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Dresdner Nachrichten : 23.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-23
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.09.1897
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e. au» kathol., sich mit verhetr. R. R. : 20er, sch., bl. in frdl. r. einr. Dame. 000 M. rb. der Frdl. d. näh. > postl. M. erb. h- gutem vunlcht Wittwe rk Ver- ich. wrzüal. Regend Deut» ». eine >e nicht eligion, >t Bild erbeten i!8 an A.-G.. Off. u. idank" s rtt«, Sccstr. emvelf, >aichin., Tinten, tiniente wrzügl. Itval- atertal., Hekto» ». nicht lich !ür . fehler» r. billig ;o. »vbeh sjaneel- Biisset. eibtiich, Spiel« üüchcr« Nacht« r„ Tcp- atebill. 14. !r. er heilt zu 24 an e. m und und zu flt -lLaaer e s'r. 3 n t tltll. ialicheS Sand, ortzing« desgi. >S, an« vauart, arantie »r«. ldSwpl billtast ahiiuig, Ve,««r,eb8br ^>,»m>»»«^»«» N»I»»»Ig»nge' I» Mr Nachm. 'Koiintünr nüi Itariackr.» v. rr->/,r Mr Mittaao. ««»einentarif. tznmdzetl« ca » !gen aut utderPr ovrelikilc »unterm ä « Dt. Grund ider »ach »eil Weltlagen litnnackrlchlen is.) Swilrtige Amtrüge «ur gegen VomuiZbezablnng. velegblütterwerd.m loPi. berechnet. Serntvrechanlchlub: A«rt l Nr. 1» u- Nr. LOS«. Dl« Dresdne^ Naschten ^rtcheinc» 42. Jahrgang. ^ppen Koppen. HvI»I»trovIt-KL«^vr, f»'LU8N8li'L88v 7. ^lillur 8etiLl!Iil:'l> Tetegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. Sst«uvktung»oogsnstLNsö für 6ns, Klvktr. tziehr, kstrolaum, Karren. Ii. Veitli'K, lVsiseiidLMtr. 34. DWU- ZsvHLlivItvn «K«8»iLt xsrntrlvi' iroMlwünsiM, porLünIießo NülÄufs uncl Lloävstuäiou in llvrlin, I'srI«. van clskonrtiver IVirlcunxe, savis Oi'i^iiutl-I'apotan <Ior erston snz-iiseli. i'abrilceu empkoblen Ispetaoksu» ^ Vietorissir. 2 tittä Mo«lv-F4»xr»L>ii 4. II. k-i'dclmtr M 8 4It«mckt 6 II»4I1r;k«^«nt <8«xrün,I«t 1848 uni W'ilLlantliLknilL K biatet stak nur (iss Kauert» unä Rasta /.u killiz-stsn Preisen. D Lv8vll8ed1rmv ^ 8kl,i, iiikill»! ik L. L. ?vl8vkkv. Nr.264. KpitkeL: Die bevorstehenden Landtaaswahlen. Hosnachrichten, Fürst Bismarck und die s Mntiimaßüche Witterung: I s) - 1 Konservativen, Zu den Wahlen, Lehr,nittelauSstellung. »Der Freischütz". I Vorwiegend günstiger^ > 4 vNIjj, e-e».LOv«. unter der Führung der Herren Zimmermnnn und Genossen zu rechnen f ü r An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten* ist eS nothwendig, die Bestellungen auf das Vierte Vierteljahr 1897 bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortliefcrung bcz. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Bczugsgebühr beträgt bei den Katserl. Postanstalten im Reichsgebiet Vierteljährlich 2 Mark 75, Pf., in Oesterreich-Ungarn 2 Fl. 88 Kr. und im Auslände 2 Mark 78 Ps. mit entsprechendem Postzuschlaac. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dimststundm Bestellungen zum Preise von 2 Mark 30 Pf. (einschließ lich Bringerlohnt entgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Woh- MMySveränderunaen in Dresden, wolle man entweder persönlich anbnngen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschäfts stelle gelangen lassen. Im Lause des nächsten Vierteljahres bringen wir zwei hochinteressante Romane in unseren Belletristischen Beilagen. Der Abdruck beginnt bereits in den nächsten Tagen, noch vor Schluß des dritten Vierteljahres mit dem Roman: Der Roman, den die rübmlichsl be kannte «Schrift stellerin. die in der Reibe ihrer Kolleginnen von der Kedcr dnrch »abl. «ich« Arbeite» aus belle trishschem und drainaliicbem Gebiete sich einen Name» von bestem Klange und einen Dlab an erster Stelle im deutschen Die Verfasserin weiß uns in selten senelnder Weise dir die Geschichte ihrer Leiden und Lcldmne» zu inlcreisirc». deren Daseinsivurcil sie aus vielvcrschliinaenc» Pfade» durch einzelne aroheEvochen lmicrerGeschichte nachgeht. Tabes bewähre» sich zwei Iiinsllcrischc Laiwlvorziiac der «Micken Antori»: ihre hervorragend« Gabe »Nit tllllldkll Ir,»»» siir ausgezeichnete Charakteristik ver Hunden mit einem starte» Talent sür gefällige sforni und ihr nackendes, in «»«»»» »Mischen Schilderungen sich er- gebendes Tarslellungstalem cnl turellcr Geschehnisse, die den Mitillie-"! Schrütthum erworben Hai. eine ..ssamilien geschickte anS vier Aahrhnnderten" nennt, behandelt die wechielvollen Schicksale einer thüringischen AdelSianiilic. von Gräfin GuftMt« deS sreiherrlichenGeichtechlS ^ >-.»»». te«r von Ulmenricd. v. AdlcrSscld-Vallcstrcm. l Linlergrund siir die Ge schichte der ..blonden grauen von Ulmenried" abgeben. Sodann gelangt zum Abdruck der Roman: Auch in diesem » eiltischcr Gedanke, der in dem Sieg des bis »um Schluß vks llr Gute» über alle Machenschaften aivielt. üderauSivannen- ^ wen» auch der TMcr dieses Gedankens den Werke ist eine gamilicngeichichte ^ ei» srühzcitigcs tragisches Ende m erblicken, die tbcilweis« in England, Islssl findet. Niemand wird diele acbalt thkilweise in der Schweiz ivicll. und in deren Mittelpunkt der Kanivi um eine Erbichast — die Grafschaft Bcdiord - steht, die nach langen Wirrnissen de» rechtmäßigen Erben zniällt. Tnrck, das ganze Buck zieht sich ein volle litlerarische Schiivimig nach der Lektüre ohne innigste Antkeil- nahme an den von ihr daraelielltcn Ercia Scdftr-" > »an.^ /L mr onrllbileulcn - hoher, vcm yd« vcNllrll, nisse» aus der Land legen. Die am l. Oktober neu hinzutrrteiidsn Leser erhalten nach Ein sendung des EmpsangschcincS sür die Bezugsgcbiihr an die Geschäftsstelle m Dresden die Belletristischen Beilagen, in denen bis zum l. Oktober der Anfang des ersten obengenannten Romans zum Abdruck gelangt sein wird, kostenfrei zugcsendct. «eschSstSstclle der »Dresdner Nachrichten*, Marirnstrasze 88. Erdgeschoß. Zu den Landtagswahlen. Zum ersten Male nach der in voriger Tagung beschlossenen Aendenmg deS Wahlgesetzes wird bei den bevorstehenden Landtags- ersatzwahlen das neue indirekte Wahlversahren zur Anwendung kommen. Zu einem erschöpfenden Nrtheile über seine Wirkungen wird man indeß erst dann gelangen können, wenn die gesammte Zweite Kammer auf Grund des neuen Wahlgesetzes erneuert setn wich. Die Abänderung des Wahlversahrrns hatte den Charakter einer ausgeprägt antisozialdemokratlichen Aktion. Die Hauptfrage wird daher sein, ob und inwieweit der gegenwärtige Wahlmodus that- sSchltch geeignet ist. die Gefahren der sozialdemokratischen Wahl propaganda einzudämmen und insbesondere das Machtbewußtsein der Umstürzler zurückzudrängen, das mit dem ungehemmten Wachs thum ihrer Lanbtagsmandate die gedeihliche gesetzgeberische Arbeit deS Landtags in absehbarer Zeit auf das Schwerste zu beein trächtigen drohte. Ob ferner unter dem neuen Wahlgesetz auch der erwartete Effekt eintreten wird, die Wahlagitationen, die unter der uneingeschränkten Herrschaft deS gleichen dlrrkten Wahlrechts immer zügelloser und bedenklicher wurden, zu mildern und vor weiteren staatSgefShrlichen Ausschreitungen zu bewahren, wird sich erst be antworten