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Dresdner Nachrichten : 11.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-11
- Monat1880-03
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- Dresdner Nachrichten : 11.03.1880
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V »vdt-VvIvrrrumllo «üu-»,.io.ma N-.«rjS Uma der verloosten» gatlo Ionen in »Währung deutscher Tageblatt für A-litik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremde»liste, Mtirrdaeteur: vr Li»tl Für dav Fculll.: L.UÄM», «»»t»»»»» Druck und < > «tgenl entdum der Herausgeber: t«Iu»r«I» in Dresden. «rrantwottl. «edacteur: KL«trrrt«t» »»«»IiIvnU i» Dresden Lovpvl L 6v., 8ct>IoS8-8tnu»!iö 14, «o^ouübor 4er 8s>o> ors<ll880^ !^n- unä Vorauf allsr 81uut»pspl«r«, ^fsnädrisf«,« j^vlisn etc Xusradluox Msr Loupoun. Vuvlltßsltliotl« j Lonlrolo ävr Vorlovdung aller Wsrtlivuprm-o. ^Iles nurrk ! auk brieüiollsm 0omlv!!»1v!ls für Nvvsisvl. s Sllborns r VMlckornIlrev 2u ^outirmitucjöu-blvvetlvnjLSu PL886U«!, ü. 18 Ml'Ic, rviollor VONÄtsilA. stelle»' tllr kez»uri»tun »»nto»^ (iutuntte. - . . lr». Dem Abgeordnetcudause wurde rin Geictzentwurt Vorgelege. wodurch der Regierung rtn Kredit von 2'/, Millionen Fl. für 1880 eröffnet werden soll, bebulö des Beginne» eine» Tunnelbaues der Arlberg- bahn. Die Summe ist au» den Kassenbeständen oder durch eine schwebende Schuld zu beschaffen, die seiner Zeit aus dem Er- ldse einer definitiven Cre- ditoperation sür den Slrl- berglahndau wieder zu reiundiren ist. kobsri. Lralimsr,! IlilsrlonsIrnLsv 23. Nr^1^LM^r^8M dolittsche». Kaum hat die französische Regierung die Hartmann-Frage mit Geschick gelöst, so hat sie auf einem anderen Gebiete eine empfindliche Niederlage erlitten. Der Senat hat mit einer Mehrheit von 19 Stimmen den vielberufenen Art. 7 de« Ferry'schen Unterrichts gesetzes abgeworfcn. Die Jesuiten triumphiren. Auf sie gerade war jener Art. 7 gemünzt, über den nunmehr bereit» seit dem 23. Februar der französische Senat täglich berathrt. Derselbe verbietet den nicht vom Staate anerkannten Religions-Genossenschaften die Ertheilung von Unterricht. Die Jesuiten sind eine solche vom Staate nicht anerkannte Genoffenschaft, sie sind in Frankreich nur geduldet, ergo ... Auf diesen 7 Art. vereinigt sich seit nunmehr einem Jahr der ganze Ruhm und Haß dieses Unterrichtsgesetzes. Es scheint, als ob die Schließung der Jesuitenschulen die einzige oder doch die wichtigste Bestimmung des ganzen Gesetze» sei. Dem ist aber nicht so. Dasselbe enthält außerdem zwei nicht minder wichtige Bestimmungen. Die eine weist au» den Prüfungskommissionen über die Befähigung der früheren Studenten, der künftigen Staatsdiener die Bischöfe aus, setzt diese Kommissionen ausschließlich au» Staatsbeamten zusammen und entzieht den katholischen Lehr anstalten den Titel „Universität" und da» Recht, akademische Titel, Würden und Grade zu verleihen. Die zweite Bestimmung besagt, daß der Univrrsitätsunterricht unentgeltlich sein soll. Beide Bestimmungen wurden bereits vom Senate mit großer Mehrheit genehmigt, trotz allen Widerspruches der Klerikalen. Die von diesen mit großen Geldopfern geschaffenen freien Universitäten erhalten einen empfindlichen Schlag, wenn sie nicht mehr akademische Grade crtheilen dürfen. Diese sind nämlich in Frankreich nicht wie in Deutschland (wo man beim schönsten Doctor-Titel verhungern kann, wenn man nicht vorzieht, darauf hin bei eitlen, aber reichen Mädchen sein Glück zu probiren) bloße Ehrendiplome, sondern die staatlich anerkannte Vorbedingung zur Ausübung der meisten öffentlichen Aemter. Welcher junge Franzose, der im