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Dresdner Nachrichten : 23.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189705233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 37-38 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-23
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.05.1897
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MI MLL! Dresden, 1897 IlIV»II«I«II«I«NtL" Vrvsüva, Svestr»»»« S, I. I»«»^I»»pr««>»»««U« III». . I. Mr »u» ^ H. 8IIl»t-V»rI»u5 Mr <ii» vKxtosk Ul. -L»»trvII» not« kivivitt». IV. L»lI,ItI«i ä«r 8I«d». MllilisliMiig!0i. f. 8eegei' HüLpi-vvdor: MHFl N. Xr 2»L3 Od»mp.-Hr«.äon «mptikblt bsst^ovtisssto in- mul s.u»länil. VVvim,. <:k-u»>,»^nsr «i^viiss kaoriM, 8pirjtiic»vn >wci on^Iiselio liier«-. Xivä»rl»xell Io »!!«o 8Mätoo 8»ok8vo», nvo« vorävn )0'1or?Hjt vvr^vbso. tt«»' doetikilMiIslirklisi'wEzilwil.iliMtirjliriz-.llim.Mil'rlstiiilells L 8< imvickvi' »i«»i»»aa» ui». ,, M,n,«i> Krim»»« Mm-ljeilM«!, r» düligOsi, krslrei. >,». Nationalliberale und Sozialdemokratie. . schtsssahrt. KreiSauSschnß, Gertchtsverhanvlungen. Tagesgeschichte. Lotterie Kaiser Wilhelm in Sibyllenort, Wahlgesetz, Sportfest, Damps- liste. Leonhardimuseum. Sonntag, 28. Mai. Ur -e» MM Z«m werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu vv Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in Oesterreich-Ungam bei den K. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. Seschasts-ellc der..vresdirr Nachrichten". Volttisches. Es gab einst ein« Zeit, wo in der Parteipolitik keine größeren Gegensätze bestanden, als zwischen Ultramontanismus und NationalliberallsmuS. Heute ist das nicht mehr der Fall. In der gegenwärtigen politischen Lage gilt von den beiden Parteien das Wort: Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag. In der Vereinsgesetzfrage und in der Behandlung der Sozialdemokratie ziehen Centrum und Nationalliberale an einem Skange, und wer sich zur Zeit über die Stellungnahme dieser beiden Parteien zur wichtigsten innerpolitischen Angelegenheit unterrichten will, der erreicht dasselbe, gleichviel ob er die natlonalliberale Kölnische Zeitung oder die ultramontane Kölnische VolkSzrttung zur Hand nimmt. In den beiden Blättem finden sich dieselben Schlagworte und die nämlichen Argumente. Die Kölnische Zeitung, die einst in der Periode des Kulturkampfes gegen den Ultramou tanismus in vorderster Reihe stritt, hält sich heute gleichsam im Nanien beider Parteien einer Auslassung der Kreuzzeltung gegen über für berufen, zu erklären: „Wir meinen, Ne "-"»illiberale und Centrum haben Verstand und politische Orient.'r»n,gSgc>be genug, um auch ohne den selbstlosen Rath der Kreuzzettung ihren Weg zu finden." Für den nationalgesinnten Mann, der sich sein unbe fangenes Urtheil nicht durch Parteischablonen und durch Er wägungen der Parteitaktik trüben läßt, ist diese Uebereinsrimmung der ultramontanen und nationalliberalen Bestrebungen das sicherste Symptom dafür, daß die nationalliberale Partei aus der schiefen Ebene noch links bereit- bedenklich herabgeglitten ist. Dir Zeit, wo die Nationalltberalen die Hauptstütze der nationalen Politik des Fürsten Bismarck bildeten, scheint in Vergessenheit zu gerathen. Die stammende Begeisterung, die in nationalltberalen Kreisen für unseren nationalen Helden gepflegt wird, hat nur platonischen Werth. wenn heute, im schroffsten Widerspruch zu der unablässig bekundeten Auffassung des großen Kanzlers, der preußische Land- tagsabgeardnete Dr. Krause un Namen seiner Fraktion die Sozial demokratie für eine gewaltige Bewegung der Geister erklärt, die unter allen Umständen nicht durch gesetzliche Sonderbestimmungen bekämpft werden dürfe. Die natlonalltberale Partei erhob früher den Anspruch, die Wächterin des nationalen Gedankens zu sein: heute dominirt in ihr daS liberale Prinzip und sie hält es für ihre vornehmste Ausgabe, zu bethätigen, daß nicht ein Rudolf von Bennigsen. der ln entfchridenden Momenten dem allgemeinen vaterländischen Gedanken den Vorzug vor den einseitigen frak tionellen Tendenzen zu geben pflegte, der Führer ist, sondern daß ehemals LaSker, von Forckenbeck, Bambergen und Rickert an ihrer Spitze standen, derselbe Rickert, der am Dkontaa seiner Rede gegen dir preußische Vereinsgesetznovell« die Caprivi'sche Devise „National sind alle Parteien" voranstellte. Indem die natlonalltberale Partei im Reiche und in Preußen — in Sachsen bilden ihre Anhänger zum Thril noch eine rühm liche Ausnahme — gegenwärtig vor Allem das stacke Bollwerk de» Liberali-mn» sein will, bat sie sich folgerichtig zu der Ansicht vckehri. daß die Sozialdemokratie geschont und geduldet werden müsse, weil sie sich nach der manchesterltchen Doktrin des laissor Lir», nach der sich ja bei völlig ungezügelter Freiheit Alles zum allgemeinen Besten gestalten soll. nmhwendlg zu einer sileolirpen Rrwrmpartei entwickeln werde. Di« „Köln. Ztg." hat entdeckt, daß die Sozialdemokratie in «in ruhigeres Fahrwasser htneingelangk ist-, sie bat erkannt, daß die Sozialdemokratie sich genöthigt sieht, dieser Entwickelung durch fortgesetzte Revision ihres Programms und ein Zurückdrangen des autinatwnalen Fanatismus Rechnung zu tragen. Bergessen sind mit einem Schlage die brutalen Rol beiten, durch die die , ' der IubUäuvisfestlichk vfinden dH deutsche« , rüstuna aller Patrioten und Allen voran ynsereS hat! Nock vor wenigen Wochen brachte daS D " Sozialdemokraten folgenden burl-iagsfet« Kaiser Wil' erstarkenden Massen empfänden daS Bedürsniß, sich in der vor handenen Ordnung möglichst behaglich einzurichten, und dies Be- dürfnlß wirke im Ganzen staatserhaltcnd und nicht staatszerstörend. Bon jener großen Interessengemeinschaft ist nun aber in letzter Zeit herzlich wenig zu spüren gewesen, vielmehr drohen sich die Gegensätze zwischen den industriellen Unternehmern und der Arbeiterschaft, geschürt durch die sozialdemokratische Propaganda, bis zur unversöhnlichen Todfeindschaft ruzuspitzen. Die großen Aus stände der letzten Jahre, der TerronSmus, der auf manchen Ge bieten deS wirthschasilichen Lebens von der Sozialdemokratie aus- geübt wird, die Gründung von Koalitionen, auf der einen Seite von Arbeitgebern und aus der andem von Arbeitern, ausschließ lich für die zu erwartenden Kämpfe gegeneinander bestimmt, sind doch nur Beweise, daß wir uns jener Interessengemeinschaft nicht nähern, sondern daß wir unS m Folge der unausgesetzten Ver hetzung durch die sozialdemokratische Agitation von diesem Ziele immer mehr entfernen. Dabei faselt die Köln. Ztg. davon, daß sich die Arbeitermassen mehr und mehr von den.weltfremden Fantastereien des Marxismus" abwenden, daß die Sozialdemokratie in ein ruhigeres Fahrwasser hineinaelangt ist. Und do demokratische Führerschaft und die g Presse dis zum heutigen Tage nicht lassen, daß das Fahrwasser, das die Sozialdemokratie erstrebt, das Fahrwasser der Pariser Kommune ist. Zur Erinnerung an die revolutionären Festtage des 18. März brachte das sozialdemokratische Eentralorgan, der .Vorwärts", in diesem Jahre einen Festarlikcl voll hocbvcrräthecischer Aufreizungen, worin die Kommune von Paris, „der großen Mittelstadt der Revolution", als vorbildlich für die Kämpfe gepriesen wurde, die Joche des nationalen .ur Besreiung der Arbeiterschaft von dem apitalismuS stattfinden müssen. .Die Kom mune", verkündet das Umsturzblatt, .das heißt die Wiederaufstehung der alten großen Revolution .... die Kommune: das war die neue Welt, dar war der Sozialismus — neben, in der alten Welt kann die neue nicht leben, neben, in dem Kapitalismus kann der Sozialismus nicht herrschen. Beides schließt einander aus. Kamps auf Leben und Tod!" Aber die .Köln. Ztg." wetz eS besser, alS der Singrr'sche .Vorwärts", wohin die Sozialdemokratie segelt: sie erstrebt ein Fahrwasser, das zur .großen und beherrschenden Interessengemein schaft zwischen der nationalen Großindustrie und der Arbeiterschaft" sührt, und nur .politischer Unverstand" kan» daran denken, diese Entwickelung durch antisozialdemokcatische Gesetze auszuhallen. Von dieser erleuchteten nationalliberalen Erkenntniß bis zur Vündnißfählgkrit der Sozialdemokratie ist nur ein Schritt. That- sächlich werben dir Freisinnigen bereits um die Waffenbrüderschaft der Sozialdemokratie. Berliner Blätter schwärmen von dem Bündnis, des »Bürgerthums und der Sozialdemokratie" zur Ver- theidigung der gemeinsamen Interessen' Das nationalliberale Rezept der Behandlung der Sozialdcmotrucle. das solgerichtig zu solcher Verirrung führen muß, ist der Bankerott veS staats- erhaltenden, nationalen Gedankens, und wenn sich die national- liberale Partei nicht bei Zeiten darauf besinnt, daß sie ein nationales Herz in ihrer Brust tragen will, io wird sie sehr bald den An spruch verlieren, eine nationale Partei zu sein, und in dem demo kratischen Mischmasch von Centrum. Freisinn, Sozialdemokratie und Reformpartei untergeben. Kaisers erregt >en brachte daS Dresdner Organ der z Epilog in der hundertjährigen Ge- elms 1.: .Allo nun ist er vorüber, der der zahllosen Talgllchter ist unter . jrer Mär,winde wieder au» den verscheucht und auch die Herren Patrioten !, wieder nüchtern zu werden. Drei lange Tage begeistert, nun aber fängt die grau« Misere des wieder an, und die zahllosen Kornblumen, die große Spektakel! Der Gestank der gütiger Mitwirkung revolutionärer Gassen der Stadt verscheucht und auch die Herren Patrioten fangen langsam an, wieder nüchtern zu werden. " hindurch war mau begeistert, nun aber fängt die Alltagslebens er vor hundert Jahren allergnädlgst und höchst- di« Welt zu kommen geruhte, um selne „große ge schichtliche Mission" 2» beginne»." Solche Gemeinheiten zollen nur «st „geistigen Waffen" bekämpft werden und angesichts solcher schamlos vn:er!ond»lolen Gesinnung wagt jene» nationalliberale Blait zu behaupten, der antinatlonale Janatl-mrtS werde ln der Sozialdemokratie zmückgrdrängt! ^ " ter giebr die Köln. Ztg. der Uebeueugung Ausdruck. daß revolutionär« Gedanke innerhalb der Sozialdemokratie mehr an Boden verlier,. Sie träumt von einer ^großen '" ' :«ssengemclnschast zwischen der nationalen rveiterschast^ und meint, die wlrchschasütch' Kernschreib- und Kerns-rech-Bertchte vom 22. Mai. * Paris. Deputirten-Kammer. Der Minister Hanvtaux führt aus. daß die Großmächte, deren höchstes Ziel es war. den allgemeinen Frieden aufrecht zu erhalten, nachdem cs gelungen, den Krieg zu lokaltsiren, auch verpflichtet seien, dir Folgen des Krieges für den Besiegten zu mildern. Frankreich nehme Theil an diesem Werke, treu seinen Verpflichtungen, die es gegenüber der Kammer übernahm, und entsprechend den Interessen des Landes. Die Grundlagen für eine Vermittelung seien bereits ge schaffen. Die Türkei werde zweifellos dem Willen Europas Rech nung tragen und von übertriebenen Forderungen abstehen. Tie Regierungen seien hauptsächlich darauf bedacht, das Einvernehmen aufrechtzuerhalten, und diesem Werke weihe sich auch Frankreich. Der Minister schließt hinweisend aus die Schwierigkeiten der von den Mächten übernommenen Aufgabe: die ersten Anzeigen ließen indeß eine günstige Erledigung erhoffen. Die Kammer möge die Aufgabe der Regierung erleichtern, die im Einklang mit den anderen Regierungen alle Mühe »nd ihre ganze Aufmerksamkeit auf dieses verwickelte und noch so fragile Werk des Friedens richte. Wiederholter Beifall.) * Ro m. Die Kammer lehnte mit 22V gegen 140 Stimmen eine von den Sozialisten, Radikalen und der Rechten eingebrachte Tagesordnung Demarini ab, wonach Erythräa aufzugeven sei; sodann wurde mit 320 gegen 58 Stimmen die Tagesordnung Mar tini abgelehnt, nach welcher die Entscheidung über die Asrikafrage aufgeschoben werden sollte. Schließlich wurde mit 242 gegen 94 Stimmen, bei 20 Stimmenenthaltungen, die von der Regierung acceptirte Tagesordnung Gallo-Rubini angenommen, wonach die Kammer von den Erklärungen der Regierung Akt nimmt und dieselben billigt. Berlin. Reichstag. Bei sehr schwacher Besetzung des HauseS wird in dn Berathung der Handwerkervorlaae fvrtaesahren. Bei 8 100a siegt ein Antrag Schneider (stets. VotkSP.) vor, wonach behufs Erklärung der Zustimmung zur Bildung der Zwcmgstnnnng eine besondere Mittbeilung an die Bethemgten erfolgen soll, da die Bekanntmachung nicht genüge. Für den Antrag treten die Abgeordneten Kopsch (steif. BoikSv.). Osann (nat.-siv.) und Richter (steif. Volksp.1 ein, indem sie be tonen, das Ausschell en genüge nicht, um die Masse der Betbeiligten zur Abgabe threr Willensmeinung zu bringen. Bei einer so wich tigen Sache, wie es der BeitrlttSAvang zn einer Innung sei, müsse eS allen Detbrittgten nahegelegt werden, sich zu erklären. Schon die unerläßliche Abgrenzung von den Großbetrieben mache eine direkte Mittheflnng an jeven Betheisiaten nöthig, selbst die Be- " ' ----- - - in den u sehr in esen werde. lister Brestld spricht sich gegen den Antrag anS. ES werde Alles geschehe», um die wirkliche Mehrheit zu ermitteln, aber der vorliegende Antrag belaste nur die Innung mit Kosten. - - Abg. Hitze (Cent.)' bemerkt: Richtiger wäre eS, wenn der Antrag lautete: „Durch besondere Mitthcilnng und ortsübliche Bekanntmachung". — Abg. Richter modifizirt den Antrag dementsvrechend. — Dir Ab stimmung eraiebt ü8 Stimmen für und 103 gegen den Antrag des Abg. Schneider. DaS HauS ist also beschlußunfähig. Präsident Muthmaßsiche Witterung: Aiifbessernd. v. Buol beraumt die Sitzung auf 1 Uhr 5 Min. an. Die neue Sitzung wird um 2 Uhr eröffnet mit der Abstimmung über den Antrag Richter-Schneider, sür welchen die Linke, die Polen, Einzelne vom Centrum, Prinz von Hohenlohe und Schultz-Lupik stimmen Die Zählung ergiebt 65 für, 130 Stimmen gegen den Antrag, das Haus ist also wieder beschlußunfähig. Präsiden» v. Buol heranmt eine neue Sitzung an nach eine halben Stunde Panse mit der Tages ordnung ServkStarif. (Große Heiterkeit.) Die neue Sitzung be ginnt nach 2'/r Uhr. Am der Tagesordnung steht die Servis- Vorlage. Die Berathung beginnt bei der Klasseneintheilung der Orte. Die Kommission ha! hier eine Reihe von Aenderungen be schlossen, u. A. soll Aue i. Erzg. aus der vierten i» die dritte Klasse versetzt werden, außerdem liegen zahlreiche Anträge aus dem Hauie vor auf Versetzung von Orten in eine höhere Klasse, so ist bean tragt, Kamenz, Löbtau und Plauen b. Dr. aus der dritten in die zweite Servisklasse zu versetzen. Tie Beschlüsse der Kommission werden durchweg anstandslos genehmigt, die darüber hinaus gehenden Anträge fast durchweg abgelehnt, insbesondere auch die die drei letztgenannten sächsischen Ortschaften betreffend. Noch Ei ledsgung der Klasseneinthelluna vertagt sich das Hans. — Abg. v. Levetzow (kons.) stellt mit Bedauern fest, daß einige Abgeordnete die Geschäfte des Hauses dadurch verzögerten, daß sic vorhin bei den Zählungen sich absichtlich zurückgelmlien hätten: es sei das rück sichtslos und schädige die Würde des Hauses. — Abg. Singer (Soz.) begreift nicht, woher Abg. v. Levetzow das Recht nehme, sich als Mahner und Wahrer der Würde des Hauses zu gcüren. Seine enen und Singer's Freunde hätten übrigens an der Zählung eil genommen. — Abg. Speiser erklärt, er selbst und einige ' ' eine . „ . naer hat mir tu keiner Weise vorzuichrewen, was ich thun und lassen soll. Tie Freunde des Herrn Singer habe ich nrcht im Auge gehabt, ebenso wenig die Herren Speiser und Gen. Jedenfalls könnte ich Namen nennen, will es aber nicht thun. — Nächste Sitzung Montag 12 Uhr: Servistarif, Handwerkervorlage, dann die neue Gewerdc- novclle betreffend die Konfektionsindustrie. Berlin. Beide Häuser des Landtags hielte» heute Sitzvnz ab. Bei der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend en Erwerb von Thcilen der Aachen-Mastricher Eisenbahn machte Minister Thielen auf Grund des Berichts des Kommissars Mitthci- lungen über das dortige Eisenbahnunglück. Ter Unfall sei der schwerste, der seit Jahrzehnten sich im Staatsbahnbetrieb ereignet habe und der so recht geeignet sei, an die latente Gefahr zu gemahnen, die stets im Eisenbahnbetriebe liege und zu immer größeren Sicherungen anzuspornen. In dieser Beziehung werde die Verwaltung nichts versäumen und zwar mit Vorsicht aber dock mit aller möglichen Strenge Vorgehen. Viccpräsidcul Dr. Krause giebt deni liessten Mitgefühl des Hauses für die von dem Gerolstein« Unglück Betroffenen Ausdruck. Die Mitglieder des Hauses erbeben sich von den Plätzen. Die Ve-staatlichnngs-' Vorlage wurde dann an die Budgetkvmmissiou verwiese». An genommen wurde noch die sog. Tekundärbahnvorlage in allen ihren Theilen, neue Nebenbahnen, Unterstützung des Kaufs von Kleinbahnen und Krankenhäuser. Gegen die letzteren stimmte nur das einzige anwesende Mitglied der Freisinnige» Abg. Frömel. — Das Herrenhaus nahm den Gesetzentwurf betreffend die Regelung der Nichtcraehälter in der vom Hause beschlossenen Fassung an. — Der Nat. Ztg. wird bestätigt, daß sür den Militärstrasprozeß in München das Verlangen nach einem besonderen obersten Gerichts hof für Bayern nach wie vor geltend gemacht werde. Tic dort herrschende Meinung soll dahin gehen, daß im Jnieresse des Ganzen und aus den Wunsch der übrig«, Bundessürstcn ein bayrischer König Wohl auf diesen Sonderanspruch verzichten könnte, ein bloßer stellvertretender Inhaber der bayerischen SvuveränitätS- rechte aber nicht. Berlin. Dir heutige Beschlußunfähigkeit des Reichstags war von Mitgliedern der linken Seite des Hawes künstlich herbei- geführt, während der Abstimmung betraten mehrere Mitglieder dn freisinnigen Volkspartei unter Führung des Abg. Cassclmann den Saal durch eine dritte Thur, die überhaupt gar nicht geöffnet sein durfte nnd wurden infolgedessen nicht mitgezählr. Unmittel bar nach der Abstimmung kamen dann noch verschiedene Sozial demokraten in den Saal. Die Zahl der sich auf diese Weise der Abstimmung enthaltenen Abgeordneten betrug einige Zwanzig. Eine Nachzählung der Hüte bei Beginn der zweiten Sitzung hatte «sieben, daß 2l0 Abgeordnete im Ha,Oe waren, der Reichstag mithin beschußsähig sein mußte. Hamm. Das Oberlandesgericht lehnte die Wiederaufnahme im MeineidSprozeß Schröder ab. Wien. Wie von gutunterrichteter Seite verlautet, werden die Krtensbedingungen d« Pforte ans eine Kriegsentschädigung von 5 oder 6 Millionen D. D. eine Aendernng der Kapitulation und den Abschluß eines AnslieferungsvrrtmgS beschränkt. Der Einsetzung einer internationalen Kontrole für die griechischen Finanzen glaubt die Pforte bet dn oft erprobten griechischen Un- zuverlässigkelt nur im Falle weitgehendster Garantier» zustimmen zu dürfen. Betreffs der Grenzregulirung ist die Türkei dem einen ver Verträge von 1880 nicht abgeneigt, welcher den ausschließlich griechischen Theil von EpiruS Griechenland znsprechen, Thessalien aber mit sein« noch heute recht bedeutenden muselmanischen Be völkerung der Türkei lassen wollte. Wien. Der Kais« ernannte den Erzherzog Franz Ferdinand zvm Oberst-Inhaber deS 7. Ulanen-RegimentS. Pest. Die Blätter «örtern die Nothwendigkeit eines AuS- gleichsprovisoriinns, da die parlamentarischen Verhältnisse in Oesterreich es als fraglich «scheinen ließen, ob der Ausgleich, selbst wenn in dn Onotcnsraae eine Einigung zwischen den beiden Re gierungen zu Stande käme, rechtzeitig «neuert werden könnte. — DaS Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sitzung den all gemeinen Gesetzentwurf über die Reorganisation oer Schwur gerichte angenommen Triest. Sämmtliche Arbeit« des Arsenals des österreichisch« Lloyd haben die Arbeit wieder ausgenommen. Paris. Die Botschaft« der Mächte haben bisher d« Psorte ihre Gegenvorschläge über die Friedensbcdingnngcn noch nicht übe,reicht. — Meldungen ans Alben zinolge soll der griechische Minister deS Aeußnen mehreren Griandten gesprächsweise «ktärt haben. Griechenland werde weder ein« Kriegsentschädigung, noch ein« Grenzrrgnlirung zustimmen. Paris. Kammer. In der heutigen stark besuchten Sitzung stellte der Depntirte Gauthicr eine Auflage an die Regierung üb« deren Orienipolittk. Nachdem der Redner zunächst einen Rückblick aus 57 s s » Z-x li» ML >L> !
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