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Dresdner Nachrichten : 27.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189711275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-27
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1897
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ÜNSSllvN. 48. Jahrgang. H"fllsk«i»ntvn 8r. H«i«»U4s 6os Küatff» voa KlietlttSk» T1I»»»« IT »«»»», IIviewB^t«. ^inrplvprk.-tnk ^lrmaeltl 2. Telegr.-Adresse: Nachrichten,Dresden- Sln»»n'« fim Vsvtnrm 4«r üt»4t). VMsIstLlläs-llüis! kür OkiSvkLlts- unä Vsrxna^lln^s- ltniasncks, ksmilien un<1 Douristsn. NSimIx« vot«, N»»1»np»i>t MI«n«r ^vtivudrausosi. Il.VÄÜlAMmilIlllllWtr. 34 MM «>»t Wirler lU;Me. Se»eln>ü»»«>ni«, LInkÄor« uvä ldlorl«- sto«>t«» in N^Il«, I'srl». V»I»etvii. 6ll8t»s Ii'tMlloIiI, Isn'trztM« 14. V»I»vt«n. oLrmssmvu. «lrü«A« Lm»v«U> von l>lvri»,«tt«u in (Viotvr-Kslotot-, z,n?.ux- u. üsssoatollsa, b«8t« ävutsobs u. <>n^Il«eüy ^»dnilLt«, smpiatrlsn rn dll>>tr»tea Ni el»«o W^r>v4lr. Vrvitt ^ ßtznlm, ««»rvp>«l« a, ^a^t. unä I. 121. ompffsklt io Aro8sru-tixswr ^usvttirl bMi§8t Ti. uncl «NKllsvI»« n IIv!»tv, 20 Slnr1«n8tru«8v 20. Loks ZlarxLrvtIrvU8trrd88s (3 ti-Lbsa). «r.S2» rfi-zel: >""^'2"'"' > Souuabcua. 27. Novcmlicr I8S7. «»»>««,». < Die Drohung der Schönerer und Genossen, daß sie den Kamps gegen Bodens und seine slavische Mehrheit bis aus'S Messer führen werden, ist buchstäblich zur Wahrheit geworden. Nur mit gezücktem Messer hat sich ein deutscher Abgeordneter der Angriffe seiner Gegner zu erwehren vermocht. An die Stelle der geistigen KampsrSmittrI ist die rohe Gewalt der körperlichen Kraft getreten: nicht mehr mit dem Wort und der Macht der sittlichen Ueberzrugung sucht mnn den Andersdenkenden zu überwinden, sondern mit der Faust will man den Gegner treffen und zu Boden schlagen. Die Prügelicenrn, die sich am Mittwoch im Theater am Jranzensrtng in Wien abgespielt haben, können kaum noch übertrvfsen werden: und dennoch scheint man beim Aeußerste» noch immer nicht ongelangt zu sein. Auch die Drohung, die der Dbg. Wolf der Mehrheit gegenüber auSgestoßen hat: .Bei der Höchsten Sitzung werden wir unsere Revolver mitbringen und Euch Gesindel erschießen!" kann in Erfüllung gehen. Ist es doch gestern (Freitag) wieder zu Auftritten gekommen, wie sie bisher anderwärts nicht erlebt worden sind. Als der polnische Präsident v. Abrahamowicz um 1 Uhr IS Min. im Abgeordnetcnsaale erschien, wurde er mit den stürmischen Rufen.Abzug!" empfangen. Die ganze Linke erhob sich, zahlreiche Abgeordnete schrieen wild durcheinander. Nun spielte sich eine Scene ab, die sich, von der Tribüne gesehen, folgendermaßen darstellt: Ter Sozialdemokrat Berner will sich auf den Präsidenten stürzen; eS entlpinnt sich ei» Kamps zwischen ihm und den Dienern. Der Sozialdemokrat Resel springt über die Mintsterbank und zerreißt die vor dem Präsidenten liegenden Papiere. Andere Sozialdemokraten eilen Berner zu Lilsc und besetzen die Präsidentcnlribünr: sie verlangen Genug- thuung dafür, daß Resel von einem Diener geschlagen worden ist. Der Präsident wird zur Flucht gezwungen. Zwischen den Sozial demokraten und anderen Abgeordneten entspinnt sich nun eine Schlägerei. Berner wird hinausged rängt. Inzwischen erscheint die Polizei, ungefähr 70 Mann stark. Der Polizeikommissar fordern die die Präsidentcntribüne okkupirenden Sozialdemokraten auf, die Tribüne zu verlassen. Lre Sozialdemokraten leisten Widerstand, werden aber nacheinander von der Polizei aus dem Saal gesührt. Die Polizei bildet nun um die Präsidententribüne einen Cordon. Silles dies spielt sich ob, bevor die Sitzung lormell eröffnet ist. Während der Lärmjcenen im Saale des Abgeordnetenhauses erhob sich aus der zweiten Galerie ein TumuU; die Galerien wurde» sojort gebäumt. Das Laus wurde von der StcherhcuSwache in allen Gängen gefüllt; die Thore wurden geschlossen. Die Sitzung mußte unterbrochen werden. Ein großes Wachausgebot bewachte das Haus. Obwohl sich die Erbitterung bereits wiederholt in Gewalt- thätiateiten Lust gemacht Hai und man annehmen könnte, dnß angesichts der schmachvollen Vorkommnisse das Schamgefühl den Weg zur Einkehr und Besonnenheit finden lassen müsse, so sind doch die Leidcnschasieu hüben und drüben keineswegs gedämpft, vielmehr lassen die neuesten tumultuarischen Vorgänge, die zu der Erneuerung der Prügelet geführt habe», erkennen, daß weitere Explosionen des Hasses, hervorgerusen durch neue Vergewaltig ungen ans der «inen oder der anderen Seite, nicht ansgerchlossen sind. Durch die provisorische Verschärfung der Geschäftsordnung, die dem Präsidium die Machldrsugniß gewagrt, >ede über die parlameniarisch zulässigen Opposilivnsmtltel herausgehende Obstruk tion gewaltsam zu unterdrücken, wirb eine Abkühlung der Leioen- schaite» der Obstrukiiondparteiea um so weniger erreicht werben, als diese Verrchärrung in einer Weise erfolgt ist. die offen uns diiekt gegen die begehende GeichatlSordnuna verstögl. Nach den Bestimmungen der bisherigen Geschafisordnung muffen Anträge aus deren Abänderung se bitständig eingebracht und »ach besonde rer Verhandlung der Beichlugfaffung unterzogen werden. Ausdrück lich ist seslgeietzr, daß bet wichen Abänberungsanirägen die Ab kürzung der GeschätiSbehanblung unzuläisig ist. Alle diese Be stimmungen sind am Donnerstag schnöde mißachtet worden: ohne vorherige Debatte, durch Abstimmung mittels Handaushebens, ist «ine neue provisorische GesllMSordn-ing eingesuhrl worden. Das ist ein Gewaltakt, der in der Geschichte des Parlamenrarisrnus wobt schwerlich seinesgleichen hat. Der Präsident soll fortan die Bttugniß haben, einen mißliebigen Abgeordneten nach zwei Ord nungsrufen von drei Sitzungen auszuichltttzen. Aus seinen Antrag tonn ferner das Haus ohne Debatte auch eine AuSIchlirkung bis aus dreißig Tage verfügen, tziermti ilt der Dtätenoerlust ver bunden. Weigert sich «in ausgeschlossener Abgeordneter, den Saal zu verlassen, ,o kann er durch Pottzeiveaml« gewaltsam ratsernt werden. Gewiß haben die traurigen Erfahrungen der letzten Zeit bewiesen, das die letzlge Geschäftsordnung des üsterretchiichcn Ab geordnetenhauses mangelhaft ist und mit ihr eine ersprießliche Parlamentarische Arbeit nicht verrichtet werden kann. Aber ver gegenwärtige Augenblick, wo die Lewenschasten bis zur Siedehitze entfacht sind und auf beiden Seilen für die nüchternen Erwäg ungen kein Raum ist, war sicherlich nicht geeignet, durch eine bei spiellose parlamentarische Gewusttbat eine Abänderung der Ge schäftsordnung und eine Erweiterung der Gewalten de-Präsidenten Antreten zu lassen. Die Reihe der Rechtsverletzungen gegen die Deutschen ist um eine neue und zwar nn, dt« ärgste vermehrt wor den, und für die Folgen, die aus der provisorischen Verstärkung der autoritären Gewalt des Präsidenten entstehen werden, wird ausschließlich die slavische Mehrheit de» Abgeordnetenhauses und das Kabinet Badeni verantworllrch zu machen sein. Auch für die «nwürdiqen Exccffe, dir da« österreichische Abgeordnetenhaus erlebt har, tragen die MchrheitSvarielrn und die Regierung die Danptichuld. So lange den Deutschen gegen über gesetzlich und parlamentarisch verfahren wurde. dursten den Kamps nur Mil den gesetzlich und parlamentarisch zuläll Mitteln führen: ober indem dre Gegner dir Schranken, dt« I durch die Vorschriften der bestehenden Ordnung gezogen durchbrachen, muß «S begreiflich erscheinen, daß sich auch di« Deutichen von der Verpflichtung entbunden fühlte«, Schranken zu rrftzrktiren. Tie wiederholten Bergrwaltt der Geschäftsordnung haben die deuilche Opposition z» einem : Kample bis auf's Aeubettie gedrängt. Ursprünglich sind die Deuttchen die Gereizten nn» die Beleidigten, und wenn sie sich in der Abwehr der Angriffe auch ihrerseits Austchretlungen zu Schulden kommen ließen, so wirb man das ungleich milder br- ur'heilen müssen, als das Versodren Derer, die zuerst durch Rechlswidrigkeiten die Steigerung der Lridenichasten hrrvorgrruirn haben. Freilich dursten sich auch die Deutschen niemals zu Handlungen fortreißen lassen, die unter allen Umständen unwürdig sind und sie der Grsahr ausjctzen, sich die Sympathien aller anständig Gesinnten zu verscherzen. Mag der nationale Zorn unserer Volksgenossen auch noch so groß sein, so läßt sich doch ein Gebühren, wie dasjenige der Schönerer, Wvls und Genossen, das svstematisch daraus ansgebi, aller parlamentarischen Sitte Hohn zu sprechen und die Verhandlungen lcvtglrch durch plan mäßige Verletzung des Anstands zu stören und zu vereiteln, nimmermehr rechtfertigen. In einer Volksvertretung sollen die Besten des Volles sitzen, Männer, die durch ihre Lebensführung berufen sind, vorbildlich zu wirken als Pfleger und Hüter von Sitte. Gesetz und Ordnung. Wir tief aber in der Achtung müssen das ganze pariamentattsche Leben und die Voiksvertreler herab- sinkrn, wenn diese nicht mehr im Stande sind, eine regelrechte Massenkesirrei zu verhüten. Zu der parlamentarischen Rainer«, deren Schauplatz der Abgeordneteniaal des Wiener RetchSratbs gewesen ist. hätte eS zweifellos ohne das erneute rechtswidrige Verfahren des Präsidenten und ver Mehrheitsoarteien nicht kommen können; aber andererseits sind auch die Schönerer, Wols und Genossen nicht von jeder Schuld sreizuiprechen. Denn diele sind eS gcweien, die sich zuerst io kindische Handgreiflichkeiten wie das Entreißen der Präsidentenglocke haben zu Schulden kommen lasten; und auch ln der Donnerslagsitzung haben^ sie wiederum durch Schimpiworte daS Signal z» widerlichen Skandaiicenen gegeben. Es ist Zelt, daß nun endlich die Krone im eigenen und im Gesammtintereffe der ganzen Monarchie ein enischetdendes Macht wort spricht, um Zuständen ei» Ende zu machen, die nothwendig Krankheit vorhanden ist, — Staatssekretär v. Vülow hat heute die Geschäfte des Auswärtigen Amtes wieder übernommen. — Der Direktor im Reichspostamt Fritsch ist zum UnIeriiaalssekietSr, die Geh. Oberposträlhe Kraeike und Sydow sind zu Direktoren im Reichspostaml ernannt worden. -- Die Kreuzer »Deutschland-, »Gesion und .Geier" werden sämmtlich am lO. Dezember ihre Auslandsreise antreken. — Zu der Sitzung der Textilkommission des wirthschaitlichen AuSsrbnffes, die am I. Dezember statlsinden soll, sind noch etwa 20 Sachverständige aus allen Theiien des Reiches, besonders aber ans dem Königreich Sachsen, geladen worden. — lieber den Inhalt der Msinärstrasprozeßordnung wird mitgetheilt: Das Register Mündlichkeit iei im weilzebendsten Muße durchgrsührt. Was die Oeffeittiichkeit betrifft, io werden dir vorgesehenen Möglichkeiten der Einkreiung oder Ausschließung im Allgemeinen sich den bayeriichen Vorschriften näbem. Dir Ständigkeii der Gerichte ist für die obersten Instanzen geordnet, dagegen hält man in der untersten Jnstaiu noch an der leweiltgen Kommandirnng von Fall zu Fall fest. Die Trennung der Aus gaben von Richter. Staatsanwalt und Verlheidiger, die bisder in der Person des Auditeurs vereinigt waren, wird scharf durch geführt. Vertheidtaer auS dem RrchtsanwaltSstande werden zuae- lasten, doch muß der Anwalt voiher generell die Zulassung bei dem beiresseuden Militärgericht, die auch versagt werden kann,! erdaiirn haben. — Der vekannie Thierbändiger Daggeiell. der zuletzt als Rentier und Hausbesitzer in Berlin lebte, ist gestern an einem Schlagansall gestorben. Leipzig. Der »Zeitschrist für die gelammte Textilindustrie' r NIIÜ VN wird aus London gemeldet: Der Spinnerelvervanä von Bolton hat gestern Abend mit überwiegender Mehrheit gegen die Ein setzung eines Schiedsgerichts gestimmt. Aehnlichc Resultate werden auch aus anderen Orten gemeldet. Der Ausbruch des Streiks erscheint unter dielen Umständen unvermeidlich. Hamburg. Der im Rothen Meer gestrandete russische anzerkreuzer Hostroma- ist durch die Dampfer des nördlichen ergungsvereins »Berthioe- und »Seeadler- flottgemacht worden in ihrer ungehemmten Welke,enkwickelung zu einer Aushebung des! und wird zur Ausbesserung nach Suez geschasst. SLVLL »er ' t«« »> «-"d Maßregel gewesen seien und baß die Opposition in einer bei tigten nationalen Bewegung wurzele, da hätte er nicht zögern dürfe», die praktische Schlußfolgerung aus dieser Erkenntlich zu ziehen und die Sprachen» rordnungen wieder aufzuheben, um den 8t- s donlscher Depeschen, daß unter den Albanesen auch außerhalb des die Or posillon in einer berech^ Sandschaks eine gefährliche Währung herrsche, die in . . . . ng Weg zur Verständigung und zur Rückkehr zu geordneten parlamcn lanscheii Verhältnissen zu bahnen. Statt dessen hat die Regierung »ach wie vor mit vestchränklen Armen zugesehen, wie das Reckt fortgesetzt vo» der Regierungsmehrheit gebeugt worden ist. Sie mußte der Pflicht, über den Parteien zu steucn und unter allen Umständen Recht und Autorität ge,zen subiekiive Willkür aufrecht zu erhalte», eingedenk sein und einsehen. daß die fortdauernde Durchbrechung aller parlamentarischen Ordnung die höchsten staat lichen Interessen ernstlich gefährden und das allgemeine Rechks- bewußtsein beeinlrächtigen muß. Schon die Thatsache, dnß acht- baie und gebildete Männer, die das Vertrauen des Volkes ge nießen tolle», sich wiederholt zu Worten und Thaien Hinreißen lassen, die i» gebildeter Gejelttchatt unerhört und in europäischen Volksvertretungen einzig dastehe», hätte die Regierung bewegen müssen, aus ihrer Zuschauerrolle herauszutreien und schritte zu tbun, um durch Milderung der Gegensätze und Eindämmung der Leidenschaften eine Wledergesunduna deS parlamentarischen und damit des gesammten öffentlichen Lebens zu bewirken Es kann nicht ausbleiben, daß die herrichende parlamentarische Anarchie zersetzend und verhetzend auf vie Bevölkerung draußen im Lande wirkt, und die gegenwärtigen verantwortlichen Rathgcber Kaiser Franz Jvseph's würden sich vielleicht zu der Auflömng des Reichs- raths enitchlaffen haben, wenn sie nicht selbst die Befürchtung hege» müßten, daß die revolutionären Vorgänge im Parlament bei den Wahlkämpfen eine entsprechende Fortsetzung erfahren würden. Die Krisis i» Oesterreich hat sich so bedenklich verschärft, daß endlich eine Lötung gesunden werden muß. wenn nicht die Zukunft der hadsburgische» Monarchie bedroht werden soll. Möge de, Träger der Krone, der höchste Bürge und Schirmherr von Recht und Ordnung, eine Enticheidung treffen, die Zeugnis; ab- ieat, daß er sich seiner verantwortungSschweren monarchischen Pflichten volluus bewußt ist. Zer«s«t>retl>- nn» Kernivrecki-Bertchle vo n 26 I e n. Nachmittags und Abends November. große Ansamm- sta N . , l fanden , lungen zwischen der Universität und dem Parlament statt, hervoc- aernien durch Studenten, welche Demonstrationen planten. Die sicherheiiswache zerstreute die Ansammlungen und nahm vierzig Verkostungen vor. Ein kleiner Haute Studenten begab sich nach der R-daktion der »Ostdeutschen Rundschau-, brachte Heilruse auS und sang die »Wacht am Rhein-, zerstreute sich jedoch bet dem Herannahen der Wache. Grobe Widersetzlichkeiten kamen nicht vor. * London. Daß Reuter-Bnreau erfährt, daß dem Kolonial amt rin Gerücht zuging, nach welchem in Nikki (Akrikas rin Zu sammenstoß stattsand zwischen den Franzolen und den Engländern und daß die Franzosen Ntkki einnadmen. Das Gerücht gilt auf dem Kolonialamt als unwahrscheinlich, da die Engländer, welche kehr wenig zahlreich sind, strengsten Belebt erhielten, jeden Konflikt mit den Franzoien zu vermeiden. Letztere erhielten ebenfalls ähn liche Instruktionen. Die englischen Streitkräste im Hinterland stehen im Begriff, beträchtlich verstärkt zu werden. * London. (Reuter-Meldung.) DaS dem Kolonialamt zu- gegangenr Gerücht von einem Zusammenstöße zwischen Engländern und Franzosen in Ntkki ist durch Eingeborene verbreitet worden. Da» Ministerium mißt dem Gerüchte keinen Glauben bei. In amtlichen Kreisen glaubt man, da» Gerücht sei auf einen Konflikt zwischen Franzosen und Eingeborenen lurückzufnbren. Ferner wird daraus htngewiesen, daß ja die Franzosen Nikki schon seit mehreren Monaten vcsetzt halten. * Pari». Beim hiesigen Ministerium für die Kolonien ist. :gen-! wie die »Agcnce Hava»- erfährt, kelnfrlri Meldung über einen diese! Zusammenstoß zwischen der französischen und englischen Exveditton sigen in Nikki eiugegangkn. Dem Koiomalamt erscheine die Nachricht lme« - ^ sind, elre »im Mindesten willkürlich ,n nennend« diese »ngen als durchaus uw Berlin. Herzog» Ernst «lwaS besser zkndllche ihrschcinlich. i« letzten Nachrichten ünlher vo» ^ über ung zurückdlldet Befinden de» ^ lauren wieder er. Der behandelnde N>,t ist der Änsichk. daß di« «nt- Erschrinung In der Blinddarmgegenb sich langlam t und daß Hoffnung aus einen günstigen Verlaus der einen allgemeinen Aufsland auSzubrechcn drohe. Türkische Militärs rückte» von allen Seiten heran Besonders kritisch >>t die Lage in dem Bezirk Ipek. Ter vorgestrige Zusammenstoß zwischen Aibaneien und Maus bei Diakovsta war em regelrechter Kampf. Es gab 100 Tobte und Verwundete. Auch in anderen Otten fanden blutige Zusammenstöße statt. Die Zahl der im Aatcuhr befindlichen Aibaneien wird aus 8)00 geschätzt. Serbien und Bulgarien rückten alle verfügbaren Streiikräste an die! Grenze. Das Wiener Auswärtige An» stellt jene durch bulgaritche Agenten, sowie den Fürsten von Montenegro geführte Erhebung, als sehr ernst dar. Gießen. In dem Ehebruchsprozeß gegen den Grafen Ait- Leiningcn sprach die Strafkammer dcz. des Grasen Fttebcich Franz Unzulässigkeit der Strafverfolgung durch d!c ordentlichen Gerichte aus, erklärte aber den Angeklagten in allen Theiien für übersührt Die Mitangeklagte Schwägerin Gräfin Margarethe wurde lau! j8 >53 des St.-G.-B. za l Monat Gesängniß. die ehemalige Kammerzofe Anna Salz zu 3 Tagen Gemngniß verurlheiit. Posen. In Jnowcazlaw ist heute früh das städtische Kur haus mit sämmttichem Inhalt gänzlich nicdergebrannt. München. Die Kammer der Abgeordneten setzte heute die Beraihung der sozialdemokratischen Anträge aut Begnadigung der Haderer fort. Dr. Stgl fühlte in I'/-ständiger Rede aus: Alle Leute, gegen welche das Haberseldtreiven gerichtet war. hatten dies vollständig verdient, man hätte diese einsperren sollen und nicht die Haderer, die nach allem Herkommen ein Rügen- gerichi adgehaiken hätten. Das Vvlksbewußffetn stehe aus Seite der Haderer. Im Haderseldtreiben liege noch heute «In bischen Idealismus. Man müsse das Hnberteldtreiben aus dem Bolks- dewußktein heraus beurtyeilen Die Rede Sigl's. die Anfang» mit Heiterkeit und Gelächter ausgenommen wurde, ries im weiteren Verlaus sorlwährend starken Widerspruch hervor. Leb haste Srhlußrute wechselten mit Rusen: Raus! Die Mehrzahl der Abgeordneten verließ schließlich den Saal. Der Präsident erlheilte dem Redner wegen verschiedener Angriffe ans die Regierungsvcrtreier wiederholt Rügen und einen Ordnungsruf Umer lebhaftem Beifall trat dann der Justtzminister en erg sich sin den von Dr. Styl angegriffenen Bezirksamimann v. Miesbach ein. Gleichen Beitall fanden die Reden der Abgeordneten Dr Aub (lib). und Dr. Oerterer (Cenir). welche in schatten Wend ungen Sigl's Ausführungen bekämpiken: dieielden hätten hier im Hause Unerhörtes geboten, sie verkehrten den Rechtsstanvpunkt und verhinderten eine Begnadigung der verurtheilten Haderer. Es dürfe nicht den Anschein gewinnen, als ob das Haus Las Habe» seldtretben ander» beuridellc als die Gerichte, dasselbe sei lange Jahr« hindurch ein Schaden gewesen, für dessen wirksame Abstell ung Jeder der Regierung Dank wisse. Schließlich wurde über beide zur Berathung stehenden Anträge zur Tagesordnung üder- gegangen. Wien. Abgeordnetenhaus. (Fortsetzung.) Nachdem da» Publikum von der zweiten Galette entfernt ist. n. A. wurde auch Mark Twain soiort entfernt, erscheint der Präsident Abrahamowicz. mit stünnsichen Pfuirufen, andauerndem Lärm und Pfeifen von der Linken empfangen. Mehrere Abgeoidnetc schlagen ans die Pulte und pfeifen. Der Präsident versucht zu spreche», bleibt aber in Folge des Lärms unverständ'tch. Der Präsident spricht wiederholt gegen die Linke und iuchr dieselbe zu beruhigen, wird ledoch überschrieen. Slürmiiche Ruse links: Wache hinaus' Die Abgeordneten Woli und Resel pfeifen gellend im Saal. Abg Hosmann spricht mit dem Grafen Badeni. seine Parteigenossen ziehen ihn von der Mintsterbank fort. Andauernder Lärm. Es wirb mit Puitdeckcln geschlagen und gepfiffen. Der Präsident eröffnet die Sitzung, roit den Abg. Wolf zweimal zur Ordnung und erklärt denselben aus drei Sitzungen für ausgeschlossen, was aus der Linken großen Tumult hervorrutt. Der sozialdemokratische Avgeordnete DaSznnSki ruit: Sie gehören in's Zuchlhaus I Der P.äsident spricht mit dem Wach kommandanten, unterbricht die Sitzung und verläßt die Präsivementribün«. Der Wackst kommaadant begiebt sich auf die linke Seite» spricht daselbst mit den Ldgg. Funke. Peigrlt und Lecher und geht mit vier Wacht- ' Uten aut di« linke Sette d«S Hause» zu. ES ertönen stürm iß uf«: Halt I Einzelne Abgeordnete leisten Widerstand, die Wal vor. Der Kommandant fordert den Abg. Wolf auf, där a verlassen. Der Lbg. Wolf wird kodann von der Wache Ä. Z L .. a s 4. » i!,L dringt
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