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Dresdner Nachrichten : 02.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189706029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-19 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-02
- Monat1897-06
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1897
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Mnlhmaßliche Witterung: Bewölkt, Gewitterneigung. Mittwoch, 2.Juni Polttischt«. Ein zähes Leben hat die preußische VereinSgeletznovelle. Schon für die zweite Lesung war sie todtgesagt worden; aber auch In der dritten Lesung ist eS Ihren Todfeinden nicht gelungen, sie mit Stumps und Stil auSzurotten. Verstümmelt an Haupt und Gliedern lebt sie weiter und wenn die Regierung, di« sie zur Welt gebracht hat, ihr nicht ein vorzeitiges Ende bereitet, weil sie keine Freude mehr hat an ihrem Kinde, dem die werthvollsten Organe geraubt worden sind, so wird dieses noch länger sein Dasein fristen und nicht gerade zur Erbauung Derjenigen beitragen, denen seine Geburt so großes Aergerniß bereitet hat und die darnach trachteten, ihm sobald alL möglich da» Lebenslicht auS- zublasen. Nach der Schlußabstimmung der dritten Lesung ist ein Torso übrig geblieben, der die Aufhebung deS KoalttionsverbolS für politische Vereine und das Verbot der Theilnahme Minder» jähriger an politischen Versammlungen und Vereinen umfaßt. Die Konservativen haben diesem Torso daS Leben gerettet und zwar für eine geraume Zeit, innerhalb deren eS nicht ausgeschlossen ist. daß der Torso weiter zu einem lebensfähigen Ganzen ergänzt wird. Sie stimmten für den dürftigen Nest des Entwurfs in der Hoffnung, daß das Herrenhaus bemüht sein wird, die ursprüngliche antisozialdemokratische Tendenz wieder herzustellen. Bis dahin werden freilich, vorausgesetzt, daß die Regierung den Dingen ihren vorgeschriebenen Laus läßt, mindestens noch drei Wochen ver gehen. Das preußische Abgeordnetenhaus hat der Auffassung seine» Präsidenten einstimmig zugestimmt, daß eS sich bei der Vorlage um eine Verfassungsänderung handelt. In diesem Falle schreibt die Verfassung vor, daß die Gesammtabstimmung noch einmal und zwar nicht vor 2l Tagen wiederholt werden muß. Diese zweite Abstimmung vollzieht sich in den Form« der dritten Lesung. ES hat also eine Generaldiskussion stattzuflnden, an die sich Spezial- debattcn und Abstimmung« über die einzelnen Paragraphen schließen, worauf dann nochmal» eine zweite Gesammtabstimmung folgt. Ist hierbei die Vorlage genau in der in dritter Lesung be schlossen« Fassung angenommen worden, so gelangt sie an das Herrenhaus. Würde aber bei der zweiten Gesammtabstimmung im Abgeordnetenhaus- die geringste Abweichung von den bisherigen Beschlüssen erfolg«, so würde wiederum eine erneute Berathung nach Ablauf von nochmal» 21 Tagen stattfinden müss«. Dieser Hall wird indeß kaum eintreten,- lomit wird also voraussichtlich die Vorlage nach dem 32. Juni an das Herrenhaus gelang«. Dort muffen ebenfalls zwei Verhandlung« mit einem Zwischenräume von 21 Tagen vorgenomm« werdm. ES ist daher nicht anzunehmrn, da,!, falls die erste Kammer Aendernngm beschließt, der Gesetzent wurf vor dem 20. Juli wlü>er an das Abgeordnetenhaus zurück- kehrt. Würde