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Dresdner Nachrichten : 27.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-27
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1897
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Und wenn in der Gegenwart, seit der Entlassung des Fürsten Bismarck, immer wieder welsische und andere partiku- laristische Strömungen an die Oberfläche kommen, so ist dies in erster Linie als ein Symptom der dauernden Unzufriedenheit und Mißstimmung über die Art anzusehen, wie die Neichspolitik geführt wird. Der Herzog von Cumberland pflegte sonst Symparhie- bezeugungen ieinrr welsiichen Anhänger höflich, aber kurz zu be antworten ; seht hat er sich, offenbar unter dem Eindrücke, daß die welfischen Agitationen wieder erfolgverheißcnder zu werden beginnen, für verpflichtet gehalten, der neu gestärkten Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die Wiederherstellung der welfischen Herrschaft gelingen werde. Gleichzeitig kommen neuerdings aus Altbauern fortgesetzt Kundgebungen, die darauf schließen lassen, daß dort der vreußenseindliche, antinationalc Partikularismus eine beachtenswerlhc Neubelebung erfahren haben muß. Das hängt zweifellos mit den allgemeinen politischen Zuständen im Reiche zusammen. Die Stimmungen, die man neuerdings unter.Reichs- Verdrossenheit" zusammengesaßt hat. wurzeln nicht so sehr in einer zunehmenden Abneigung gegen den Reichsgedanken, als vielmehr hauptsächlich in dem Unbehagen, den das Fehlen einer festen sturmerprobten Hand am Steuerruder des Reiches und die statt dessen empfundene Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit des herrschenden Zickzackkurses erzeugt haben. Je mehr das zu Bis marck'S Zeiten festgewurzelte Vertrauen zur Reichsleilung zu schwinden droht, um so mehr suchen allenthalben die centrifugalcn Regungen und Einslüssc sich Geltung zu verschaffen Das „Braunschweiger Tageblatt" setzt auseinander, daß noch lange nach 1800 von Sympathien für die lüngere Wellenlinie, die einst berufen erschien, dir Geschicke des Herzoglhums Bcnunschwcig zn lenken, nirgends eine Spur zu finden gewesen sei. Zwar habe nach dem Tode dcS Herzogs Wilhelm das schneidige Vorgehen des damaligen preußischen Brigadekominandenrs von Hilgers etwas stutzig gemacht, aber von der Gefahr eines politischen Pronuncla- mrntos für dir jüngere Wellenlinie konnte nicht entsernt die Rede sein. So blieb die Stimmung weiter auch während der ersten Jahre der Regentschaft. Erst ganz allmählich, mit der Erkenntniß, lwß nicht Alles jo geblieben sei, wie eS gewesen, entwickelte sich eine gewisse Unzufriedenheit, die dann weitere Dimensionen an-- nahm, „als nach den, Tode der beiden ersten Kaiser der politische KurS, den man Zickzackkurs getauft hat, mit seinen Schwankungen und seltsamen Bethäligungen auflam". Das erwähnte Braun- schweiger Blatt hebt andererseits die Gefahren hervor, die aus der Herstellung eines welsiichen Thrones in Bra»»,chweig entstehen würden. In diesem Falle würde gewiß ein erheblicher Theil des hannoverschen welfisch gesinnte» Adels der Verlockung nicht wider stehen können, sich in den engeren Strahlenkreis der langenrbehrten höfischen Sonne zn begeben, und es würde damit in Braunschweig eine Invasion von bannover'schcm Adel stattfinden, der das ge- sammte staatliche und »überstaatliche Leben im antinationalen Sinne beeinflussen würde. Auch das Organ des Fürsten Bismarck hat gegenüber der neuesten Kundgebung des Herzogs vonEnmber- lond daraus hingewiesen, daß sich ein wetfischer Hof in Braun- schwrig sofort zum Krystallisationspunkte für alle welfischen, sowie verwandten Umtriebe ausbilden würde. Es gilt auch heute noch, was Fürst Bismarck in dem am 20. Mai 1885 an den BundeSrath gerichteten Anträge in Betreff eines welfischen Regi ments in Braunschweig gesagt hat: „Der Herzog von Cumberland Würde in seiner