Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189703055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-05
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
°K.Vz korin.s-sui >.°W -, mtair» »o 1, . tinchte» ,t.>. ««. «tonoerem karif. ..cktrüae nur aea« BorausbeMluna. Unküntl-un«!, Nkkmen I^mmtlicbt ^ riLmbäNk «iiiionccnburraur an. Bele-blatter «erde» mir >0 Di,. verfcknct. , Vur dtzzikoatc eii-likiaül-lcr Sctir,«!. tmcke reine knvineliiKeij. Di« D»«»»cr Nachrichik» tri»«i»e» 4lUius SouUor. vmtleii. VMstr. IS, 42. Jahrgang. vmptivklt io xrösntsr ^nmrakl: kll»era« OkkQ» unä Nv«-«l«, I4ürd^n- uns LLN«I» ^ kt».»..?» L Dresden, 18117 Vollicommsoswr, «»bst- '< tkSti/ssr ^onlusMosor Vdür8vdUe88er. ^ r>tO,oou St.iw Sebrroeü. Ittngpaets jenrtiki u-trsnen -. Iletn^Ia«, »7 KHvissl« Lävd«. UoNiDlersai, 4^ As., LarlVnt^nsrr., 41«ek«tr. ^ f?srnr.pr«ok»mr 1l, -ir. 2100.) ^ VuekvLLrvu. vcm Lto<r»iiir »ümiritll^lik>n ,I«at«oI»ei» unci «»»«- >lk>vl»«a lrülxjntir« - >euti«tte,i roizw» or^odonst an fürsvkvl L 8oknviljoi', 8vlivffsls1i'. !9. llstsnliis. rsliii-^liiil!ÄS88ei'. ckna desto ^ntisoptivum zenr Lrknltnn^ äor /cklmv. I I HI»nk. Vernun«It «a«-I» »»»«rinte,. Lonixl. Ilolriiiollrvliv, I-Ivsilvil, DM" SiO«nrL«»1Iion. ^WG will AL«»4lv-AL»zx»Lii» ' !; .1.!». Xomli.it/, M <i ältmsi-Iit 8 § I>o^I1«-r,-rant WM' Vs^rüntlvt I81L E m l Ik'HLliuttLbi'Hr ^ ^ bietet stets nur «Iss Xvnvsts unä Legte ru billigsten Lreissn. ^ kriilijslirs-lrvüeajoppvn von 8 M., IlsveloeX« von 18 M., UrlisermLiitvI von 18 M. rm smpüslüt in ^rüsktsr rrou emFstrEonor ^U8vatü »t«8. I'ivvlill an8 Virol, 8«I»Io8»«tr»88v LL, nodsn äem Loni^I. 8c1l1o8s. Rn 84. Zriesel: Wahlen in Lesterreich. Hosnachrichten, Sozialer Berns des Adels. Kilometer-Tarif. Gewerbevercin. Baw arbeiter-Velsaminlnng, Gerichlsverhandlungen. Berlioz' Reauiem. Mlttcrwurzer's Schauspielkunst. sozialen entsprechen, wird sich bei den Wahlen als eine Hilfstruvpe der Sorialdemokcatie erweisen. Sle stehen unter der Führung d UniversitätSprofessorS Philivvowitlch. werden ober in Wirklichkeit von einigen Mischen Advokaten Wiens dirigirt. Zwar haben sie eigene Kandidaten ausgestellt, aber ihre Anhänger erklären z. Theil wie die Liberalen, daß sie besser tku», gleich von An sang an für die Sozialdemokraten, als für die eigenen aussichts losen Mandatsbewerber zu stimmen. Man mag daraus entnehmen, wie sich bei den kommenden Reichstagswahlen unsere National- sozialen Verhalten werden: wie ihre sozialistischen Brüder a lä Philippowitich iverdcn auch sie nichts Anderes sein als die Hand langer der jüdischen Sozialdemokratie. Politisches. Oesterreich haben gestern, am Tage des heiligen Casimir , äutzvatrons des Ministerpräsidenten Grasen Casimir Badeni die Neuwahlen zum Neichsrathe begonnen , Zum ersten Male wird die Volksvertretung, deren Dauer eine sechsiähcige ist. nach dem neuen komplizirten Wahlshsteme gewühlt. Bisher zählte das österreichische Abgeordnetenhaus nur 353 Mitglieder, durch die neue fünfte Curie, die zu den seitherigen vier Curien (Großgrundbesitz, Handelskammern, Städte und Landgenie Inden) hinzugekommen ist' und 72 Volksvertreter zu wähle» hat, Ist die Zahl der Avgcord-' „eten auf 425 erhöht worden. 