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Dresdner Nachrichten : 30.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-30
- Monat1897-10
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 30.10.1897
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4L. Jahrgang. L«I»vvlL E)«. üakUoforrmloa 8,. ItZ^ydtLt 6s« LSvtg« voll kLvtutHu C)I»VV»I Linrolvsrbauf Idr^n«!«,», Llininritr 2. ^livr MiMd LZ» 8«« »«, ^rtuu L v. 9>tq>r.-At>rrssk.- Nachrichten,Drr-d^> Salmobtonaraag«»»»»-», tär 6s«, oloZtr. 1äob< kstrolouw, Lsrrvo. I7« oLvaa^s«. «nünst« vao Nvadvttvi» m Wiutsr-kalstot-. LoiLng- u. Lossnsloüsu, bo«i« äoutsodo u. oaxlisoko kabrilrato, «wptoülsu Lu dtilltk»tei» L^rI««Lr. tzd 8«I»v, <Ä«o^8V>«Ir », p«^t. unä k. LI. WV°8 «8 kr irl»okunxs8v1rünk, >», »»I U,,t,», N»I»kr»,t »»»,»-». I v«lM>cii «Müzii V»p»t«Z». iHüslsv üitrzckolil, üaritrztrMtz ll. Alvuonlo Moävllv. 301» Badische Landtagswahlen. klltr» miä LoäevLLröadsnü tsruspr. I, 8390. L. Neilii'leli Ssilliel Nx k'ilLkutlabriic. VsüvaüLllisti'LV koruspr. l, 3390. Kouvstv Moüvllv. gsn , Baugenossenschaft, Kreisausschuß 3V. Oktober 18S7. Politische«. Die badischen Landtagswohlen beanspruchen ein weitgehendes allgemeines Interesse, weil sie eine Füll« symptomatischer Momente aufweisen, die sie über den Nahmen einer bloS lokalen Bedeutsam keit dtnouSheben und die ihnen innewohnende reichspolitische Trag weite erkennen lassen. Die Quintessenz des Gesammtrelultats der Wahlen ist die Beseitigung der bisher im festen Besitz der Herr schaft befindlich gewesene nottonalliberale Mehrheit. Die Nieder lage des preußischen Liberalismus ist um so empfindlicher, als sie nicht mit schwankendem Zünglein an der Waage, sondern mit entschiedenem Niederstvße des liberalen Gleichgewichts gerade an den Plätzen ersolgt, wo die Partei bislang im Mittelpunkt ihrer Macht stand, in Karlsruhe und Mannheim. In der Landeshaupt stadt haben die »vereinigten Oppositionsparteien" leine aus Demo kratie, Sozialdemokratie, Freisinn und sonstigen »Schattirnngen" gemischte Gesellschaft) 228 Wahlmänner gegen nur 192 national- liberale erzielt, während in Mannheim nahezu die Hälfte ihrer bis herigen Wahlmänner den Nationalliberalen verloren gegangen ist. Die Karlsruher Wahl fällt besonders schwer in's Gewicht, well sie von allen Seiten unbestritten als die ausschlaggebende Kraftprobe aus den ferneren Bestand des nationalliberalen Regiments in Baden angesehen wurde. Es würde daher schon der moralische Ein druck der Karlsruher Niederlage allein genügt haben, um das Schick sal der Partei als besiegelt gelten zu lassen. Jnsgesammt haben die Nationalliberalen 5 Sitze verloren (d. h. mehr als nochwendig war, um ihnen dir Mehrheit zu entreißen), ohne daß es ihnen gelungen ist, den Verlust auch nur tbeilweise durch Eroberung neuer Man date »ett zu machen. In der neuen Kammer werden öorauSsicht- lich 27 Notlonalliberale, 21 Illtramontane, 6 Freisinnige und Demokraten, S Sozialdemokraten und zwei Antisemiten sitzen. Kein Wunder, daß die Gegner über diesen weit gehenden Mißerfolg des Nationalliberaltzmus in frenetllchen Jubel ausbrechen und sich vor Entzücken kaum zu fasse» wissen. Zu gleich mit den Demokraten, Sozialdemokraten und Eentrums- aposteln in der engeren badischen Heimalh zieht aber auch durch die Gemüther aller gefinnungsveiwandten Elemente im ganzen Reiche ein hämisches Frohlocken. Man wittert „Morgenluft" auf ollen Seiten, wo parteipolitische Engherzigkeit, doktrinäre Be schränktheit, sozialer, revolutionärer und religiöser Fanatismus sich in gemeinsamer Abneigung gegen eine kräftige, zielbewußte natio nale Politik zusainmenfinden. Das Frankfurter Organ der Demokratie tritt als erste Eidcshelferin der vereinigten badischen Opposition vor die Schranken und konstatlrt triumphirend, daß nunmehr die Stadt Kallsruhe statt der früheren drei National- liberalen zwei Sozialdemokraten und einen Demokraten in den Landtag entsenden werde. Der Verlust der Hauptstadt sei ein Stoß in das Herz des badischen Liberalismus, von dem die Partei sich nie wieder erholen werde. Die Niederlage sei eine .derbe Lektion", von den Wählern einer Partei ectheilt, „die sich hochmüthig über die Forderungen der Zeit hinwegsctzen zu können wähnte und die da glaubte, die Politik des Landes allein nach ihlm Interessen modeln zu können". In einer weiteren Aus lassung wiegt sich das Blatt in der angenehmen Vorstellung, daß mit dem Verlust der nationalliberalen Herrschaft in Baden das letzt« Bollwerk des preußischen Liberalismus im Reiche dahin- gegangen irnd daß der so gern bespöttelte Zug nach links bei den badischen Landtagswahlen deutlich in die Erscheinung getreten sei. denen vor einiger Zeit die „Hamb. Nachr." aus das gänzlich Ungeeignete der Aufitcllung abhängiger Beamten als Neichstags- kandidatcn hingewiesrn haben, mögen denientaen Konservativen als Leitstern dienen, die mit allem Nachdruck sur die Wahl gänz lich unabhängiger Männer einzutreten gewillt sind. Im Zweifel ist selbst eine kraftvolle nationale Minderheit unendlich besser und dem wahren Wohl des Staates förderlicher als eine unzuverlässige Mehrheit, die den Mantel nach dem Winde hängt, anstatt fest und unerichütterlich auf dem ehernen Grunde ihrer gehelligten nationalen Ueberzeugung zu stehen. In der preußischen Konflikts- rrit spotteten die Demokraten darüber, daß die ganze konservative Partei 4 Mann hoch in einer Droschke in's Parlament fahren könnte. In Wirklichkeit müssen jene 4 als Vorbilder einer muth- vollen staatserhaltenden Gesinnung gelten. Auch heute verlangt die Zeit wieder gebieterisch von allen Bekennern des Reichs- und Ordnungsgedankcns, daß sie sich mit ganzer Kraft dem Ansturm des Radikalismus und Sozialismus entgegenwerfen und aus ihren eigenen Reihen unerbittlich jede Bekundung einer unselbstständigen schwächlichen Anschauungsweise ousmerzen. Nur wer jo denkt und handelt, ergreift die Zeit an der Stirnlocke und zeigt sich des Meisters würdig, der uns groß gemacht hat Nach innen und außen stellt die verworrene Lage gleichmäßig höhere Ansprüche als jemals an das nationale Pflichtgefühl und die Ovferwilligkcit aller Patrioten. Die Kräfte müssen aui das Aeußerste angespannt werden, wenn die nationalen Parteien unbestrittene Herren der Lage bleiben wollen. Diese Nothweadiakeit führen die badischen Landtagswahlen deutlich vor Augen. Wird sie in nationalen Kreilen ernstlich beherzigt und zieht man dort die entsprechenden praktischen Folgerungen für die Vorbereitung der RrichStagS- wahlen, so wurde die bedauerliche Niederlage des badischen Liberalismus wenigstens das eine Gute im Gefolge haben, daß eine bittere Lehre nicht ohne gute Frucht geblieben ist. Feruirdreib- und Aernu»re»-8er1ck>te vom 29. Oktober. wurde ffentlich Abgeordneten Antragstellung. hrtttlich) das Wort zur Antragstellung, großer Lärm.) Der Vicepräsident unter- Minuten und ertheilt alsdann die Ant- parteien, aus das Sorgfältigste auch jeden Schein zu vermeiden, der sie in den Verdacht eines „hochmüihigen Hinwegsetzeas über die Forderungen der Zeit" bringen und dadurch ihren anti nationalen Gegnern eure willkommene Handhabe zum Angriff bieten könnte. Das gilt ebensowohl für einen Theil der NationaUibcralen, wie der Konservativen. Auf nationalliberaler Seite ist vornehmlich ein« gewisse, noch immer nicht ganz auS- gerottete Geneigtheit zu einem theoretisch-liberalen Doktrinarismus zu bekämpfen, der in der praktischen Realpolitik für den engen wirthschaftltchen Zusammenschluß der Produkt ioeu Stände und die gemeinsame Abwehr gegen den Umsturz überaus hinderlich ist. Wie nachtheilig das unzeitgemäße Hervorkehren eines solchen Standpunktes bei der Entscheidung über große Tagesfragen wirkt, haben die Vorgänge in Preußen gelegentlich der Vereinsgesetz- noveüe und bei un» in Sachsen anläßlich der Wahlresorm gezeigt. 'Den Konservativen aber muß vornehmlich an's Herz gelegt werden, daß sie der lünast von dem Altreichskanzler Kritik durch ihr künftiges Verhalten leine B führen. Zur Erreichung dieses Zieles ist vor nöthi^: eine sorgfältige Avwägung der mg zu den Reichstag ße«e an Zorbereitung neu geübten , mehr zu allen Dingen emS inlichen Seite bei Nor den letzten die konservative Parteileitung über diesen saunst, dessen Wichtigkeit gar nicht über schätzt werden kann, in der solgenden einsichtsvollen Weise: „Wir bitten dafür Sorge tragen zu wollen, daß neben den bisherigen brwährtrn Abgeordneten unserer Partei auch Vertreter deS Mittelstands in Stadt und Land als Kandidaten in'S Auge ' 't werden. Geeignete Männer werden sich unter den Hund- wers die ^ «>. daß für jeden Kandidaten unserer Partei eine aft selbstständige Gesinnung die . ' ' Die .Kreuz-Zeitung" brachte Knast diesen ... ruf tn Erinnerung und oemertte dazu, daß sie auf Grund ahlreicher Aufklärungen und Ausschlüsse, di« ihr aus den wvtnzen »»gegangen seien, die hervorragende Rolle bestätigen n«, di» bei den kommenden Wahlen dir Personensrage V«d«. Mil Worten allein ist ab« nicht« getdan. gilt vtelmehr. daß auch konsequent nach jenen Grundsätzen indelt wird. Leider sickern schon jetzt Nachrichten du>ch, daß manchen preußisch-konservativen Kreisen die alte verhSngnißvolle Reignng ,u landrätdlichen Kandidaturen wieder zum Durchbruch kommen will. All« wich« Versuch« müssen im Entstehen rücksichts los unterdrückt werden. Dic ungeschminkten Ausführungen, mit L achten, unzweifel» Vorbedinaung ast diesen Aus« stk. 6 Uhr erklärt, . . . Kiemann (deutsch - fortschrittlich) .das Wort lStürmiicher Widerspruch brich! dic Sitzung au! 6 Wort bezüglich der formellen Behandlung zweier in der geheimen Sitzung gestellten Anklage zur Geschäftsordnung. Er beruft sich diesbezüglich auf die Vermittelung des Obmannes der katholischen VoikSparlci Dipauli. Widerspruch »nd Lärm links.) Dipauli klärt auf. warum er in der Frage zweier in der geheimen Sitzung gestellten Anträge vermittelnd eingegriffen, er sei dazu von einem Milg'ied der Minorität angegangen worden. Hierzu will Ab geordneter Kaiser ideulich-fortfchriltiich) sprechen. Der Vicepräsident entzieht ihm das Wort und ertheilt es dem Vorredner zum Aus gleichsprovisorium , dem Polen Jadrzedowicz. (Stürmischer Bei fall rechts. Widerspruch links.) Unter, fortwährendem Tumult, Schreien und Pultklopf« Gleichzeitig spricht derbe , auf der Linken. Der Tumu Jadrzedowicz schließt die Rede. Der Vicepräsident unterbricht unter stürmischen Zurufen dic Sitzung. Die Unterbrechung dauert dis halb 8 Uhr, woraus der Vicepräsident die Sitzung wieder eröffnet. Kiemann beantragt Schluß der Sitzung und nament liche Abstimmung hierüber. Der Vicepräsident erklärt hierauf die Sitzung für geschlossen. (Bewegung, lebhafter Beifall links.) Die Sitzung dauerle ungefähr 27 Stunden: während einer Unter brechung derselben wurde der PoleBlaczowski ohnmächtig. Nächste Sitzung Donnerstag. Berlin. Der hiesige Los legt für die verstorbene Prinzessin Marie von Großbritannien, Herzogin von Teck, zehntägige Trauer an. — Auch der ..Rrichsanzeiger" erklärt letzt die Mittheilung. daß mehreren Eiienbahndireklionen von der zuständigen Militärbehörde notifizirt worden sei, daß bei eintretender Mobilisirung der ae- sammlen Armee der dortige Wagenpark schlechterdings zur Ausführ ung de» Fahrplanes nicht ausreichen würde, als völlig erdichtet. Auch sei es unwahr, daß der Wagenpark der Preußischen Staats- bahnverwaltung zur Durchführung des MobiimachungsfabrplaneS nicht ausreichend sei. — Die Presse bespricht di« Antrittsrede deS Professor Dr. Relnhold durchweg absprechrnd. Di« -Post" schreibt: .Wir sürchten, daß dieler einleitende Vortrag nur die Befürchtung verstärken kann, zu welcher Dr. Reinhold's Wiesbadener AbschirdS- rede hinsichtlich seiner Lehrtätigkeit Anlaß gab. Gestalten sich seine weiteren Vorlesungen nicht wesentlich anders als der erste Vortrag, so steht zu befürchten, daß sie, weit davon entfernt, die Erkennlniß der Zuhörer zu fördern, nur Verwirrung in den Köpfen der Sludirenden erzeugen werden. Gerade gegenüber lugendlichen Zuhö ern, in deren Köpfen natürlich die Gedanken noch nicht abgeklärt, sondern noch tn Gährung begriffen sind, ist volle Klar heit das erste Erfordern iß fruchtbarer Lehrtätigkeit, und diese läßt Dr. Reinhold in bedenklicher Weise vermissen. — Bon zuständiger Stelle wird der Behauptung entgegen getreten, daß Freiherr von Hammerstein tn der Straianstalt Moabit sich einer besonderen Bevorzugung zu «freuen habe, er sei in der Anstalt niemals als Kranker gesuhlt worden, befinde sich auch nicht in leidendem Zustand« und werde daher, mit Ausnahme eine- kurzen Zeitraumes, während dessen er mit Rücksicht auf eine vorübergehende Körper- schwache Krankenkost erhielt, in derselben Weise verpflegt, wie die übrigen gesunden Strafgefangenen. Berlin. Nachdem d« BundeSrath seine Plenarsitzung« wird« ausgenommen hat) wird demnächst der Entwurf der Mililärstrasprozeßordnung zur Berathung und Beschlußfassung gelangen. Damit ist die Vorlage des Entwurfs an den Rei ' .-sichert. — D« Kaller stattete vor sein« Abreise von k em Reichskanzler einen längeren Beiuch ad. Berlin. Ueber die im Reichspostamt mit den Vertretern de» Handelsstander und drr Landwirihschaft gepflogenen Beeath- ungen wird letzt mitaethrilt: Die Erhöhung d« Gewichtsgrenze für den einfachen Brief von lü aus 20 Gramm wurde einstimmig als dringendes Bedürfniß erkannt. Für di« Ermäßigung der Ge- bübr für Postanweisungen geringeren Inhalts machen sich sehr etheilte Auffassungen Geltend» nachdem bn hierdurch bedingte lusfall auf rund 3 Millionen Mark frftgrstellt worden war. ttner Anregung, dm Meistdetrag der Postanweisungen von 400 uf 690 Mark zu erhöhen, wurde mit drr Errlärnna begearret, uud aß am 1. Januar IW voraussichtlich diese Neuerung m'fhebeu treten werde. Betreffs der Verlegung deS Schalterdienste« an Sonntagen von den NachmittagSstunoen auf die Mittagszeit hstag Zerltn gingen die Meinungen mit Rücksicht auf die verschiedenen lokaler, Verhältnisse auseinander. Die Einrichtung von Briefkästen in großen Geschäftshäusern aus deren Kosten wurde angenommen. Die Ausdehnung des Jerniprechverkehrs auf das flache Land fand allgemeine Zustimmung: für kleine Orte, in denen eine Fernjprech- stelle nicht besteht, ist eine Centralstellr, etwa in der Kreisstadt, einzurichten. Jeder Ort erhält eine ordentliche Jernsprechstellc. In der Nachbarschaft wohnende, nickt an das Fernsprechnetz an geschlossene Personen sollen gegen eine Gebühr von 2L Pfg. heran- gerusen werden. Die Verwirklichung dieses theuren ProiektS ist nur möglich, wenn die Interessenten die Staimen für dic Leitung kostenlos hergeben. Eine Erleichterung des Äahnpostverkehrs drr Art, daß Drucksachen und Waarenproben nicht mit Schnell zügen befördert werden sollen, wurde gut geheißen. Berlin. Von maßgebender Stelle wird der „Post" mit- aetheilt, daß weder bei dem Kaiser der Wunsch besteht, einen Wechsel in der Reichskanzlerschaft herbeizuführen, noch hei dem Fürsten Hohenlohe, sich von der Leitung der Geschäfte zurück zuziehen. Selbst dic angeblichen Meinungsverschiedenheiten, dic an maßgebender Stelle betreffs der Mllitärstrafprozeßordnung herrschen sollen, rechtfertigen, wie das Blatt erfährt, kaum den Aufwand von Tinte, welche die gesammte Presse bei ihrer Besprech ung verschrieb. I Köln. Die „Köln. Bolkszta." erfährt zu der sogmannten schleichenden Krisis aus angeblich Berliner wohlunterrichteten! Kreisen, der Reichskanzler sei aus Süddeutschland zurückgekehrt mit dem Entschluß, nochmals selnm Einfluß im Bundesrach und bei dem Kaiser nachdrücklich geltend zu machen, um irgend einen brauchbaren Entwurf der Militürstrasprozeßreform dem Reichstage vorlegen zu können. Fürst Hohenlohe sei von der Ansicht auS- geqongen, daß ein baherisches Rrservatrecht bezüglich d« Militär» grrichtsorganisation nicht bestehe, oder wenn ein solches bestehe, Bayern zu bewegen sei, daraus zu verzichten. Dies« Verzicht scheine ausgeschlossen, deshalb sei eS nunmehr die Frage, ob in dem Entwurf allen Bundessürsten. welche eine setbststäirdige Militärverwaltung besitzen, dic Militärjustizhoheit belassen werdm soll. Nur dann werde eine Mehrheit im Bundesrathe für die übrigen Bestimmungen des Entwurfs zu denken sein. Köln. Da die Besserung Im Befinden des Kardinals Erz bischof Kremmtz nicht angehalten hat, empfängt der Kardinal heute Nachmittag auf seinen Wunsch die Sterbesakramente. Das Dom kapitel und der Stadtklerus beaeben sich zu diesem Zwecke in Prozession vom Dom zum cubischöftichen Palais. Eiienach. Der russische Hoszug traf hmte Nachmittag gleich nach 4 Uhr bin ein. Der Großherjwg und der Erbgroß- yerzog von Sachien-Weimar begrüßten dm Czaren, der am Aus gange seines Salonwagens stand. Der Großherzog übeneichte der Kaiserin rin Bouquet, worauf die hohen Herrschaften im Salonwagen sich unterhielten. München. Die sozialdemokratischen Abgeordneten brachten zum Militär-Etat folgenden Antrag ein: Das KriegSmintstenum zu ersuchen, nach Vorlegung deS nächsten Militär-Etats eine Be rechnung der Gesammtkosten der diesjährigen großen Manöver mitzutheilen. M e k. Dem General v. Froben. Gouverneur von Metz, ist durch kaisnliches Handschreiben unter Hervorhebung seiner großen Verdienste d« erbetene Abschied verweigert wordm. Wien. Abgeordnetenhaus. Abg. Lecher hat bis halb 9 Uhr, also 11 Stunden, gesprochen. Die deutichrn Abgeordneten verhallen ihm in regelmäßigen Pausen zu etwas Ruhr durch langanhaltenden Beifall, während dessen ec sich ab« nicht setzen durfte auf die Gefahr bin, daß seine Rede für beendet gelten könnte. Auch wurdm ihm zeitweilig Cognac und schwarz« Kaffee gereicht- Die Abgeordneten gingen abwechselnd hinaus und legten sich, m Wintnröcke gehüllt, auf die Bänke, um zu schlafen. Nachmittags beantragte Abg. Pferiche Räumung der Galerie und geheime Sitzung unt« dem Vorwände, daß das Haus zu schmutzig und die Abgeordneten leibst nicht repräsentabel für die Augen des Publikums seien. Die Galerien wurdm geräumt, dem Publikum aber bedeutet, dazubleiben. es werde gleich wieder losqehcn. In der nun folgenden Gehelmsitznng entstand groß« Lärm Der Abg. Lecher mußte sich Mittags wegen allzu großer Erschöpfung nach Hause beaeben. Die deutsche Fortschrittspartei überreichte ihm als Anerkennung für seine oratorische Leistung einen Locbe«- kranz. Pest. Das Oberhaus nahm debattelo« das AuSgleichs- vrodllorium, das Budgelprovilorium und dir Verlängerung des finanziellen Ausgleichs mir Kroatien auf ein Jahr an. Pari». Zahlreiche Blättn publiziren Interviews mit den» Senatsprüsidenten Scheurer-Kestner. welche, seine Ausführungen betreffs drr Unschuld deS Houptmanns Drevfus bestätigte und leichzeitig «klärte, er habe stichhaltige Beweisstücke für die Un bulb. Die Blättn äußern sich jedoch sehr skeptisch über dm Ärrth dies« Beweisstücke. — Die beiden letzten Nummern d« -Berlin« Luftigen Blätter" wurden auf Anordnung des Ministers des Innern beschlagnahmt, weil sie den Präsidenten Faure be leidigende Zeichnungen enthalten. ist o m. Der deutich« Staatssekretär des Auswärtige» Amtes Bülow mit Gemahlin ist, von Mooza kommend, heute hier «troffen. Madrid. Der Bäckerstreil dehnt sich auf sümmüiche Brot- Verkäufe aus. Ferner streiken 1000 von den hier vorhandenen 2500 Arbeitern m 00 von 214 Brotfabriken. Die Regierung und der Magistrat entsandten Hilfsarbeiter, trotzdem fehlte heute Brot. BIS jetzt herrscht Ruhe, doch werden für hmte Abend ernste Un ruhen befürchtet. Konstantinopel Bezüglich der Reis« deS deutschen Kaisers uuch Jerusalem vnlautet, daß dieselbe schon tm Frühjahre " ie Entfaltung eine» ganz ln Aussicht ge- ^on- Einladung Folge werde werdm. lgrad. Dir Gerüchte von ein« angeblich bevorstehenden längeren Reise deS Königs Alczand« in daS Ausland» von der itnietzang König Mllan'S zum Mitregenten, von dessen kirchlich« hescheidung von der Königin Natalie und Eingehung einer anderen Ehr werden von zuständig« Seit« als völlig unbegründete stallfinden soll, außerordmtllchen wird türkisl Pompes bei dies« Gelegenheit in AuSsi stellt. In Hofkreism verlautet, daß eine Einladung nach stantinopei sogleich nach definitiver Anzeige der Jerusalem« erfolgen wird und man hofft, ' ' eine Einladu« . »rill daß dieser amm auf des ' bnet. auf hoher S« Staaten, Rußlanl überein, die völlig, zu empfehlen und A. » L§,!,S- der
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