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Dresdner Nachrichten : 27.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-27
- Monat1880-06
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 27.06.1880
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L8SV. lW« S°Äo n, »u«„«rt»i »ßl«, tn »,«. . Sti«!». v-I-l. «MID,, „ »«rllii, Mr«. Ilm, giinklurtM. — Mu» li» in VkrUn, Lei»»«», w««». un«. yrnnklurt» M , M«n- , i.—Tau»«»Vo.InIrinNurt »M, — viircau, d,,Inv«>t»«». >NNt". — « c«. in Varl«. Tageblatt für UolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenber'icht, Fremdeulifte. W. ^»drs«»r. «»»» an, »«, «1>I»,I tt ttü D» «»»»»dl»»r an »ach«««,:«. »l«t>rr,»ß« Na.»d!»8«ch«7LNti. — Der >»»« einer el,k»,kl,m «„ Daeauie f», »1 ,»»» »u»»»rtt,r »nnencen-U-fir«,« »»n in,» untekannunNrsen un» iverlonrn inleriren »lr nur «INI >r»nu«ernn»«-g«a»Ui«O durch vriri»»rken «der PaNeiNtalNun«. Ncht klllrn I«Ile» ld Vl«> 2»- >er»»e s«r dt« »,nti« - D«n»e« «»« »a« «ineni^iü« di« V«m» Du« üarillxvsvkLtt von -i, l» 8« Iil«i»»-8tr»i«chv 1v, Loko itor Sporvrßasso. Srankreictt Ut«eI»t-r«Ivuir,»,n,ue. "NW Melirerc ,!ettu»^cii berichten ineitere Demis- LS-i^i^L-^L^iSS!S^iL-Sib:!»LSSiL-Lr-^L Iim6vL-<Far6vrvbvu-^aKLLm von Js. Has8, 'Witsäruttorstrasi-ii 43 vniptioliit oiu rvioklillltjoes Uaaor eleiennNr t»t»r«l«ro>»i kvr liimdon um! Llüaeiion vis num ^Itvr von 16 äulirvu. LesteiluiiLvu uuoll Llnass vvorävn in viLouou ^tviiors prompt srioäigt. I'ür Vo§s1seIiLs5LeQ unä LeLulkests Umviuuso null oinptotrlo iod inein grosses langer von tstiuiiion Lu uieckigston i'reison. W . L» L^«tvrin»n>», Oalanterieivnnrsnliauälung. Vrvsävn, üntertostrusss « r. 10 srss sionen von Richtcrvcamten. welche sich n» der Auöiührung brr! well eö zwilchen den Arbeitern und Leitern bcr Meiallwaaren Märzdckretc nicht detbeiligen wolle». — In Solanv «Leputirter! sabrik Fivc Liste in Lille zu Differenzen gekommen ist unb ein Angers» beabsichtigt bcr Iustlzminister leöbalb ui tnterrclllrcn.! Streik veiiirchtct wirb. Rr. 17». « «oitierung dom ü«. Juni: Boromeier nach Vikar VÜIold. Wallltr. l» ^lvdi. 7 Uhr» 7W Mill.. unvcründcrt. Thcrinouiolro»». II. Reaum.: ><>,,» W.. Iiicdr. Tem». !> ^ W.. ! höchsic W", » W. Nord WrsI Wind. Norm, drückt. mewilteirrqc». Nachm. aulllLreiid. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten' bitten wir das Abonnement für das dritte Quartal 1880 baldigst erneuern zu wollen, damit ivir die Nummern ohne Unterbrechung «etter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. > In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 3 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. IS. Aussichten Mr den 27. Juni: Fortdauernd veränterlich,Tempo-, ratur dieselbe, stellenweise leichte Aieoerschläge. MI»I«««W»W»W«>ML Sonntag, 27. Juni. Politisches. Die Erklärungen des preußischen Ministers für Landwirthschaft über die Ernteaussichlen in Deutschland sind geeignet, wenigstens die Befürchtungen wegen eines Nothstandes zu verscheuchen. Das ist immerhin sehr dankenswerth. Die außergewöhnliche Höhe des RoggenpreiseS mußte allerdings stutzig machen. Stellt sich, was zu hoffen, die