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Dresdner Nachrichten : 23.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-23
- Monat1880-06
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 23.06.1880
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Vre«lvv, 1880. »ttrtklMrl«» ^ . Lurch. »1° ««» »vrkti In»«. , > V»ie-.«»»«l. «LN». >0 VI-7. ,uN,v3ö000 «l«»«. FiIe»t^l-ckgabk«iii-»s,i,di,rM«. Mll«rt»ie «acht HL ^«e Rrdattlo, nicht «erl>l«»iich. 2»l»r«>en - »«»»Im« «L»«ilrt>i -««seLftei» ». D»»l«, in -«in. »um. vllUn. Vien. Lei»«!,. v°i«l. «rc»l»U, grill klurt». M— «u». tn vrrlin, VkivUn. HEdura. Aranklur!« M. Mün chen.— raub« L >t«. In Iianüult «. M. — Aurcau» d .^»vali»«»- »«»»". -Uara», I.elite, UnM«r » c«. in V«rl«. irAÄächiM G Tageökall für AoNM, . (OM? 25. ^Ldrxrlux. illoliergalie chr.ititäaüÄÄll^ — Der R«um einer elnipaltt,» »ine »ariurie iür »«» uitch». «ä,ize »r,ch.„.n d»r Snler«, Wird nicht »rieten. »u»wirtt«e »nnoueeu.»ultri>», te» Firme» »Nb : mir nur »» -räuumerau»»,, «rietniirie» «der »ch» Eilte» kolie« ,era«e»»r a»«r»ach Vü8 Lrmkxe^IMt von SL«z»I»t I O« »«„ UN» unbekannte»Firme» LN» "lerlonen inleriren mir nue aeeen «lablu», durch PofteintahlL»,. ^ ol^e» W^PI^r. I». A»tkrlM>tung,Gkschästsverkehr. 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Woiff meldet eiue Ncselution an, Kommission wurde von den türlischen Kommissionären ans un- wurde armeuonnncn. Die indirekle» Steiecn trugen biö erste I betreffend die A nanzen der Türkei. Dilke erklärte: Die »Piorte > bestimmte Zeit vertagt- Rr. 175. »Mileruna vom u». »uni ' « IS? MM.. seit Demp- L»W.. maroine« non, vsrar Besold. Wallstr. ,»,MdS. 7 M,r> > csicrnSMillim.gclliklicn- ryermolncirogr. n-Rcamn-: IS" W-. nicdr. " ',c 24>,," W- secllwUid- AormlNon-, irttüc. NochmiNon» SIcgrn. Aussichten filr den 23. Juni: Niederschläge, Temperatur dieselbe. Wolkig bis mibe, zeitweise^ Mittwoch, 23. Zimi. Politische«. „Der Bischof ist, wie ich cenke, Ein höchst angenehmes Getränte!" Diese Weisheit deS Candidatm JobseS vor der Cramen- kommission hat jedenfalls den Vorzug vor der Erkenntnis;, welche das unbetheiligt« Publikum aus der Bischofdebatte des Berliner Abgeordnetenhauses gewinnt. Ihre Bischöfe müssen die Katholiken wieder habm „und sollten sie dieselben aus der Erde graben", wie es im Volksliede heißt. Vom Standpunkte der katholischen Kirche ist dies begreiflich. Ohne Bischöfe keine geordnete Diöcesanvcrwaltung, keine regelmäßige Seelsorge. Auch für die preußische Regierung ist die Wiederbesetzung der verwaisten Bisthümer die Vorbedingung der Wiederherstellung regelrechter Beziehungen zwischen den Staats- und den Kirchenbehörden. Auf den naheliegenden und der Würde des Staates am meisten entsprechenden AuSmeg: die Bischöfe zwar zu begnadigen und ihrer Rückkehr als Privatpersonen kein Hindcrniß in den Weg zu legen, jedoch zur Verwaltung der Bisthümer Stell vertreter (Coadjutoren) einsetzen zu lassen, geht die Kirche nicht ein. Im Triumph will sie die Bischöfe zurückgeleitet sehen oder gar nicht. Der Staat hat sich zu unterwerfen und er unterwirft sich in der Thal. Er geht nach Canossa. Um aber den Übeln Eindruck dieses Canossaganges abzuschwächen, hängen die gefälligen Fceikonservativen dem Staate auf diesem Büßergange einen Pilgerniantel in römischem Schnitte um. Die Freikonservativen bringen einen Unterantrag zu dem Bischofparagraphen ein, wornach der Kultusminister solche Bischöfe wieder in Amt und Würden einsetzen d os, die „durch Handlungen die Absicht an den Tag gelegt haben, d r Anzeigcpflicht zu genügen". Die begnadigten Bischöfe hr.-uchin nicht etwa die Staatsgesetze ausdrücklich als bindend ai'.zueneiiuen — i, Gott bewahre, daS wäre ihnen zu viel zugemuthet ; wenn sie nur „eine Absicht an den Tag legen", ziehen die hochwürdigen Herren unter unermeßlichem Jubel des katholischen Volke» in ihre Dome ein. In anderen deutschen Staaten freilich glauben die Bischöfe den Rechten ihrer Kirche Nichts zu vergeben, wenn sie dem Staate die von ihnen ernannten Priester zur Bestätigung anzeigen, in Preußen darf das nicht gehen, bei Leibe Gott nicht! ES ist daher kein Wunder, wenn das Centrum den Büßgang des Staates nach Canossa mit seinen frömmsten SegenSsprüchcn begleitet und für den Bischofparagraphen, trotz des kleinen CircumflexeS, den ihm die Freikonservativcn anhängtrn, stimmte. Windthorst, an der Spitze der Canossa-Prozession wallfahrtend, war freilich nicht blos Vorbeter. Dann und wann warf er auch den Liberalen, welche diese Bußfahrt stören wollten, einen ingrimmigen Fluch zu. Er rühmte die Intoleranz seiner Kirche, pries sie als etwas Erhabenes und forderte die anderen Kirchen auf, ebenso intolerant zu sein. Wie häßlich, wie gehässig das klingt! Auf diesen Ausruf zum Hasse im Jahre 1880 antwortete schon vor mehr als 2 Jahr tausenden der alte Heide Sophokles durch den Mund der edlen Antigone: „Zum Hassen nicht, zum Lieben bin ich da!" Noch vor dem Christenthume kam der innerste Gehalt dieser Weltreligion durch einen Heiden zum menschlich-schönen Ausdruck, 2 Jahrtausende später stellt ein „Christ" das Gegentheil als ein preiswürdiges Dogma auf. Geht die Welt vorwärts? Oder entwickelt sich die Menschheit nach rückwärts? Diese bange Frage drängt sich auf. Windthorst drohte der ganzen modernen Wissenschaft mit dem päpstlichen Anathema, indem er die freie Forschung auf den deutschen Univer sitäten verwünschte. Wahrlich, einer der besten Vertreter der deutschen Wissenschaft, vr. Virchow, hat nicht Unrecht, wenn er mit ahnendem Geiste ausruft, daß das Streben Roms nach Welt herrschaft dem preußischen Staate keine Wahl läßt, als mit Sack Und Pack katholisch zu werden. Windthorst nennt das zwar ein Aufhetzen der Lewenschastrn der deutschen Protestanten, aber soll sich der Protestant nicht empören, wenn er sieht, daß cs schließlich darauf abgesehen ist, das Prinzip des Protestantismus, das Recht der freien Forschung, zu vernichten? Das Centrum tobte, als die gerichtlichen Erkenntnisse vorgclesen wurden, wodurch dcrErzbischofMelchers von Köln wegen fortgesetzten Eidbruchcs und Ungehorsams gegen die Staatsgesetze seiner Zeit amtsentsetzt worden war. Den Protestanten Ist er ein Rebell, den Katholiken ein „ehrwürdiger Märtyrer" und als letzteren erkennt ihn künftig der preußische Staat an, indem er ihn am 5. September den Kölner Dom weihen läßt. Nun ist es auch ausge macht, daß die Kirchendiktaturvorlage zu Stande kommt. Zwar stellt Windthorst cS noch als ungewiß hin, aber im Nochfall giebt's für Alles ein Mittel. Die Regierung schneidet die Kirchendiktatur vorlage, die sie im Ganzm nicht durchbringen kann, je nach Bedürf- niß in zwei, drei Theile, macht aus jedem einen besonderen Gesetz entwurf und läßt den einen von dieser, den andern von jener Mehr beit annchmen. Paßt der Bischof - Paragraph nicht in's Ganze, so löst man ihn heraus und läßt ihn als Einzelgesetz in Kraft treten. Vom protestantischen Standpunkte aus ist cs auf's Tiefste zu be klagen, daß der preußische Staat den Büßgang nach Canossa antritt. Die Bischöfe möge man begnadigm, aber sie haben Gehorsam den Staatsgesetzen zu geloben. Die Maigesetze gingen darin zu weit, daß sich der Staat anmaßte, Priester, die er nicht eingesetzt hat, ab setzen zu können. Diesen Fehler verbesserte man. Aber nicht ein mal da« schriftlich« und mündliche Gelöbniß ihnen ansinnen zu dür fen: den Landesgesetzen unterthan sein zu wollen, das ist eine De- müthigung, die wir nicht für möglich gehalten hätten. Trotz alledem vertrauen wir dem Genius der Menschheit, daß diese augenblickliche Berirrung sie nicht von ihren Zielen abdrängen kann. In Frankreich heißt'S umgekehrt: Hoir xorck, rouge, gagu6! Obwohl in Frankreich der KatholiciSmus eine ganz andere Bedeutung tat als in Deutschland und die zahlreichen Katholikenversammlungen, vi» jetzt kurz vor der Austreibung der Jesuiten und der Auflösung ungesetzlicher Mönchsorden rings in Frankreich stattfinden, der Ne gierung die Gefahr von Aufständen und eines Bürgerkriegs nahe legen, so ist doch kein Zweifel, es wird am 29. Juni die Schließung der Klöster vorgenoinmen. Die Negierung fürchtet sich dort nicht; sie vertreibt die Orden, wir führen die Bischöfe iin Triumph zurück. Die Jesuiten möchten freilich nicht Frankreich ohne einen anständi gen Zehrpfennig verlassen. Sie fordern die Royalisten auf, welche in aller Stille behufs Wiederherstellung des Königthums 13 Mill. Francs gesammelt haben, diese Summe doch den religiösen Orden zuzuwenden, die davon den besten Gebrauch machen würden. Die Royalisten haben natürlich nicht Lust, ihre Kriegskasse zu verlieren, und deshalb beging der im Dienste der Jesuiten stehende „Figaro" den Verrath, diese Angelegenheit an die große Glocke zu hängen. Die Jesuiten entblöden sich also nicht, ihren treuesten Bundesgenos sen, den Legitimisten, das Messer an die Kehle zu setzen, und schließ lich wird Graf CH ambord seine Geldschränle den Jesuiten öffnen. Trotzdem muß man sagen: „Schwarz verliert in Frankreich, Roth gewinnt." Im Handumdrehen hat die Deputirtenkamme: die volle Amnestie mit 333 gegen 140 Stimmen bewilligt. Ein Antrag, wenigstens die Verbrecher gegen das gemeine Recht auszuschließen, fand keine Mehrheit. Gambetta erging sich in enthusiastischen Phrasen für die Amnestie. Er hielt eine lange Rede, welche in allen Gemeinden Frankreichs angeschlagen werden soll. „Die Amnestie setzt einen Grabstein auf die Verbrechen der Commune. Ein ein ziges Frankreich, eine einzige Republik!" Schon wenige Tage vor her hatte Gambetta ein Ansehnliches in schwülstigen Phrasen ge leistet. Um seine abgeblaßte Popularität in seinem Wahlbezirke Belleville aufzufrischen, besuchte er ein Fest zu Gunsten der Laien schule in Menilmontant. Ungeheurer Jubel empfing ihn, die Män ner drückten ihm die Hand, die Frauen hielten ihm ihre Kinder ent gegen, er solle sie küssen. Er that cs nur in mäßigen Grenzen, sprang auf einen Tisch und proklamirte, wie die Franzosen von 1789, nicht blos die Bürger-, sondern die Menschenrechte (welche, beiläufig gesagt, die Franzosen nicht abhielten, Eroberungs- und Unter- jochungslriege zu führen). Dann rief er: „Ich bin nicht gekommen, Reden zu halten ; geht Euren Vergnügungen nach." Der Zweck des Erscheinens Gambctta's war aber der, die benachbarte Vorstadt Montmartre abzuhalten, den Brandstifter Trinquet zum Stadtver ordneten von Paris zu wählen. Diese Wahl, wußte er, würde der Begnadigung der Communarden schaden. Man that ihm aber nicht den Gefallen, und derselbe Maire, welchen der Schuster Trinquet 1871 erschießen lassen wollte, mußte 1880 seine Wahl amtlich ver künden. Die Bonapartistcn und Clerikalen, sogar die Stadtgen darmen hatten nämlich für jenen Communarden gestimmt, um der Republik zu schaden. Roth