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Dresdner Nachrichten : 19.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-19
- Monat1880-06
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 19.06.1880
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Vre«l«n, 188V. «tcrtcliihrlich ««a »s„, »>n» ü« *-» ,» «u»» >0 vj»c. »»ft««, 3S0O0 NÄ»«« m,«t n» »«k»-»«««« »u«t »«rdlndll». M« ü> v«kll». t!kt»ita. VN»», »»»ri. ftranNutt « >».. MUn- — »«iiv« » »«. >u gi»»!,urt «.M. —V»r««ixd ..A»»«II»,I» »Wt-.—«»»»», I.«U>I»,U»tU«- » tt. t« Varl«. Tageökatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. 25. ^allresiiZ. Aniera» «cr»c» «-rie»»,«», M «Ibd«. v UI» ai-a.nomme», e°nnr°,»b„Mi»ag»t2l>l,r. 2» vlcustadt nur «»> Wunieulanrn: ne, «loncignile S>«.L d>« N ichin.«»nr. — Lcr «-um -I-cr cinip-IN-ci« gikrUjti>«I»l>rlI»P,,ic r-ingei«»«», die pctlr !X> Plg«. liln« «uiauiis su, da» niichft» til«t«c Itiiwrlniu ««r 2«I«l»t«> »trd »«cht^ luIwirU«« Annoncen»Aufirö,, «on un» undclonntkn^i'mrn und! Veriinen «nienren n>>e uue»r«c« »r«»nm»r»n»«,^»>,Iu», »nech vncio.nllen odcr ^oiiciu^liluna. »chl Ktldcn loiien >!> pigc. 2n- leratr lür die Moni»«» Nuinmer «»er »«q,ine»^eliia«k die ^eut», Arankretch. rtmannaffalre In der Kammer erklärte Freyclnet, daß dle Hartmannaffalre keineswegs die ausgezeichneten Beziebunaen Rußland« und Frankreich-altert« bätte. DerMtnIslerratb dürste die von «bin testgesirUtcn Grund agen über den Amneslteentirurs voraussichtlich moraen clnbringen England. Unterhaus. Gladstone erklärte: Die Regierung gab nie eine Erklärung betreffs der Erzwingung oder Durchführung irgend einer Bestimmung des Berliner Vertrages ab. Ihre Ab sicht sei völlig unpartetisch gegenüber Rußland und der Türkei; auch habe sie bis letzt Nichts von einer VeitragSverletzung gcbört — Schwurgericht. Prozeß Mazur. Abcndö Uhr vcr- urtbeilte der Schwurgcrichtöl'vi den Vlngeklagten zu :i Jahren >i Monaten Zuchthaus, wovon 4 Monate aiö verbüht zu be trachten sind und 5 Jahre EbrcnrcchtSvcrlust und halte sest an der Ausführung des Berliner Vertrages. Dle Schleifung der Festung Balum sei eine kostspielige und Zelt be- dürfcndcSache. aber betreffendeBesttmmungen sollten getreulich und völlig auögetührt werden, falls Bulgarien und Osirumeltcn der ungehörigen Behandlung rüctkehrenter Flüchtlinge entgegentrete, dle England zu schädigen habe. Spanien. Ein Rundschreiben kcö Justizmlnlsters benach richtigt die Präsekten. das, die Negierung keiner auö Frankreich auSgewicienen Neligtonogesellschalt gestatten werbe. sich an der Grenze oder anderwärts aut der Halbinsel niebcrzulassen. AI«s>«»leis nur Lrrnusrunx iii-iegvdvot-vlns uu liil.- buiiuen>et.-ilw üc>> ÜLUtSvIlüN swptislilt 8,-lir «sbüa ü >8tiwü 30 >'t. Oarl IR»ru, rr»uon->tradüo 12. Oolportsurv srlmltsn IkubaU. LM" Ilknelit-Velegrniuin«!' Belgien. Die „Jndepeiidance" will wissen: Zniolge des Resultates der jüngsten Wahlen werbe sich daö belgische Eplöcopat Rr. 171. dein neuen Schulgesetz unterwerfen und sich an dem im August stattfindcnden Nationalselle bethelllgcn. Der Vatikan macht in diesem Sinne leinen Einfluß geltend, um zugleich der Aufhebung der belgischen Gesandtschaft am Parilstublc vorzubeugcn. «ttllcliiNF vv,l» »v. ^ntii: Vkiromriei nrnez wu,r volvrv, rvanur. »V «VIVVE. I UYN i 7S2 MM. teil gesicr» 3 Mlltm. »kiaUcn. Ilicnuomclrogl. ». Ncauni.: i: " w.. iücdr. Icmp. IU"W., höchste 2»" W. Slordoilwlt!