benachbarten Residenz nicht wohl im Stande «ein, Verbindungen und Zumuthungen abzuwehren, welche den inneren Frieden des Reiches in Frage stellen. Unter diesen Um stünden würde, auch wenn das Recht des Herzogs zur Suecrssion »in prinzipiell unbestrittenes wäre, die Regierung des Herzogs von Cumberland in Braunschweig und die damit verbundene Betheilig- ung an der Reichsregierung politisch unzulässig sein, weil die innere Sicherheit des Reiches damit gefährdet würde." DaS sicherste Mittel, solchen Gefahren vorzubeugcn, würde zweifellos darin bestehen, das in Braunschweig herrschende Provisorium zu beseitigen und dort einen endgiltigen Rcaierungs- rustand zu schaffen. Die Braunschwriger Bevölkerung hat einen ver^llglen Anspruch, endlichzu erfahren, welche Zi Geschicks . ^ , ungen Derer, die in der Thronfolge des Herzogs von Cumberland oder ieineS Sohnes, des Prinzen Georg Wilhelm, das Heil der Zukunft erblicken. Vor längerer Zeit tauchte die Meldung auf, sowohl der Kaiser wie der Herzog von Cumberland seien einem Ausgleiche nicht abgeneigt: der Herzog sollte angeblich gewillt sein, seine Hoffnung auf Hannover auszugeben. um seinem Sohn den Weg nach Braunschweig zu ebnen. Kaiser Wilhelm, hi ß es weiter, nehme zu der braunschweigischen Frage eine freundlich ab- wartrnde Stellung ein: schon bei der Regelung des Welfensondö habe er viel Entgegenkommen gezeigt und er würde gern bereit sein, da» letzte noch im Groll mit Preußen lebende depossedirte Fürstenhaus zu versöhnen. Man sollt« meinen, daß die Sprach«, welche die Welsen bet jeder Gelegenheit führen, allen bethetltgteu Äugen öffnen und sie überzeugen müßte, daß es fei, die Errichtung eines «elfischen Throne« die diesen Plan für erörterungssähig st darauf, daß durch den RcgierungS- rinzrn ,md dle selbstverständliche feierliche >I Anspruch, endlich ru erfahren, welche Zukunft ihr ist. Je länger dle Ungewißheit über das dereinstiae raunschwelgS währt, desto lebhafter werden die Bemüh rstenhauSzu che die Wel Faktoren die Anaen öffnen r durchaus unzulässig fel, die l ,u gestatten. Dieien,gen, db erachten, stützen sich zumeist antrltt eines welfischen Prinz«, Verzichtleistuiig auf Hannover den Umtrieben der Welfenpartei in dieser preußvchen Provinz ein Ende gemacht werde» würde. In Wahrheit würde aber die Nachgiebigkeit gegen die welfischen Ansprüche aus Braunschweig nicht das Geringste an der Haltung der hannoverschen Wellen ändern, diele würden vielmehr — das ist, wie bereits bemerkt wurde, die Ansicht aller nationalen Poli tiker — in einer in Braunschweig eingesetzten welfischen Regierung einen neue» Stützpunkt suchen und finden. Mit der Verzichtleist- ung aus Hannover würden der Herzog von Cumberland und sein Sohn noch keineswegs die sichere Gewähr birken, daß sie rückhalt los zu Kaiser und Reich stehen und nicht dulden wollten, daß Braunschweig eine Zufluchtsstätte und ein Tummelplatz reichs- und preußenieindlichec Bestrebungen werde; im Gegcntheil wäre zu befürchten, daß für die wclfiiche Familie und für deren Partei in Hannover der braunschweigische Herzogsstuhl nur eine Stufe zum hannoverschen Königsthron bedeutete. Der „Verzicht" auf Hannover würde wahrscheinlich von der welsiichen Familie und deren Anhängern immer nur als erzwungen angesehen werden: im gegebenen Augenblicke würde ec oeshalb für null und nichtig betrachtet werden. Der Bundesrath hat nach dem Tode des Königs Georg, als der Herzog von Cumberland Ansprüche auf Hannover geltend machte, in seinem Beschlüsse sich lediglich an die thatsächliche Lage der Tinge gehalien. indem er als „Ueberzeiigung der verbündeten Regierungen" nussprach, „daß die Regierung des Herzogs von Cumberland in Brannschweig. da derselbe sich in einem dem reichsversassungsmäßig gewährleisteten Frieden unter Bundesgliedern widerstreitenden Verhältnisse zu dem Bundesstaate Preußen befindet und im