Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-16
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1880. »»«« »'«»,»««« »u«. «,/KLKLMr >,—W««»» » T«. t» 9«»N»rt , — >m«aiii d. .K»»»»»»««- k-,—«»'»», lHIil«, UE» ck r«. IN Pani. 28. Tageblatt für Politik, illnter-altvng, Gefchästsokrkehr. LSrsmdericht, Fremdenlistr. Va8 Llmkxvsvj voll 4L Cw. kcttuttvt «»«I, LV, Loko ckor Sporsrgasss. kSS--,«« KLSWV--«--- «WLNWL-LSiL A»Iixs- wä LrrvLttm-kLbrL kivlisrö poppv L Weise, Ml»<tn»tt«e»tr»»»« 29, gart. u,4 I. kt»,«, vwpüolüt ltw rslclidktttizo» Uszor allou Uoiiüumvutsu. «euft»d! «>r »» »,chna«^,r I» UlÄ«rE, «L«tuS,chm. euhr. — Dcr «,»» «In« GitÜtrUe lolltI IS Vs»». U« Z.U, LS P,„. ' Mo« Illr d»1 «Ich»« »»»»,« »rsch»««, »«r S»s«M »tt» »ich» »»»xm,, >»no«n>»v»sttt«» «»ime-lawunißt,»-«»»» », w», nur Bk,e» ,-Z«tzl»«,Lurch «rk» »der P-IlkiNiaH»»,. »cht «I»«» I«»n> IL V,,-. 2». i-r»^ s»r »s« «»nt«»»»rtui«»« 25 LnskboZöL uvä 25 Louvsrts, «nsttsottv» L'orilla.t, mit Uonos>r»w««i> <2 bclisbixs öuedstaden. vorscdlunoou), verpackt in «wem «IvMuten 6arwv, I Llarlc. — l/ueor Lortimellt dostodt ans 312 vcrsctnväcnvu ölono^raozmeu. S Lopkieostrasse, üttk^OU 8öIlN6, Lopliivustrssss S, Uekk»», »» S«» S«pdl,»Iilr«I»e. »dl« «Mleni-!, ,»m >». Juni: «-romkier naa» v-wr «i»olv. «Er. l» < a»c- AUSstchlkN Mk dkN tv. xtUNi: Veränderlich, slellcnweiie »WM. 7», Rlll.. ,«Ü aesten, i! Mtlllm. gr«»Uru. rhcrmomitro«. u. Rraum.: »L-W.. niedr. I i, - r,»r^ »„ ^ Lrmp. I» ° M„ d,ich„e IS-« sui>.Wt„d. Gkw,»cr>°olfr». ll,kil!«>ie au„uir»nd. Iwwncve »cieoerichlage, Lkmperarur oieiewe. »oltttsche». Fürst Bismarck, nicht der Reichskanzler, vielmehr der preußische Ministerpräsident, hat das Bedürfnis» empfunden, die Stellung der preußischen Regurung zur Ktrchendiktaturvorlage zu kennzeichnen. Nicht in dem Sitzungssaal« de» Abgeordnetenhauses, auch nicht im Schooße deS 21er Ausschusses, wie es der Bedeutung des Gegenstandes wohl entsprechender gewesen wäre, erfolgte seine Erklärung, vielmehr bediente sich der eiserne Staatsmann des blechernen Sprachrohres der Norddeutschen Allgemeinen. Nichts destoweniger klingen seine Erklärungen vernehmlich durch das Land. S»e entbehren auch keineswegs der Kraft. Fürst Bismarck verlangt auf das Bestimmteste, daß das Abgeordnetenhaus die Vorlage durchberathe, gleichviel, ob der Ausschuß sie erst zerzaust, dann wieder «ingerenkt und schließlich im Ganzen verworfen hat. Das ist das gute Recht der Negierung ; sie verzweifelt nicht an dem Zustandebringen irgend eines Gesetzes. Dabei betont Fürst Bismarck ausdrücklich den Willen des Königs von Preußen, seinen katholischen Unterthanen alle staatlich zulässigen Eoncessionen auf kirchlichem Gebiete zu gewähren. Das entspricht vollkommen den Tatsachen. Dieser gute, redliche Wille ist allerhöchsten Ortes reichlich vorhanden. Daß der König von Preußen nicht sowohl „preußische Katholiken", sondern zunächst „katholische Preußen" kennt, ist wohl begreiflich und nur zu billigen. Auf diesen Unterschied kommt eben Alles an. Fürst Bismarck hat aber auch ein lebhaftes eigenes und persönliches Interesse, Alles daran zu setzen, daß rin Gesetz zu Stande kommt. Seine Niederlage erschiene viel größer, wenn er gar Nichts zu Stande bringt, als wenn doch irgend Etwa» Gesetz wird. Der Hauptstreitpunkt betrifft die Heimführung der Bischöfe. Hierfür wird Biümarck die Nationalliberalen nicht gewinnen. ES giebt aber einen Ausweg. Der Papst braucht bloS für die verwaiste« BiSthümer Verweser (sogenannte Coadjutoren) zu ernennen. Damit hält der Papst die