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Dresdner Nachrichten : 13.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189704132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-13
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.04.1897
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» Abends, iunsch: !kor»u, trau» re. l)SI'- u„ll luluu, »tironst», l» zzlowll. tl'. ^0. ihrer » aber > nicht !>äie>'s iL llusirdit Her Krux. t»1vwv über cns, und >ci»i- iit. rsilsn. sit. l«e . Oktober str, 28. 2. >1. .O» U k>cs rn. 10—1». - DreSd«. ljeigen » M iS-!, 4L. Jahrgang. Vron6«nLllMrstemtr., Loto ?'vrn»pr.-4r. U, 21 8 KI»I prttmtlN. 80.fXX> 8t1WIl tu p'unvtl Lokttonkrsis prod«. AervEekko«« Llil. äoppoltor I^kwnU««rnQts. ' 6s^»l4s»m«8 8okl iv88«n 8«d»41o«. OorekLösäesrtM l» WttpUI frleijfick Kapvisek ' dkstmi, Dresden, 1897. ^ k»o!t. n«t>i>chi,v Lr»«rFÄL^s^/ kammLÜe-, Ltsie»- mul narstve vmiualretleiu lEkiellltaelle. ?,»>!«. Laklösiwr. VN. »U« LepsraMr-MsiulUvo lm Oanrion »IIkl klorvlnsn. Sn»w!-r,dnk Sstlldsrät l.6IIP0lt, VsMllvrsir.2« Vortvollknklo kv/u^nguvllo kür k'slirrnilliünctlsr. UMv Hitrzclioltl, Untrztr« 14. Vstvr-Iüvselivnlie in I*I>o1ouraptit«»^I!t»v,»>»»,, tl»sriivi>1««ol»«n, ^ -V1»«nv>, omptiabll O in roiokator /1u8rvakl ÜSl'nkssll NllljjgS!'. W!8l!l'Ml'8tl'. 3. H^rSLrLrL^r^Lrr^Arr^r^rK^rrsNr'^rrrrrrrrLr-MS^^rrriWsE lli'LSllnk!' VornlekvLimkL -LllLtLtt von Otto Suttner, Rr. 103. ZpMl: Nltramontane Anmaßungen Ehrlich ck, ein Hosnachrichlen. Oscar von Witzlcben f, Tclegrnphen-Anlagen, N Böttcherstreik, GcrichtSvcrhandlnnge». Palmsonntags Concert. Musikdir. > Mnthmaßliche Wittemng: Bewölkt. Nebel. Politische». Herrschsucht, die zur zweiten Natur besseren Instinkte bemeistert, läßt sich wob lich im Zaume halten, der ewnrdcn ist und alle , . „ . eine Zelt lang äußer wenn sie durch anscheinende Nachgiebigkeit Wird die Erwartung nicht das gewünschte lßlaung lählings herab, und ä>aß bricht ködernd hervor. Diese Erfahrung wird wieder ein mal bestätigt durch das Verhalten des Politische» Nltramontanis- mus im Reiche, der auch darin getreulich seinem kirchlichen Von bilde, dem Jcsuitismus. folgt und aus dessen Pfade» wandelt. Die beiden leitenden Blätter des UltramontaniSmus fühlen s nämlich aus einmal veranlaßt, der Reichsrrgieruno den Fehde handschuh hinzuwerfen. Eine gewisse Unterschiedlichkeit der Ton art ist dabei allerdings vorhanden. Während die „Germania" in dem eigenartigen Jargon, der ihr aus ihrem intimen Wasser pollackischen Verkehr geläufig geworden ist. ihren Groll aus die gegnerischen Parteien abladet, diesen „Flegelei" vorwirst und von „frechen Buben" redet, „die mit der Peitsche allein zurückgewiesen würden", zieht die „Köln. Volksztg." gegen die Regierung direkt vom Leder und wahrt bet ihren Ausfällen wenigstens die äußere Fonn. Dem Sinne und Geiste nach athnien aber auch die Aus führungen des rheinische» ultrnmontanen Blattes eine so schranken lose Ueberhebung und Anmaßung, daß man vom patriotischen Standpunkte mit banger Sorge dietFrage stellen muß: „Wie lange noch?" Die Quintessenz der Auslassungen siebt in der Feststellung, daß t Neigung gehabt habe, besondere Opfer zu bringen, um nur die Weiter sührung der ReichSkanzlerschaft des Fürsten Hohenlohe oder irgend eines sonstigen Reichskanzlers zu ermöglichen. Bisher habe der Reichstag (soll heißen das Centrnm) sich vielfach von persönlichen Rücknchten gegenüber den führenden Staatsmännern leiten lassen, in Zukunft aber würden für die Haltung des Centrums nur noch ausschließlich „sachliche" Gründe maßgebend sein, ohne jede Rück sicht daraus, ob eine solche „streng sachliche" Politik die Stellung der einen oder anderen der leitenden Persönlichkeiten im Reiche in's Schwanken bringen könnte. Die Verantwortung für diese Wendung der Dinge falle aus diejenigen Instanzen, die cs nicht verstanden hätte», „das bisherige große Entgegenkommen des EentrumS richtig zu würdigen". Aus dem Jesuitischen in's Deutsche überseht heißt das, Herr Dr. Lieber und seine Getreuen hatten gehofft, der Reichskanzler werde die zarte Rücksichtnahme des Centrums ans seine Persön lichkeit zu schätzen wissen, als Gegenleistung dafür den Ultramon- tanen den erstrebten Einfluß ans die Regierung gewähren und ihnen alle .Herzenswünsche erfüllen, die ihr steigender Machthunger in ihnen erweckt. Fürst Hohenlohe kennt aber seine Leute nur zu liaen des kölnischen Blattes be ert vorbei sei wo das Centrum aut ^ Georg mit dem schwarzen Lindwurm im heißen Kampfe lag. So nahm denn wohl der Reichskanzler die Stimmen der Herren, wo er sie bekommen konnte, gern entgegen, überließ es aber ihnen, dir Folgen zu tragen, wenn sie sich die verbindliche Art, mit der das geschah, in ihrer Weise falsch deuteten. Der Rücllchlag konnte imter diesen Umständen nicht ausbleiben. Daß er aber in einer so herausfordernden Art eintritt, ist ein recht bedenkliches Zeichen für unsere innere Entwickelung. Unter normalen Verhältnissen hätte cs so kommen müssen, daß der Ultramontanismns durch das Ausbleiben der erwarteten Belohnungen für seinen „Patriotismus" und seine „persönliche" Politik ernüchtert worden wäre und sich gesagt hätte, in einem evangelische» Kaiserstaat können die jesui tischen Bäume keinesfalls in den Himmel wachsen. Auf Grund dieier Erkenntniß hätte die ulkramontane Partei alsdann einen moskirten Rückzug aiigetreten und sich aus Ziele beschränkt, die »ach Lage der Sache Aussicht aus praktische Verwirklichung habe» dursten. Statt dieses natürlichen Laufes der Dinge aber schwellt die unbefriedigt gebliebene Sehnsucht der Ultramontancn nach unbeschränktem politischem Einfluß ihren herrschjüchtigcn Drang nur noch bisher auf, und sic «dreisten sich etncs Gebahrens, als ob sie die alleinigen Herren im Reiche wären und auf ihren Wink Minister gehen und kommen müßten. Wenn von solcher Seite mit einer,,sachlichen" Politik „ge droht" wird, so darf man sich in patriotischen Kreisen darauf ge faßt machen, daß ein ultramontanes Unkraut ansschießen wird, dessen ungestörtes Fortwuchern die nationale Ernte ernstlich in Gefahr bringen müßte. Die Ultramonkanen werden, wenn sie der Meinung sind, es sich leisten zu können, ihren ganzen Machtapparat ausbieten, um ihre finsteren Ziele im Deutschen Reiche zu verwirk- üstige Verdummung, die Pflege eines blöden Aber- vlel größer alS die sozialdemokratische.' laubens, die konfessionelle Unduldsamkeit, die Verflachung und surückdrängung des nationalen Gedankens, das Liebäugeln mit .. . . -. . ... ^ Vor- evange- . nur als ein von der Zeit und den Umständen zu beseitigender Anachronis mus betrachtet wird: das sind die Grundzügc der ultramontanen Politik, die trotz mancher taktischer Abschwachnngen im Einzelnen tm Ganzen unentwegt sestaehaltcn und befolgt werden. Die Nach theile einer solchen Politik für die nationale Machtstellung des Reiches und den Fortschritt und die Gesittung des deutschen Volkes sind so tief einschneidender Art. daß der Exjesuit Graf Paul Hoens- broech mit vollem Rechte dem Kaiser sagen durfte: „Majestät, die ultramontane Gefahr ist > Die neue dreiste wird hoffentlich eine nationaler Sette zur _ ^ ^ ^ mit Leuten zu feilschen, die Bescheidenheit für das größte Laster halten und deshalb beim Darrrichen des kleinen Fingers gleich die ganze Hand nehmen. Läßt sich aber die Mitwirkung solcher Ele mente an gesetzgeberischen Akten unter Umständen nicht entbehren, so kann die ganze Art ihrer Behandlung von maßgebender Stelle so eingerichtet werden, daß sie deutlich erkennen, es gtebt eine Grenze, an der es unerbittlich heißt: „Bis hierher und nicht weiter I" In dieser Beziehung hat die Regierung den lUtramon- tanen gegenüber nur zu oft gefehlt, indem sie ihnen die Vermuth- „ng offen ließ, es säße noch ein ganzes Dutzend Tauben auf dem ReichSdoche. die sämmtlich für dir Centrumsmänner zu haben wären. Hier muß zuerst Wandel geschaffen werden dadurch, daß die Regierung de« Reiches den protestantischen Charakter uwerer Nation bei jedem neuen ultramontanrn Vorstöße nachdrücklich be tont und den Feinden des evangelischen KaisrrthumS die Schranken weist, die sie unter keinen Umständen überschreiten dürfen. In jedem Verzüge liegt Gefahr für das Reich. Die Ausschreitungen, die sich verschiedene Bischöfe anläßlich der Hundertiahresseier haben zu Schulden komnien lassen, zeigen, daß auch der höhere Klerus von einem Geiste der Widersetzlichkeit gegen die nationalen Er rungenschaften beseelt ist, dessen weitere Ausbreitung im staatlichen Interesse unnachsichtig unterdrückt werden muß. In erster Linie brauchen wir deshalb Energie von Seiten der Regierung, um die überschäumende nltramontane Fluth in ihre User zurückzudämmen. WaS sodann vor Allem noth thut, ist die rechte evangelische Bekenntnißfreudigkeit in allen nationalen Kreisen unseres Volkes. Manchmal könnte es scheinen, als ginge schon der scheinheilige jesuitische Jlüstergeist unter uns um, als dürsten oder möchten wir wenigstens zum Theil nicht mehr sagen, daß wir evangelisch sind. Wohlan den», schütteln wir das Joch, das uns ausgezwungen werden soll, mit energischem Rucke ab und bekennen wir uns laut und offen als das, was wir sind und allezeit sein müssen, wenn das Deutsche Reich blühen und gedeihen soll: als protestantische nationale Deutsche, die gem mit ihren katholischen Mitbürgern in Frieden und Freundschasl leben und ihnen jeden berechtigten An- theil an den öffentlichen Angelegenheiten gönnen wollen, die aber mit unerbittlicher Schärfe alle ultramontancn Uebergriffe znrück- zuwetsen entschlossen sind. Das Andenken an die verstorbene Großherzogin Sophie von Weimar möge uns dabei stärken! Das Leben dieser erlauchten Frau war ein vorbildlich evangelisches- Ihre Bekenntnißtrenc war unerschütterlich, und keine Rücksicht der Welt hätte sie dazu vermocht, dem Ultramontanismus auch nur das geringste Zugeständniß zu machen. Nehmen wir »ns darum an der hochherzigen Entschlafenen ein nationales Beispiel, indem wir uns dem Ultramontanismus gegenüber den Grundsatz zur Pflicht machen, ihm nichts durch die Fingerzu sehen, sondern stets zur rechten Zeit zu reden und zu rügen. Wenn in diesem Punkte alle deutschen Patrioten eines Sinnes sind, dann wird auch der Retter kommen diesem Lande, der dem UltramontanismuS die schwarzen Fittiche so gründlich beschneidet, daß er mit ihnen nicht mehr dem den Kaiseraar in die Bahn zu fliegen vermag. Fsernfchretb- und Aermsrech-Bkrtchle vom lS. April. * Rom. Die Kammer setzte die Kreta-Debatte fort. Der Saal und die Tribünen sind dicht besetzt. Sonnino beantragt eine einfache Tagesordnung, in der er ausführt, er stimme der Aktion des europäischen Conecrts zu. dessen Nützlichkeit und Wichtig keit er anerkenne Er bedauere indessen, daß das Kabinet die Kammer nicht informirte, welche Rolle Italien im Coneert gehabt habe. Wenn Italien imConcert eine offen yriechensreundlichcNote hätte vernehmen lassen, würbe Griechenland rn Italien volles Vertrauen gesetzt haben und die Erhaltung des Friedens wäre leichter gewesen. Er empfehle der Regierung zwar, dem Coneert treu zu bleiben, jedoch in irgend einer Weise die Initiative zu ergreifen, die Griechenland ermögliche, aus diesem Sackpasse sTienstag. irr. April. Berlin. Der italienische Minister der Post und Telegraphie hat nach dem Tode des Staatssekretärs Dr. v. Stephan folgende Deileidsdepeschc an den Reichskanzler Fürsten Hohenlohe gesandt: „Italien, welches io osl den Anweisungen der langen und gründ lichen Erfahrung des erlauchten Dr. v. Stephan gefolgt ist, beweint dessen Verlust ebenso wie Deutschland und die ganze civilisirte Welt. Ich mache mich zum Dolmetscher dieser aufrichtigen Gefühle, indem ich Ew. Durchlaucht tiefste Theilnahme der italienischen Negierung, namentlich aber der Verwaltung ausspreche. welche ich zu leiten die Ehre habe." Daraus ist folgende telegraphische Ant wort des Reichskanzlers eingegangen: „Tief gerührt durch die Sympathie, welche Ew. Ercellcnz mir im Namen Ihrer Regierung und Ihrer Verwaltung anläßlich des Todes des Herrn v. Stephan ausgesprochen haben, bitte ich Ew. Ercellcnz. meinen aufrichtigsten Dank cntgegenrunehmen. Die Regierung Sr. Maiestät des Kaisers weiß die aufrichtige Theilnahme, welche Italien entgegenbringt bei dem schmerzlichen Verluste, den Deutschland durch den Tod dieses hervorragenden Mannes erleidet, wohl zu schätzen." Köln. Die auf einer Studienreiic begriffene» italienischen Studenten verschiedener Universitäten, etwa 35t), sind unter Führ ung einer Anzahl Professoren und in Begleitung einiger italieni scher Journalisten heute Nachmittag hier cingetroffen und von A- der italienische Generalkonsul, der! der Oberbürgermeister angchörc», am j Mittwoch früh erfolgt die Abrcüe der! .. aus diesem Sackpasse herauszukommen. ul aus der Zeit her. als er noch in Bayern als liberaler Ritter lZnruf: Sehr gut!) Rudini bemerkt gegenüber den neulichen Ausfül» ussührimgen ^aballotti's, die Billigung des Verhaltens des Ministeriums bedeute nicht ein Votum gegen Griechenland, sondern ein solches für Freiheit, Gerechtigkeit und Mittelmecr-Gleichgewicht, somit für den Weltfrieden. Die Sache zu unterstützen, sei nicht allzu volksthümlich, aber wenn die Regierung den Interessen des Landes dienen wolle. müsse sie auch schmerzsiche Verantwortlich keiten aus sich nehmen. (Zustimmung.) Die von Canevaro er- thciltcn Anweisungen ließen sich dahin ziiiammensassen, daß Italien sich zu Niemandes Gendarmerie machen könne. (Sehr gut.) (ebner widerlegt hieraus de» Vorwurf, daß Italien das Nationalitätsprinzip verletzt hätte. Die Mächte seien weit entfernt, Kreta unterdrücken zu wollen, sie wolle» vielmehr die Freiheit und die Autonomie Kretas regeln. Die Mächte haben ans Kreta als Ziel, den Schwachen Schutz zu ge währen, Sicherung der Freiheit der Christen und die Begründung der Autonomie. Er legt sodann die Lage Kretas dar. bemerkend, das Vorgehen der Mächte und die Erklärungen Eavallotti'S hätten ihn nicht erfreut. Dem Kabinet könne es nicht gefallen, durch die '.lnterstiihung eine Anzahl Stimmen zu verlieren, es sollte da gegen die Unterstützung Sonnino'S bekommen. (Andauernde Heiterkeit.) Die heutige Rede Sonnino'S zerstörte diese Hoffnung. Rudini bemerkte Sonnino gegenüber, er bedauere, im gegen wärtigen Stande der Tinge kein Gründlich über die griechische Fraqc vorlcgen zu können und weist »ach, daß die Interessen Italiens im Mittelineere das Treubleiben Italiens im europäischen Coneert erheischen: die Jjolirung wäre gcfährlichst. Bei Ner- l der Okkupation Kretas werde die Regierung die Frage über die Ersetzung der Marinesoldaten durch Landlruppen erwägen, »m die Beweglichkeit der Flotte herznstellen und den Abzug der türkischen Truppe» zu ermöglichen. Redner verlangt ein Ver trauensvotum. Das Haus nahm schließlich mit 278 gegen 132 Stimmen die von Rudini acceptirtc und von Sonnino bekämpfte Tagesordnung Capelli's an, von den Erklärungen der Regierung Akt nehmend. Berlin. Die erste Nachricht von dem Ableben des Groß, erzoaS von Mecklenburg-Schweiin erhielt der Kaiser durch eine epeiche der Großherzogin Anastasia. Gestern früh empfing der Kaiser den mecklenburgischen Gesandten vpn Oertzen. der offiziell die Tranerknnde überbrachte. Der Kaiser war ties ergriffen »nd sprach in bewegten Worten seine herzliche Theilnahme aus. Dem Reichskanzler zeigte der Gesandte den Tod schriftlich an und erhielt daraus ein Beileidsschreiben. Zahlreiche Mitglieder des dsplomath scheu Korps, darunter der des Königs von Sachsen, sichren bei dem mecklenburgischen Gesandten vor und gaben ihre Karten ab. Um das Sterbebett in Cannes war die Familie versammelt. Der Tod erfolgte an Herzlähmung. — Der Hoschef des großherzoallchen Hauses Geh. Rath v. Both hat sich gestern nach Cannes begeben, um die Uebersührung der Leiche zu leiten. — An läßlich der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 12. März d. I.. betreffend die Umwandlung der 4 prozentigen Reichsanleihe in eine 3'/-prozentige, sind Anträge auf Baarzahlung des Kapital- betragS weder von Inhabern Iprozentiger Reichsschuldverschreib- unaen. noch von Rcichsbilchglüiiblgern gestellt worden. — Der Prtvatdozent an der medizinischen Fakultät der Berliner Universität Dr. Nttze erhielt das Ritterkreuz 1 Klasse des sächsischen Albrechts- ordens. — Der frühere Berliner Stadtverordneten-Vorstchcr Dr. Stryck ist im Alter von 68 Jahren gestorben. — Die Skandal- geschichte, die sich zwischen dem Hofpianistcn Georg Liebling und dem Musikreferenten Max Löwengard abgespielt hat, beschäftigte deute die Strafkammer des hiesigen Landgerichts I. Von dem Schöffengericht war Liebling der öffentlichen Beleidigung für überführt erachtet und zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Dlc Berufung wurde verworfen. D einem Komitee, dem n. Regierungspräsident und Bahnhof begrüßt worden. Studenten nach Berlin. Wiesbaden. Das Kniserpaar trifft m" den drei listigsten Prinzen am 16. Mai, aus Urville kommend/ in Wiesbaden ein. Nach etwa zehntägigem Aufenthalte begiebt sich der Kaiser dann zur Jagd nach Primkcnau, während die Kaiserin nach Potsdam zurückkehrt. Schwerin. (Mecklenburg.) Die Leiche des Großherzogs wird von Cannes zuerst nach hier überführt und zwei Tage in der Schloßkirche ausgestellt werden, daraus wird dieselbe zur Beisetz-! ung nach Ludwigslust überführt. Bremen. Die große Fischräucherei und Netzmachcrei von Wilhelm Baade in Gestemünde, das frühere Arsenal für die erste deutsche Flotte, ist gänzlich abgebrannt. Breslau. Hier ist ein Töpserstreik ausgebrochen. Heute sind 300 Töpsergesrllcn in den Aiisstand getreten. Kattowitz. Gestern Nachmittag kam hier ein Bäckergeselle Namens Freimann ohne Paß an. Man glaubt, in öemiclbcn den lange gesuchten Raubmörder Plardaski, Ler des Mordes des, Bankiers Cohn in Pleß verdächtig ist. ausqegriffen z» haben. Er! wurde an das Landgericht Glciwitz einqeliefert. Wien. Von hervorragender diplomatischer Seile wird die j Ansicht vertreten, Griechenland werde sich kaum zur Kriegserklärung , entschließen, da es zur Führung eines regulären Krieges unfähig , sei. Griechenland werde sich vielmehr bemühen, aus dem Umwege durch Jnsiirgentcnkämpfe den Glauben zu erwecken, es wäre zum! Kriege entschlossen. Das Alles seien aber vergebliche Einschüchtcr- ^ nngsversnche, in längstens vier Wochen werde die kretische Frage ^ entschieden sein, weil Griechenland gegenwärtig die Situation nicht! länger aushalten könne. Wien. Zum Generalintendanten der Kaiser!. Hoftheater an Stelle des zurücktretende» Barons Bezecny ist Grat Lanckoronskv ausersehen. Derselbe ist Ehrendoktor der Berliner Universität und der Dorpats und Mitglied der Berliner Akademie derWissenschaste» und Künste. Petersburg. Der Großfürst und die Großfürstin Wladi mir reisen morgen nach Schwerin ab, um an den Beisetzungs- feierlichkeitcn Theil zu nehmen. Petersburg. Man erzählt sich in Universitätskretsen, daß die Vervielfältigungsapparate, mit denen die letzten Kundgebungen der Studenten anläßlich des Ablebens der Studentin Welrowa angesertigt wurden, sowie zahlreiche andere Beweisstücke für das Vorhandensein einer ausgedehnten Bewegung unter der studirenden Jugend Rußlands in die Hände der Universitätsbchordc gelang! und von der Polizei beschlagnahmt worden seien. Thatsächlich erfolgten zahlreiche Verhaftungen kompromittirter Stuoenlen, sowie einiger junger Damen der höheren Frauenknrse. die mit der Be wegung in Verbindung stehen. Die plötzliche Erkrankung und Beurlaubung des Rektors der hiesigen Universität ist angeblich gleichfalls eine Folge der letzten Vorkommnisse unter den hiesigen Studirenden. Bukarest. Das neue Ministerium unter Sturdza, der außer dem Präsidium das Acußere übernommen har. hat sich konstituirt und wurde vom Parlament mit lebhaftem Beifall begrüßt. Kandia. Drei Engländer liegen schwer an den Blattern darnieder, auch der Typhus tritt ans. Die Straßen sind durch angehäufte» Unrath verpestet. Einbrüche und Diebstähle selbst an europäischem Eigenthum nehmen zu. Die Kämpfe in der Umgeb ung Kanbias dauern fort. Die heutige Berliner Börse verkehrte im Ganzen in schwacher Haltung. Von den auswärtigen Plätzen lauteten wohl die Teudenzberichte in der Hauptsache fest, doch vermochten weder sie noch auch die anhaltende Geldslüssigkcit dem hiesigen Markt regeres Leben zu geben. Die Ungewißheit, wie sich die Lage im Orient gestalten wird, läßt die Uineriiehmiingslust nach jeder Richtung hin zurückhalten: der Verkehr bewegte sich nach wie vor in recht bescheidenen Grenzen. Im weiteren Verlaufe trat eine leichte Erholung ein, doch blieb das Geschäft still. Banken setzten niedriger ein, erholten sich aber später ans Deckungen, namentlich Kreditamen und Kvmmanditantbeile crbolt. Von Eisenbahnen waren heimische wenig verändert, von fremden blieben schweizerische sowie Canada Pacific angeboten. Bergwerke im freien Verkehr lagen trotz günstiger Sitiiationsberichtc schwach, die Kurse setzten niedriger ei». Renten geschäflslos und nachgcbcnd, namentlich Mexikaner, Italiener, Griechen und Türken: bcimischc Anleihen abgeschwächt. Privntdiskont 2V« Prozent. — Ein offi zieller Verkehr in Getreide und Mühleiifabrikaten fand nicht statt. Der Loco-Sptritusmarkt im Börsengebände. sowie das Termingeichäst in Spiritus lagen aus Neiiläusc und Deckungen fest, die Preise zogen wesentlich an: Loco 50er 50.20, 70er 30.5 Mk., per Mal 43,7 bis 43,9, per September 44,2 bis 44,4 Mark. Am Freien Markt im Feenpalast war die Hallung für Getreide fest, der Verkehr zeigte ein lebhafteres Kolorit. Anregend wirkten namentlich weniger günstige Meldungen über den Saatcnstand in Nordamerika, auch ans Oesterreich-Ungarn sollen Klagen über den Felderstnnd Vorgelegen haben. Preise nach vrivatcn Ermittelungen: Weizen l54,75 bis 155,25 bis 155,59, Roggen 116,50 bis 117. Hafer 124,75. Wetter: bedeckt. Südostwind. r- 8-' S-
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