Staatsdienste Carriöre machen will, wird ferner eine katholische Universitär besuchen, die ihm kein« Würde ertheilen darf? Wie kommt «S nun, daß der Senat, der die gedachten beiden Bestimmungen des Unterrichtsgesetzes gegen die Klerikalen beschloß, die dritte ablehnte, die sich ausschließlich gegen die Jesuiten richtete? Gerade die beiden früheren republikanischen Minister unter Thiers, die Herren Jules Simon und Dufaure, die für jene beiden Artikel stimmten, waren die Seele de» Widerstandes gegen Annahme de» Art. 7. Beide bekämpften das Verbot der Jesuitenschulen im Namen der Freiheit und der Religion. Voller Heftigkeit rief Dufaure aus, daß Art. 7 die Religion erniedrige, die Freiheit verletze und an die Gesetze despotischer Negierungen erinnere. Das pure Gegentheil ist wahr. Die Regierung kann die Jesuiten sofort ohne jedes Gesetz aus Frankreich auStreiben. Die Väter Jesu sind wiederholt, sogar unter monarchisch-klerikalen Negierungen aus Frankreich autzgewiesen worden. Sie sind trotzdem zurückgekehrt, haben Niederlassungen uud sogar Schulen gegründet, sind aber immer nur geduldet. Auf Grund des Concordates wie der Landcsgesetze ist die Regierung jeden Augen blick berechtigt, alle Niederlassungen der Jesuiten aufzulösen und diese selbst den Weg Hartmann's zu schicken. Wenn sie ihnen jetzt durch Art. 7 blos das Unterrichten verbieten wollte, so verfuhr sie nicht despotisch, sondern tolerant. Die geduldeten Jesuiten können ja. wie alle Klerikalen, auch ferner noch Unterrichtsanstalten halten, sobald sie nur dem Staate den Zweck und die Statuten ihrer Ge nossenschaft, sowie die Persönlichkeiten ihres Vorstandes mittheilen. Das thun aber die Jesuiten niemals, diese geschworenen Gegner der modernen Staaten und der Bildung der Neuzeit, diese römische Miliz auf staatlichen! Boden. Cs kommt iin Grunde also nicht viel darauf an, ob der Senat den 7. Artikel des Unterrichtsgesetzcs an- nahm oder verwarf und der zur Vertheidigung desselben in den Se nat geeilte Ministerpräsident Freycinet hütete sich mit Recht, aus diesem Artikel 7 eine Vertrauensfrage sür die Regierung zu »rachen. Denn wenn diese Muth und Vertrauen zum Volke hat, so geht sie auch ohne Artikel 7 gegen die Jesuiten los, schließt auf Grund der bestehenden Gesetze deren Schulen und entschließt sich vielleicht, die heuchlerischen gemeingefährlichen Väter Jesu überhaupt des Landes zu verweisen. Die Jesuiten würden daher über die Verwerfung des Artikel 7 nicht lange triumphiren. Aber ob die Negierung die sen Muth besitzt? Einstweilen bewiesen die Jesuiten in der Ver werfung des 7. Art. durch den Senat noch die Machtfülle, die sie in Frankreich ausüben. Es kam ihnen dabei zu statten, daß der Senat nicht geneigt ist, alle Gesetze, welche ihm die Dcputirtenkainmcr zu sendet, anzunehmen. Der Senat will sich die Freiheit seiner Ent schließungen wahren, um sich künftig auch revolutionären Gesetzen widersetzen zu können. Leider zeigt er seine Macht an einer recht unglücklichen Stelle. Daü nächstwichtigste Ereignis, im Gebiete der auswärtigen Po litik ist der Entschluß der englischen Negierung, das Parlament zu Ostern aufzulösen und ein neugewähltes Anfang Mai zu berufen. Das jetzige Parlament ist eins der längsten, es tagt sechs Jahre und etliche Monate; noch einige Monate und sein Mandat wäre (mit Ablauf des 7. Jahres) von selbst erloschen. Lord Beaconüfield darf im Ganzen von den Neuwahlen eine Mehrheit erwarten; die Erfolge des Tory Kabinetü in Afrika, Afghanistan und im europäischen Orient haben die Engländer gegen die Finanzmisere verblendet; die Whigg« sind uneinig und ihr liberaler Führer