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Dresdner Nachrichten : 26.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-09
- Tag1897-09-26
- Monat1897-09
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1897
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-E-ik.M.M.. b- -tol-I In d Wkr.ss. > KN v. Bonn Lm. Sonnt»»» nur ik-rtms».« d. U-'/a Mr MittaaS. U«s»i«e»tartf. ndikil« ca.»Silben! naen «adriTrlvat. wpcljcüc »untern, ! « Bk. Hnuid- r nack, Hrluanc» lliennachnmten ic.1. ii»«ör>I»e Aultrtiar »»r aeaen Lorauöbeialilun». BelkivILtlcr Weid, m loPt. brrechnrl. mir Mlickgate einaelandier. Schrifl- iiuüe leine Berbmdlickilcit. KernlvreAanlLlub: »«t I V-. 11 «- »tr. !»0vtt. Die Dresdner Nachrichten erscheine» tdol, »Ttoiiicnö. 42. Jahrgang. Tekegr.-Adreffc: ^-7r> ,/«e -L« r«^/iSr^ie/»^^L»^^rachrichtcn, Dresden. lulurdsr: LnrI I^in,sin««kt 7uoLk3.vä1uQ§, LeLsüslLtrasss 8. vrü«»l««» iu « «Nt « li^Il^l lio» u. «I«at8vlrvi» l^alvtot-, ^nrozx- unü II«n»«»8<olIv„. Drvsiilvn, ^oo8ki,i88« » v> -INI»» v»I>»teUv III7. I. 4uuoue,'N-kxi»«'»1l1Iun kür alla rLoi^n^aa. II. Nillel-Vt'rlittuf für üio Vry»än6r '1'IiOLßar. III. ^ff« Ilton-Iittnti ttlil' untor O^rm.iis. IV. koUelstloa üir tiileüti. L,aoäe8lotterle. ArMiier t-ImmpsZiiei-kLlil'ili I-'orllsprvobor: in«, 1o>sxr,-ggr««»! -kmt u. Xr. 2153 vn^NE Mro cüumi.^'.-l)ro«.1on mit L. 8. 81aat8proi8 aii«xo2orcUvp1<»u QNninpaxnvr (voIIditLnüiLsvl» 12v8a1^ kür frail7.'"<>i8« ko I'nürNcnl.« diolowl), »ueti rotko ^d-innnn?r!»üu»or un«1 Iliu^'mulor ^lons^om. X!s4sr1sl,'0li koi Herrn tt. 12. 1'llilisip, an «lor Kronrkircks 2, nn4 doi llorron ^VoiK L Ikon ko. LekIo^tra^KO 17. ^ükl' tioetikkiliki' l!eut8cii8i'MS8ngli8L>i.8l8g3ni8l'knrug-.lj888n-'u.ä?3l8tot8tofs8 PKp8<;IrvI L 8vknvi6vr K 4L4,LLW«L«L 4,LL. in mvljkI'NöN ^ll6N Ullä ?kiM3-^ä!!lrjk6s1 ru diII,l18i6N s'l'giaON. I.« II« 1^1. LI» L„ia^f» Zur Sächsischen Lelirerversammlmig. Hosnachrichten, Landtagswahlen. Wahlvmamm-1 Mnthmaßliche Witterung: ! 1 Vit» e-v» » KlNkffkl. lung, LehrmiltelanSstcllnng, «Enge Quartiere", Dresdner Gastwirkhe. „I)r. Klaus". > Trocken, warm, heiter. ! VVUNNNf, e-HZ» Zur Sächsischen Lehrerversammlnng. Herzlich willkommene, liebe Gäste sind es, die heute bei uns einkehren. ES war das letzte Mal im Herbste des Jahres 1891, daß wir sie sahen. Inzwischen sind 6 Jahre im Kreisläufe der j Zeiten vorlibergezogen, aber die Erinnerung an die damaligen > Tage hastet noch fest in den Herzen der Dresdner Burger und läßt heute bei dem Empfange der 11. Allgemeinen Sächsischen Lehrerversammlnng die alten Shnipathicn ln neuer Irische und Vollkraft erstehen. Eine schone ideale FciertagSstimmung theilt sich der Seele mit bei dem Gedanken, daß alle die wackeren Männer, die uns jetzt mit ihrem Besuche beehren, von nah und fern, zum Theil unter fühlbaren persönlichen Opfern, herbcigceilt sind, um sich zu einem feierlichen Treugelvbnis; vor dem Altar ^ einer Göttin zu vereinen, die bei der immer mehr um sich greifcu- > den materialistischen Verödung der Geister und Herzen zusehends von ihren Priestern verlassen wird und in stillem Schmerz um die ! Entartung des modernen Geschlechts trauert. Zu ihr, der Göttin des Ideals, heben auch wir heute Herz und Hand empor und sonnen uns in dem Bewußtsein, daß eine so tapfere, kampses- muthlge, festgeschlossene Schaar ihrer Diener trotz der Zeiten Noch und Ungunst unentwegt zu der alten Fahne schwört und ent schlossen ist. das Palladium einer idealen Lebensanschauung durch jeden Kamps zum Siege zu führen. Ein Blick auf die zu Vor trägen angemeldeten Themata läßt die ganze Größe der selbstlosen Hingabe unserer Lehrer an ihren opferreichen und entsagungsvollen > Beruf erkennen. Da werden bahnbrechende Meister auf dem Gebiet des Volksschulwescns gefeiert, hygienische Fragen in ihrer Bedeutung für den Unterricht beleuchtet, Mittel und Wege gesiicht und Methode» erörtert, wie am besten die hohen Zwecke des ! pädagogischen Berufes in der Richtung der leiblichen, geistigen und sittlichen Wohlfahrt der Zöglinge zu erreichen seien, aber nicht Einer aus der großen Zahl hat daran gedacht, auch nur ein Streif licht auf die materiellen Verhältnisse der Lehrerschaft zu werfen, obwohl diese vielfach noch gar manches zu wünschen übrig lassen und im Großen und Ganzen nichts weniger als bencidenswerlh bezeichnet werden können. Eine derartige Zurückhaltung verdient nicht blos Anerkennung, sie muß geradezu bewunderungswürdig genannt werden. Den Hut ab vor Männern solcher kernfesten Art, die ganz im Dienste ihrer heiligen Sache ausgehcn und im rast losen Streben für fremdes Wohl keine Zeit finden, an das eigene Ich zu denken. Begnügen wir uns aber nicht mit einer bloßen platonischen Zustimmung, sondern möge jeder aufrichtige Freund unserer Lehrerschaft an seinem Theile dafür zu wirken suchen, daß die Besoldungsverhältnisse des in seiner Bedeutung gar nicht zu überschätzenden Lebrstandcs endlich auf eine allgemein be friedigende Grundlage gestellt werden. Das ist auch ein Ziel auf's Innigste zu wünschen, damit die Sorge um daS tägliche Brot der Schwelle des Lehrers fern bleibe und ihm die Noth nicht den freien Aufblick trübe zu dem reinen Himmel der idealen Welt anschauung. Wir Deutschen sind unter allen Völkern der Erde am hervor ragendsten pädagogisch veranlagt. Ein Statistiker hat hcraus- gerechnet, daß die außerdentichen Kulturnationen insgesammt nur etwa den gleichen Bestand an pädagogischen Büchern und Zeit schriften aufzuweiseu haben wie wir allein. Die fremden Nationen haben an unserem Tische gesessen und sich mit der Milch unserer Pädagogischen Weisheit gesäugt. Aus dem Gebiete der Erziehung und Bildung durch die Schule sind es deutsche Pädagogen ge wesen, die überall Vorbildliches schufen und mustergiltige Beispiele aufstellten. Ganz besonders kommt hier der deutsche Volksschul unterricht in Betracht, der recht eigentlich ein Eczeugniß der Re formation genannt werden darf. Seine Anfänge reichen zurück auf den in jener sturmbcwegten Zeit des geistigen Befreiungs kampfes der Menschheit von den Freunden der neuen Lehre be gründeten allgemeinen Volksunterricht, der zwar zuerst nur einen rein religiösen Charakter trug, dann aber sehr bald ein elementarer Unterricht überhaupt wurde. Mit solcher Treue hing der unzer störbare deutsche Idealismus au der neugeschaffenen segensreichen Einrichtung, daß selbst die Schrecken des dreißigjährigen Krieges sie nicht auSzurotten vermochten. Kaum war der Friede wieder in'S Land gezogen, da blühte auch der Volksschulunterricht rasch wieder empor und stand schon in kraftvoller Entfaltung, als erst die anderen Staaten langsam der Reihe nach sich den pädagogi schen Schlaf au- den Gliedern schüttelten und staunend betrachte ten, wa» über Nacht auf deutschem Bodm geschaffen war und nun Nachahmung heischte von jeder Kulturnation, wenn sie ferner aus den Namen «in« solchen Anspruch erheben wollte. Woher kam und kommt uns Deutschen die Kraft zu diesem vorbildlichen Wirken im Schul- und Erztehungswesen? Es giebt nur «lue Antwort auf die Frage: auS der idealen Lebensauffass ung. Der Idealismus ist der lebendig« Springquell. der die Herzen und Geister ewig jung