lassen, wenn das neue Wahlverfahren zu wiederholten Malen erprobt sein wird. AIS eine erfreuliche Wirkung deS neuen Wahlgesetzes kann es schon deute begrüßt werden, daß eS eine reinliche Scheidung der Geister vollzogen hat. In zwei scharf abgegrrnzten HeereSlagern stehen sich die Wähler gegenüber: auf der einen Sette die Ordnung-Parteien, die Konservativen, der Bund der Landwirthe. die Nationalliberalen nnd die Kammerfortschrittler, d. h. alle die jenigen national und monarchisch gesinnten Männer, die eS für ihre vornehmste Aufgabe erkannt haben, im engen Zusammenschluß aller staatSerhaltrnden Kräfte und in Bethätigung der ihnen ge meinsamen, über allen fraktionellen Gesichtspunkten stehenden große« vaterländischen Interessen einen festen Damm gegen alle Umsturzelrmente aufzurichten — auf der anderen Sette dle Goztol- demokratlr mit deren Pionieren nnd Gönnern au» den radikalen demokratischen Parteigruppen. Daß zu den Letzteren die Reformer sind, bedarf eigentlich keines besonderen Nachweises mehr. Die Parole, die sie für die Landtagswahlkampagne ausgegeben haben, lautet: „Kampf gegen die Oldnungsparteien", gegen die „Kartellilen", wie sie geschmackvoll alle Diejenigen benennen, die es sür ihre patriotische Pflicht aniehen, in geschlossener Phalanx die unversöhn lichen Feinde von Valeiianv und Nation. Staat und Monarchie zurückzuschlagen. In der Dresdner Versammlung der Reformer vom 15. ds. M. hat einer ihrer Führer erklärt, daß sie die alten Parteien bis auf's Messer bekämpfen werden. Schon vor einigen Monaten hat das Organ des Herrn Zimmermann die von frei sinniger Seite empfohlene Taktik des Zusammengehens des Frei sinns mit der Sozialdemokratie bei den nächsten preußischen Land tagswahlen vollständig sür daS Verhalten der Reformer bei den Wahlen für den sächsischen Landtag adopttrt und in der erwähnten Versammlung ist dieselbe Taktik von dem Hauptredner erneut empfohlen worden. Der Neichstagsabgeordnete Gräfe sogte nämlich: „Wir dürfen nur dem Kandidaten unsere Stimmen geben, der sür die Wiedereinführung des direkten Wahlrechts ein- trilt." Als solche Kandidaten können nur Die in Frage kommen, die der Umsturzpartei angehören oder ihr Vorschub leisten wollen. Es ist also hiermit offen und direkt ausgesprochen, daß die ganze Betheiligiing der Nesormpartei an ven Landlags wahlen »ur dem Zweck dient, die Sozialdemokratie zu unter stützen. Herr Gräfe konnte ja auch nicht umhin, die angeblich von einer anderen Seite gcthane Aeußerung zustimmend zu er wähnen. daß der Landtag ohne die Sozialdemokratie der „reine Kaffeeklatsch" werden würde. Käme es den Führern der Reformer nicht lediglich daraus an, der Sozialdemokratie im Kampfe gegen die Ordnunasparteien Vorspanndienste zu leisten, so würden sie von vornherein davon Abstand genommen haben, Sonderkandidaturen. lauf die sie gar kein Anrecht besitz n. aufzustellen sondern sie würden sich damit begnügt haben, ihren Anhängern allenthalben die Unterstützung der antisozialdemokratischen Kandidaten der Kartellparlrien an's.Herz zu legen. Tie refvrmcrischen Häuptlinge wissen selbst am besten, daß ihre jetzigen Kandidaturen »och aus sichtsloser sind als diejenigen, die sic bei den letzten Landlags- wahlen vor zwei Jahren ausgestellt hatten. Obwohl damals noch »ach dem alten Wahlmodns gewählt winde, der ihnen weit mehr Chancen bot als der neue, vermochten sie trotz äußerster Krast- anstrengung nicht einen einzigen Kandidaten dnrchzubringen. Den rcfocmerische» Sonderkandidaturen kann somit gar keine andere Ab, sicht zu Grunde liegen, als den Ordnunasparteien, die in aus's Messer bekämpft werden sollen, den Sieg über die Sozialdemokratie zu erschweren oder womöglich zu verhindern. In der Thal lautet also die Wahlioosung der Reformer: Für den Umsturz, gegen die Anhänger von Staat und Monarchie, von Gesetz und Ordnung! Trotz alledem haben die Führer der dentschiozialen Reiorm- partei »och immer die Stirn, das Prädikat „staalserhaltende Partei" für sich in Anspruch zu nehme». Tie praktische Sette ibreS ganzen Wirkens hat aber bisher einzig und allein darin be standen, ihre angebliche staatserhaltendc Gesinnung dadurch zu beihättgen, daß sie der Sozialdemokratie, der sie eS im Hetzen und Wühlen, im Schimpfen und Verleumden gleichthu». den Boden ge ebnet haben. Aus ihrer parlamentarischen Thätigkeit hüben sie nicht eine einzige positive Leistung aufzuweisen, weil diese Thätigkeit ,edcr- zeit in nichts Anderem bestanden hat. als in der Wiederholung der phrasenklirrcnden Bierbanlrcdcn. mii denen sie ihre Anhänger trakliren. Ihre Aaitationsarbeit ist vorzugsweise daraus gerichtet gewesen, in Wahlkreisen, die bisher in unbestrittenem Besitze der Ordnunas parteien waren, den verjudeten Parteien deö Freisinns oder oer Sozialdemokratie zu Mandaten zu verhelfen. In Lug und Trug. Heuchelei und Schamlosigkeit besteht das innerste Weien des deutichsozialen Resonnerlhums. Als eine große Lüge erweist sich die Begeisterung iür den Altreichskanzler, mit der die resormeriiche» Führer so oft renommirt haben, wenn sie jetzt den dreisten Versuch machen, die ihnen unwillkommene Anerkennung des Patriot,>chen Verhaltens der sächsischen Kariellparteien von Seiten des Fürsten Bismarck abzuleugnen und das Uribeil des greisen Kanzlers zu verdrehen und zu läischrn. Indem Fürst Bismarck seiner Freude Ausdruck gegeben hat. daß es gelungen ist, „in Sachten für die bevorstehenden Wahlen die Anhänger der staatlichen Ordnung und Vertreter des nationalen Erwerbs unter Einer Fahne zu sammeln", hat er zugleich indirekt über die Reiormpartei das Todesurtheil gesprochen, daß sie zu den Ordnungsparteien nicht zu zählen ist. Wenn die rewrinerischen Agitatoren auch nur noch ein Fünkchen von Wahrhaftigkeit und Schamgefühl beiäßen, so würden sie ebenio wenig es fertig bringen, sich heute ans die Haltung ihrer Retchs- tagsabgeordneten der Caprivi'schc» Militärvorlaae gegenüber zu berufen, um dnmit ein Zeugniß beiznbringen, daß sie Rückgrat »nd UeberzeugungStreue besitzen. In einem reformcrischen Wahlflug blatt findet sich folgende Stelle: „Die Bewerber, welche die Reformpartei auistcllt, werden ihr Wort im Fall ihrer Wahl in den Landtag halten, wie es die Mitglieder der Reformpartei im Reichstage getban haben. Den glänzendsten Beweis dafür ergiebt die Strllungnahme zur Militärvorlage Schamloser die Tvakiachen zu entstellen, als hier geschieht, ist kaum möglich. Der gegenwärtige Reichstag hat in seiner ganzen Legislaturperiode keinen kläglicheren Uintall, keine jämmerlichere Charakterlosigkeit ansziiweisen, als in dem Verhalten der Reformpartei gegenüber der Militärvorlage des Grafen Caprivi. Am 12. Januar 1893 erklärte Herr Dr. Böckrl im Reichstage im Namen seiner Freunde Zimmrrmann »nd Genossen, sie seien unbedingt Gegner der Mtlstärvorlage nnd jeder neuen Belastung des deutschen Volks. Am <i. Mai 1893 stimmten daher auch dle Reformer gegen die Vorlage. Unmittel