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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187311219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-21
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1873
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrkictlsil un» Lrprdlllo» Johanvisgasse 33. I -nanlw, Redacieur Fr. HüIIurr. kpreckistunkc d. Nkbacrion v»rm!>!ag« rvn n-ir ur-r Nachm>iiag« rou 4—b Uhr. Ivuchme der für die »iichst- »Äirnve Nummer bejtluimlln Mmue an Wochentage» bis Mr Nachmittags. an Loun- «-Schlagen frnl, bis Uhr. Filiale für Zuscralruannalimr: LNo Sinnm, UniversitLlsstr. 22, Liuis lloiche, Hacnstr. 21. Part. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 11,80V ^»»»armrntaurti« viertetjäbrlich 1 Thlr. lb Na,., incl. ^ringerloh» t Thlr. 20 Ngr. Jede elnzrtnr Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar I Ngr. Lebiidren für Extrabeilagen ohne Postbesürderung tl Thlr. mit Bostbesörderung 14 Thlr. Z nserale 4gespalteneBourgoiSzeile I'/Flgr. Grvßere Schriften lartt unserem PreiSverzeichniA. Neclameu unter d. Rtdaclkonrllrt- Lir Spaltzeile 2 vigr. M W. Freitag den 21. November. l873. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung vom 13. October d. I ist die katholische Kirche»« «löge auf da- Iahe 1873 nach den durch die Verordnung vom 12. October 1841, 7, 8. 10 und 11 bestimmten Sätzen , von denen jedoch die in tz. 7 unter d und o bestimmten Sätze auch für viermal auf drei viertheile, mithin auf resp. */. und V« de- von den betreffenden Paro- chiaueu zu entrichtenden Gewerbe- und Personalsteuersatze- herabgesetzt find, beziehentlich unter Htnaei- auf die Verordnung vom 28 März 1873 ausgeschrieben worden und somit fällig. Die hiesig«« katholische« Beitragspflichtige« werden daher ausgefordert, die aus fie fallenden Beträge ht- zv« IS. November diese- Jahre» a» die Gtadt-Steuer-Gt«» »chme «»hier (NathhaaS 2. Etage, Zimmer Nr. 8) unertnnert abzuführe«. Leipzig, den 7. November 1873. Der Nath der Gtadt Leipzig. vr. -och. Laube. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit de» Gesetze- vom 28. März 1872 den hiesigen Quarliergebern nach Ab- nchnnvg der denselben vo» der Stadt bereit- gewährten Entschädigung noch zukommeude und von «- eingehobeue Bergiitsng au- der GtaatScaff« für dt« Gt»q«artter«»g »ährend des Krieg- gege» Ara»kretch soll in den Wochentagen vom 1. »iS mit 2S. November d. I. von 8 Uhr vormittags bi» 12 Uhr Mittag- und von 2 di- 5 Uhr Nachmittag- bei unserem Q«artteramte in der ersten Stage de- Rathhause- au-gezahlt werden. Wir fordern daher die betheiligteu Quartiergeber hierdurch auf. diese Vergütung ht««e» der a«gegebe«e» Frist zu erheben, da nach Ablauf der letzteren da- Quartieramt durch andere Geschäfte dergestalt in Anspruch genommen ist, daß die Au-zahlunq der bi» zum 29. k. Mon. etwa nicht erhobenen Beträge erst erfolgen könnte, wenn die Geschäfte ve- QuartieramteS die Wiederaufnahme dieser Arbeit gestatten würden. Wegen der Osficier-quartiere ist zumeist besondere- Abkommen getroffen worden, und e» kommt daher in der Hauptsache nur der Servis nachschuß für die Mannschaften zur Au-zo hlung. Der einfache Servi- beträgt pro Mann und Tag nn Winter 1 Ngr., im Sommer 6>/, Pfg., daher der durch da» eingang-gedachte Gesetz zugebilligte fünffache Servi» für die Wintermonate L Ngr. und für die Sommermonate 3 Ngr. S*/s Pfg pro Mann und Tag. Da nun die Stadt bereit» eine Vergütung von 3 Ngr. pro Mann und Tag gewährt hat. so sind jetzt noch nackmzahlen sLr Wi«terq«ortie,e 2 Ngr., sitr Hommerq««rtiere 3'/, Pfg. pro Manu und Tag. Die Vergütung wird nur gewährt skr die ohne Verpflegung bei quartierpflichtigen Einwohner« ein quartierten Bar»tso»kr«ppe«, also