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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187312105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-10
- Monat1873-12
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1873
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Erscheint tii-Uch stich 6»/, Uhr. Lprechstünd >«>«11«, »»> ««Pktzttl», JohanuiSgassr 33. Nedacienr Fr. HSitvcr. ild« d. KtrtLMon »>«»-« »o» »—» Uhr S»4»ttU>,» »«» 4-« Uhr. Ivaehme der für die «ächft- dr Nummer desttmmie» Le an Wochentagen dis k Nachmittags, an Sonn» > jch-chlagen früh bis '/,v Uhr. ! für Z»s«a1k»auuLhwr: > Hl» Klemm, UniversitLtSstr. 22, wett Lösche. Hamstr. 21, partj KlWM LagMall Anzeiger. Amtsblatt des KSmgl. BezirksgmchtS und des Raths der Stadt Lcipjiz. «Ost»» I1.I0«. AbB»r»e>t«Prr1> vtrrtUiLhrlich 1 Thlr. Id Ngr.. iucl. Vringrrlohu 1 Thlr. Lv Ngr. r einzelne Stu Jede rinzän« Stumm« »V, Mgr. Belegexemplar 1 Rgr Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrdernag 11 Dblr. mit Postbefvrderung 14 Lhlr. Zaseratt «grspaltrneBourgoi-zeile 1'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzrichach. Urcl-w.ru «utrr > Urdattioussirtch dt« Spaltzeile 2 Ngr. M 344. Mittwoch dm 10. December. 4873. Bekanntmachung. Asm 1. Juli bi» 30. September 1873 gingen bet hiesiger Lrmevanstalt ein: a» Geschenke«: Thlr. 1. 6. 7. Geschenk durch da» König!. Bezirksgericht. - 2 —. —. - - Herrn Armenpfleger Tetchmanu von vr. B. überwiesener Kaufpreis für einen Frack; . —. 11. —. . Differenz mit einem Droschkenkutscher betreffend, durch da« Polizeiamt; . 50. —. —. » eme» Vater», »Hessen Sohn eine schwere Kraukheü übcrstand"; . 4. 12. —. - vo« Frau Hedwig Schüssel; - —.12. —. . von Frau Purfürst; - 1. 20. —. » Strafgelder au» eine» Restaurant; . 8. 26. 5. - vou K S zurückerstattrte Beitrüge einer Kegel- und Schaafkops- aeseSschast; , 18. 10. —. - von Herrn Loin» I. Michetsohu au» Berlin; . 15. —. —. . von B K. i/G. e. M. mit der Bemerkung „kein MielhzinSmanöver"; an der Arimencaffe gesetzlich znsnllende« Gelder«: . 105. 1. —. Strafgelder, SountagSeuthciligung, Taufverzögerung, Musikerlaubuiß be treffend. durch den Rath; « 23. 7. 5 Antheil an 93 Stück Fischkarten durch da» Polizeiamt; 4 l5 — De»gl. durch da» König!. Gericht»amt II Lhlr. 230. 1. 7. Kür alle vorerwühnte Geschenke sprechen wir hierdurch unfern aufrichtigsten Dank au». KWA. den 8. December 1873. DaS Ar«, e» Direktorin». Schleißner. Lobe. Bekanntmachung. Im Hofe der hiesigen Gasanstalt sollen D»«»erSt«g de« LL. Dece»ber d. I. Nachmittags S Uhr ungeführ 950 Eeulncr alte» Gußeisen und . 180 - - Schmiedeeisen, >md zwar jede Partie besonder», an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licttanten, öffentlich versteigert werden. Die LicttatiouSbediugunaeu sind im Bureau der Gasanstalt eiuzusehen, bez. gegen Erlegung der Eopialieu daselbst in Abschrift zu erhalten Leipzig, den 29. November 1873 D»S Raths Dep»tatto« z«r Ga-a«sdatt. Nutzholz-Auktion Donnerstag, de« 18. Deee»ber d. I. sollen von vormittag» 9 Uhr an aus dem Kahl, und Mittetwaldschläge in Adtheilunz 2 und 4a de» B«rga«er Reviers, am großen Gerode, in der Nühe der alten Linie 124 eichene Klötze (von besonderer Stärke und Länge), ingleichcu 95 buchene, 54 lü sterne, 15 ahorve. 14 eschene. 5 maßholderue, 28 lmdene. 5 apfeldaumeue, 2 aSpene Klötze und 1 faulbaune^er Klotz, 110 Stück rüsterne, eschene und ahorne Schirrhölzer, 30 Stück eschene Schirrstangen und endlich 90 Hebedüume unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Z«fa»«eak»nft: Auf dem Kahlschlage in der Nükc de» großen Gerade». Leipzig, am 8 December 1873. DeS Rath» Forst Depntatto«. Versammlung des Lezirks-Vereins Dr -ie Sü-vorsta-l am 8. vecbr. Der Vorsitzende bringt die von dem Vorstände nach Beschluß der letzten Versammlung au den Rath gerichtete Eingabe, die Anlage von Mieth- zlirteu aus der Sauweide betreffend, zur Ver lesung. Nus Vorschlag de» Vorsitzenden ertheilt sodann dir Versammlung dem Vorstände Vollmacht, in besonderen Füllen die Verein-sitz »ngen statt auf de» Montag aus einen andern Wochentag zu derleacu. Daraus erhält Herr vr. Eckstein da» Dort, um über die letzten Stadtverordneten- vahleu uud die Thütigkeit de» vo« dem Vereine s. A. berufe»« WahlcomitL» zu reierireu. Ein Zusammengehen mit dem Städtffch« Beretu, danerkt der Referent, sei durch de» Beschluß de». Uten, eine allgemeine Wahlversammlung au»zu- Meiden, abgeschuitteu worden. In dieser Wahl- beffanunlung sei vou einem der Leiter de» Städti sche» Verein» da« Wort gefallen, daß der Vorsitzende de» sittvorstädtischm Verein» deshalb nicht aus die Vorschlagsliste gebracht werden könne, weil derselbe ein Kein» de» Städtischen Verein» sei. ,Damit war alsovvndmmaßgebenden Persönlichkeit« sofort der Staudpuuct einer allgemein« BÜrgerversauuu- lnug wieder verlaffen uud derjenige des Städti schen Verein» geltend gemacht worden, dessen längst fertig gewesene Vorschlagsliste schließlich nach den bekannten sehr hrfngen Debatten an genommen sei. von einer Gegnerschaft könne übrigen- gar nicht die Rede sein, da, wenn auch der ftdvorfMtische Verein seine besonderen Inter essen habe, er diese doch niemals auf Kosten der gesammten Stadt geltend zu machen suchen werde. Die Grundsätze, nach denen die drei verbündet« Wahlcomites gehandelt, seien in dem s. Z. ver öffentlichten Wahlaufrufe Largelegt; bei der Auf stellung der Canvidaten habe man sein Auaen- >nk weniger auf provoncirte politische Persön lichkeit« als auf solche Männer gerichtet, bei denen mau ein uneigennützige» Interesse an den städtischen Anaelegenheiteo, eine durch keinerlei Rücksichten beein flußte» selbstständige» Urtheil habe vor» aillsetze» dürfen. (Beifall) Die vereinigten Eonttes hält« nun zwar im Wablkampfe selbst de» Kürzeren gezogen, iudeß sei doch schon viel mit der wesentlich lebhafter« Be theiügnng der Bürgerschaft bei den Wahlen ge. Nonnen, durch welche denn auch die Liste de» Städtischen Verein» erhebliche Modificationen er fahr«. Referent spricht die Hoffnung au», daß dich Betheiligung sich in Ankunft noch steigern »erde und zwar gerade in Folge der schmutzigen, De» anständigen Menschen auwidernde Agita tion, mit welcher die Gegner der drei verbundenen Vereine diese» Mal auf der sog. Eselswiese uud in Placateu, in den« man ganze Berus«- und ErverbSclaff« der Bevölkerung arg« einander zu Hetzen versucht, für ihre Sache Propaganda z» machen bemüht gewesen seien. Bon dieser Art Agitation, die auf die urtheil-lose Masse specu- üre. hätte sich da» vereinigte Wahlcomiti grand- Mich fern gehall«. Line längere Debatte knüpfte sich au d« näch st« Gegenstand der Tagesordnung, die Be pflanzung de» Schletterplatze» betreff«». Der Antragsteller, Herr Kunst- uud Handel». Brtner Mönch nahm zur Begründung seine» Antrag» zunächst da» Wort, führte vor Augen, wie gerade in der Südvorstadt, in welcher die che«älr Vorhand«« zahlreichen «roß« Gärt« «hr und mehr der Bauspeculatiou weich« «Äse», da» Bedürsuiß nach promeuadenarligen Anlagen sich geltend macht. Redner hatte den Antrag gestellt, den Rath der Stadt Leipzig zu ersuchen, die beiden Langseiten de» Schleiterplatze» mrl Bäumen »nd zwar mit Linde« zu bepflanzen, und motivirte die letzte Stelle de» Antrags mit dem Hinweise darauf, daß einmal die Linde einer der herrlichsten deutschen Bäume und deshalb zu empfehlen sei, weil bereit» der Aloßplatz und der Platz vor dem Bayerisch« Bahnhose mit Plata nen bepflanzt seien, die Linde aber außer ihrer monumentalen Gestalt auch durch ihren reizenden Blüthendust sich vor allen Bäumen der Anlagen au-zeichne. Herr vr. Schmredt, welcher nach Herrn Mönch da» Wort erhielt, wollte der städtischen Behörde einen noch weilergehonden Antrag vorge legt wissen, daß nämlich der Rath bei Anlegung neuer Straß« nsd Plätze die Gesundheit der Bewohner durch möglichst zahlreiche Ban», aupfianzuugeu in» Auge fast« wolle. Dies« Antrag wurde jedoch ein« au» drei Mitglied«» besteh«»« Commission überwies« und in der Debatte über den Mönch'sche» Antrag fort- gefahren. Herr Wagner stellte den Antrag, daß mit der Bepflanzung de» Schletterplatze» auch die dringend nochwendige Beschieußuag oder wenig- st«» Entwässerung da» Platze», der bei schlechtem Wetter einem Smnpspsnhl, bei Kälte aber einem SiSselde gleiche, au» ästhetisch« sowohl al» an» Gesundheitsrücksichten in Anregung ge bracht werde. Herr Madack sprach gegen den Mvnch'scheu Antrag und zwar lediglich au» dem Grunde, weil, wie bekannt, die Erbauung einer Kirche auf dem Schletterplatze in nicht »ehr allzu ferner Zeit erfolg« werde, daher alle Geldkost« um- sonst aufaewendet sein würden. Herr Sand stellte dieser Ansicht die Thatsache gegenüber, daß e» sich nicht um eine totale, sondern um eine Bepflanzung der beiden Lang- seiten de» Schletterplatze» handle und daß der Bebauung de» Platze» mit einer Kirche (die übrig«» nach d« Regeln der Kirchenbaukunst auch beim Schletterplatz mit den Hauptfronten von Ost« nach West« angelegt werden würde) nicht präjudictrt wevde. Nachdem »och Herr Adv. Kraacke vo« Gesichtspunkte de» Herrn Madack au» gegen dm Mönchlchen Antrag gesprochen, Herr Mönch aber noch entwickelte, daß selbst durch dm Kkchenbau die Anlage nicht gefährdet werden würde, wurde der Mvnch'sche und al» damit in Verbindung flehend der Waaner'sch« Antrag (ans Entwässerung de» Platze») zur Abstimmung gebracht »nd gegen eine Stimme (Herr Madack) angenommen. Bei der hieraus vorgenommeneu Neuwahl de» Vorstandes wurden die bisherig« Bor- standSmitglüder, die Herren vr. Schildbach, Buchhändler Seemann, vr. Ktebiger, vr. Smitt uud Miru» wieder» uud anstatt de» eine Wiederwahl ausdrücklich ablehnend« Schrift, sichrer» Herrn vr. O. Fischer Herr Adv Beruh. Fischer ««gewählt. Eine tragikomische Wirkung brachte in der Ver sammlung eia Schreib« bez. Anlaag de» Herrn Saalbach hervor, welche» die Verbesserung de» Braudwege» betras und den letzten Gegen- stand »er Tagesordnung bildete. Die Ieremiade, in wrlche der Verfasser jene« Schriftstückes aus» brach, und die Parallele, welche derselbe zwischen der einstig« vorsüudflnthlichea Gestaltung der Erde «nd der gegenwärtigen Beschaffenheit des Braudwege« zog, war« geeignet, nicht lediglich die Heiterkeit der Versammlung zu erreg«, son dern auch zu ernsten Betrachtung« anzureg«. Zunächst »ard von «ehr als einer Seite cousta- trrt, daß die derzeitige Beschaffenheit des Brau». Weges geradezu mltleidrrregend sei, alsdann aber wurde im Lause der Debatte darauf hinge- wicsen, daß schon dadurch, daß allen HauSeigen- lhümern sowohl der Zeitzerstraße al» de» Brand wege» die Legung von Trottoir» zur Pflicht gemacht werde, erheblich viel in erreichen sei. Schließlich aber wurde der Saalbach'sche Antrag, d« Rath zu ersuchen, für eine schleunige Herstellung de» Brandweg» besorgt sein zu wollen, einstimmig angenommen. Aus LIM uu- Lau-. * Leipzig, 9. December. Ihre König!. Hoheit die Herzogin von Genua ist am 3 December von Dresden wieder in Turin eiagetroffea.— Da» vou klerikal« Blättern in Umlauf gesetzte Gerücht. Se. Majestät der König Albert habe de» Papste ein« außerordentlichen Eesandt« geschickt, h>« Ableben seine» nu» ftine eigene LHroubesteigung anzuzeig«, entbehrt aller Begründung. Diese Miltheilung« find ganz einfach durch die Post in der valicau gelangt. — Dagegen ist dem König von Italien durch de« G«eral Krug vou Nidda die Thronbesteigung Sr. Maj. notlficrrt worden. D Leipzig. 8. December. Heute find hier die Golhaischeu Hoskalender für 1874 durch die ne« Eommisstonanin von Iustn» Perthe» in Gotha, die Rein'sche Buchhandlnng hier- sclbst auSgegebeu Word«, uud zwar de» eiaent- lich« Hoskaleudrr» l il. Jahrgang mit dm Bild- niffcn re» Prinzen Albrecht von Preuß«, der Priuzesstuum Marie von Preußen, nämlich der Herzogin zu Sachs« und der Prinzeß Marie vo« Preuß«, Tochter de» Prinzen Friedrich Karl; de» egyptischen Bicekvnig» Ismail Pascha und einem Farbendruckbild de- deutschen Reich»- wappms; sodann de» Gräflich« Taschmbuch» (47. Jahrgang) und de» Freiherrlich« (24. Jahr gang). Die ganze Reihenfolge der fämmtlichen Jahrgänge dieser drei Taschenbücher würde mit hin 182 Bändchen zähle». —r. Seit eimgeu Tagen bat man nun auch mit dem Abbruch« zweier namhaft« am Theater platze geleg«« Leipziger Bürgerhäuser, der so- genannten „Laterne" und der daneben gelege nen „Weißen Taube" begonnen, au der« Stelle vou der Leipziger LebenSverficherungSbank ein großartige» Gebäude aufgeführt wer»« soll. Dt« Laterne, welche dies« Namen weg« ihrer frei« hich« Lage am Eck führte, dürfte in der zweit« Hälft« de» vorig« Jahrhundert» von der Weiß« Lanbe abgebant Word« fein. Diese erscheint erst um 1750 al» Gasthaus und es war mit demselben auch ein Vierschauk verbünd«. Der erste Wirth hieß Johann Samuel Schiller. In de« einzig« Begräbniß, wrlche» die Kirche zu Taucha enthält, »st um 1776 ein zwanzigjäh. riger Jüngling, der einzrge Sohn der Besitzerin der Weiß« Taube in Leipzig, beiaesetzt, welche genannter Kirche dafür ein Legat stillet«. Rach 1780 findet sich die Weiße Taube nicht mehr al» Gasthos angeführt; Die» geschieht erst wieder lauge Zeit nachher, so 1823, wo sie besonder» von Fuhrleuten besucht wurde und bedeulende AuSspanumig hatte. Die» war noch lange der Fall, worauf die Wirthschast«räu«e zu Spedi- 1ion«zwecken eingerichtet ward«, welcher Ver wendung sie bi» zuletzt verblieb«. Arkvdeu, 8. Deeember Nach Mttlheilun- g«, die wir al» verbürgt anseh« kvnn«, hat die am letzt« Freilag in der Zweiten Kammer stattgefun»«« Verhandlung Über die Verkün digung de» UusehlbarkettSdogma» in Sachs« in den Hof- uud RegierimaSkreis« einen tief« Eindruck hervorgebracht Man hatte vor- tzer nicht daran geglaubt, daß der Antrag de» »bg. Ludwig eine so eivmüthige und energische Willensäußerung der Vertreter dc» Lande» zur Folge haben würde. Am mristen betroffen hat der nun ganz klar gelegte Umstand, den der Adg. Ludwig auch in seiner Rede wirkungsvoll heroor- hob, daß der Herrscher de» Deutschland befreun deten Italien» mit auSdrücklicver Gencbmiguvg der Staatsregierung von oen katholischen Kanzeln Sachsen- herab in der gröblichsten Weise beleidigt worden ist. Herr von Falkenstein ist heute nicht mehr LultnSminister, er ist aber Minister des königlichen Hause», und e» wird sich zetgen müssen, ob er nach solch« Vorgängen in dieser Stellung verbleiben kann Vielleicht dürste da» Schicksal de» katholisch« K rchenblatteS durch die Kammer- sitzuog besiegelt worden sein. Nach einer sehr bestimmt austretendeu Nachricht soll da« Eingehen desselben nur noch eine Frage der Zeit sein, -a man sich in denjenigen Kreis«, welche «tschel- dendcu Einfluß darauf besitz«, nicht verhehlt, daß in dem Blatte wenn es sortbesteh« bleibt, doch nur neue Taktlosigkeiten zom Vorschein komm« würden. Der von Allerhöchster Stelle auSgedrückte Wunsch wegen Rücktritt de» P-cher Wahl von der Revaciiou de- Kirchenblatte» ist übrig«» erfolgt, al» sich der Vischos Korwerk Seiner Majestät dem König au» Anlaß de» Regierungsantritte» vorstellte. f Dresden, 8 December. Also „Snee- wlttchen" haben wir Heuer statt de» „Aschen brödel" in Aussicht und die Hostheatercaffe freut sich schon der reichen Einnahmen, die lbr damit ihrerseits in Au-sicht stehen. Herr General- Intendant Gras von Platen ist in die erste Elaste der Hofrangordnung vorgerückt, hoffentlich nicht wegen de» genialen Gedanken», in der Wrutcr- also in der günstigsten Thcaterzeit allwöchentlich mrhrere Abende hindurch alte und junge Kinder mit der Darstellung von Zaubermärcheo zu ver gnüg«. Ob damit der Geschmack deS Publicum» nicht ebenso wie mit der Darstellung von Ber liner und Wiener TagcSpoffeu verdvrben wird, möchten wir kaum verneinen. Freilich kommt jetzt da» Neustädte» Hoftheatee der Ergänzung de» Repertoire» mit der Pflege der Kunst würdiger dienenden Stücke ru Hülfe, aber zu bedauern blybt e» immerhin, daß auch neueren dichterisch« Ta lenten mit der Darstellung vou Zaubermärch« die Zeit verkürzt wird, welche sonst ihrer GM«d- machung gewidmet sei» ttz»ute. E» ifl wahr, so manche Balletvorsteüuug «ns ander« Hotzbühae» kann au gesundem Inhalt fich nicht emmal mit Zanbermärchen wie Aschenbrödel, Sneewittchen x. messe», allein sie find leider nun einmal daselbst eingebürgert» während bei uu» fich erst die Ein bürgerung der letzter« und zwar nicht blo» für die Weihnachtszeit, sondern nahezu für da» ganze Jahr vollzieht. — Erfreulich ist, daß die Gunst unsere» Pnblicum» fich mehr und mehr dem Residenz- theater zuweudet. Lustspiele wie da» Schweitzer- sche „Epidemisch", füll« alle Räume, Dank de« trefflichen Spiel, welche» den geistsprüheudeu In- halt werthschätz« lehrt. Bei der jetzig« social- demokratischen Wahlagitation erinnert man fich auch de» Agitator» Schweitzer wieder, dessen Hang zur Komödie schon damals, al» er zum ersteumale in Leipzig nach dem TÄx Lafialle'S sich am 6. September an der Lodten- feier für denselben detheiligte. >.,Lr osstb»» ntwe" hu. hu, wie Da» schaerlrch klang, wenn e» da mal» b»eß: au» de« Gebein« erstehe dir der Rächer! Im Leipziger Eolosseum schwur« sie z» viel« Hundert« und darunter die Schweitzer, die Dämmer, die Bernhardt Becker, die Wuttke, Sommer u. s. w dem Andenken Laffalle'S treu zu bleiben, und heute giebt e» schon sehr viele Social-Demokraten, welche Lassalle für ein« überwundenen Standpuuct erklär« möchten, rtnr wag« sie noch nicht sich al» die Urbetterprophet«
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