Gladstone hat durch blinde Parteinahme für die Russen Fehler über Fehler gehäuft. Lord Bcaconbfield erklärt, wenn England ihm eine konservative Mehrheit in'ü Unterhaus sende, so werde England so mächtig sein, daß e» Europa den Frieden diktire und erhalte. Die Prahlerei gefällt den Beessteakessern ganz au«nehmend und soviel allerdings ist richtig: der Ausfall der englischen Unterhauswahlen übt auf den Gang der Weltgeschichte seinen Einfluß au«; denn wenn Beacont- Wltterung»auSsichtm: Wetter meist noch wie heute. fielt» im Mai eine noch größere getreue Mehrheit um sich schaart als jetzt, wird er, der bisher dem Abschlüsse eine» russisch-französischen Bündnisse» gegen Deutschland mächtig und erfolgreich entgegen ge arbeitet hat, nur umsomehr in dieser, dem Weltfrieden zu Gute kommenden Richtung arbeiten. Darum darf Deutschland hoffen, daß England konservativ wählt und eine Tory-Mehrheit in da» Unterhaus entsendet. Die Entlastung des bairischen Ministerpräsidenten Pfretzschner ist denn doch nicht so ganz durch „Gesundheitsrücksichten" bewirkt worden, als es noch gestern schien ; Seine Excellenz sind nämlich über dieselben Zwirnsfäden gestolpert, über die so mancher hohe Herr in Baiern purzelte: er versah e» in irgend Etwas im Privatdienste seines königlichen Herrn, dieser entzog ihm jäh seine Gunst, erließ an ihn ein gnädiges Entlaffungsschreiben und händigte ihm statt einiger Ellen bunten Bandes ein Adelsdiplom ein. Politische Be deutung hat Pfretzschner'S Rücktritt nicht; ihm wird übrigens bald der Minister des Innern, v.Pfeufer, folgen. Bereits hat der König über seinen Kopf hinweg und ohne sein Vorwissen einen seiner Räthe zu seinem Cabinetüsekretär ernannt ; bald wird der Präsident von Oberbaiern, v.Feilitzsch, Minister desJnnern sein. Sehr besprochen wird in Baiern der Umstand, daß der König, den sonst weder die Durchreise des deutschen Kaisers durch München, noch die Anwesen heit des Kronprinzen, noch sonst eines Fürsten bewegen konnte, aus seiner gebirgigen Einsiedelei an die Isar herabzusteigen, dies bei der Durchreise des österreichischen Kronprinzen Rudolf nicht nur that, sondern daß er dem „Rudi" sogar im Palmgarten ein glänzendes Diner gab, ja — unglaublich, aber doch wahr! —denselben auf der Eisenbahn bis Würzburg hinaus begleitete. Der deutsche Reichstag erledigt rasch da« Budget. Die betr. Commission hat an dem Militär-Etat gegen 4 Millionen M. ge strichen, man hofft zu einer vollständigen Beseitigung der Erhöhung der Matrikularbeiträge (7^ Mill.) zu gelangen, so daß die Einzel staaten ihre Etats ohne Deficits abschließen können. Was etwa noch übrig blieb« an Matrikularumlagen, beseitigen die vorgeschlagenen Steuererhöhungen. Die neue Börsen-, QuittungS- und Lotterie- LooS-Sleuer, die verdoppelte Biersteuer und die Wehrsteuer werden, selbst wenn der Reichstag, wie zu verhoffen, manche Ungeheuerlich keit derselben streicht, so viel Erträgnisse liefern, daß die Kosten für die neuen Regimenter und Batterien (1? Mill. M.) davon bestrit ten werden können. Neueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Berlin, IN. März. Die „Provinzial-Korrespondenz", die erste Bcrathurrg der Heercövorlagcn besprechend, hebt vor Allem den patriotischen Eindruck der ersten Berathnug hervor, der zwar nicht bedeutungsvoll sei, aber durchaus einen friedlichen Eindruck gemacht bade. Ans den Reben des Kriegömintsikrö und beoFelb- »larschallS Moltke habe Vas Ausland entnehmen können und sich auch, wie allseitig wahrzunehmen, der Erkenntniß nicht verschlos sen, daß Deutschland nicht aus einen Angriff auSgche und ledig lich für den Zweck der Sclbstcrhaltung die Streitmittel In dem Maße mehre, weiche von den anderen Brächten bei Weitem über schritten sind. Karlsruhe, 10. März. In der 2. Kammer krantragte Kiefer ein Mißtrauensvotum gegen den Minister Stößer. Letz- tercr vertheldigte sich mit dem Hinweis aus die Solidarität beö Ministeriums; er habe keinen Anlaß zur Lösung der Harmonie zwischen der »Negierung und der Kammer gegeben: er werte übrigens die Konseguenzcn aus dem Anträge für seine Person ziehen. Turban bittet das Hau», vo» einem Mißtrauensvotum abuiichcn, da es nnbegründet und die Aenberung des Systems nach dem allerhöchsten Willen nicht beabsichtigt sei. Stach einer langen Debatte, in welcher die Ultramoutancn, Demokraten und Konservativen die Ablehnung des Antrags bettirworten. warb der Antrag Kieler s mit 2'.» gcgc» 10 Stimme» angenommen; V Ad geordnete enthielten sich der Abstimmung. K vnstautinopel, 10. März. Montenegro antwortete der Pforte, daß bezüglich der von lenerer vorgeschlagenen Grenz linie mehrfach Abänberrmgen nothwentig seien. Im Falle der Ablehnung werke Moiiteiikgro wegen der territorialen Compem satlo» tür Gusinie und Plava nicht weiter verhandeln. Locale» und Teichfische». — Der Oberstlieutcnant und Batailloiröchcs im 6. königlich- iächs. Infanterte-Regim. Nr. lOS Friedrich von Potenz ist zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens ernannt worden. - Der Assessor bei der Ltaatöanwalts»ait am Landgericht Dresden, Prciiiierlierrtenaiit Vr. zur. Schumann, ist zum Garnison-Auditeur der Festung KönlaNein ernannt und den, Dl- visionS-Allditerir Hutb die Betugniß verliehen worden, die Uni form eines EorpöauditeurS anzulegen. - Am Dienstag Vormittag bcebrte Ihre Mal. dieKönigtn die 5. Bürgerschule iMarkgraseristraße) anläßlich der Prüiunge» mit Ihrer Gegenwart. — Gestern Mittag wurde der 18. ordentliche Landtag, der sich von seinen Vorgängern durch die Kürze der Dauer unter schied, durch Se. Mai. den König feierlich geschlossen. Zahl reiche Eguipagcn rollten durch die Schloßstraße, um die Vertreter des Landes. Minister und Würdenträger, die Vertreter fremder Mächterc. zum Schlöffe zu führen, vor welchen, sich viele Scvarr- lulllge aufgestellt hatten. Die Feierlichkeit fand tmEckparadesaol der 2. Etage statt, zu welchem man hur» den Porzeiianthurm und den sogenannten Benbemann'icdrn Tbronsaal gelangt. An der breiten Schloßtreppt rvar eine Ehnnkompagntr dcS Schützen- regiments ausgestellt, während in de» Korridoren bez. Sälen der 2. Etage zwei Adtheilungrn Garbcreiter in Gala Aufstellung ge sunden hatten. Nack» "U2 Uhr nahmen die Herren der 0. bis 5. Hoiranaorlriruig die ihnen angewiesenen Plätze hinter den zu beiden «eite» und tm Hintergründe de» Eckparadeiaalev errich teten Schranken ein, worauf die Mitglieder bester Stänke- kammern elntrateri, um gegenüber dem Thron «n zwei O.uarrö'S Auisteliung z» nehmen, „nb zwar stellten ««, die Mitglieder der ersten Kamiirrr rechts, die der zweiten Kammer link» vom Throne aui. An rer Spitze drr Earröo »andcn S cffcl tür die Dircctcricn bridcr Kammern dorrst. Die Mitglieder der rrstrn Kammer waren »reist In ilnitorrn erschicncn, mit Arronadmc der Her«» Büracrmcistcr und brs Handtlstarirmerpräsidrurc» »Külte. Grat SoliiiS-WtldentelS trug die rothe Iohanniter-llnttorr». die K>i»i- Unttormen airgolegt und die Vrrtretcr dev >. Trü! »nerbcrrrn patten ihre Großgrundbesitzes. a>» dir Herren v lkschler. Seiler>e.. er- Dresden. Tonnerftag, II. März. schienen in der landständischen Uniform. Unter den Mitglieder» der zweiten Kammer herrichte biS aui wenige Ausnahmen <Hoi- ratb Ackermann, die Herren AiiitShauprlcute re.» der Frack vor. Da» sozialdemokratische Triiolium war auch diesmal Inmitten der liänzenden Versammlung nicht vertreten. Hieraus trat taSEorptz Diplomatique ein, an deren Spitze der kgl. preußische Gesandte Sral Dbnhoff, der kaff, russische Gesandte Herr v. Nelidow. der köntgl. bairische Gesandte Baron vo» Gaffer, der Vertreter der k. k. österrelchlschcn Gesandtschaft, Gras Wobzicki, der schwe dische Generalconsul Roienkrantz, der anrerikanische General 'eine rc. schritten. Nachdem das Uorps ckipl<mmti<iuo llirkö vom hrone Ausstellung genommen, verkündete der Parademarsch des Im Porzellaothurme ausgestellten Tromprterchorü der Garbcreiter die Ankunft Sr. Mai. beS Königs. Se. -Mal. erschien in Be gleitung seines hohen Bruders, dcö Prinzen Georg, unter Vor- antrttt des großen Dienstes, sowie der Herren der i. und 2. Hoi- rangordnung, der nicht im Dienst befindlichen Kammerherren und Flügeladjutanten. Beim Eintritt dcö Königs brachte der Präsi dent der I. Kammer, Kammerherr v. Zehmen, ctu dreiiacheöHoch aut Hochbenselben auS, in welches die Versammlung mächtig ein stimmte. Während sich bieHrrren brr Corteae rechts vom Throne plaetrten, bedeckte Se. Mas. das Haupt mit dem Helm, nah», die Thronrede aus den Händen detz Premierministers v. Fabrice und trug dieselbe vor. Die Thronrede l at folgenden Wortlaut: „Meine Herren Stände! ES gereicht Mir zu beson derer Genugthuung, Sie vor Schluß des Landtags nochmal» um Mich zu versammeln. Vor Allem drängt ev Blich, Ihnen Meine Anerkennung dafür auSzuiprechrn, daß Sie Meine Regierung in dein Bestreben unterstützt haben, in schwieriger Zeit die Rück sichten der Sparsamkeit mit den durch die Interessen des Landes gebotenen Ansprüchen zu vereinbaren. Zu Meinem Bedauern hat sich eine Erböbung der Erbschaftssteuer und der Gerichts gebühre» zur Deckung beS finanziellen Bedarfs nicht umgehen lassen. Witt dankenörvertber Fürsorge habe» Sie in Anerkennung der Notbwrndigkeit zugrstimmt. Ich gebe Mich der Hoffnung bin. daß es nunmehr gelingen werbe, das Gleichgewicht im Staatshaushalte dauernd herzustellen. Durch die Bewilligung der Mittel zu Erbauung einiger Secundärbahncn haben Sie den Weg eröffnet, einer größeren Anzahl von Gegenden teö Landes die Wobltvaten einer langersehnten Vcrkehröcrleichterung mit verbältntßmäßig geringen Opfern zuzu«ührcn, und damit Ihre Fürsorge kür die Hebung beö allgemeinen Wohlstandes des Lande» von Neuem betbätigt. DaS mit Ihnen vereinbarte Gesetz in Betreff der gewerblichen Schulen wirb. ohne die irrte Entwicke lung dieser Anstalten zu beeinträchtigen, die Füglichkeit gewähren. Uebclstänven entqegenzutreten, welche im öffentlichen Interesse nicht geduldet werde» können. Dem Gesetze wegen Besteuerung der Wanderlager sür die Gemeinden habe Ich in der von Ihnen beschlossenen Fassung Meine Zustimmung erthetlt. Ich hoffe, baß bamlt den Beschwerden der seßhaften Gewerbtreibenden über die in der dl-herige» Gesetzgebung begründete unbillige Bevorzugung ieneS Gewerbebetriebs Abbitte verschafft wird. In einem ver breiteten Zweige der Hausindustrie ist leider der Verdienst noch ein so geringer, daß in mehreren Orten tür den nothleikenben Thcil der Bevölkerung die öffentliche Unterstützung in umfäng lichem Matze hat in Anspruch genommen werten müssen. Ich danke Ihnen, daß Cie Meine Regierung in die Lage gesetzt haben, falls bei längerer Dauer dieses Zustanbeö die Leistung«- läbigkeit der Gemeinden u»b Bezirke den an sie zu stellenden An forderungen nicht mehr genügen sollte, die ertordcriichen Unter, ltützungen durch Bcibllien aus der «taatökaffe zu gewähren Andererseits habe» sich zu Meiner großen Befriedigung in den letzten Monaten die Sinzeichen vermehrt, daß das geschäftliche Leben sich wtcvcr bebt und aut manchen gewerblichen Gebieten die Erwcrböverbältniffe sich allmälig zu bessern beginnen. Die Eriabrungc» der letzten Jahre werden dazu beitragen, die Ueber- zcuaung z» be'estigen. daß einem Gewerbe nur die Güte der Leistungen vancr»tes Gedeihen sichern und allein der aus tüch tiges Schaffen gegründete Erfolg, nicht aber müheloser Gewinn daS Ziel des StrebcnS sein kann. Schon heute kann Ich nach den bisherigen Erfahrungen auvsprechen, daß Unsere Gerichte i» Betreff der Handhabung der im vergangenen Jahre ins Leben getretenen Prozeßordnungen die Erwartungen, welche Ich hege» durste, crsülien. So entlasse Ich Sie mit dem iebbaitcn Wunsche, daß auch die Arbeit dieses Landtags dazu beitragen möge, das wirthschaitltche Gedeihen wie die geistige Kultur Unseres geliebten Vaterlandes zu fördern und eS zur Erfüllung aller seiner Aus gabe». insbesondere auch tericnigen zu kräftigen, zu welchen eö als Glied dcö deutschen Reichs beritten Ist. Sodann verlad Geh. Rakb Heid ein allerhöchstes Dekret, durch welche» der die Entschließungen der Regierung über die Beschluss, der Kammern rttapltuilrcnde Landtagcabschict den Srändcn überwiesen wird. Staatöminiiler v. Fabrice überreichte das De kret Sr. Mal. der» König, weicher eö in die Hände dcr beide» Kammcrpräsiteirtcn »ieeericgte. Hieraus erklärte Staalvmmistcr v. Fabrice im Aufträge und aus Befehl des Königs de» Landtag tür geschloffen und unter einem von dem Präsidenten der 2. Kammer. Bürgermeister Haberkorn. arrögebrachten, enthusiastisch ausgcnoinmeneir dreifachen Hoch ver ließ Se. Mal. dcr König, nach alle» Seite» huldvoll dankend, mit seinem Gefolge den Tbronsaal. der sich daraus schnell leerte Die der Feierlichkeit beiwohnende Versammlung war ungemein zahlreich, so daß der Saal kaum die Zugelassenen zu lassen vcr mochte. Die Placirung erfolgte durch die Herren Hotickretär Maver und Hoi - Fourier Dolztg. Die Feierlichkeit selbst wävrte kaum eine Viertelstunde. — Nachmittags 5 Uhr fand Im Bankctsaalc kaö AöschredSdiner statt, dem JI. MM. der König und die Kö nigin. II- KK. HH. Prinz und »Prinzessin Georg, sowie Prtn zessin Mathilde beiwohnten. — DcrSchlußscicrliä kcit ging Vor mittag» rin Gottesdienst tn der evangelischen Hokkirche voraus, bei welchem Oberhofpredigrr vr. Kohlschütter aus Grund des 121. Psalms die Predigt hielt. — AuS einer Mitthcilung, welche die Regierung der Rechen- schattödeputatlon der t. Kammer in Dresden geinacht hat, geht hervor, daß der sächsischen Staatskasse eine Ersparnis, von 1S0,<«0 Mark sür abhanden aekommene Kassenbtlletö der Letpzig-DreSkiier Eisenbahn zu Theil geworden Ist. Aut eine b«. zügiiche Anträge der Deputation bat die Regierung die Erklärung abgegeben, »ach den bisher bei Kaffenbillets anderer Gattungen gemachten Erfahrungen werte der gedachte Betrag nicht zur Ein- lösuirg präiemirt werten. — Von der terrtschkorttervattven Partei im Reichstage, d« Herren v. Sevtewitz. Ackermann und Grnoffen, ist ein Antrag artt Abänderung der Gewerbeordnung etngrreicht i worden. Der Antrag iäust im Wesentlichen aui dir in der vori ge» ReichvtaaSikision von derselbe» Seite gestellten Anrräge hin- a»S. soweit ihnen nicht durch die ietltcm erlassene Novelle genügt ist. E» handelt st» zunächst um die Nichtzulassung solcher Per ionen zu Schauspiel unternedmunarn. denen dir könzrs'iovtrrud« Behörde nicht die erforderlich« sittliche und ffnanzirllr Zuverlässig- l krlt zutraut. Fern» wird verlangt, daß al» AuNtouarorr» »ur
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