Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 28.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189708286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-28
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
42. Jahrqanc;. II. siiimpert, ^Me«Im»!Lliime 15. 8tsts moäsrvs unä sein« IVouLoLtsir 2« ^rsLpo2lSoL2^2»vL. Telegr.-Mresst: Nachrichten, Dresden. I»n«««Ivo R (ÜL ^tzL^ruäv tlär L VvNLÜ^Ite»,«» Z «MelLtsnüs-Süte! N kür ttv8eüLkt8- auä H Vsr^llü^un^-IdoiEäv, ffumilivu uuil Tonnstsli. ^tä«,8kxi«» It«nt»«^Lut Lurxerl. Lilsnsr. § vlLLVLArvN jsäor Art au» äoci kscioutonä^ton ttlaxhütton äos In- und H Lusionäc-x, vnipll-lilnn j» roict>!m!t>u-,r Fusvakl liilti i>«>IlN, K^!. !t'>sl'yt'orn.is1vn, H >««i»nnrltt II. ^ vn»»,,»n«-or>»ct<»I>«; III,z. !Ws>r»«^iM««k?»r«s^^ÄKr»d^riÄS^*»L;«s<EiS»»ESi« WA» I)l68«l6Il snsiscannl dezsepLZuksdrum ! Vni'iäO,,^ ln 1to8tanrnnt8, ö!iuuralzva880ii>ittniIniiMll u. .Ipotbttcsn MWMf VttpSt«». liiiM I!jtr8eliültl, ülvritrztMe U. L ß L ttpStSN. 8«II«l4 , ä läLxrvisiv «8« »<«t ssiä^ l ««AllVvkvä ^»«Ivvtttrvrvn KMpÜvIlI!- ilt ^rc)88Nlcki^8l.tzI' Fu8ZVn!lI billi^8k 4 . II. IL<^div, 20 Ilru kon8tl!t88i; 20. s-ttlco )lur^ru'otIlon8lrr»E (3 liu-iwu). Rr. 23^. -pieiiel.' Tie „Mitten" Nationen. Hofnachrichc-n, Skadtverordnetrnsitzung, svirlhschasll. GeiivsienschasiStag, .'lvcnbzchauturucn, Nor 50 fahren. Deutscher land- Mnthmaßliche Witterung: „Meistersingcr".! Wolkig, trübe. Politisches. Also doch! Der Weg. der mit dem Jlirt begann und daraus zu den Ii«U8 prettoux und der Wasjcnbrüderichasr sührle, hat nun glücklich mit der „Alliance" geendet. Die iouinalistischen Jedem müssen sich also noch einmal in Bewegung letzen, um diesen Bestätigung der „Alliance" aus die internationale Lage voraussicht lich haben würde. Eine weitere Annäherung Frankreichs a» Eng land und eine Erkaltung der Beziehungen zu Rußland drohte als Wirkung der schweren Verärgerung eiuzutreten, die ihre Schatten in den Prcßäußeninge» über den bisherigen ergebnislosen Verlaus der Petersburger Feste, sowie in der auffälligen Thcilnahinslosigkeik Nachtrag zu der frnnzösrichcn Präsideutci,reise gebührend zu des sranzüsischen Publikums bereits deutlich vvcauswacf. Eine der würdigen. Dabei soll zunächst schlankweg und neidlos zugegeben werden, das; Herr Faure in der That ein „Felix" ist. einer teuer dünn gesü'ctcu Sterbliche», die das Wort Pech nur vom Hären- sogen kennen. Wenn Herr Faure setzt mit dem kostbaren Zauber wort in der Tasche nach Frankreich zniückkehrt, darf er sich mit dem befriedigten Stolze, den der volle Ersolg verleiht, lagen, daß er das erreicht hat, was er bet dem Antritt als Ziel seines Ehrgeizes im vertrauten Kreise mit den Worte» voraus verkündete: „In zwei Jahren werde ich der vovuiärstc Mann in ganz Frankreich sein." Das; der Präsident sich in dieser Rechnung um ein Jahr geirrt hat, vcrschlägt natürlich nichts. Tie Hauptsache ist und dteibl, das; er seinen Landsleuten das gebracht hat, wonach sie bisher vergeblich ge,appttt haben, die Bestätigung der allerhöchsten russischen Stelle dafür, das; Frankreich und Ruß land nicht bloS zwei befreundete, sondern auch zwei „Mitte" Nationen sind. ES wäre eine ganz zwecklose und auch der deutschen Würde nicht entsprechende lliiaufrlchligleit, wenn man sich hier zu Lande so stellen wollte, als habe man sich dieser Wendung in letzicr Stunde im BoranS versehen können. Im Gegcniheck durste man nach Allem, was vvrangegange» war. mit ziemlicher Siaieiheil den Schluß ziehen, das; der legte Tag der Anwesenheit des Präsi deuten Faure in Rußland keinerlei einschneidende Ucbcrroschungen mehr bringen werde. Am wenigsten konnten die plötzlich ein getretene Strigemng i» der offiziellen Phraseologie Tieientgen Vorausieben. die den Verlauf solcher eercnwniellec Akte nach den unter Monarchen üblichen Gepflogenheiten beurthcilen. Wenn zwei Kaiser eine politisch bedeutsame Kundgebung mit Hilse von Tttnlsprnche» erlassen, so reden sie einmal und dann inchi wieder über denselben Gegenstand, eingedenk des allen Wortes, daß man an einem Kaiserwortc nicht rütteln noch deuteln soll. Einem republikanische» Präsidenten gegenüber gilt aber jene Regel natür lich nicht und zumal, wenn cs sich um den Vertreter der phrnsen- bedürstigcn französischen Nation handcli, muß auch ein Monarch, wenn anders er Elnbruck erzielen will, sich in eine etwas leb hastere Redseligkeit hiiieiiiarbettcil und den höchsten rhelvrischen Trumps bis zuletzt nns paren. Dieselbe Erscheinung lies; sich sa auch bei dem vorlährigcu Russensestc in Frankreich beobachten, die mit der Betonung der „Wossenvrüdcrschcisl" dncch den Ezaren bei der großen Parade in Chiffons abschlossen. Immerhin ist nicht zu leugnen, daß die Feststellung eines Allianzvcrhältnisscs zwischen Rußland und Frantrcich in der Form, wie sie geschehen ist. etwas BeiremdlicheS an sich hat. Bon de» „Mitten Nationen wird erst ganz am Ende der Festtage, »iimittelbac vor Thoresschluß gesprochen und der Ezar ist nicht etwa Derjenige, da zuerst den bedeutsamen Ausdruck in den Mund nimmt, sondern er überläßt dabei dem französischen Präsidenten das Erstlingsrecht und wiederholt dann nur als höflicher Gastgeber genau dieselben Worte, dir Herr Faure gebraucht hat. Wirksamer wäre es doch wohl eigentlich gewesen, wenn Herr Faure nur in der bisher üblichen Weise von den freundichaitlichen Banden gesprochen und der Ezar dann seinerseits aus freien Stücken den Hinweis aut die „Allianer!" hinzngefügt hätte. Auch will es Einem nicht recht in den Sinn, daß die verschiedene» sonstigen Gelegen- heilen während des Aufenthalts des Präsidenten aus russischem Boden, die eine Andeutung des Alltanzverhältnisses, falls eine solche überhaupt Von vornherein beabsichtigt war, geradezu heraussorderten, biss ans rhetorischen Gründen unbenutzt geblieben lein sollten. Tie ganze Sachlage drängt daher zu der Permnth- uvg. daß in der Zwischenzeit noch die diplomatischen Batterien in Paris in Thätigkeit getreten sein könnten, nm in Petersburg aus das kategorische Verlangen der öffentlichen Meinung in Frankreich nach einem endlichen ..Resultat" der russischen Freundschaft sud missest hinzuweisen. In dem Falle wäre dir Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß man die Einsügung des Wortes „alliirt" einer noch in letzter Stunde porgenommenen Uebccredaktion der frag lichen Tlinksprüchr zu verdanken hätte. Doch mag man über diesen schließlich nicht ausschlaggebenden Umstand denken wie man will: in jedem Falle bleibt die Frage offen, welche Gründe schwerwiegender Natur die russische Politik zu bestimmen vermochten, ein jo lange hartnäckig zurückgewiesenes Begehren Frankreichs gerade zu einem Zeitpunkt zu erfüllen, der für die Zwecke und Absichten, die die Franzosen mit der russischen .Alliance" verbinden, am allernngeeignetsten erscheinen muß. Die Meinung, daß der Hinweis auf die „Alliance" eine gegen Deutschland gerichtete Spitze habe, braucht nicht erst widerlegt zu «erden, weil ihre Ungereimlhelt unter den gegenwärtigen Verhält nissen augenscklllg ist. Wohl aber dürften die bestimmenden Momente aus demjenigen Gebiete zu suchen sein.da»augenbiicklich mchr al< je die gelammte tntemationole Lage beherrscht: in dem große« Interessengegensatz zwischen Rußland und England. In Leitartikel vom Donnerstag wurde bereit- hervorgehoben. Folgen die damals noch als wahrschelnlich vorauszusetzende Enttäuschung der Franzosen durch das Ausbleiben der erhofften artige Konstellation würde aber nicht nur nicht in das europäiiche Fricbensprogrammder drei Kaiserstaate» passen, iondcrnsicivnrbeanch den nationalen russischen Interessen direkt zuwiderlausen. Somit stand man in Petersburg vor der Alternative, entweder sich zu einer unbeauemen offiziellen Redewendung verstehen zu müssen oder aber die Gefahr einer Hinneigung Frankreichs zu dem ge sell,er Präsidentschaft! fährlichste» Gegner Rußlands heranszubeschwöcc». Wer die Sach- " läge unbcsangen von diesem Standpunkt ans betrachtet, wird zugcstchen müssen, das; für die russische Realpolitik die Entscheid ung nicht zweifelhaft sein konnte. Allerdings mußte russischerscits bei einem Entgegenkommen gegen die französischen Wunsche die nicht geringe Unannehmlich keit in den Kauf genommen werden, die in der zunächst unaus bleiblichen Belebung der Revanchehosjnnngen an der Seine liegt. Daß die leitenden Stelle» in Petersburg sich dessen wohl bewußt gewesen sind, beweist die höchst nachdrückliche Hervorhebung des nnbedin t friedlichen Ehmakters der „Alliance" durch den Zusatz, daß beide Nationen „gleichmäßig" entschlossen seien, «mit ihrer ganzen Macht zur Aiifrcchiechaltung des Weltfriedens im Geiste von Recht und Brlligkeit bttzulragcn". In diesen ergänzenden und erklärenden Worten liegt der internationale Schwerpunkt dcS CzarentoasteS. Ans daS Verhältniß Frankreichs zu Deutschland übertragen, heißt das: Recht ist auch der Frankfurter Friede nsvcrtrag und der Billigkeit entspricht es, daß die ehemaligen Besiegten sich endlich entschließen, eine aus rechtlichem Grunde historisch gewordene Thatsachc als solche anzuerkennen und die Hand zu ergreifen, die ihnen der ehemalige Sieger mit der edlen Aufrichtigkeit des Starken darreicht. Wir können in Deutschland nur wünschen, daß diese Erkenntnis; in Bezug aus den wirklichen Charakter der rnssnch-sranzösncheii Allianz sich rasch und nachhaltig in Frankreich Bahn brechen möge. Einstweilen steht sittlich zu besürchren, daß die Chauvinisten wieder mächtig Oberwasser bekommen und sich in ihren Ausfällen gegen Deutsch land auch jeder Rücksicht aus das „alliirte" Rußland entichlagen werden. Sollten sie es gar zu arg treiben, so bliebe schließlich der russischen Diplomatie wohl nichts Anderes übrig, als in Paris mit der Forderung der Veröffentlichung des Wortlauts der „Alliance" auf den Plan zu treten. Dann würde — daran ist ein Zweifel nach den feierlichen wiederhollen Friedenskundgebungen in Petersburg nicht mehr gestalte! — eine rasche Ernüchterung nicht