Gesammternte bester heraus, als anfangs schien, so dürsten die hohen Preise sich nicht lange halten lassen. Unter Umständen würde wohl auch ein Verbot der KartoffelauSsuhr dem Beibehalten hoher Noggenpreise entgegenwirken. Nichtig ist gewiß, daß der Kornzoll zum Thril mit die Schuld an dem Hinausschraubcn d«S Roggenpreises trägt, indem er die Spekulation lähmte und abhirlt, bei Zeiten Deutschland mit genügenden Roggenvorräthen zu versehen. Jndeß ist nicht ausgeschlossen, daß die großen Getreide händler absichtlich eine angemessene Füllung der Roggenspeicher unterließen, um eben die Preise hinauszutreiben, die Schuld davon einzig dem Kornzolle zuzuschreiben und damit eine Waffe zur schleunigen Beseitigung desselben zu schmieden. Glaubt man den offiziösen Schilderungen von der Griechen- Eonserenz, so herrscht in ihr eitel Harmonie und Freundlichkeit. Allerdings find die Conferenzdiplomaten in überraschend schneller Zeit mit ihrem Pensum fertig geworden. Wenig« Tag, noch, dann findet da» feierliche Verabschiedung» - Händeschütteln der Diplomaten statt. Die Wirtlichkeit dürfte bald lehren, wie weit dies« Harmlosigkeit des Conferenzwerks vorhält. Die viclgerühmtc Einigkeit der Mächte besteht blos auf dein Papier und kam auch da nicht ohne schwere Kämpfe zu Stande. Rußland intriguirte nach Kräften gegen Frankreichs griechenfreundliche Pläne, inden, cs diese durch Beantragung noch größerer Landabtretungen der Pforte zu übertrumpfen suchte. Rußland sah mit Eifersucht die Führung Europas im Oriente in französische Hände übergehen. Durch den Vorschlag unmäßiger Vergrößerung Griechenlands suchte Rußland die Einstimmigkeit der Großmächte zu Hintertreiben, was ihm jedoch nicht gelungen zu sein scheint. Es wäre im allgemeinen Fntercste, wenn sich Griechenland in Ruhe in den Besitz des ansehnlichen Ge bietes in Epirus und Thessalien setzen könnte. Zwar hat sogar die Pforte anscheinend Nichts dagegen einzuwenden, aber dieses Sich- AlleS-Gefallenlasten, was der Sultan heuchelt, ist nur eine allzu durchsichtige Maske. Die Albanesen wenigstens scheinen sich nicht gutwillig m die Zerstückelung ihres Vaterlandes zu fügen. Sie den ken nicht daran, aus Mangel an Geld und Mannschaften sich auf- zulüsen; Christen und Muhamedaner sind vielmehr einig darin, ihre Heimath gegen die verhaßten Montenegriner, die durch den nörd lichen Seehafen Dulcingo abgefunden werden sollen, zu vertheidigcn. Ob sie auch die Abtretung der südlich gelegenen Striche an die Griechen ruhig hinnehmen, ist sehr zweifelhaft. Im französischen Senate unternahmen die Conservativen un mittelbar vor der Auflösung der religiösen Orden noch einen Versuch, die Ausführung der sog. Märzdekrete aufzuhaltcn. Am 30. Juni werdm alle Orden, die nicht um staatliche Genehmigung nachsuchcn, geschloffen, die Jesuitenniederlastungen auch dann, wenn sie nach suchen würden. Kein einziger Orden hat davon bisher Gebrauch ge macht; wohl aber beschworen Petitionen mit Tausenden von Unter schriften den Senat, das Vorhaben der Regierung zu verhindern. Doch lehnte der Senat mit 143 gegen 127 Stimmen die beantragte Abgabe dieser Petitionen zur Kenntnißnahme an die Negierung ab. Man hörte die alten Phrasen wieder, daß die Eltern daS Recht haben, ihre Kinder ausschließlich in geistlichen Anstalten erziehen zu lasten, daß der Staat da Nichts hineinzureden habe u. s. w. Die Regierung erwiderte einfach mit dem Hinweise, daß da» Land Bürgschaften gegen die jesuitische Erziehung der Kinder verlange und daß der Staat nicht Orden dulden könne, die ihre Befehle von auswärtigen Oberen empfingen. Im Uebrigen hält die Bewegung an, die Gam- betta'S Rede hervorgerufen. In widerwärtigen Uebertreibungen feiern die Republikaner diese Rede, Gambetta ist ihnen schon ein Gott, der au» dem zerrissenen Gewölk hervortrat, um Frankreich zu retten; die Kammer zu Füßen dieses Gottes sei erbebt, seine Strah len hätten die Zweifler an ihm geblendet, vergebens habe man sich nach der Regierung umgesehen, „sie war unter ihren Bänken zu sammengebrochen, ihr Verthridiger hatte sie zermalmt." Also ein französischer „Zermalminsky". Thatsächlich bleibt von diesen Ueber- schwenglichkeiten so viel wahr, daß Gambetta der Führer des Radi kalismus geworden ist. Die conservativen Republikaner verließen ihn, sie stunmicn gegen die Amnestie, die fast nur gemeinen Ver brechern zu Gute kommt. Di« bonapartistischc Presse hat sich heim lich der Privatakten der noch unbegnadigten 700 Communarden be mächtigt. woraus sich ergiebt, daß nur sehr Wenige darunter find, die nicht ein gemeines Verbrechen (Diebstahl, Raub, Fälschung re.» begangen haben. Noch ein« Sei« hat die Red« Gambetta'», die da» Ausland sehr interessirt. Er nannte die nunmehr wieder schlag fertige Armee Frankreichs „dessen letzte Hoffnung und den letzten Gedanken". Bei der Verleihung der neuen Fahnen an die franzö sischen Regimenter wird man diesem Ausdruck wohl noch stärker be gegnm. Es gicbt noch andere Dinge als ein wohlgerüstetes Heer, das man „den letzten Gedanken" eines Volkes nennen sollte. Aber wir wollen es den Franzosen nicht so arg anrechnen, wenn sie sich ihres stattlichen Heeres freuen. Zu einem Nevanchekrieg braucht's deshalb nicht zu kommen. Ein altes Sprüchwort in England sagt: Das Parlament kann Alles, nur nicht eine Frau zu einem Manne machen. Es ist daher wohl glaublich, daß das Unterhaus seinen Beschluß, den Abgeordne ten Bradlaugh wegen seiner frivolen Auffassung des Eides nicht zu- zulasien, wieder zurücknimmt. Gladstone bereitet Anträge in dieser Richtung vor. Die Entrüstung der Engländer gegen das empörende Urtheil Bradlaugh's über die Heiligkeit des Eides hat das Unierhaus zu einem übereilten Beschlüsse hingerissen. Denn es ist wahr, was der Minister John Vright, der als Quäker auch keinen Eid geleistet hat, ausführte: ..Die Arbeiterbevölkerung Englands kümmert sich ebenso wenig um die religiösen oder vielmehr irreligiösen Anschauungen Bradlauab'ö. als die oberen Klassen sich um dle praktische Be- thätigung der christlichen Religion. (Hier erhob sich ein großer Tumult. Während dle Einen dem Minister Beifall zollten, schrien die Andern: Widerrufen Sie!) Brigbt erklärte, daß er von Herze» wünsche, eö möchte anders sein. (Neuer Tumult.) In der großen Musikhalle der „Städtckönigin des Westens", in Cincinnati, haben die Demokraten Präsidcntschafts-Eandidaten ausgestellt, deren Wahl ihnen nur zur Ehre gereicht. Es hat sich hsrausgcstcllt, daß die Candidaten der Republikaner Garsicld und Arthur höchst anrüchige und corrupte Personen sind. Im Gegensatz dazu ist der General Hancock, der Candidat der Demokraten, so an gesehen, daß ein vollkommenerer Ehrenmann wie er, nie der Nach folger Wasbington's werden könnte. Seine Biographie s. in der Tagesgeschichte. Als Vicepräsidcnt wurde W. English proklamirt, ebenfalls eine lautere Persönlichkeit, die sich seit 20 Jahren vom öffentlichen Leben ganz zurückgezogen hatte. bloß, wie die Klerikale» cb zur Abschwächung behaupten, von den nach Italien auv allen Länder» gekommenen Protestanten. Hieraus wirb die Sitzung Nachmittags 4 Uhr abgebrochen. — In einer Abendö 8 Uhr smtlgesunrencn Sitzung wurde vie 2. Lesung des OrganisationSgelctzes vorgenommen.: Mit China hat Deutschland einen FreunbschaltS-, Schlff- sabrtS» und Handelsvertrag abgeschlossen, der dem deutschen Handel wesentliche Vortbeile verspricht. Oesterreich. An Stelle der autztretenben verfassungstreuen Minister sind v. Dunalcwski. v. Streitt und v. Welierspcim bc« rulen worden. Der erste RcgierungSakt der neuen Minister dürste die Auflösung des bödmische» Landtags sein, in weichem die Deutschen die Mehrheit habe». Frankreich. Die Zustimmung deö Scnatö zur Amnestie gilt neuerdings als wahrscheinlich. Berliner Börse vom 26. Juni. Hielt sich, wle tn den letzten Tagen, auch heute das Geschält in engen Grenzen, so ließ doch der zwar geringe Umsatz unverkennbar das Bestreben nach oben zu Tage lrele». Man engagirt sich vertrauensvoll für den Juli, well man. beruhigt durch die politische und wlrthschattliche Lage, einer gesunden Welrcrcntwicklung tcS Geschältes entgegen sieht. Der letzte WochenauSwclS der ReichSbank zeigt eine be deutende Zunahme der Wechselporteieuillc und der umlaufenden Noten uno tokumentirt dadurch Belebung tcS geschä'tlichcn Ver kehrs. Schluß sehr seit. Sächsische Wertbe lortdauernd bellcbt. Neueste Telegramme Ser..Dresdner Nachrichten." Uer11n, 26. Innl. DteBotschastcrkonlerenz wird mindestens noch drei Sitzungen abhaltcn. Dle noch zu regultrendcn zahl reichen Dctalliragen beziehen sich nicht aui die Ziehung der türklsch.griechis.k'tn Grenze, welche bereits erfolgt ist. sondern be treffen reine Detailicagcn, wie sie bei ieder Gebietsabtretung zu regeln sind, unter Anderem die Bestimmung deö AnihcllS der türkischen Schuld, welche Griechenland aui die abgetretenen Ge- bietöthciie z» übernepmen bat, ferner dle Regulirung der geist lichen Güter, sowie die Regelung der Elgenthumöverbälliiisse auSwandemter Türken und AehnlicheS. Berlin, 26. Juni. (Adg.-Haud. 8. Lelung derKirchen» Vorlage.» v. Schoriei» er -Alst: Tic Fortdauer des Kul turkampfes gefährde die Monarchie. Man wolle die Eentrums- partei sprenge». Via» bade dem Eentrum ein Hantinhandgehen init den Soilaldcmiträte» vorgeworicn. Via» suche Niemand hinter'»! Busche, wenn ma» nicht selber dahiniec gesteckt habe. Dem Eentrum laste sich nicht bcr hundertste Theil einer solchen Verbindung Nachweise», wie sie Bismarck mit Lassalle unicrhal tcn habe. Toller könne man gar nicht nach Sanossa geben, alö indem verlangt werde, der Papst solle daS Ccnrrum anwcisen, iür die Regierung zu stimmen. In solche» diskretionären Ge walten, wie sie verlangt werden, liege eine große Geiahr. Was würde mau sagen, wenn auch bezüglich der Preßgejetzc diskret!» näre Gewalten verlangt würben? Eö steve ein gut Theil bür« getlichcr »Freiheit in »srage. Zur Vernichtung der religiösen solle auch dle Vernichtung der bürgerlichen Freiheit kommen. 1)r Miaue! bekämvil erst sehr heilig die Vorlage, wirst der Mr. gicrung Mangel an Austichtigkeit vor, tadelt es aui'ö Heftigste, daß die Regierung die EenirumSpartcl durch die Vorlage poli tisch gefügig machen wolle: dann springt aber dernationalliberale Redner plötzlich um u. empfiehlt die einzelnenBelchlüsse der2.Lesung. vr. Lieder: Anläßlich bcö von Evnern angeiührte» gehässigen CiratS deS ?. Peronne gegen die Protestanten führte Nevner aus, das Eitat habe Gras v. Arnim, der ebemalige Botschafter in Paris, zum ersten Male gebraucht. ES beruhe aus einer Täuschung. Peronne bade die Worte allerdings gebraucht und zwar in einer Prlvatarbelt, dle allerdings den Titel „KatechlSmus" führe, aber nicht in den Schulen eingeiührt sei und nicht die Sprache der Curie repräscntire. Die best. Stelle beiße nicht: ..Die Pro testanten sind der Abschaum der Büberei und Unslttllchkclt in iebem Lande", sondern „leben Landes"; das sei ganz etwas anderes und bedeute, daß die Protestanten, die nach Italien kommen, um hier zu agilsten, der Abschaum aller Länver seien. Und aus einer anderen Stelle gehe hervor, daß die abtrünnigen Katholiken gemeint seien, die in Italien zusammenflössen. In der Thal seien die, welche in Italien t» der Vorhut der Protestanten ständen, meist Atheisten rc. (Piul!) Zum Beweise Hessen verliest Redner eine Anzahl Stellen aus Peronne'S Buche in Italienischer Sprache, bis lhm der Präsident zu verstehen gievt, daß eS endlich genug sei deS grausamen Spiels. Sr schloß: Das verletzte Rechtodcwnßt- srln bäume sich gegen jede Maßregel, die ihm vom Staate aus- geiwungen werde; der Friede könne nur uns dem Rechlsbodcn aukgcbaut werken. Man erbebe gegen die Tiroler Bischöfe Vorwürfe, aber sie stünden aus dem NechtSboden «Verfassung!» Dle Verfassung Ist eben ein Bruch der Tiroler LandeSgesetze, die nicht einseitig beseitigt werden dürften. EuituSminister v. Putt- kamer «unter Beifall): Wenn man sich nicht scheue, ein so schamloses Pamphlet» wie das deö Jesuiten Peronne, ln Schutz zu nehmen, dürfe man sich nicht wundern, wenn Gefühle erweckt werden, die es fast bereuen lassen, baß eine solche Vorlage gemacht worden. ES gäben sich ln dem Buche dieselben Anlcvauungen kund, dle dm Protest der Tiroler Biscvöie bervor- acruten und welche das protestantische Gesübl auts Tiefste ver letzten. ES sei tür dag Eentrum eine unglückliche Stunde gewesen, alS vr. LicbcrS leine Rede gehalten habe. Er macve Vas Eentrum tür diese Ausschreitung nicht verantwortlich. DaS Eentrum bade wiederholt seine Friedensliebe versichert, seine Haltung bethätlge dieselbe aber nicht. Wenn die Vorlage falle, well das Eentrum dir zum Frieden gebotene Hand auSschlage, dann lei e» katür verantwortlich. Die Regierung halte beute noch dle Vorlage anstecht, unb zwar mit Paragraph 4 «dem BlscholSparagraph»; es wäre aber gewlffenöloS, wenn sie lagen wollte, ohne dle oder lene Bestimmung könne sie das Gesetz nicht annedmen. Der sprachkundige Gras Limburg- Styrum erklärt: Der PafiuS In der Schritt PcrroneS. weicher die Pro testanten als den Abschaum der Menschheit bezeichnet, spreche ganz allgemein von ven Protestanten aller Länder unb nicht Lokales und Sächsisches. — Dem greisen Freiherr» von Hausen, der seine diaman tene Hochzeit begeht, bat S. M. der König die Freude bereitet, den Obersien-Eparaktcr zu verleihen. Derselbe gehörte bisher ai» aggreglrter Maior der Armee an. — Der Zollrath Menzel in Bodcnbach unb Letschen hat den Rothen Abler-Qrbcn IV. Klaffe erhalten. — Se.Excellcnz der Herr KriegSmInistcr v. Fahrt ce ist bei einer Anwesenheit in Rußland außer von Sr. Malestät dem Kaiser Alexander in ZarSkoje Selo auch noch von dem Großiürstcn- Throntolgcr und den anderen Mitgliedern der kaiserlichen Familie empfangen worden. Eine Besichtigung der militärischen Etablisse ments von Petersburg uutcrblted der großen Ho trauer wegen. — Alö von bein Wahlausschüsse der Stactoeiordneien wr dle Bürgerin ei st erst eile vorgeschlagen nennt man un- Herrn Stadtrath Böntsch, Hrn. Geb. Jusitzratb Or. Rüger, Stadtverordneter und Hrn. Reg.-Rath v. Bcic, zur Zelt btt der kgl. Polizetdirektion. Doch kann man keine Garantie tür dle absolute Richtigkeit Vieser Namen übernebmen. da eine ungewöhn liche Gehcimtbuerei beobachtet wird, während r» doch bei einer solchen die ganze Stabt nabe berührenden Personakttage viel sachlicher und richtiger wäre, daS Urtheil der Bürgerschaft darüber sich äußern zu lassen. In Preußen kennt man solche Hclmlichkcitökrämerei nicht. — In einer Untersuchung über die Ursachen der wieder holten Grubenuntälle im Dortmunder Kohlenrevier ist der dasige Bergbauptmann v. Schoenalch-barolath zu demselben Schluffe gekommen, zu dem die sächsischen Bergbehörden nach Untersuchung der Katastrophe im BrückenbcrgichaLte btt Zwickau gelangt sind. Eö Ist bekanntlich sebr auffallend, daß Explosionen in solchen Gruben vorgekommen sind, die bis dahin keine Spur von schlagenden Wettern auiwieien, sobald ein Schuß abaeieuert worden war. Nicht schlagende Wetter sind explovirt, sondern seine Kohlenpartilciche». welche die unterirdischen Strecken auß- iülltcn. Durch die Untersuchung und durch Versuche ist sestgcstcllt wortcn. das» die staubtrockenen Kohlentheilcken. die durch einen vch l e ch t angesctzten und besevten S chutz. bei wel chem die Ladung zum Bohrbleche bcrauögctrieben wird, und die so berausgetrlebene Pulvcrflamme den Staub entzündet, eine Ex plosion bervorruten können. Nach längerer Debatte wurde eine Versammlung von Bergleuten dahin schlüisig, baß man einen bis jetzt unbekannte» Feind bcö Bergbaues kennen gelernt habe» dem man gehörige Beachtung schenken müsir. Der Herr Berg bauptmann versprach, so bald wie möglich Versuche anzustellen, um den bösen Feind näher kennen zu lernen. — In der gestrigen öffentlichen Sitzung deS Bezirk»« Ausschusses wurden die DiömembrationSgesuche Leischmr'S in Häßlich, Rcißig'S in Boxdori, Zciblg'S tn Striesen, Keller'» in Weißig und Scheibe's in Zauckerota genehmigt unb da» chankconcessionSgeluch Höplner'ö tn Weixdorf abgewielrn, da gegen ein gleiches von Brader in Laubegast bewilligt. Ein Ge such der Gemeinde Omsewitz um Genehmigung zur Ausnahme eines DarlehnS von 3000 Mk. warb abgewiesrn. Die lieber» tragungsgesuche Kunze'ö in Bühlau, Nörhig'ö in Loichwltz und Weber s in Gompitz in Schanksachen fanden Genehmigung; ver» schiedenm Anderen wurde sie versagt. Die Anlage einer Schläch terei in Striesen warb dem Petenten Börner erlaubt. In einer der öffentlichen Sitzung folgenden geheimen wurde über da» Standesamt Schömeld unb darnach über Maßregeln gegen die Prostitution aus dem Lande berathen. - Die III. CIviikammer deö königl. Landgericht» ent schied gestern in einer Klage bcS letzt in Dresden domlcillrenben Prlvatus Hermann Berger gegen den MIlltärfiSeuS zuungunsten bcS Klägers. Namentlich unseren Oschatzer Abonnenten dürfte eS noch bekannt sein, baß am 2. Pfingststiertag 1873 Nachmittag» 5 llbr die von dem MIlitärflScuS tür die Garnison von Oschatz ermlethcten Haicrbödcn ln dem Berger'schrn Hause zum Theil zusammenbrachrn und durch dielen Uniall dem Besitzer ein wesent licher Schaden entstand. Berger Ucß eö seit dieser Zeit nicht an Schritten fehlen, eineEntichädigung von bem FiScuS zu erlangen, wurde ledoch abfällig beschiedrn unb strengte deshalb neuerdings eine Klage aus Entschädigung von lO.OVO M. bei vem hiesigen Landgerichte an. Laut Contract batte sich v. seiner Zett ver- vstichte», die erwähnten Räumlichkeiten sicher unv für Getreidelager ungen tragtählg herzustellen unv behauptet er auch, ln bitter Bezieh ung seinen Verpflichtungen nachgekommen zu sein. Seinen Angabm zuiolge soll der Haler während der Feiertage nicht gestochen und gewendet, auch einseitig geschüttet gewesen sein unb mit diesen Umständen bringt er die Ursache des Zusammenbruche» tn Ver bindung. Zur Beweisaufnahme waren L Zeugen, mellten» auß Oschatz im Verhaiivlunaötcrmin voraeiaben unb funairte al» Sachverständiger Herr Baumeister Levmann, während die Herren Rechtsanwälte vr. Kunath für den Kläger und Körner kür den FiökuS plalklrten. Obwohl der Sachverständige In Bezog aus die geltend gemachte Behauptung einer einseitigen Belastung der Böden die Ansicht de» Klägers thelite, gelangte der GerichtShos unter Vorsitz deS Herrn Kammerdirektor» von Weder doch »u einem abfälligen Bescheide und wurde Berga nicht nur mit iemer EntschäbiguiiaSklage abgewiesen, sondern auch zur Tragimg ssmmtlichcr Kosten vernrthellt. SS dürfte sich der Prozeß tn nächster Zeit nochmals vor dem kgl.ObcrlandeSgerichte absplele». — Einem Kartofftthänbler ln ver Nähr der Rosenstraße unter sagte die WobiiabrtSpollzei gestern den verkauf ttne» größeren VorrakveS unretfer und ungenießdarer Kartoffeln» nnter Nachlassung ledoch von deren Verwendung gl» vtrdfntta.
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