gewinnt, Schwarz verliert! Es ist, als ob es leine andere Farbe, als die der extremen Parteien gäbe! Die Wahl Trinquet's wird übrigens als ungiltig kassirt werden. Das diplomatische Gcheimniß der Griechenconferenz hat bereits einen Riß bekommen, durch den es sich entleert. Man weiß jetzt, daß Frankreichs Vorschlag: Griechenland bis zum 40. Breitengrade, also einschließlich Janinas, zu vergrößern, den Beifall aller Mächte gefunden hat, außer den Oesterreichs. Dieses aber wird sich nicht isoliren. Die Conferenz wird ferner sich hüten, eine Commission von Offizieren und Geographen an Ort und Stelle zu schicken, um die Grenze im Einzelnen festzustellen. Europa riskirt nicht das Abenteuer, daß die Albanesen die Herren Commissäre nicderschießen. Sie gicbt einzig den Griechen den guten Rath, sich des ihnen vom grünen Tische aus zugcsprochcnen Landstrichs zu bemächtigen, wenn sic dazu Neigung und Kraft haben. Sie zieht die Grenze, bis wo hin Griechenland Vordringen kan», ohne auf den Widerspruch einer andern Macht als der Türkei zu stoßen. Das ist der ganze Zweck der Conferenz. Für die Griechen ist das nicht viel. Die Türkei droht mit bewaffnetem Widerstande ; sie schickt nach Berlin einen an geblichen Protest der Albanesen gegen die Zerstückelung ihres Landes. Der größte Theil der Albanesen in EpiruS und Griechenland wäre froh, griechisch zu werden. Erhebt Euch, Söhne Hellas, aber ver langt nicht von Europa, Euch zu helfen! Slcneste Telkkramme vei ..Trcödttcr Nachrick,rcu." Berlin, 22. Juni. Das Abgeordnetenhaus setzte die Bc- ratbnng der Kircbcndiktaturvoelai,e bei 8 5, kort, welcher den event. Wegiall dev Btschoicites znläsit. Adg. Jahvzcwökt behauptet, rer Titel „PrimaS von Pole»", den der Elzbischoi Ledochvwöki gciüdlt, sei keine politische Anmaßmig. 1)r. Bälir beschwert sit, darüber, dali die ircikoniervative Partei eS dem Abg. Windlhorst nie recht mawen könne, der sie tadle, wen» sie argen die Negierung stimme und der sie erst recht angrcit'e, wen» sie ittr diese stimme, v. Schorlemcr-Alst: Men» die Auto rität der Kirche geachtet, dann ist die Autorität deS Staates gewahrt; mit der einen fallt die andere. Er bare noch nicht ge sehen. daß die svrelkonservatlvc» gegen die Negierung, vor Allem gegen die Kraitsäule derselben gestimmt hätten. Bezüglich eines vom Vorredner erwähnte» Angriffs der „Germania" gegen v. Zedlitz erklärt v. Schorteiner, daß die „Germania" ei» vom Centrum ganz unabhängiges Blatt sei (Heiterkeit). Die Bischöie hätten ihren Eid gebrochen, wenn sie sich den Maigesetzen unter« werten hätte»; ihr Eip war aus Grand der früheren Gesetze ge leistet. die In diamciralcm Gegensatz zn den Maigeietzen standen. Wenn ln 8 5 die Gelöbnisse dlScretlonär gebraucht werben sollen, so heiße daö mit dem Eide spielen. Seit kein Kulturkampf gehe eö auch mit der natlonaliibcralcn Partei rückwärts; ein kurzes, schnelles Ende wäre das Beste, was sie trefscn könnte (Heiterkeit), v. Sybel: Durch Annahme deö 8 5 lasse sich 8 4 entbehren, durch de» nur eine große conicisionelle Spaltung hcrbcigcsüvrt würde. Die riroler Btscvöie hätten Ach! und Schande! gernien, weil Oesterreich den Protestanten Ausübung ihrer Konfession ge stattete; und im selben Augenblicke solle Preußen den wegen Vergebens gegen die öklcn»liche Ordnung verwiesenen Kollegen lener Erzbischöfe die Rückkehr gcsiatttcn! Dem Abg. Windthorst! liege nach ielner gestrigen Erklärung mehr an der Amrcchterhal- tung gewisser angeblich unveräußcrllckcr HerrschaitSrechle der Hierarchie alS an dein kirchlichen Bcküriniß der Katholiken. lBravo! ank der öffentlichen Tribüne. Der Präsident erklärt. die Tribüne sofort räume» zu l iiicn, ialis sich dies wiederhole.) > Oborlvschwitz «klimatischer Kurort). Windthorst meinte, Christno habe seinen Jüngern nicht gesagt, I mit 4ll4 Personen. sic sollten, bevor sie lehrten, erst die Erlaubniß deS Oberpräsi- denten einholen; Christus habe aber den Staatsbehörden auch nicht gesagt: Gebt den Geistlichen auskömmliche Gehälter! Ein apostolisches Wort sage übrigens: Sei unterthan her Obrigkeit. Klotz: Durch die Vorlage würde der Kampi. anstatt beendet, nur weiter ausgedehnt. Dieselbe zeige eine »Nachgiebigkeit deS preußischen Staates, die Seitens der Kurte durch nichts motivtrt ist. Jedes Entgegenkommen bestärkt die Kurte In ihrem Ver balten. Bezüglich der Forderung der Anzeigepfitcht könne von »Willkür der Staatsgewalt keine Rede sein, da sich sa der Staat selbst dem Urtbcil deö vollständig unparteiischen kirchliche» Gerichtshofes unterwiest. Entweder — ober. Seien die Malgesctze schlecht, so müßten sie abgeändert werden; aber zu einer willkürlichen »Anwendung könne die Fortschrittspartei ihre Zustimmung nie geben. Reg. - Kommissar vr. Hübler gegen tcnAntrag Bruel aus vollständige Beseitigung des »Verweser eides. ES handle sich um ein Uebergangtzstadium, bis man sich über eine entsprechende Modalität der Verpflichtung geeignet. Evnern: Die Kurie werte durch gar nichts befriedigt. daS lehre Belgien, wo man Orden, Congregationen, Jesuiten rc. bade. Gerade dort binde der Kulturkampf am meiste». (Rute: Durch die Frei maurer!) »Wo die Ultramontanen in der Minorität, seien sie immer sehr hübsche, bonnete Leute. ES erinnere ihn daS an ein Geschichtchen aus Oberanimergau. „Wir könnten so hübsch zusaminenleben", meinte der Sohn zu seinem »Later; „wenn Du nur daS fatale Prügeln sei» ließest. Komm, wir wollen als Brüder leben." Der Vater ging daraus ein, sie lebten als Brüter und eö kauerte lust nicht lange, da - kriegte der Vater die »Prügel, v. »Bennigsen vertheiklgt sich und den »Nationalverein gegen die von Schoriemer erhobenen An griffe. Hannover sei nicht in Folge der Bestrebungen des NationalvcrcinS. sondern turch den naturwidrigen Anschluß an Oesterreich, wozu die ultramontanen und welstschrn Kreise den unglücklichen König Georg gedrängt, zu Grunde gegangen. Er sei durch seine politische Thätlgkeit niemals mit irgend welchen eidlichen »Verpflichtungen in Konflikt aerathen. vr. Windtborft: Die Bestrebungen deö »Nationalvereins waren keineswegs so unschultig. als sie v. Bennigsen hingesiellt. ES sei unrichtig, daß )8VK in Hannover Jemand zum Anschluß an Oesterreich gedrängt. (Hobo! Heiterkeit.) v. Schorlemer- Altt: Durch die »Welsen sei der König von Hannover nicht vom Throne gestürzt, wobt aber durch den National- verein. Derselbe habe iür de» König von Preußen gearbeitet und damals sei v. Bennigsen hannöverscher Unterthan gewesen, v. Bennigsen: Wenn seine Thätlgkeit als Präsident deS Natwnalvcrelnö gesetzwidrig gewesen wäre, hätte doch Windthorst, der edein. Hann. Jusiizininisier war, gegen ihn elnschrellen müssen. (»Bravo!) vr. Windthorst giebtz», daß greifbare Geictzverlctzun- gcn seitens deS Nationalverelns nicht vorhanden waren, wohl aber waren die Tendenzen desselben verwerfliche (Ab!). Zum Anschluß an Oesterreich babc er 1806 nicht drängen können, da er damals gar nicht In Hannover gewesen. «Nus: DaS war sehr vorsichtig! Jubel.) Hannover habe die Neutralität vollständig aufrecht er bauen. (Widerspruch.) Daö Land war nicht gerüstet, als Man- tcuffel ciiirückte. 8 k» wirb mit dem sreikonservativen Amendement, wonach von dem Erfordernis; der Staatsangehörig keit nicht diSpensirt werken darst angenommen. 8 8 enthalt eine Milderung des Spcrrgeietzes. B a ch e n: Das Sperrgesetz habe einen gehästigcn Ebarakter. ES handle sich ja nicht um die ein gestellten Leistungen: man solle den Katholiken nur freie Ausübung ihrer Religion gestatten und sie wollten auf die Leistungen verzichten, ja selbst etwas dazu gebe»- »Aber der Staat sct verpflichtet, die Biöihümcr zu dotiren; cs sei dies eine Edrenschuld deS plculiistac» Staates, v. »Wedelt-Malchow dekämpst den Winktborst'schen »Antrag ans »Aushebung deS Sverrgescßes überhaupt und beiürwortet daS »Amendement der Freleonscrvativcn, welches die »Bestimmung der »Vor lage. wonach verhängte Sperrungen durch die Regierung wieder aufgehoben werken können, verallgemeinert. Abg. vr. »Windthorst: Unglanblich, aber koch wahr, daß der 8 8 in diesem Jahre geschrieben worden ist! Eine ungleichmäßige Be handlung der einzelne» Sprengel sei verderblich. Die Negierung wolle die »Macht I» ihrer Hank haben, um dieselbe je nach „Wobl- verhaltcn" zn gebrauchen. »Vom Negierungbtiiche aus wird ent gegnet, daß das Sperrgcsey bei Eintritt deö Friedens von selbst außer Krall trete. 8§ 7 und 8 werden schließlich abgelchnt. Berliner Börse vom 22. Juni. NealHallonShcllrcbnngen inllruirtcn ungünstig die heurige »Börse und ließen trotz mancher günstigen Momente, m denen feste Notirmigen aus Glasgow zu rechnen wären, höhere Eourse nicht zum Durchbruch kommen. Gleichzeitig wlnt der hcrannahende Ultimo mit seinem knappen Geikstande Schatten voraus, io caß. da auch die auswärtigen »Börsen mit höherem Courie nicht eingriffen, der Markt am allen Gebieten reservirt biicb und tlvcr'e Effekten sich EonrSabbröcke- lnngcn gefallen lassen mußten. Sächsische Werthe waren ver- bällnißmäß'g sctt. Lokales «i»d Lilchsischks. — Die Briörbcrung von Brieten und »Aktenstücken, die lür den in »Pillnitz weilenden K önig vcstlmmt sind, erfolgt letzt nicht mehr wie früher mittelst Gardercllcr-Ordo»nanzcn; viel mehr empfängt Se. Maicstat die iür ihn bestimmten Schrift stücke täglich mehrmals durch besondere, mit dem Dampfschiffe fahrende »Beamte. ^ - Die Stenographen l. Klane iin hiesige».: stenographischen Institut, Vr. piiil. Notter und Oppermann, sind zu Pro fessoren der Stenographie ernannt worden. - Dem seit 2ö Jahren in der hiesige» »Nutzholz- und Four- nlrhandlung von »Alexander Ebcrtö Eidam beschälligten »Arbeiter Ernst August Sperling anö Loschwitz ist gestern wegen selne- trcuen Verbauend in dem nämlichen »Arbeitsverhältnisse von der k. Krelöbauptmannsch.cinBrlobIgttnaSdckrct auögcbändlgtworben. — Der erste Sekretär bci der russischen Gesandtichall. von SilvanSkh, Ist zur Dienstleistung auf einige Tage nach »Ber lin belobten worden. - Der Präsident der gegenwärtigen SchwurgerichtS- seision, Herr Kammertireltor Stöckel ist auch für die Zeit vom l. Juli bis Enl e Septbr. zum Präsidenten ernannt worden. Die stattliche Neide der Gelchworenensitzungen. die bereits biö 3. Juli anbrraumt sind, wirb noch um mehrere »Verhandlungen erweitert. — Die sächsischen Ziffern: ie sächsischen Bäder verzeichnen iolgende Fregnenz- Bat.Elster, blS >0. Juni: 756 Parteien mit l()5k Per sonen. - Liegau (bei Radebcrg), bis 15. Juni: 05 Parteien mit INI Personen. — »Marienborn (bei Kamenz). bis l5. Juni: 04 Parteien mit 75 Personen. — Schandau, btö l8. Juni: 138 Parteien mit 300 »Personen. — Warmbad lbei Wolkcnstein). bi» Juni: 08 Parteien mit 105 »Personen. — Weißer Hirsch mit ' biö U). Juni: 215 Parttlkn
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