Behauptung fest, der vom Staate abgesetzte Bischof sei immer noch wirklicher Bischof. So ist e» früher schon einmal in Köln gehalten worden. Scheidet der Bischof-Paragraph aus dem Gesetz« auS, so besteht daü Gesetz nur noch aus sich» Artikeln, von denen Bennigsen für vier gestimmt hat. A» den zwei anderen wird er wohl noch zu haben sein, so daß Bismarck hoffen darf, di« eine Hälfte der Nationalliberalm zu sich herüberzuziehen und mit deren Hilfe ein Gesetz in den Hafen zu lootsen, deffen Nichteinlaufen für ihn eine Niederlage bedeutete. Rach den Niederlagen im Reichstage möchte er sich eine solche im Landtage ersparen. Fürst Bismarck, diesmal der Reichskanzler, präfidirte am Montage auch der BundeSrathSsitzung, in welcher die Einverleibung Altonas und der Elbe bis zur Meeresmündung endgiltig beschlossen «mrde. Bi» zur Ausführung dieser Maßregel jedoch dürfte der Weg noch wett sein ; um so weniger war es notwendig, da» Projekt so unreif an den BundeSrath zu bringm. Als Folge des technisch gar nicht vorbereiteten Projektes kündigt sich bereits ein weiterer Antrag Preußens an: die Kosten, die, streng genommen, Preußm allein zu tragen hätte, in Höh« von 4—5 Millionen auf's Reich zu übernehmen und zu diesem Behuf« die Zollerhebungskosten des Reiches um 5 Proc. zu erhöhen. Wie schon mehrfach bemerkt: die Ausgabe der privilegirten Stellung Hamburgs ist ein Neichsintereffe; mit dem Wege jedoch, diese» Ziel zu erreichen, kann sich Niemand befreunden, wer in einem Bundesstaate friedliche Regelung vorhandener Differenzen verlangt. Die jetzige Art des Vorgehen» Preußens gegen Hamburg belastet blo» die Reichükaffe in starkem Grade, erschwert dm legitimen Handel, vertheuert damit den Consumenten im Reiche die Produkte und hilft fast gar nicht dm gerechten Beschwerden des Reiches gegm Hamburg ab, daß es «in Hauptschmuggelnest ist und seine Blüthe mehr dann sucht: englische Waaren billig nach Deutschland zu bringen, als, was seine Pflicht wäre, deutschen Erzeugnissen im Auslande dre Absatzwege »u ebnm. Hamburg aber maßregelt seine Beamten, die es wagm, in den Zeitungen gegen sein Freihasenprivileg Artikel zu veröffentlichen, als sei die freie Republik ein Militärstaat. Aus diesem Grund wurde vom Senate dein Hamburger Gewerbekammersecretär Schultze die Stellung gekündigt und sogar mit weiteren Maßregelungen gedroht. Schade, daß die Republik nicht Bürger, die eine freie, von der Regierung unabhängige Meinung haben, nicht nach Buxtehude oder Ritzebüttel strafversetzen kann, sonst spränge die Republik gensiß mit dem Gewerbekammersecretär Schultz« ebenso um, wie Preußen e» jetzt thut mit dem Schulrach Hielscher in Minden. Dieser hatte auf dem westfälischen Lehrertage in einem Toaste die Verdienste des früheren Kultusministers Falk gefeiert und wird jetzt nach dem bekanntm VerbannungSorte Gumbinnen strafversetzt, um fern der rochen Erde darüber nachzudenken, daß Beamte selbst die Wirksamkeit ihrer Minister nicht loben dürfen. Kaiser Franz Joseph ist in Wim wieder eingetroffen. Es fehlt nicht an Anzeichen, daß jener Monarch die Politik seines Lieblings ministers, des Grafen Taasfe, gegen welche sich die Deutschen so lebbaft wehren, vollständig billigt. In Prag verabschiedete sich der Kaiser in demonstrativ herzlicher Weise von den Ezechen, bedachte den czechischen Bürgermeister von Prag, Stramlik, und den vr. Rieger mit freundlichen Händedrücken, währmd sich die daneben stehenden Deutschen mit einem kühlm Kopfnicken begnügm mußtm. Da» deutsche Theater wurde gar nicht besucht. der Fackelzug der