>. SVl'llcnIoS. Auoilchlen f»r oen rv.^un«: Neigung zu Gewittern. rjenwene ziemlich veiier, warm, > Sotiliaveit», IS. Juni. Vottttsche». Die nach Berlin geschickten Wiener Journalisten bekreuzigen sich, wie sang- und llanglos die Griechenkonferenz eröffnet worden ist. Was hätte das, meinen sie, in Wien für eine Hetz' gegeben! Nun, der Welt ist gewiß mehr als mit Schaugepränge damit gedient, daß die Konferenz ein dem europäischen Frieden dienendes Werk schafft. In der Theorie wird sich das unschwer machen lassen, Dank der ausgezeichneten österreichischen Generalstabskarten und der Ucber- einstimmung der Großmächte; anders schaut es aber mit der praktischen Durchführung der Konferenzbeschlüsse aus. Europa, mit der selbstverständlichen Ausnahme der Türkei, begegnet sich in der Grundanschauung, den vor 50 Jahren bei der Schaffung des griechischen Königreiches begangenen Fehler zu verbessern. Die DiplomatenweiLheit construirte damals ein Königreich, das zu klein und schwach war. der intelligenten und rührigen Raffe der Hellenen im Oriente die ihr zukommende Stellung zu verschaffen. Sie beließ Amnestie an die noch unbcgnadigten Eommunarden schwerlich gut heißen wird. Doch deutet Manches darauf hin, daß die französische Republik sich die Kraft zutraut, ihren stolzen Gang unbeirrt durch die Feindschaft von links und rechts fortzusetzen. Die Republik hat keine Furcht vor den Schwarzen und den Rothen. Zwar schreien die zweihundcrttauscnd Plebejer zu Lyon, die hunderttausend zu passe»; heute gebe es andere Menschen, andere Bedürfnisse. Könne man den» die sociale Frage bamlt abthun, daß man iage/ heute stellt !a der vierte Stand viel besser da alö vor hundert Jahre» r Nein, seitdem haben sich dle Bedürfnisse wesentlich verändert. I» ganz anderem Grade sei dies in religiöse» Beziehung der Fall. Der Abgeordnete Krccher verzweilelt nicht daran, daß sich ein Theil der Nationalllberalcn doch noch für die Vorlage begeistern lassen werte. Das Gesetz sei nicht Bordeaux, die halbe Million zu Paris mit Entrüstung gegen die!^- ^d7n st.«b^ republtkanischen Aristokraten vom Schlage^Gambetta's: Was habt liminarien. Für das Erntrum bleibe eigentlich gar keine Wahl i> Was Ihr seit zehn Jahren aus uns gemacht? Wohnen wir nicht immer noch in denselben Mansarden? Drehen wir nicht in Schmerz und Leid dasselbe Rad, wahrend nur Wasser auf Eurer Mühle ist? Das Kaiserreich hat uns begünstigt, so oft es uns gefürchtet hat. Ihr habt nicht einmal Furcht vor uns. Der Finanzminister will den armen Consumentcn die Gnade erzeigen, den Einfuhrzoll des Weines in Paris, welcher Zoll seit Jahren wahrhaft unerträglich ist, um eine unbedeutende Kleinigkeit zu ermäßigen; die Pariser Municipa- lität antwortet hierauf, daß sie dies annimmt, doch gegen die Be- ,u viel Terrain unter der Oberherrschaft des Türken. Der griechische dingung, den Ausfall für die Stadt durch eine neue BcrmögcnSstcuer Volksgeist konnte seine Mission, die unter der Türkcnherrschast Jahrhunderte lang verschüttet gewesene Kultur zu neuer Betätigung zu erwecken, nur in bescheidenen Grenzen erfüllen. Europa hat erkannt, daß keine andere Lösung der crientalischcn Frage möglich ist, als wenn die Griechen einen wesentlichen Theil des türkischen Erbes erhalten. Nur in einem großen Griechenkönigreiche schafft man ein Gegengewicht gegen das Ueberwiegen des slavischen Elementes, verhindert man Rußland, sich Konstantinopcls und damit der Weltherrschaft zu bemächtigen. Zunächst gilt es, die Grenze Griechenlands, die augenblicklich ziemlich mit dem 39. Breitengrade zusammenfällt, bis zum 40. nordwärts hinauszuschieben. Zieht man noch dm Olymp hinein, so hört endlich das schmachvolle Näuber- unwesen auf, dem der gedachte Göttersitz als Ausgangs- und Stützpunkt, wie als Zufluchtsort dimt. Für solche Gründe sind freilich die Türken blind und taub; man kann es ihnen auch streng genommen nicht verargm, wenn sie keine Neigung verspüren, abermals «ine Provinz herauszugeben. Auf die Pforte kommt es eben einzig und allein an, wie der Berliner Griechenkongreß verläuft. Man kann sich die Müh« sparen, die Anwendungen der Pforte gmauer zu prüfen; so vielseitig und geschickt sie sind — sie laufen stets auf ein Nein! hinaus. Die Konferenz wird sich daran nicht kehren und Europa wird wohl in den nächsten Wochen erleben, ob die Griechen dm Heldenmuth besitzen, die Vereinigung mit ihren Brüdern unter der Türkenherrschaft, dem Sultan zum Trotz und ohne Furcht vor dm langm Flinten der Albanesen, zu vollziehen. Mehr als moralische und diplomatische Unterstützung wird man dm Griechen bei diesem Streben nicht leisten. Neuerdings taucht der Vorschlag Frankreichs auf, zur Vermeidung kriegerischer Verwickelungen Griechenland anstatt Gebictstheilen von Thessalien und Epirus, die Insel Kreta als Compensation anzubietcn. Der böhmische Landtag wird mit dem Verlangen der Regierung, das Wahlgesetz so zu ändern, daß die Czechen die Mehrheit erlangen, nicht viel Federlesen machen. Der Ausschuß hat mit großer Mehrheit beschlossen, auf dm Vorschlag überhaupt nicht einzugehen. Die Landtage der Alpenländer richten ihren Hauptangriff gegen das Schulgesetz, da» den Ultramontanm ein Dorn im Auge ist. In Graz, Linz und Innsbruck beantragen sie daher Herabsetzung der Schulzeit von 8 auf 7, ja sogar 6 Jahre, ebenso das Ertheileu des Turnunterrichtes. Am 29. Juni läuft die in den französischen Märzdekretm festgesetzte dreimonatlich«Frist ab, innerhalb deren es dm vom Staate nicht autorisirtm Orden, den sogenannten Kongregationen, mit Ausnahme der Jesuiten, freisteht, die erforderliche Genehmigung nachzusuchen. Inzwischen hat das Ministerium an die Präfekten Instruktionen erlassen, welche unmittelbar nach Ablauf der erwähnten Frist maßgebend sein sollen. Am 30.d.MtS. sollen die Ordenshäuser ohne Weiteres geschloffen werden, ohne daß auf eine Einrede der Betroffenen irgend welche Rücksicht gmommen wird. Auch müssen die Etablissement« unverzüglich geräumt werden, während dm geistlichen Genossenschaften nur gestattet wird, höchstens 2 Personen in dm zu schließenden Häusern zurückzulaflm. Gegen den Einwand, daß die Mönche deshalb nicht vertrieben werden dürfen, weil sie französische Bürger seim, schreibt die „Rep. Fr.": „Sietn und abermals nein! Sie wissen es wohl, baß sie es nicht sind! Denn keiner bat das schöne Wort vergessen, vaS der Cardinal Antonellt im Ramm PIuS' IX. auSsprach: Personen, weicher Nation sie auch angeboren, hören auf, sobald sie t» eine Reltglonsgesellschast elntretrn, einer Nationalität anzugrbören und werben Unterthanen des bringen Stuhles, indem sie einzig von ihm abhängig sind." Dieser Ansicht sind freilich auch die Clerikalm; zu Zeitm aber berufen sie sich gern auf ihr Bürgerrecht, nämlich gerade dann, wmn sie den LandeSgesetzm ein Schnippchen schlagen wollen. Der 29. Juni wird ihnen beweisen, daß man allen LandeSgesetzm sich unterwerfen muß, wenn man Bürger sein will. Es entsteht nun die Frage, wie sich die Tongregationen selbst gegenüber diesen Maßnahmen ver halt« werden. Da» Rechtegutachten de« clerikalm Advokaten und Akademiker« Rouffe weist bereits darauf hin, daß man sich keines wegs bei diesen administrativen Maßregeln beruhigen wolle, vielmehr zu decken; sie möchte — wenn sie könnte — alle die weichlichen Wohnungen, alle die lukullischen Feste, alle die flitterblcndcnden Galerien der neuen Parvenüs besteuern. Aber die Staatsmänner an der Spitze der Republik fürchten diese grollende Unzufriedenheit nicht im Mindesten; sie tragen kein Bedenken, durch ehrenvolle Nück- berufung der Brandstifter und Moedgesellen der Communezeit den Mißvergnügten rachgierige Führer zu verschaffen. Das ist entweder Wahnsinn oder Schwäche (Freycinet nannte eS vor wenig Monaten „ein Symptom einer weniger festen und vorsichtigen Politik") vder der Ausdruck vollen Kraftbewußtseins. Schlägt das doppelte Ex periment: die Jesuiten zum Lande hinauszutreiben und gleichzeitig die Eommunarden ehrenvoll heimzugeleiten, nicht zum Unheil aus, dann kann man sagen : glückliches Frankreich! Befreiungskriege, sagte Gladstone im englischen Parlamente, sind zu billigen. Leider verhielt sich der englische Premier äußerst kühl gegen den Antrag des Menschenfreundes Richard, welcher das Eintreten Englands für eine Entwaffnung in Europa verlangte. Auch darin irrte Herr Gladstone, wenn er die Bildung von Militär- monarchim als eine Thatsache rühmte, die künftig die Kriege ver mindern würde. DaS Gegentheil ist der Fall, und Gladstone's Acußerung könnte man fast als grausamen Hohn auffasscn. Auch sonst muß man zu dem Verhalten des „liberalen" Gladstone den Kopf schütteln. Er trieb den Despotismus im Parlamente so weit, zu beautragen, daß einem irischen Deputaten, O'Donell, welcher gegen die Sendung des „rothen Botschafters" Ehallcmcl-Lacour aus Frankreich protestirte, das Wort entzogen wurde. Das ist seit 200 Jahren nicht in England geschehen und die Engländer haben nicht Unrecht, in dieser Beschränkung der Redefreiheit einen unerhörten Eingriff in die Volksfreiheit überhaupt zu erblicken. Allgemein er scholl im Parlamente der Ruf: Tyranney! Cäsarismus! so daß Gladstone seinen schmachvollen Antrag selbst zurückzog. Warum aber empören sich die Irländer gegen die Ausnahme Challcmel-La- cour's am Hofe der Königin Victoria? Die Lyoner monarchischen Zeitungen veröffentlichen über das Privatleben dieses Busenfreundes des ehemaligen „Pfcifenrauchers"Gambetta nichtsehr saubere Details. Er soll früher mehrere Namen geführt haben und als Ehallemel, atiim Roeane, aHus Lacour von dem Gerichtshof von Dijon als Mitschuldiger von Thalsachen verurtheilt worden sein, die, wie es im Urthcil hieß, „nicht blos Vergehen, sondern Verbrechen sind." Die „Politische Komödie", ein Lyoner Blatt, bietet eine Wette von 3000 Francs an, daß Gambctta diese Beschuldigungen seines Freundes nicht bestreiten werde. Ehallemel hat nämlich im Kriege den Befehl zur Plünderung eines Klosters gegeben und hat dafür 100,OM Frcs. Schadenersatz leisten muffen. Außerdem scheint er in der Bigamie zu leben und Eassagnac droht mit Enthüllungen in der Kammer, um die Sendung dieses „rothen Botschafters" nach London wieder rückgängig zu machen. Allerdings hat Deutschland niemals den Monsieur Ehallemel als Botschafter ablchnen können, weil er ihm niemals angeboten worden ist. Aber Bismarck ließ es eben nicht dazu kommen, denn als ihm der Name Challemel's als eines möglichen Botschafters Frankreichs in Berlin genannt wurde, ver leidete er den Franzosen alle Lust, ihn zu präsentiren durch die ver wunderte Frage: „Ah, Der? Lebt denn dieser Rothe noch? Ist er nicht schon längst erschossen?" alö zlizustiiiinicn; bas größere liebet seien die Malgeiktze. taS kleinere tcr vorliegende Entwurf. Man solle eö doch einmal l'/ü Jabr mit den tISirctionären Befugnissen prodircn. Der Kulturkampf sei vielsacv in Unglauben anSgeartcl; aber wenn das Eenlrum die Vorlage adlehne und klage dann über den Un glauben. habe eö selbst dle Verantwortung zu tragen. Redner grcilt dann den lreikonserv. Frb». v. Zedlitz an, der von einem nationale» Heruntcrgange am Schluffe der Regierung des letzten und am Beginn der Regierung deö jetzigen Königs gesprochen. Ein nationaler Hcruiitcrgang bade nur in dem schmachvollen Jahre IK4K slattgeiunden; damals lei aber gerade die katholische Geistlichkeit ein Hmiptdamm gegen die Revolution gewesen und eö sei doch iviliischenswerth. daß auch i» der heutigen Zeit des „Ausschnungeö", der Sozialdemokratie, der Zunahme der Ver brechen ;c. der Friede mit der Kirche erhalte» bleibe. Ur.G netst gegen die Vorlage. Man heilere die elementarsle Unterthanen- pslicht; man wolle, baß in Deutschland nicht die deutschen Ge setze. sondern ein Tbeil der römischen gelten sollen. Jeder deutsche Kleinstaat habe daS Recht, die Personen vom Kirchenamte tern zu halten, durch die er das allgemeine Wohl gefährdet glaubt; wa« rum soll dasselbe in Preußen unerhört lein ? Wolle daS Eentrum aus Verweigerung deö Rechtes beS Staates stehen bleiben, so werben die Hunterttauiente, die jetzt ohne Seelsorge sind, ohne solche bleiben und die ganze Gehässigkeit dieser Operation falle auf die, welche sie bervorgcruien. Kultudminisier v. Puttkamer: Die Kom» mlssionSberathung war eigentlich pro nitülo. trotz deS großen In« teresses, daS sie ton, geboten. Wenn Reichensperger die Vorlage eine Halbheit genannt, versiebe er sie nicht ; dieselbe bedeute nichts weniger alö eine Umkehr, eö solle damit nur dem Bedüriniß der katholischen Bevölkerung entsprochen werben. Der Minister weist den von Reichensperger erhobenen Vorwurf: die Vorlage beabsichtige eine Korruption, energisch zurück. Wenn die Vor lage angenommen werde, so werde dieselbe aus daö Loyalste auS- gelührt werden; so lange er Kultusminister sei, bürge er dalür mit lelner Perion aiö ehrlicher Mann. Wenn ln einem übeil der . (liberalen» Prelle eine Regierung, a» deren Spitze Fürst Bismarck ' fleht, als Schwächling hingeiiellt worben, so könne dieser Gedanke interessant sein - aber nur durch seine Neuheit. DaS Ent scheidende in alt den Fragen lege die Regierung nicht in das Eentrum. sondern in daS Bedüriniß der katholischen Mitbürger. Wohl habe er auch eine» politischen Wunsch, nicht daß baSEentlum plötzlich verschwinde, wohl aber allmäiig verduste «Große Heiterkeit.» Er sage dies lm Hinblick aus eine Sleußerung Reichcnspergcr'ö: Schaffen Sie den Kulturkampf auö der Welt und bas Eentrum verschwindet. Er bittet um Annahme tcö K I, um damit der Vorlage ein gutes und gesundes Fundament zu sichern. Abgeordneter Skrosser hätte lieber eine durch greifende Abänderung der Malgcsetzgebung gesehen, obwohl eine solche große Schwierigkeiten biete. Er nehme aber freudig die gegenwärtige Vorlage alö eine Abschlagszahlung an. Unter Puttkamer würde die Malgesetzgebung wahrscheinllch nicht zu Stande gekommen sein. Gneist walche heute seine Hände tri Uiischuit, aber in seinem Klosterrcierat, das er s. Z. erstattete, lag das Ei deS Kulturkampfes. Der Slaat sei nicht an dem heurigen kirchlichen Notbslante schuldlos. Gneist frage, ob eS mit der Beendigung deö Kulturkampsck io eilig sei. Wie eilig aber haben eS s. Z. die Nationallidcraleri mit den Malgcsctzen gehabt, indem sie die Gegner durch Schlußarrträge mundtodt machte». ES waren vcrhängnißvolle Maitage: Pancratiuö, Scrvatlrrß und Ebrlstian l lHeitcrkelt.» Ehrisluö bade seinen Jüngern nicht gesagt, das- sic erst, bevor sie lehre» und die Sakramente spenden, die Erlaubniß vom römischen Kaiser einholen sollten. Man spreche immer von den uriveräußcrllcl'rn Rechten deö Staates, aber niemals von denen der Kirche. Lirchcw habe kein Verständ nis; für die historische Entwickelung; er beweise, baß auch ei» so berühmter Maun wie er geistig sarbenbiinb sei» könne. Wenii daS, was die Regierung beabsichtige, ein Weg nach Canossa sei. io möge man tön immer einschiagen, da er nur zum Segen gereiche. Um daö Geschrei in der Presse und öffentlichen Versammlungen brauche sich ein Staatsmann nicht zu kümmern. Bruel evan» gelischeS CcntrumSmitglikb» gegen die Vorlage. Schließlich wurde K I mit 2Nt» gegen 189 Stimmen abgclebnt. Berliner Börse vom 19. Juni. Die heutige Börse setzte über gestrige Schlußcourie ein, ermattete Im Verlaus durch Bc- gcbungöordrc auö den Provinzen und schloß dann wieder lest. Reneste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Berlin, 18. Juni. Gerüchte sprechen vom Rücktritte deö Kultusministers v. Puttkamer. sallS die Kirchcndlktaturvorlage abgelehnt werken sollte. — DaS Eentrum hat zwei Interpella tionen elngcbracbt. t> betreffend Maßregeln gegen den Nothltand in Oberschlesien. 2» gegen den durch die trüben Ernte- LokaleS und Sächsisches. — II. MM. der KönIg und die Königin kamen am gestrigen Tage aus Anlaß deö Jahrestages bvchllveren Vermäh lung t>8. Juni 1852) nicht, wie ries regelmäßig Montags und Freitags von Strehlen resp. Pillnitz auö zu geschehen pflegt, nach rer Residenz, sondern verbrachten diesen schönen Tag. wei cher rem bohcn Paare noch recht ott wiederkehrcn möge, in aller Stille ln der idyllischen Sommerresidenz Pillnitz. - Sc. K. H. Prinz Georg kam gestern von der Villa Hostcrwitz auö nach der Residenz, um daselbst dienstliche Angele genheiten, die seine Stellung ais lommanbirender General de« Armee-Korps mit sich^brlngt, zu erledigen. Gegen 1 Uhr Mittags ün n/r ob cg nicht ersoigte'tie Rückkehr Sr.K? Hoheit nach Hosterwltz. Wellte Frage der Ausrechterpaitung der Kornzölle setzt » bei diesen administrativen Maßregeln beruhigen wolle, vi den Schutz der ordentlichen Gerichte anrufen werde. Es unterliegt keinem Zweifel, daß gerade in denjenigen Departements, wo die Ordensniederlaffungen am zahlreichsten sind, dieselben auch eine wil lige Rechtsprechung finden werden, welche ihren Ansprüchen gerecht wird. Im Hinblick auf dies« Eventualität wurde auch seiner Zeit dt« Vorlage über die Reform de» Richterpersonal« eingebracht. Die republikanisch« Presse dringt alltäglich immer entschiedener darauf, chaß der „Remtgungsprozeß" innerhalb de« Richterpersonal« endlich >e. Dem wird sich der Senat widersetzen, der l Ministerrathe ^ zur Wahrheit werde. nicht minder die jetzt vom! »beschlossen« Ertheilung einer zu erörtern? Berlin, 18. Juni. Bel starkbcietzten Tribünen tritt beute Mittag das Abgeordnetenhaus in die 2. Bcrathung der Kirchen Vorlage ein. Referent Or. Grimm leitet die Dis kussion ein. Bei ncflstcllung der Rednerliste erklärt ein baibeS Dutzend Redner, dle zum Mort eingetragen sind, darunter auch Reichensperger-Olpe tEentrum», unter großer Heiterkeit, daß sie gegen den Paragraph zu sprechen gewillt seien. Letzterer bemerkt: Die Regierung könne kein so großes Gewicht auf die Vorlage legen, da selbst die Frciconservative», wenn Ihre Amendements nicht angenommen werden, dagegen zu stimmen erklärt baten. Die Nationalllberalen zehrten vom Eulturkampk. Dian habe Furcht vor päp Micher Weltherrschaft i» einem Augenblicke, da der päpstliche Stuhl keine weltliche-Herrschalt mehr habe! Gleichwohl verlange man aber von der päpstlichen Macht, daß sie daS Eentrum ver anlasse. mit der Regierung zu gehen. Sein Standpunkt se« nicht der, daß eS zu», E.neß kommen müsse, che eö gut »verte. Gneist verlange Rückkehr zu den alten preußischen Traditionen, aber man könne keine Mumien ausgraben, um sie brr bruttgcn Zeit anzu über reichte am Sonntage in der kaiserlichen Sommcrresidenz ZarSkoie- Selo in einer Partikularaudienz Sr. Malest, dem Kaiser von Rußland daö Ccnbolenzschreibrn von unseres König« Majestät. — Am Donnerstag Abend traf bier, von Berlin kommend, S. H. Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar ein und stieg im Victoria-Hotel ab. - Der Lokaischlachtsteuer-Elnnehmer Georg Müller ln Kloschwitz bat daS allgemeine Ehrenzeichen und brr Rechtsanwalt Hermann Eanzler in Dippoldiswalde den Charakter alö Justlz- raih in der 4. Klasse der Hosrangordnung erhalten. — Dle Nachrichten über die vlclbeNaaten Verheerungen tur» Molkendrüche In der Obrrla ut l tz sind noch nicht ge schlossen. Die Zahl der Verunglückten wird setzt bis aus 52 ge schätzt; doä' ist diese Ziffer eben nur eine schätzungsweise. In Nieder- und Mittclokerwitz sind nach neuester Ermittlung 5 Häuser gänzlich weggeschwemmt. 7 bergt, eingestürzt. 28 dem Ein sturz nahe, 79 stark beschädigt und 52 minder beschädigt. An Ne- a bengebäuden sind 9 weggeschwciiimt, 1 dem Einsturz nah«, 2 -! stark beschädigt. In Mitteloterwitz sind definitiv 8 Personen er-
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