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Dresdner Nachrichten : 25.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189703256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-25
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.03.1897
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liilli» MUIIel, I. LI. j «. « <>k keieuvnlungsg . 7» lur ltiw, oloklr. Divüt, K s'stmloum, körnen. 42. Jahrgang. knrügs lllr «6I-N6N und Knabvn. «RVHf vL ^ ?a>6tol8, MnlsI, Koppen. Ge i A vr, fk-au6N8l«-a886 7. Vurnü^liubea Illmvlslalläa-llätsl kür Ossekilkt!,- u»<I Ver- ^llübull^-ltoinemlx, kamilion unä 'l'uunrNun. km 6ontrum öer Rbcät.. MrMrl. Uilsuor. I.. fleitliA, MizenIiiiiiMi'. 34. MM" "HW E vtvxLut 8»riL»rtv^ F>r»u»viil»i»tv. kiSj kinkiiufo UN' SLvImüssi^s, psrsvnliolia a Illnktostiiciien in Uerlin, kspier-kädrik-liü^er *- kspivr-Krossodsoäliulß -«- «8»VS ^ 6 K' »!l«r ^orlou « uu<j I*u< ^ ,m<1 littllon in ttllon OrHü!,on. IVructL- unct T^«>- I'u>»iv>v. — tLt44>i« I»t — «eilt — imc! L»L4«r- A ^ tis!o^onIl«lt!kpo84sn. — l4iI1ik«4n I'roiffv. — k'rompwi'to I4v«jlvnunx. ^ Dresden, M^K^rrj!^^rSt«rÄ^SSiKrMrMM!?»HK^t^Vr«r»EiK^r^r' ^/^S/'-^76/6-7 D iveit unter clen Lonut iibtiedvn Vertmuksprsisvii Mtien jväurncit ui» I' A Ispetvodsii» ^ Vlvtortiistr. 2 > ljl'llüliel' Vori»reks1u»88 -knslLtt von Vtto Süttllvr» 4k?»» 1 Griechenland nnd das enrop. Concert. Hosnachrichle». Straffenbauordnuug. Generalbauordnung, Aßt« 0°M-» Handelskammer, Eisenbahnkompagnie, Rtaincrveriammlmig, Hinrichtung Kögler's. »l Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" es noihwendig, die Bestellungen auf das zweite Vierteljahr lki>7 1 ri de,» betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andeniialls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige Aculiffernng des Blattes nicht gerechnet werden könnte. De Bezugsgebühr beträgt bei de» »laiserl. Postanstalte» in, I. abici vierteljährlich 2 Mark 73 Pf., in Oesterreich-Unaarn 2 Hi. ü:i »kr. und >m Auslande 2 Mark 73 Pf. mit entsprechendem i-vsuuliblaac. ;>ür Tresdeu nimmt die unter zeichnete Mesmüsic-slelie ivälnend der 7icn»snmdcn BesleUimgm zum Preise von 2 Mark 3z» Pf. (einschließ lich Bringerlobnl eiilgcgen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Woh- »niigsveräiiverungeii in Dresden, wolle man entweder persönlich unbilligen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Keschafts- sieile gelangen lassen. Geschäftsstelle der „Trrsdner Nachrichten", Mnrirnstrnsit 38. Elvueschoff Mnthmaffliche Witterung: llnsicher. warm. Politisches. Tic Griechen werden schliesslich doch ivvbl richtig spekulirt haben. als sie annabmen, baff die Einigkeit Europas auf sehr ichwachcn Fichen stehe und in dem entscheidenden Augenblicke, wo c: losgeben soll, versagen werde. Kaum ist die erste der Zwangs- »uißrcgcln, die gemeinsame Blockade Kretas, von den betheiligten Regierungen bekannt gegeben, da werden bereits ernste Zweifel laut, ob diese Blockade überhaupt die gewünschte Wirkung haben wcrdc und ob es nicht besser sei. von der Ausdehnung dieser Zwangsmaffrcge! auf die griechischen Häsen abzusehen, da dies saust den sosortigeu Ausbruch des griechisch-türkischen Krieges zur Folge haben konnte. Von Kopenhagen a»S wird verbreitet, die Gwffmächte würden sich, lediglich des Prestiges halber, daraus be ut»,Liken, aus der einmal formulirten Forderung der