Einblick auf die von ihm geltend gemachten Gebietstheile dieses Bundesstaates, mit den Grundprinzipien der Bündniß- verträge und der Reichsvcrfassung nicht vereinbar sei". Da das „Verhältnis; zu dem Bnndcsstaarc Preußen" ieitdem unverändert geblieben ist und sich der Herzog von Cumberland auch nicht zu einem vorbehaltlosen Verzicht auf Hannover zu entschließen ver mag. sv wärt es setzt endlich Zeit, die Möglichkeit eines welsiichen Thrones in Braunschweig ein für alle Mal zn beseitigen und damit dort Raum für die Herbeiführung einer endgiltigen Regier ung zn schaffen. F-ernickneid- nnv F-rrmpreM-vertcktte oo >: Aü. Oktober. * Wien. Abgeordnetenhaus. Der Generalredner für den Abgeordneten Fourmer bespricht die Vorfälle in Egcr und sagt: Die Deutschen in Oesterreich sind stolz aus die Sympathie» der großen deutschen Nation, aber auch io stolz, dieien Kampf allein ohne fremde Hilfe auSzufcchtcn: sie werden hierbei nur zu gesetz lichen Mitteln greifen, Dtc Opposition der Deutschen sei nicht nur eine nationale. iondcrn auch eine staakserhalrende. (Bestall links,. Nachdem der Antragsteller Dr. Fischer das Schlußwort gehalien, iowie nach einer Reihe Ihatsächlichcr Becichiigungcn nahm das Hans mit 172 gegen 1-15 Stimmen den Antrag Stransky, aut infachen Uebergang zur Tagesordnung über sie Anklagc- antrüge. an. Nächste Sitzung morgen. In dem am Schlüsse der Sitzung verlesenen Einlaufe befindet sich ein Antrag des Sozial demokraten Dr. Verkauf und Genossen, aus Versetzung des Ge- sammkmittistcrinms in Anklagezustaiid wegen der Noihverordnuiig betressend die Zuckerprämien. - Tambo w. Im Dorfe Khmelew (Bezirk Kozlow) erscholl in der Kircvc während des Nachmittags-Gottesdienstes der Ruf „Fener!" Bei der hierauf entstandenen Panik wurden 54 Personen gelobtet und 80 verwundet Berlin Ter „Reichsanzeiger" theilt amtlich mit, daß der Kaiser dem Fürsten Bismarck, verzog von Lauenburg, die Er- laubniß zur Anlegung des ihm verliehenen König!. Siamesischen goldenen Familicnoidens 1. Klasse und des Sternes des I. Ordens von Aelhtopien ccthcilt hat. — Der Kaller hat zum Bau einer neuen Kirche in Wilhelmshaven 200,000 Mark beigesteuert. — Die in der Presse laut gewordenen Vermulhungen, wonach der Großherzog von Baden die Absicht gehabt hätte, Differenzen ans- zugleichen, die bei dem kurzen Zusammensein des deutschen und des russischen Kaisers in Wiesbaden und Darmstadt entstanden wären und wonach der zu diesem Zwecke beabsichtigte Besuch des Großherzvgs abgelehnt worven wäre, sind, wie die Abendblätter zuverlässig erfahren, vollkommen grundlos. Es sind keine Differenzen entstanden und cs kann somit auch von der Aus gleichung solcher keine Rede sein. Es scheint, schreibt die „Nat - Ztg.", oaß der Anlaß zu dem bedauerlichen Zwischenfall in Gegensätzen hoher Damen zu erblicken ist, wobei einander deutsch- badiiche und englisch-hessische Stimmung gegenüberstehcn. Es wäre ober zu wünschen, bemerkt das Blatt weiter, daß ein der artiger Damenkrieg nicht Formen annimmt, welche peinliche Em pfindungen im deutschen Volke Hervorrufen müssen. Der Empfang des Reichskanzlers beim Czaren am Sonnabend hatte mit der Angelegenheit nichts zu schassen. Aon anderer Seite wird mit- gelheilt, daß der ganze peinliche Zwischenfall auf eine seit längerer Zeit bestehende tiefe Verstimmung zwischen dem hessischen und badischen Hose zurückzuführcn sei und daß von hessischer Seite die Antwort des Czaren direkt beeinflußt, um nicht zu sagen veranlaßt worden sei. Bei dem Czaren soll sogar die Absicht bestanden oben, in Baden-Baden den Besuch zu erwiedern, den das groß- erzogllch badstche Paar im vorigen Jahre dem Czaren und der Fzarin in Darmstadt abgrslattet hatte; aber auch diese Absicht sei unausgeführt geblieben. Berlin. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat sich von Darmstadt nach Baden-Baden begeben, wohin der großherzoglich badische Hos in dstsen Tagen wieder zurückgekebrt ist. Es ver lautet hier, daß der gestrige Besuch des Reichskanzlers bei dem Großherzog von Baden auf Wunsch des KaiierS eriolgt sei und daß es sich dabei um innerpolitische Angelegenheiten handelte. — Zn der Nachricht, daß außer Preußen auch noch ein andern Bundesstaat Bedenken gegen die Orffentlichkeit des militärischen Verfahrens bei der Militärstrasprozeßorbnung geltend gemacht habe, wird der ^Post" mitgethetlt. daß «S die Regierung de» Königreichs wachsen sei, von welcher starke Bedenken erhoben worden seien. Weit« wird dem Blatte mttaetheilt, daß erst in den nächsten Tagen die Entscheidung darüber fallt, ob dem Reichs tage in der bevorstehenden Session der Entwurf einer neuen Milttärstrafprozeßordnung zugehen wird. Berlin. Wir aus Darmsladt gemeldet wird, sind der Prinz und die Prinzessin von Schaumburg-Lipve, von dem Großherzog und der Großuerzogin zum Bahnhof geleitet, heute nach Baden- Baden abgereist. — In der „Berl. B.-Zkg " war behauptet worden, mehreren Eisenbahn-Direktoren wäre von der zuständigen Militärbehörde in aller Form mltgethelit worden, daß bei rin» tretender Mobilmachung der gesummten Armee der derzeitige Wagenpark schlechterdings nicht anSreichen würde, um die Truppen mit den Pferden u. s w. nach dem von den Linienkommis'wnen bearbeiteten Fahrplan rechtzeitig zu befördern. Die „Nordd All» Ztg" konstatirt offiziös, daß davon an der zuständigen Stelle nicht das Mindeste bekannt sei. — Der „Reicksanzeiger" vcr- öfsentlichtBekaiintmachunneii überdie wechielseittgeBerusung der An gehörigen des Drillichen Reiches und Rußlands von der ihnen als Ausländem in Rechtsstreirigkeitrn obliegenden Verpflichtung zur Sicherheitsleistung, Vorschußzahlung und Gebührenentrichtung, sowie betressend den Beitritt Rumäniens zu der in Dresden ab geschlossenen internationalen Cholrrcikonvention — Die Abberuf ung des bisherige» preußischen Gesandten am großherzogllch säch sischen Hose und bei den Ihnringische» Höfen Geh. Rath Ralchdau bchuis anderweitiger dienstlicher Verwendung wird vom „Staats- anzeiger" veröffentlicht. Hamburg. Heure fand die Feier der Eröffnung des neuen Rathyauies im Jcstsaale desselben statt. Bürgermeister Dr. Versmann nahm voin Vorsitzenden der Rathhausoaukommlision die goldenen Rathhausschlüssel entgrgen. Die Stadt trägt fest liches Gepräge. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Darmstadt gemeldet, in. Bezug auf die Karlsruher Veröffentlichung höre man, daß bereits Schritte geschehen seien, welche ,edc Mißstimmung beseitigen könnten Vielleicht hängt hiermit zusammen, daß Prinz Adolf von Schanmburg-Lippe heute Vormittag nach Baden-Baden ab- gcreist ist. Ter Oberhosmarschall v. Westerwellec hatte heute Vormittag eine längere Besprechung mit dem Grafen Murawiew und dem General v. Richter. Graf Murawiew wurde darauf vom Czar empfangen. Görlitz Dir Weberei und Garn-Ausgabe der Hostuch- sabrik von Richter zu Muskau ist mit sämmriichen Maschinen niedergebrannt. Ter. Schaden ist sehr bedeutend. Zahlreiche Arbeiler sind brotlos geworden. Frankfurt a M. Zu der Aussehen erregenden Meldung der „KarlSr. Ztg." erfährt der Korrespondent der „Franks. Ztg." aus Durmstadt. der Besuch des Großherzogs von Baden sei ab- gelelmt worden, weil dadurch die längst festgeietztcn Reisedisposi- tionen des Czaren umgcworfen worden wären. Dem Besuche hütie ein Gegenbesuch lolgen müssen, wozu die Zeit nicht mehr ausreiche, da die Abreise am Freitag erfolgen müsse. Die Form der Ablehnung sei nicht so schroff zu nehmen, wie sie nach der „Rarlsr. Ztg." erscheine Wäre der Besuch schon seit langer Zeit! vorbereitet und angekündigt gewesen, sv hätte der Czar den Groß-! Herzog mit Freuden empfangen. Gründe der Familienpolitik lägen! nicht vor. Erfurt. Ter Assistenzarzt Dr. Siering stürzte hier beim j Reiten und war sofort todt. Aachen Steinselderhüttc bei Kalt i. d. Eisiet steht in Fininmen. Infolge Wassermangels wird das Niederbrennen des! ganzen Ortes befürchtet- ^ Mühlhausen (Thür.s. Das erst Im vorigen Jahre erbaute! Hoiel Schwanenteich ist in der vergangenen Nacht vollständig niedergebrannt. München. Bei der heutigen Fortsetzung der Generaldebatte zum Milttäretat im bäuerischen Abgeordnctenhause bemerkte Abg v. Bollmar, Bayenrs mindester Anspruch an eine Reichsmilirär- slrafpcozeßordiiung müßte die Erhaltung seiner bisherigen Militär- slrasprozkyordnung sein. Es solle die bayerische Negierung im Bundesrathe ihre ganze Kraft dafür einsetzen. Der Kriegsminister p. Aich erwiderte, daß die bayerische Regierung den obersten bayerischen Mi tilärgerichtshos als ein durch dir Versailler Verträge begründetes Neiervatrecht ansähe, wie Finanzminister p. Riedel schon 1687 Namens der bayerischen Regierung erklärt habe und daß sie heute noch aus diesem Standpunkt stehe und daran sesthalte. Wien. Abgeordnetenhaus Vom Vicepräsidenten Abra- bamovicz wurde ein Schreiben des Präsidenten Dr. Kathrein ver- öfsentlicht, worin dieser anzeigt, daß er die Präsiventenstelle nieder legt. Dem Briefe war kein Mort der Begründung deigefügl. Der Verlesung folgte ungeheure Bewegung tm ganzen Hame, das von dem Rücktritte Kakhrein's vollständig überrascht wurde. Dr- Kathrein that diesen Schritt, wie verlautet, weil er die Ihm zu- aemuthcke Handhabung der Geschäftsordnung nach Weisung des Vollzugs-Ausschusses der Rechten entschieden ablehntc. Sowohl die Führer der Mehrheit, als auch die Regierung drangen wieder holt in ihn, die Obstruktion mit den schärfsten Mitteln zu be kämpfen. Statt dessen schloß Kathrein Kompromisse mit der Linken über Sitzungsdaucr und Arbeitseintheiluna ab. was bei der Rechten Entrüstung erregte. Dr. Kathrein soll wiederholt, als man ihm vorhielt. er besorge die Geschäfte der Obstruktion, er widert haben: „Ich bin ein Deutscher und will meiuen Volks genossen kein Unrecht thun " Da die Rechte einen neuen Feldzug gegen die Obstruktion Plant, entschloß sich Kathrein. dir Präsi- dcntenstelle niederzulegen. Sein Nachfolger soll Dr. Ebenhoch werden. Luder und Gen. brachten eine Interpellation an den Ministerprösidentrn Grafen Badeni ein wegen der gestrigen Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Grasen Bansiy, aus welcher geschlossen weiden könne, daß die ungarische Negierung eventuell Willens sei, einseitig die Beziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn zu regeln. Bei der weittragenden Bedeutung dieser Er klärung wünschten die Interpellanten zu wissen, welche Maßnahmen die Regierung zu treffen gedenke, wenn das AusgleichSprovisorium im verfassungsmäßigen Wege nicht zur Erledigung gelangen sollte. Abg Groß (deutsch FortichrittSp.) brachte einen Antrag ein. das Geiammlministerium in Anklagrzustand zu versehen wegen der Verordnung vom 24. August, betr. die Verlängerung des Zucker- steuergesetzes. Hierauf beantragte die Linke namentliche Abstimm ung über eine Petition. DaS Haus ging zur Tagesordnung über, nämlich der Verhandlung über den Antrag auf Versetzung der Minister in Anklagezustand wegen der Vorgänge in Eger. Triest. Sämmtliche Magazinarbeiter und Lastträger der hiesigen Spediteure haben die Arbeit eingestellt, weil ihnen eine äOprozentige Lohnerhöhung, Verkürzung der Arbeitszeit und andere Zugeständnisse verweigert wurde. Die Güterbeförderung zur Eisenbahn sowie zum Schiffe mußten größtmthetlS eingestellt werden. Die Ruhe ist bisher nicht gestört. Pari». Die Zollkommission beriech «inen Antrag, «ach :lchem der Zoll auf Butter und Margarine abaeändert werden >ll und setzte den Margarinezoll aus 35 Francs im Allarmein- 'artf und auf 85 Franc- im Minimal-Taris fest; den Zoll kür Mutter au^30 Franc- im Nllgemein-Tarls und auf 80 Francs tm 7»
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