erhält und viele Meister im Kleinen schafft. Wohl den« Menschen, der in dem klaren Wasser dieses QuickbornS sein eigene» Bild freudig betrachten kann! Die moderne Zelt aber hat zwei finstere Dämonen geboren, die nur rin widrige» mephistophelisches Hohnlächeln für Alles Übrig haben, waS von einer idealen Schwungkraft der Seele getragen wird: die beide» sind da- Nietzlche'sche .Ucdermenschenthum' und da- sozial- «volutionäre allgemeine KuechinngSprlnzip. Ihnen ist dle Leug- «mg h« frei« geistigen und sittlichen Persönlichkeit de» Menschen. die Verkennung der sittlichen Veranlwortlichkelt des Individuums als der Grundlage einer von Golt gewolllcn Ordnung gemcin'am. Der pmklischc Unterschied liegt bloS darin, daß in dem einen Falle einige wenige „Uebermeuschcu" die gcsammle Masse unter die Füße treten sollen, während die Svzialreoolntionärc umgekehrt der Masse das alleinige Unterdrückniigsrecht zuerkennen und die Frei heit jedes einzelnen Meiycheu ihr sür verfallen erkläre». Auch hier bestätigt sich also wieder die alte Wahrheit, daß die Extreme sich berühren. Diesem doppelten verheerenden Irrwahn gegenüber halten unsere Pädagogen das Banner des alten JdeasiSmuS hoch und rufen ihren Schülern zu: „ES giebt wohl Gut und Böse. Darum zerbrecht die alten Tafeln nicht, sondern, wie Eure Väter gethan haben, glaubet, hoffet und liebet!" Ans diesem Grunde bauen unierc Lehrer im steten Kampfe mit den finsteren Geistern, die nur an die Macht des Standes und des Gemeinen glauben, ein erzieherisches Werk aui, von dessen Gelingen die Zukunft unseres nationalen Lebens nicht nur. sondern im weiteren Sinne auch die jenige der kulturellen Entwickelung überhaupt abhängt: denn wie daS deutsche Schulwesen betrachtend und anregend auf olle Well in seiner aassleigenden Entwickelung gewirkt hat, so müßte auch der gegeiithcisige Erfolg cinlreten, wenn es mit ihm — was Gott verhüten wolle! — je bergab ginge. Man hört olt von der knlimcllen Mission des TcittschthnmS sprechen und das ist keine bloße Phrase. Sie ist vielmehr vorhanden, deutlich und hand greiflich sür Jeden, der nicht gewaltsam die Augen vor ihr ver- Ichlirßt, und ihre Criüllnng liegt in erster Linie m der Hand der deutschen Lehrerschaft, deren unsterbliches Verdienst es ist, daß sie mit nimmermüder Ansdauer über die Pflege des richtigen Idealis mus Wacht: eines Idealismus, der, auf streng nationalem Grunde ruhend, nichts gemein hat mit einer krankhaft träumerischen ver weichlichende» kosmopolitlichen Seittimentalität. sondern der mit rastloser Thatkrast auswärts strebt und in inniger Beranickung mit dem nalio'w.lcn Gedanken sich das prophetische Work zur Richtschnur macht, daß am deutschen Wesen deeeinst die Welt genesen soll. Ein solcher Idealismus, der auf einer starken Elia- raktcrbildimg, aus einer harnwnischcn Wechselwirkung zwischen Geist, Willen und Gcmi'tth bcrnhk, kann aber nicht allein durch die Aneignung formalen Wissens geweckt und gepflegt werden: dazu gehört vielmehr in gleichem Maße eine sorgiältigc Rücksichtnahme auch auf daS körperliche Wohlbefinden der Schüler. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint die sich bahnbrechende Erkenntniß des hohen Werlhes der Hhgienischen Bestrebungen sür die Schule als außerordentlich bedcmungsvoll sür den pädagogischen Fortschritt; und die Lehrer, die sich um die Förderung der Schulhygiene be müht zeigen, verdienen daher rückhaltlose Anerkennung und Unter stützung ihres im edelsten Sinne des WocleS humanen Wirkens. Eine reine Liebe zu Gott und de» Mensche», ein tiefes nationales Empfinden und ein selbstloses Sichbescheidcn im engeren Pflichtenkceise müssen Zusammentreffen, wenn der Pädagoge seinem idealen Berufe in vorbildlicher Werse gerecht werden will. Wer möchte bezweifeln, daß unsere deutschen Lehrer in ihrer ungeheuren Mehrheit alle VocauSwtzungen zu einer wahrhaft gedeihlichen Ausübung ihrer Thäcigkeit in hervorragendem Maße erfüllen? Es giebt daher wohl auch kaum einen am nationalen Leben aus richtig thcilnehmcnden Deutschen, der sich nicht eine treue Anhäng lichkeit an die Stätte bewahrt hätte, an der er dereinst auf der Schulbank saß, und dem nicht dann und wann das Bild eines verehrten Lehrers anfencrnd oder warnend in der Erinnerung Herausstiege. Der geistige und sittliche Einfluß eines geeigneten Lehrers wirkt weit über die engen Grenzen der Schule hinaus fort — und je mehr das der Fall ist, um so trostreicher können wir in die Zukunkt bücken, weil unsere deutsche Lehrerschaft ihre Aufgabe in dem Sinne erfaßt, den ein deutscher Pädagoge mit den Worten bezeichnet hat. daß die Schule „eine Anstalt Gottes zum Heile der Menschen" sei. Wir dücsm daher, so lange unsere Lehrerschaft sich selbst getreu bleibt, zuversichtlich hoffen, daß der Geist der Bildung und sittlichen Zucht, vereint mit treuer vater ländischer Gesinnung, den unsere Lehrer dem Heranwachsenden Geschiechte cinzuflößen bestrebt sind, den endlichen Sieg davou- tragen werden über seine beiden unversöhnlichen Feinde: bas zuchtlose Herrenmenscheilthum cbenwwohl wie bas sozialcevolutionäre Ehaos. So möge denn ein höherer Segen allezeit über dem Wecke walten, zu dem die in unseren Mauern tagende l l. sächsische Lehrervcrsammlung einen neuen Baustein zu tügen im Begriffe steht! Mit diesem Wunsche entbieten wir dem Allgemeinen Sächsischen Lehrervcrein ans tiefstem Herzensgründe ein „Golt zum Grußei" wcvro. Wie m veicymoy und llebeclegnng den Ve Freiwilligen Rnvcrt Reit hatte, aber im Begriff i Fernickiretb- nnv Fernivrecki-Bertckite vom 25. September. * Berlin. In dem Prozeß gegen die Pianistin Marie Gerdes vor dem hiesigen Schwurgericht wurde die wegen Mord versuches Angeklagte am Antrag des Staatsanwaltes freigeiprochen. Die Geschworenen verneinten sämmiliche Schuldfragen. * Schwerin. Die „Mecklenburgiiche Zeitung" meldet: Dle Rettung des Heizers Leckebusch ist erst erfolgt, als das Boot schon mit dem Kiel nach oben trieb. Leckebusch harte das Glück, aus dem Zwischendeck durch die Thurmlhür unter Deck wegzulauche»; er wurde erst M Minuten nach dem Umschlagen des Bootes erblickt. * Wien. Der Charakter der Verwundung des Mlnistec- Präsidenten Grafen Baden! gestattet diesem die Fortführung der Geschäfte. Der Kaffer drückte telegraphisch wiederholt seine innigste und freundschaftlichste Theilnnhme auS, holte ferner zwei Mal gleichfalls telearaphlsch Nachricht über da» Befinden ei» und ver langte fortlaufende Berichte über den Gesundheitszustand Badeni'S. Berlin. Der Staatssekretär Im Reichsmarineamt hat am vergangenen Sonntag dem Grafen Herbert Bismarck in Schön» Hausen «Inen Besuch abaestattet. — Der „Reichsanzelger" ver öffentlicht amtlich die Verleihung des icknvarzen Abicrordrns an den rmsiichen Kriegsminister WannowSki und den russischen General der Kavallerie Generaladjutanten Mulsin-Puschkin. Ober» kommandtrenden des Militärbezirks Odessa, semer die Verleihung des GroßkreuzeS des österreichischen Leopoldordens an den mit Wahrnehmung der Geschäfte des Staatssekretärs des Auswärllgen Amtes braustragten Botschafter v. Bülow. — Der Kaiser hat dle zum Andenken an Kaffer Wilhelm I. gestiftete Medaille allen recht mäßigen Inhabern der Preußischen Kneasvenkmünzr kür l86t. deS preußischen ErtniierunaSkrcuzes für 1866 oder der KriegSdenkmünze sür 1870/71 ohne Rücksicht auf ihr Kombattanten- oder Nicht« kombattantenverhältnlß verliehen. Behufs Ausführung dieser Ordre werden im „Reichsaiizeiger" alle in keinem aktiven misttärffchen Verhältnis; mehr stehende Veteranen, welche die preußische Staats angehörigkeit besitzen und Anspruch ans die Medaille zu haben glauben, ausgesordert, sich unter Vorlegung der zu ihrem Anrecht erforderlichen Beweisstücke zu melden. Hinsichtlich derjenigen in den deutschen Bundesstaaten wohnenden Beceranen. welche nicht die preußische Staatsangehörigkeit besitzen und derienigen Veteranen, welche im Reichs-Ausland ihren Wohnsitz haben, blieben besondere Bestimmungen Vorbehalten. Vor Empfang des Besitzzeugnisses. welches gleichzeitig mit der Medaille verabfolgt wird, Ist Niemand befugt, sich etwa andererseits belchaffte Medaillen anznlegen — Vor dem hiesigen Schwurgericht stand heute die Pianistin Marie Geldes unter der Anklage auf versuchten Mord. Sie ist beschuldigt, am Abeud des I. Mat mit Vorsatz > Verlnch gemacht zu haben, den Einjährtg- Reibenstcin, weicher ihr die Ehe versprochen . ..ciff war, eine Andere zu bestachen, mittelst eines Revolvers zu lösten. Sie selbst sagt ans. sie habe ihm in ihrer Emvörung entgcgengerusen: „So denkst Du alio an das Ehrenwort und an Dein Kind, so ein ehrloser Schnst bist Du?" Daraus habe er sein Seitengewehr gezogen und sei auf sie ein-l gedrungen. Er habe immerfort auf sie losgeschlagen, sodaß siez' fünf Wunden an der Hand und den Armen davongetcagen habe.! Da sei plötzlich der Revolver losgegangen. Sie lei sich aber nicht bewußt, mit dem Finger das Schloß berührt zu haben. — Im I Namen der Familie tzusmann veröffentlicht Rektor Josef Hus-- mann folgende Erklärung: Nachdem wir nicht mehr darüber im Zweifel lein können, daß wir das Opfer einer Täuschung geworden sind, Hallen wir uns für verpflichtet, öffentlich unser Bedauern darüber auszusprechen, daß unsere Stellungnahme in der bekannten Angelegenheit mit dazu beigetragen hat, die unerwartete Bedeut ung, welche die Sache gewonnen hat, noch zu steigern. Daß sür unsere in der Erklärung vom IS. September auSgeiprochene Ansicht wichtige Gründe maßgebend gewesen sind, braucht nicht besonders, betont zu werden, man wird eS aber bet den eigenthümlichen Ver wickelungen der Verhältnisse uns nicht verübeln können, wenn wir von allen weiteren Erörterungen absehen. — Der General der Infanterie v. Strempcl ist gestern im 66. Lebensjahr in Walmen bei Sl. Avold an Diphlherstls gestorben. Berlin. Unter Vorsitz des Staatssekretärs Grafen Posa-' dowsky fand eine Besprechung über handelspolitische Maßnahmen statt, an welcher für den Eeniralvcrband deutscher Jndustriellerl Reichsrath Häßler-Augsburg, sächsischer Geh. Finanzrath Jencke- Essen, Ministerialsckretär Beck, Geh. Regiecungsrath König-Berlin und Kvmmerzienrath Möllcr-Ärackwede. für den deutschen Land-! wirtschaftsrath Landeshauptmann v.Roeder. Grasen Kanin, v.Arnim-z Gükcrberg, Dr. v. Fcege und Domäncnrath Retkig-Roswü, endlich für den deutschen Handeistag Geh. Komnierzienralh Frenzel- Bcrlin, Adolf Wörmann-Hambnrg und Minislecialsekcetär Dr. Soetbaer-Beilin theilnahmen. Als Vertreter deS Reichsschatzamts wohnte Direktor Dr. v. Körner der Sitzung bei. Sämmiliche an wesende Vertreter der Landwirthschaft, der Industrie und des Handels kanien dahin überein, daß ein Zusammengehen der drei Erwerbsgruppen erfolgen solle, um die Reichsbehöcven bei der Aus arbeitung eines neuen autonomen Zolltarifs wie bei der Vor bereitung neuer Handelsverträge mit sachverständigem Bestach zu unterstützen. Darüber, in welcher Weise zu dicicni Zwecke eine gemeinsame Vertretung der Industrie, Landwirthschaft und des Handels zu bilden sei, waren die Vcrtrcler der genannten drei Gruppen einig. Auch die Zuziehung von Vertretern anderer land- wstthschasilicher Vereinigungen soll in Aussicht genommen werden. — Der Reichskanzler trifft Anfang nächster Woche wieder in Berlin ein. Hamburg. Die Gräfin Herbert Bismarck wurde heule früh in Schönhausen von einem Knaben glücklich entbunden. Kiel. Der lange vorbereitete Slapcllauf des neuen erst klassigen Panzerkreuzers „Ersatz Leipzig" ist heute Mittag 12 Uhr glücklich von Statten gegangen. Eine Suste von Seeoffizieren, so zahlreich, wie sie bei ähnlichen Gelegenheiten hier noch nicht versammelt war. halte sich dazu eingefunden, ebenso eine zahlreiche Zntchanccmcnge. Als Prinz Heinrich, Graf und Gräfin Wilhelm Bismarck, svwie Graf Rantzau mit Salon-Pinassc an der Kieler Werst eintrasen, präientirke eine dort anfgestellte Ebrenkompagnic. Hierauf eriolgte die Begrüßung im Pavillon seitens des^Vice- prüsidenten des StaatSministeciumS Dr. v. Miguel, des Wtaats- sekretärs Thielemann und des Obcrpräsidcnlen v. Koller. Tann bestieg die Gräfin Wilhelm Bismarck unter Führung des Staats- iekretars des Marineamls Tirpitz. des Kontreadmirals Büchscl, sowie des Oderwccfldirektors Kapitän zur See v. Ahlebeldt die Tauskanzel, woselbst Staatssekretär Tirpitz folgende Tausrede hielt: »Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers sollst Du, stolzes Schiff, den Namen des größten Staatsmannes unseres Jahrhunderts führen, den Namen, der untrennbar mit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches verbunden ist. Bei seinem Klang und bei seinem Anblick werden die Herzen aller Deutschen bis weit jenseits der Meere höher schlagen. Die deutsche Marine aber, welche wie kaum ein anderer Theil unserer Nation den Unterschied von einst und jetzt fühlt, ist von ganzem Herzen dankbar, seinen stolzen Namen in Stahl und Eisen über den Ocean führen zu dürfen. Das VermSchtniß einer großen Zeit soll Dir lebendig bleiben, soll Kraft und Muth Dir stählen, gleich seinem großen Träger nie müde zu werden in zielbcwußker Arbeit. So gleite denn dahin in Dein Element, mit dem Rufe, der die Herzen aller Deutschen höher schlagen läßt in guter und in schwerer Stunde: Se. Maiestät der Kaiser hurrah!" Gras und Gräfin Bismarck, Graf Rantzau. Prinz Heinrich und die Minister begaben sich an den Fuß des Hellings, um das Hinabgleiten des Fahrzeuges zu beobachten. Nachdem die Gräfin Wilhelm Bismarck in der üblichen Weise eine Flasche Champagner am Bug des Schiffes zerschmettert und dabei die Worte gesprochen hatte: „Im Namen Sr. Majestät deS Kaisers tause ich Dich: Fürst Bismarck" wurde der Delachirapparat gelöst und der Panzerkreuzer setzte sich lofort in Bewegung und glitt unter dem Hurrah und den Klängen der Nationalhymne in das Wasser. Prinz Heinrich fuhr darauf mit den Bismarck schen Herr schaften in das Schloß zur FrühstlickStafel. Köln. Die „Köln. Zta." meldet: Bei dem gestrigen Fest mahl deS Vereins für Sozialpolitik führte der frühere Handels- minlster v. Berlepsch ans, er habe stets ein außerordenilich hohes Interesse an den Arbeiten und Zielen des Vereins genommen, namentlich deshalb, weil es keinen Verein gab, der die schwebenden Fragen in ihren Einzelheiten so gewissenhaft durchleuchtet habe wie der Verein für Sozialpolitik. Wenn der Verein und die
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