Zurückziehung der regulären griechischen Truppen aus Kreta zu bestehen, nnd es ,ü nun. angeblich mit Aussicht aus Erfolg, daraus hingcarbeitct weiden daff König Georg sich bereit erkläre, seine Truppen sofort sullüchurusen unter der Bedingung, daff die Großmächte sich ver- ! lichten, nach Verlauf kurzer Zeit — man spricht von höchstens ! chs Monaten — die Einverleibung Kretas mit Griechenland zu garantiren. Diese Mittheilungen aus der dänischen Hauptstadt, dem tbcatnim der dynastischen Einflüsse, die sich zu Gunsten des bklleiii'chen Königreichs geltend zu machen suchen, klingen nicht gerade sehr glaubwürdig, aber sie sind insofern bezeichnend, als :die Thatsachc charakterisiren, daff die Einigkeit der europäischen Grosninchte keineswegs so beschaffen nnd so gerichtet ist. um sich ui einer durchgreifenden antihellenischen Aktion zu bcthätigen. Der Haiwlsaktor aller Hemmungen und Hindernisse ist die Perfidie .whn Bnll's. dessen Streben nicht, wie er bisher bei jeder Ge legenheit feierlich versicherte, daraus ansging, de» europäischen Frieden zu erhalten, sondern zu verhüten, daff es zu einer fried lichen Lösung der schwebenden Krisis komme, nm im Trüben fischen z» Wimen Im europäischen Concerte wird daher das britische Kabinct nur >o lange verbleiben, als es dabei seine Sonderzwecke am erfolgreichsten versolgen kann. Seiner ganzen Taktik lag die Absicht zu Grunde, die Aktion der Mächte zu verschleppen, bis sch die Situation so zuspitzen wurde, daff ein friedlicher Ausgang nicht mehr möglich ist. Das scheint nunmehr erreicht zu sein, und darum schickt sich jetzt England an, abzuschwenken. indem es zu nächst die Durchführung des Zwangsverfahrens gegen Griechen land zu vereiteln trachtet. Statt von Anfang an offen und ehrlich zu erklären, daff es für eine gemeinschaftliche Operation behufs Abhaltung Griechenlands von einem kriegerischen Vorgehen gegen die Pforte nicht zu haben sein werde, suchte es so lange wie irgend möglich den Anschein zu erwecken, alS ob es alle Schritte der Machte zur Erhaltung des Friedens mitmachen wolle. Ans ein mal wird jetzt gemeldet, die philhellcnische Strömung im Kabinct habe die Oberhand erlangt und den Beschluß herbeigeführt, daff England nicht über die Blockade Kretas hinausgehen nnd die Thcilnahme an der Blockirung der griechischen Küsten ablehnen solle. Gleichzeitig wird von einem neuen Vermiltlnngsvorschlage Englands berichtet, der scheinbar die Abwendung der Gefahr eines tiirwch griechischen Zusammenstoßes an der makedonischen Grenze bezwecken soll, in Wirklichkeit aber gar nicht ernst genommen werden kann, weil er unausführbar ist nnd offenbar nur dazu diene» soll, neue Schwierigkeiten nnd Verwickelungen herbeizuführen. Aach diesem famosen Vorschläge soll eine neutrale Zone zwischen den beiden gerüstet einander gegenüber stehenden Gegnern geschaffen werden, die sich ungefähr in der Breite einer Meile längs der Grenze auszudehnen hätte. Wie will man die Griechen, die dem europäischen Willen hartnäckig Trotz bieten, dazu bewegen, eine solche neutrale Zone zu respektiren. besonders nachdem sich heraus- gestellt hat. daß das einzige Mittel, das vielleicht den hellenischen Ehauvinismus zu zügeln vermöchte, die Blockade der griechischen Häsen, nicht zur Anwendung gelangen soll? Die Festsetzung der neutralen Zone würde den Griechen ebensowenig imponiren, wie die Blockade Kretas, die wirkungslos bleibt, weil damit nicht zu gleich die gewaltsame Pacifikation der Insel und der Abzug der griechischen Truppen verbunden ist und den, Ausbruch von Rübe» störnngen aus der Balkanhalbiusel vorgebeugr wird. Am deutlichsten würden die britischen Absichten zu Tage treten, wenn es sich bewahrheiten sollte, daff von London aus vorgeschlagen worden ist, Kreta niit englischer Waffengewalt zur Raison, d. h. unter die Oberboimäffigkeil Großbritanniens zu bringe». Der Pariser englische Botschafter Monson soll dem französischen Minister des Aeufferen Hanotanz, die Mittheilung gemacht haben, daß an gesichts der Bedenken, die verschiedene Mächte hegen, durch Ent sendung größerer Truppentheile nach Kreta an der Entwaffnung der Aufständischen direkt Antheil zu nehmen, die britische Re gierung bereit sei, ans eigene Kosten 10M1 Mann nach der Insel zu entsenden, um die griechischen Truppen zum Abzug und die Aufständischen zur Nicderlegung der Waffen zu zwingen. Falls die Großmächte dielen Vorschlag aunehmen würden, sei England bereit, sich an der Blockirung der griechischen Häsen zu betheiligcn. Hanotaux soll daraus geantworiet haben, die französische Regierung vertrete den Standpunkt, daß die Pacifizirnng Kreta? nicht einer die Arbeiter, sic sollten sich „vertrauensvoll an ihn wenden". Toiluerstlni, 25. Mär;. katholischen Schiffsmannschaften viel öfterer in der Lage, an einem Gottesdienste Theil zu nehmen, als die protestantychen. - Bc, dem Kapitel „Geldverpslegnng der Marinethetle" legi Äbg. Richi ifreii. Vv.) Verwahrung dagegen ein, daff die Zahl der zur Lande: vcrtheidigung bestimmten Trnppeu noch vermehrt werde, indem, wie das hier geschehen, Marinemannschaften zu diesem Zwecke zur Besetzung von Küstenforts dcsignirt würden. — Bei dem Kapile! „Werslanlagen" krikisirt Aba. Metzger tSvz.s die disziplinaricüe „Schneidigkeit" deS Wilhelmshavener Oberwerstdirektors, »vom Strafen. Entlassungen würden wegen unbedeutender Veranlassung verfügt, dabei werde aus den Febrnar-Erlaff von 18b>> gar »ich! Rücksicht genommen bezüglich der Tauer der Arbeitszeit n. 7. :e Entlassungen erfolgten keineswegs nur aus Gründen, die mit de,» Betriebe znsammenhingen, z. Ä. lei ein Werftarbeiter entlassen wvlden. well er für die ausständigen Hafenarbeiter in Hamburg Sammlungen veranstaltet habe. Die Löhne in Wilhelmshaven seien niedriger als ans anderen Werften. 51 Werftarbeiter hätten deshalb eine Eingabe an den Direktor gerichtet, dabei aber nur den Erfolg erzielt, daß sofort Unterzeichner entlassen wurde», lind da stelle der Werfloirektor ein andermal das Verlangen an einzelnen Macht übertragen werden könne: nach seiner Ansicht seien auch die übrigen festländischen Regierungen der gleichen Meinung. Zum Mindesten dürste die russische Diplomatie nicht so naiv sein, dem biederen John Bull den Auftrag zur Besitz ergreifung Kretas zu ertbeilen, um für diesen Lohn seine sehr fragwürdige Belheiligniig an der Blockade der griechnchcn Küsten zu c,wirke». Der Schwerpunkt der Situation liegt letzt nicht mehr ans Kreta, sondern an der türkisch-griechischen Grenze, i» Thessalien, wo ans beiden Seiten größere Hcereslörper zum Losschlagen bereitstehen. Das Signal zum Angriffe dürste vor der Hand weder von den Türken, noch von den Griechen gegeben weiden, die wohl nur zu gut wissen, wie abenteuersich es sein würde, im Bertranen ans die eigene Kraft deu Kamps mit der Türkei zu beginnen, da diese militärisch bei Weitem überlegen ist. Tie Griechen warten aus den Ausbruch von Aufständen in Makedonien, Armenien nnd in .Konstantinopel. In dielcm Falle würde die Pforte nicht im Stande sein, ihre militärische Uebcrlegenheit gegen Griechenland zur Geltung zu bringen, da sie genvthigt sein würde, einen großen Theil ihrer Truppen zur Unterwerfung der Ansständischen zu ver wenden. Es liegt klar zu Tage, daff griechischerseits mit einer Lahmlegung der türkischen Streitkräfte gerechnet und daß in dieser Richtung gearbeitet wird. Rach Mitiheilungen der „Krenzztg." aus Konstantinopcl liegen in Armenien die Verhältnisse so, daß, selbst wenn die Nachrichten über bereits vorgekommcne Blutthaten unzutreffend oder übertrieben sein sollten, icdec Tag den Ausbruch neuer Metzeleien bringen kann. In der Hauptstadt selbst flößt die unter den Griechen herrschende Erregung mit Rücksicht auf deren große Zahl ernste Besorgnisse ein. Noch schlimmer soll es in Makedonien und in Altscrbien stehen. Trotz aller Ableugnungen ^ lasst» sich die Redifs, ohne daff es die Kommandanten verhindern könnten, Ueberfälle auf Serben und Bulgaren zu Schulden > kommen. Man fühlt in türkischen Kreisen selbst, daß serbischer- wie j biilgarischerseits Vorkehrungen getroffen werden müssen, um die Grenzen und die Slammesgenvssen zu schützen. Deshalb schenkt man auch allen beruhigenden aus Belgrad nnd Sofia kommenden Erklärungen, daß die Vorkehrungen mir Vorsichtsmaßnahmen seien, keinen Glauben, und sieht sich veranlaßt, beträchtliche Ver stärkungen an die serbische und bulgarische Grenze zu schicken. Man ersieht hieraus, wie ungerechtfertigt es trotz der Blockade Kretas durch die Mächte ist, die Lage im Orient für weniger be unruhigend als bisher cmzusehe». « -Lv »-4 Kviitieadmiral Büchse!: Wir würden cs dankbar anerkannt haben» wenn der Vorredner uns vorder von dielen Beschwerden Kenntnis; gegeben hätte. Tie näheren Umstände der angeführten Fälle sind der Murine Verwaltung nicht bekannt, aber aiich das steht für uns fest, das; die Werstdirektiv» durchaus im Rahmen ihrer Befugnisse ge handelt hat. Die Wcrsidireltion wird in ihrem Bestreben, Dis ziplin und Ordnung aufrecht zu erhalten, stets von der Marine- venvalnmg unterstützt werden. Wenn diese drei Leute ohne; Kündigung entlassen worden sind, so müssen sie sich eines Ver gehens schuldig gemacht haben. Tie Entlassung des Arbeiters, der auf der Werft für die Ausständigen gesammelt hat, War durchaus be rechtigt, denn in diesem Falle liegt eine Agitation auf der Werst vor. — «Lachen links» Tie Sache wird dadurch noch interessanter, daß! yer gl» Fernsckirkib- und Frrnsprcch-Berichte vom 84. März. * Schwerin. (Amtlich.) Die Herzogin Alexandrine, älteste Tochter des Groffherzogs . verlobte sich mit dem Prinzen Christian, dem ältesten Sohne des dänischen Kronprinzen. Berlin. Reichstag. Nachdem das Haus, gemäß einem Antrag der GeschäftsordnnngSlommission. beschlossen hat, daff ein gegen den Abg. Simonis schwebendes Prwatllage-Verfahren für die Dauer der Session einznslellen sei, wird die Berathnng des Marinectals fortgesetzt bei den dauernden Ausgaben. — Bei den, Titel „Staatssekretär des Marineamts" äußert Abg. Herben (Soz.) sein Befremden darüber, daff nicht gegen die Konstrukteure des Panzers „Brandenburg" wegen des bekannten schweren Unfalls auf diesen, Schiffe strafrechtlich vorgegangen worden sei. Wenn kleineren Leuten ein Verschulden zur Last falle, , . Last falle, so werde viel strenger verfahren nnd auch in diesem Falle habe man kleine Leute bestraft, die für die eigentlichen Schuldigen hätten büßen müssen. — Kontreadmiral Büchse!: Das Gericht hat gesprochen, die Schnldfrage ist also erledigt. Was die Verhältnisse der Ver waltung zu den Privatwerften anlangt, so können wir nicht neben jeden Arbeiter einen Mann zum Auspasstn stellen, es ist das viel mehr Vertrauenssache. Die Kaltwasserprobe, die nach Ansicht des Vorredners nicht vorgenommen worden sein soll, hat in Wirklich keit stattgesunde»: die Ursache deS Unglücks war das Fehle» eines Slchcrheitsringes. Die Schuldigen sind gefunden uns bestraft worden, es haben also nicht für sie ein paar arme Tentes büßen müssen. Selbstverständlich hat der Vulkan die Kosten für die In standsetzung des Schiffes tragen müssen. Wegen der tonst ent standenen Kosten ist das Klageversahren angestrengt worden. — Die Abgg. Kruse <nl.) und Lingens ZCcntr.) beschweren sich über die zu hohen Schullasten für die in Wilhelmshaven Beamteten bez. über die dortigen Schulverhältnisse. — Avniiralitätsrath Herz er widert, daß Wilhelmshaven sür die Umwandlung der dortigen Schul-Societät in kommunale Anslallen zu Hobe Jahrcszuschüsse und zwar 30—35,000 Mk. gefordert habe, was abgelehnt worden sei. — Bei dem Abschnitt „Seelsorge" führt Abg. Lingens tCcntr.) Beschwerde über die Mangelhaftigkeit der Seelsorge in Wilhelms haven. — Geh Admlmlitätsralh Pcrels weist diese Beschwerden, in denen schwere Vorwürfe sowohl gegen die katholische Geistlichkeit, wie gegen die betheiligten Kommandeure enthalten seien, entschieden zurück i auch wenn die Schiffe unterwegs seien, seien gerade die der Arbeiter die gesammelten Gelder für sich behalten hat. Wie die Sache mit der Eingabe wegen der Lohinegulirung steht, wissen wir vorläufig nicht, aber wir können nur annekmen, daß der Over- werstdirektor bei der Entlassung mehrerer Unterzeichner seine! Grüiidc gehabt hat, denn er weiß, daß die Marmeverwaltung, keinen Spaß Versteht — Abg. Vieiüaben (Res.) bemängelt unter, Bezugnahme auf den Fall des Arbeiters Lorenz in Kiel, der sich' durch eine Broschüre bei den Sozialdemokraten mißliebig gemacht, hui. daff die Werffdirektlon dicyenigen ni'chtsozialoemokratiicheist Arbeiter gemaffregclt habe, welche von ihren sozialdemokratischen Mitarbeitern geniaffregelt wurden, anstatt sie in Schutz nahm. — Staatssekretär Hollmann Ich muff doch dem Vorwurf, daff die Werftverwattimg Schwäche zeige, entgegcntreten. Im Allgemeinen! ist die Schilderung des Herrn Vielhaben richtig: aber die Werft-! Verwaltung hat sich doch im gewissen Sinne des Mannes an ! genommen. Wir verkennen es nicht, wie schwierig es ist, einen von seinen Mitarbeitern boykottirten Arbeiter zu schützen, aber wir werden nichts unterlassen, was dazu beitragen kann, diese Arbeiter- innerhalb der Werft z» schützen. — Nbg. Auer (Soz.) bestreitet, daß die von dein Arbeiter Zimmermann in Wilhelmshaven sür die ausständigen Hafenarbeiter gesammelten Gelder nicht abgettesert worden seien, aber die Lorenz'iche Broschüre lasse wohl begreifen, daff Lorenz bei seinen Mitarbeitern nicht gerade beliebt sei. Aber wer wisse, daß aus der Werst immer süns bis sechs Schutzleute in der Nähe seien, müsse schon ein sehr naives Gcmüth haven, etwa wie Herr Viclhaben (Heiterkeit), um an Schutzlosigkeit zu glauben Wenn Letzterer über sozialdemokratischen Terrorismus klage, nun. Terrorismus werde gerade von den Vielhciben'ichcn Gcsinnniigr- genosseii in der schamlosesten Weise ausgeübt. — Staatssetrctä, Hollmann stellt auf Grund eines amtlichen Berichts der Werst Verwaltung sest, daff Zimmermann in der Thal die gesammetten Gelder unterschlagen habe. — Abg. Rösickc stimmt Vielhaben dahin zu, daff der Terrorismus bei den Sozialdemokraten größer sei, alS bei irgend einer anderen Partei. Richtig sei auch, daß Sammlungen innerhalb der Werst eine unzulässige Agitation icic». — Abg. v. Stumm (Rv ) hält es für Pflicht der Werftverwaltung, sich nm das Treiben der Arbeiter auch außerhalb der Werft inso weit wenigstens Zick kümmern, daff die treuen Arbeiter nicht schutzlos seien. Er sehe es als Pflicht der Verwaltung an. jeden Arbeiter, der sich zur Sozialdemokratie bekenne, zu entlassen. — Staatssekretär Hollmann: Wir stehen genau auf dem Standsninkte des preußischen Staatsministerimns. wir kümmern nnS nicht um die politischen Ansichten der Arbeiter, aber wir entlassen Jeden der sich an der Agitation betheiligt, nm Unfrieden zwischen der Verwaltung nnd ihren Arbeitern zu stiften. Je strenger die Ber waltnng gegen alle Agitation innerhalb nnd außerhalb der Werst ist, desto gerechter wird sie gegen dieienigen Arbeiter sein, die ihre Pflicht thun. — Der Rest deS Marineetats nnd die üdrigen Thcile des GesammtetatS werden debnttelos genehmigt: damit ist die zweite Lesung deS Etats zu Ende. — Freitag 3. Berathnng des Etats. Berlin. Sr. Majestät dem König Albert bereitete gestern bei der Abfahrt der hiesige leinen Namen tragende Krieger verein eine Huldigung. Etwa 60 Mitglieder, darunter einige Reserveoffiziere, hatten sich aut deni Bahnhöfe ausgestellt. Der König schritt die Front ab. Als der Zug sich in Bewegung sctzle, brachen die alte» Krieger in stürmische.Hochs ans. Berlin. Der hiesige Hos legt sür die verstorbene Groß- Herzogin von Sachsen-Weimar ans l l Tage, für die verwittweke Herzogin von Montvensier ouf 8 Tage Trauer an. — Der Kaiser überreichte dem Dichter Ernst von Witdenbruch nach dem 2. Akte der Festvorstellung „Willchalm" den Rothen Ädlerorden 3. Klaffe mit Schleife nnd Krone. — Der Prinzregcnt von Bayer» bcsnchie gestern das Atelier des Schöpfers des NationaldenkmalS Puff. Reinhold Begas und überreichte ihm !m Lause der Unterhaltung den St. Michaelsordcn 2. Klasse. — Vergiftet und erstickt haben sich heute früh ein >9 Jahre alter Uhrmacher und seine 38 Jahre alte Ehefrau, weil sic wegen rückständiger Miethe die Wohnung räumen sollten. 'Berlin. Der heutige Polizeibericht meldet: Die Festlich kciten anläßlich der Hundertjahrfeier sind ohne ieden ernsten Unfall verlaufen. Hamburg. Die Schauerleute in Altmio und die Ewer- sichrer, die in Hamburg versammelt waren, beschlossen glcichzciti wdnn die Importeure bis Sonnabend ihren Revers nicht zurü gezogen hätten, am Sonntag darüber abzuslinimen. ob m den Generalstreik eingetreten werden soll. Das Streikkomitee soll dann nur aus den Vorständen der Hambnrg-Altonacr Schauerleiüe- Vcreine zujammciigcictzt nnd NeichStagsabgeordnetc sollen nicht hinemgewählt werden. -E rsZ- ick- ' ii
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