28 mehr als der deutsche Reichstag. 8 weniger als das preußische Abgeordnetenhaus Mitglieder besitzt. Das Schwergewicht der Wahlkampagne liegt in dieser nrnge- lchasfenen fünften Curie, dle den Reigen der Wahlen eröffnet. Dann folgen die Landgemeinden, die 130. dle Städte, die 117, die Handelskammern, die 21. und der Großgrundbesitz, der 85 Mandate zu vergeben hat. Gestern sind i» der Bukowina die beiden ersten Volksboten für den künftigen Reichsrath gewählt worden; den Beschluß machen am 24. März dle niedervsterreich- Ijchen Großgrundbesitzer mit der Wahl von 8 Abgeordneten. Mo erst am Ende deS Monats wird das Gesammlresultat der Wahlen versiegen, das im Einzelnen noch durch die eventuell vorzimrhmen- drn Stich- und Nachwahlen modisizirt weiden wird. Dle 72 Mandate der fünften Curie werden ans Grund des allgemeinen Wahlrechts vergeben; daher wählen auch hier die Wahlberechtigten der übrigen Curien mit. Die Wahlen der neuen Curie erfolgen direkt oder indirekt, je nach dem WahlmodnS, wie er in den einzelnen Kronländern bei den Landtagswahlen vor- gejchneben ist. Die meisten Krvnländer haben indirekte Land tagswahlen. Daher sind die Wahlen der WahlmKnner. die die Rcichßrarhsabgeordnetcn zu emennen haben, bereits größkentheils vollzogen worden. DaS Ergebniß dieser Wahlniänncrwahlen. die tn Galizien zu bedenklichen Unruhen geführt haben, läßt sich indes) schon jetzt um so weniger skizziren, als die ganze ottecrcichilche Wahll'ewegung daS Bild eines wild brodelnden Chaos von nationalen, politischen und wirthschaftlichen Gegensätzen zeigt, das weit ärger ist als der Parteiwlnwarr in Deutschland. In dem Konkurrenzkampf um die Mandate wogen die Fraktionen und Fraktiönchen, Konservative, Klerikale. Agrarier. Liberale. Ehristlirh- Saziale. Antisemiten. Sozialdemokraten. BolkSpartciler. und die verschiedenen nationalen Interessengruppen so wüst einander und die wahlvenvandtschastlichen Bezieb,ingen und stheilung gemacht. Es bestehen darnach drei Abwertungen: l. mit Gegensätze, die in diesem Tohuwabohu in den einzelnen Krön-j der Beobachtung ber so-ialdemokratllchen und der nnarchistlschen ländern zur Erscheinung kommen, sind w inannichsach. daß man Aernschreib- nnd Kernsprech-Vertchte vom 4. März. 'Washington. Tie Antrittsbotschaft Mac Kinlev's empfiehlt die Einsetzung einer Revisionskommission für die Münz prägung. die Bankgesetze und Gcldnmlausqeietze nnd verspricht oie Bemühung, den internationalen Bimetallismus herbeizutühren, bis die Paritat des Goldgeldes und SilbergeldeK aus deren rela tivem Werthe hervorgehe. Ter Silberwerth iei mit allen Mitteln aus einem festen Perhälkniß mit dem Golde zu Hallen, der Staats- krcdit. die Integrität des Geldumlaufs und die Unverletzlichkeit der bestehenden Verpflichtungen zu wahren. Die Botschaft empfiehlt strengste Sparsamkeit. Beiettiaung der Defizite, nicht mittels An leihen. sondern durch Erhöhung der Einfuhrzölle, auch zum Zwecke des JuduslricichiitzeS Verminderung des Goldabstuiies. und empfiehlt ferner die Wiedereinführung und Ausdehnung deS Reziprozicätsaeietzes von 1890. Die äußere Politik bezwecke Frieden und Freundschaft mit allen Rationen, das Feruhalten von allen Verwickelungen, Eroberungen und Gebielsangrifsen. Die Bot- ichast befürwortet die Annahme des Schicdsgerichisverlrages mit England durch den Senat, die Verbesserung des Einwanderungs- und des Naturalilationsgeietzes. weun nöthig. auchdie Bekämpfung der Trusts. Der Präsiden! beabsichtigt, zum 15. März eine außer ordentliche Kongreßlessio» zwecks der Tarisrevision cinzubeinsen. Berlin. Die Bndgeskommission deS Abgeordnetenhauses setzte die Derathuna über L.c BesoidunaSaufbesserungen bei den au'stcigendrn Gehäitem fort. Anträge, über die Regierungsvorlage en. wurden abgriehnt. — lieber die Organisation -er 5. März. Pest. Das Kvnigl. ungarische bakteriologische Institut Hai ein Mittel gegen die Schweinepest im Blutserum derjenigen Tbicre gefunden, welche die Pest bereils überstanden haben. Der Ackcr- bauminister forderte sämmtlicde landwirihschastlichen Anstalten und Vereine zur Ervrobung des Mittels auf. Paris. Divlomatische Kreise versichern, daß Frankreich. Rußland und England ini Falle einer verneinenden Antwort des Königs Georg aus die Note der Mächte entschlossen seien, dcni deutschen Antrag aus Blockade des Piräus zuzustimmen. Rußland soll bei den Mächten vertraulich angesragt haben, wie die Kandi datur des Prinzen Danilo von Montenegro als Gouverneur von Kreta ausgenommen werden würde. Toulon. Den Panzerschiffen des aktiven Geschwaders .Devastation", .Admiral Bandin" und .Neptun", sowie dem Kreuzer .Bugeanot" ist Befehl erthrilt, sich bereit zu halten, um soll»! nach erhaltener Anweisung nach Kanea in See gehen zu könne». — Gestern Abend wurde ein Schlepper, der zwei Torvednaoole zog, vom schlechten Wetter überrascht, das Schlepptau des einen Bootes zerriß, das Boot wurde gegen die Küste geschleudert. HIlssmannichaften sind von hier aus abgesandt. Mentoii e. Das Gerücht von der Erkrankung der Kaiserin von Oesterreich entbehrt jeder Begründung. Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen gestern Abend einen längeren gemeinsame» ^ Spaziergang. Nach andcrwciten Meldungen leidet die Kaiserin an >L Anämie, wozu allgemeine Schwäche und Appetitlosigkeit, sowie " rheumatische schmerzen getreten seien. N o m. Wie verlautet, wird Ministerpräsident Rudinl in sei ner Programmrrde die demniichstiae Räumung Eaffala's anknndi- gen. Die Grenzen ErythräcLs würden zwar so ziemlich dieselben! ' Feudale politischen Polizei bei dem Becliner Polizeipräsidium wurde in der Ist durch-j Bndgctkommission des Abgeordnetenhauses regierungsseitig Mtt- sich daraus beschränken muß. nur die charakteristischen Sumvtome der Wahlkampagne herauszuheben. Als markantes Beispiel für die vorgeschrittene PartelzerspUtteruna mag angeführt werden, daß nicht einmal innerhalb der einzelnen Parteigruppen Einheit und Einig keit herrschen. So droht die ehemailge deutschliberale Partei in mehrere Gruppen zu zerfallen, von denen die eine, die gemäßigte. Anschluß an die Regierung sucht, während eine andere eine radikal- oppositionelle und eine dritte eine sozialistische Richtung elnschiägt. Auch die reinen Antisemiten, die sogen. Deutschnationalen gehen in zwei Theile auseinander, in die .Deutsche VolkSpnrtci" und die Schönererianer. Ferner zeigten sich unter den Klerikalen ver schiedene Nuancen; die Einen betonen mehr den kirchlich-iilkra- tmmtanen. Andere de» feudalen Charakter ihrer Politik, während wieder Andere volkSthümliche Bestrebungen in den Vordergrund stellen. Selbst unter den nationalen Fraktionen, wie den Polen, Czechen. Slowenen rc. herrschen tiefgehende Differenzen. Im slowenischen Lager dauert der Zwist zwischen Jung- und Alk- slowenen, im czechffchen Lager der Zwiespalt zwilchen Jung- »nd Altrzechen fort. In Böhmen stehen außerdem Omladinisten und Sozialdemokraten. Antisemiten unv Christlich-Soziale. Dentschfort- schmtler und Dentschnationale gegenüber. BemerkenSwertb ist vor Allem die energische Betheiligung der Sozialdemokratie, die in Oesterreich zum ersten Male in den Wahlkampf tritt, nm eine Generalprobe über ihre Kräfte abzn- balten. Sie hat zn diesem Zwecke in allen 72 Wahlbezirken der Curie deS allgemeinen Wahlrechts Kandidaten ausgestellt und die Parteileitung hofft, mindestens ein Dutzend Mandate zu erobern. Der Ausfall der Wahlmännerwadlen in Böhmen scheint die boch- achcnden Erwartungen der revolutionären Partei zu rechtfertigen. In dem indnstrierrtchen Deutschböhmen werden ihnen die Wahl kreise Reichenberg. Teplltz-Aritsiq und Eger-Karlsbad zusallen. Auch in der Landgemeinde Reichenbera scheint ihr Führer, der Jude Dr- Adler, die Mehrzahl der Stimmen auf sich vereinigt zu haben. Kräftigen Widerstand leisten den Sozialdemokraten die bürgerlichen czechischen Kreise: nnr Pilsen dürfte ihnen Zufällen. In der Stadt Prag. wo. wie m allen Landeshauptstädten, direkt gewählt wird, steht ein heftiger Kamps bevor. In Mähren stehen die Aussichten in dem Kohlenrevier von Mährisch-Ostran nicht niigünstig skr sie; Brünn ist hart umstritten. In Wien hoffen sie zwei Mandate zu gewinnen. Wäre die Sozialdemokratie überall mir auf ihre eigene Kraft angewiesen, so würde sie schwerlich glänzende Geschäfte machen. Aber die Liberalen nnd das Inden- Ibiim sorgen dafür. Von den Wiener Juden sollen den Sozial demokraten reichliche Geldunterstützungen zu Theil geworden »ein. Die deutsch-liberale Parteileitung in der habsburglschcn Haupt stadt hat ihren Parteigenoffen empfohlen, in eventuellen Stich wahlen dle Kandidaten der Umsturzpartek gegen die Antisemiten zu unterstützen: einige liberale Bezirkswahlkomiteez sind noch weitcrgeaangen. indem sie beschlossen haben, von vornherein für die sozialdemokratischen Kandidaten zu stimmen. Selbst ein Blatt wie die .Franks. Ztg." mit so ausgewrochen semitisch-demokratischer D enden; hält dielen oemonstrativen Anschluß des Judenliberalismns lür unklug: sie meint, die liberale Wiener Wählerschaft sei politisch nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Tic Wähler, die der großen Zahl nach Juden leien, wären durch dnS ängstliche Hinstanen aus die antisemitische Bewegung um ihr klares politisches Bewußtsein gekommen: in den Sozialdemokraten glaubten sie endlich die richtigen Kraftmenschen gesunden zn haben, die den Antisemitismus «iedenverftn würden. Nichts sei aber znr Zeit in Oesterreich schädlicher für eine Bolksvartei. als daß sie in den Riff einer Iudenpartei komm«. Dos Frankfurter Blatt hat nicht unrecht: es tibersieht nnr, daß eS der offenen Unterstützung der Sozialdemo kratie durch die sogen, liberalen Juden gar nicht mehr bedarf, um dieser den Ruf einer Iudenpartei zu vecichaffen. Eine Iudenpartei ist die Sozialdemokratie in Oesterreich wie in anderen Ländern längst und dnS Organ deS Herrn Löb Sonnemann weiß selbst oni besten, welchen Antheil der Semitismus an dem WochSthiim der Umsturzvarlei hat. Auch die neueste österreichische Partei, die sogen. .Sozialpolltiker". die ganz unseren Naumann'schen National» Bewegung in Berlin unv in den Vororten, 2. mi! der Ueberwach-- nng der gesummten gewerkschaftlichen Bewegung bcttant. Die letztere berichtet über die vorkommenden Ausstände. Sperren und Boykotte, über die Arbeitslosen w. und bearbeitet die Vergehen gegen 8 >53 der Gewerbeordnung (Koalition). Die dritte Abtheil ung bearbeitet die Angelegenheiten der Presse: ihr liegt auch die Beobachtung verdächtiger Ausländer, sowie die Wahrnehmung der Gasthosspolizei ob. Die Recherchen und Beobachtungen werden, je nach ihrer Wichtigkeit, von den hofieren oder niederen Exekntiv- bcamten auSgefntirt. Die Veiwendung von Bertiauenspersonen hierbei ist nicht in umgeben; letztere stehen tkieils mit den Unter beamten. theilS mit den Kommissaren in Verbindung. Alle Meld ungen über Vorkommnisse. Ergebnisse über Beobachtungen :r unterliegen zunächst der Kontwle des Kommissars, geben von die sem an den Vorstelier der Exekutive, der eine nochmalige Konkole eintreten läßt, erforderlichen Falls durch nochmalige persönliche Vernehmung mit de» Beamten oder BertmuenSmännem. Ais dann gelangen die Sachen in das Deeernat zur weiteren Bearbeit ung nnd Entscheidung durch den Dirigenten der politischen Polizei oder den Polizeipräsidenten. — Bei den Abbruchsarbeiten rm Wnfferthnrm Hanptrcstanrnnts der Gewerbeausstellung stürzten beute Vormittag fünf Arbeiter ans einer Höhe von 30 Metern bernb. Infolge heftigen Windes hatten sich die Bohlen auf dem noch stehende» kegelförmigen eisernen Konstruktionstheil verschoben, weil derselbe im Winde hin und her schwankte; sie waren von den einzelnen Theilcn abgeruffcht nnd mir den Ar beitern in die Tiefe aestürzb Zwei der Arbeiter wurden getödtet, drei schwer verletzt. Zekn Minuten ipüter stürzte daS AobmchS- oerüst des Htldebrand schen ChocoladenpavillonS unter der Last der Arbeiter und des Materials zusammen, wobei zwei Arbeiter schwer verletzt wurden. Berlin. Der DnndeSrath beschloß, das Konvertirimgs aeseh znr kaiserlIC Vorlage betr. die sowie dem deuffch-ichwetzerttchen Vertrage betr. Errichtung schweizerischer Nebenzolläintcr aus badischem Gebiete zn. — Auf die Tagesordnung der am Montag stattfindenden Sitzung des Reichstags sind folgende Gegenstände gestellt worden: 3. Lesung der Zwangsvollstreckung und der Gmndbuchordnung. RechnnnaS- sachen. RcichstagSetat und PetitionSderichte. — Die hiesige amerikanitche Kolonie hat an Mac Kinley eine Petition gerichtet mit der Bitte, den derzeitigen Botschafter der Vereinigten Staaten in Berlin. Udi, für diesen Posten wieder zu ernennen. — In dem Disciplinarversahrcn gegen den ersten Bürgermeister Roll aus Gnesen hat das Odeiverwaltnngsgcricht das auf AmtSentsctzung lautende IlrtheN des Bwmberger Bezirksausschusses bestätigt, damit ist das llrihcil rechStkrästig geworden. — Der Sekretär bei dem Knilerl. Generalkonsulat in Warschau. Scbwitalla, erhielt das säch sische AlbrechtSkreuz. Berlin. Hugo Stangen's Orient-ErknrsionSdmnpser ist heute wohlbehalten in Konstantinopel eingetroffen. Köln. A»S Kanea wird der „Köln. Ztg." gemeldet, cs gebe daS Gerücht um, daß ein nächtlicher Handstreich gegen dke türki schen Vorposten geplant sei. Die griechische Politik sei nunmehr darauf gerichtet, allmählich überall die Ueberzeugung durchdringcn zu lasten, daß nur die griechischen Truppen im Stande seien. Ord nung zu schaffen. In diesem Bestreben Iverdc sie durch die Ab neigung der Admirale gegen schwierige Operationen ihrer Land- nngscorps im Innern der Insel unterstützt. Wilhelmshaven. Nach der Rekrnten-Bereidigung be gaben sich der Kaiser und Prinz Heinrich nach der Werst und be sichtigten daselbst den ans dem Stapel stehenden Neubau des DanzerlchiffeS »Eriatz Friedrich der Große nnd den bereit» im Ban weit vorgeschrittenen Panzer 1. Klasse „Kaiser Friedrich IN.", welchen der Kaiser Im Juli v. I. getauft hat. Später begab sich der Kaffer an Bord des Flaggschiffes „Kurfürst Friedrich Wil helm". woselbst er die Nacht verbleibt. Swinemünde. Die Schifffahrt ist in vollem Umfange eröffnet. Die Erhebung von Eisbrechergrbühren hat seit gestern Nachmittag cuffaebört. da das Hoff ohne Eisbrecher befahrbar ist. bleiben wie früher, doch würde sich die militärische Okkupation ausi Massauah beschränken. Manila. Tie Garnison ist verstärkt worden, da man einen! neuen Versuch der Aufständischen, die Stadl zu nehmen, befürchtet. ES wurden neuerdings wieder Verhaftungen vorgenommen. San Sebastian. Der französische Danwfer „Blanche" ist i» einem I,eiligen Sturm beim Verlassen deS HafenS von Los PasaaeS gescheitert. 19 Personen sind ertrunken. Kopenhagen. König Georg telegraphirte seinem Pater, er werde die Okkupation Kreta'- nicht autgeben; er könne nicht anders handeln, odne eine Revolution in Alken hervorzurnsen. London. Nachrichten a»S Montevideo zufolge ist dort der Belagerungszustand verhängt nnd Befehl zur Mobilisirung der' Truppen gegeben. K onstantinope!. Anläßlich des Bairam-Festes gelangt, an sanimtliche türkische Beamte ein Monatsgehalt zur Auszählung.; — Für dle nationale Subskription zu Gunsten der Armee traf hier eine größere Geldsendung «rund 8000 Mk.) aus Deutschland! ein, welche von den in Deusichland ansässigen Türken und deut-, ichen Freunden der Türkei gespendet worden sind. — Die! griechischericits bei den Bulgaren gemachten Versuche eiuerj eventuellen Koovoration in Makedonien, dle aber in Sofia einer abiolut ablehnenden Haltung beqegnet, werden auch von hiesigen! offiziellen griechischen Kreisen bestätigt. Wie nian hier wissen will, bestünde noch immer ein lebhafter Depeichenwechsel zwischen der griechischen Königssamilie nnd der Czacln-Wittwe. Äthe n. Aus amtlichen Kreisen wird versichert, die Antwort der Regierung aus die Sommation der Mächte wurde sein, dieselbe werde die Gründe cmseinandersetzen. weshalb eine Zurückberufung der ariechischen Streitkräste unv die Schaffung einer Autonomie für Kreta unmöglich sei. Es scheint bejchloffen zu sein, drei weitere Klaffen der Reserven eilizubenffen: später werde man wahrscheinlich