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Dresdner Nachrichten : 20.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-20
- Monat1880-09
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 20.09.1880
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»OG, 88000 »teN«!'a,dk »Iii^a»dtkr M— »»Kit»« a»cht ll» di» «»»»cttd» rrtch» »iidindlud. l-dlnnabm« «ulwiN», Il«t» «. !tl«al«» In Lam» «gtn, Mir». L. Aranl'urt a.1».- «u». .. «» klrrlin, Lelviln, Wik». »*»r». yrannurr» M„ Mün- i.—Lidu»»» v«. »n!»k,nlt n« «nl'nrt X LU»g« ranklurl, M„ Mün- h»ckv».tn^»nkt«« — »vrniuk» —II»-»,, I.«liuk,lt>gUt» «c» ta v-rl«. Tagtökatt für U-Mili. Unterhaitt»»g,Geschästsotrkehr. Lörsenbericht, Fremdenlifte. L5. -8drs»v«. MN IuN»1rtI,e «»n°nc-v»«uNrt,, »»»nn» u»»,k»«la»»tz»r«», u»d Um»»« «aIM»„ »«, nur,,,» G»»»»>»i»r,»»o,A»«k»>»« durch >M» tii» d« «-»r»^. SU»«, Vu8 tra»kFv8edM voll It«i»p«I eSd LI«. I»v1t»»«1vl «toi» ttodl«»«.8tru»»v tU, (ji L<Lv der Lpororgassa «M" Frankreich. Jules Ferrn lit mit der Neubildung de» Ka- blnrtS beauitragl. Für die MmistcrkrlitS werte» lediglich Innere Fragen als Ursache» angegeben. Heute fand I» Saint Germain Itin6vr-6arävrobvQ-AlaKLLM voll «R. Ho»8, ^VileärrifforstrLisc, 43 smpüodlt vw rvielllraltiavs vsaor «»icEsrodv für Xnlldon unä ülüclelivn di» rum ^Itvr von 16 äaliron. LvstLUuuLvll oaelt Klaus» vvarclvn ill visonov ^toliors prompt orloäikt. unter großem Menschenzuflütz die Einwe bung der Statue Tbicrö' statt. JnleS Simon vielt die Festrede. bezugnehmend aus die »Aeußerung TbierS': Die Republik werde konservativ oder über haupt nicht sein. Die Menge riet während der »litte: „Hoch die Lraiillsllslldrstülllv (auolr loilnvviev) iw alloll Orössou ill «l«r Linäerwagorr-kabrile voll «. L. Kiinig»drSoit»s»tr»»»» 72» iiioeitr-Flie« 4, 7r*Inger«tr»»»« 8. tllustrationen gratis uuä tranoo. Dekrete, nieder mit den Jesuiten!" Am Schlüsse der Rede pro testiere rin intransigentischer Journalist, Naineuö Oiivter, gegen die Errichtung der Statue: derselbe wurde verhärtet, um tbn dcm Unwillen der Menge zu entziehen. Rr. 264. wlUeruag vom IS. Srpldr. 7S0 M,U. ictt urslcvn 4 MUl. r«,»p. höchste I>U» « r varoNieter noch V«kor VÜIold. WuUstrabc tu 12 U > icsnstc». rhermowelrogu o. sttcoum.: IS'/, "W>, ntcdr. i Nord-Wcst-Amd. ivcdcckl Aussichten färben 20.September: Veränderlich, vorwiegend! wolkig b!S rräbe, Niederschläge, Teinpcratnr dieselbe. Montag, 2V. September sienette Telegramme ver..Dresdner «aMrtrvten." Frankreich. Die MelnungSverschieteubeit zwischen Freycinet und Constanv über die AuSiiloruna der Dck.cie täbrtc gestern Vormittags eine abermalige »».'-inislelkrisiS berbct. Grevy beriet Nachmittags den '"ciniilcrrath ei». Die „France" tbe>lt mit, Freycinet habe demiisionirt und beabsichtige nicht, die Demission zurüctzunebmen. Frankreich. Daö DewIssionSgcsuch beö Lstlnlsterv Freycinet ist angenommen. Präsident Grevy lies, die Minister Eonstanö, Eazot und üavre zu sich ruien. DLnemark. Ai» in. September Morgens um liUhr, nach dem der SchnclUug nach Fuhne» mit der Dampf sä vre expe dier war. ereignete sich am Landungeplave der Dampt ähre In Frleterieia ein grosser Unfall. indem vier Waggons äbcr dle Brückenkiappe ptnauollefen und in dle See stürzten. Der eine Wage» dlied an der Klappe bängen, die drei anderen sieden aui- recht im Wasser. In denselben bciandcn sich ci» Pscrdewärter auS »iranvcrö und I l »llcmontepicrbc. Mann unv Tbicre sind ertrunken. Daö