nicht für diejenigen, welche in Massenquartieren gelegen haben. Denn für letztere ebenso, wie für die mit Verpflegung einquartierteu Durchzug-truppe» find die Quartiergeber bereit- voll befriedigt worden. Mir Pferde ist «benfqll» die gesetzliche Vergütung au- der Stadtkaffe bereit» gezahlt. Die beim Quartieramte nicht persönlich bekannten Quartiergeber haben sich durch Bürger- resp. Einwohuerscheine oder durch sonstige geeignete amtliche Zeugnisse zu legitimire«. Werden die Beträge durch Beaustragte'eiugchobcn, fo ist diesen eine den Auftrag enthaltende und zur Quittung»- leistuog ermächtigende Bescheinigung und zugleich die Legitimation de- Auftraggeber- mitzugeben. Leipzig, am 27. Oktober 1873. Der Nath her Stadt Leipzig. Ik. E. Stephani. G.Mechler. E Neues Theater. . 20. November. Der Gegensatz ist da- Element der Tonkunst; denn auf ihm beruht jede verständige Formation und ohne denselben ei« musikalischer Vilduug-Proceß kaum denkbar. Wie im eiusachen Dreiklang Truudton und Ouiut als Gegensätze erscheinen, auf welchen die Weiterbildung de- System- ermöglicht wird, so so treten auch gewissermaßen in höherer Potenz die gegensätzlichen Elemente im instrumentalen Kunstwerk hervor, w» die metrischen Gestalt» n- «n i« analoger Weise zu der harmonischen vast- durch die coutrastirende Bewegung dem Ganzen erst da- charakteristische Gepräge gebe«. Mr diese Gegensätze die rechte Vermittelung zu sch «in »aste Aufgabe, Talent allein, sondern erst Wissen und gründliche Uebuna i« Tonsatze befähigen. Aus instrumentalem Gebiet hat Marsch- uer, wie wir schon früher au-etnandersetzten, in dieser Beziehung niemals höhere Bedeutung «laugt, weil er sich nicht bi- zur Geschlossenheit der Form ewporarbeiten konnte; de»halb reichen auch alle Ouvertüren zu seinen Opern, so ach- vmg-werth fie immerhin jedem Kenner und Kunst- steuude erscheinen mögen, nicht an die Elasficität heran. Marschner war eine vorwiegend für den Localsatz geschaffene Natur Seine Charaktere nrcßte» Fleisch und Blut haben, ihm galt da» «rnschlich« Stimmorgan als da- schönste Instru ment der Schöpfung, ihm war dasselbe zum Schaffen unerläßlich »othwendig und ohne dessen Bcrwenduug hätte er nicht tu da- Reich der Kunst eiutreten können, wo die Würdigsten da» Sckpter führen. Der Tousetzer hat sich auch selbst erkannt und meisteniheil» im Localsatz seine Sroductiou-krast zur Geltung gebracht, deren Ausdruck von echt deutscher Gesinnung rühm- wlle» Zeuguiß abgelegt. Da» musikalische Drama Kl wurzüt also tu der klaren Benrtheilnng eigner Begabung, e» zeigt uns den Touschöpser al» cm- tzsmdenden, aber auch al- denkenden Künstler, «ücher mit großer Schärfe Selbstkritik übte. La mm in dem weiten Kunstgebiete die besten »ud reifsten Früchte stet» auf dem Baume der krkenuturß wachsen und diese in dem Schaffen de» Meister» eine so bedeutsame Rolle spielt, so hat uus auch derselbe in den Werken, welche ihn selbst am »eisten befriedigten, in den Opern »Vampyr", .Sempler uud Jüdin", „Han- Heilürg", dni Schöpfungen hiuterlaflen, für welche es keinen verwesuug-proceß giebt, so lange die deutsche Sprache geredet wird. Zu der tiefen, nur den Deutsche» eigeuen Empfindung kommt namentlich « der Oper „Han- Heiling" die Festigkeit in h« Zeichnung der Figuren, die Geschlossenheit des vocalsatze», die Verschmelzung der orchestralen Klangwirkungen mit den Färbungen der Menschen- skmmrn. Nicht minder zeigt sich im Arcowpagne- »ent stet» ein wahrhaft künstlerische» Eingehen aus die entschieden und dramatisch lebensvoll htuaestellten Charaktere, »elche ln ihrer gegen- Wiche» Haltung zu mächtigen dramatischen Steigerungen benutzt find. Die Unterwelt md Oberwelt, der Kampf zwischen dem Dämo - Asch« und