deutschen Studenten abgelehnt, beides wegen Trauer um die rus sische Kaiserin. In Olmütz hingegm hinderte diese Trauer weder Festtheater noch Serenade. In dieser mährischen Hauptstadt for dert« der Kaiser dm deutschen, verfassungstreuen Adel auf, sich gegm die Ezechen versöhnlich zu zeigen. Er erblickt nämlich in dem deut schen Adel dm Hauptstörenfried, und zwar sind die Hofkreise in Wim de» Argwohn»: die Deutschen in Böhmen sehnten sich nach der Annexion an Preußm. Dagegen gäbe e» kein anderes Gegenmittel, als nur die Ezechistrung Böhmen». Da« erscheint uns als ein ver- hängnißvoller Jrrthum. Wenn die Lobkonntzc, ElamS, Kinskys und die anderen czechischen Hocharistokraten ernstlich die Slavisirung der Deutsch-Böhmen in Angriff nähmen, dann, erst dann würden diese sich nach einem auswärtigm Schutze ihrer Rationalität Um sehen. Jetzt sind diese aber ganz gute, loyale Oesterreicher, die sich treu um ihren Kaiser mit dem heißen Verlangen schaaren: er möge sie vor der Czechisirung retten. Ein Wenzelsreich, das Böhmen, Mähren und Schlesien umschlöffe und wohl gar noch begehrliche Blicke auf die sächsische und preußische Lausitz würfe, errichten wollen, ist ein gefährliches Spiel der Ezechen. Leicht könnte dieses erst An nexionsbestrebungen, die in Deutschland gar nicht vorhanden sind, künstlich erwecken. Böhmen an Deutschland annektirt und dafür deutscherseits zugegeben, daß Frankreich Belgien einsackt, obwohl dieses jetzt eben erst seine bOjährige Unabhängigkeit feiert — das taucht im Hintergründe als Folge solcher Bedrückungen der Deutsch- Böhmen auf. Mit diesem Ländertausch« kaufte sich Deutschland von der Revanche Frankreichs wegen Elsaß-Lothringens frei und erwürbe die dauernde Freundschaft Frankreichs. Das sind freilich Alles nur so Gedanken, aber die czechischen Aristokraten sollten den Teufel nicht an die Wand malen. Frankreich selbst engagirt sich zunächst im Oriente. Es befür wortet nächst England am lebhaftesten die griechischen Ansprüche. Deutschland, um Frankreich gefällig zu sein, hat Nichts einzuwmdm, daß die Griechen nicht blos einige elende Dörfer, sondern einen breiten Landstrich zugesprochen erhalten, der nicht nur den Götter berg Olymp, sondern auch das Gebiet dos Kokytos, jenes Flusses, der nach dem Glauben der altm Griechen sich in die Unterwelt ver lor, und des heiligen Eichenhains Dodona umfaßt. Aber so weit geht keine einzige Großmacht, sich wegen der Griechen, Montenegri ner oder Armenier in kriegerische Unternehmungen stürzen zu wollen. Das erklärte selbst Englands Minister Granville. Unter solchen Aussichten tritt heute in Berlin die Nachconserenz zusammen. Mög licher Weise bereiten aber die Russen den Berliner Diplomaten noch eine Ueberraschung. Die Bulgaren haben sich gerüstet, um ihre Vereinigung mit Ostrumelien zu vollziehen. Es kann leicht zu blu tigen Zusammenstößen auf der Balkanhalbinsel kommen, welche das Einschreiten der Conferenz erzwingen wollen. Denn die Russen haben an der Befriedigung der Griechen nur da» Interesse, daß der Orient nicht zur Ruhe kommt, sie befaßten die Confermz sehr gen» mit den» Aufrühren anderer Wirren und in dieser Beziehung ist es äußerst verdächtig, daß jetzt, am Vorabende der griechischen Conferenz, der Herzog Peter von Oldenburg in Petersburg mit großem Applomb beim Frühstück eine Russische Gesellschaft für in ternationales Recht" begründet. Dieses Mitglied des russischen Kaiserhauses giebt seinen menschenfreundlichen Gesinnungen gern einen schwärmerischen Ausdruck, vergreift sich aber stets sehr unglück lich in der Wahl des Zeitpunktes. Als die russischen Heere vor Plewna lagen, schrieb er einen schwungvollen Hymnus auf dm Frieden. Jetzt, wo anläßlich der griechischen Frage die Besorgniß auftaucht, daß die Diplomatmweisheit abermals FiaSco machen und ein blutiger Kampf zwischen Griechen und Türken auSbrechen wird, bei dem Europa alle Mühe hat, blos Zuschauer zu bleiben, jetzt ist es, wenn nicht komisch, so doch sehr wenig vertrauenerweckend, daß ein russischer Prinz das Champagnerglas erhebt, sich für Völkerrecht begeistert und in Gegenwart von Prinzen und Prinzessinnen ver kündet, daß er „in der Ferne den wohlthumdcn Stern des Friedens leuchten sehe und daß, wenn erst der Wohlstand in den Hüttm ge deihe, die Throne gesichert sein würden." Die Wett hat Mühe, etwas Anderes aus diesen Worten herauüzuhörcn, als: Rußland will in» Trüben fischen. Neueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Berlin, 15. Juni. Der KommisstonSbertcht über den Ge setzentwurf betr. Abänderungen der ktrcvenpoiitlsck-en Gesetze tst soeben auSaegeden worden. ES ist derselbe elne fleißige Arbeit des «bg. Ür. Grtmm, die sich insbesondere durch klare Uebcr- stchtltchkett auSzeichnet. Obgleich man sich in der Kommission sür die einzelnen Bestimmungen der RcalerungSvorlage meist zu einer Mehrheit vereinigte, so wurde doch. nachdem man sich in einer großen Mehrzahl der Mitglieder für eine Frlstbcstlmmung bezüglich der Dauer des GesmrS ausgesprochen unv demnach dein Gesetze einen provlsorlschen Charakter gegeben, ble Regierungs vorlage schließlich mit 13 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Auch der prinzipiell wichtige Artikel 4 (Zurückberuiung der Bischöse) hatte nur elne Minorität von v Stimmen aus sich vereinigt. Die Majorität setzte sich auS den beiden Meinungen zusammen, welche von diametral entgegengesetzten Standpunkten nutz die Regierungsvorlage bekämpft batten, und selbst ln der Minorität waren in Betreff einzelner Bestimmungen nicht un wesentliche Differenzen zu Tage getreten. ES solgt nun elne auösvbrllche Darlegung der bei den einzelnen Artikeln gepflogenen Verhandlungen, wobcl ganze Rattenkönige von Anträgen aut- tauchten, die nun wahrscheinlich bet der Menarberatbung allesammt wicver aus der Blldflächr erscheine» werden. Heber die Zahl der dermalen erledigten geistlichen Stelle» In der katholischen Kirche, sowie über den mutbmaßltchrn Bestand an Klerikern, welche zur Wiederbelebung der erlebigken Stellen zur Disposition sieben, bat die Regierung einen speziellen Nachwr" gegeben, der oem Bericht beigedruckt ist. Daraus geht hervor, daß außer den 34 erledigten Stellen in den Domkapiteln an katholische» Psarritellen z. Z. V8V ihrer Inhaber entbehren, ohne daß sich ievoch näher bestimmen läßt, ob diese Vakanzen und in welchem Umiange die Stellen der HiliSgeistllchcn mit umfassen. Von den letzteren treten mindestens noch 300 als nicht besetzt zu den Vakanzen hinzu und vte Geiammtzabl der selben beziffert sich aut etwa 1400. Dieser Zahl sieben im aüniitgsten Falle I lOO Geistliche gegenüber, welche nach ihrer Ausbildung zur Beietzuna einer Stelle verwendet werten könnten, sedoch ist von dieser Zahl ein sehr erheblicher Bruchthell. nämlich Diejenigen ln Abzug zu bringe», welche auS dem einen oder anderen Grunde inmlttelst eine andere Stellung gesunden oder sonst abgegangrn sind. Auch In Betreff des geistlichen Lehramtes wurde seitens der Regierung die Nothwenvigkelt bervorgeboben. den Kreis von Personen zu erweitern, au» welchen die Besetzung der Stellen siattflnbrn könnte. Mittwoch, 1«. Juni. Das Herrenhaus nahm daö Gesck über ble Verwendung der aus den ReichSstcuererträgen an Preußen zulallenten Geld summen au. Türkei. Die tniernatlrnale Reiormkoininission constltutrte sich und einigte sich vahtn, die Beschlüsse mlt Malorität zu lassen, de» Vorsitz aber an de» türkische» Delcgicten Asshin Pascha zu übertragen. Berliner Börse vom t5. Juni. Die Börse letzte beute wiederum Höver ein alö gestern und vielt sich auch vel lebhaftem Geschält haussirend vis gegen de» Schluß, ivo eine empfindliche Abschwächung rintrat. Die tonangebenden Papiere wichen zu rück» so Galizier um 2 Proc.. Laurahütte u. s. w., und die kleineren Papiere, wenn auch nicht aus allen Gebieten, betheiligten sich mehr oder minder an der rückläufigen Bewegung. Eine Baisse läßt sich auS dieser Slbschwächnng nicht prognosliciren; die letztere musste naturgemäß e!»>- ttcten, da die hohen Gourse in weiten Kreisen zu Reali sationen verlocken; starkes Angebot drückt aber natürlich die Preise. Da die Adichwächung erst nach 2 Uhr hervortrat, so notiren die meiste» Papiere noch aus dem Hausse- Niveau. Von Banken gewannen Sächsische und Dresdner Kleinigkeiten. Chemnitzer Bankverein gab 1 Proc. ab. Won sächsischen Industrie» standen wieder Ctlckmaschincn tm Vor- dertreflen. die IV» und Schönhcrr. die l'. gewänne». Zimmer- mann besserte» sich um 1"-, Harting»» und Färberei Körner in Cbemnitz um >/r Proc. aus. s Lokales und Sächsisches. — Trotz des regnerischen Wetters begannen am vorigen Montag die GSkadronvorstellungen des vier garnlso- nlrenden Garde-Reitcr-Regimeutö aui dem iogcn. Heller, und zwar nicht, wie in der Regel, vor dem Brigade-Kommandeur, sondern vor Sr. Erc. dem Kommandeur der Kavalerledivision, Herrn Gcnerallieutenant Senfft v. Pilsach. Den Anfang »nachte früh von halb 8 Uhr an ble erste Eskadron, welcher um halb io Uhr die zweite folgte: die Mannschaften wie Pferde waren am Ende bis aui die Haut naß und die tagelange Arbeit im Putz der Montlrunzö- und Ausrüstungsstücke, Leterzcug re. in we nigen Minuten vernichtet. Am Schlimmsten erging es jedost.) der dritten ESkadron, welche plamnäßlg »och am selben Tar,e vorexerzieren sollte und zu diesem Zwecke auch bereits cmt dem Exerzierplätze angelangt war, aber in Folge dcö gar nrcht Vesser werden »vollenden Wetters wieder mm, der Kaserne ab- rückcn »nutzte. Diese durste sich Irelllch dleMühe nicht verdrießen lassen, sich wiederholt an die mühselige Arbeit zu machen, um zu der nunmehr aui den nächstiolgeudeu Tag verlegten Vor- stelluim wieder propre zu erscheinen; letztere begann denn auch an, Dienstag früh ',-8 Uhr, der gegen ',,10 Uhr die vierte ES- cakron folgte. Heute kommt die sünsre flehte» EScadron an ble Reihe und liefert dieselbe hoffentlich vlelclven günstigen Resultate als ihre vorangegangenen vier vergl. Für die gestrigen Vorstel lungen war das Erscheinen sowohl Sr. Maj. deS Königs, alö auch Sr. K. H. VeS Prinzen Georg an-, aus Anlaß der Abreise Sr. Majestät nach der durch Wolkenbrüche so schwer heimgesuch- tea Lausitz aber wlrdrr abgesagt. Unter anderen höbcreu, a!S Zuschauer erschienenen Offizieren bemerkte man auch den von seiner Badereise wieder zurückgekehrtrn Genrraladjukanten Sr. Mal. des Kbnlgs, Herrn Generalilcutenant von Carlowltz, frühe ren Kommandeur der I. Kavalerle-Brigade Nr. 23. Nunmehr beginnen vie Felbdicnstübungrn bei gen. Regiment und findet demnächst da» Reaimentö-Excrcieren statt. — Die Wolkenbrüche ln rer Oberlaus itz. Mußte» wir gestern schon von fürchterlichen Wirkungen mehrerer Unwetter berichten, die sich in der oberelbschen Gegend entluden, so liegt heute noch weit traurigere Kunde vor auö der Oberlausitz. Von Sonntag Nacht blo Montag spät AbendS Ist die dortige Gegend in wellen» Umkreise von wolkenbruchartigen Regengüssen und den dadurch mächtig angeschwollenen Flüffe», der Mandau, Löbau und vieler kleinen Gewässer arg verwüstet worben und in vielen Ortschatten, In denen am Sonntag noch mit trohem Sinn gesungen warv, »vird jetzt bitter gejammert. Die Stätten rer ärgsten Verwüstungen liegen au den Eisenbahnlinien Löbau- erlnvut, Zittau - Odcrwltz und Zittau-Nlkrisch-Scldenberg. stera Nachmittag '/«4 Uhr begab zich Sc. Mal. der König in Begleitung der Herren Staatömtntster von Nostltz-Wallwitz und Freiherr von Könncrltz mittelst ExttazugcS von Pirna aus nach der Obcrlausltz. um ble einzelnen Ortschaften und daS ent standene Unglück aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Noch sind die ringetroffenen Mtttbeilungen nicht ganz erschöpfende, obschon sie bereits In ihrer Totalität erschreckend genug find. Am schlimmsten betroffen schelncnOber-.Nieder-undMitteloderwitz. In Oberodrrwltz sind 8 Menschen umgekommen, verschiedenrHäuser von den Finthen tortgerisscn worden und gegen 100 Häuser sichen im Wasser und sind theilwcise zerstört. — Schlegel bei Hirschselde »rar völlig überschwemmt und hat in Folge dessen be deutenden Schaden an den Häusern u. s. w. crittten; eine Cbaufseebrücke tm Ehemnltzthale und daS HauS des Fabrikbesitzers Müller ln Hirschlelbe sind wcggertssen. In Ober- und NleberrennerSbors sind 14 Häuser wcggeschwemmt, I I total beschädigt. 14 Personen werben vermißt. Wege. Stege und Brücken lind größtentheilö demolirt. Zn CunnerSborf und BerthelSdorsbat ein Wolkcnbruch gleichfalls enormen Scha den angcrtchttt. Die Phantasie deS Lesers wird sich auö diesen» ANgerneinblid die nothrvendiger Welse vorhandenen hundertfachen tief brklagenSwerthen Einzelheiten vorstellen können. Der Notb- schret der betroffenen Ortschaften tst nicht verhört worden, sowie er ertönte, ward die möglichst reichste Hille dahin gelendet. Am Montag Abend gegen 10 Uhr begab sich auf Befehl des könig lichen Kriegömlnlsierlumö ein Rettungskommando, bestehend au» 18 Pionnlcren und 3 Unteroffizieren, mit zwei Schaluppen und entsprechendem Werkzeug versehen, unter Spczlaikommanbo deS PremIerlcutnantS Seifert nach Oberoderwltz; gestern Mor gen « Uhr ging ein zweite» Kommando, bestehend auö I Offizier tSekvnbeleutnant Gottschall II.). 2 Unteroffizieren unv 12 Mann mit 3 Schaluppen nach der Oberlausitz ab und ihrer »nniäng- lichen Thättgkelt dankt vie Bevölkerung dort zunächst die Wieder herstellung der Brücken, Straßen re., wie überhaupt Ver Kom munikation. die stundenwett ganz unterbrochen war. Der Scha ben an Hab und Gut Ist enorm; viele Familien sind an den Bettelstab gebracht und der bisherige Wohlstand zahlreicher Fa milien ans lange zerrüttet; auch der Staat ist viellacb geschädigt. Durch Untcrwaschung und Zerreißung der Ellcnvahnbäinme ist auch der Eisenbahnverkehr vielfach gestört und unterbrochen wor den. Zwischen Elba» und Oberoderwitz mußie aller Verkehr eingestellt werde», so daß auch der Personenverkehr zwischen Dresden, Bischofswerda u. s. w. »int Zittan nur über WarnSkori und Scheibe, und auch da nur durch Umsteiger» In Scheibe, ausrecht erhalten werde» konnte, während der Güterverkehr gänzlich eingestellt werden »nutzte. Von Löbau an» «st die Balm nur biS HaltcNelle RepvcrStors zu befahren. Die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite