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Dresdner Nachrichten : 17.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189711177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-17
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1897
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Gleichzeitig an zwei Stellen in jenen fernen Weltgegenden, bei deren bloßer Vorstellung unsere radikal- doktrinären Philister das Gruseln vor .weltpolitischen Abenteuern" übrrkommt. hoben schwere Angriffe ans die persönliche Sicherheit deutscher Staatsangehöriger stattgesunden und zwar Exzesse so ein schneidender Art, daß selbst eine mit Lammesgeduld begabte Re gierung sich zu der nachdrücklichsten Ahndung würde entschließen müssen. Der eine der in Rede stehenden Vorfälle ist die wider rechtliche Einkerkerung des deutschen Staatsangehörigen Lüders in der Negerrrpublik Haiti, der andere der Ueberfall deutscher Missionare in der chinesischen Provinz Shantung, in Verbindung mit thät- licher Jnwllirinig des Bootes eines deutschen Kriegsschiffes durch einen chinesischen Pöbelhansen, Die Zustände in der Negerrepublik Haiti oder San Domingo seiner der Großen Antillen Westindiens) sprechen auch den be- ichridenstrn Anforderungen an rin ordnungsmäßiges Regiment Hohn. Brutalität, Willkür und Bestechlichkeit der Behörden sind an der Tagesordnung, von der Kultur ist die herrschende Negcrrnsie nur ganz oberflächlich beleckt worden, bei jeder Gelegenheit zeigt sie, daß ihr das eigentliche Wesen der westeuropäischen Civilisation vollständig fremd ist. Das tritt namentlich bei der Ausübung der Rechtspflege zu Tage, in der bestellte Meineide, bestochene Zeugen, parteiische Urtheilssprüche eine so hervorragende Rolle spielen, daß von einer Justiz im wirklichen Sinne des Wortes überhaupt keine Rede sein kann. Einem derartigen Verfahren war auch Herr Lüders zum Opfer gefallen. Dank dem energischen Einschreiten des deutschen Geschäftsträgers in Port-au-Princr, der Hauptstadt der Republik, ist zwar die unverzügliche Entlassung des zu Unrecht EIngekcrkerten (er sollte sich einer auf dem üblichen Wege künstlich heigestellten .Beamteubelcidigung" schuldig gemacht haben) erfolgt. Damit ist aber die Sache noch keineswegs ab- gcthan. Vielmehr handelt es sich noch um die Leistung einer eklatanten Genugthuung von Seilen der nbermüthigen Ncgec- republik. Der deutschen Regierung muß das Lob gezollt werden, daß sie in diesem Falle schnell und entschlossen gehandelt hat. Auf die telegraphische Meldung des deutschen Vertreters in Port- au-Prince über den Vorfall erging von Berlin aus mit wendender Post die bündige Anweisung, daß neben der Freilassung des Herrn Lüders auch noch eine hohe, sofort zu erlegende Gcldentschädtgung nebst bedeutender Verzugsstrafe für jeden Tag der Verzögerung der Auszahlung sowie ein Salutiren der deutschen Flagge zu fordern sei. Die Frage ist nun, wie soll bei dem vorhandenen Schisssbestand an Ort und Stelle der nöthlgc Machtauswand ent faltet werden, der dm Größenwahn der Haitianer zu dämpfen vermag? Daß die Negerrepublikaner vor einigen zur Hand be findlichen Kriegsschiffen heillosen Respekt haben, zeigt die Ge schwindigkeit, mit der sie dem Verlangen des amerikanischen Ge sandten nach unverzüglicher Enthaftung des Herrn Lüders nach- gekommen sind. Der amerikanische Vertreter erklärte dem Neger- Präsidenten kurz und schroff, Herr Lüders .sei sein Freund und müsse unverzüglich in Freiheit gesetzt werden, widrigenfalls binnen drei Tagen eine amerikanische Flottille ln den Hasen von Port-au- Prinee einlausen werde." Diese Sprache hatte auf der Stelle die gewünschte Wirkung. In diesem Erfolge des amerikanischen Ver treters liegt ober zugleich für uns etwas recht Beschämende«. Unser eigener Gesandter war zwar mit nicht geringerer Schärfe vorgegangen. Er hatte sich ebenfalls direkt bei dem Präsidenten melden lassen und ihm in kategorischer Form die deutschen Forder ungen zu Grrnüthe geführt. Das Ergebniß war aber lediglich eine so brüskirende, ganz und gar abweisende Antwort des Präsidenten, daß der deutsche Geschäftsträger sich genöthigt sah. alsbald die Beziehungen abzubrechen und dle Deutschen in Port-au- Prince unter amerikanischen Schutz zu stellen. Die anerkennens- werth prompte Art, in der sich der amerikanische Vertreter seiner Aufgabe entledigt hat, dürste übrigens wohl wesentlich mit auf den Umstand ziuückzusühren sein, daß Herr LüderS Tbeilhaber einer amerikanischen Firma in Port-au-Prince ist. Inzwischen haben di« Herren Gernegroße der Negerrepublik das Herz, das ihnen vor der amerikanischen Drohung jählings heruntergerutscht war, den Deutschen gegenüber plötzlich wieder an der richtigen Stelle enweckt. Der Präsident selbst hat rn einem lächerlich gespreizten Schreiben die fremden Residenten in Porr-au-Vrince von dem Borlommniß in seinem Sinne unterrichtet, die haitianische Presse droht mit etnem allgemeinen Deuischenmassacre, falls Deutschland auch nur einen einzigen Schuß abzusrurrn wage, und der haitianische Pöbel nimmt den Deutschen gegenüber eine drohende Haltung an. ES gilt also für uns, alle Kräfte einzusrtzen. um den über- mülhlgen Negern »u zeigen, daß wir nicht minder im Stande sind, unsere Rechte und Interessen wirksam zu vrrtdeidigen. als die Amerikaner. Diese Nothwendigkeit leuchtet allen deutschen Patrioten unwiderleglich ein, nur unseren Radikalen nicht. Diele gefallen sich In einem unwürdigen Herumnörgeln an jedem energischen Schritte, der deutscherseits In der Sache bisher aethan worden ist. Unqualisszirbar ist angesichts der thatsächlichen Lage schon die Be hauptung, daß der deutsche Geschäftsträger zu forsch vorgegangen sei. Geradezu den Gipfel unparriorlscher Berbohrthrrl aber er klimmt die Unterstellung, die deutsche Regierung habe mit der Entsendung eines Kriegsschiffes au« taktischen rnncrpolitischen Motiven gezögert, um Stimmung für die Marinrvorlage zu machen durch da« handgreifliche BoraugentÜhren doS Mangel« an vrrjugbaren Schiffen- Da« ist eine überaus widerwärtige Aeußerung der radikalen Gallenstimmung, die recht deutlich zeigt, vis zu welchen Verirrungen der parteipolitische Fanatismus sich versteigen kann, wenn er alle Dämme überflulhet und sich von keinen nationalen höheren Erwägungen und Rücksichten zügeln und ein schränken läßt. Wenn deutsche Blätter mit derartigen cmrinationalen Ergüssen nach Porl-au-Piince gelangen, so wird die unmittelbare Folge davon sein, daß die Haitianer sich in ihrem Wahne be stärken. sie dürsten sich gegen die Deutschen Alles herausnehmcn. Es ist wirklich ein beispielloses, nur bei uns mögliches Verfahren, daß et» Theil der heimlichen Presse der Regierung in eben dem Augenblick in den Arm fällt, wo sie zu einem kräftigen Schlage zur Veriheidigung des sonnenklaren deuischen Rechtes gegen fremde Vergewaltigung ausholen will. Es dürste am Ende auch nicht Wunder nchmen, wenn untere Nndikalen sich die Argumentation des siimosen Negervräsidenten zu eigen machten, daß Herr Lüders, der in Berlin bet den Gardeküralsieren sein Jahr obgedtcnt hat und »och jetzt der Reserve der deutschen Armee angehört, überhaupt kein Deutscher sei, weil er — von einer haitianischen Mutter stamme. Auch mit China scheint unsere Regieiung energische Ab rechnung Hallen zu wollen. Tie deutsche Kreuzer-Division hat in der Kianlschau-Bucht Truppen gelandet, um von dort als dem dem Thatort zunächst gcleaenen Lasen auf die chinesische Regierung zur baldigen und umfassenden Erfüllung der deutscher seits erhobenen Forderungen einen Truck auszuüben. Dieses eub schlossen« Vorgehen ist mir um so lebhafterem Beifall zu be grüßen, als die bisherige Haltung des offiziellen Deutschland in Ostasien vielfach als eine schwächliche angesehen worden ist. Es war zweifellos ein polilis ver Fehler, daß die deutsche Regierung nuch der gemeinsamen Aktion mit Rußland und Frankreich gegen Japan die ganze Zwischenzeit bis heute unlbätig verstreichen ließ, ohne den von dem Aniehen und den handerS- vvlitischrn Interessen Deutschlands gleichmäßig geforderten Zugriff aus cin> n günstigen chinesischen Gebietsiheil anszulühren. Mehrmals gingen Mittbeilungen. daß ein chinesisches Territorium von Deurichland erworben sei, durch die Presse, jedes Mat aber erfolgte von Berlin ans die bis ans Herz hinan kühle Antwort, daß an den maßgebenden Stellen absoin! nichts davon bekannt sei. Um io lauter erhebt jetzt die nationale Presse de» Ruft baß endlich die nunmehrige Aktion an der Shantungküste von der Re gierung dazu benutzt werde, um Deutschland eine feste Position in China zu sichern. Als solche wird von de» deutichen Handels- kreiten in Ostasien die große Bucht von Kiantschau an der Süd seite der Halbinsel Shcmtung rmviohlen. Die genannte Bucht würde unterer Marine einen geeigneten Stützpunkt gewähren und bietet gleichzeitig den Bortkeil, daß sie als noch nicht in Kon kurrenz gezogenes Gebiet zwischen der nördlichen ruisischen und der südlichen englischen Interessensphäre liegt. Der Augenblick >sl günstig. Bei der Schnelligkeit, mit der sich das Auseinanderrücken der verschiedenen Machtipkären in Oftasien neuerdings vollzieh!, kann man nicht wissen, ob bas. was heute noch ungehindert mög lich ist, nicht vielleicht morgen schon einem fremden Einspruch unterliegt. Deshalb möge man jetzr-die Gelegenheit benützen und rasch und entschlossen zugreifen. Man käme dadurch in den Besitz eines territorialen Pfandes, das den Ersol>en der industrielle» Sachverständigen'Kommission, die setzt aus Reickskosten Ostasicn bereist hat, erst den rechte» zuverlässigen Untergrund verleihen würde. Um .abenteuerliche Pläne" handelt es sich dabei keines wegs, sondern lediglich darum, dem Deutschen Reiche den un bedingten nothwendigen Raum für die freie Entwickelung seiner Lcbensbedtngungen zu verschaffen. Hand in Hand kiermit geht die Noihwendtgkeit, einer solchen vernünftigen .Weltpolitik" auch die angemessenen äußeren Machtmittel zu ihrer Aufrechterbaltung und Veriheidigung an die Seile zu stellen. In dieser Beziehung reden die Vorfälle in Port-au-Prince und Shantung gleichmäßig eine eindringliche Sprache, die zu beherzigen kein wahrhafter Vaterlandsfteund verfehlen wird. Das Deutiche Reich muß unbedingt in den Stand geletzt werden, seine internationale Macht stellung, eventuell an mehreren bedrohte» Punkte» des Erdballs ziialeich, durch Entfaltung seiner Kriegsflagge wirksam vertheidigen zu können. Her«schreib- nnv Hernwrech-Bertchte vo>„ 16. November "Wien. Dem Correip.-Bureau wird aus Kanea gemeldet: Der griechische Bischof Nikfforo erhielt durch den russischen Konsul die Mikihcilung, daß der Czar das abgebrannte christliche Stadt viertel in Kanea auf seine Kosten wieder aufbauen, sowie die Kirche vergrößern lassen werde und eine bedeutende Summe für die Armen In Kundin, Rclhtmo und Kanea zur Verfügung gestellt habe * Paris. Senat. ES herrscht große Bewegung; mehrere Minister sind anwesend. Leprovott beantragt, daß in der nächsten Sitzung der gegenwärtig in KommissionSberathung befindliche Spionage-Geietzentwurf beratben werde, damit bet dieser Diskussion der Kriegsminister und Scheurcr aufgekordert werden könnten, um fassende Erklärungen abzugeden über die Angelegenheit, die eine allgemeine Erregung verursacht hat. Redner bedauert, daß Scheurer mit Insinuationen vorgegangen sei, stall die Angelegenheit auf der Senatstrlbüne vorzubringen. Der Justtzmtnister und der Senator Morellat bemerken. die Besprechung der Frage werde dadurch gewinnen, daß sie auf eine ruhigere Zeit verschoben wird; übrigens habe die Kommission für das »ionagegesetz Ihre Arbeiten noch nicht beendet. Der Antrag Leprooost wird abgclehnt. Hier auf wird die Sitzung geschlossen. * London. Nach einer heute an der hiesigen Sbipping- Erckanae angeschlagenen Bekanntmachung nahmen die Kesselschmiede und Eiienarbcfter der SchiffSbauwerften heute Vormittag zu den am 14. Oktober vereinbarte» Bedingungen die Arbeit wieder cins Berlin. Der Kaiser begab sich, wie bereits berichtet, gestern Nachmittag zum Reichskanzler Fürsten Hohenlohe, wo sich auch der kommandirende Admiral von Knorr, der Staatssekretär des ReichSmarincamt« Tlrpitz und der Chef des MartnekabinetS Frei herr von Sendrn-Bibran eingrsunden hatten Abends nahm der Kaller an dem Dtner theil, welches Staatssekretär Gras Poia- vowSkh den Miwliedern der Wirthschafrlichrn Vereinigung gab. Der Kaiser ließ sich irden der Herren vorstellen und erkundigte sich eingehend nach den von Ihnen vertretenen Industrien. Im Laute der Unlkchaltuna kam das Gespräch auch wieder auf den Ausbau unsere« Kanalsmitm«, für welches der Kaiser lebhaft rlntrat. Er beabsichtigt, einzelnen wichtigen Sitzungen des wiribschafrlichr» Ausschusses selbst bet»uwvhnen. An bei» Diner nahmen auch der Reichskanzler, die Minister von Miguel und Freiherr von Hammer- stei», der sächsische Gesandte und Andere theil. — Bei der heutigen Vereidigung der Rekruten der Potsdamer Garnison richtete der Kaiser rin« Ansprache an die Nrkrnten, in welcher er sie daraus hinwies, daß sie christliche Soldaten sein sollten, und daß sie den Vorzug hätten, der Garde anzuaehören Sie öllten dem Rocke Ehre machen und die heiligste Pflicht er üllen, das Vaterland zu vertheidigen, es ober auch nach Innen chtcmen und Ordnung und gute Sitte halte». — Die gestrige Berachung des Wirthschaftlichen Ausschusses zur Voibereuung und Begutachtung hanselspottrischer Maßnahmen zeigte völlige Einmüthigkeit der Anschauungen in Bezug aus die dem Ausschuß erwachsenden Ausgaben. Zunächst sollen Produltionserhebungen für alle wichtigen EcwerbSzweige nach einem sorgfältig vorzu bereitenden Plane stculfindeu. Zu diesem Zwecke hat der Wirth- schaftliche Ausschuß 6 Kommissionen gebildet und zwar >e eine für die Texlil-Jndustrie, für die Montan-, Hütten- und Metall- Industrie, für die chemische, keramische, GlaS-, Papier- und ver wandte Industrien, für alle übrigen Industriezweige, für die Land wicthschasr, NahrungS- und Genußmiltel, für Handel und Schiff fahrt. — Der hiesige sächsische Gesandte Graf Hohcnthal hat Beftm mit kurzem Urlaub verlassen. — Ter Verein Berliner Journalisteil hat an den Staatssekretär des Reichspostamts die Bitte gerichtet, die angekündtgte Ausschließung von Drucksacken und Waaren- vroben von der Beförderung mit den Schnellzügen nickst vorzu- nehinen. Auf diese Eingabe ist dem genannten Verein die An! wort zugegangen, daß eine Aenderung in der Befördeningsweiie von Drucksachen und Waarenproben nicht in Aussicht genommen ist. — Der .Post" wird bestätigt, daß es sich bei dem Vorgehen >» Kiantschau nicht allein um die Geltendmachung der Ansprüche des Reiches gegen die chinesische Regierung wegen der Ermordung dec Misiwnare handelt, sondern ebenso sehr um Garantien für die zu künftige Sicherheit deutscher ReichSangehöriaer in China. — An dem Potsdamer Rangirbahnhof fuhr heule Nachmittag ein Nord Rangirzng in Folgi?Versagung der rechtzeitig angezogenen Brennc gegen den Thurm des Stationsgebäudes. Der erste Personenwagen schob sich auf den Tender hinauf. Der Lokomotivführer, der c,st nach längerer Zeit aus den Trümmern hervorgehoit werben konnte, ist tobt, der Heizer schwer verwundet. Mehrere Passagiere sind leicht verwundet. Berlin. Emil Lüders ist bald nach seiner Ankunft in Beriiri aus dem hiesigen Auswärtigen Amte vernommen worden. Seine Vernehmung hatte in Uebereinstimmuna mit den inzwischcm hier cingelanfenen Berichten ergeben, daß grobe Rechtsbenguageni gegen ihn vorgekommen sind. Man ist unrechtmäßig in sein Haasj in Port-au-Prince eingedrungen, falsche Urtbeile sind gegen ih»! ergangen und die Hastnng von haitianischen Gesetzen ist ofscn-i kundig in dem Vmcchre» gegen ihn verletzt morden. Da mit der, Freilassung Luders die Angelegenheit noch nicht als erledigt be-! trachtet werden konnte, denn LüderS sind neben der persönlichem Vergewaltigung cprch beträchtliche ac>chäftliche Schädigungen daraus, erwachsen, verlangt die deutsche Regierung eine entsprechende Eiit-^ ichädiguncz. Deren Zahlung hat die Regierung von Haiti per-! weigert und die Verhandlungen darüber sind abgebrochen worden ' Die diplomatischen Beziehungen sind indcß nicht eingestellt worden ! Die deutsche Regierung ist enftchlossen, die nöthigen Maßnahmen zu ergreifen, »m die Zahlung einer Entschädigung von der Re-' gierung der Republik Haiti zu erlangen Die Reparatur der „Grfion" soll nach Möglichkeit beschleunigt werden — Eine an hiesiger amtlicher Stelle eingegangene Meldung aus Rio de Janeiro deiläligt, daß der Reichsangehorige Lehrer Roth in Palhoc» in Brasilien schwer mißhandelt worden ist. Der Kaisers. Komnl in Desterco, Flotts Novalis, Hai wegen vieles Vorkommnisses sofort bei dem Gouverneur des Staates Santa Katharina Be schwerde geführt und eine Untersuchung des Falles, sowie die Be strafung der Schuldigen verlang«. Beides ist von dem Gouverneur zugesichert worden. Leipzig. Gegenüber der in auswäitigen Blättern ver breiteten Meldung von einer schweren Erkrankung des SenatS- präsidenten beim Reichsgericht, Dr. Kavier, stellt die „Leipziger Börseahalle" fest, daß Dr. Kupier zwar vor einiger Zeit an einem Herzleiden erkrankt ist, sich jedoch bereits aus dem Wege der Besserung befindet. Plauen i. V Eine vom Alldeutschen Verbände ans- gerusene, äußerst zahlreich besuchte öffentliche Versammlung sprach nach etnem Vo-trage des Korvetten-Kapftäns Grasen von Berns- dorf einstimmig sich dahin aus, daß dir Vermehrung der dentschcn Reichsflotte zur Aufrechterbaltung der Machtstellung des Deutschen Reiches, zum Schutze des deutschen Welthandels und der Deutschen im Auslande, sowie im Interesse der Entwickelung der deutschen Kolonien dringend nothwendig sei Bremen. Die von mehreren Zeitungen gebrachte Nach richt, wonach von den mit dem Norddemschen Llonddamvter „Creseld" nach Galvestone besö'decten Passagieren etwa 100 Per ionen von der EinwanderirnaSbehörde a>S Konlrakiarbeitec zunick- gewiesen worden seien, bestätigt sich nicht Nach telegraphüch etngezogenen Erkundigungen sind sämmttiche Passagiere dort ge landet und nach ihrem Bestimmungsort weitergcreist Wien. In der heutige» Sitzung der österreichische» Delegation führte Präsident Graf Franz Thun in »einer Eröffnungsrede aus. daß die Delegation von dem patriotischen Wunsche getragen sei. die große Machtstellung der Monarchie kräftig und ungeschmälert zu erhalten, sowie die Würde und das Ansehen des Habsburgi'chen Reiches feierlichst nach innen wie nach außen zu dokumenticen. Die Delegation werde die Mittel, welche zur Erreichung dieses hohen Zieles noihwendig seien, opserfteudig bewilligen «Bestall) und dabei die Forderungen suc die Gemeinsamkeit mit Rücksicht nahme auf die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung in Einklang bringen. Sodann gedachte der Präsident der tapferen Armee der Kulturmission in Bosnien und gab der Freude über den zwischen zwei Krieg führenden Staaten gestifteten Frieden Ausdruck sowie dem Wunsche nach baldiger Wiederherstellung der Ordnung aus Kreta. Redner bezeichnete es alS hohes Verdienst der leitenden 'Srncitsmännee und Regierungen, daß es gelungen sei, die volle Einmüthigkeit aller Großmächte in der Bcurtheilung die'er beiden in, Orient aufgetauchten Fragen im vollsten Maße zu erreichen und so der Friedensliebe der Kabinette ein glänzendes Zeugnis! auszustellen. .Für das große Verdienst, welches nnicr auswärtiges Amt sich hierbei erworben hat, zollen wir ihm gerechten Dank und hegen die Zuversicht, daß dasselbe im Festhalten an der Basis treuer BundeSgenossenschaft sorrfahren möge, unsere Beziehungen zu allen Mächten als die freundschaftlichsten zu bezeichnen. tBravo.i Die glücklich herbeiarführte Nebrretnstimmung unserer und der rus sischen Regierung in der Behandlung der oricnialnchen Frage ist eine neue freudig zu begrüßende Bürgschaft des Friedens." Der Präsident schloß seine Rede mit etnem .Hoch auf den Kaiser, der nun bald ein halbes Jahrhundert mit väterlichem Wohlwollen die --'sm -»^ ML Lss«
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