bar nach der Auflösung wurden die Reform« in dem Zimmer- mann'schen Blatte »och als Männer mit „unbeugsamem Rückgrat" gerühmt, während die bedingungslosen Jasager als Byzantiner beschimpft wurden. Allmählich aber wurde das „unbeugsame Rück grat" der Zimmermann und Genossen biegsam wir dünnes Fiich oetii. In Rücksicht aus die Entrüstung der patriotischen Wähler schaft versicherte die Partei vor dem Wahltag, sie wollten die Vor lage bewillig«,,, wenn zuvor die zwriiährige Dienstzeit gesetzlich sestaelegt, dir zur Deckung bestimmt« Brau» und Branntweinsteuer zurückgezogen und die Kosten von der Börse getragen würden Im neuen Reichstag aber erklärte Graf Caprivi die gesetzliche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit für unmöglich: hinsichtlich der Deckungsfrage gab er so unbestimmte Erklärungen, daß Herr Dr. Böckel erwiderte, er «nd seine Freunde konnten nicht die Vorlage stimmen, wenn nicht weitergehende Garantien bezüglich der Deckungsmittel geboten würden. Otme daß der Reichskanzler sich über diese von Böcke! und Genossen gestellte Bedingung irgendwie geäußert hätte, erklärte Herr Zimmermann bei der zweiten Lesung, er und seine Freunde würden für d i e M i l i t ä r v o r l a g e stimmen. So haben die Reformer im Reichstag ihr Wort gehalten! Und dicics drastische Beispiel politischen Umfallens und unerhörter Täuschung der Wähler wagen letzt die reformcrischen Agitatoren als Beweis für die Zuverlässigkeit und UeberzeugungStreue ihrer Parieüuhrcr dervorzuheben! Wie blöde und uitheiisunsähig müssen doch die Wähler sein, die noch aus solchen plumpen Wahlschwindel hinein- sallen! Unsere ausstrebende junge Marine ist wiederum von einem schmerzlichen Cchicksalsschlage betroffen worden. Am Mittwoch Mittag ist bei dem ersten Feuerschiff bei Cuxhaven das Torpedo boot 8. AI» gekentert und gesunken. Der Kommandant Herzog Friedrich Wilhelm vo» Mecklenburg-Schwerin und siebe» Man» sind ertrunken. — Herzog Friedrich Wilhelm ist am 5. April 1871 zu Schwerin geboren. Er war das zweite Kind aus der dritten Ehe des Großherzogs Friedrich Franz H. mit der Prinzessin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt. In seiner militärischen Stellung bekleidete der Herzog die Chargen eines Sekondeleutnants ä In suits des 2. großherzvglich-mecklenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 18 und eines Unterleutnants zur Sse. Ihm und den vereint mlt ihm im Dienste der vaterländischen Pflicht Heimgegangenen Braven rufen wir ein schmerzliches Lebe wohl über das nasse Grab hinaus nach. Wenn etwas das Weh über den Verlust so vieler theurer Leben zu mildern vermag, w ist es das Bewußtsein, daß sie ans dem Felde der Ehre geblieben sind ebenso gut wie die kämpfenden Krieger im Angesicht des Feindes. Das Vaterland wird seinen heldenmüthigen Söhnen ein treues unauslöschliches Andenken bewahren. Ehre und Ruhm sei ihrem Gedächtniß und Friede ihren Manen! F-ernichretb- unv Kerntvrech-'vertchte vom 22. September. * Schwerin. Die Nachricht vom Tode des Herzogs Friedrich Wilhelm tras am Hose um t! Uhr ein. Die Mutter des Herzogs. Großherzogin Marie, empfing die Nachricht aus Schloß Rabe» steinield. Ganz Schwerin ist in tiesste Trauer versetzt. Die Vor stellung im Hoithcaier wurde abgebrochen. Um 8 Uhr begann das Trauergeläut von den Kirchen. * Kuxhaven. 'Nach dem „Kuxhavcner Tageblatt" erfolgte die Kenterung des Torpedobootes 8 26 Vormittags 9 Uhr 48 Min. durch achiecliche See bei dem ersten Elbleuchtschiff. Das Boot tank nach einer Stunde. Von der Besatzung wurden 9 Mann ge rettet. Wenn sich das Wetter beruhigt hat, wird die Bergung stattfinden. * Hamburg. Der „Hamburgiiche Correlpvndcnt" meldet: Laut Telegramm an den Nordischen Bergungsverein aus Kuxhaven ist das Panzerschiff „Württemberg" vor der Elbe mit dem Dampfer „Angeln" (Eigenlhümec die Nordostsee-Rhedcrei) zusammengestoben. Der „Angeln" ist schwer beschädigt bis unter die Wasserlinie. Tas Panzcrichifs „Württemberg" ist bei Kuxhaven vor Anker ge gangen. Mehrere Schlepper sind nach dem Dampfer „Angeln" hinausgcgangen behuss Bergung desselben. * Brunsbüttel. Nach hier vorliegenden Meldungen über den Zusammenstoß des Panzerschiffes „Württemberg" mit dem Dampfer „Angeln" bei Kurhovcn sind beide Schiffe nur leicht be schädigt nnd befinden sich über Wasser. * Fiume. Die Zahl der mit dem Dampfer „Jka" Unter» gegangenen und die Namen derselben sind noch nicht festgestellt. Der verhaftete Kapitän der gesunkenen „Jka" beschuldigt den K .pitän der „Tina", dem gesunkenen Schiffe im Abenddunkel den Weg ganz unerwartet abgeschiiitten und hierdurch den Zuiommen» stoß veranlaßt zu haben. Nach den letzten Nachrichten sind 19 Passagiere gerettet und 25 ertrunken: sämmkliche Matrosen sollen gerettet sein. Berlin. Auf der Fahrt zwischen Oppeln und Breslau nahm der Kaiser den Vortrag des Oberpräsidentrn für Schlesien Fürsten Hatzfeldt üb« die Verhältnisse in den Nothstandsgevieten entgegen. — Die Namen der bei dem Untergang des Torpedoboots 8 26 vor Kuxhaven mit dem Kommandanten Leutnant zur See Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg e,trunkenen 7 Mann der Besatzung sind: Torpedo-Obe,jener,necster-Maak Richert, Torpcdo- Maschinisl-Maat Hoffmann, die Torpedo-Oberheizer Griepeiitcog, Hasse und Hampel, die Torpedo-Matrosen Ehmke und Scrbant. Nach weitere» 'Nachrichten, die dem nordischen Bergungsverein zn- gcgangen sind, ist das Torpedoboot 8 26 infolge Sturmes ge kentert. Der Dampfer „Möve" des nordischen Bergungsvereuts ist von Kuxhaven nach der Uniallstrlle abgegangen. Berlin. Der kommandirenbe Admiral v. Knorr, sowie der Chef des Stabes des Oberkomniandos der Marine Kontceodmiral Barandon sind heute von Wilhelmshaven wieder hier eingetroffen. Berlin. Die „Kreuzztg." bemerkt zu der Mittbeilung des Hamburger Senats, betr. die Bewilligung von 10,003 Mk. als Zuschuß sür die Ausarbeitung eines drlaillirten Projekts zur An lage eines Donau-Moldau-Elbe-Kanais: Nach unserer Kenntniß der Verhältnisse läßt sich in absehbarer Zeit an die Anlage eines Donau-Moldau-Elbe-Kanais nicht denken. Hamburg. Im Hinblick auf die großen kommerziellen ntereffrn Deutschlands in Guatemala vereinigten sich die an dem Verkehr mit Guatemala interessirten Kaufleute heute zu einer Ein gabe an die Handelskammer, in welcher diese Körperschaft ersucht wird, bei dem Reichskanzler dahin zu wirken, daß angesichts der auf Guatemala ausgebrochenen Revolution ein deutsches Kriegs schiff zum Schutze der deutschen Staatsangehörigen und deren Be- sitzthumS dorthin entsandt werde. Die größten und reichsten der Plantagen Guatemalas sind deutsches Eigenthum. Bre-lau. Die Kaiserin ist Nachmittag unter lebhaften uldigungen einer zahlreichen Menge nach Berlin abaereist. Der aiser beaab sich nach der Kürafftec-Kaleme tn Klelnburg und nahm dajäbst das Frühstück ein. Nachmittag 4 Uhr erfolgte die Abreise. «Li VZ2
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