Ungläck sott dadurch hcrbelgesübrt worden sein, tatz kein Bremser zur Stelle war. Dresden. LO. September. - Se. Mascstät der König folgt, wie man unS »litthcilt, am Sonnabend einer Etnlakung Sr. Mascstät keö Kaisers von Oesteirelch zur GemSjagd in Step er mark. Er bcgievt sich zunächst nach Wien und von dort mit dem Kaiser Franz Joseph »ach Eisenerz. Dort steigt der König von Sachsen im Gastboie ..Zum König von Sachsen" ab, einem kleinen ircund- lichen (Scbirgö-Wirthohauö, dessen Inhaber vor einigen Javren seinem bobc» Gaste zu Ebren und mit dessen Erlaubnis! das GaktbauSkchild au« dessen Namen taufte. Unser König ist unter der sieverischen Bevölkerung ungemein populär. AIS einer un- serer Miiatbeiter diesen Sommer in jener hoedromantlschc» Ge gend weilte, wurde er von den Jägern. Holzhauern unv Berg leuten dort um so herzlicher ausgenommen, aiö sie hörten. daf> er aus Sachsen sei. „Ja schauen'S, meinte ein alter knorriger Holz knecht. enkckcn (Euren) Kini Hab 'i a» as derGamösagd g'schaut; schiesse kann er un steige thut er wie An r von den Gcblrgschrn". Die Gemsen treten in Eisenerz in Nudeln biv zu 80 Stück aus. — Dem Gartenieste de« Aldertvereino werben sterS einfiußi eiche Faktoren die Wege ebnen: Dle Gunst und Gnade, wclch^Jbre Majestät die Königin dem Wirken dieser humanitären Bereinigung unausgesetzt zu Tbeil werden läkt, die 2refsllchkeit seiner Strebezicle, die Popularität, welche dieselben genießen und eine gewisse Tradition, mit der sich die G rrcnicslc bereits eingebürgert haben und die sie fast aiö uncutbevrlichen Bestanbkbeil deS Festkalenders der Residenz erscheine» läßt. Ebenso wichtig ist freilich für daS Gelingen eines leben dieser Feste ein Faktor, der sich nie vorher berechnen läßt unv der bis aus die letzte Minute GemlUhcr und Blicke in Spannung hält: daö Wetter. Der letzte oder vorletzte Sonntag vor Michaelis bietet allerdings dle Wahrscheinlichkeit einrr freundlichen Hcrbsiwitterung. Die Septemberionnr scheint meist mild, sie braut keine Gewitter zusammen, aber Ihr bleicher Glanz vom matten Himmel giebt daö richtige Festwetter. Beinahe so auch diesmal. Stur sehlte der eigentliche Sonnenschein, ein leichter Wolkenflor verhüllte das Tageögcstlrn und den größten Tbeil deS Tageü gab eö„Jungiern- rretter", wie eS die Franzosen nennen, nämlich ni «oioil, ni pluio, ni vouto. weder Sonnenbland, nocv »liegen, noch Wind. Eine solche Menschcnfüste wie das letzte Mal belebte aber den Festpias freilich nicht. 187'.) zählte man. nein! man schätzte die Festgäste ani die ungeiähre Stärke eines deutsche« AnneecorpS, aus über 3».<>00. Wie viele Tausende diesmal daran sehlte». wird sich wohl erst auü dem BiUetverkaufe übersehen lassen. Dieser war er heblich schwächer gewesen. Die BerkauISstelle an der Kasse der Dresdner Nachrichten", dle sonst am Sonnabend ängstlich nach Bllletö zum Commerzienrath Hopffe schicken mußte, lieicrtc ivm Heuer kleinlaut mehrere Hunderte unverkauitcr BilletS ab. Den Leuten ist > Mark zu viel! ES muh dies gesagt werben. Die Verdoppelung deS Eintrittsgeldes schreckt Hunderte, la Tausende ab. so Pi. mehr für den Einzelnen — daß läßt sich ertragen, aber iür den Familienvater, der sonst mit Frau unv 2 Kinvern gern ans daö AlvertSsest ging, deveutet dies gleich 2 Mark und rr macht da lieber eine Landpartie. Außerdem erhält man ia «ür 1 Mark erst überhaupt nur dle grlaudniß recht viel auSzu- aeben. Das Direktorium wollte allerdings nicht wieder einen solchen Massenandrang, der dle Gartenanlagen bi-weilen arger Beschädigung auSietzt. Dieter Gesichtspunkt verdient alle Aner kennung. Aber Alles hat zwei Selten: mit der Hältte beö PrelSauischlagv war'S am Ente auch gethan. Wie wäre eS. man versuchte eS einmal mit dem Palaivgaeten? Die neue Scenerie gäbe der Fantasie der Festordner neuen Impuls. Dieser Festschauplatz eignet sich ausgezeichnet zu Masseniesten. die vorübrrfließenke Elbe «ordert förmlich zum Arrangement zug» krä'tiger Programm-Nummern auf. Also ein Jadr der Pa'aiS-, das andere Jahr der Große Garten? DaS brächte Abwechselung. Varinti» llvlootatl Trotzdem strömten noch vor Beginn deS Festes Tausende dem beliebten Festplatze zu. Derselbe trug im Wesentlichen die Physiognomie, die früheren Besuchern so lieb ist und an der sich ErbcblicheS kaum wird ändern lassen. DaS naturgemäße Cen truin giebt allemal der Teich ab. Seine vier Ecken sind mit EririichungSbütten auögestattrt. in den Leitenalleen liegen die Zelte mit den Gabentemprln und Würielbuden; eine Anzahl zier licher KioSke, grünweih und blauweih auSgcschlagen. in denen sowohl Albcrtlncrlnncn ai» Albertlstinne». b. h. die Vereins Damen, unterstützt von Offizieren, ihres Amtes walten, zum Vertrieb von Loosen, ist dazwischen auSgestreut. Unmittelbar am PalaiS erbebt sich da» stattliche KönigSzclt. vo» dem auü ein blumengeschmückter Gang zu dem Floratcmpei lührt. den vte Landstraße von dem Uaut-pas trennt, von drin au» die Herrschaiten die Produktionen au« dem Podium ansehen. daS von Pontons gebildet und mit allerband Rectö und sonstigem akrobatischem Zubehör ausgerüstet au» dein Teiche schwimmt. Ganz reizend machte sich der Floratempel, den die Kunslgänner Rülckcr und Ruscvpler aui'ö GescvmattvoUsle mit den Erzeugnissen ihres KunstgewcrbeS auögestattet batten. Die Büsten des Kö» ntgspaareö blickten au« einem «uivau von Palmen und Camc- Ilen hernieder aus eine üppige »Fülle verlockender Blumen-Arrange- mentS: Körbe, Ampeln und Fantastc-Gegenständc ln Porzellan. Majolika oder etniacher Baumrinde, alle mit Blume» aui'S Reichste auögcsetzt. ES übernogen die »tosen, wesentlich von Herrn Ruichpler aus seinem einzigen Garten acltrlert, und (unter tau send anderen Blüthen) die Veilchen und daö Edelwcih «letztere» ist setzt die Mobebiume). die Herr »tülckcr geschasst hatte. Zirilchtn dielen duftenden und holden Gaben Florcnö sab man allerliebste BougnelS. nicht von lenem häßlichen Droichkcnrad-Umfaiige, son der» dle Binbekunst Rülcker'S zu aller Geltung bringend. Eine höchst schätzenSwertbe Zugabe waren die Körbe mit wahrhait ent zückenden Obstsorten von den Rittergüter» Prohlis und Bären kliiuse, deren Besitzerinnen, zwei Baronessen v. Kap-hcr. diese Gabe» ihrer Landsitze selbst demAlbertöiette gebracht hatten und in Ilebciiowürdlgstcr Welse dem Publikum zum Kauf anbotc». — Die Gabcntempel brachten eine Auswahl der vorzüglichsten Kunst- gewerbegegenstände zur Erscheinung. Vor Allem hatte die Huld der Königin selbst aus S Reichlichste daiür gesorgt, die Loose degehirnSwerth zu machen. Ihre Maieität hatte außer unzäh lige» andcren Geschenken folgende Gewinne gcstlitct: eine kost- hare Ul»r au« einem Marmoraniiatze. die in einem Wagcnrade angebracht war, daS - ein Tbeil elncö Gladiatorcnwagcns — von zwei golddronciltcn Rosse» gezogen wird; einen ieingesticktcn Oienschlri», goldgestickte Taschen, reichen Damcnschinuck, mit Edel steinen verziert, Lampen. Körbe. 6 EartonS mit pracht vollen Battbiumen. endlich, von der hohen Frau selbst auS JnnShruck mitgebracht: Alabaster-Teller und Käst chen mit darauf gemalten Alpe» - Blumen - BouguetS. - Von Geschenken von Privatleuten erwähnen wir: köstliche Pho» tographicu vo» Tetch-Hansstängi und Musikalbumö von Kauf mann; dle Geber von Kryslallschalen, geschnitzten Stühlen, Eham- pagncr u. tergi. bliebe» u»S unbekannt. - Reich auögestattet war daö Buisct der Frau Restaurantpächter Wolf. ES war ein höchst appetitlicher Anblick: 20» Flaschen Wein (von Brems in Leipzig getttttets, 2tlOSodawasserflaschen «ebcn ovonDr.Struve), Schalen köstlichsten iüdtiroler Obstes (von Sctlffner. Kreuzstraße, geschenkt), Dutzende von Apfelsinen «von Weiß. Schloßstraße, übergeben), Portwein unb Eognac von der Wcinhandlung von Bühl und eine Masse anderer Delikatessen zum Essen und Trinken waren auis Verlockendste anigcbaut. Waö ja nicht vertäust würde, schenkte Frau Woli den Kranken beö Earolabauseö. Eine Kiste aber mit jenen duftenden echte» Havannah-Cigarren, wie der König selbst raucht, batte die umsichtige Frau Woli von Dürntngcr in Herrnbut verschrieben, um sie dem Könige zu osseriren, der sie lächelnd annahm. — Sehr anmuthig machte sich der Pavillon, in welchem Herr Hollack daö schäumende Weißbier von Landrs In Berlin pokalweisc und sehr begehrt auöschenkte. — Einen überraschenden Anblick bole» die Alicen zu beiden Selten deS TeicheS: sic waren dicht mit Lampions behängt. AIS am Vormittage kie Drähte, welche ähnliche Lampen trugen, über den Teich gespannt wurden, fiele» dieselben mit Ihrem Schmuck in'S Wasser — ei» übles Omen iür'ö Fest, daö jedoch erfreulicherweise nicht ganz die Wahrheit verkündet hatte. — ^2 Uhr «schienen, von Hosterwltz kommend, II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit den 5 ältesten Kindem: um 2 Uvr traien dle Königl. Majestäten mir zahlreichem Gefolgt, von Pillnitz kommend, aus dem Fcstplatzc ein. Die doben Herrschaiten wurden von dem Direktorium des Alberlvcreinö. Oberstleutnant vr. Nanndorff, Koiniiierttcnrall) Hopste und Geb. Mcd.-Ratb vr. Güntder. Frau Generattnaior v. Hamen und Frau Exc. v. Abeken, sowie vom Kreiöbauptmarn v. Einsiedel, Polizeipräsident Scbwanß unb Bürgermeister Rüger ehrturchtSvollst begrüßt. Nachdem ihnen im Florapavillon von den röchtern der Herren Rülckcr und Ruichpler liebliche BouguetS überreicht worden waren, unternah men die Herrschaiten einen mehr als einstündigen Nundgang um den Teich. I» allen Loosverkauiöstellen nahmen die Herrschaiten eine höchst ansehnliche Zahl von Loosen, und der Jubel der Kinder des Prinzen Georg, wenn Onkel Albert oder Tante Carola Niete» gezogen batten, war mitunter fast größer, als beim Ziehen von Gewinne». Lange Zeit verweilten in huldvoll sten Gesprächen die Hrrrichasten vor den Pavillons, wo Frau Kapellmeister Schuch, Frär». Ulrich unb g-räui. Nöhler vom Hostvcater, ferner Frau Hosratb Damm, Frau Rittmeister Haut, Fräulö. v. Tichirschky. zwei Schwestern Hopste, FräuiS. Jumpelt, Scholtz und Harimann, Frau Generalkonsul Meusel und Frau vr. Mehnert in höchst geschmackvollen Toiletten Loose sellhleiten oder die Gewinne veradioigtcn. Eine Albertmerin gewann den Ofenschirm, den die Königin geschenkt; ein Jour nalist zog bet Fräui. Hopste unter tt Loosen « Gewinne — irei- licv lauter Cigarrenpackcte. Bel dem Hollack'iche» Pavillon kostete Se. Majestät mit Genuß, wie cö schien, da- Berliner Weißbier, während ebendort die prinzlichen Kinder ganz köstlich konsrrvirtc Kirschen, die wie ganz irische schmeckten, sich munden ließen. Viel Vergnügen machte den Herrschastcn das AuSruier- Taient des Herrn Hoischauspielrr Löber, der, unterstützt von sei nem Kollege» Oden, da» Glückörad in der Picfferkuchenbube drehte und irden Gewinnst mit ost herzbrechenden Reimen Veglei- tete. Im Büiiet der Frau Wolf zündete sich der König mit sichtlichem Behagen eine echt importirte Havanna an. In dem nordwestlichen Bierzelt liehen sich die vom langen Wege und dem vielen Sprechen etwas ermüdeten bohen Herrschaiten einen Trunk Walbscblößche»- unb Plauenschen Lagerkeller- Blereü trefflich schmecken. Hieraus begaben sich dieselben — hier gesellte sich der Gra» Herbert BlSmarck ihnen zu — auf das Podium, um den von der Direktion des Blctoria- Sakonv l» uneiaennützigstec Welse gestellten Productionen beiz» wohnen. Der Akrobat Melaö volliührlc zunächst als Indianer aui rollender Kugel den großen Brückenlaus und zeigte dann au« dem Drahtseil sei» große» Talent. Eine Aradertruppe unter der DIrectlon von Lid« Ben Mavomeb (die Wüstensöhne heißen alle Mahomcd) producirtc sich in ihre» Nationaltänzen, mit südlichem Feuer volliührten sie ihre Evolutionen und dle zum Schlüsse aut- aesührte große egyptische Pyramide bot ein unendlich malerisches Bild. Die beste Nummer beö Programms — dasselbe war reicher aiö voriges Jahr — war aber das SchlittschuhläuierbaUet, daö die amerikanische Gesellschaft Austin auöiührte. Die komischen Scenen Vieser Künstler erweckten oft ein schallendes Gelächter des Publikum». Dieser ganze Tbeil deS AibertiesteS fand den sicht lichste» Beifall der hoben und höchsten Herrschaften unb die Kb »Igln Carola war so gütig, dem Herrn Direktor Licbtenstein selbst «bre allerhöchste Anerkennung auSzusprecbrn. - Stach Beendigung dieses TveiieS fuhren die Herrschaiten nach Strebien. um daselbst das Diner einzunehmen. Sie kehrten jedoch um '/«? Uhr zurück, unb wohnten der Festvorsteliung im Sommkrtbratcr bei, in wel cher unser unvergeßlicher Engelhardt mit stürmischem Bei fall empsange» wurde und ein ganzes Feuerwerk von Humor und Wttz abbrannte. Hierüber berichten wir morgen aiiSsübrllch. Bei eintrctender Dunkelheit wurde der Festplatz iUuminirt. waö sich bei der Reichhaltigkeit der Beleuchtung unv der reizenden Sce nerie äußerst gelungen auSnahm. Herr Ferrario brannte in der Großen Wirthschait rin stattliche» Feuerwerk ab, dessen strahlendste Stummer brr in Brillantieuer erglänzende Namenbzug der Köni gin war. Die große Retraste sämmtlicher Musikchörc idle übrl genö während drö gcnkZkN'changen Feste« unermüdlich concrrrirt batten) und der Abnmrsch der Chöre mit klingendem Spiele bil dete den barmonischen Ubschlun de« Fette«. War dassclde auch von vielen Tausend Menschen weniger besucht, und kann eü in folge dessen auch lange nicht eine» Ertrag wie da» vorige Jahr geben, so wird rö doch in freundlicher Erinnerung seiner Tbrli- nehmer bleiben. Der Abel fehlte dem Feste Izum guten Tbcile, ebenso die mit GlückSgütern weniger Bedachten, und diese Lücken kann ein höhere» Entree nicht ersetzen, denn die geringere Zahl Beincher kault auch wenlaer Lool? und vfriel'rt „IM s-> rae> Daö Publikum batte sich das vorige Mat so musterbait benom men, daß nian nicht hätte Mißtrauen gegen dle Masscubcthct- ligung bcge» sollen. — Anderthalb Jahre sind eS etwa her - so erzählt der „Pirn. Sinz." — daß rer Knabe cincö gabritarbeiterö zu SN ü - geln durch einen Fall derart verunglückte, baß er nicht mehr gebe» konnte, waö iür die betreffende Familie natürlich eine schwere Prüfung war. Wo die Not» am höchsten, ist bekanntlich aber die Hilie am nächsten, und sie kam denn auch durch die Güte unserer geliebten Lanteomuner, welche dem Verletzten nicht nur die lange Zeit hindurch im Earoiahause zu Dresden die sorgfältigste Pflege zu Lheil werden ließ, sondern denselben auch fast allwöchentlich besuchte und dabei mit Diesem unb Jenem beschenkte. Außerdem hat Ihre Majestät jetzt die Gnade gehabt, den ziemlich wieder hergeiiellten Knaben noch aui einige Zeit nach Pillnitz kommen zu lassen, wo er in der erquickenden Waldluft sich stärken und auch etwas Unterricht genießen soll. — Die sich immer mehr hausende Anzahl von größeren Civilklagen, deren Erledigung dem Landgericht obliegt, be dingt eS, daß die bereits bestebcnven Civiikammern l biö IV noch durch eine sauste Kammer vermehrt werben. Ta voraussichtlich die zwei in der I. Etage beö Justizgebäudes befindlichen Ver- bandlurigöiält für die Folge nicht auvreichcn werden, so wird der Im Hochparterre gelegene, schon ursprünglich zu Civilzwecke» be stimmte Saal demnächst regelmäßig zu den Sitzungen einer der Civiikammern Verwendung finden. — Die neue, sehr kleidsame Uniform ver Gerichts-Unter beamten wird nunmehr last allgemein getragen. Nicht leiten, namentlich Abends pasfirt es, tatz die mit silbernen Achselstücken ober gar Evauletten ausgezeichneten Chargen irgend von einem, mit der neuen Uniiormirung noch nicht bekannten aktiven Nater- lanbövertbeibiger mit der entsprechenden Ehrenerweisung ober dem Honneur begrüht werden, sa rö haben diesen Herren sogar, wie auch, nebenbei bemerkt, dem neuunisormirten städtischen Fruerlöschdirektor. schon mehrfach die Cchildwachtposten im vollen Elser ihrer versrhlten Aufmerksamkeit kräftig — geschultert. — Schon wieder hat sich unb zwar am Sonnabend Abend durch daö unvorsichtiger Weise bei Licht auögetührte Waschen von Handschuhen mit Benzin ein Mädchen ln der WilSdruffer Vorstadt beide Hände verbrannt. — Unter derBrzrichnung: „Sächsischer Grenadier- Verein" soll hier eine Vereinigung geschaffen werden, durch welche ärmere Kameraden, die zu der 12tägigrn Hebung oder bergt, eingezogen werden, entsprechend Unterstützung finden sotten. Wer gesonnen ist. sich anzuschileßen. kann heute Abend '/»st Uhr in Hösel'S Restauration, kleine Plauensche Gasse 49. daS Weitere erfahren. - In der Sonnabend-Nummer ward erzählt, bah eine Kar tenlegerin in Riesa in der Wobnung elncö Kaufmanns gestoh len hat. Der betreffende Herr theiit uns daraus mit, das) zu nächst nur vermuthet werte, bas) gerade dielende Frauensperson die Thäterln sei, die sich einmal bei dem Dienstmädchen ein Stück Brob gebettelt und dabei bemerkt habe, sie sei Karten legerin. batz diese Frau aber durchaus nicht in seiner Familie Eingang gesunden und noch weniger irgend Jemanden die Kar ten hätte legen müssen. — Polizeibericht. Sluf der Töpfcrgasse wurde vor gestern Vormittag ein Dienstmann von einer Droschke, deren Herannahen er ungeachtet wiederholten HeebrnsenS des Kutschers im Gespräche mit zwei Damen nicht beachtet batte, über fahren. Der Mann erlitt einen Schlüstelbcinbruch und ver schiedene Contnsionen. Er wurde auf seinen Wunsch in daö Stadtkrankcnhauö gebracht. - Heute Montag Nachm. 5 Ubr wird die Lebrtingv- Arb eiten-Ausstellung in Meinhold » Saal definitiv ge schloffen. Wer die interessante Ausstellung. die wir wiederholt empfehlen, noch besuchen will, versäume dies nicht, heute Mon tag zu thun. Dienstag sind die Ausstellungsgegenstände wieder abzuholen. - »Am Donnerstag «ff der Führer eine» LastgeschlrreS. welcher aus dem Bocke desselben saß, in ein Gehöft auf dem Frelbergcc Platze eingeiahren und wurde infolge ver geringen Höhe des Tho rr» durch beide Kntee derartig gegen die Brust gebrückt, datz er eine Quetschung ber-Wlrbelsäuie erlitt und andern Tagö ln das StadtkrankenhauS geschafft werden mutzte. — In einer Restauration zu Meißen geriethen dieser Tage zwei Sergeanten derart i» Wortwechsel, datz der eine dem andern den schweren Zündbolzständer so wuchtig an den Kopf warf, daß der Getroffene In da« Lazarrth gebracht werden mutzte. — In einer Geiängnltzzeue zu Plauen«. V. hat sich ein wegen Diebstahls inhaitirter Korbmachergehilie erhängt. Ein anderer HandwerkSburschs. welcher sich mit dem Selbstmörder zugleich in der Arrestzelle befand, behauptet, er habe geschla'en und deshalb von dein Vorgänge nichts rrahrgenommen. - Landgericht. Am l8. Junt erschien bei mehreren hiesigen Damen ein schon betagter Leinwandhausircr und bot sehr zudringlich seine Waare zum Kaufe mit de», Bemerken an. er sei einer der bei der Uebcrschwemmungö - Katastrophe in der Oberlausitz io hart geschädigten Kalcrmitoscn, bez. er stgmine au» Berthelödors bei Herrnbut unv fügte hinzu, er müßte zu den Seinlgcn und um jeden Preis verlausen, um mit dem Erlös daö Elend in der Hcimath nur clniaeriiiatzen zu lindern. Ui» daö Vertrauen gegenüber dem passiven Verhalten der Käuierlnnen noch mehr rege zu machen, brachte e» der alte Mann sogar fertig, wie ein Kinv zu weinen und an da» Herz und Gemüts) der mit dem Ankauf zögernden Damen in der auigeregtesten Weise zu appelliren. Getauscht durch diese Angaben, wnrde der Hausirer, weicher überdies, wenigstens zum Tbeil seine Waare als Biele felder angcprieien hatte, zwei Posten Iür 120 Mt. bez. »4 Pik. 20 Ps. io» und bald daraus machten die Käufer die Wahrneh mung. batz sie blntergangen waren und mlnderwrrthlge schlesische Leinwand iür daö schwere Geld gekauft hatten. Der alte Mann wurde ermittelt und entpuppte sich als der 6i Jahre alte. In den Jahren i8L7. l8.'»8 und 1866 bereits dreimal vom Stadtgericht zu Berlin wegen Betrug» mit ie 3 Monaten Geiängnltz und 50 Tblr. Geldstrafe, ev. noch einem Monat «srtängnitz, sowie l Jadr EdreiirechtSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht beiiraste jüdisch« Händler Lcvy Aron Löwenberg. auS Treptow bei Colberg gebürtig und »n Berlin aufhältlich. Wegen fort- gesetzten Betrugs hatte sich 0. am Freitag vor der HI. Straf kammer zu verantworten. Die geschädigten Zeugen versicherten, lediglich durch die unwabren Angaben dev Angeklagten bez. auü Mitleid und C-rbarmen an dessen Schicksale zum Ankauf bewogen worden zu irln; Löwenbrra bestritt in der Hauptsache die An klage. gab tcdoch zu. datz er sich ai» Oberinusitzrr vorgestellt habe und zwar um deswillen, weil seiner Eriahrung gemäß daö Pu blikum in der Regel den Verl in« Händlern nichts abkcruie. Herr Stggtöanwait VlcaricrtSratb Lufft hielt die Anklage aufrecht. Die Vertheidigung iädrtk Herr Rechtsanwalt Juslizrath vr. Scbgffratd. Das Erkenntnttz lautete an« 6 Monate Geiängiiitz. i i'>o"s>ri > ar.'anot »i'rsasr !>i ^
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