Menschlichen, Rache und Liebe. Eifer sucht und Vertraue«, allenthalben finden wir in dem Marschuer'scher» Knustwerk die scharfe» Eon- Kaste, welche er tm Voealsatz vermöge seiner edlen musikalischen Lyrik wohl zu vermitteln wußte. Rameutttch find die Arien und Lieder von große- Schönheit und auch in den Ensemble- sitzen, z. B. i« Finale de» zweiten Acte» und in h« Chöre» entwickelt der interessant« Romawliker eine Gestaltungskraft, welch« der Oper da« längste hebe« sichert Eh ist daher Ehrenpflicht der größeren denk fcben Bühnen, die Marschner'schen Opern in würdiger Ausführung dem Publicum vorzu- führen. Daß aber die- in Leipzig, wo Marschner seine Studienzeit verlebte, mit Ernst uud Eifer geschieht, beweist wiederum da- von der Capell- Meisterschaft und der Regie verfolgte gediegene Streben nach Förderung unserer Opernzustände. Auch die Ausführung der Oper „Han» Heiling" zeugte von großer Sorgfalt in der Vorbereitung, die Ehöre hielten sich durchweg sehr wacker und die darstellenden Hauptpersonen waren mit wah rer Liebe zur Sache bemüht, den Inhalt des Bühuenwerke- in klarster Form zu vermitteln. Die schwerste Ausgabe hatte selbstverständlich Herr Gura zu bewältiae», welcher in Aolge seiner au-gezeichnetru Bildung, sein« tiefe« ChwralteuaUMßWpg «td Awsilkrifch -ebeuluugs» »olle« Gcstaltunz«gabe die Partie de- „Hans Heiling" z»r Geuung brachte und für feine vor züglich« Leistung den enthusiastischen Dank der zahlreichen Kunstfreunde erntete. Dennoch können wir nicht verschweigen, daß mau au manchen Stellen da» allznäugstliche Festhalten der küsst- lerischen Grenzen durch ein kühnere- Auftreten gern ersetzt sehen möchte; denn wo der Dämon au- „Han» Heiling" spricht, da müssen auch die Leidenschaften mit aller Gewalt au- ihm Hervor brechen, so daß «an eben dte Gestalt de- Dicbtn- uud Componisten, aber nicht den bekannten dar stellenden Künstler zu sehen und zu hören meint. Diese Größe der dramatischen Charakteristik, wie sie Herr Gura, dieser so hochstehende vor zügliche Meister seine- Fache-, in andere« Rollen besitzt, wird sich auch bei Vertretung der beregten Partie jedenfalls bald erreichen lassen. Auch Frl Gutzschbach hatte al- „Anna" i« ersten Acte prächtige Momente und ganz beson- der- gelang der trefflichen Sängerin die Dar legung de- ihr von Natur eigeuen heitere» Cha rakter». In den dramatischen Situationen aber de« zweiten Acte-, wo der Componist ganz andere Accente von der Künstlerin fordert und wo fie aeuöthigt ist, die Seeleuangst in gesteigertstem Maße zum Ausdruck zu bringen, da reichte die ausgebotene Kraft nicht ganz au» und ebenso er kannte mau während de- dritten Acte», daß erst weitere» Studium dir Reproduktion der Rolle zur Reife bringen kann. Frl. v. Hartmann führte die Königin der Erdgeister zwar nicht vollendet, aber mit dra matischem Talente durch, Herr Hacker hielt sich al- „Conrad" recht wacker, die Volks thüwlichen Gestalten (Schmied und Schneid«) waren durch die Herren Ehrke uud Lietz gaoz hrillaut ver treten, Frl. Steinhäuser gvaügte al» „Ger trud" mäßigen Ansprüchen, da» Orchester löst« unter der vorzüglichen Direktion de- Herrn La- pellmeister Schmidt seine Ausgabe musterhaft. Ans Stadt und Lau). * Leipzig, 20. Rovember. Da», deutsche Requiem von Johanne» Brahms ist ein Werk, dem die tu uns«« Stadt seltene Ehre rin« dreimalige« Aufführung durch die besten Kräfte in eine« und demselben Jahre zu Theil werden wird. Nachdem bereit» tm März der Riedel'sche Verein eine solche veranstaltete, haben sich neulich auch die Pforte» unseres Ge- wandhause- dem Oratorium auf- Neue ge öffnet. Heute mm soll die dritte Aufführung — ebenfalls durch den Riedel'schen Berel» — statt- siuden. viele, welche vor acht Tage« tm Ge wandhaus sich in die Schönheiten de» Werk- vertteft, werden die Gelegenheit willkommen heißen, die- in der Lhoma-kirche heute nochmal» zu könne», viele ab«, denen diese Freude Mangrl au Na»« dort versagt geblieben, ««de» unn die gebotene Gelegenheit um so eher wahr nehme», al- vorau-sichtlich sobald keine Aus führung de» Werk» wieder stak finden wird, die bevorstehende ab« eine vortreffliche zu werden verspricht. Die Solopartien werden au-gesührt von Frl. Gutzschbach und Herrn Lißmann, die orchestrale Partie vom Gewandhau-- Orchester, Orgelbegleitung durch Herrn Orga nist Papier und die Ehöre vom Rtedelschen Verein. Da» gewählte Programm de- 1. Theil» diese» Eovcert» ist im Iuseratevtheile enthalten. xs Leipzig, 20. November. Wer in der gest. rtgen Vorlesung de- vr. Perel» rationelle Auf. schlüffe üb« die Gemüth-kraukheiteu. üb« deren Ursachen und Heilung gesucht hat. wird eine nicht geringe Täuschung «lebt habe». Der Vortragende «ß uns arößttmheil- nur in feinen eigenen Zu stand blicken, der all«drug« ein sehr eigenthüm- tich« zu sein scheint. Unheilvolle Träume um- gaukeln ihn (in welchen er Schauspiel« und Zu hörer zu gleicher Zeit ist), Stimmen, wie die srme» verstorbrnen Vater», tönen an fein innere» Ohr, allerhand Bild« treten vor sein innere» Auge, es flüstert und lacht um ihn, kurz « ist verfolgt von Gebilden de« Wahn». Diesen Zustand er- öennt er al- Sinnestäuschung, und « giebt für alle diese Gemüth-krankheiten, die damit Zusam menhängen, uvr ein Mittel an, die Anwendunq eine» kräftigen Willen». Gewöhnung, sagt «, ist Genesung. Al- Ursache seiue- Zustande- stellte « eine Krankheit uud eine Veränderung im Ge hirn hin, bemerkte ab« zugleich auch, daß er jetzt nicht krank sei, daß seine vtldec nnr freundliche seien (er sieht Alle- in Blau) uud daß er die Geist« beherrsche, nicht fie ihn. Was « noch über die Shylicheu Zustände bei Lenau uud einigen and«» Personen sagte, was « Üb« die Behandlung Irrsinniger aufstellte, üb« da» Zu- rückrrängen der bösen Geist« durch GotteSgedankeo, war verhüllt in ei» Chaos von Phrasen, au» denen «an sich den guten Kern herausschälen mußte. Durchaus falsch waren die Ansichten über die Träume und ihre sittliche Bedeutung. Darüb« hat die heutige Psychologie klare und sichere Ent hüllungen gegeben, welche zu «örtern ab« hi« »icht d« Ort ist. Obgleich dte Leipzig« in den ihnen gebotenen Vorträgen eine andere Speise gewöhut find, fo harrte» doch die Zuhörer gewiß «ft an» Theilnahme uud Mitgefühl für den Sprecher geduldig au- »nd nur Einige brachen etwa- zeitiger aus. s Arrsdrn, 18. November. E» war ein merk- würdig« Vortrag von unserem strebsanu» hau- dal-wisseufchaftlichck» Verein, dem wir gestern Abend beiwohnten, vr. Martin Pe- rel», Redacteur der „Deutschen Schaubühne", hatte sich auf sein« Durchreise durch Dresden bereit «klärt, „über Sinnestäuschungen uud Gemüth-krankheiten" zu sprechen. Der Gegenstand de» Vortrag» schien dem Verein anregend genug, daß « sich entschloß, ihn auch Damen- «nd Herreogästeu zugänglich zu machen und Meiuhold's Saal dazu zu mietheu. Wirklich war der Saal auch vollständig gefüllt, aber um so gefahrdrohender war dte Lage, da der Nedner, den wir al- einen vollkomme« excentrischen Men schen keimen leruteu, der sich einbildet, die ihn befallenden Sinnestäuschungen und Gemüth-be weguuaeu wie ein Held zu beherrsche», und der in wahrhaft verwirrend« Weise üb« sich und seiue Beziehungen z» den Geisierv, die sich in ihm regen, zur Traumwelt, zu Spiritualisten und Gott weiß was sich »«breitete, dte peinlichsten Empfindungen bei sein« Zuhörerwelt erregte. Seine Bemerkungen üb« den gottbeanadetrn iuuaen König Ludwig von Bayer« und über seine sonstigen Verbindungen mit hohen Herren, wofür anch seine Orden zu zeuge» scheinen, wirkten förmlich «holend, ohne diese Pausen hätte man den größten Nachtheil für solche Zuhör« be fürchten wüsten, die sicherlich gekommen waren, um Beruhigung für ihr mysteriöse- Nervenleiden zu suchen. Bon hier au« will vr. Perel-, wie wir hören, nach Rußland gehen, wo ihm bei den dortigen, oft von Langeweile geplagten Großen vielleicht ein ergiebige- Feld für Ausbreitung seiner Lehre üb« die Theorie der Getstererschei- nungen, die ihm aber schon zur Praxi» geworden, winkt. Unsere Zuhörer hatten mit dem gestrige« beinahe zweistündigen Bo,trag genug. — Die widerlichen Angriffe, welche ehrenwerthe Abge ordnete für Verlretung ihr« Ansichten in der Krage der Gehaltserhöhung von Beamten m d Lehrer« «fahren, finden glücklicherweise bei dem derstündigeu Theil der letzteren entschiedene Ver- urtheilung. Ja der Thal, wohin soll es führen, wenn Botk-Verlret«, welche durch ihr Lebe» und ihre bisherige Wirksamkeit bewiesen, daß sie et» Herz für de- Volk«- Bedürfnisse haben, abweichen der Meinung wegen von Denjenigen angegriffen »«den, die al- die Träger der Intelligenz im Staate gern betrachtet sein wollen. W« wollte nach solchen Vorgängen noch einen Stein aus den von socialdemokratischen Lehren irregeleiteten Arbeiter Wersen, der in unser« dermaligen Volks vertretung wenig mehr al- eine Beihülse zu sei ner Unterdrückung «blickt. — Man schreibt der „Epen. Ztg." au» Dresden, 18. Nobemder: „Sie veröffentlichten kürzlich einen Brief au» Leipzig, wvnach de« Osficieren d« dortigen Garnison iudireet ver- boten worden sei, da- Eiserne Kreuz anzu- leqen. so oft fie nn Ueberrock «scheinen. Diese Wittheilung erinnert daran, daß schon vor zwei Jahren hier in Dre-den etwa- Aehnliche» vor kam, indem bekannt wurde, die Ossteter« hätte» sich da- Wort gegeben, da- Kreuz außer Dienst nicht mehr zu tragen. Damal» war nämlich der Ueberrock beim sächsischen Officiercorp- noch nicht eingesührt. Besiäti- »na fand da- Gerücht dadurch, daß mit einem Nale da- Ehrenzeichen von der Brust uns«« Officiere fast verschwunden war. Za ein« Stadt, die, wie unsere, Jahr au- Jahr ei» von etwa- 10,000 gebürtigen Preußen bewohnt ist und in der sich alljährlich zahlreiche, in den Ruhe- stand getretene preußische Generale» Officiere »nd Beamte mit ihren Familien niederlaffrn, wurde jene- verschwinden natürlich sehr bemerkt. Wie sich die Sache jetzt verhalten mag, ob in Dres den derselbe Befehl wie in Leipzig au-gegeben wurde, wird man schwerlich «fahren. Auch kommt daraus im Grunde wenig an Der Ger st, der tm sächsischen Militair wesen in der Stille sortlebt, wird durch die «wähnte Verabredung sogar noch besser gekennzeichnet." Es wäre doch wohl wüufchev-werth, daß die Staatsregiernug eudlich einmal eine authentische Erklärung üb« den hi« in Rede stehende» Gegenstand verös- feui lichte. — Die al- Bismarck» Organ bekannte „N. A. Ztg." druckt die neulich erwähnte Mittheilnng der „Sp Ztg " über den, da- Orbentraaen bc- treffendeu Leipziger Paroledesehl ab (wo durch — wie mau glaubt — da» Anlegen de» eiseruen Kreuze» außer Dienst thunlichft ver hindert werden soll) und dem «kt dazu: „Es scheiut uns nicht angemessen, Wittheiluogea wie die obige zu iguoriren, ta an dieselbe, wie die französischen Blätter es bereit- sehr eifrig mit dem neulich wttgetheilten Armeebefehl de- König» Ulbert thuu, mancherlei Eombtnationen und Erörterungen sich anschtießen könnte», deren Berichtigung durch absolute» Sgnortren «schwert oder verzögert würde." Ueberhaupt coarstre» merkwürdige Gerüchte, und al- Eariosum sei nur «wähnt, daß gestern auf der Tribüne der Zweiten Kamm« — wir wissen nicht ob ironisch Nd«
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