auölilciben. sobald die chauvinistischen Hetzer es schwarz aus weiß hätten, daß der Gebrauch des Wortes ..alliirt" durch den Ezaren mit Bezug aus das rmsisch-französischc Verhältniß ebenso wenig einen kriegerischen Sinn hat. wie wenn der deutsche Kaiser von dem Kaiser von Oesterreich als von seinem „besten Freunde" und .treuen Verbündeten" spricht. TmtttlllitirS, 28.2!ustnst sei es der chinesischen Regierung, nichts bekannt, geschweige denn daß zwischen bttden Regierungen Verhandlungen darübei schwebten. — Der „Rttcysanzttger" veröffentlicht amtlich die Verleihung des Schwarzen Adlewrdens an die russochen Minister desHnswärtigcn und der Finanzen, Grasen Mnraiview und Witte, — Tee morgen den großen Hervstparade aus dem Tempelhofec Felde werde:! aus Befehl des Kaisers die männlichen sowie die weibliche» Mitglieder der zur Zeit im Zoologischen Garten weilenden Kalmückenhoroe als Zuichauer beiwohnen. — Nach einem Telegramm des Pari er „Gaulois" sollte vcc aiS Oberst in russischen Diensten stehende Prinz Louis Napoleon den ihm vom Kaiser Wilhelm zngsoachlen Schwarze» Ad!e>o,ven anSgenhiagen haben. Tcmgegenüber wird erklärt: Wie alle russischen Obersten, die am !). Angni! im Lager von Kraßnote-Sielv vor dem dcrrticheu Kaiser in Parade gestanden haben, habe auch Prinz Napoleon den Rothen Adlerorüen 2, Klasse erhallen und angenommen Potsdam. Der König von Siam'trat halb 6 Uhr wieder in Potsdam ein und begab sich nach d mr Kadetlcnhause. Die Kadetten hatte» aus dem Platze Ausstellung genommen. Der König ritt die Front ab, woraus ein Parademarsch stattsand. Abends 8 Uhr sindet Tafel zu laO Gedecken in der Iaspis- gaierie statt. E h n rl o t te n b u rg. Der König von Siam tras Nach mittags mit den siamesischen Prinzen und seinem Gejvige im Mausoleum ein. Er legte am Sarge Kaller Wilhelm's I. einen prachtvollen Kranz nieder und verrichtete dort eine kurze Andacht. Daraus begab er sich mit seinem Geiolge »ach Berlin zurück, um! von hier aus die Rnckwise nach Potsdam cnuukreken. Kiel Die Uevnngsslottc ist heute Nachmittag aus den T Danzigec Gewässer» hier eingclroffen ^ Wien. Professor v, Hosmann, Vorsitzender des obersten -L Saniläisralhs, ist in Abazzia gestorben. Wien. Wie anS Kanea gemeldet wird, hat sich der Gesund htttszustand der Truppen infolge kälicren Wetters wesentllch ge- bessert. Gegenwärtig vertheilen sich dort die Strttlkräsle folgender- « maßen: Türkei 16,Mt) t70M vor Kanea und Moü vor Knndlal,!s England WO, Italien 20M, Frankreich und Rußland >c 1700,! 17 Oesterreich-Ungarn lü«» und Denkichland >2 Mann. ! Z Wien. Die „Polit. Korr." meidet aus Konstantinopel: Der-? neu stilisirte Artikel Nr. 0 des FriedeiiSprälimliiarien-VertragS i- stellt fest, ^>aß sich nach Ratisizirnng des Frieüens-Auikels die "1 lieui mi, vag >>cy nach marinzirung oes ,;rleoens-'.'illtteis me SZ- türkischen Trappen nach Norden längs de« Flusses Salamvcia FlI.3 und nach Osten längs der Eisenbahnlinie Larissa-Volo zurück '"»ZS. ziehen und letztere beiden Städte besetzt halten. Die Termine dcrOü? c» o> KriegSenlichädigungSzahlung sollen erst im definitiven Vertrag derart festgestellt werden, daß die letzte Zahlung in kürzester Frist Z-A« § erfolgt, wobei die Mächte vermittelnd einwirken wollen. Nach Z" ZA jeder Zahlung wird ein Stück griechlichen Territoriums geräumt. " «Z. Nach der zweiten Zahlung Volo. von wo nach der letzten Zahlung! Z gänzliche Räumung zu erfolgen hat. kL-L I7V tzL Ischl. Ter Minister des Auswärtigen Gras Goluchowskh, 77Z.N,-. srüh hier ein und wurde vom Kaiser in Audienz - ' j NS Le-e l? 7 Feniiätreib- Berll n. nnv Ferulvrech-Bertcktte von, 27. August. Der Kaiser und die Kaiserin treffen am 30. August auf der Haltestelle Urmitz bei Coblenz ein wo die Parade des 8. Armeekorps stattsindct. Danach erfolgt der Einzug in Eobienz, wo am nächsten Tage die Denkmalsieier erfolgt. Am Denkmal wird Fürst zu Wied die Rebe halte». Am l. September treffen der Kaiser und die Kaiserin früh in Würzburg ein und werden vom Prinzregenten Lnltpold und den übrigen bayerischen Prinzen und den anderen Füistlichkeiten begrüßt. Nach der Ankunft sindet Parade des L bayerischen Armeekorps statt. Am Donnrrriag folgt die Fahrt nach Nürnberg und Parade des I. ArmeekocpS. Nach Besichtigung der Stadt wird nach Würzburg zurückgrkehtt. Am 3. September fahren der Kaiser und dle Kaiserin nach Hom burg v. d. H. ab, wo Nachmittags der König und die Königin von Italien eintreffen. Am 1. September endlich Ist Kaiserparade des 1l. Armeekorps. Berlin. Zu dem Toast des russffchen Koffers aus dem Polhuau bemerkt die „Nat.-Z g.": In der politischen Welt herrscht seit mehreren Jahren die Auffassung, daß die russtsch-sranzösische Allianz — um da» nunmehr amtlich anerka nte Wort fortan zu brauchen — in erster Linie die Wirkung hat, baß die russische Politik aus Frankreich zählen kann. Dies wird womöglich dem nächst in noch höherem Maße der Fall sein, nachdem die Be klemmungen. welche der jüngste Petersburger Besuch des deutschen Kaiser- etwa in Frankreich mag hervoraerufen haben, durch das Wort von der Allianz ohne Zweifel beseitigt worden sind. Als Frankreichs Bortheil in derselben ist jenseits der Vogesen, nachdem man weitergehende Hoffnungen aufgegeben, die Sicherheit gegen einen deuischen Angriff bezeichnet worden. ES soll uns freuen, wenn die Franzosen diese Sicherheit in der nunmehr so bezeichnten Allianz noch vollständiger finden, da Deutschland niemals an einen Angriff gegen Frankreich gedacht hat. Im Uebrig n wird auch nach dem Besuch des Präsidenten Faure in Rußland die inter nationale Politik sich weiter nach Maßgabe der Interessen und der Machtverhältniffe entwickeln, die vorher obwalteten. — Die.Post" agt: Wir haben trotz der Allianz keine Veranlassung, unsere S Auffassung, daß dir vorerwähnten Kundgebungen dle Bedeutung deS Besuchs des Ka serS Wilhelm in keiner Weise beeinträchtigen, n ändern, und soweit wie wir sehen, ist dle gesummte deutsche resst in dieser Auffassung einig. Berlin. Zu den englischen Meldungen, wonach zwischen der deutschen und der chlnesischen Regierung Verhandlungen schweben ollen mit dem Ziele, deutsche Olfizirrr für die Leitung der chtne» schen Armee und Marine zu gewinnen, wird offiziös ge chrieben: ln zuständiger Stelle ist von derartig« Adflchten, sei e- verdeutsch«,. traf heule früh hier ein und wurde vom Kaiser in Audienz em- Vwngen. Nachmittags nimmt er au dem kaiserlichen Familien- I dincr Tkeil und kehrt die Nacht nach Wien zurück. ^ Paris. Präsident Faure sowie der Ezar haben die an Bord des „Pokhuau" gehaltenen Trinksprüche verlesen. Paris soll hcitte lllmnüiirt sein. — Ans Kopenhagen wird hierher gemelder, baß das französische Geschwader daselbst aus der Rack iahst von Krön stadt anlaufen und de» Besuch der Ezarin-Wittwe und der dänischen Königssamilie erhalten wird. Bei der Atsiahrt deS fran- zösi'chcn Geschwaders von Kronstadt fehlten 50 Matrosen beim Appell. Dieselben halten sich von ihren russischen Brüdern zu reichlich bewirthen lassen und werden nun mittelst Eisenbahn nach Hause geschasst. Zürich. Der internationale ArbttterschM-Kongreß nahm beute die Thesen über die Nachtarbeit und die Arbeit in gesund- heitsgcfährlichen Betrieben einstimmig an, wobei ein Verbot der Nachtarbeit im Allgemeinen beschlossen wurde. In Industrien mit ununterbrochenem Betriebe soll die Arbeitszeit ein Mazimam von 8 Stunden nicht übersteigen, Ilcberstanden sollen verboten lein mit Ausnahme von ganz besonderen Fällen, weiche durch Umnände begründet werden, die eine Unterbrechung des Betriebs berbeisnhren könnten. Industrien mit gesundheitSgesät,rischem Betriebe sollen nur unter strengen Bedingungen gestaltet sein, doch dürsen keine Frauen oder Arbeiter unter i8 Jahren benütz! werden. Die Arbeitgeber sind für jeden Gesniidheitsnachthei! ver aniwortlich zu machen. Der Mündige Mar imaiarbtttslag soll dem Grade der Gefährlichkeit entsprechend herabgesetzt werden. Kopenhagen. Der König von Schweden ist heute Vor mittag hier eingetroffen, um der heute stattsindenden Vermählung seines Sohnes, des Prinzen Karl, mit der Tochter des Kronprinzen von Dänemark, der Prinzessin Jngeborg, beiziiwohnen. Der König wurde von der dänischen Königssamilie feierlichst empfangen. Die Neuvermählten reffen heute Abend an Bord der dänischen Königs- Nacht „Danebrog" nach Deutschland ab. Kopenhagen. Die Vermählung der Tochter des Kron prinzen, Prinzessin Jngeborg, mit dem Sohne des Königs von Schweden, Prinzen Karl, hat heute Nachmittag in der hiesigen Schloßkirchr in feierlicher Weise stattgefunden. Anwesend waren die königlichen Familien von Dänemark und Schweden, die Kaiserin-Mutter Maria Feodorowna von Rußland, die Prinzessin von Wales, sowie andere hohe Herrschaften. Die Stadt ist reich mit Flaggen geschmückt. Vor der Kirche hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge eingesunden, welche das junge Paar bei seiner Abfahrt auf das Lebhafteste begrüßte. London. Die „Times" sagt in einem Artikel über die französisch-russische Allianz, Frankreich sei nicht nur in den Stand gesetzt, den Dreibund mit Gleichmut!; anzulehen, sondern es könne sogar das Gefühl haben, daß diese berühmte Kombination sehr viel von ihrer Festigkeit verliere. Der konservative Charakter des Dreibundes brauche England nicht blind zu machen gegen die Thatsach«. daß der Zweivund durch seine Existenz und noch mehr dnrch seine öffentlich ,»gestandene Existenz die Bertheilnng der Macht in Europa verändert. Die Erklärungen an Bord des „Vothuau" machten der Vorherrschaft - das Wort Diktatur dürfte nicht zu stark sein — et» Ende, die in Europa auszuübe» im letzten Btrrtrl dieses Jahrhunderts Deutschlands Ehrgeiz war Warschau. Der Polizetminisler versiigte, daß Inschriften an den Ehrenpforten zum Empfange des CzarrnpaareS nur in russischer Sprache angebracht werden dürfen. Konstantinopel. Eine amtliche Bekanntmachung ver bietet, um jede Beunruhigung zu vermeiden, dle Veranstaltung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite