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Dresdner Nachrichten : 17.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189707176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-17
- Monat1897-07
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 17.07.1897
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8 §. 42. Jahrgang. Atvlnniivn ^ni.vvii»-V»i»i»i«?Ii-I'r»>»i'ilL - I. I,»„«»« Netti« !,. - Vsr^rmäkkn» kür /ur d->s'U>tzU,c.r',w1Uunk< von tvniipknrdl'ilvn nmü L'itkyrvMlrtftN ' tUotlioiIon n>!> Htti'ü.trl'oit für s)iuuoo. In«>n*»1^i4 l.« »p/tkr <-» npz»« Slr. 7*i. Dresden. 18s>7. ^ «»<<»»»> 1»'. ^ ^ kz> ^lielit am Jtborttlioator) 4^ ?» 8 f nloi'i'it-üt 7 I von ttüli 7 Dill- !>I8 4s !r JsiäiM 9 i'br. N « Nvluv «Ite <8;»c>/.iallt,«i). K» altSr 18E-O Li«rir in OiigIn»Illn»i>I>oi>. Vresckiivr 1?rv«»I»elen- im > s i st.1. l . Nnan»»«!«, Rriectrieb^temr^o 52, IVilsäiiittde 8tra886 :j5 k»8t»v llitr8kli«l«i, illsntWtrWe 14. ß RriechieliöteNi.-io 52, IVilsrlniltve 8tr,vi8a 35. A« -M. ÄH 1>itsen08 pobriliii ItvLvULedLrmv ^^L^^>>>l'l»!il>»i'i!i V.L.rvl8vkLe, ^..! MI» 1 <!/» Ltlidaas' Ebenbürtigkeit und Monarchie. Hosnachrichten, Kreistnrnscst. Landtagswahlen. Stadtverordneten- i Muttiniaßlichc Witterung: I A *-» I * LvV» FP'Vgrr. sitz,mg, Bezirksausschuß, Gerichtsverhanslunacii. „Hotel zum Freihafen." ! Wenig verändert. j ^ Mag man auch über die Zeitcmgemessenheit derartiger Be stimmungen im Allgemeinen keiner günstigen Ansicht sein, so wird Politisches. AuS Anlaß der Entscheidung des Lippe'schcii Tbronsolgestreitö durch den Spruch des Schiedsgerichts, der sich auf die Ebenbürtig keit der Ehe des Grobvaters des Grasen Ernst zu Lippe-Biester- seld stützt, sind in der Presse der bürgerlich-demokratischen und der sozialdemokratischen Richtung vielfach Betrachtungen angestellt worden über den Begriff der „Ebenbürtigkeit". Die gedachten Blätter gcbcrden sich dabei, als ob infolge der Ausrottung der Ebcnbürtigkcitsfrage ans dem bczcichneten Grunde das ganze Mittelalter mit seinen finstersten Bvrurthcllen aus dem Grabe vermoderter Standcsprivilegien und engherzigster sozialer Exklusivi tät wieder hcrausstcige und die moderne Sonne der radikalen Er leuchtung und allgemeinen Gleichmacherei in vollständige Dunkel heit hülle. Selbstverständlich wird bei der Erörterung der Sache das ganze ausgiebige Register der für solche Fälle bereit gehaltenen „gaistraichen" Witzeleien gezogen, und der „Kastengeist" mich eine wahre Flulh von Spottlaugc über sich ergehen lassen, die ihm. wenn er nicht zum Glück eben nur ein Geist wäre, das Fleisch in Fetzen vom Leibe reiben würde. Dabei palsiren die seltsamsten Nebertreibu»gen und Sinnwidrigkeiten in der radikalen Pose. Ganz besonders amüsant ist die .Haltung der braven Tante Bob, die unter ihrer großen philiströsen Hornbrille hervor zwei sehn süchtige Liebesblicke nach Osten und nach Westen schießen läßt auf zwei recht verschiedenartige Persönlichkeiten: aus den russischen Czaren und den korsischen Eroberer. Alle Achtung vor dieiec gleichzeitigen Leistung ! Der russische Czar wird als Hort der Auf klärung gepriesen, weil er unter seinen Ahnen zwei Damen zählt, in deren Adern „kein Tropfe» blaues Blut" geflossen sei. Auf Napoleon I. wird sogar ein förmlicher Dithyrambus angestimmt, weil ec den gordischen Ebenbürtigkeitsknoten nach der bei ihm beliebten Manier, die aber doch sonst keineswegs nach dem Ge- schmacke der radikalen Thrannenbasscr ist. einfach durchhauen habe: „Als das heilige römische Reich deutscher Nation schon in Todeszuckungen lag, hat es noch Patrioten gegeben, die den leb haften Wunsch hatten, es möge doch auf dem Wege der Neichs- gesetzgebung in einer für Jedermann klar erkennbaren Weise fest- gestellt werden, was zu einer Ebenbürtigkeit innerhalb des hohen Adels gehöre, aber Napoleon hat mit eiserner Jaust dem heiligen römischen Reiche deutscher Nation ein Ende gemacht, ohne die Erfüllung dieses frommen Wunsches abznwarten." Schließlich muß mich die „Anna-Licle" noch herhallen sür ein Kompliment an das Fürstenhaus von Anhalt, das „von scher" über die Frage der Ebenbürtigkeit „sehr leicht" oder im radikalen Sinne „sehr ver ständig" gedacht habe. Die Herren von der Egalits und Fcater- nitv regen sich wirklich ganz unnütz auf. Grund zur Erhitzung bietet die Frage der Ebenbürtigkeit ebenso wenig wie ein kurz vorher paisirter Fall, in dem die Thatsache, daß das Reichsgericht in einem Erkenntniß den standesherrlichcn Kläger stets als den .Herrn" Kläger, den bürgerlichen Beklagten dagegen nur als solchen mit Weglassung des Prädikats „Herr" bezeichnet hatte, ganz außer ordentliche Gemükhswallungen und laute Nothschrete über den drohenden Zusammenbruch des Rechtsstaates auf der radikalen Seite gezeitigt halte. Es mag ja am Ende bei ruhiger Erwägung der einschlägigen Verhältnisse zugegeben werden, daß die berechtigte moderne Anschauungsweise sich befreiter fühlen würde, wenn die Gerichte den Grundsatz der absoluten Gleichheit Aller vor dem Gesetz streng auch in der Anrede bethätigten und wenn der Grund satz der Ebenbürtigkeit unter Umständen in seinen äußersten Konse quenzen etwas weniger scharf gehandhabt würde. Deswegen aber eine große Haupt- und Staatsaktion im radikalen Sinne zu eröff nen. dazu liegt auch nicht der mindeste Anlaß vor. Im Gegcn- thest, die maßlosen Uebertreibungen des Radikalismus fordern gerade zu der Feststellung heraus, daß die Ebenbürtigkeit denn doch auch heute noch ihren sehr berechtigten Kern hat, den zu miß achten und preiszugebcn sich Niemand entschließen darf, dem die Erhaltung des monarchischen Prinzips ernstlich am Herzen liegt. Im Gegensatz zu dem englischen und französischen Recht, nach dem alle Bevölkerungsklassen einander ebenbürtig sind, erscheint die Ebenbürtigkeit, d. h. die Standesgleichheit der Geburt nach als rin Rechtsverhältniß rein germanischen Ursprungs. Allerdings war zuerst auch nach altem deutschem Recht jede Ehe eines freien ManneS mit einer freien Frau eine ebenbürtige. Später aber änderte sich dies mit Bezug aus die regierenden souveränen Fami lien, für die besondere Hausgesetze und Hausverträge die Merk male der Ebenbürtigkeit festsetzten. Den souveränen Familien wur den diejenigen des hohen <d. h. ehemals reichsunmittelbaren, reich-ständischen oder landesherrlichen) Adels in der deutschen BundeSakte auS dem Jahre ISIS In Verbindung mit einigen späte ren bestätigenden Gesetzen und Verordnungen gleichgestellt. Dem nach «xislirt daS Ersordernlß der Ebenbürtigkeit heutzutage über haupt nur noch für die souveränen Familien und den hohen Adel, dagegen nicht sür den niederen Adel. Die Heirath einer jenem privilegirten Kreise angehörlgen Person mit einer nicht eben- bärtigen begründet eine Mißheirath (von Mißheirnthen deS niede ren Adels kann also nicht gesprochen werden). Die Kinder aus solchen Ehen sind zwar ehelich, aber ihr Erbrecht ist beschränkt, insofern eS nur gegen das Prlvatvermögri, der Eltern gerichtet ist. Dagegen haben sie keinen Erbansyruch in Bezug auf Titel, Rang, Fidrikommißbesitz und Thronfolgnech* mau sich vom monarchischen Standpunkt aus doch keinesfalls ver hehlen dürsen, daß aus der strengen Aufrechterhaltung und prak tischen Beobachtung des so beschaffenen Nechtsznstands das Prin zip der Legitimität beruht, das wiederum die Grundlage der Mo narchie bilüct. Deshalb durste auch der Staatsrechtslehre,: Pro fessor Kahl mit vollem Recht bei seiner Vertheidigniig der An sprüche des Grasen Ernst den Satz ansstellcn, daß der Glaube an das monarchische Prinzip lies erschüttert werden müßte, wenn sich die Vorstellung scstziisctzen begänne, das; stärkere Macht, höhere Titulatur, weiter reichende Verbindungen wirksamer seien als ein wohlerworbenes altes Recht. In der That, da liegt der Schwer punkt der Sache! Um das Rech! handelt es sich hier ganz ullein. Die Ebenbürtigkeit als rechtliches Prinzip ezistirt nun einmal in, fürstlichen Pcivatrecht, folglich muß auch genau und unerbittlich vbnr Ansehen der Person und der politischen Macht nach ihren Giundsätzen entschieden werde», wenn ein streitiges Thronfolge- recht geltend gemach! wird. Das Recht der Ebenbürtigkeit ist die Grnndlggc der Legtt mitäk, und diese wieder das Fundamcitt der Monarchie: ans diesem dreifachen Unterbau ruht im Deutschen Reiche die monarchhche Autorität in gefesteter Stärke. Wer das richtig erwägt, tonnte fast zu dem Glaube» kommen, unsere Radi kalen handelten mehr bewußt als unbewußt, indem sie mit io großer Leidenschaftlichkeit gegen die Ebenbürtigkeit zu Felde ziehen. Mit der Ebenbürtigkeit steht und sollt ja auch die Legitimität, und dann wäre von der Erb- zur Wahtmonarchie, dem Ideal des Radikalismus als Vvrsüffe der Republik, mir noch ein Schritt. Vielleicht liegt also auch dieses Mal ein tiefer Sinn im an scheinend kindischen Spiele. Der Verdacht der tendenziösen Mache von Seiten des Radi kalismus verstärkt sich angesichts des Umstands, daß der Schieds spruch selbst in so durchaus würdiger Form gehalten ist, das; er zu Beanstandungen vom modernen Standpunkt aus nicht die geringste Ursache bietet. Es muß sogar sehr wohlthnend berühren, daß ans- drürklich erklärt wird, es sei ..sür unerheblich" erachtet, ob die Dame (Modeste b. Unruh) von asten, Adel ,n dem Stnne sei, daß eine bestimmte Anzahl Ahnen von väterlicher und mütterlicher Seite »achgewiesen werden. Es ist terner „dahingestellt gelassen", ob alter Adel der Braut in dem Sinne erforderlich ist. daß sie von väterlicher Seite ans einem Gcsttstechre stammt, welches seil langer Zeit adelig war. Vielmehr nimmt das Schiedsgericht „aus über zeugenden lhatsächlichen Gründen" an, daß Karl Philipp v. Unruh (der Vater der Modeste v. Unruh) ein legitimer Sproß aus dem altadciigen Geschlectste Derer v. Unruh war, eine Fenstellung, mit der nach der sonstigen rechtlichen Lage der Beweis der Ebenbürtig keit in dem vorliegenden Falle als gesübrt erachtet w.rdc» mußte. Das ist doch sicherlich eine Art zu urthcilen, gegen die auch ein hochgeschraubtes modernes Zettbewußtsci» nichts einwcnden kann. Von irgendwelcher formaler Uebeispannung des Begriffs der Eben bürtigkeit ist dabei gar keine Rede. Unicre Radikalen haben aber leine aufrichtige Achtung vor dem Rechte als solchem, sondern nur vor denienigen einzelnen Gesetzen, die ihnen gerade in den Kram passen. Wie sie es wagen, an die Regierung die ungualisizirbare Zumitthung zu stellen, sic solle das verfassungsmäßig beschlossene und publizirte Börsengesctz um der schönen Augen der Herren Richter, Rickeck, Singer und Genossen willen „wieder aiiiheben", io wollen sie auch solche bestehenden Gesetze, die dem monarchischen Gedanken einen festen Rückhalt gehen, kurzer Hand als Makulatur erklärt wissen. Eine solche Anmaßung, die den sonst von lener Seite immer im Munde geführten Rechtsstaat direkt aus den Kopf stellt, muß von Seilen der Ordnungsparteien in icdem gegebenen Falle nachdrücklich zurückgewiesen werden. F-ernichretb- und Fermvrcch-dertcktte vom (6. Juli * Paris. Kammer. Bei der Berathung der Steuervorlage bekämpfte der Ministerpräsident Möline den Gegenentwurf Ca- vaignac's und stellte die Vertrauensfrage. Der Gegenenlwurf Cavaignnc's wurde mit 282 gegen 219 Stimmen abgelebnt. ^London. Die „Morgenpost" befürchtet infolge der Depesche Shecman's einen englisch-amerikanischen Krieg. Die „Times" droht den Amerikanern kommerzielle Revanche an. Der Mariiicministcr theilte mit. im Oktober finde in Washington über diese Frage eine Konferenz der Vereinigten Staaten, Kanadas und Großbritanniens unter Zustellung von Experten statt. * Tronlso. Der Dampfer „Svensksund", welcher heute Nachmittag von Spitzbergen zmückgekehrt ist, meldet, daß Andröe Sonntag Nachmittag halb 3 Uhr unter günstigen Verhältnissen ausgestiegcn ist. Es wehte gute Brise. Berlin. Der Kaiser giebt die Fortsetzung der Nordland reise auf. Die Kaiserin reist morgen von Tegernsee nach Kiel ab. wo am Sonntag der Herzog Karl Theodor von Bayern elntriffk, um daS verletzte Auge des Kaisers zu untersuchen. Die Kaiserin fährt von Kiel nach Tegernsee zurück, wo die Prinzm verbleiben. — Medizlnalrath Professor Dc. Koch ist am 15. d. M. in Dar-es- Salaam eingetrosfen. Berlin. Zur Verabschiedung deS Staatsiekretärs Frhrn. v. Mrmchall schreibt die „Militärisch-Politische Korrespondenz": Neuerdings har sich ein Streit darüber erhoben, ob Frhr. v. Mar schau sein Abschiedsgesuch eingereicht habe oder nicht. Wenn ins besondere gesagt wird in einem Hamburger Blatte, die jüngst auf getauchte Nachricht, daß Frhr. v. Marschall bereits in der Audienz, die er vor seiner Abreise bei dem Kaiser gehabt habe, um seine Entlassung nachgesucht habe, den Thatsachen nicht entspreche, so können wir dies unsererseits durchaus bestätigen- Frhr. v. Mar schall bemerkte allerdings am Schlüsse seines Vortrags, daß, wenn er nicht mehr das Allerhöchste Vertrauen besitzen sollte, er gern seine Entlas ung einreichen werde Da ober hierauf keine Aeußec- una des Ka ierS erfolgte, die Staatssekretär v. Marjchall dahin auf fassen zu mü sen glaubte, daß er das Vertrauen des Monarchen nicht nach wie vor, besitze, so reiste er von hier ab in der sicheren Erwar- »igung seines dreimonatlichen Urlaubs auf seinen innen. . DaS Befinden deS Fürsten BISmarck ist mt. Allgemein fällt lein frisches und gesundes Aussehen auf. Graf Herbert Bismarck wird mit Familie zu längerem Aufenthalt hier erwartet Hamburg. Eine SenatSverordnung schränkt die Beschäftig ung schulpflichtiger Kinder mit Zeitung-, Brot- und Milch- austragen derart ein. daß die Verwendung von Kindern künftig > Morgenstunden so gut wi -- - - ^ Gl» r»«4l-S8 Sil« 8 EIT«88« L ü Sil« in neuesten Moüellen kiMnss d'iidnlmt. * d'vrnspreekvr 3399. TonillüMlÄ, Z7. Allii. Barmen. In seiner gestrigen Rede bei dem Festmahl sagte v. Miauet ii. A.: Unser deutsches Land sei weder ein reiner In dustriestaat. noch ein reiner Agraistant. Wenn der Stont gedeihen solle, müsse Industrie, Lnndwirthschast und der solide Handel, der beide verbinden solle, da sein. Tie bedrohten BerufSstäiide seien aus einander augkwicen. Die Industrie Teulschiands sei so stark, daß der Export und der Wettbewerb nothmendiq wären: aber auch der innere Absatz dürfe nicht vergessen sein, Tie Staatsverwalt ung dürfe unmöglich nur cinseilige Interessen vertreten. Es sei der alte Ruhm der Hvhenzollern, ebenso wie über den Parteien, so auch über den Interessen zu sichen, Die Regierung müsse an einer DlirchschniltSlinie sesthaiten, alle Kräfte müsse sie vereinigen. Die Bekämpfung der einzelnen BerusSstände untereinander be deute, eS dahin bringen, daß der Tritte lacht. Gegenwärtig litten am meisten die Lanbwicthe und die Mittelklassen. Die Fürsorge sür die einzelnen Bcriissklassen dürfe nie so weit gehen. die Lebenskräste der anderen Klassen zu unterbinden. Unsere Zukunft hänge aber auch von der Landwirthschasi ab. Manche Berstum»- nng, mancher Mißmut!) und manch-r Mangel an Vertrauen werde jetzi genährt. Wir Alten aber, weiche die traurigen Zustände vor 1879 erlebt haben, wüßten, was die Wiedererrichtung des Reiches gebracht habe. Es sei erst eine kurze Spanne Zeit seit damalS: verflossen, aber hier üätte man am allerwenigsten Ursache, unzu frieden zu sei». (Bravo.) Der Minister toastete ans Kaiser und Reich, auf Macht lind Ehre und Wohlstand und intellektuellen Fortschritt im.Reiche. Magdeburg. Der Kaiser übersandte heute dem Koni-, mandenr des 4. Armeekorps, Genera! v. Häbnel. zu dessen äO,(ih rigem Tiensttubüäum ein herzliches Glückiviinschschieibc». in dem ec ihm für die in einem so iangeii Zeitraum im Krieg und Frieden dem König und dem Vaterland geleisteten Dienste warmen Dank nnd volle Anerkennung auSdrückt. Zugleich nbersandre der Kaiser^ dem Jubilar die Brillanten zum Schwarzen Adlerorüen. Mittags' fand aus deni Domplatz große Parade statt. Stettin. Heute Vormittag trafen ans Berlin mehrere höhere chinesische Staatswürdeniräger hier ein. darunter der Bot- schütter Hang, um der Werst des Vulkan einen Besuch abzu- statten, wo sich zur Zeit drei chinesische Kriegsschiffe in Bau be finden. Gleich nach der Ankunft begaben sich dieselben per Lanipser nach der Werft des Vulkan, wo sie die im Ban befind lichen Schisse besichtigten. Wittdnen. Der Schnell- und Salondampser „Stettin"- hat heute die fahrplanmäßige Verbindung zwilchen Hmnm und den Nordseebädcrii aus Amrum wieder ausgenommen. Wien. Der „Deutschen Wacht" in Dresden ist das Post-^ debit für Oesterreich entzogen worden. Wie». Ans vieien Orten Sndsteiermarks nnd Krams, auch aus Kälitten. kommen Eidbebcnberichte. Der Mittelpunkt befindet: sich wie im Jahre !895 im Karst nnd zwar in Laibach selbst. Wien. Gegenüber einer Londoner Meldung, in Wien oder Berlin solle eine Konserenz zur Stellungnahme der europäischen! Staaten zum amerikanischen Zolliaiis stattsinden, wird niik„ethe,lt, daß davon keine Rede gewesen sei. Zwischen einzelnen Machten bade nur ein Meinungsaustausch über gegen den amerikanischen Zolltarif zu ergreifende Maßregeln stattaesnilden, aber ohne Rc- tnltat. — Die Abreise des Graten GolrrrbowSki nach Frankreich ist wegen Erkinnknng seiner Familie um einige Tage verschoben wor den. In Parts wild Golnchowski eine Begegnung mit Hanoraur haben, welcher in Rücksicht ans die Orientscage und andere Be ziehungen eine größere Bedeutung beigemessc» wird. — Aus Athen wird g«'meldet, die Bevölkerung sei wiederum gegen die Dynastie gereizt. Der Grund hierzu liege letzt hauptsächlich in der Unzu friedenheik der Beamten, deren Gehälter ans die Hälfte reduzirt wurden. In eingcwcihten Kreiien bezeichnet man das um laufende Gerücht, der König wolle abdanken, als unwahr. Letzterer sei fest entschlossen, gerade unter den obwaltenden Umständen den Thron nicht auszugeben. Paris. Cornelius Herz will Alles lagen, was er weiß, alle Papiere ausliesein. die er besitzt, um sich an den sahcken Freunden zu rächen, die mii einstimmtcn. als Alles über ihn Hemel. Er verlangt aber, daß wenn nicht der ganze Panama-Ausschuß, so doch Mindestens dessen Mehrheit, also 17 Mitglieder, zu ihm kom men. damit «einen Auslagen größere Ocffentlichkeit gesichert sei. Paris. Der hier weilende Bürgermeister von Petersburg wird Vormittag von dem Präsidenten der Republik empfangen. - Während der Reise Fanre'S durch Savoyen wird eine Abordnung von Offizieren der italienischen Alpenjäger »ach Modane kommen, um den Präsidenten Namens des italienischen Kriegsministerinme und der Armee zu begrüßen. — Der russische Mariiiemiiustei ist ir Toulon eingetroffen. Madrid. In Socuellamos brachen wegen der Verzehrungs steuer Unruhen aus. Die Ruhestörer machten einen Angriff ans das Rathhaus und suchten es in Brand zu stecken. — Aus Havana wird gemeldet, Maximo Gomez erließ eine Proklama tion welche besagt, die Aufständischen würden nicht eher ihre Haltung ändern, als bis Euba nnabbängig sein werde. London. Der „Standard" läßt sich ans Konstantinopel melden, daß die Pforte am Sonnabend aemäßiglcce Boc'chiäge be treffs der Grenze machen werde. Die Grenze soll alle Pässe bei Elassana und etwa die Hälfte des Bezirks Trikkala, jene Theiie des Bezirks Tiskata, die seit den letzten zwanzig Jahren streitig gewesen sind und den Bezirk Kntzocheros umfassen. London. Aus Peking wird von gestern gemeldet, daß dort im Gegensatz zu der Erklärung tzanolaux' im französischen Minijterrath vom 19. Juni behauptet werde, es sei keinerlei Ueber- einkommen unterzeichnet worden, welches Frankreich in der Provinz Jünnan Vergünstigungen für den Eiienbalinbau und den Berg werksbetrieb einräume. Der französische Gesandte habe einen an- geblichen Vertrag »orgelest, der in Paris von dem chinesischen Ge sandten und dem Minister des Auswärtigen unterzeichnet sei. Das Tsling-Li-Damen bestreite die Giltigkeit des Dokuments und habe gedroht, den chinesiichen Gesandten von Paris avzuberufen, falls er dasselbe unterzeichnet haben sollte. Das Tsung-Li-?)amen habe versprochen. Frankreichs Mitwirkung in Anspruch nebmen zu wollen, sobald chic chinesische Regierung in der Provinz Jünnan Bauten vornehmen lasse. Warscharr. Aus Warschau wird gemeldet: Nach vorgenom mener Haussuchung wurden zahlreiche polnische und russiiche Studenten verdöstet. Man bringt dies in Verbindung mit der u» Berlin erfolgten Verhaftung russischer und polnischerLörec deS Charlottenburger Polytechnikums. (Die verhafteten Imraer t^lnd-nten sind wieder fretgelassen worden). e-r> ^7, cs L " S" r—cs -- nacy wie vor ventze, w rei tung, nach Beendigung se Posten zurückkehren zu kön FriedrichSruh. i" den nnsgeschlossen ist. arlotlea»
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