daher, daß sich der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, der doch sonst keine Neigung ge zeigt hat, den bewährten Bismarck'schcn Kurs zu wechseln, in der angegebenen Welse für die Einführung von Diäten aus- geiprochen hat. A-e> nick»eib- u:iv F-ernsprecki-Berichte vom 24. Februar. Berlin. Reichstag. Das Hans beschließt gemäß dem Antrag der Kommission, die nachgesnchtc Erlaubniß zur Straf verfolgung des Aba. Sigl wegen Beleidigung nicht zu erthellen. — ES folgt die Berathung ocs Etats des Reichs eisen- b ahna m t s. Hierzu liegt ein Antrag Pachnickc lireij.) vor, den Reichskanzler z» ersuchen dahin zu wirken, daß erstens das Per- sonciitarismstcm möglichst vereinfacht nnd ermäßigt werde, zweitens, daß der Gcpäcktarii ermäßigt »nd vereinfacht werde unter gänz licher Aushebung des Freigepäcks. — Auf eine Anfrage des Abg. Hammacher erklärt der Präsident des Nelchscijeiibahnomts. Schultz, die dcntichcn Wnnichc betreffs Abänderung des Artikels 10 der Berne» Konvention ln dem Sinne, daß die Zollabfertigung auch durch den Absender bezw. dessen Bevollmächtigten statlsinden dürfe, seien auf der letzten Tariskonserenz mit 12 gegen 4 Stimmen ab- gelehnt worden. — Abg. Pachnickc empfiehlt seine Resolution. Das Reich sei auf diesem Gebiete kompetent. Artikel 45 der Ver fassung übertrage deni Reiche die Aufgabe, ans daS Tariswesen regelnd einzuwirken. Es sei allerdings für das Neichseisenbahn- amt um Vieles schwerer, ans die Staatsbahncn einzuwirken; stände es nur Privatbahnen gegenüber, so würde cs jedenfalls von seinem Aufsichtsrecht einen ganz anderen Gebrauch machen, wie z. B. nicht dulden, daß 20 Personen in ein Conpee gepfercht würden, wie da§ ans der Berliner Stadtbahn geschehe. Seit der Verstaat lichung sei leider icde Reform schwieriger geworden. Die Eisen bahnen seien jetzt auf nichts Anderes als ans eine Einnahmequelle iür den Staat bedacht. Die von ihm bcanlragte Ermäßigung der Personentarise, etwa unter Wegfall der vierten Klasse, werde auch der Regelung der Verhältnisse auf dem Arbcitsmarkte nur fördernd sein. Der der Rechten unerwünschten Bewegung der Bevölkerung werde auch schon durch die jetzt bestehenden Tarife kein Hindcniiß bereitet, und durch niedrigere Tarife werde doch auch die Rückkehr der Arbeiter zur Landwirlhschaft erleichtert. — Präsident Schultz: Man wird wohl allgemein anerkennen, daß Ermäßigung im Güter verkehr dringend noihwendig ist. lieber solche im Personenverkehr sind die Ansichten gcllieill. Der Vorredner hat sich dies wohl auch selbst überlegt, indem er feststellte, daß schon bis zu den wtzr bestehenden ^ " ' " ld das ist Eisenbahiiverwaltnngen anzuhalten, ihren Betrieb entsprechend zu resormiren. Was die Tarisherabsetzung anlange, so >ei auch im Güterverkehr noch viel zu wenig geschehen, namentlich in Bezug aus industrielle Erzeugnisse. Dieselben hätten aus Tarisermäßigiingen ebensolche Ansprüche wie die bisher bevorzugten landwirkhichasl- lichen Erzeugnisse. — Präsident Schultz: Ter Vorredner lievt cs. Ziistärchc im Eisenbahnwesen schwarz zu malen; wer aber die Per hältnissc kennt, weiß, wie viel Millionen jährlich im Interesse der Sicherheit des Bahnbetriebs ausgegeben werden. Tie Sicherheit hat auch thatsächlich dauernd zugenommen. Die Entgleisungen habcir, ans se 1000 Millionen Achsen-Kilometer berechnet, von 44 in der Zeit von 1881 bis 1885 abgenommen aus 34 in den letzten 5 Jahren: die Zusammenstöße von 30 im echteren Zeitraum ans nur 21 im letzteren. Auch im Vergleich mit dem Austande stehen wir bezüg lich der Sicherheit günstig da. Die Anstellung von Arbeitern hat relativ znaenommen nnd ebenso die Ausgaben hierfür, das beweist, daß wir die Arbeiter dauernd besser stellen. — Abg. Fit,r. v. Stumm widerspricht dem Verlangen nach Ermäßigung der Tarife und der orderung des Abg. Stolle, daß dos Reichseisenbahnamt de» »rsckristkn fikpr Hlnst?llnrin knn Arbeitern unb -Reitbahnen Vorschriften Arbeitszeit machen solle. be - - Tarifen der Personenverkehr sich günstig entwickelt hat imd zutreffend. Redner konslamt sodann zi zuirriiriiv. mcvlirl ir-iiiiumr IVVIINII ziiiermäßig, daß sich der Per sonenverkehr viel stärker entwickelt hat als der Güterverkehr. AuS diesen Ziffern kann man jedenfalls kein Bedürfnis, ableiten iür die Herabsetzung der Personentarise. Eine Einheitlichkeit im Svstem wird dadurch erschwert, daß wir in Norddentschland Ric I. Wagen- llasse haben und an Freigepäck gewöhnt sind, in Süddeulschland nicht. In Bezug ans Freigepäck oder Wegfällen desselben wird sich eher Rath schassen lassen, aber die 4. Wagenklasse würde man in Süddeutschland nicht acceptiren wollen; der uns in Norddcutich- land dagegen reprösentlrt der Verkehr in 4. Wagenklassc 30 Pro-' zent aller Reffenden. Wollte man in Preußen den Wünschen des Vorredners stattgebcn, so würde das etwa einer Einbuße von min destens 35 Millionen gleichkommen. Unter solche» Umständen wurden die Verhandlungen, die man mit den Einzelstaaten und Batmverwaltungen anknüpsen könnte, doch nur den Charakter akademischer Erörterungen haben. (Beifall rechts) — Abg. Stolle lSoz.): Aus Arbeitsüberlastung und zu lange Arbeitszeit der Effenbqhnanacstellle» ici cs hauptsächlich zurückzuführe». wenn so häufig Unglückssälle aus den Bahnen vorkämen. Ans diesem Ge biete sei es Pflicht, im Reichseisenbahnamt einznschreitrn und die über Anstellung von Arbeitern und Dienstzeit sei außerdem nicht identisch mit Arbeitszeit. Ein Weichensteller z. B- have oft zwei Stunden hintereinander nichts zu thnn. Redner tritt dann namentlich den. Angriffen Pachnickc auf das Staarsbahnensystem entgegen. Wäre die Verstaatlichung nicht erfolgt, so wären unsere Tanse voraus-, sichtlich noch viel verwickelter als sie jetzt sind. Die Staatsbakn- Ueberschüsse dienten doch zur Entlastung der Steuerzahler, da die betreffenden Summen sonst anderweit aufgebracht werden müßten Wenn Abg. Pachnickc nieine, die billigeren Perionentarife er leichterten auch den Arbeitern die Rückkehr zum stachen Lande, halte er davon gar nichts, denn die Arbeiter, die einmal die Grc städte gekostet hätten, kehrten doch nickt zur Landwirlhschaft zurü , er bitte daher, die Resolution Pachmcke abzulehnen. — Abg. Nösicke llib.) empfiehlt zu dieser Resolution einen Znsatzantrag, welcher mit Rücksicht auf die ausländische Konkurrenz auch eine Herabsetzung der Gütertarife wünscht dergestalt, daß diese sich mehr als bisher den Selbstkosten nähern. Redner plaioirt u. A. auch für Abschaffung sowohl der 4. wie der 1. Wagenklasse, für welch' letztere gar kein Bedürfniß bestehe, während man den Betrieb ganz außer Verhält»iß veichenere. Ganz imverständUL sei kbm. wie sein Zusatzantrag nicht die Unterstützung der Rechten habe finden können, da man doch gerade aus der Rechten die Ermäßigung der Gütertarife zu fordern pflege und sie für dringlicher halte als die der Perionentarife. — Abg. Graf iStolberg (kons.) führt aus. daS Schwergewicht der Eiienbahnsrage liege in den Landtagen, dorthin gehörten alle dieie Fragen. Ohne die Eisenbahnverstaallichung wären wir noch schlimmer daran als jetzt. Aba. Fischbeck Ureis.) plaidirt für Tarifherabsetzung im Personen- und Güterverkehr. — Abg. Stolle (Soz.) geht nochmals auf die längere Arbeitszeit bei den Eisenbahn-Angestellten ein. speziell unter Bezugnahme auf, Sachsen, wo 16-stündige Dienstzeit vorkomme, was gleichbedeutend! sei mit 16-stündiaer Arbeitszeit. — Präsident Schulst erwiedert, cs dürfe in dieser Beziehung nicht Alles nach einer -Schablone vcr- nrtheilt werden: wenn ein Wärter z. B- ans Nebenbahnen auch wirklich lOstnndige Dienstzeit habe, so blieben ihm doch ausreichend stundenlange Paulen während der Dienstzeit. — Der Etat wird genehmigt, sodann der Antrag Pachnickc mit den Stimmen der Linken »nd einem Theit dec Centrnmsstimmen angenommen. Ebenso auch das Amendement Nösicke, für welches außer der Linken auch verschiedene Konservative sich erheben. Ans Vorschlag des Abg. Schmidk wird der von Mitgliedern verschiedener Parteien ge stellte Antrag betreffs Errichtung eines PräsidialgebäudeS der Budgctkommiision überwiesen. — Morgen Anträge betreffend Landesansschnbwahlen in Effaß-Lothringeil nnd betreffend Gc- treidezoll-Kredile. Berlin. Der Kaiser kehrt voraussichtlich am Freitag von Jagdschloß HubertnSslock nach Berlin zurück. Die Kaiserin iriffr heute Abend aus HuvertuSstock wieder in Berlin ein. — Ter Kaiser hat n. A. den Oberstleutnant und etatmäßigen Sral>s- osfizicr im sächsischen 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 Frhr». von dem Bussche-Jppenblirg und de» Finanzrath bei der Gcncral- direktion der sächsischen Staatsbahnen Hans v. Mücke-Dresden nach Prüfung derselben durch das Kapitel »nd ans Vorschlag des Herrenmeisters Prinzen Albrecht von Preußen zu Ehrenrittern des Johanniterordens ernannt. — Ans Wim wird berichtet: Seitens Rußlands ist eine Cirknlarnote an die Mächte gerichtet worden, die auf Grund vrinzipieller Aufrechterhaltung des staatlichen Be> bandcs zwischen Kreta und der Türkei, sowie des türkischen Reiches überhaupt, die Enuncintion der Mächte wegen der künftigen auto nomen Stellung Kreta s behandelt. Der Anschluß der Kabinette an diese Austastung würde die grundlegende Vorbedingung für die an Griechenland zu stellende strikte Aufforderung bilden, seine Truppen von der Insel zurückzuziehen nnd der Aktion der Mächte das Feld zu überlassen. Berlin, Tie Neichstagskommissio» siir das Handelsgesetz buch nahm folgende Bestimmung ans: Die Zahlung des dk» Hand liingsgehilsen zukommenden Gehalts hat am Schluffe jeden Monnls z» erfolgen: eine Vereinbarung, die dieser Vorschrift zilwiderlänst. ist nichtig — Der brandenbnrgiichc Provinziallandtag hat heute einstimmig seine Zustimmung zu der Verleihung des Skadlrechts an die Gemeinde Schönebcrg ausgesprochen und dnniit zugleich die Zustimmung der Regierung gesunden. Damit ist die Frage der Einverleibung Berliner Vororte ans lange Zeit Innausgcschvhe-i, — Gestern trat hier nin Einladung des Schatzsekrclärs Grasen PosadowSkv eine Konferenz der Mülffmbcsitzer zmammcn. nur eine Heschränknng der mißbräuchlichen Ausnutzung der Exportboniiilaiwu für, Getreide zu berathen. Durch Gutachten der Fachmänner sott klargestestt werden, ob eS gelingen kan», ein Ncndcmeiit für Niehl festziisetzril. K ö l». Tie „Köln, Ztg." meldet ans Berlin: Tic jüngste» Ministerreden in Berlin. London »nd Paris haben iinverlennbar die Einigung der Großmächte in der kretischen Frage weientlich gefördert. So sehr diese ministeriellen Auslassungen im Einzelne» den örtlichen Anschauungen angcpaßt waren, so stimmen sic doch im Ganzen nicht nur in der Verwerfung der Einverleibung Kretas mit Griechenland, sondern auch darin überein, daß der »»haltbar gewordene Zustand ans der Insel Kreta durch eine Art Antimomir unter Erhaltung der Oberhoheit des Sultans zu ersetzen, zunächst ober dem den europäischen Frieden bedrohenden völkerrechtswidrigen Vorgehen Griechenlands ein Ende zu machen lei. Daß die gleiche Auffassung in Petersburg nnd Wien besteht, ja schon vorher be standen hat, ist sicher. Auch darüber scheine» keine MeinimgSr Verschiedenheiten unter den Mächten mehr zu bestehen, daß wen» Griechenland dem Drängen der Mächte weiteren Widerstand leisten ^32. 75 L -r L v -Ä I ffZZ.»
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