zu einer allgemeinen Mobilisirung schreiten. Eine zahlreiche Menschenmenge brachte dem Kronprinzen vor dem Palais Knndgcdnngen dar. Der Kronprinz erschien aus dem Balkon und hielt eine Ansprache, in der er zur Ruhe und Würde ermahnte. Athen. Vergangene Nacht ist eine weitere Batterie von hier nach Volo abgegangen. — Der Adjutant des Königs erklärte, die Antwort Griechenlands ans die Note der Mächte werde Fol gendes enthalten: Griechenland sei bereit, innerhalb der Ablaufszci! der RänmnngSfrift die griechische Flotte aus den Gewässern Kreta's znrückzuziehen. das OkkuvationSkorp? dagegen werde an> Kreta bleiben. — Der neue Kriegsmintster hat gestern bei seinem Amtsantritt weitere energische Rüstungen angeordnet. — Ein italienischer Korrespondent will von einem Mitglied des gricch: ichen Ministeriums erfahren haben, daß Griechenland jedenfalls Anfang April den Krieg erklären werde. — Die „Akropolis" vcr sichert, die Antwort ouj die Note der Mächte werde ungefähr trü genden Inhalt haben: Die Autonomie von Kreta lei nutzlos, daZ vorgeschlagene Mittel dec Abberufung des griechischen Heeres, das beauftragt sei. Barbareien zn verbüken, würde neue Metzeleien be wirken; deshalb sei die Negierung trotz ihrer Hochachtung vor de» Beschlüssen der Mächte außer Stande. Heer nnd Flotte zurück znberiffen. — In Piräus gewinnen die Blattern größere Aus dehnung. Athen. Amtlich^ wird versichert, der Rücktritt des Kriegs- Ministers wäre durch «Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Heeres- Verwaltung herbcigesükrt worden und habe mit der Politik nichts zn thun. Der nähere Krieasmtnister läßt dagegen tn der Prcs'c erklären, daß er durch die Zaudervolitik des Herrn Delyannis sich zum Rücktritt genöthigt glichen habe. Kanea. Ter Kommandant und die Offiziere des englischen Panzers „Barstcur" hielten an Bord einen Kricgsrath in Sachen der Ermordung des Obersten Snleiman ab. Es wurde beschlossen, eine Untersuchung zur Entdeckung des Mörders clnzulcitcn; sollte dicS zu keinem Ergebnis; führen, so würden drei gefangene Zapticds erschossen. Die geplante Reffe der „Hydra" nach Selino wurde infolge deS Widerstands der Konsuln cnffgegebcn. — Gestern Nach mittag soll bei Tzikolaria zwischen Cbnsten und Muhomedanei» ein Gefecht stattgesunden haben. der AuSgang desselben ist nicht bekannt. — Kommodore Reineck wurde, wie verlautet, wegen zn großer Unterwürfigkeit gegen die fremden Admirale durch den Kapitän Sachturis ersetzt, der für einen äußerst entschlossenen Offizier gilt: er hat bereits den Befehl über das griechffchc Ge schwader übernommen. Kanea. Drei Gendanne wurden heute verhaftet und an Bord des englischen Kriegsschiffes „Barsleur" gebracht. Dieselbe» sollen nach Salonichi überiührt werden: bei ihnen wurden 60 Pfund Steffina vorgrfunden. Belgrad. In unterrichteten Kreisen verlautet, daß es an läßlich der Zusammenkunft des serbischen Königs mit dem Fürsten von Bulgarien zu einem Schutz- und Trutzbündniß beider Staaten kommen werde. Bombay. Bisher sind 8883 Personen an der Pest erkrankt und 6979 gestorben. Die Gesammtsterblichkeit in Bombay betrug in der letzten Woche 1484 gegen 1650 In der Vorwoche.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite