Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-24
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.09.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>e,u, I-«I«Ltl»ttrr «nt. m u»Ps. berechnt! 42. Jahrgang. SLvIrmiLvr 8u,^rii»-V«pptvI,-I'»krIlL — W'. U^»nl» SvlII, U. — V«k»i»vNll»il» lilr U»t«riLl E Lsüiüwvi.lsIUunik von ktnüpfLidvir»» n»ob »Itbeiebdrt«!» j blvtboäso »Is N»nö»rl>»tt Me L«Ip»»xi vr»pp« », Air. 7». Tekrftr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. ' <o. » k.» -N//1 Vallbommauit«, «>d»b- tkLvFsr xsritusehlassr 7dürsodUe88vr. 80,000 8t. iw üednmrb. ?ro8p«e1« gratis u-kranoo. Usta-t»», Lünttll. i-»»!». IIakb»l«r»»t, UnrMr-ieiutr-, Kob« 'Nseckrte. <r«n>»pr«>b»mr U, lke. LUX» ) li. Veiilix, UWtzMmtr. 34. r exmiflU- Wsin vis^ Zsvulivlivi» LsasImSasixs, psrsSnUvbs LiukSuks unck Uoässtuäisn in Lsrlin, Lvklauvk d ^«tttnerstr. «8 »ur dostem Qummi. dielfrei u. Slturen wi6er,rok«aä, billig u. »skr ksitbltr kl»»ekellver«cklu»5-8ekeiben ua6 lUnga etv. r«i°pl»,nkeinksrckr l-eupoll, Oresäen-^. ÄLLL» s^sl ^ässb^> i1n8tlicdv »i»I natürlieds, xarantirt ciieMbrixs b'üllunss. Iw invryn fltaäticroiso krsi« Lussnäun^, naah ausKerkalb prompt unter nioäriMtsr Vsrpaelrull88-8ps88llk«recdnull^. Lönlxl. Ho1»p«tI»vlLv. I>r«8«Lvii, <nk>«ik6»Ilioi , uni I'lllotlr. Nr. 265. ;»ie«tl: M"' "»»" änderung in der Armee, ilotte. Hofnachri theaterzüge, Gerl ten, Zur Landtagswahl, Pecionalver- MI ' " Fürst Bismarck und die Flotteufrage. Don unterrichteter Sette wird uns geschrieben: Die Aeuberungen des Fürsten Bismarck über die Frage der Flottenvermehr ung, welche kürzlich in der „Zukunft" veröffentlicht worden sind, könnten den Anschein erwecken, als ob der Reichskanzler, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, ein Gegner der maritimen Entwickelung sei. die vom Kaiser selbst und seine« verantwortlichen Rächen im Interesse des Reichs für noth- wendig gehalten wird. Nach unserer Kenntniß der Auffassungen des Fürsten glauben wir, daß diese Annahme auf einem Miß verständlich beruht. Fürst BiSmarck theilt vollkommen die Ansicht, daß unsere heutige Seekriegsmacht den Anforderungen nicht mehr entspricht, welche an dieselbe zu stellen sind, namentlich was den Schutz von deutschen Interessen, deutschen Staatsangehörigen und deutschen Besitz im AuSlandc betrifft. Es hat kaum je zuvor einen Staatsmann gegeben, der ln dem Maße wie Fürst Bismarck jeder Unbill, die einem Deutschen in der Fremde zugrfügt wurde, schnell und nachdrücklich entgegengetreten wäre. Es ist vorgekommen, daß, wenn chm nach Friedrichsruh oder Barzin entsprechende Be richt« Über derglr chen Vorfälle im Auslande aus den Berliner Ministerien zugesandt wurden, er sofort das eine Wort „Kriegs schiffs zurücktelegraphirte, worauf man genau wußte, was zu thun sei. Es bedarf kaum der Versicherung, daß Fürst Bismarck seine Auffassungen in dieser Beziehung nicht geändert hat. Um aber Kriegsschiffe senden zu können, muß man welche haben und zwar in genügender Anzahl haben. Dies ist nicht der Fall: unsere Flotte hat in den Jahren, als Herr v. Caprivi als Reichskanzler Verwalter der Machtmittel des Reichs war, einen derartigen Rück gang erfahren, daß wir jetzt maritim schwächer dastehen als vor 10 Jahren, während die Ausgaben der Flotte gewachsen sind. Graf Caprivi war ein Gegner nicht nur der Kolonialpolitik, wie sie unter dem Fürsten Bismarck inlAngriff genommen war, sondern stand auch der Flottenvergrößerung in entsprechendem Sinne ab lehnend gegenüber. Seine Auffassungen deckten sich ungefähr mit denen Delbrück'S. der bei einer Besprechung, wenn wir nicht irren im Jahre 1876, äußerte, so lange er etwas zu sagen habe, würde er zu verhindern wissen, daß Deutschland sein Geld auch nur für eine Flotte dritten — also »ach den jetzigen Begriffen vierten — Ranges ausgäbe. Was unter Caprivi versäumt worden ist, muß jetzt nachgeholt werden, und diese Ansicht theilt der Fürst Bismarck, wie wir versichern zu können glauben, vollständig. Selbst in der „Zukunft" wird berichtet, der Fürst habe gesagt, was nach dem llrtheile nüchterner Fachmänner nöthig sei, müsse bewilligt werden. Das Urtheil nüchterner Fachleute geht aber keineswegs dahin, daß für Deutschland eine Flotte ersten Ranges, wie die englische, her gestellt werden müsse. Man wird zufrieden sein, wenn die deutsche Seekriegsmacht sich zur französischen etwa wie 2 : 3 verhält. Damit glaubt man auskommen zu können, aber davon sind wir «och sehr weit entfernt. Auch daß Fürst BiSmarck nur für die Bewilligung von Kreuzen» wäre, trifft nicht zu -, wenigstens haben wir aus seinem eigenen Munde öfters gehört, daß auch für Ersatz der unbrauchbar gewordenen Schlachtschiffe und ihrer Verstärkung auf die erforder liche Zahl gesorgt werden müsse. Fürst Risntarck ist ein viel zu großer Kenner aller Machtmittel des Staates und ihrer Ver wendung, als daß er glauben könnte, mit Kreuzern allein sei den Aufgaben einer Flotte wie der deutschen zit entsprechen. Er thut dies so wenig wie er etwa glaubt, daß ein Feldzug aus dem Lande allein mittelst der Kavallerie siegreich durchzusühren sei und daß man Infanterie und Artillerie dabei entbehren könne. Die Kreuzer sind ja sehr brauchbare KriegSfahrzeuge, wenn es sich darum handelt, schnell au irgend einem Punkt, wo deutsche Interessen, gleichviel welcher Art. bedroht sind, deutsche Kriegsfchiffe erscheinen und durch sie Pression auSüben zu lassen. Aber die Zetten, wo man sicher sein konnte, schon durch dieses Mittel seinen Zweck zu erreichen, sind doch vorüber. Selbst die südamerikanischen Staaten besitzen jetzt zum Theil Flotten, welche sie befähigen, erheblichen Widerstand zu leisten, von den asiatischen ganz zu schweigen. Wenn sich ein derart maritim gerüsteter Staat im gegebenen Fall weigert, dem Verlangen Deutschlands zu entsprechen und statt dessen Miene macht, den Kampf mit dm an sein« Küstm gesandten ein oder zwei deutschen Kreuzern aufzunehmen und zwar mittelst großer Panzerschiffe, — was dann? Dann müssen wir doch, wenn wir uns nicht blamtrt zurückzteheu wollen, ebenfalls große Kriegsschiffe htnschicken, um den Feind mit gleichwerthiger Waffe bekämpfen zu könnm; ein Kreuzer ist aber in Bezug auf die artilleristische Wirkung dem Panzer nicht gewachsen, er wird von ihm bei der heutigen Konstruktion der schwer« Geschütze, wie sie die großm Panzerschiffe führen, schon auf Distanzen zusammengeschossen, wo er mit seinem minder schwer« Geschütz die Ungethüme noch gar nicht erreichen kann. Wo Hab« wir aber so viel Panzerschiffe, um jederzeit bet Eintritt einer derartig« Eventualität zur Entsendung von einem oder mehreren derselben bereit zu sein ? Auch für die Wiederholung eines Kriegsfalles wie deS von 1870 könnm wir großer Panzer schiffe, die denen der feindlich« Mächte gleichwerthig sind, nicht «tratheu. Wir dürf« nicht wieder darauf rechnen, daß die Um stände, welche 1670 di« fwnzösische Flotte verhindert haben, mit voller Energie gegen unsere Küsten in Aktion zu treten, sich tsverhandlungen. „Ein Fallissement französische Kriegsschiffe deshalb nicht feuern können, weil die Granaten, die sie aus ihrem Kriegshafen milgebracht hatten, für das Kaliber der Geschütze zu klein oder zu groß waren. Wenn es wieder einmal, was ja nicht sehr wahrscheinlich, aber doch immer hin möglich ist, zu einem derartigen Kriege kommen sollte, so muß daS Deutsche Reich nicht nur in der Lage sein, mittelst Kreuzern und Torpedos an den Feind hcranzugehen und eine eventuelle Blockade zu durchbrechen, sondern auch mitlelst großer und schwerer Kriegsschiffe ein« Offensivvorstoß von der nöthtgen Wucht aus führen zu können. Diese Nothwendigkeit dürfte Fürst Bismarck so wenig verkennen, wie irgend einer der kompetenten Fachmänner, auf deren nüchternes Urtheil er sich beruft. In dem Artikel der „Zukunst" wird weiter gesagt. Fürst Bismarck habe geäußert, die Flagge solle dem Handel folgen, nicht ihm vorangehe». Wenn daraus ciu Argument für die Behaupt ung entnommen wird, daß der Fürst auch unter dem Gesichts punkte der Handels- und Kolonialpolitik ein Gegner der Flotten- vcrstärkung, wie sie von den Fachmännern als nothwendig an erkannt ist. sei, so ist dies vollends unzutreffend. Es wird hierbei der Schutz der deutschen Handelsflotte auf allen ihr« Wegen mit der Okkupirung fremder Gebictötheile und ihrer Erklärung für deutsches Schutzgebiet unter deutscher Kriegsflagge verwechselt. Es ist aus den früheren ReichstagSredcn des Altreichskanzlers be kannt, daß er die Ansicht hegt. eS sei zunächst Aufgabe des deutschen Kaufmanns oder Unternehmers, in Afrika oder sonstwo zu kolonisiren: erst wenn er damit fertig sei und das Bedürfnis; sich herausstelle, könne das Reich mit seiner Kriegsflagge ihm Nachfolgen und das betreffende Territorium zur deutschen Kolonie oder zum deutschen Schutzgebiete machen. Nirgendswo aber hat der Fürst eine Aeußerung gethan, aus der man mit Recht schließen könnte, sr lasse den Satz: „Der Handel folgt der Flagge" auch nicht in dem Sinne gelten, daß das Vertrauen in die heimische Kriegsflotte und ihre stete Schutzbereitschast in allen Theilen der Welt ein mächtiger Ansporn für den Scehandcl sei und diesem erhöhtes Vertrauen und erhöhte Unternehmungslust einflvße. Dem Fürsten BiSmarck, als dem Schöpfer des deutschen Ansehens im Auslande und der Furcht vor der Macht Deutschlands, ist eine solche Verkennung der Sachlage am allerletzten zuzutrauen! Die entgegengesetzte Beweisführung ist mithin ebenso hinsällig, wie die Berufung darauf, daß es den hanseatischen Kaufleuten früher auch ohne Schutz der Flotte möglich war, den Scehandel mit Erfolg zn betreiben- Allerdings haben sic das gethan, aber was haben sie sich auch von anderen Nationen gefallen lassen müssen, wenn es darauf ankam, ihr gekränktes Recht zu vcrtheidlgen oder dazu die Hilfe fremder Mächte anzurufen! Außerdem hat sich der deutsche Handel, seitdem Deutschland die ihm gebührende Macht stellung entnimmt und über eine Kriegsflotte verfügt, in geometrt scher Progression vermehrt, während er dies früher höchstens in arithmetischer that. Daß die Vermehrung der Kriegsflotte dem deutschen Handel förderlich sein wird, glaubt Fürst BiSmarck sicher lich und wenn die auf die Vermehrung gerichtete Bewegung sich, wie wir glauben, innerhalb vernünftiger Grenzen aus leine Autorität stütz« kann, so halten wir dies nicht nur fachlich, sondern auch politisch für höchst wcrthvoll. Witterung: ernd, wärmer. «Ie»äs«I»v Ullä VNKIISVI»« vmpüvklt ill Ar088n.rtiA8t6r billigst. 41. n. U«»8V, 20 Llai'lvllntrrikSv 20, Lek« 2larA»rotk6li8tr<T88v (3 ÜLbsa). Freitag, 24.TePtember1897l Artikel Schwenhagen's „Der Judengeldsammler für Kirchen bauten" in dem Sedlaczek'schen Blatte, das Verhalten der damaligen Angeklagten scharf krilisirt. worauf die!« die Klage wegen Beleidigung erhoben. — Vor dem hiesigen Schwurgericht stand heute die 22jährige Fabrikarbeiterin Rosalie KosowSke, welche ge ständiger Weise in der Wohnung der Hoppe'schen Eheleute in Rrx- don einen Diebstahl verübt und diesen dadurch zu verdecken ge sucht bat, dag sie in der Wohnung Feuer anleate. Dabei sind zwei Kinder, bas eine sofort, das andere nach ckurzer Zeit durch Kohlenoxudgase vergiftet und gelobtet worden. — In nner Ber liner Backerversammlung erklärte der Abgeordnete Liebknecht in einem Vortrag über den Züricher Arbesterichutzkongreß. in der Wiederhole«. ES wird sicherlich nicht wieder Vorkommen, daß Hag« und Feruschreib- nnd Aernivrech-Berii-te vom 23. September. Berlin. Die am Sonnabend bevorstehende Taufe des erst klassigen Kreuzers „Ersatz Leipzig" wird in Vertretung des Fürsten BiSmarck, der aus Gesundheitsrücksichten an der Feier theil- zunehmen verhindert ist. seine Schwiegertochter, die Grün» Wilhelm Bismarck vollziehen. Diese trifft mit den anderen vom Kaiser be auftragten Mitgliedern der Familie Bismarck morgen in Kiel ein — S. M. Schiff „Württemberg" hat am 22. September Nachmittags bei Cuxhaven nur eine leichte Kollision mit dem Dampfer „Angeln" gehabt und dabei eine leichte Beschädigung am Bug über Wasser erlitten. Der Dampfer „Angeln" ist ebenfalls nur leicht beschädigt und in Cuxhaven eingelaufen. Die Nachricht über schwere Beschädigungen des Dampfers und des Panzers sind hiernach unbegründet. — Der.Neichüanzeiger" theilt amtlich mir: Am 22. d M. 9 Uhr 48 Min. ist bei dem Einlaufen in die Elbe unweit Feuerschiff „Elbe 1" S. M. Torpedoboot 8 26 durch eine achterliche See gekentert und nach einer Stunde gesunken. Bon der Besatzung sind ertrunken: Se. Hoheit der Herzog Fried rich Wilhelm von Mecklenburg. Oberfeuermeistermaat Richert, Maschinistmaat Hoffmann, Torpedo-Oberheizer Gciepertrog, Hampel und Hasse, Mcstroi« Ehmke und Serbant. Gerettet sind: Ober- maschtnist WormS, Bootmannsmaat Jacobs, Bootmannsmaat Hübner, Obermatrose Bruder. Matrosen Donimin, Gamrodt, Witt, Maschinistenappltkant Bold», Heizer Lrkebusch. Äon anderer Sette wird noch mitgrlheitt: Der Sturm war sehr heftig. Das Torprdo-DivisionSboot v 3 ist mit 8 24. 8 28, 8 27 ln Kiel ein- getroffm und erwartet Befehle, wegen hohen Seeg verloren und ist m mußte Sturmes halber in Geestemünde etnlaufen. — Gegenüber der Nachricht, daß die Novelle zum Unfallversichrrungsgesetz dem Reichstag in der kommenden Session nicht wieder zugehen werde, wird versichert, daß innerhalb der Reichsregierung darüber noch kein Entschluß gefaßt sei. — Nach Gerüchten, welche der „Krruzztg." aus London »uaehcn, sind dort Mittheilungm rinaetroffen, nach denm die ursprünglichen Gerüchte über ein amerikaniiches Ulti matum a« die spanische Regierung vollkommen auf Wahrheit be ruh« und der nordamerkkaniiche Gesandte die erwähnten Erklär ung« thatsächlich abgegeben bat. — In der Beleidigungsklage des Herausgeber- deS antisemitisch« „Generalanzeigers" Sedlaczek grg« den Oberhofmeister der Kaiserin Frhrn. v. Mirbach wurde Letzterer vom hiesigen S v. Mirbai . aen Schöffengericht freigesproch«. Frhr. atte seinerzelt in der Verhandlung gegen Schwen- edlaczek wegen Beleidigung, begangen durch einen hielt barte eine des Ministers von ichc rinz heute Schweiz würde er für ein ^ettewemonopol stimmen," ähnlich wie es bei uns Gras Kanitz wolle. Berlin. Das preußische Staatsministerim« ung ab. — Wie verlautet, soll aus Wunsch v. Miguel die „Berliner Korrespondenz" eingehen. Cuxhaven. Die Herzoge Adolf Friedrich und Heinrb Mecklenburg sind hier eingcttoffen. uni die Bergung der ihres Bruders, deS Herzogs Friedrich Wilhelm, abzuwarten. Heinrich von Preußen trifft an Bord des Avisos „Greis" Nachmittag hier ein. Kiel. Das Torpedoboot 8 26 hatte kurz vor dem Zusammen-' treffen der Herbstflotte bereits in den Tanziger Gewässern eine Havarie dadurch erlitten, daß es mit einem Tocvcdoboot der 5. Division kollidirte. Das Torpedoboot liegt in einer Tiefe voii! 22 Metem. Nach Ansicht der Sachverständigen ist die Hebung un-, möglich, da die Lage des Schisses nicht genau feststellbar ist.^ Heute Mittag wurden auf der hiesigen Torpedo-Inspektion die. Geretteten über den Unfall verhört. Allgemein wurde die Umsicht! und der Much des Herzogs von Mecklenburg bewundert. Leutnants Jacob,, der Kommandant von 8 27 hat mit großer Hingabe diej am Leben Gebiieb-nen gerettet. Essen. Der muthmaßliche Gatte der Marie Husmann, Emil Behren, war hier bei der Finna Beriemann u. Griesbach inj Stellung und weilte unangemeldet seit acht Wochen in Lüttich.j Behördlicherseits hält man an der Annahme fest, daß die Manöver des Behren mit Plänen Zusammenhängen, Fabrikgeheimnisse der Krupp sch« Werke zu erforschen. Die Familie Husmann giebt nunmehr die Möglichkeit einer Mvstifikation zu. ist aber entrüstet über den Ton des Schreibens der Marie an das „Aachener Tagebi.", welches unwahre Thaksachen enthalte. Die Uniform, in der Behren sich zeigte, war eine phantastische, nach Art eines Schützenkönigs gemacht. Grand enz. Der Prozeß wegen Ermordung des Lehrers Grütter hat heute unter großem Andrang des Publikums vor dem Schwurgericht begonnen. Es sind die sechs polnisch redenden Ar beiter Grajewski. Resnier. Korchnski, MaflinSki. Franz und Anton LebaudowSki wegen Betheiligung an einer Schlägerei, durch welche der Tod eines Menschen verursamt worden ist und wegen Land-j friedensbrucbs angeklagt. Die beiden Erstgenannten sind dcrj Rädelssührerschaft beschuldigt. ! Swinemünde. Prinz Friedrich Leopold trifft mit der „Hohenzollem" von den Juviläumsfeierlichkeiten. von Stockholm kommend, morgen früh hier ein nnd wird dann nach Berlin weiter reisen. Mainz. Die Stadtverordneten beschlossen die Einführung obligatorischen Kochunterrichts in den Volksschulen. Wien. Kaiiec Wilhelm richtete an den österreichisch« Admiral v. Stemeck zum SOiährig« Dienstjirbiläum folgend« Glückwunsch: „An Ihrem heutig« Ehrentag sende auch Ich Ihn« von ganzem Herzen Meinen Gruß, den Ich mit dem leb haften Wunsche begleite, daß Ihre io lange erprobten Dienste Ihrem Kaiserlichen Herrn und Ihrem Vaterland noch viele Jahre zum Segen erhalt« bletben mögen." Wien. Abgeordnetenhaus. Die neue Session wurde durch den Ministerpräsident« Grafen Badens eröffnet, welcher, von der Gruppe Schönerer mit ironischen Hochrufen (Hoch Badens, der Gründer der deutschen Einigkeit I) empsangen, den Abgeordneten Dr. Zurkan. einen Miährigen griechtsch-kalb. Geistlichen, aufsocderte. bas Allerspräsidium zu übernehmen. Abg. Dr. Zurkan richtete eine kurze Ansprache an die Abgeordneten, die stellenweise durch laute Zwischenrufe der Opposition unterbrochen wurde. Er bat um ElniIkeit und das Fallrnlassen des unfruchtbar« Streites und schloß mit einem Hoch aus den Kaiser, welches vom ganzen Hause begeistert wiederholt wurde. Daraus rief mit lauter Strmme Schönerer: „Das deutsche Volk lebe hoch!", was gleichfalls be geistert« Wiederhall fand. Abg. Pergelt srug wegen der durch die Geschästsordnunfl vorgeschriebenen feierlichen Eröffnung des Relchs- raths durch den Kaffer an. Dr. Zurkan erwiderte, seiner Meinung nach sei dies ein Recht, nicht eine Pflicht der Krone. Der Anti semit Gregorig ries plötzlich, es seien l6 als Diener verkleidete Polizisten im Hause besmdltch, was großen Lärm entfesselte. Fort- gesetzte leidenschaft iche, theilweise gegen den Grafen Baden! ae- richtete Zwischenrufe der Opposition wurden laut. Inzwischen ließ der Alterspräsident die Präsidentenwahl durch Namensaufruf vor nehmen. Während des Wahlaktes herrschte ununterbrochen Lärm, häufige Zwischenrufe links und scharfe persönliche Auseinanderjetz. ung«, namentlich zwischen den Dcutschbohmen und Jungczecbcn "um Präsidenten wurde der frühere Präsident Kathrein mit 203 " Sttmmzcttel waren unbeschrieben. DI« enthalt«. Kathrein . . unter dem stürmisch« Applaus der Recht«. Die Schönerer-Gruppe machte die Au, 2 3 s 2. » s I lllL u» HUM Prailvcnr« wuroe orr iruyccr vraiwcr Stimmen wiedergewählt. 9 Sttmmzcttel wäre Opposition batte sich der Abstimmung ganz übernahm den Vorsitz mit einer Ansprache un offmann protestlrl« chlub der Sitzung, keine Pflicht alSDeutb deriübernommenensi. fall rechts). Wenn ihm mitgebe !-i in mit der Polizei in Verbindung stehe, entlassen. (Beifall rechts, Lärm links). egen die Präsidentenwahl und beantragt« akbrein erklärte, er habe das Bewußtsein er lederzeit erfüllt zu haben und werde sifl wer« Pflicht nicht irre machen lassen. (Bei- ;Ut - - - - itzung wurde in namentlicher Abstimmung ttmmen abgelebtst. werde, daß ein Diener des Hauses so werde er denselben sofori Der Antrag auf Schluß mit 197 gege» Wien. Herrenhaus. Ministerpräsident Graf Badmi stell» daS neoernannte Präsidium vor. Fürst Mnbffchgrätz übernahm den Vorsitz und theilte mit, daß die DclegationSwahl in de» nächsten Sitzung vorgeuommen werde» soll. Nächste Sitzung morgen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite