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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-14
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1877
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Grschetut tikgttch früh «V. Uhr. Lckartl«, »»> <r»r»M»» JoyarmiSgass« 53. L»rrchß»»»r> tcr RrtacÜ«»: Vormittags 10—12 Uhr. . Nachmittags 4—S Uhr. «muthme der sär dir nächst, »olantde Nummer bestimmte« Zmrrate a« Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonu- «ndKesttagenfrüh bi» V,SUhr. La beaFUlale» str Z»s. Xmiahmr: Ott» Klemm, Universitätsstr. 22, L»«i» Lösche. Katharinenstr.18,p. «nr dis VZ Uhr. Anzeiger. OrW str Politik, Lvcalgefchichtc, Handels- und ScschrstSdcrkchr. Auflage 15,05». A0ollii5»r»t»prkl§ viertelt. i«cl. Urinarrlohn L ML. durch die Post bezöge« « Mt. Jede einzelne Nummer 3" Pf. Belegexemplar 10 Bf. Gebühren sür Extrabeilage» ohne Postbefvrderung 3«"AL mit Postbefvrderuuß 4L Ml. Justratr taesp BouraeoiSz. 20Pf. Grvßere Schristeu laut mrsere» PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. iUltawro »vier tzrw ttrlakttoaijlttch di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets and.E«P«»ilto, -u smden. — Rabatt wird v'cht gegeben. Zahlung pr»«»u»vna,-N oder durch Postvorschutz. W 73. Mittwoch den 14. März 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. der Stadtgemeinde gehörige, am P,ter-st«i«»-g -kr. 11 gelegene Gruud- Grstue« Ltude, Nr. 30l Abtheil. L. deS BrandkatafleiS, soll zu« Brrkuufe, Da» stück »»r bez. da- Vordergebäude auf de« Abbruch Moutag de« 26. dies. Mo»., BorurittagS 11 Uhr an RathSstelle »ersteigert und vorbehältlich des Beschlusses über den Zuschlag i» folgender Weise auSgedoten werde», nämlich zuerst da- ganze Grundstück, so wie eS steht und liegt, rum Verkaufe mit der Verpflichtung für den Ersteher zum Abbruche de- Dordergebaude- und «uter Au-schlust de- nach der festgestellten neuen Straßen- und Baufluchtlinie davon zur Strafleuverbretteruug zu verwendenden Grunde- und Boden-, welcher nicht mit verkauft wird, bau« «och einmal da- Grundstück mit Au-fchlust de- befouderS auf den Abbruch z« versteigernden Dordergebaude- und «ach Abtreuuuu« de- zur Straßeuverbretteruua zu verwendenden Grunde« und Boden- des letzteren mit den Sette»- und Hintergebäude«, so wie Alle- steht und liegt, ebenfalls zum Verkaufe, zuletzt da- Dordergebäude aus den Abbruch für den Fall, daß der Zuschlag auf da- zweite AuSgebot erfolgt. Der BersteigerungStermin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Verstei gerung jedeSmal geschlossen werden, sobald auf die in obiger Reihenfolge auSgebotenen Berstei- gerungSobjecte weitere Gebote nicht mehr erfolgen. Die Berfteigerung-bedingungen und ein Situation-plan liegen von Douuer-tag den 18. dies. Mou. ab in unserem Bauamte (RathhauS, 2. Etage) zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 10. März 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Holz-Auction. Mittwoch de« 21 März v. sollen von Vormittag« 10/, Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Kahlfchlage in Abth. 35 ca. 600 klar gemachte Stockholzhauseu unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zosammeukuust: auf dem Kahlschlage im sogenannten Beipert am Rödelwehre, unweit Schleußiger Wege- de- Schleußiger Leipzig, am 8. März 1877 De» RathS Forfl-Deputatio». Auktion. Auf dem städtischen Lagerplatze am Täubchenwege hinter dem alten Friedhofe soll Souuabeud, be» 17. d. M, Vormittag- 10 Uhr, ein auf eichenen Säulen ruhende-, mit Zinkblech abgedeckteS, achteckige- Schutzdach vom Brunnen auf dem August»«platze gegen baare Zahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 13. März 1877.DeS Rath- Deputatto« zu de» Druuue«. Auktion. Auf dem städtischen Lagerplatze am Täubchenwege sollen einige alte tzhappel« gegen sofortige baare Zahlung Souuubend, be» 17. d. M., Vormittag- 10 Uhr, meistbietend verkauft werden. Leipzig, den 13. März 1877. DeS Raths Strasteubau-Deputatto». Holz-Auktion. Mittwoch de« 21. März v. sollen von Vormittag« S Uhr an im Forstreviere Connewitz an den sogenannten Bauernwiesen entlang ca. 60 Laughuuse« unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im sogen. Streitholze bei Connewitz, unweit der WafserleitungSanlage Leipzig, am 6. März 1877. DeS Rath- Forst-Depututto». Bekanntmachung. Die am 4. Februar d I. hier verstorbene Frau Rostue verw. Sourud geb. Kltuguer hat in ihrem letzten Willen die Biener'sche Blindenanstalt mit einem Vermächtnis von 15-0 sowie da- St. Iohannisstift mit einem vergleichen von 9-0 bedacht. Wir bringen diese Vermächtnisse, welche Zeugniß von der menschenfreundlichen Gesinnung der Verstorbenen ablegen, hierdurch mit dem Au-druck aufrichtigsten Danke- zur öffentlichen Kenutuiß. Leipzig, am 10. März 1877. Der Rath drr Stadt Leipzig. i. Wauc vr. Georgi. rngemaun. K. sächs. Standesamt Leipzig. Die Expeditionen de- StandeSamte« befinden sich vom 1. März d I. an tm zweite« Stockwerke der Georgeuhalle, Ritterstraße 15, Eingang vom Rrtterplatzc auS. Leipzig, am 27. Februar 1877. Der StaudeSbeumtr Dir. Julius Burckhardt. Leipzig. 18. März. Wie un- neuerding- au« Berlin gemeldet wirv, soll die Reich-gericht-frage am Donnerstag vor da« Forum de- Reichstage- treten. Wir dürfen hoffen, daß der Redekampf, den wir zu erwarten haben, da- Gepräge einer ruhigen, der Sache wie de- Hause« würdigen Erörterung tragen wird. Die Ansichten haben Zeit genug gehabt, sich zu messen, auSzutummeln und zu klären; in der Presse wie in den Vorberathungen der parla mentarischen Parteien sind die Gründe, die für Berlin wie sür Leipzig sprechen, nach allen Seiten hin reiflich erwogen, und die Wünsche und An schauungen der leitenden Kreise sind so deutlich zu Tage getreten, daß sensationelle Ueberraschungen, wie sie manchmal in letzter Minute noch auS der Versenkung emporsteigen, in diesem Falle nicht zu befürchten stehen. So dürfen wir denn, ohne der Voreiligkeit geziehen zu werden, schon jetzt die Aussichten abwägen, die für die Wahl einer jeden der betheiligten Städte sprechen. Da ist e- denn vor Allem bezeichnend, daß die Frage schon seit Wochen in ein Stadium getreten ist, m welchem nur mehr von zwei Namen die Rede ist: von Berlin und Leipzig. Man erinnere sich nur» daß in dem ursprünglichen Entwürfe, wie er vom Reich-justizamt an den Bunde-ralh gelangte, Leipzig- mit keinem Worte, nicht einmal m »bwehrendcm Ginne, gedacht war. Dort war vielmehr die seltsame Theorie aufgestellt, daß de- ReicheS oberster Gericht-Hof nur in der fürnehmen Atmosphäre einer Residenz gedeihen könne und darauf war dann die sehr natürliche Schlußfolge, rung gebaut, daß unter den verschiedene« Resi denzen, wie in anderen Dingen, so anch in diesem Punkte der kaiserlichen Residenz die Palme gebühre. Obwohl nun Leipzig sich keiner Residenzluft er freut, also eigentlich gar nicht in Frage kam, fand e- doch em großer Theil der deutsch« Presse für gut, diese Stadt au- ihrer Verborgenheit bk-rvorzuziehen und neben Berlin, ja für den vor liegenden Fall über dasselbe zu stellen. Es waren da« nicht etwa Hetzblätter, die dem Reiche und seiner Hauptstadt gern einen Schabernack spielen, sondern hervorragende Zeitungen von gut deutscher Art, wie die Kölnische, die Aug-burger Allgemeine, die Magdeburger, die Schlesische Zeitung. Neben diesen Stimmen der öffentlichen Meinung ging der Beschluß de- Bunde-rath- her, der sich gleich falls in seiner Mehrheit für Leipzig entschied. Dieser doppelte Sieg Leipzig- war um so über raschender und bemerken-werther, al- vorher dieser Name gar nicbt zur Debatte gestellt worden war. Da- ist eine Thatsache, mit der zu rechnen einer verständigen Politik ziemt Solch eine Politik aber ist die de- Reichskanzler-, und obwohl Dieser, wie wir jetzt wissen, erklärt hat, daß er für seine Person und amtlich (d. h. in seiner Eigenschaft al- preußischer Ministerpräsident) für die preußische Hauptstadt eiutrete, so sind wir doch überzeugt, daß er in dieser Frage keinen nachhaltigen I Druck auf den Reichstag auSüben wird. Er selbst s hat angedeutet, daß er au- der Angelegenheit keine CabinetSfrage mache und dem Reichstage ganz die Entscheidung überlaste; e« ist also mög lich, daß er, um sich jeder Einflußnahme zu be geben, gar nicht in die Debatte eingreifen wird. Wir dürfen diese fest bestimmte und doch eng begrenzte und zurückhaltende Stellung de- Reichs kanzler« al- ein gute- Zeichen für Leipzig an- sehen. Wenn wir bedenken, daß Elemente wie die Klerikalen, die Socialrsten, die Particularisten, die Polen und Elsässer aus unserer Seite stehen, so könnte unS wohl bange werden vor einem Siege Leipzigs. Wir meinen aber, daß, wenn hier wirllich ein nationales Interesse auf dem Spiele stände, Fürst BlSmarck im Bewußtsein seiner schweren Verantwortlichkeit sich ganz ander- ins Zeug legen würde. Daß er nicht auf der Wahl Berlin- besteht, spricht dafür, daß er keine Gefahr darin sieht, wenn der Reichstag sich für Leipzig entscheidet, und daß es auch für ihn vom nationalen Standpunkte auS gleichgültig ist, ob das zu schaffende ReichSgericht an da« bereu- bestehende und glücklich wirkende Oberhandels gericht angeknüpft oder in Berlin, in Anleh nung an das Odertribunal, neu begründet werden soll. Und Dasselbekgilt von der Haltung der nationalliberalen Partei, dieser berufenen Hüterin der ReichSidee, und der ihr verwandten freicon- servativen Partei. Beide Fraktionen haben sich bi-her weder für Berlin noch sür Leipzig ent schieden, und eS wird auch, wie wir erfahren, zu einem bindenden Beschlüsse nicht kommen, da in beiden Fraktionen beträchtliche Minderheiten für Leipzig vorhanden sind. Die nationale Partei wird die Sache ebenso wenig zur Partei srage machen, wie BiSmarck sie zur CabinetS frage machen will. ES werden daher diejenigen Nationalliberalen, die für Leipzig stimmen wollen, die- mit gutem Gewissen und in voller Freibeit thun können Da neben dem Centrum, den Polen, Elsässern rc. auch die Fortschritt-Partei geschloffen für Leipzig eintreten wird, so ist unS (ganz abgesehen von den Conservativen, a»S denen wir gleichfalls starke Hülsstruppen Iz« er warten baden) der Sieg gesichert, wenn die Nationalliberalen und die Freiconservativen zu« sammen nur ein Fähnlein von 30—40 Mann stellen. Nach alledem können wir also auf einen, wenn auch mühsam zu erringenden und knappen Sieg für Leipzig hoffen. Entscheidet sich aber der Reichstag dennoch str Berlin, so wird Leipzig zu beweisen haben, daß e- al- gute deutsche Stadt die Be schlüsse de« deutschen Parlament- zu ehren weiß und daß es nicht darum reich-freundlich ist, weil e« Freundlichkeiten vom Reiche erwartet. Tagesgeschichlliche ILeberjicht. Leipziz. 12. März. Die Verhandlungen de-Reich-tag-über den Hau-halt-etatam 11. erstreckten sich zugleich auf den Antrag Richter (Hagen), welcher zur Vermin derung de» Deficit- eine Reche von Ausgaben auf den InvalidcnfondS anweisen will, und zwar 1) die Pensionen str Angehörige der vormalS schleswig-holsteinschen Armee uno die auS den Kriegen vor 1870 herrührenden Pensionen, 2) aber Ausgaben, die mit dem Zwecke deS Fond« in keiner Verbindung stehen: Tilgung der Anleihen von 1875/77, Deckung der einmrligen Ausgaben derMarineverwaltung imBetragevon 24 577,000^» und der Post- und Telegraphen Verwaltung von 9,286,000 nach tz. 3 endlich sollen die Zinsen de- FondS für das ReichStag-gebäude diesem Fonds nur insoweit zuwachsen, al« über sie nicht beim Etat de- betreffenden Jahre- anderweit ver fügt wird. Unter diesen 3 Punkten hatte der 2 schon am Sonnabend entschiedenen Widerspruch gefunden, namentlich von Seiten des Abg. LaSker. In der Verhandlung am Montag erklärte sich auch der Redner der Reich-Partei, vr. LuciuS, bestimmt dagegen, während NamenS des CentrumS vr. Nieper ihm, wenn auch mit Vorbehalt, Aus sicht auf Unterstützung eröffnet«. Den Haupt inhalt der Rede de» Abg. vr. LuciuS bildete der Nachweis, daß der Reich-tag nach allen Vor gängen seit 1869 verpflichtet sei, auf eine um saffende Steuerreform, und zwar durch Vermehrung der indirekten Steuern, einzugehen, alS Hauptgegen- stand nannte er, wie schon der Reichskanzler gethan, den Tabak. Ebenso gilt ihm da- Fest halten an dem Verlangen nach Reich-ministe« rien für selbstverständlich, denen er nötigenfalls Sitz und Stimme im preußischen Ministerrathe einräumen will. Diese letztere Frage, die wich tigste in der ganzen Finanzdebatte, streifte vr. Nteper nur am Schluß feiner Rede, um z» er klären, daß da- Centrum — di-her noch keine Stellung dazu genommen habe. Im Uebrigen theilte anch dieser Redner die Hoffnung, daß die Ausgaben sich wesentlich werden vermindern lasten — Eine Episode bildeten die vom Abg. Besannen, dem frühern Bürgermeister von Metz, unter laut loser Stille verlesenen Klagen über die Loge von Lothringen, die übrigen« nicht in einen Protest au-liefen, sondern in den — im Munde diese- Reduer- freilich zweideutigen — AuSdruck de- BertrauenS auf die Zukunft, die in Gotte- Hand liege. An den Haushaltsplan wurde diese Vor lesung mit einem Spinnewebfaden geknüpft: weil die Annexion von Elsaß-Lothringen zur Erhöhung de- MtlitairetalS Anlaß gegeben habe. Der konservative Aba. v. Kleist-Retzow unterhielt —, nachdem er der Sympathie de- Hause- für Elfaß- Lothringen AuSdruck gegeben, die Betätigung derselben aber an die Voraussetzung geknüpft Hatte, daß die Abgeordneten dieser Länder an den Arbeiten der Gesetzgebung theilnehmen — da- Hau- mit einer sprudelnden Lobrede auf die indirekten Steuern. Au- der letzten Rede de- Abg. vr. LaSker, der immer einen scharfen Blick für die Bedürfnisse der Zeit gehabt habe, schöpfte er die Hoffnung, daß e- mit den Matricularbeiträgen zu Ende ehe. Weniger wohlwollend behandelte er de» g. Richter, der ihm die Erwiderung nicht schuldig blieb. Zuvor hatte noch der Abg. Rickert in sehr nachdrücklicher Weise die beiden For derungen betont: 1) jedes Jahr im Wesentlichen für sich selber sorgen zu lasten, nicht aber zum Zweck de- Ansammeln- von Ueberschüssen, die erst nach Jahren zur Verwendung kommen, die Steuer kraft unnvthig anzuspannen, und 2) durch beweg liche Steuern da- Budgetrecht zu wahren. Mit Bezug auf den Antrag Richter warnte der Abg. LaSker nochmal- davor, die Spannkraft de« InvalidcnfondS zu sehr zu schwächen. — Im Ganzen darf man der ersten Berathung deS Budget- die Ueberzeugung entnehmen, daß die Befürchtung empfindlicher Steuerer höhungen nicht eintreffen, daß die Ma- tricular bei träge, wenn überhaupt, nur eine mäßige Erhöhung erfahren rnden, und daß die Einrichtung verantwortlicher ReichS- ministerien, trotz der derzeitigen ablehnenden Haltung an maßgebender Stelle, nur eine Frage der Zeit sein wird. Die Interpellation Richter-Meißen wegen Revision der Gewerbeordnung wurde, nachdem der Interpellant sie durch ein ebenso allgemein gehaltene- wie düstere- Stimmungsbild begründet hatte, von dem Präsidenten de- ReichS- kanzleramt- im Wesentlichen dahin beantworte», daß die Regierungen in der gegenwärtigen Session nur ein unbedeutendes Gesetz wegen Ergänzung deSVerzeichnisseSder concession-pflichtigen GeweriS- unternehmungen, später aber einige weitere Vor schläge auf Grund der vorgenommeuen Nach forschungen vorzulegen gedächten. Der über mäßigen Ausdehnung de» Haufirhaudcl- durch Ausländer fei neuerding- durch eine Verordnung begegnet worden. AuS der sehr unterhaltenden, aber wenig fruchtbaren Debatte, deren weiter Rahmen u. A. dem Socialdemokraten Kapell Gelegenheit bot, fein Zukunft-Programm im Tone der Volk-Versammlungen zu entwickeln, sei nur die Erklärung de- Abg LaSker, welche der selbe NamenS einer Anzahl seiner Parteigenossen abgab, hervorgehobcn: daß sie, aus de« Boden der Gewerbeordnung stehend, da- Bedürfniß an erkennten, die bessernde Hand anzulegeu, und des halb damit beschäftigt seien, Grundlagen sllr ein Gesetz zur Ergänzung einzelner Lücken vorzube reiten, daß sie sich aber dabei auf diejenigen Punkte beschränken würden, welche für eine solche Behandlung bereit- reis seien, in erster Linie die LehrlingSfrage. Sie feien sich aber der Schwierigkeiten vollauf bewußt, und er bitte des halb, die Berathung de- von konservativer Seite eingebrachten Gesetzentwurfs noch eine Nein« Weile hinau-zufchieben. Die aus Beschluß de- Bunde-rath- vorgenom- menen Erhebungen Uber die Berhältnisse der jugendlichen Fabrikarbeiter haben er geben, daß in den in Frage kommenden Industrie zweigen nahezu 88,000 solcher jugendlich«
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