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Dresdner Nachrichten : 30.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189103302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-30
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.03.1891
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wr Pvtttti. U' IrrbLllit,,». «tlckLüivtckidr, ibörieuderiidt. Krcmdrntllü. Nk«ua«-rdiikr vtsrleliätirli» M r.L0. st« Poki M Unna»«« p?lnku»dläi>»t>k»Piank«ln. Wv s-L. -7ou»ta^ö 1>i» Nbr. RkiMlidl: gir Niofikc-i k. >u,r a>, rirst'-iik"«"»'« d/«z llui. ^ic liv-NNilk (Liuua«r>le «u»»tc>l>r »<L>»>.'»> lAPla. lurMim- ,a»i oder na-1> -«snaac» Ai M». jliükrm Ulrich «Cm-ic/auSN NW« «0 Anluiidiuiinik» aut dcrPnval- ,f ik istilc Ai «>>> tsiur itr>,»>i<t>ast ftzr st« nää!»i>>>f>a« «cuim»»»« dkr Aujciaeii wgd >uck,l a«u«bc». -l»o wäru»c stnluudiauiici-rauacaak ü«ecn L^rllkibk-aMttna d/./N/ rnnklinane« od»r Poliktti^ililima Lur Rjickaav« «»>»«/,»>diec Gchrtit- s,mi« keine >8c>di>id>/li>kc>t. iiulüiwiguntik» »etimcii ia>»n,Ut<t>« „amiiaue Pkruiiilebamsilell-n an. geniwrttdlleUc 3». tt. 36. Jahrgang. Aufl. 52,000 Stück. I-. 'WLiZöQLg.usstr. 21. vrössle kieudkitva xsrntrtsr vswendüte in kolk« rox«1m!i88i8k>r poruSlllicker bälllcüukk in Vvrllo, l'itrw u. Iwuckao. H»ür« »„» Dresden, 1801. Vc/I>l.c-mmeiwtor, kolbst- ^ ttiiitigor, -wM'welllosvr 1 O itt Ki t'roipoesi cniii. uuck tr.cuea. ic»,oo<» .>iuelc im <><RiaucP < oi 1 II«-1 n», 1 u «, Unrsäon-X., Hk-,1»»-«,»».»- 2« ll'oiu ^recl.-.Vrr.i II. Ki. . M r IkilsKtzrl. klilllliiM dmikn-plillltz» ^ «uopüvdlt «oms 8Lr»nUrt I>»lN,.uvn ung r«ii»cl/mo<?t>vi»1«i» Ä ^ l^»88- >M(I I I»L8^ IlOIlRlIVI «. Ai Nixons Vorlnrntsstollon: Aj ^ Llwroitr.47, LoioiuplLk 8,7f-vwpetvrstx. 7. l>ruuavr»>r.-8so«r.7. H ——— r> i« i>i>»>n 8iiIomoni8-^iK-^!»! llr!!. üoe^ilOl' (ZvsrUnäut I82L vm Di. Lnuvo), erupüolilt 8 1« II» oII I 8 - H ^ 881«» Iltütwr t-.'NlU.ul. ^lrcivo-I'.-iSil,') ^ nnsrk»nnt tt'iN5-1e»r Ditfol- nn,l il>».ui»nr' l> .illk/ 1^-'', ^f.Iäorw ! ülvclLlNtt 188<). !Li» !»,»!.<>,» in 'l«-i kiUEoiu» - unä ü«n mo»!,ton Ov.^cltilsten. Idr^ktlON. Lt«^< ui,»««» i»<i. L»« ziNoi» I V. k. 8eex«r. ksnEiviinm l-4,» L 2I>» !. 2 ^ IrWÜMilüiUvUUc MM i.Wl!'l!>»H!>M»y ^ ^ ^ >L> t 1»L» ^ I Usinr. ^er j» ^ljrillilUlill. von Nnäern LtstL §ern §enommLQ. I^'l. He§L'v2u1l6l?S, Tvai «TI» i AM 1 ^luk iiilt» lnislicivo^tt. zttmpler VettlM uilili lnlslvi'ills. o.>»,--o,.tiwr. Nr. 89. Kpieael: Jeierlichkeitcn bei der Beisetzung des Grasen ». ',^abriee slicucsle Umschreib- und ^ermprechderichte. Livsiiawüchten. TagrSaeschiibic. Bneslajicii. Montag, :iS. Mär;. Die Leichcnfcicrlichkeitcn anläsrlich der Beiset,un« des NriegS« und Ltaatsministcrs Vxccllcnr <^ras von ryabrice. Tie Pslicbt rust uns hervor au- dem Kreue der Trauernden, in welchem wir lieber still mit den Stillen verweilt batten — ist eS dock schwer und dem Enivsiuden zugleich widerstrebend, den Sarg über einen glichen, geliebten Mann zu schlicken und unmit telbar darnach zur Heber zu greisen, um laut van den Eindrücken der letzten Ehren eines tticurcn Bcrblichenen Das zu berichten, was man am liebsten als unvergängliche letzte Erinnerung stumm im Lerzcn bewahrt hätte. Der Tobte mht nun in Hrieden, schlicht und einfach, wie er im Lebe» war, aus dem Inneren Neustädter Hriedbos: bevor er aber hier gebettet wurde, sind seinem Angedenken »och Beweise von Liebe und Bekehrung zu Tbeil geworden, wie ne nur wenige Sterbliche, nur vereinzelte, von einem ganzen Volke erwählte Lieblinge erfahren und wie sie uniere Ncsidcnz ieit Jahrzehnten nicht gesehen bat. Die ganie Stadt und mit ihr die engere und weitere Umgebung Dresdens war schon stundenlang vor den Jeierlichkeiten in Bewegung, und nicht nur von der Acugicr und Schaulust allein getrieben, sondern im stillen und stummen Beileid um den allgemein geluvte» und verdiente» Mann um standen Tausende und Zeüntaui'ende dir Platze und Striche», die der Kondukt zu befahlen hatte- Während die niuibenehbarc Menge draukcn io verharrte, schlichen die Stunden im Trauer l> nuse in langem Erwarten vorüber, denn all' das Kommen und Gehen von Leidtragenden aller Stände bccinslukt nicht die stane Ruhe, die Verödung der Näume, die mit dem Momente cingetretc» waren, wo sich die Augen dcS Herrn vom Hause für immer schlossen. Tiefe Weihe und Ruhe des Todes wurde» gehoben und getragen dnub einen sinnliche» Lomgo lnnnbrc-, in wrtcbe» speziell der grosie Ballsaal. wo sonst Gras von Habrice als StoalsmmiNcr seine Gäsle zu ernpsangen vfl gle, gekleidet war. Diese Minne nnihingei, schwarze Draperien und Tranerzeichc» von »ulen bis oben. Die Häcbcrpalme», Kranze und sonstigen Blumengebiiioe, von den kost barsten Schleifen geziert, welche ma» nach Hunderte» zu zählen halte, waren au allen Seiten des SaaleS zu sormlichen Blumea- imd Viutben-Heeatomben zujammengestelit. Inmitten dieser Hrn'o- linaspiachl stand der Metallsarg, aui welchem der Heim, die Schärpe und der Degen des Bersrorhenr» ruhten. TaS Kopfende des Sarges bekränzte ein schwarzer Baldachin, mit Pannen um stellt und in der Mitte mit einem Kruzifix geschmückt. llciugS um den Saig herum dehnten sich Massen von Palmen. Kränzen und Bonaueks ans. Am Huszeude des Sarges lagen ans drei .Kissen die Orden des Verstorbenen, der Elirendegen »nd der Elireaschild. welch' letztere dom Verewiglen bei seinem öttiährige» Inliläum von der Armee verehrt winden, darüber eine Graicnkrviie in weiszen Blume». ?,u beiden Seiten, »ach der Stirnseite des SnaleS ln», befanden sich, bis zur Galerie emporgercihr. ca. t!0 Aieienkandclaber mit Hunderten von brennenden Kercen und dicht »in Sarge, a» der Vorderseite desselben, zwei allegorische Higurcm mit slorverhüllteir brennenden Leuchten Vier Gardereilcr-Unlcr- ottiziere hielten hier, an den vier Enden des SaraeS, mit gezogenem Säbel die Ehrenwache. Es mochte gegen halb 1 Ubr scin, als sich die Leidtragenden tm Saale z» sammeln begannen Kops an Kops ilandcn hier die Vertreter der Diplomatie, die Generalität, darunter viele pren- schchc Generäle und viele hier rcsidireiide vcnsionine hohe Offiziere, Oisiiters-Abordnuiigcn aller Trnppentheile, Pciehö- und Landiags- oligeordiicke, StaatSwiirdentrnger und Beamte, Vertreter der Stadt :e. Ti? Namen dieser illuslren Versammlung alte zn nennen, müsche eine einzige Lille von cclcbrcn und verdienstvollen Persäalickkcitcn ergeben. Besonders hervor ragten ans dicier nngezähllen Menge von Leidtragenden Ihre Excellcnzen Staatssekretär Tr.v. Bötticher, konigl. vreutz. Generalleutnant v. HrunKVeriretcr des preuk. Kriegs- minineliumS), konigl. bavr. Militürbevolliiiächtigler Oberst Aiticr v. Haag, konigl. Württemberg. Militärbcvollmächtigkcr Hliigeladiritaiit Oberstleutnant v. Ncidharot. Prinz zu Venihcim nnd Stciniurt, Hlugeladjutant des Herzogs von Sachsen Eobnra-Gotiia und Premierleutnant v. Shdow als Vertreter deS Herzogs von Sachsen- Llltcnburg, Gras Schönburg-Glauchau, Graf Vitzttmm-Eckslädt. Graf .Hobenlhal. General Graf Habnke, Ebes des Militärkabincls des KaiierS. Graf Asicburg. Gras Hürllenttcin, Graf Einsiedel, Bcajor v. AlvenSlcbc», die Exccll. Minister Schurig, v. Thlimmel. v. Wetzich, v. Gerber, Gras Dönhoff (königl. prcuß. Gesandiers, Graf v. Ehotek itaiierl. tönigl. öllerreichisch-ungarlicher Gesandter), v. Niethammer ttönigl. bayr. Gesandter), der englische Miiiislcrresidcnt Strachcy, der russische Miinllerrrsident Baron v. Mengdcn. Obeihofmcister v. Watzdorf. Exc., Graf Luckner, General vchMinckwitz, Sladtcom- niandant General Larratz, die Kainmerhenen Grasen v. Tce- bach. v. Wallwitz, von Hrieien. v. Leipziger. Polizeipräsident Schivank, Geh. Hinanzrath v. Kirchbach, lämmllichc Ossijierc des Kricas-MinillcriiimS mit Oberstlenliiant Trcinnh an der Spitze rc. Al« Vertreter der Stadt erschienen Oberbürger meister , Dr. Stüdcl. welcher bei seinem Eintritt in ocn Saal einen Lorbcerkranz mit Schleifen in den Harden der Stadt Dresden am Sarge niederlegte. Geh. Hosratb Ackermann, Sladtrath Teuchcr: auszerdem eine groke Anzahl von Eivil-Pcrivn- lichkciten, Damen in ticfer Trauer, darnntcr Hrau Gräfin Ptaten rc. Kurz vor Beainn der Heierlichkcitcn stellten sich die Leidtragende» t» folgender Ordnung auf: Rechts vor dem Katafalk die Gene ralität und die Osfuiersabordnnngen, links die Offiziere des Kricgs- ininilleriums. die Beamten und Würdenträger, m der Mitte die Damen. Den Sarg umstanden näher mit beiden Seiten Staats- minister v. Bötticher, die Gesandten, die Vertreter der Stadt und die nächsten Anverwandten des Heimgegangenen: Hran Gräfin von Hadrice, Gräfin Henckel von Tonneceiiiark, die drei Söhne des Verstorbenen, und dessen Bruder, Exccllenz Hreiherr von Habrice, Wirkt Geheimer Rath nnd Bevollmächtigter Minister am Baue. Hofe. Wenige Minuten vor t ltlir erschien unter allgemeiner Be wegung Sc. Mai. der König in der HeldmarichallSnttiiorm mit dem Bande der Rautenkrone und Ihre Königl. Hoheiten die Prin zen Georg, Hricdrich August, Johann Georg und Max. Dem Ein tritt Sr. Majestät voran wurde ein Niescnkranz in weihen Blumen und mit weihe» Schlesien gcichiniiclt, getragen und als »nnlwlnch persönliche Huldigung des Königs zu Jähen des Sarges niedcrgc- b gt. Se. Maiestäl der König und die Prinzen des Königs. Hauses nahmen hierauf Aufstellung am Hukende des Katafalks. Die Heier selbst leitete mit dem Eintritt Sr. Majestät der Choral »JesuS, meine Zuversicht" ein. von der