eine solche Aenderung im Hrrrenhause zugleich die vom Abgeordnetenhaus« beschlossene Verfassungsänderung berühren, Io müßten dann tn der zweiten Kammer nochmals zwei Be» rattnmgen im Zwischenräume von 2l Tag« erfolg«. Unter diesen Umständen kann also möglicherweise die VereinS- gesetznovelle noch lange auf der Tagesordnung bleib«. Wenn man die Klagelieder der demokratischen Presse darüber liest, so konnte man glaub«, Centrum und Freisinn hält« eine schwere Niederlage erlitten. Eugen Richter, der eifrige Vorkämpfer der Tiälen für die NrichStagvmitglieder. jammert über die erheblichen Kosten, die durch die Verlängerung der LandtagStagung für den preußischen Staat entsteh«. Er berechnet, daß eine Verlängerung um zwei Monate allein an Diät« 390,MO Mk. kosten würde. Nach seiner Ansicht trifft allein die nationalliberale Partei die Verantwortung dafür, daß nunmehr für Wochen, vielleicht für Monate über die Frage des Vereinsrechts Wetter verhandelt werden muß. DaS Bündniß der Nationalliberalm mit der freisinnig-ultrarnontanen Bundesgenossenschaft hat in der Thal ein Loch bekommen. Auch das Centrum ist untröstlich über dm Abfall und Umsall der Nationailiberalen, die mit voll« Segeln in die Gewässer der Opposition gegm das Gesetz hineingesteuert waren und nun still auf gerettetem Boot tn den Hasen eines „gemeingefährlichen Kompromisses" getrieben sind, gemeingefährlich nach freisinnig» ultramontaner Be fürchtung insofern, als infolge der Haltung der nationalllberalm Fraktion, die dem Torso die Annahme in dritter Lesung gesichert hat, angesichts der geringen Differenz zwischen Mehrheit und Minderheit die Möglichkeit fortbesteht, daß im Verlaus« der weiter« Verhandlung« die Regierungsvorlage wieder hergestellt oder gar das sreikonservative kleine Sozialistengesetz den Sieg erlangt. Die Richter-Liebrr'jche Opposition schwelgt somit noch keineswegs im Vollgenriffe des Sieges. „Wenn dm Nationalltberalen", schreibt ein ultramontanes Blatt, „nicht alles Verständnis für die gegenw war. mußten Ne sich selbst sagen, i ^ und nur diese eS gewesen ist, welche den Gang durch daS kaudinischc Joch gemacht hat, während die Konservativen mitsammt Ler^Re^ierung trtumphiren. daß sie und nur sie die Sieger ge» Den Nationalllberalm scheint wirklich im Bunde mit dem Centrum und dem Freisinn unerträglich unheimlich zu Muthe ge worden zu lein. Von dem absolut« Unannehmbar, das AnswmS die Sieden der naltonaliberalen Führer beherrschte, war in den Er klärungen. die vorgestern der Avg. Hobrecht NamenS der Partei abaab, nichts mehr zu spüren. Auch von dem MißtrauenSvot"m. das ein Nationalliberalrr am Freitag der Regierung ertbeiit hatte, war nicht mehr die Rede. Der Abg. Hobrecht versicherte arrS- drücklich. daß eS in seiner Partei Viele gebe, die aus eigener Er fahrung »u »er Urberzmgtlng gelangt sind, daß auf dem Gebiete des VereinS- drS Staates und Versammlungsrechts eine Stärkung der Autorität und der Behörden dringend gebot« sei. In zweiter der gegen wen damit . .. svzialrevv- lutionär« Bestrebungen in erster Linie nicht Sache der Partikular- gesetzgebung, sondern des Reiches sei. Vorgestern meinte der nationalliberale Redner, die Vorgänge im Reichstage, die zu der Einbringung der VereinSgesetznovclle gcnöthiat hätten, würden von seiner Partei „voll gewürdigt" und diese sei darum auch bereit, der Negierung entgegenznkommeii. Bei diesem deutlichen SttmmunaSunffchwung in den Reiben des gemäßigten Liberalismus wäre eS ver Negierung, wenn sie vor und während der dritten Lesung mit taktischem Geschick vorgegang« wäre und volle Ent schiedenheit an d« Tag gelegt hätte, nicht allzuschwer gewesen, daS Zustandekommen einer annehmbaren Vorlage zu siche«. Bereits am Jreirag hatte ein nationalliberaler Redner zu verstehen gegeb«, baß seine Partei eine Vorlage, welche die Tendenz der abgrlehnt« Artikel 1 und 3 (Verbot von staatsgesährlichen Ver sammlung« und Verein«) in klarer Weise, nach Art des sreikonservativm. dem ehemalig« Sozialistengesetze angevaßt« Entwurfs, zum Ausdruck bringe, einzugeh« nicht abgeneigt sein würde, sallS die Negierung eine solche Forderung vertrete. Der Minister deS Innern antwortete ausweichend; er berief sich auf eine angebliche Gepflogenheit, die es der preußisch« Regierung verbiete, zu Anträgen, wie der vorliegende freikonserative, Stellung zu nehmen, ehe sie zum Beschluß erhob« sind. Die preußische, Negierung verlangt also, daß ihr die Tauben fertig gebraten in den Mund stieg«. Den Mund auszumachen, hielten ihre Ver treter bei der dritten Lesung überhaupt nicht mehr für nothwendig. Daß der Herr Ministerpräsident nicht anwesend war, mag be seht . , gewesen wäre, aus seine ehemaligen Fraktionsgenossen einen wohl thätigen Einstilb auSzuüben. Den Regiernngsltsch zierte Herr v. Boetticher. den am Sonnabend die Hamburgers ' schwungvollen Reden animlrt hatten, nebst zwei« aber alle Drei blieben stumm, als ob sie die Ents Vereinsgesetznovellr gar nichts mehr nngtnae. über die ja ein von selbstständige Boetticher ges geschwiegen. Aernschreib- und Aernsvrech-Vertchte vom 1. Juni. Berlin. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute Petitionen, u. A. eine solche des katholischen Kirchenvorstands tn Zobl« um Uebemahme der Pension eines früher« Pfarrers aus den Staatssond. Die Kommission beantragt, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Abg. Graf Nostitz tkons.) beantragt Berücksichtigung. ES handele sich um einen der sogen. Staatspfarrer, dem 1876 durch den Oberpräsidenten von Schlesien die Stelle auf Lebenszeit garantirt worden war und d« die Ge meinde nur dadurch los werden konnte, daß sie ihn mit seinem voll« Einkommen pensionirte. Der gegenwärtige Pfarrer, welcher nun darunter leidet, habe höchstens 2o00 M. Einkommen, während der frühere Staatspsarrer, ohne Etwas zu tbun, in Berlin eine Pension von 7300 M- verzehre. Nach längerer Debatte wurde der Antrag Nostitz angenommen. Die Petition um Zulassung ver Frauen zum Universitätsstudium wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Nächste Sitzung Dienstag den 22. Juni: Wiederholte Abstimmung über die Vereinsgesetznovellr, Anträge. * Berlin. Prozeß Tausch. (Schluß der heutig« Verhand lung.) Die weitere Vernehmung des Zeugen Levhsohn förderte nichts Besonderes zu Tage. Es drehte sich die Jnauirirung ledig lich um die Unterredung v. Tansch'S mit dem Zeugen. Auf die Frage des Präsidenten, ob v. Tausch etwa meine, Levtsiohn habe einen Meineid geleistet, antwortet v. Tausch: Ich glaube dies keineswegs. Zeuge habe aus seinen Bemerkung« nur hcrausgebört, waS er gern habe hören wollen. Es kommt dann weiter das Ver- hältniß zwischen Lcvysohn und Harden zur Sprache. Zeuge er klärt, er sei mit Harden insofern verfeindet, als Ihn Harden bei jeder Gelegenheit ongreife. worauf er nie antworte. Es folgen Kreuz- und Querfrage» der Vertheldiaer und des Staatsanwalts. Zeuge sagt, daß er lediglich auf die Miltheilungen v. Tausch's jene Nachricht seiner Blätter verfaßt habe. Mit der Verlesung des stenographischen Berichts über die frühere Aussage der Zeugen schlicht die Sitzung. Berlin. Prozeß Tausch. <7. Tag.) Bei Eröffnung der heutigen Verhandlung kam der Oberstaatsanwalt nochmals aus seine gestrigen Bemerkungen über die Äfsairc Wcdekind zurück, die zu dem Zwischenfall niit dem Rechtsanwalt LubScynSki geführt hat. Daraus ergirbt sich, daß der Oberstaatsanwalt die Hand lungsweise deS betreffenden Polizeibeamten, der eine der Unter schrift« gefälscht, tn schärfster Weise gemißbllligt und ein Stras- versahren gegen ihn eingeleltet hat, dasselbe hat aber eingestellt werden müssen, well der Beamte inzwischen verstorben ist. Ich habe meine Auffassung, so erklärte der Oberstaatsanwalt, auch in unverblümtester Weile namentlich auch der Vorgesetzten Behörde deS Beamt« gegenüber auSaedrückt. Die angestrengte Untersuch te Meinung, die Absicht sei eine der ber Angeklagte gemacht werden könnte, daran bethrlliat war. Bei der nun folgenden Beweisauf nahme wird der Dirks. LcaationSrath Dr. Hammmm vernommen. Seine Auslagen beziehen sich im Wesentlichen ans die Thätlgkelt Normann-Schumonn'S sowie auf die erstaunlichen Mitthelluna« desselbm Über unsere Zustände Im Allgemeinen und speziell über den Gesundheitszustand deS Kaisers, »nv endlich ans die eraebniß- " ' rtikel. ung hat aber ergeben, daß die Meinung, die Abi sänallche gewesen, nicht begründet war und v. Tausch in keiner Weise, die ihm zum Vorwurf losen Nachforschungen von Tausch noch dem Urheber jener Zeuge sei im Sommer 1893 mit v. Tausch in persönliche Berühr- ekomm«, wobei er ihm ei» Mannst je - - . ilü ung gekommen, wobei er ihm ei» Manuskript mit grob« Angriff« arg« Kaiser und Reich zur Prüfung der Handschrift vorgclegt habe. Lenge berichtet dann über die publtzistsichc Thätigkeit Nor- mann-Schnmann'S der durch Vermittelung des ihm völlig unter worfen«, weg« einer Skrafthat flüchtig« unglücklichen Richard Große geradezu gemeingefährliche Artikel über Leiden des Kaisers. Schulden deS Reichskanzlers Caprivi rc. in die Pariser und Brüsseler Presse lancirt hätte; selbst die französische Regierung habe ihrer Verivundrruna über diese au» Berlin stammend« Ar tikel Ausdruck gegeben. Große sei der Beauftragte Schumann s gewesen, der ihm gesagt bade, er solle sich nicht ängstlich machen lassen, denn er (N.-Sch.i sei in der Lage, sofort zu erfahren, wenn irgend Etwas gegen ihn untemommen werden sollte. Zeuge er klärt: Ich bin der Meinung, daß Das, was mir gelungen ist. Tausch schon vor 6 Jahren hätte gelingen müssen, zumal er dasselbe Material zur Verfügung hatte wie ich: Tausch belaß Manuskripte N.-Sch.'s, Briefe und Adressen, die aus die Spur der Thäteffchait führen tonnt«. Als Kriminalkommissar mußte Tausch wiss«, daß ein schweres Staatsverbrechen Vortag. Es handelte sich um fälsch liche Beleidigung des Staatsoberhauptes: das Ansehen des Reiches litt unter dies« Preßnotiz«. Ich habe nicht den geringsten An halt, daß Tausch geflissentlich und wider besseres Wiss« N.-Sch. in Schuh nahm, er mag aber in diesem Falle zu ängstlich gewesen sein, weil er zu N.-Sch. auch finanzielle Beziehung« hatte. Tausch hat sich, als N.-Sch. außrr Landes gegangen war. damit ent schuldigt, daß er nicht Beweise genug gehabt habe, um ihn sest- nehmen zu können. Es wurde damals schon wiederholt angeregt. N.-Sch. aus dem Polizeidienst zu entfern«, aber es hieß dann immer, er sei unentbehrlich. Ich muß wiederholen, daß ich das gegen N.-Sch. vorhandene Material für ausreichend hwlt, um gegen ihn einznschreit«. Zeuge erwähnt auch, daß Tausch ver» sucht habe, d« früheren Verleger des ^Deutsch« Tageblatts" Luck-j Hardt zu beeinflussen, er habe ihm einmal gesagt, Caprivi müsse! fort, Waldersee müsse an seine Stelle komm«; da» jetzige Ne- gierungssnffem sei der Entwickelnim des Deutschen Reiches nicht günstig. Hierbei wurde von dem Vertheidiyer der Meinung Aus druck gegeb«. es könne die Nothwendigkeit eintreten, auch den Fürsten Bismarck und dm Graf« Caprivi als Zeug« vorladml zu müssen. Vorläufig wurde die Ladung des Herrn Luckhardl beschloss«. Der Vertreter des Auswärtigen Amtes erwähnte auch nach den Akten, die er mit Erlaubniß des Reichskanzlers durchsah,s daß Fürst Bismarck i» einem zum Theil eigenhnndig geschriebenen Erlaß die Disziplinarunterinchung gegen v. Tausch angeregt hatte wegen des Benehmens gegenüber Her« Schweinburg Nachdem Staatsanwalt Dr. Eger noch daraus hingewiesm, daß die Frau N.-Sch.'S sich ihrer Zeugenvflicht zu entziehen gewußt habe, wurde, rin ehemaliger Agent Tenich s. der Redakteur der „Dlich. Ztg." Sebald, vemommen. Derselbe bat in der Voruntermchung zu, gegeb«, verschiedene Aufträge Tausch's betreffend die Abfassung von Zeitungsnachricht« «tgegengenomm« und ausgesührt zu Hab«. Da er nun leine Aussagen abzuschwächen suchte, wurde er vom Oberstaatsanwalt mehrere Male an seine Eidespflicht erinnert. Bewegung rief eS hervor, als fesrgestellt wurde, daß »ach der Ver nehmung in der Voruntersuchung dem Sebald die Wiederbeschäs- tiauiig bei der Polizei in Aussicht gestellt wurde. Weiter wurde die Erklärung beachtet, daß er. der Zeuge, gar nichts darin finde, diele Thätigkeit wieder auszunehmen. Als weiterer Zeuge tritt Schweinburg auf. Ec sagt auf die an ihn gerichteten Fragen Folgendes aus: Die von mir herausgegebene „Neue Reichskorre- wondenz" ist Organ der Verbände der deutsch« Industriellen. Für die Herausgabe, einschließlich aller Kosten für Druck, Expedi tion n. s. w. erhalte ich vom Verbände jährlich 12,000 M. Präs.: Und wie ist es mit Ihrer zweiten Korrespondenz, den „Politischen Nachrichten", wird diese von: Centralverband subventionirt k Zeuge: Hierfür zahlt mir Niemand eine Subvention. Staatsanwalt Eger: Ist dem Zeugen erinnerlich, daß über seine Korrespondenz und deren Verbäitmß zu Bankinstituten einmal eine unrichtige Nachricht verbreitet ward« ist, insbesondere die, daß dieTiskonto- gesellschaft Ihnen 36,000 M. jährlich dafür bezahlte und daß Sie ihr Ihre Nachricht« früher gaben als anderen Leuten k Zeuge: Daß solch' eine thvrichtc Nachricht enchienen ist, ist mir bekannt, sie ist aber nicht wahr. Staatsanwalt Eger: Brachten Sie jene Nachricht mit dem Angeklagten v. Tausch in Verbindung? Zeuge Schweinburg: ich hatte vor Jahren den Verdacht, daß jene Nachricht über mich durch v. Tausch in die Zeitung gebracht worden sei. Ich habe Her« v. Tausch seiner Zeit in einer Ge sellichast hochachtbarer Herren bei Siechen kennen gelernt; er war ein beliebtes Mitglied dieser Gesellschaft. Er war sehr zurück haltend nnd ist auch an mich mit keinerlei politischem Ansinnen herangetreten. Er hatte wohl gehört, daß eS mir gelungen war. einen Offizier, der in einer bösen Lage war, aus Wucherhünden zu befreien; darauf hat er wohl den Muth gefaßt, mit dem An sinnen an mich heranzutreten, durch Einlösung zweier Wechsel in Höhe von 8—900 Mk. auch ihn ans dieser Lage zu befreien. Ich will hiermit kvnstatir«, daß lene Wechsel bezahlt worden sind, und zwar von Tausch bezahlt worden sind. Ais v. Tausch einige Monate darauf wieder ein solches Ansuchen an mich richtete, lehnre ich die Erfüllung dieser Bitte ab. Eines Abends erzählte er mir dann bei Siechen, daß allerlei sonderbare Tinge gegen mich Vor singen, daß man verbreite, die Berliner politischen Nachricht« gehört« gar nicht mir, sondem sie ständen unter einer Bank- gruppe. Später erschien auch wirklich eine solche Notiz, und in meinem Aerger darüber bade ich dann meine Beschwerde wider Her« v. Tausch erhoben. Heute, da» will ich offen erklären, thnt es mir leid, daß ich eine solche Auffassung gehabt habe, denn ich kam doch zu der Ueberzeugnng, daß er nicht wider besseres Wissen gehandelt hat. sondern daß cs lein Fehler war, Agenten, die nicht als Gcntlemen zu handeln pflegten, mehr Glauben bei- .umesscn, als sie verdienen. Die Vorgänge sanden im Jahre 1889 !tatt. Aus weitere Frag« seitens de» Staatsanwalts, des Prä- ident« und der Vertheidiguna giebt Schweinburg weitere kurze Erklämngen über sein Verhällniß zu Herrn v. Tausch. Es wird sodann der die gan: daß v Tau! . . „Berl. Tagebl." erschienen« Artikels vernommen wiude. Es ist das der Artikel, der von Gingold Staerk herrührte und den angeb lichen Ersatz des Fürst« Hohenlohe durch den Fürsten Hatzfeldt nm Thema hatte. Der Zrnge batte dm Eindruck, als ob v. Tausch >och wohl hinter dem Artikel steckte. Später wird Legationsrath Dr. Hamann vemommen, um genau dm Zeitpunkt zu siziren, an welchem eS zu seiner Kenntniß gekommen wäre, daß Normann- Schnmann Verfasser des Artikels in der „Saaie-Ztg." gewesen iei. Der Zeuge kann keine genaue Auskunft darüber geben. So dann tritt nochmals Zeuge Brentano vor, um sich gegen dm Ver dacht zu bewahr«, alS habe er das Rcdaktionsgelieimniß preis- gegeben. Der Name Schumann sei etwa erst ein Jahr später ge nannt worden. Mir ist es außerordentlich wichtig, dies« Verdacht gegen mich hier z» zerstreu«. Ebenso habe ich in den Berichten gelesen, daß Herr Harden meine Entgegnung auf sein« Artikel gegen mich nicht abgedmckt hohen soll; thatlächllch hat er Ihn ab- cdruckt. Auch Her« v. Maukerode habe ich dm Namen de» umann nicht genannt, obwohl derselbe mich im vertrau»
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