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Dresdner Nachrichten : 07.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189712077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-07
- Monat1897-12
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 07.12.1897
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t/er-nnsc/rkose 42. Jahrgang. -» ?spior-rsdrL-l,ü8vr «s- Telegr.-Adressc: Stachrichtcn,Dresden kloz^LösäesriitLl «. »mMl dllll^I fpie^ick Lgppisek 'Ä> zrzrn^er S ü,dm. R2» f,vi><! si»ckd»f^tr.1 :>. ,<L kspivr-SrossodslliUiul^ -»- ^.IIL ^8» VG ^ 6 > »elvi»» » I«»ItI^>. - i, ,i>lt< l,t <>»>t — uu> U»tlvr- HVLii-«»»« Ull i ^i« >«>« »,»»A E üolvxouüoiLttpvvwll. — UlUi^to 1'rv»:o. — I^rvmpwLw lio^ivllllllx. iK kdolosraMv llada^ ^e!ik. Nr.339. 5pie E ummi»vkuk- ! MM Nvpsnslun! flle ffitnillerl eue n « p »rsr« ues! M keinkarlil i.eupoI1. Ore^vn-A. für ksparstsurs! kieinkarlil i.eupoI1. ',^7^ Oreglivn-A. W L»T;l mr»i»n s ksdr-kM kLutraerstr. 53 8 reinl>«1v ^»mvulil nlmmtliel» > H «ks->« riliel, K v,,o >7- Kk. nn. »INI»III«N, Vinitlcnrten-l'hoto^rnploön'12 8t.«; !ll., ^6^211 ^I^3.i8bü)l3,ü3^^I'3.886 18) wlion^^ro^ss Istustbildvr in Ogi oder I'ostel! von nozzonnbor dem enemnll^vn Vietorin-Ilotei. 100 211c. nn i» nnorlcnnnl. lcünntlk-iinoli.-Vunlnki nvir. I « i» -> >» > »-> ll <-> : 4 >>> I I, >, . 4S8S. Lage in Oesterreich. Hosnachrichtcn. Landtag. Kalamitoienentichädigungen, Mädchenhein'.! Mtsthmaßliche Witterung: '.Erato. .Äallrnstein-Trilogie", »Prinzessin und Spielmann", Svtri-c.! >»»»^- Trrsdner Lank. Politisches. I» Prag und Umgebung herrscht noch immer das Standrecht' und der düstere Ernst, der mit dieser äußersten Nothwehrmaßregel der legitimen Staatsgewalt gegen revolutionäre Erschütterungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung verknüpft ist, wirst andauernd tiefe Schlagschatten ans die gcsammtc inncrpolitiiche Lage in Oesterreich. Standrccht! Das ist ein furchtbares, ein finster drohendes Wort für alle böswilligen und leichtfertigen Störer der Sicherheit von Leben und Eigenthnm friedliebender Bürger, dessen ganze Tragweite erst recht zum Bewußste!» kommt, wenn man sich vergegenwärtigt, wie seine bloße Verkündung genügt hat. plötzlich wie mit einem Zauberschlage dem Randen und Plündern Einhalt zu gebieten, den erhobenen Arm der revolutionären Furie zu lähmen und blasse Todesfurcht durch die Glieder der Führer und Verführten bei dem wilden Treiben der letzten Tage rieseln zu lassen. Ltandrecht! Das bedeutet die im Interesse des schwer und unmittelbar bedrohten allgemeinen Wohles ersvlgte Aushebung aller der prozessualen Garantien, die unter normalen Ver hältnissen einem Angeklagten schützend zur Seite stehen und deren Vorhandensein der modernen Nechtsaussassung der civilisrrten Nationen als die oberste, heiligste, unverletzliche Bürgschaft einer unabhängigen gerechten Justiz und damit der staatlichen Ordnung überhaupt gilt. Das geordnete strasgerichlliche Verfahren bildet aber nicht nur eine Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit, sondern es hat seiner Natur nach zugleich die Existenz eines in seinen Grundlagen festen und zuverlässigen staatlichen Zustandes zur Voraussetzung. Versagt diese Vorbedingung einer nach den Grundsätzen des modernen Strafverfahrens eingerichteten Rechts pflege, indem nicht mehr strafbare Handlungen Einzelner, sondern planmäßige, die Sicherheit des ganzen Staares gefährdenden revolu tionäre Zusammenrottungen und Gewaltthaten einer ausgercizten Menge in Frage kommen, so tritt für den Staat das Gebot der Nothwehr in Kraft und das Standrecht, der Belagerungszustand, wie man auch sagt, ist fertig. Sowie der Trommelschlag, der dumpf dröhnend die Verhängung teuer einschneidenden Maßregel be gleitet, verklungen ist, hat die ordnungsmäßige strafrichtcrliche Ge walt aufgekört zu sunktionircn. Die Ausnahme-Gerichtsbarkeit tritt an ihre Stelle und eisern und unerbittlich legt ihr zerschmetternder Arm sich auf die Verblendeten, die es dann noch wagen, dir Kewaltthätigkciten fortzusetzen Das Verfahren ans Grund des Standrechts ist im Wesentlichen überall das gleiche und crgiebt sich mit Nothwendigleit aus der Unmittelbarkeit des zu erreichen den Erfolges- Die Aburtheilung erfolgt, da eö sich fast immer in solchen Füllen um Ergreifung aus frischer That handelt, rasch und präcis auf der Stelle, das Urthcil ist sofort rechtskräftig und unterliegt keiner Anfechtung durch Rechtsmittel, die Vollstreckung geschieht regelmäßig unmittelbar nach erlassenem Spruche, nur unter Beobachtung einer nach Stunden zählenden Frist zur Vor bereitung der Exekution. Wer des Morgens bei einer revolutio nären Gewaltthätigkeit ergriffen und nach Standrecht dem Tode überantwortet ist, sieht der Regel nach schon die Sonne desselben Tages nicht mehr untergeben. So will es die furchtbare, unum gängliche Nothwendigleit. wenn aufgereizte, blutgierige Horde» Recht und Gesetz mit Füßen treten und Leben. Gesundheit und Eigenthum ihrer friedliebenden Mitbürger mit Vernichtung be drohen. Gewiß ist das Standrecht hart und furchtbar, aber nur dadurch wird es wirksam. Wenn seine Schrecken geringer wären, würde es seinen Zweck verfehlen. So lange die menschlichen Leidenschaften sich in öffentlicher vereinter Gewaltthätigkeit zu entladen im Stande sind, ist das Standrecht auch für den civilisir- testen Staat nicht zu entbehren. Unsere bedrohten deutschen Brüder in Prag werden denn auch sicher nicht veriehlen, der neuen Regierung iu Wien Dank zu wissen, daß sie wenigstens zur Witderherbeiführung der äußeren Ordnung unverzüglich zur An wendung der schärfsten Waffe gegriffen hat, die der Staatsmacht gegen den Aufruhr zu Gebote steht. Standrecht kann aber niemals ständiges Recht sein. „Baiv- nette sind eine schöne Sache, nur setzen kann man sich nicht auf sie", lautet ein historisches Wort des Fürsten Schwarzenberg. Das militärische Ausnahmerecht so bald wie irgend möglich wieder zu beseitigen und geordnete RechtSzustände herzustellen, muß das nächste Ziel jeder loyal.« Regierung sein, die durch revolutionäre Ausschreitungen in den Zwang einer zeilweiligen Verhängung des Belagerungszustandes versetzt worden ist. Für die gegenwärtige österreichische Regierung wird es sich insbesondere darum Handel», den bisher grundfalsch beackerten Boden der böhmischen Sprachen- srage so zu bestellen, daß die neue Aussaat die Frucht der Ge rechtigkeit für das deutsche Volksthum ansgehen läßt. Sonst würde die Erbitterung nach kurzer gewaltsam erzwungener Ruhe pause bei erster Gelegenheit auf's Neue mit elementarer Gewalt ausbrechen und die Dinge würden bald wieder auf des Messers Schneide stehen. .Wessen haben sich die Deutschen Oesterreichs von der neuen Regierung für eine angemessene Regelung der Sprachenfrage zu versehen?'' Diese Frage bildet unter den obwaltenden Nmständrn den Angelpunkt des politischen Interesses, gleichzeitig erhellt aber auch auS der Unmöglichkeit, sie befriedigend zu beantworten, wie wenig Aussicht auf eine rasche und gedeihliche Jnventarisirung der vrrhängnißvollen Budeni'sche« Erbschaft zur Zeit vorhanden 'irschriut. Vorgeschlaaen. verhandelt, erörtert, brratbrn. aevrüf. T,r»,«,»»».« >Dienstag,?.Dezember 1887 Wird ia allerdings fortwährend, und der Ministerpräsident ist bald Marine eine alte historische Organisation, die wir nur möglichst hier, bald da. bald dort in einer „Konferenz" anwesend. Dem zu verbessern und anszngeslastcn hätten, so hätte sich vielleicht mit intcnsivcu Kraftaufwand entspricht aber das Ergebnis! so schlecht, ^em gegenwärtigen System der lährlrchen ttorderungen und Be^ ..... „ ' -O.. wrllrgunaeii auskvmmen lauen. Ganz nnzwettelbait ist uc das daß bis jetzt nicht nur wenig, sondern schlechtweg gar nichts ec-j,,^^ Man hat es doch, wie ich glaube, mit vollem Recht. sin reicht, nicht einmal der Schattenriß einer Verständigung fertig-! erforderlich gehalten, die Friedensstärke der Armee für eine Mch»- gcstellt worden ist. Im Gegenlheil, es gewinnt mehr und mehr ^ zahl von Jahren fest zu bestimmen, obgleich die Armee in der all- den Anschein, als ob sowohl auf deutscher, wie aus czcchiicher MEi'wn Wehrpflicht eine nnelichütteiliÄe hiilorische Basis ha „ ... Die Manne muß aber Nicht nur tirr den Enatz von Men'cheii. S.lte icde Neigung zu einer halbwegs gütlichen Aufeinander- sg„dern „„ch für ven Eriatz von Schiffen sorgen. Ter Arm« ist fetziing durch die letzten Ereignisse ganz und gar ertvdiet worden > rin unanfechtbares Dniei» in einer langen und ruhmreichen Ge setz Tie Ezechcn wollen sich auf den Kern der Sache, die ganze! schichte verbürgt, man weiß, daß von ihrer Tüchtigkeit Ehre und oder theilweise Aufhebung der Svrachenverordnungen offenbar i^pstenz des VatnlaadS abhängen. -Sehr wahr.) Was aber die ,-.r,..... < „ ! Manne betritt!, so war ,re noch wahrend des letzten Krieges zu »beryauvt nicht eiiltaffen, und den Deutschen kann man es am ^mach emwickelt, um eine wirklich bedenliame Einwirkung auf Ende nicht verdenken, wenn sie ihrerseits des fruchtlosen Varia-! die Entscheidung aiisuiüben. Mit der Gründung des Reichs geht ein lebhafteres Interesse für die Marine an: aber das Inter Ende nicht verdenken, wenn sie ihrerseits des fruchtlosen Paria uienlirenS müde und in ihren Forderungen in dem Maße radikaler werden, indem die verstockte anmaßliche Begehrlichkeit des Ezechenthums zunimmt. So werden jetzt inderdeutsch-böhmijchen Presse folgende Forderungen vertreten: Schaffung einer eigenen deutschen Landeshauptstadt in Böhmen und Verlegung der Prager deutsche» Universität dorthin: vollständige Trennung von Czechisch- nnd Deutichböhmen in Regierung, Verwaltung und Justiz: ein eigener Statthalter für Deulfchböhmen und ein eigener Landtag. Es liege, so wird von deutscher Seite erklärt, im Interesse des Gesammtstaates sowohl wie beider Rolksstämme, eine Trennung zweier Nationalitäten durchzusühren, die sich nun einmal nach einer beweiskräftigen niehrhunderljährigen Erfahrung nicht zn- sammenkoppcln ließen. Verhältnisse solcher Art stmnpsen auch die schärfste KombinationSgabe, so weit der voraussichiliche Gang der nächsten Entwickelung im Einzelnen in Frage kommt, bis zur völligen Unzuverlässigkeit av. ES wogt daher zur Zeit auch kein öster reichischer Politiker an den verschlossenen Pforten der Erkenntnis; zu rütteln und das Maß der ihm zu Theil gewordenen Sehergabe gegenüber einer so heillos verfahrenen Lage ans die Probe zu stellen. Eine Empfindung ober ist Allen gemeinsam, der Pessimis mus, der aus der ganzen Linie die Gemüther beherrscht und die öffentliche Meinung, fo weit sie treu schwarz-gelb gesinnt ist, für das guälende Bewußtsein schärst, daß Oesterreich in die em Augenblick eine Krisis dnrchmacht, mit der selbst die sogenannten „Fnndamentalrirtiket" des Jahres >871 einen Vergleich nicht aus- haltc». Damals war cs der jüngst verstorbene Graf Hohenwart, der dcnEzechen soweit cntgegcnlam. daß sie mittels ihrer „Fnnda- mentalnrtikcl" ein selbstständiges böhmisches Königreich zu fordern und mittels ihrer sprachlichen und nationalen Anmaßungen sogar die Einheit des Heeres zu gefährden wagen durften. Gras Hohen wart kam bei feinem gewagten Ritte in das »»romantische czechische Land ebenso zu Fall, wie jetzt der Gras Vadmi. Das Ehaos aber, das dieser bei seinem Abgänge hinterlassen hat, bietet ein noch weit mehr beängstigendes Durcheinander dar, das zu entwirren und zu einem organischen Gefüge zurückzugestalten eine Kraft ves Geistes und der That vorausietzt, die es mit Recht als zweifelhaft erscheinen läßt, ob irgend einer der gegenwärtigen Männer mit ihr begnadet ist. Ein fester Punkt in dem Ehaos ist aber doch wenigstens vorhanden und bietet den Deutsche» Oester reichs einen Stützpunkt für die Zukunft: die ermuthigendc Gewißheit, daß an der gewaltigen Logik der Thatsachen und dem zähen Kraftmcn'chenlhum unserer deutschen Brüder auch ferner jeder Versuch scheitern muß. das österreichische Deuttchtlmm zu einem armseligen Wegerich herabzudrücken, den jeder Czeche und Pole ungestraft zertreten darf Mit dieser Zuversicht werden die Deutschen in der habsburgischen Monarchie sich wappnen, wenn sie vielleicht .schon der nächste Tag zu neuen schweren Kämpfen ruft. Fkrnfckreiv- unv Fcrnwrcai-Vertcttte vom 6. Dezember. Berlin. Reichstag. Am Bundcswthstlsch: Fürst Hohenlohe, Staatssekretäre Tirpitz, v. Büloiv. Niebeiding und Minister v. Goßler. Auf der Tagesordnung steht dasFlotten ge s e tz. — Neichskanzler Fürst Hohenlohe- Tie ver bündeten Negierungen haben sich entschließen müssen, einen anderen Weg einzuschlaqen als den bisher veriolgten. um mit Ihrer H>lse zu dem Ziele zu gelangen, welches sie erstreben, nämlich die Schaffung einer zwar nicht großen, aber leistungs fähigen und Achtung gebietenden Kriegsflotte. Man hat bisher versucht, den Ausbau »nscier Marine, der im Wesentlichen von der Majorität dieses hohe» Hauses stets als nochwendig riiierkannt worden ist, allmählich dadurch herbeizusühcen, daß man in jedem Jahre mit El»zelsorderu»gcii auf Ergänzungen und Vermehrungen des SchissübestandS an Sie heranlmt. Wir haben cs dünn erlebt, daß wegen eines oder zweier Kreuzer sich Kämpfe entwickelt haben, deren Heftigkeit mit dem Objekt in dem gegebenen Falle, nach der Auffassung der verbündeten Regierungen, keineswegs im Einklang standen. Führten diese Kämpfe zur Ablehnung einzelner dieser Forder ungen, Io waren sofort veifchlidene Gegner aus dem Plan, um die Ablehnung zu einer schweren Niederlage der Regierung zu stempeln, während der größte Theil Derjenigen, welche im HauS ein ablehnendes Volum abgegeben halten, der Forderung nicht prinzipiell gegenuberstand, sondern nur jeweilig ans Gründen verschiedener Art zu der ablehnenden Haltung gelangt. Das Ergebntß dieser Art der Behandlung der Morinrsraae ist ge wesen. daß trotz bedeutender Aufwendungen unsere Flotte sich nicht io entwickelt bat, wie Deutichland- Lebensintrrrssen rS erfordern. Die Marine bat gewissermaßen von der Hand in den Mund ge lebt: ein bestimmtes Minimum war für sie nicht gegeben. Wir sind dabei ,n der Urberzeugung gelangt, daß hier eln Fehler sin System vorliegt. ES gebt nicht an. ein festgesügtes Gebäude zu errichten, ohne daß die Bauleute klar und einig werden über den Plan, nach dem die Fundamente gelegt und die Mauern fort- > arsührt werde« sollen. Dir Vorlage will diese Klarheit über '-Einzelheiten iür alle mitwirkenden Faktoren schufscn. Wäre unsere esse ist nicht immer gleich stark geblieben. Vielleicht hat gerade der Umstand, daß wir nnS eine glänzende geachtete Stellung in der Welt ohne eine Flotte errungen haben, das Fortjchreiten der Erkenntniß verlangsamt, daß wir einer tüchtigen Flotte benötkigen, um liniere Stellung zu erhallen. Ter Gang der Ereignisse icdoch. die Entwickelung unserer überseeischen Interessen, die sür Deutsch land ungünstige Verschiebung des Stärkeverhältnisses der Kriegs-' marine der einzelnen Länder, hat allmählich in den weitesten Kreiien des Volkes die Ueberzeugung bestärkt, daß unsere letzige Flotte die ihr nui maritimen Gebiete in den folgenden Jahren zu- newiciene Ausgabe nicht zu erfüllen im Stande ist Ter gleichen Ansicht sind die veibündetcn Regierungen, die namentlich dem Schutze der Landesangehörigen und wichtigen Exvortinteressen eine maßgebende Bedeutung beilegen. In ihrem Namen habe ich zu erklären, daß die Vermehrung der Kriegsschiffe sür eine nicht > von der Hand zu wetzende Noihwcndiglest erachtet wird. Ter Gesetzcntwnis befriedigt dieses Bedürfnij; in einer Form, welches de» Zwang enthält, die Flotte innerhalb eines gewissen Zeitraums aus eine bestimmte Höhe zu bringen und den Bestand auch aus dieser Höhe zu sichern Ich will nicht leugnen, daß die Vorlage, vom Reichstag eine gewisse Entiagung verlangt, was ich aber be-! st eite, ist. daß sie eine Verletzung des Etatrechis enthält. Für' gewisse nls nothwendig erkannte Zwecke wird durch Gesetz für einen bestimmten Zeitnorm dns parlamentarische Bewilligungsrecht! eingeschränkt Niemand wird aber darüber zweiielhast sein, daß! nach Annahme der Vorlage dem Reichstag noch ein weiter Spiel- r raum bleiben wird, um bei der jährlichen festst Ünng des Macine- etatS einen bercchrigten^Einsluß anszilüben Rehmen S>e die Vorlage an, io binden Sic sich nicht nur selbst, sondern auch die verbündeten Negierungen. iSehr richtig!) Tie Vorlage zeigt Ihnen, daß wir nicht daran denken, mit den großen Seemächten ^ zu rivalisiren, aber nriiere Interessen müssen besser vertreten wer den. DaS erlordert »Niere wirthichniiliche Stzllung und unsere Stellring im Konzert der Brächte. Wir brnuchen jedenfalls eine deutsche Flotte. Daran ist das ganze deutzche Volk, daran sind alle Parteien interessirt. Ich g,be mich der Hoffnung hin. daß es ' gelingen wird, das hohe Haus von der Berechtigung unserer An- > tchauungen zu überzeugen. ^Lebhafter Bestall.) — Staatssekretär Tirpitz: Es hand.ll sich hier um eine Vermehrung des Schstss- bestands und nur eine gcretzliche Festlegung des Sollbeslands. Mar» wendet ein. das; die Technik des Schiffsbaus sich ändere. Die Technik »nd ihre Aendcrung siebt aber einer Festlegung des Schstfsbestaiids nicht im Wege. Auch die in Aussicht genommenen Formationen werden, wie ich glaube, sür sehr lange Zeit als Grundlage dienen können. Man hat der Fassung des Gesetzes auch entgegen- gehaltcn, daß es sich hier um eine unbegrenzte Gilligkeiisdaner handle. Ich sollte aber doch meinen, daß eberstowcnig wie die verbündeten Regierungen mich das Hobe Haus nichts gegen eine unbegrenzte Glitigkeilsdauer haben sollte, denn es liegt noch näher, bei Ablanj einer begrenzten Gistigkeitszcit eine Vermehrung der Schisse anznnehmen. als eine Verringerung. Jedenfalls bandest es sich bei der Festlegung des Sollbestanbs nicht um ein Mißtrauen gegen den Reichstag. Tie Marineverwaltung kann jedenfalls viel Vesser disvoniren, wenn sie den Unstang der Neu bauten genau im Voraus kennt. Wenn Sic die Fristen sür die Neubauten sixiren, io, ich stehe nicht an das ZN erklären, könne» wir auch viel besser und billiger bauen. Ich komme nun zu den Eisatzbanien. Daß die Schiffe nur eine begrenzte Lebensdauer haben, ist bekannt, ebenso, daß die Schlachtslotte letzt aus nur sieben Schiffe redurirt ist, und daß wir die Seeusteressen nicht ge nügend wabrnehmen können. Mit den jetzt schon im Bau besiiid- lirhen Schüfen kann man nicht einmal ans die Knslenoertbeidig- nng rechnen und noch weniger daraus, unsere Interessen ii» Aus land zu wahren Bisher hielt man 1t Linienschstsc sür aus reichend : aber die Maruieverivalt»ng hat früher schon lange ge schwankt, »ach welcher Richtung hin haupffächtich die Vertheidig nng zu führen sei. Es gab sogar eine Zeit, in der daran gedacht wurde, die Nordsee anrzugeben zelie der Katzcr-Wsthelm-Kanal qc baut worden ist), nun kan» die Flotte wenigstens, wie Fürst Bis- marck sich seinerzeit auSdrückle, auS dem Loche Hernus. AnS Rück sichten aus die Landcsvertkeidigung ist es nun nicht richtig, hier eingehender zu weiden, ih werde nähere Ansklärung in der Kom mission geben Jedenfalls liegt es in dem Plan, niit den Nen- banten vis znm Jahre Iststt lertig zu werden. Ich wicdechole. unsere Schlachtslotte soll nur eine Schutz flotte sein Schaffen Sir eine solche schwache Schlachtslotte, wie sie hier verlangt wild, so habe» wir einen guten Küstenschutz, gegen den selbst eine See macht ersten Ranges nicht angehen kann. Eine Verniehrnng der Kreuzer ist ebenso nothwendig sür die Interessen im Ausland und wegen ihrer Rolle als Begleiter der Schlachtschiffe. Diese Rolle ist weniger bekannt, aber sie ist auch nothwendig zum Schutze der Schlachtschiffe gegen die Torpedos. Es handelt sich bei dieser Vorlage um die wichtigsten Lebensinteressen Deutschlands- Nur eine Verniehrnng der Flotte kann diese Interessen dauernd sichern. Treten Sie an die Prüfung der Vorlage wohlwollend heran! (Beifall.) — Abg. Schoenlank (Svz ): Am 12. September 18!)6 vrachie der .Reichsanzeiger" eine Auffassung des früheren Staats sekretärs Hollmann gegen die uferlosen Jlottenpläne. Jetzt hat Herr Hollmann vor Tirpitz die Flagge streichen müssen. Wie enorm sind die Marineausgaben vis letzt gestiegen und unsere Reichsschuld beträgt jetzt schon 2150 Millionen Mark. Man verspricht zwar, daß diese Jloilenvermehmna ohne neue Anleihen erwlgcn könne, aber wie es mit solchen Verwrechungen ist, sehen Sie an dem feierlich gegebenen Versprechen des Fürsten Hohenlohe be treffend das BerkinSgesetz und die Militärstrawrozeßresorm. Redner bekämpft weiter die Vorlage namentlich deshalb, weil sie den Reichstag binde, Alles zu bauen, was die Verwaltung als : L' 't'
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