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Dresdner Nachrichten : 04.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189711045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-04
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.11.1897
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ch M. Kmtl dl« koliM. r.7s. u, ,,m»d«e »°» A»tün»i«u»»c r die udchlu Stmmii« cnolal in d> ' vlaeiidli'lsiiellk, Marienitr. u»., inNebeugnnadinciielleu v. Born, >Ubr Nachm. LomUnnv » „ > isgriensu.A v. tt-'/.I Ul>r Mitingc. Anzeigentarif. ,,inai,i,eGnmd»ei1e >a.e<7>lbeiy «i "n > nl->gunge»auiderNrivai tii« Ä'u« «Pi. : Dovvelzeilc »imterut ktrim' «Emaelmidtl «i P>. i-ieuud tile I n -NoMoge ober nach UelUaaeu L N! Mi' ^amillknnachrickten :e,>. Li, U> «> - Auswärtiae '-'luit.ägr ^ »,r «i»«» Voiaue-be»al>luua. ikl»dlalter werd. m >o Pi. berechne:. - .jnaesaiidter Schritt- Irr liwki Nerntbrechantchluh: /l Ur. 11 ». Nr. Ä»»t>. Dresdner Nachrichten «richeincn täaUch Moraeus. »ui »mt 42. Jahrgang. Atzski-'8 mvIIiZtz LclilsslMe! ^ 8«I»I»LrovIi - fi"LuöN8ttL88s 7.! Tekegr.-Adresse: Nachrichten. Dresden .«WOG»«»»»»»'«*«'«« D 8ln»oi»> (iw dvalriUL 4sr LlLät.). VanLiitrltvt»«« AMeklsmkMs! tür KsscIiLltii- und Vsrxoiiz?un^>- liivmsaäo, Uuwiiivn und lourintsa. NIÜ«»»«« l»ret«e. Ujlsnor Ietiookrunorsi. A*. e5M//7/i7/7ivw Äsiv<t«rIüw»«nItL iivi Drosäon. I>LLtlLur^«i». ^ vowlortrdles Ls»». — lllsctrlscdkm l>iedt. - Vsutriüdvlriule. Julias 8t Iiü<IIi« Ii Lss 16, xart. a. I. Lt. ktzlenklitmiM-iZtzZMtLiicke kür Oss, ololetr. Uicdt, kstrolrmw, Xer/on. Z^utL- uaä Al«ÄV-FL»x»Lli» ül. X«mli»tr M 6 ^Itmsrkt k IIo5Uvs«r»»t v/^inlnUst 1818 bistst stst« nnr das Uoussto und 8c-»to /u dillixntsn ?rsi8sa. Ii'llllnei' VsrlliekvIvnL8 -Ll»8laI1 von Otto vüttnor, r !» SStzcki Lnisüss' Bevölkerung In Industrie und Landwirthschaft. Hofnachrichten. Reichstagswadlen,! Muthmatzliche Witterung: ltz«ÄW» A1M,gr». istudfahrverkchr, Gesammtiathssitzung. Äietoriasaion. Sherwood-Smith-Eoncert. j Kalt. Niederschläge. Politische». Bayem ist derjenige Bundesstaat, in dem man den Uriachen der Mlh der Landwirthschaft zur Zeit am gründlichsten nachgeht und von Staatswegen die größte Sorgfalt im Allgemeinen wie sin Einzelfragen aufwendrt, um Abhilfe der vorhandenen Uebel- silünde zu schaffen. Allerdings kommt dabei in Betracht, 'daß die Ilandwlrthichaftlichcn Verhältnisse in Bauern zum Theil ganz be- Isonders ungünstig gestaltet sind, sodaß für die Regierung ein »außergewöhnlicher Zwang zur Berücksichtigung der schwierigen lLage des ländlichen.Grundbesitzes vorliegt. Unter den neuer- Idings von amtlicher bayrischer Seite ergriffenen Maßnahmen nach Idiescr Richtung ist eine Statistik über die Berufsgliederung der Izum Militärdienst AnSgchobencn bemerkcnswerth, weil sie be- I sorgnlßerregendc Streiflichter auf die unaufhalNam zunehmende !Entvölkerung des Platten Landes und alle damit verbundenen iwirthschastlich-sozialen Äiachtheile für Staat und Gesellschaft wirst. Auf Grund des amtlichen Zahlenmaterials ergeben sich nämlich folgende Resultate, bezüglich deren vorweg erwähnt sei, daß sie lediglich die Gegenüberstellung der beiden hauptsächlichen Rubriken (Land- und Jorstwirthlchast auf der einen und Industrie und Ge werbe einschließlich Bergbau und Bauwesen auf der anderen Seite) umfassen, während die weiteren Rubriken (Handel und i Beikchr einschließlich Gast- und Schankwirthschast, sonstige Berufs» flössen, sowie Personen ohne Berus) als unerheblich sür die Bc- urtheilung deS Gesammtergebnisses außer Betracht geblieben sind. Die Landwirthschaft stellte »ach der in Rede stehenden Statistik, die sich aus das Aushebungsgeschäst 1896/97 bezieht, an männlichen Berussgliedern überhaupt 1,2:68,995 Personen ----- 44.8 Prozent der Gesammtzahl aus allen Bernssgruppen (2,880,120), die Industrie 968,0-11 Personen ---- 31.2 Prozent. Aus der Land- i wirthschaft wurden bei der Musterung vorgestellt 41,832 Personen --- 10 Prozent der Gesammtsnmme der Vorgestellten aus allen Berussgruppen (101,551), von der Industrie 17,751 45,7 Pro zent. Von den zur Musterung Vorgestellten gelangten zur Aus hebung aus der Gruppe Landwirthschaft 11,053 Personen — 40,2 Prozent, aus der Gruppe Industrie 13,552 Personen --- 19,3 Pro zent der i'nsgeiammt Ausgehobenen (27,167). Die manchrsterliche Presse hat sich des angeführten Zahlen materials sofort bemächtigt und ist mit dem üblichen Feuereifer, der von dieser Seile stets entwickelt wird, wenn es gilt, der Land- wirthschaft etwas am Zeuge zu flicken, bemüht, die Meinung zu verbreiten, daß nunmehr der endgiltige liebergang Deutschlands aus einem ackerbautreibenden in einen industriellen Staat unwider leglich nachgewiesen sei. Soweit hier lediglich die radikale Presse in Frage kommt, mag cs ihr unbenommen sein, wenn sie sich in dem «ngm Kreise ihrer speziellen Geistesverwandten in derartigen Tiraden gefallen will. Einspruch gegen ein solches Verfahren muß dagegen von nationaler Seite erhoben werden, wenn es auch von anerkannt autoritativen wissenschaftlichen Kreisen versucht wird, wie es leider der Fall ist. Der Professor der Nationalökonomie Herr Luio Brentano hat nämlich in der Volkswirthschasrlichen Gesell schaft in München einen Vortrag über die heutigen Grundlagen der deutschen Wehrkraft gehalten, in dem er sich ganz auf den Boden der gekennzeichneten manchesterlichen Auffassung stellt, die ans der bayrtlchen Statistik weiter nichts herausliest, als daß der Schwrrpunkt unserer nationalen Erwerbs- und Verlheidigungskrast in dieIndustrie verlegt sei. Nach Herrn Professor Brentano hat die Ansicht jede Berechtigung verloren, daß der Landbau eine bessere Schule für die KciegStüchtlgkeit fei als die Beschäftigung in Industrie und Gewerbe und daß dem Ackerbau als Grundlage und Hauptguelle unserer nationalen Wehrkraft eine hervorragende Be deutung innewohne. Dir Quintessenz des Vortrags bestand in der Ausstellung des dogmatischen Satzes, daß die Kriegstüchtigkelt der Deutschen heute nicht mehr an landwirtbschaftlichen Besitz ge knüpft sei. Die Leistungen der Landwirthschaft zur Erhaltung und Stärkung unserer Hccresmacht würden von den Aufwendungen der Industrie z» dem gleichen Zwecke in der Gegenwart bei Weitem übectroffen. ^ Der Fehler, den Herr Professor Brenlano begeht, ist derselbe, zu dem sich Statistiker mit subiekttv ausgeprägtem Temperament nur zu leicht verleiten lassen: die willkürliche Grupplrung der Zahlen in dem Sinne, der dem peisönlichcn Geichmack deö jeweili gen Rechners «ntipricht. Zur Kennzeichnung dieser Methode giebt eS ein sehr lehrreiches Beiipiei. Ein Fabrikant, ein Handwerker und ein Arbeiter verdienten jährlich 10,000, 2000 und 5>«> Mk. Dieser IahreSverdienst steigerte sich ipäler bei dem Eintritt besserer Geschäftszeiten aus 20,000, 4000 und 2000 Mk- Man sollte nun meinen, allen Dreien wäre damit geholfen gewrien Doch weit gesthlt l Ein Statistiker kan, und rechnete heraus, daß von dem Vesammtriakommen der Drei ehemals der Fabrikant 80, der Hand werker 10 und der Arbeiter 4 Prozent bezogen dabe. während letzt auf den Arbeiter 7,7 Prozent des Gesammtelnkommens entfielen, dn Antheil des Handwerkers dagegen a»f 15.4 und der des (demnach sehr bedauernSwerthen) Favrikanten gar aus 76,9Prozent Uuiaminenarschmolzen" sei! In ähnlicher, wenn auch nicht ganz w krosser Weile veriährt Herr Professor Brentano, indem er die Ergebnisse der bahriichen Statistik ganz willkürlich aus je X»v Quadrat-Kilometer bichtbevölk rtt mehr städtische und Ichwach- bevölkerre mehr ländliche Besiedelung vertheilt und daraus seine Folgerungen zieht, ohne ,u bedenken, daß eine auf diesem Wege aefaadene Ueberlegenheit der militSrtauglichen Elemente aus den eil stärker bevölkerten industriellen JiächeurLumen «in« ganz rung ist, die aus keine «eilergeheade Beweiskraft Ebenso wenig darf der _ , ^ Katt^ nehmen, daß die Industrie heutzutage im Allgemeinen ein größeres Rekrutenlontingent stellt als vor einem Jahrzehnt zurück. Wenn man bedenkt, daß z. B. nach einer amtlichen Feststellung in Preußen 1882 noch in Ä Regierungsbezirken von 36 der ländliche Charakter vorherrschend war, seit 1895 >ene Zahl aber nnr noch >7 beträgt, io ist es an sich nicht ausfällig, sondern ganz natürlich, daß dementsprechend auch die Betheiligung der Industrie an der Rckrntengestellung sür das Heer zugenommen, die der Landwirth- schaft dagegen abgenommen bat. Will man ein richtiges llrtheil über die wirthschaftlich-soziale Bedeutung der bayrischen Statistik gewinnen, so muß man den Hebel an einer anderen Stelle einletzen, nämlich dort, wo das Vcrhältniß der ausgehobenen, alio diensttauglich befundenen Rekruten zu der Gelammtzahl der Musterungspflichtigen und der männlichen Mitglieder der einzelnen Berussgrupven überhaupt zu Tage tritt. In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings ein entschiedenes Mißverhäliniß zu Ungnnstcn der Lnndwirthschast heraus, indem die Landbevölkerung bei 41,8 Prozent aller männ lichen Berussgliedcr nur Io,2 Prozent der ÄnSgchobenen stellt, mährend die industrielle Bevölkerung mit nur 31,2 Prozent von der Gesammtsnmme der Äcrussgiiedcr aus allen Erwerbsgruppen 19,2 Prozent zu der Gewmmtzaht der Milrtärdienstfähigen bei steuert. Diese Seite der bayrischen Statistik hätte Herr Professor Brentano, falls er mit wahrhafter wisscnjchaftiichcr Objektivität verfahren wollte, zum Ausgangspunkt einer Untersuchung über die Frage nehmen müssen, aus welchen Ursachen jene auffällige Erscheinung beruht, statt daß er unbesehen die Folgerung aulstellt, die männliche Jugend der industriellen Bevölkerung habe die landwirthichafiliche an physischer Kraft überholt und die Land- wirllnchmt habe ihren erstklassigen Werth für den HeereSeriatz einqebüßt. In Wirklichkeit liegt die Sache so, daß die schwere Notblage der Landwirthschaft hier wieder einmal recht drastisch und ein dringlich vor aller Augen geführt wird. Infolge der ungenügen den Erwerbs- und NahrungSverhaUiiissc aus dein Lande verlassen lährlich Tausende von jungen kräftigen Männern die heimische Scholle, um ihr Glück in der Fremde zu suchen, und Abertausende ziehen vom Lande in die Stadt nach den Jndustriecentren. Gerade diese ietzieren sind die Elemente, die der industriellen Bevöilerung stets neue Lebenskraft zusühcen und sie vorder sonst unvermeidlichen physischen Erschlaffung bewahren. Die Hebung des physischen Niveaus der industriellen Bevölkerung geschieht also auf Kosten der Landwirthschast und sie wird aufhören mit dem Augenblick, in dem das platte Land so entvölkert ist, daß es überhaupt keine jungen kraftvollen Männer mehr abzugeben bat. weil nur noch .Greise und Kinder", wie die sozialdemokratische Presse schon heute frohlockend ausruft, dort zu finden sein werden. Und dann? Dann muß das Chaos folge». Ein rapider Niedergang der vhysiichen Gesammtkrast der Nation würde alsdann unausweich lich eintreten. Unter diesem Gesichtspunkt erschein: die bayrische Statistik über die Berufsgliederung der zum Militärdienst Aus- gehobeiien als eine sehr ernste Mahnung an alle Patrioten, der >n der ländlichen Abwanderung liegenden Gefahr für das gemeine Wohl nachhaltige Aufmerksamkeit zuiuwenden und nicht Nach lassen in dem Bemühen, geeignete Mittel zu ihrer Beseitigung aussinvig zu machen. Unter der Ungunst der Zertiäuste konnre cs manchmal scheinen, als sei über die Frage der Entvölkerung des platien Landes bereits das Gras gewachsen, als ergäben sich die betroffenen Kreise mit stummer Resignation in das anscheinend Unabwendbare. Es ist gut, daß die bayrische Statistik die öffent liche Meinung ans diesem Zustand des H>ndämmems mit einem Schlage wieder herauSgerissen hat. indem sie unverhüllt zeigt, was wir zu gewärtigen haben, wenn wir der Landwirthschaft nicht jede Unterstützung angedeihen lassen, deren sie zur Au'rechtechaltung ihrer naiürlichen Stellung als gleichberechtigter Faktor des vater ländischen Wohlstands und als Hort der physischen Kraft der Nation bedarf. In jedem weiteren Verzüge bei der Gewährung ver dringend nöthigen Reformen nach Vieler Richtung liegt Gefahr. Fernschreib- nnv Fernwrechr'Neri Me oo>» 3. November. * Wien. Im Gemeinderathe erklärte der Bürgermeister Dr. Lueger in Beantwortung der Interpellation Mittler als vollkommen unwahr, daß er irgendwie mitgewirkt habe, die Obstruktions- parteien zu vergewaltigen, und wies sodann auf das Entschievinstc die in dem Briefe Mommsen'S an die .Neue Freie Presse" ent haltene Beleidigung der Wiener Bevölkerung zurück, daß dieselbe lendenlahm, volkslos und ehrlos lei. Er rief Mommsen zu: .Die Hand weq von Oesterreich!" Im Verlause der Sitzung wurde der Gemetnderalh Grubec wegen einem Zwischenrufe von der heutigen und nächsten Sitzung ausgeschlossen. Grnber leistet der dreimaligen Aufforderung, den Saal zu verlassen, keine Folge und bleibt dennoch auf seinem Platze, nachdem der Bürgermeister die Amtsdirner aufgefordert hatte, Grnber zu berühren. Im weiteren Verlaufe wurde auch der Gemetnderalh Tomanek wegen einem Zwischenrufe von der heutigen und nächsten Sitzung ausgeschlossen. Der Bürgermeister unterbricht hierauf die Sitzung. Nach Wieder aufnahme derjelben schließt der Bürgermeister die Sitzung und bemerkt, er könnt in Anwesenheit der beiden Ausgeichlossenen keine Geschäfte erledigen und er werde über den Vorfall ver Staats! anwattschaft Bericht erstatten. Berlin. Der .Reichsanz." veröffentlicht die Ernennung des bisherigen deutschen Geiandten in Stockholm Grasen v. Bcay- Steinburg zum deutschen Gesandten am rumänischen Hole. — Die .Post" schreibt: Der neuerdings ln Dresden aufgcnommene alte BiSmarck sche Gedanke — die .Post" hatte in ihrer gestrigen Nummer den vorgestrigen Leitartikel der .Dresdner Nach richten" »Fürst Bismarck und das Wahlrecht" wlede,gegeben — an Stelle der geheimen Stimmenabgabe die öffentliche Stimmen abgabe einzusiihren, erregt den lebhaftesten Zorn deS leitenden sozialdemokratischen Blattes. In Wirklichkeit furchtet die Sozial demokratie von der ösfenillchen Stimmenabgabe etwas Anderes alS'sie angirdt. Sicher werden zur Zeit viel sozialdrmotratische Stimmzettel von Solchen abgegeben, welche sich schämen würden, sich öffentlich zur Sozmldrmokratie zu bekennen. DieS gilt nament lich von dem ganzen Theil des Lande-, welcher nicht im unmittel baren Bannkreise der Großstädte und Jndustriecentren steht. ES würde sich daher bet öffentlicher Stimmenabgabe voraussichtlich zeigen, daß die Zahl der wirklichen Sozialdemokraten erheblich hmtee der Zahl der früher abgegebenen sortalbemokratischen Stimmen zarückblribt und daß demzufolge hinter den sozialdemokratischen Führern nicht entfernt soviel Macht steht, als sie jetzt glauben machen «ollen. Hierin ist die wirkliche Ürlache der leidenschaitlichen Er- Doimerstag, 4. Nvveinller 1897. kraft - wollen. Hl««n tft dte wirtliche Ur'ache der IcidcnjchaflUchrn Cr- nder i regnng zu suchen, welch« der Gedanke der Einführung der öffent lichen Stimmenabgabe bei der Neichstagswahl in den leitenden Kreisen der Sozialdemokratie hervorrust. Diese heftige Gegner schaff der sozialdemokratischen Führer gegen die öffentliche Stimmen abgabe kann natürlich nur dazu beitragen, sür diele in den Kreisen Derjenigen, welche in der Sozialdemokratie den Todseino unserer Staats- und Rechtsordnung bekämpfen, immer mehr Anhänge, zu gewinnen. — In Bezug auf die Zwischenfälle in Haiti wird der „Kreuzztg." von bestnnterrichteter Seile noch Folgendes mit- getheilt: Graf Schwerin, stellvertretender Mmisterresident in Vaiti, gewann die Ueberzeugung, daß ein unter dem Verdacht deo Diebstahls inhnsiirter Deutscher völlig unschuldig sei Ec legte sich mit Nachdruck in's Mittel und erreichte nach anfänglichem Slcänbcn des Präsidenten der Republik Freilassung des umchnldig Ver hafteten. — Ein Redakteur der „Post" hatte eine Unterredung mit Major Leutwein, dem Landeshauptmann in Den >ch-Südwe>taffiko. der sich über die Zukuilst des Schutzgebietes durchaus hoffnungs voll ausspricht. Dasselbe erfreue sich jetzt allgemeiner Ruhe Tic Hereros, die Alles durch die Rinderpest verloren haben, würden woh! gelegentlich Ranbzüge unternehmen, doch wurden sich die selben sleiS aus enge Grenzen beschränken lieber die Gefahr der Rinderpest sei man besser weggclommen als erwirket. Tic Weißen haben im Durchschnitt 70 Prnz. ihres Rinoviehstandes gerettet, während die Eingeborenen iiffolgc ihrer Abneigung gegen! die Impfung zu 50 bis 70 Pwz. verloren haben Einige unserer! alten Schutztrnppler seien durch dieRmderpcit vollständig rui»irt,j doch hätten dieselben durch den Vahnvnn zunächst eine lohnende Be>chSfttg»ng gefunden. Wen,; die Buhn nicht gleich bis Windhök geinhrt werde, so müsse sie ledenialls^ sofort bis Otiimbingwe kommen. Das Hafcnbauvrojekt sur Cwakopmnnd sei für die Zukunft von Südwestairika von großer Bedeutung. Jedenfalls müßte eine Mole geschaffen werven. lieber das Haienproiekt werde in diesem Minier noch mit dem R icbstag zu sprechen sein. lieber! die Verhältnisse der Boden-Geiellichaft in Südwestairika gab, Major Leukwein keine Auskunft und erklärte »nr, daß. wenn! zwischen dem Gouvernement und der Gesellschaft Meinnngs^ Verschiedenheiten bestehen, diese in kurzer Zeit beleitigl sein werden — Der Staatssekretär des Reich-mari,leantts, Kontrcadmiral Tirpitz. wird vom Prinzregenten von Bayern am Sonnabend in München in Audienz emofangen werden. Wiesbaden. Das diesige Schöffengericht verurtheiltc! den Redakteur der „Frei!. Zlg " zu Bellin und den des „Wies badener Anzeigcblattes" wegen Beleidigung des Rundidaten der Centrumspaltei bei der letzten Reichslagswahl Grafen Raimund. Fuggel zu je 500 Mk. Geldbuße Pest. Abgeordnetenhaus Der Abg Pollonyi interpellirte den Ministerpräsidenten, daß in Oesterreich ein dem ungarische» Znckcrprämienge'etz ähnliches Gesetz in Kraft getreten sei und ob die ungarische Regierung die in Oesterreich im Vcrordnungswegc getroffene Verfügung für verfassungsmäßig halte. — In der Nähe! der Station Szabatszaias streifte der Oriemerpreßzug einen ihm! begegnenden Gifferzug. Die Lokomotive des Erorcßzuges und drei Wagen des GüierzugeS entgleisten. Ein Brenner wurde ver ! wundet. > Graz. Vergangene Nacht kam cS zu einem blittigen Renkontre zwilchen deullchen und siaviichen Studenten Die Slaven überfielen die Deutschen ohne jede Ursache. Sechs Per sonen erlitten Verletzungen. Eine größere Anzahl wurde verhaftet Paris. Der hiesige deutsche Militärattache Flügeladjurant Oberst von Schwartzkooven ist zum Kommandeur des Kai'er Flanz-Ga>de-Grenadier-Regimeilts Nr. 2 ernannt worden Paris. Der Ernennung des Oberst Schäfer zum Gouverneur von Kreta haben bereits alle Mächte zugestrmmt, nur die Psortc hat protestirt, doch wird diesem Protest keine Bedeutung deigemesse» Tromsö. Der Dampfer mit der Hiisseypedition ist heute von hier »ach Spitzbergen abgegangen. Die Expediton nimmt, obwohl die Witternngsverhäiknisse riemlicd günstig sinv. Vocrälhe mit für volle 8 Monate, um nötyigemalls eine Ueberwinterung bequem überstehen zu können. Sie will Daumandsör, ferner die Advents-Bai, das Kap Thordien und Prinz Karl-Vorland unter suchen und wenn möglich weiter bis zur Däncitiniel Vordringen Auf der Rückreise soll die Südweilspitze Spitzbergens untersucht werden. Die heutige Berliner Börse verkehrte in derselben lust losen Haltung, die schon seit geraumer Zeit die Herrschaft Hut. Der Spekulation fehlt jede Unternehmungslust. Die Kontce- mlne ging auf verschiedenen Gebieten mit Abgaben vor Weiter drückten Realisationen, die nur kleiner Anfnahmelust be gegneten. Eine Ausnahme von der allgemeinen schwachen Tendenz machten MoiUanaktien, namentlich Kvhlenaktien, ans tue die Be schlüsse der gestrigen Versammlung des Koakssyndikats stimulircnd wirkten. Im Ueviigen war der Verkehr recht still. Bankaktien Anfangs etwas besser beachtet, später aber vernachlässigt, Kurse nur wenig verändert. Angevolen waren Kreditaktien und Rmn- manditaniheile. Am Markt für Eiienbahnaktien waren heimische Weiche schwach. Fremde Bahnen fast ohne Umsatz, Kuise leicht schwankend. Montanaktien, wie bereits angevcutet, fest. Am Renienmarktc stagnirte der Verkehr fast völlig, nur Amerikaner und Russen einigermaßen umgesetzt. Heimische Fonds behauptet PcivatSiSkont 4 Prvz. — Ein offizieller Verkehr in Getreide und Mnhiensabrikaten fand nicht statt. Loco-S viritus bleibt ruhig, Zii'uhreit sind nach wie vor sehr groß. 7"er 38 Mk. oder 10 Pfg. billiger, 5 »er 57.5. Termine avgefchwächt. Am Frühmarkt sowie am MOtaaverkehr mar die Haltung für Getreide recht fest: außer festen ausländischen Tendenzberichten stimulirte hier größere Kauslust. Weiter wurde gemeldet, daß aas der Wolga die Schiff fahrt bereits zu Ende gegangen ist und daß große Getreidemengen, die sich auf diesem Wasser befinden, vorläufig feitgelegt sind. Weizen gut begehrt und etwa 1 Mk. höher, Roggen fest, Hafer still. Nach Ermittelung der EentralnotirungSstelle der preußischen LandwirtbschuftSkammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 189,25, Roggen 148,50, Hafer 149; Stettin-Stadt: Weizen 172—178. Roggen 130-137, Hafer 182—139. Weiter: Kühl, brdlckk, Ost-Sudostwind. i raxlsun a. e'i. ,Schlich.) SreLit 2SS.37. DISconIo ISS.S«. Dresdner Bank —. StaatS-alm . Lombarden —. Laurakiittc 173,so. Ungar. Bold —. Portugiese» —. Ruhig. Var», iz Mir J ochmitio,».» Rente ivg.40. Italiener sg.rs. Svanier ^ Pvnuaieien «-70. Türken ri.ss. Türtenwaic nr.so. Otloman- ! esi.vo, Sloalöbadn vsou». Lombarden —. Bebaublct. »mfterdnm. Produliendericht Weücn »er Novbr. sss. ver Miln —, ver Mat Roggen ver Mär» iss. ver Mai iss. ver Juli —. »ortit. Probiiktenmarkt. Weizen ver November 28.10. ver Mär»- Januar t »,7S. rubia. «vmtii» ver November «t.oo. ver Mai «»»ult «2. ' ver Siovember «.«, Mal-«uauii «,». man "U gekommene A ürene :tter: 2 ve,ändert, an- PfimS's SS «insermilä,. Dresdner Kolkerei Gel,».'. Pfund. DanknerSr. 78.
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