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Dresdner Nachrichten : 19.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-19
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1897
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4 errt Llvluniu« 6e»-a«ss^ko8o W5ekLv3äeAlMl 4L. Jahrgang. Tekear.-Adressc.- Nachrichten, Dresden cZtt-i,«,. -k«WP,v e. Neliii'icti üsilliel lieiillle c,»d ^loclevaaroiilinii« j Litzen« Lilrüutkcbrilc ^Vnl86IlIMU88tr. 3ü, HuLpr. I, 3300. küvlleüe Oeunolt'° RMM M-» 2 ^ MN 8 « Lxekl8wl'-»M 8»I>" u"l> .-»uti bestem Qummi, bleifrei Lriuren wi6ersteken6, billiz u. ne kr kr»ltl,nr ^ Wettincrstr. 2b 6ummi-^2drik uncl Kinz^ vie. ^ "r-i-pn-inikeinksr-clt I-eupolt, Orencken-/^. Lvklsuok rkoloerLpdlv M Hsdn 8 MM. »penmlitiiten: I^tixte i- und »r»Inn«n, Visjtk.rrten-Lkototzmpkivll 12 8t. 6 LI., Iol>s»8tzro88g Lrustbilder in Oel oder knstoll von 100 21«. :cu in nnorkimnt tcünstivrised. tVu8tüdruntz. Ul» Lnieaei' Wissenschaft ».Sozialdemokratie. Hosnachrichten, Schluß der Intern. Kunstausstellung.! Muthinaßliche »AT» «Wvv« Dresdner Orpheus. Geslügclzüchterpereine, Slnsstellunasanszeichnnnaen. Giira-Eoncert. > Heiter, : Politisches. Fast unmittelbar hintereinander hat die Berliner Universität Vertreter einer nnd derselben wissenschaftlichen Richtung, die Sathedersoziallsten Adolf Wagner und Gustav Schmollet, zu Rektoren gewählt. Das; Lehrer derselben Wissenschaft nach einem nur einjährigen Zwischenräume zu diesem Amte berufen werden, ist so außergewöhnlich und entspricht so wenig den Traditionen, die bis her bei der Rektoratswahl maßgebend z» sein Pflegten, daß man diese wiederholte Wahl von Nationalökonomen als ein demonstratives Vertrauensvotum ausehen muß gegenüber den Angriffen, die in den letzten Jahren gegen die auf unseren Universitäteil fast aus schließlich herrschende kathedersozialistische Richtung erhoben worden sind. Es ist daher begreiflich, daß Wagner wie Schmoller ihre Rektoratsantrittsreden dazu benutzt haben, um in programmatischer Weise ihren wissenschaftlichen Standpunkt zu ikizziren und zu rechtfertigen und sich hiermit zugleich mit ihren Gegnern im Parlament und in der Presse auseinanderzusetzen. Professor Wagner sprach vor zwei Jahren bei Uebemahme des Rektorats über die Bedeutung der wissenschaftlichen Nationalökonomie als Universitätsdisztplin und die Stellung dieser Wissenschaft zum Sozialismus und zur Sozialdemokratie. Dasselbe Thema, wenn auch unter anderem Titel, behandelte Professor Schmoller in seiner Rektoratsrede. In der Hauptsache sind es die gleichen Grundgedanken und Tendenzen, die in beiden Rcktoratsreden vor walten ; nur zeichnen sich die Ausführungen Schmoller's vor denen Wagner's durch ein ungleich größeres Maß von Vornehmheit und Besonnenheit aus, und weit weniger ansdringlich als bei seinem Kollegen macht sich bei Schmoller jenes Unfehlbarkeitsbewnßtsein geltend, das die Kathcdersozialisten gewöhnlich zur Schau tragen. Auch in der Behandlung der sogenannten wissenschaftlichen Begründer der heutigen Sozialdemokratie unterscheidet sich die Schmoller'schc Kritik von der Wagner'schen besonders durch die schärfere Verurtheilung des revolutionären und des agitatorischen Charakters der Vorkämpfer der Nmsturzvartei. Die geistige und wissenschaftliche Bedeutung der Marx, Engels und Lassallc schätzt Wagner höher als Schmoller. Marx und Engels nannte Wagner in seiner Ncktvratsrcde Denker ersten Ranges und selbst Lassalle will er als Mann der Wissenschaft beurthciit wissen. In Konsequenz dieser Auffassung hat er auf einem studentischen Kommers erklärt, daß er es zwar für bedauerlich, aber doch be greiflich halte, daß sich ein Jüngling in die Arme der Sozial demokratie werfe. Ein Zeichen schlechter Gesinnung sei das nicht, sondern es sei das warme Gefühl für die Leiden der schlechter gestellten Mitmenschen, die Hoffnung auf die Besserung ihrer Lage, die ihn zu radikalen Plänen treibe, weil er von ihnen Besserung erhoffe. Auf Grund der Kritik, die dagegen Schmoller an dem revolutinären Sozialismus übt, wird man ivohl schwerlich dahin kommen können, die Sozialdemokratie als eine Bewegung anznsrhen, der sich anzuschticßen ein Zeichen edelhcrziger Gesinnung sei. Schmoller giebt zu, daß die Sozialisten an der empirischen Erkenntniß der Nachtseiten des sozialen Lebens mitgearbeitet haben, wenngleich das Zuverlässigste in dieser Richtung von anderen Kreisen geschaffen wurde - aber, setzt er hinzu, sie haben hierbei der Phantasie und der Leidenschaft so die Zügel schießen lassen, daß ihre Schriften nach dieser Seite vielfach den Boden ernster Wissenschaftlichkeit überhaupt verlassen. Sic seien in Er mangelung genügender psychologischer und historischer Vorstudien zu so maßlosen Uebertreibungen und Kanikaturen gelangt, daß heute nur noch Parteifanatiker oder der Geschichtskcnntniß bare Schwärmer der sozialistischen Theorie in der Form zustimm n könnten, wie sie Engels und andere Epigonen von Marx formulirt habe«. Wagner hat die wissenschaftliche Denkarbeit der Marx, RodbertuS, Engels Md Lassaüe anerkannt: Schmoller charakterisirt dies« Wagner'schen „Denker eisten Ranges" als Propheten der Revolution, die, waS ihre nationalökonomische Begriffswelt, das Rüstzeug ihrer Beweisführung betrifft, die beherrschenden Grnnd- vorstellungen, von denen sie ansgeben, gar nichts Neues geschaffen, sondern dir mit untauglichen, unwissenschaftlichen Mitteln den Versuch gemacht haben, auf ein Kartenhaus ein Gebäude der VoUSwirthschast zu bauen, das durch die Ideen des politischen Radikali-m«». welchem sie huldigen, keine besseren Stützen erhält. Marx und Lafsalle. sagt Schmoller, sind revolutionäre Schrift steller, die mir Haß, Gift und Blut schreiben, an alle Leidenschaften apprllirm, bei denen nian an wirklicher Forschung, an vorurthrils- freiem Streben und an streng wissenschaftlicher Methode um so viel weniger trifft, je mehr sie sich als politische Agitatoren fühlen, Diese Behandlung der „wissenschaftlichen" Koryphäen des revolutionären Sozialismus wird die Anerkennung auch Der jenigen finden, die «S für ihr« Pflicht halten, die Llebäugeleien einzelner Anhänger der Schmollrr'schen Richtung mit den sozial demokratischen Lehren und Agitationen äuf das Schärfste zu bekämpfen. Unbedingte Zustimmung verdient auch Professor Schmoller, wenn er den Grundsatz ausstellt: „Der akademische Lehrer prak tischer Disziplinen kan« Md soll nur einen Leitstern haben: das Ärsammtwohl und das Gesanuntlnteress,". Er ist auch k»in«wrgS so engherzig, nicht einzuiänmrn, daß auch Rationalvkonomrn. die auf einem anderen Standpunkte steht», äls sie die VolkSwkthschaftS- lehM der deutschen Universitäten heut« riunehinm, vt« akademischen Lehrstühle offen stehen sollen. „Praktisch", sagte er, „wird man allerdings zugeben können, daß, soweit eine Reihe von verschiedenen Standpunkten im Gebiete der Staatswissenschafteu und in ähn lichen Disziplinen zu einer Zeit neben einander bestehen und nm den Vorrang ringen, ihnen gleiche Gelegenheit zur Betätigung gegeben werden müsse, sosern sie voll und ganz auf dem Boden des erreichten gesicherten Wissens und der besten wissenschaftlichen Methoden stehen und soweit ihre Vertreter durch ihren Charakter die Garantie bieten, daß ihre Ueberzengung nicht durch Leiden schaft, Klasseninteresse, Egoismus und Strebertum, sondern durch ihre ehrliche Auffassung des Gcsammtwnhls bedingt sei." Die Forderung Schmollers, daß der akademische Lehrer der prak tischen Wissenschaften nicht Paiteipolitik treiben, sondern allezeit das Eesammtwvhl und das Gesammtiiitcrcsse im Auge behalten solle, enthält eine Mahnung, die sich besonders einzelne Vertreter der Richtung, der sich Schmoller selbst zurechnet. zu Herzen nehmen sollten. Professor Wagner u. A. sind es gewesen, die sich mehr als einmal in Fragen der praktischen Politik eingemischt haben, um in einseitiger, dem Gesammtinteressc nicht förderlicher Weise für die im Fahrwasser der Sozialdemokratie segelnden Arbeiter gegen die Arbeitgeber Partei zu ergreifen. Und wenn Herr Professor Schmoller selber cingestcht, daß die heute in Deutschland herrschende Nationalökonomie einen „arbeiterfreundlichen Zug" zeige und sich in die Urteile der akademischen Lehrer vielleicht doch gewisse Gesühle der Sympathie für die arbeitenden Klassen cingeschlichen haben mögen, so ist das nicht eine Haltung, die voll kommen dem Standtpunkte des Gesammtinteresses, der strengsten wissenschaftlichen Objektivität nnd Unparteilichkeit angemessen ist. Arbeitcrsreundlich zu sein ist an nnd für sich gewiß kein Vorwurf. Aber die Arbeitertreundlichkeit dec Katheder, oziansteii hat zugleich eine gegen die Arbeitgeber gerichtete Tendenz. Es ist ungerecht und durch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte keineswegs berechtigt, dag die akademischen Lehrer der Volkswirtschaft ihr Wohlwollen und ihre Sympathien ausschließlich den Arbeitern zuwcnden: strenge Gerechtigkeit nnd Unparteilichkeit würden vielmehr anerkennen müssen, daß die Arbeitgeber in den letzten Terminen große Opfer zu Gunsten der Arbeiter gebracht haben und nicht mehr blos darauf ausgehcn, die Arbeiter, wie in der Blüihezeit des Mau- cheskerlhums, zu rein kapitalistische» Zwecken auszubeuten. Andererseits hat das Verhalten der Arbeiter durchaus nicht gezeigt, daß sie die Wohlthatcn der Sozialreform anerkenne»: diese haben vielmehr dahin gesührt, die sozialrevolntionäre Propaganda zu fördern Wenn die akademischen Lehrer das Gesammtwohl berück sichtigen wollen, dann habe» sie keinen Grund, zu Ungunsten der Unternehmer ausschließlich ihre Arbeiterfreundlichkeit zu betonen, weil das erwiesenermaßen nur dazu verleitet, die revolutionären Agitatio nen, denen sich leider ein sehr großer Theil der Arbeiter trotz aller arbcitersreundlichen Politik zugänglich gezeigt hat, als das berechtigte Streben des vierten Standes nach Verbesserung seiner Lage anzusehen Der sozialpolitischen Schule, die durch die Namen Schmoller und Wagner gekennzeichnet wird, soll das Verdienst nicht abgcsprochen werden, daß sie nachdrücklich auf den Weg der Reformen hingewiesen hat, der mit der kaiserlichen Botschaft von I88l beschritten worden ist: aber sie möge mehr als bisher dafür Sorge tragen, dieses Verdienst nicht dadurch zu schmälern, daß ihr Verhalten den revolutionären Sozialismus stärkt und so die Fortführung der sozialen Reform unmöglich macht, durch die sic ursprünglich die toziale Revolution verhüten wollte. »Illliiik 8«MMvk Lss 16, xart. n. I. Ld. keleuklitlMM-sidMiiMiikl« tür 6s«, cdccktr. Liebt, Petroleum, kisr/ieo. Fetrt: VaissokLNSstras«« 16, tzvtzvllüder dem ebemsiiMU Vietoris-llotei. r 4mt I, IVn. 4S8S. sDienstag, 19. Oktober 1897. Möge der Segen Gottes auf diesen Fahnen ruhen Witterung: warm. Fernschreib- «nv Fernsprech-Berichte vom 18. Oktober. *— Dresden. Heute Abend gegen 11 Uhr brannte der große Getreide-Elevator im Altstädtcr Packbose total nieder. Der große Feuerschein lockte Tauiende von Passanten nach den Elb- «sem. Die Feuerwehr mit dem Branddirektor traf schnellstens mit zahlreichen Fahrzeugen am Brandorte ein und unterdrückte das Feuer mit drei Schlauchleitungen. Das Eingreifen der gleichzeitig mit eingetroffencn Dampffpritze war nicht nöthia. Berlin. Der Kauer hielt gestern bei der Uebergabe der neuen Fahnen an die Kommandeure folgende Ansprache: „Die vor dem Altar Gottes weben mit fetnein Segen geweihten Jahnen übergebe Ich nunmehr den neuen Regimentern, welche Wir, Unsere Armee sich stets erneuernd und verjüngend, ans den Reihen ihrer altbewährten Regimenter neu erstehen sehen Ich thuc dies an geweihter Stätte, vor dem Denkmal des großen Königs und vor dem Fenster des großen Kaisers. Nicht minder heilig wie die Stätte ist uns auch der Tag, cs ist der Jahrestag des großen Sieges, da das deutsche Volk zum ersten Mal vorahnend erschauen durfte das Morgenroth kommender Vereinigung und dadurch be dingter zukünftiger Größe Der Tag, an dem m ewiger Erinner ung von Deuttchlands Bergen die Oktoberfeuer leuchten, ist der Geburtstag des heldenhaften ersten Deutschen Kronprinzen und zweiten Deutschen Kaisers. Aus den altbewährten Regimentern, die er zu Kampf und Sieg geführt, sind die Stämme für die neuen entnommen, denen nunmehr auch ihre Feldzeichen übergeben wer den. Möge der allmächtige Gott, der es mit Unserem Prenßen- land und Unserem gesammten deutschen Vaterland stets so treu und gut genieint hat. ein gnädiger EideShrlfer sein allen den Lausenden von deutschen Jünglinge», die aus des Volkes Kreisen zu diesen neuen Fahnen strömen werden, wenn sie vor ihnen ihren Fahnen eid oblegen. Mögen in de» Regimentern nach dem Vorbild deS herrlichen KailerS seine Hauptelgenschaften weitcrlebrn: seine selbst lose Hingabe an das Ganze, das rücksichtslose Einsetzen der eigenen Fähigkeiten, körperlicher wie geistiger, für den Ruhm der Armee und die Sicherheit Unseres geliebten Vaterlandes — dann werden, des bin Ich überzeugt, auch bei dm neuen Regimentern ß unverwandt dir Grundfesten bestehen, auf denen Unseres Disziplin beruht: die Tapferkeit, das Ehrgefühl und der ab! bedingungslos« Gehorsam. Dies sei Mein Wunsch für die neum Regimenter". Bei der Tafel im Schloß brachte der Kaiser folgen den Trinlspruch auS: „Das anbrechendc Jahr hat am 22. März vor des großen Kaisers historischem Eckfenster, UnS allen so tdeuer in der Erinnerung, die ruhmbedeckten und lorbrerbekränzten Fahnen eines GardekorpS und seiner Letbregimentcr stehen sehen; da» linkende Jahr «rblickt an derselben Stelle, am Geburtstage seine» deldenhastrn Sohnes die nrncn Jahnen der neusoanirten junge» Regimenter und mögen diese in schweren wie in guten Zeilen den Regimentern stets voran gehen mit der Devise: „Mit Gott für König und Vaterland, alle Zeit stets bereit für des Reiches Herrlichkeit". Ein Hurrah den neuen Regimentern!" Berlin Das Togo-Abkommen wird morgen der fran zösischen Kammer vorgclegt und gleichzeitig im „Reichsanzeiger" Publizist. — Reichskanzler Fürst Hohenlobe begiebt sich morgen aus einige Tage nach Schilungsfürst — Die Konferenz im Reichs postaint hat ihre Berathungen am Sonnabend beendet. Die Er gebnisse werden der am 23. zusammentretenden Konferenz, zu wel cher Mitglieder der Handels- und Landwirthschaftskammem ein- geladen sind, unterbreitet. Die Vorarbeiten bei der Konferenz sollen dann im Neichspostamt geprüft werden. Die hier angeregte Reform des FernsprechwejerrS wird Iwr dem Frühjahr nicht in Angriff genommen werden können. Staatssekretär von Podbielski hatte zum Studimn der Verhältnisse im Fernsprechverkehr mehrere Beamte nach Schweden und Norwegen entsandt, einige derselben sind bereits zurückgekehrt und haben Bericht er stattet — Ter König von Sachsen verlieh dem Oberhos- und Hausmarjchall und Lberceremonienmeister Grafen Eulenbura den tzausorden der Nauteukcone. — Im Humboldthafen gerieth heule infolge Brandstiftung ein großer Spreekahn mit rund 5000 Centner! Stroh in Helle Flammen. Das Feuer breitete sich so schnell aus,> das mehrere auf dem Fahrzeug nächtigende Obdachlose sich nur mit Notb retten konnten. Einige derselben erhielten Verletzungen. Ein der Brandstiftung verdächtiger Arbeiter wurde verhaftet. Berlin. Staatssekretär Kontreadmiral Tirpitz wird jetzt,! wie bereits mitgetheilt ist, nicht nach München gehen, dagegen auf seiner Rückreise nach Berlin noch Dresden berühren, um sich auch dort bei Sr. Majestät dem König von Sachsen vorzustellew und mit den Vertretern der dortigen Staatsregierung Rücksprache' zu nehmen. Potsdam. Der Kaiser und die Kaiserin legten gestern früh im Mausoleum Kaiser Friedrichs 111- eine» Lorbeerkcanz mit' Veilchen und Tuberosen, sowie einer Atlasschleife, welche die! Initialen des Kniservaares trägt, nieder. Heute trafen außer der! Kranzspende der Großherzogin von Baden äußerst zahlreiche Kränze! nnd Deputationen mit Kranzspenden von Ofsizierkorps, Vereinen! u. s. w ein. Breslau. In Sosnowice haben acht Frauen von Hütten-! nrbcitern, deren Männer wegen nihilistischer Umtriebe nach Sibi rien verbannt worden waren, den Direktor Hartiz vom Hüttenwer Hutn Benkowa überfallen und nach dem iiahegelegenen Teich ge-j schleppt, in welchen sie ihn warfen. Herbeieilenden Kosaken ge-! lang es, den Direktor noch lebend aus dem Wasser zu ziehen. Wiesbaden. Ter Kaiser nnd die Kaiserin begaben sich Mittags unter stürmischen Huldigungen des Publikums zur Begrüß-^ ung der KaiserinFriedüch nach dem Taunusbahuhofc. DieMajestäten! begrüßten einander sehr herzlich unter wiederholten Umarmungen, und Küssen und begaben sich nach dem Festplatze, wo sich eine zahlreiche Menschenmenge eiicgesunden hatte. Unter den erschie-! nenen Ehrengästen waren Feidmarschall Graf Blumenthal, die Generäle von Winterfeld und von Wittich und Geheimrath Hintz- peter. Im Augenblick des Eintreffens der Majestäten ertönten von den die mittleren Tribünen slankirenden Thürmen Fanfaren- klänge, dann wurde vom Theaterorchester. 30 Posaunisten, sowie von einem gemischten Sängerchor von 500 Personen die Hymne aus „Judas Maccabäus" vorgetragen. Oberbürgermeister Dr. von Jbcll hielt Namens der Stadt eine kurze Begrüßungsansprache, die mit einem Hoch aus das Kaiierpaar schloß. Nach der eben falls vom Orchester und vom Sängecchor vorgetragenen Hymne von Gluck hielt der Vorsitzende des Denkmal-Komitees von Hülsen die Festrede. Im Augenblick des Jallens der Hülle des Denkmals pläscmtirteii die Truppen und bliesen die sämmtiichen Militär kapellen die Nationalhymne und läuteten von allen Lhürmen der Stadt die Glocken Bon den Höhen herab ertönte Geschützsalut. Bei dem Rundgang um das Denknial sprachen der Kaiser nnd die Kaiserin Friedrich dem anwesenden Bildhauer Uphues ihre beson dere Anerkennung aus: ebenso dem Vorsitzenden des Denkmal- Komitees und denr Oberbürgermeister. Nach der darauf folgende» Parade begaben sich die Malestäten in das Schloß zurück, woselbst eine Festtafel zu 60 Gedecken stattfand. Der Kaffer verlieh dem Bildhauer Uphues den rothen Ädlerorden 4. Klaffe. Posen. Im Walde von Koymepole bei Posen hat ein Duell zwischen zwei polnischen Rittergutsbesitzern stattgesnnde», wobei der eine, Gras Czearnecki, einen Streisschuß erhielt. Das Duell hat auf Entscheidung des Ehrenralhs stattaesunden. P e st. Der König empfing heute eine Abordnung der Stadl Pest, welche den Dank der Stadt für die hochherzige Entschließung v.- E^ichtung von 10 Denkmälern, auS- ank huldvoll entgegen und vcr- femercn liebevollen Gesinnung Triest. Ein sozialdemokratischer Verein beabsichtigteß i» einem hiesigen Lokal eine Versammlung abzuhalten. Der Inhaber des Gasthauses weigerte sich indessen, das Lokal zu der Veriamm lung herzugeben: infolgedessen veranstalteten 200 Arbeiter eine Kundgebung gegen das Lokal, wurden jedoch von der SicherheitS- wache zerstreut. Eine Person wurde verhaftet. Brüssel. Der Mal«r Michael Munkacsy, der zur Zeit in Luxemburg weilt, hatte neuerdings mehrere Tobsuchtsansälle, welche sein Leben bedrohten. Lüttich. In der hiesigen Paulskirchc wodurch der Dachstuhl theilweise zerstört wurde. Lissabon. Ter Gesandte n Madrid, ist zum Minister des Äußeren ernannt worden. London. Das Kavinet beschloß, weder die indischen Münzen zu eröffnen, noch an einer internationalen Münzkonfecenz Theil zu nehmen. Die indische Regierung hatte gegen die Eröffnung der Münzen kräftigen Widerspruch erhoben. Um den Anschauungen der Freunde des Bimetalismus im Kabinet entgegrnzukommen, dürste jedoch die Erklärung abgegeben werden, daß, während überhaupt diese Hauptpunkte nicht Mtstanden werden könnten, dt« Nraiemna bereit sei, irgend welche weiteren Vorschläge der Vereinigten Staaten oder Frankreichs für dir Remonetlsirung deS Silber- zu erwägen, tat. die heutige Meld- sichtige, aus Gesund» nehmen, für vollständig der S'V --i ^ ^ L" l'" brach Feuer auS. Gras de Macedo Peteri tion an der: bürg "lange oi kst erkrankt: eine «nste Opern- tage an ihm vollzogen werden
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