Galerie des Saales herab durch de» verstärkten Hriedbofsiöngerchor intonirt. Unter feierllcherlSrille be gann Herr Oberhosprediger Konsistorialratb Tr. Meter die kirchliche Eeremonie. Ties erschüttert, führte er aus. umsleht die illustre Ver sammlung den Sarg des jugendlichen Veteranen, des MannrS von unermüdlichem Schaffen und Wirken, den Gottes Fügung nun zu einem stummen Helden gemacht habe. Alle Anwesenden und mit 'bnen ein ganzes Land fühlten das ganze und volle Gewicht des schmerzlichen Verluste-, den unfcr Volk, unser Land nnd unser Heer, und obenan den König nnd sein Hans, getrosten batte. Uni diesem ichinerzlichen Verluste Ausdruck zu verleihen, tri Se. Majestät, welche biniie» Kurzem vier hohe Diener seines Hauses habe scheiden sehen, am Sarge des Verstorbenen selbst erschienen. In wenigen Monde» halte er gebosst, mit dem tstenre» VoUendelen den seltenen Iubeltag seiner I'gährigen Minislcrthäiigleil zu si icrn. dem Manne, der seiner Zeit mit berinen gewejen war. inner Reich i» neue Bah nen überziilenkc». Schon bäiken sich Hinnen. Hcer nnd Voll zu dieier seltene» Hesllichkeit gerüstet, da bade Gott anders beschlossen nnd in Teninib beugen wir n»S unter -einer allmächtigen Hand. So gron und schwer der Verlust, der wett über die Gienzen »We rks Vaterlandes hinanSgclit. auch sei, so bleiben wir trotzdem nicht ohne Trost. Wir feiern Ostern nnd das Ostern-Hallelnia klinge über Sarg »nd Grab de-S Verstorbenen hinaus, dem der Herr das KriegSschiveit saust auS der Hand genommen und ilni doiür mit der Hrirdeiiöpaline belob»! habe Die>e Ottccwier mahne uns daran, wie viel wir Gott zu danken hätten für Alles, was er für den Heiingegangenen getlian. Gottes Segen habe sich an sinn, dermal der Geichickle Sachsens stir imnicr verknüpft ist, sichsiich erwiesen. Unvergänglich lei das Gedächtnis; seines Ih itcnrcichrir Lebens, nnd was er sür die Armee, iür das Land und das König!. Hans gesimn. das habe Se. Majestät seiner Zeit vor der Armee aiisgesorochen und ihm damit ei» Heines Denkmal gesetzt. An dem Verblichenen habe sich so reell! Gottes Wort ersnüt: .Ich will dich zcgnen! ' Sei» ganzes Leben, von der Wiege bis zum Grabe, lei eine lauge Reihe von Segnungen Gottes geweien. Er lei groh geworden in einer Zeit, die sich nu! niiniislöschüchen Eindrücke» st, wiue Seele ge graben. Aiisczernslet mit allen Gaben des Geistes, lei er früh ein- gelrelen in den Dienst der Armee und vor Tamenden begnadigt, war es ihm vergönnt, sür grohe nnd wclterichüiternde Zwecke zu wirken und bahnbrechende Gedanken z» verwstkiichcii. Dem Dienste van vier Hnrsieii >ei sein Leben gewidmet gewesen und ' m einem Schlachtielde zum anderen, von einem Siege zum an . w» sei er aoeili. Dazu beglückt in seiner Ehe nnd seiner Hamilie. wäre der Vollendete w recht ein Zeuge des- vorhin citirte» BibclworteS geworden. Im Rückblick auz ei» so viel und reich gesegnetes Leben dürsten wir nicht von diesem Sarge binmeggehen mit dem Gedanlen dcr Trauer, sondern mit dein Gedanken des Lebens, mit Oilergedaiilen. Dcr Todcc habe überwanden und abeS Irdische abgeslreist. Liber er lebe tort m seinen Werken, in der Hülle dcr Eiinncrniigkii. die seine Thalen hiiitcrcasicm, sin ttzedächinih der Hürslcn »ns des Volkes als Gesegneter des Heu», als unvergleich licher Diener seines Königs, als leiiclilendes Voibsio von Soldaren- miilb lind Soldateiitreiie. — Den weiheb"lien nnd ergreifenden Worten reihte sich die Rede «einer Exeellen; Minister von Gerber an. Se. Excellcn; sagte unter tiefer Ergnstemicst stn Namcm des Staais- miiüsierstiiiis: „In tiefer Trauer stehen wir an diesem Sarge, um dem edlen und hochverehrten Manne, der nnn ans diesem Lcben geschieden ist. den letzten Sclieibegruh zuzmuseu. Es ist ein gioher nnd erschüt ternder Scknne'z, dei uns ergreisk. ttzeiösl ist nun das- Band, das »ns so lange mit sinn in nemeiniawer Arbei! vereint hatte, mit ihm, der uns stets ein edles Vordilv nnd ein wohlwollender Hreiind ge wesen ist. Ein reiches und iegensvolles Lebe» liegt hier beschlossen. Ihm war das Höchste vergönnt, das in dieier irdischen Welk erstrebt werden kann, bis zuletzt alle leine Kralle im Dienste seines Königs nnd Vaterlandes verwenden zu dürfen. Im Kriege wie im Frie den hat er die grossen und wichtigen Ansgahen. die an ihn heran- traten, in mnsterhailcr Weile zu löicn verstanden, mit opferbereiter Hingave und Treue hat er icincs Dienstes mit seltenen Er'olgcn gewartet, — und heute bringt uttii Königlicher Herr nnd bringtdas ganzc Land tu lauter Klaue das Obier der innigslen Dankbarkeit »ist Alles dar. ivaS er gelban »nd geschaffen hat. — Wie könnte ich hier aller Verdienste einzeln gedenken, die er in sckwce hcwcgten Zeilen, die er i» mehr als dalblmoderiiührioer Arbeit sich erwerben hat. In wenigen Moiiatcn würde das Viertcijahrhniidcrt seiner ministeriellen Lauibe.h» vollendet worden sinn. Von allen Seile» war inan schon daraus bedacht, den Tag dieses bedeutungsvollen Lebensabschnitts in warmer Huldigung zu seicrn. — nun ist es sein Sarg, an ocm alle die Zeichen der Liebe. Verehrung nnd Dank barkeit nicdcrgc!cgt werden. Sein Andenken wird reich gesegnet und lange in uiivermindcrlcr Frische cnbolle» bleiben. Die grohcn und entscheidenden Momente, i» denen er einzugreiseii beuche» war, haben in ihm stets den gnuren Mann gefunden, der mit voller Verantwortung einlrat, das Richtige erkannt und zu gedeihlichem Ende geführt hat. Wer ihm nahe gestanden, der wusste auch, dah allen seinen Bestrebungen ein stets ans das Höchste und Ideale ge richteter Sinn zu Grunde lag und ein Herz voll Güte und warmer Menichcisiiehe. Es ist ein Gestillt »»endlicher Trauer, das uns bei diesem grohcn nnd uncrietzlichen Verluste beherrscht, aber auch das Gestillt tiefster Dankbarkeit dafür, da>; uns ein solcher Man», dah uns sein Wirken so lange geichcnkt worden ist. Und wer könnte dieses Gcsühl lebhafter empfinden, als ich, der das Glück gehabt hat. säst zwanzig Jahre mit ihm i» tollcaialcr Hreundschast ver bunden zu sein. Kurz ist die Zeit, die dem Menschen i» dieser irdi sche» Pilgerfahrt zu leben beschicke» ist. Aber edles Tlmn nnd Wnlcu bleibt und ist ei» kostbarer Schatz sür die kommenden Ge schlechter. So wird auch die Erinnerung an Dich, Tu edler, ver klärter Geist, tort und fort in Segen wirken und das Werk Deines Lebens vollenden. Hiicde Deiner Asche!" Hieran' ergriff Oberbürgermeister Tr. Stiibel das Wort. „Auch die Stadt Dresden", betonte er. „trauert an dieiem Sarge: war der Verblichene doch diuch Jahrzehnte hindurch im besten und edelsten Sinne ein Bürger unserer Stadt. Ich weise ganz besonders auf die Holgen dieses Wirkens sür den Bannkreis dcr Residenz hin In Allem ist Zeugnis! abgelegt worden für die Verdienste, die der Hclmgcgangcnc »m König, Volk und streich sich erworben. Ich gedenke inner Verdienste um das Wohl der Stadt, welche durch sein Wirken das Höchste genossen. Ter Ban der neuen Kaiernen, die Verbind ungslinie» über den Strom, der Ausbau dcr Neustadt »nd alles snnge Lebe», was sich in dieser entwickelt, ist in der Hauptsache sein Werk. Ick kenne keine» Bürger Dresdens, der in Erfüllung seiner Pflichten Gröberes iür unsere Stadt gethan. Im Namen der Stadt habe ich vor wenigen Minute» einen Kranz an seinem Sarge niedergclegt — die Blätter und Blumen werden vergilben und ver dorren, aber das Angedenken an Graf Fabrice verlischt nie. Möge ihm das, was er stir Dresden als Bürger gelban, dort Oben vergolten werden!" Tic Todtentricr tönte endlich in dem von Herrn Ober- lwtprcdiger Tr. Meier gesvrochenen Segen, in die Worte: „Ter Herr, dcr dich geschaffen, erlöst »nd geheiligt bat. segne den Aus gang aus dem irdischen und deinen Eingang in das himmlische Haus" und in das „Vater Unter" aus. Unter den Klängen des Eho- , »als „Wenn ick cinmal toll scheiden, w scheide nicht von mir" endigte der erschütternde Akt während welchem manches Auge der, ernsten Männer, der höchsten Würdenträger feucht wurde. Auch ^ Se. Maiestät der König weinte dem gesiebte» und geleierten Manne! eine Throne ticier Trauer nach. In diesem ticsergreitenden Mo-' mente, von erschütternder Rn'ie beherrscht, ging es wie eine wirk liche Verheihniig durch den Saal, die tsimnn nnd stnl bedeutete: Nicht ganz hist Tn gestorben. Nein, hoch, wci> und nngehemrtt gehl TaS. was Du angestrcbt und vollendet, durch die Welt. In scrnen Tagen wird Tein Name noch v m Manchem genannt weiden nnd wenn Tenisihe von Vaterland. Rudi» nnd Ebre sprechen, io wird „,on auch Dich nennen nnd »och über die Grast grnhen und innig Teiner gedenken. Du bist sterbend nicht gffiorben und nnt Tainciiden rufe» wir: .Leb' wohi, Todter, sei gegrinst Lebendiger — Nachdem Se. Majestät und die Prinzen des König'. He.uscs die Wisiwc und Familie des Vollendeten mir Trvffeswoncn crho Ken. lüste sich die Verianimliiiia am und den Saal betraten zwo!, Unteroffiziere dcr Gardercilcr, um den Bsiunenschmuck und den Sarg zu heben. Unterdessen begann man im Garten des Königl. Kriegs Ministeriums mit dem Ordnen des Kmrdnktes. welcher sich i» wl i gender Weise zusammeiislellte: Eine Eskadron Gardcreiler » io das ! Troinpeterkorps des Regimen! -, welch' letzteres abwechselnd di ' j Eboräie „JeniS meine Zuversicht" und „Wenn ich einmal wll schei den" anitinmiken: zwei Schwadron Grrdereiter uns an diele an schlickend in langen Züge» die militärische Listchenpci'ade. welche Tc. Exccllenz Generallcisinant v. Reicher beschichte. Ergreifend tönte zwisihcn die Tranermclvdien und das Glockengelänte von den ^ büri'icn gedämvttcr Trvnnnctmirbcl. In langsamem moiivl0ii> :> Schritt zogen die Truppen Eoloiincil dahin, stimnningsooll-tranrch war die zögernde, stockende Bewegung, gleich als ob m ni den theue- rcii Todlen, der nnn am immer dem tnhlcn Schovh dcr Erde am »ertrank werden sollte, noch io lange als möglich zuriickhnlten wollte. Ten drei Eskadrons dei Gardcreitcr unter Führung ihres Rest iileittskoiümaiidcurs Oberst von dcr Planitz, mit ihren Musikkorps an dec Spitze, welche abwechselnd den Ebopin'schcn und Beethvben- schc» Trancriuarscb spielten, schloh sich je ein Bataillon des I. LeibgreiladiccregimciilS Nr. 100 nnd des L Grcuadicrregimenls Nr. 101 unter Beseht des Obersten von Hamen an. Nach kurzem Zwiichcnrcuunc islgte das Mmill'orps des FeldartilleciciegiincistS Nr. Ist mir zwei Batterien zu je vier Geschützen. Es reihte sich eine lange Eolonne von Beamten d, r Pietät. Mitgliedern dcr Kciegcrvercine re. an, welche ungezählte, kostbare Palmen- nnd Kranzspenden zur Grabcsitätte trugen. Dein Leichenwagen voran schritte», eine grohe Anzahl von Gardcrcitcm zu Huh mit Palmen und Kränzen, die Beamien des Königl. KricasministerlumS und eine Abordnung von Offizieren. Von Letzteren die Herren Maior p.'n Hinüber, Hreiherr von Slralenheini (früher Adjutanten des Verstorbenen/ und Rittmeister Adjutant »on OppemHutdenbeig mit je einem Kissen, ans welchem die Orden des Heimgegangenen niedergetegt waren: seiner die Herren Picimeklentiianl von dcr Decken mit dem Ehrenichiid und Generaladjutant Sr. Majestät des Königs Geiicraimajvr von Minckwitz mit dem Ehremädel des Ver blichenen. Tein Zuge folgte der von acht in Schwarz verhüllten Picrdcn gezogene Leichenwagen, auf welchem dcr Sarg in einer Hülle von Veilchen. Rosen und Vergihmeiiinicht ruliie. Lin Len Seiten des Wagens ein Spalier von Gardcrcnern zu Hill; intt Palmen und Kränzen, Offiziere nnd Beamte. Unniittclbnr hinter dem Wagen schult der General der Kavallerie und General« adjittant von Enrlvwitz als Vertreter Sr. Majestät des Königs. Wohl hatte Se. Majestät die Absicht gehabt, anher bei den Traucr- feierlichkcilcn im Hanie des Heimgegangenen auch der Benetzung auf dem Hncdlwfe heizilwahnen, indes; muhte dcr König iinoige einer Erkaltung, welche Allerhöchstdenfelben auch von den Kirchen festen lernhalt, daran; verzichten, am Grabe gegenwärtig zu sein. Dem Vertreter des Königs zur Seite gingen Ihre König!. Hohei ten die Prinzen Georg, Friedrich August. Johann Georg und Ma die Söhne des Verklärten und eine Reihe höherer Offiziere aller Wassengattuiigcn. ES folgte das Lcibpfcrd des Grasen, mit ver hülltem Galazüqcl und Sattel geschirrt, gesührt vom Wachtmeister des Entschlafenen. Ueberall, sobald der Sarg sich nahte, entdlöhte in würdigem Schweigen die taisicndköpficze Menge die Hcinprcr. di. letzte Ehre dem edle» sächsischen und deutschen Patrioten, dem tobst reu KiiegShclden und hochverdienten Staatsmanne erweisend. Eine fast endlose Menge von Offizieren aller Ekwrgen, darunter eine givhc Anzahl von Generälen. Beamten a»S den vcnchiedensten Ministerien, Geistlichen, Vertretern der städtischen Behörden ffigic sich hinter dem Sarge dem Zuge ein. Einer Abthcstuiig Kadetten folgten dann die Krieger-, Schützen- und Militürvcreinc Dresdens und dcr Umgegend mit ihren nnislortcii Fahnen nnd Bannern in iiniiberschbaren Reihe». Ten Wagen Sr. Majestät, dcr Prinzen Georg und Hricdrich August schlotz sich als letztes Glied im Trauer- zngc die Militärrcilsckwle an. Eine Menge von Wagen bildete den Abicblilh eines der imposantesten Lcichcilzüge, welche Dresden je gesehen haben dürfte. Das Wetter belwuvlete bis:i Uhr seinen veränderlichen Aprstcharaktei: nur zuweilen brnch durch das düstere Wolkenmecr die Sonne hindurch, gleichsam um ibre letzten Grütze dein Todlen aus seinem leisten Erdcnwege zuzwcndcn, dcr rh» zur ewigen Ruhe deimstihrte. Kops an Kops gedrängt säumten dichte, nndurchdlingsiche Mcnschemnai/.rn den wetten Traiierweg, der in den Vormittagsstunden vom Miiiistcchotel an bis znm Kirchho, mit Sand bcilcrnt worden war. Schon Stunden vor Beginn der Beiletzuilgs'cicr Hallen sich aus de» Slrakcn und Plätzen, welche dcr Trauerkondakt passircn sollte. Spaliere gebildet. Alle Balkons waren gestillt und an den Fenstern war nir gends eine Lücke zu entdecken. Ter Treppenaufgang und der vorderste, nach dcr Llugnitusbrückc zu gelegene Tbeil der Buihsiscbc». Terrasse war bereits nm II Uhr dicht besetzt. Sobald von fernher die Traucrmärsche erklangen, bcmacdtigtc sich tiefer, würdiger Ernst der harrenden Massen, und aus Vieler Mienen konnte man die Schwere des Vcrtnsies lesen, welchen der unerbittliche Tod dem Vaterland? bereitet hatte. Alle öffciillichen Gebäude hatten cun Halbmast gcjlaggt. nnd auch viele Privaiaebändc bekundeten durch Tiancrflaggcnickmnck ihre Theilnabnie. Vor dem Kriegsniinislenum klhobe» sich zwei schwarz drapiue Obelisken mit deslortem Lorbeer schmuck, der eine Obcstsk trug die Jahreszahl 1866, der andere das Todesjahr 1891. Zahlreiche sächsische und deutsche Hahnen, mit Traucrslor bedangen, wehten von dcr Stätte herab, welche Jahr zehnte hindnrch dcr Mittelpunkt der segensreichen Wirksamkeit des Graten v. Fabrice aewcsci, ist. Wie vorgcschnebcn war, nahm der Tranerzug seinen Weg durch die Sceilrahe. über den Aitmarki. durch die Köing-Johannstrahe, Moritzstrahe. über den Ncumarki. durch die Llugnstiisslrahe, über de» Schlohplatz, die Augustusdrückc. durch die Haiiptstrahe, KönigSbrückerstrahe, den Bischossweg, die Conrad- »nd Hiirdensslraße. Unter dem Gekaute sümmtlicher Neustädter Kirchenglockc» langte dcr feierliche Kondukt 'rl Uhr nm Inneren Neustädter Hrredhof an. Die drei Eskaorons des Gardereiter-Regiments mit ihrem Musikkorps nahmen längs der Friedens,trahe, die zwei Bataillone Imameric längs dcr Eonradstrahc Ausstellung, während dw Artillcnc reckst« von der Eonradstrahe unf das Held abgeichwenli war. um von dort spater die 24 Salulfchüffc abzugcden. Unter den wedrnüthsgen Klängen LcZ Choprn'ichen TlaucrmarscLcs nabt- >> - ? " Pf!i!!ö's«?«K «inscruiltch. ,L"u itskpdilkrMlllilkrci Gcdr.Pfuu-, Lüutzncrpr. 41l4i
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