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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187705310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-31
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1877
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Erscheint töglich früh 6'/, Uhr. »tdactl,« »ad LkpkX.io» Johanuisgass« S„. L»«ch-»»de» der »edattt«»: vormittags 10—Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. »e der für die uächst- de Nummer bestimmten »tr an Wochentagen vis ihr Nachmittags, an Tonn- und Festtagen früh dis V.« Uhr. H, de« /Malt, für Z,s. X»ah»r : Otts Stemm. UnivrrsttLtSstr. 22. LoniS Löiche.Katharinenstr. 18,p. nur bis '/.8 Uhr. Anzeiger. Organ str Politik, Localzcschichtr, Handels- und TeschiMerkehr. ««st>Se 1S.10S. Lt»»»r»e»t»Pr«1« vterteff. iucl. Brmgrrtolm L AL. durch die Post bezog« « Mt. Jede einzelne Nummer rv Pf. BUegexernplar 10 Pf. Gebühren für UrttabeUag« ohne Postbesbrderung S« Mt. u.U Poftbestrderuug 4L Mk. Zvfkratr 4a«tp. vouraeoiSz. 20 Pf. Grvjzere Schrift« timt uusen» Preisverzeichnis. —radcllanfcker Satz nach höherem Tarif. Netto»»» »»irr de» Led«tU»«ßttch die Gpaltzeile 40 Pf. Inserat« find stets an d. Sejudttt», zu send«. — Rabatt wird rn4»- gegeben. Zahlung pr»«nuu«v>^<u oder durch PostvorfchrE M 151. Donnerstag den 31. Mai 1877. 71. Jahrgang. Leipzig, SV. Mai. Die französischen Regierungsblätter be- klagen sich darüber, daß man ihren Frieden-» Versicherungen noch immer nicht glaube, daß man die Betheuerungen de- „loyalen Sol daten", der an der Spitze der friedlichsten aller Republiken stehe, nicht beachte. Wer hat denn aber schon bestritten, daß Frankreich für den Frieden ist — in diesem Augenblicke? Jetzt und vielleicht auch noch so lange, al- e- keinen AuS» weg a»S seiner jetzigen Isolirung sieht, will e- gewiß Ruhe halten. Man braucht gar nicht einmal an die Ehrlichkeit, sondern nur an die milttairische Urtheil-fähigkeit Mac Mahon'S zu denken, um überzeugt zu sein, daß er im gegen« wärtigen Augenblicke nicht einen Krieg plant, den er mit Deutschland «nd Italien zugleich zu führen haben würde. Da- Bedenkliche an der Lage ist nur, daß man für die zukünftige Ge» staltung der Dinge nicht allein den guten Willen bestimmter Staat-miinner, sondern die Gesammt- heit der mitwirkenden Factoren in Rechnung zu ziehen hat. Und leider hat gerade die Geschichte Frankreich- in diesem Puncte die traurigsten Ueberraschung« zu verzeichnen. Herr Emil Ollivier triefte von KriedenSbetheueruugen, LouiS Napoleon war persönlich ein Feind de- Blutver gießen-, «nd dennoch gab Frankreich über Nacht da- Signal zu einem Kriege, wie er frevelhafter kaum je begonnen wurde. Auch hinter Mac Mahon steht eme unheilvolle Macht, von der nicht vorher- zufehen ist, wie weit sie ihn treiben wird. Bon Rom au- haben die Führer de- weltumspannenden Ultra» montani-mu- triumphirend erklärt, daß der un mittelbare Aystoß zur Entlassung ÄuleSGimon'S eine Drohung de- Papste- gewesen sei; die officiöseu Organe der französischen Regierung haben in der jüngsten Zeit Biele- in Abrede stellen müssen, merkwürdiger Weise ist gerade diese Behauptung von ihnen unangefochten geblieben. Die Ultra montanen hatten also guten Grund, die Be seitigung de- Ministerium- Simon al- einen Sieg ihrer Sache zu betrachten. Ebenso sicher ist, daß sie sich dem neuen Ministerium an die Fersen heften. Bereit- tritt zwischen den Legi timsten, vie zwar stet- klerikal, aber in erster Linie französische Royalisten find, und den reinen Klerikalen eine bemerkev-werthe Spaltung zu Tage. Während Jene da- Ministerium Broglie- Fourtou anfeinden, weil r» da» legitimistische Element ausgeschlossen, ermahnen Diese zur Unterstützung der Regierung, weil e- ihnen vollkommen gleichgültig ist, ob der Graf Chawbord oder der Graf von Pari- oder der jugendliche Prinz LouiS Napoleon sich zum Vollstrecker der Zerstörung-Pläne der Jesuiten macht. Die Thatsache bleibt: der Ultramon- taniSmuS erblickt in der neuen französischen Re gierung einen verheißungsvollen Stützpunkt für seine kühnsten Hoffnungen. Nach einem römischen Berichte de- Pariser „Bien public" hat der Papst in seiner Ansprache an die deuischen Pilger — in derselben Ansprache, in welcher er den modernen Attila in Scene setzte — ausdrücklich die Zeit al» nicht mehr fern bezeichnet, da eine mächtige Nation al- Werkzeug Gotte- die deutschen Katholiken von der Tyrannei befreien werde. Solche Worte wird doch der Papst nicht sprechen, ohne mit ihnen einen Sinn zu verknüpfen. WaS der Ultra- montani-mu- au- Frankreich machen will, ist also sonnenklar. ES kommt nur darauf an, waS er au- ihm machen kann. Und in dieser Be ziehung giebt gerade der Triumph, den er mit dem Sturze de- Simon'schrn CabinetS gefeiert, Anlaß zu den beunruhigendsten Schlußfolgerungen. Trotz aller Versicherungen Mac Maho»'- und de» HerzogS DecazeS bleibt eS nach den gemachten Erfahrungen zweifelhaft, ob dieselben unter Um« ständen dem Hochdruck abenteuerlicher Jesuiten- plane gegenüber eine Politik kluger Mäßigung würden aufrecht erhalten können. Und daher unser Mißtrauen — nicht in die augenblicklichen Pläne Mac Mahon'S, sondern in die weitere Entwickelung der Dinge in Frankreich, die schwer lich Gute- bringen wnd. Lagesgeschichtliche Arberficht. Leipzig, 30. Mat. In Betreff der militairischen Aul- aleichungSmaßregelu wird bestimmt ver sichert, daß die Di-locirung der Infanterieregi menter 29 von Koblenz »nd 92 von Pfalzburg nach Metz, sowie de- 7 Ulanenregiment- von Saarbrücken und de- IS. Dragonerregiment- von Flen-burg nach den Reichslanden beschlossen fei. Man schreibt osficiöS: Angeblich« Aeußerunam des Marschall- Moltke sind in nenerer Zeit wieder eine- der beliebtesten Argumente sensa- lion-bedürftiger Eonjecturalpolitiker. Da- zuerst vom Pariser „Figaro" gegebene Beispiel ist ander wärts ans nicht unfruchtbaren Boden gefallen. So wird eben wieder einmal eine Aeußerung Moltke'- über die Aussichten de- rns fisch- türkischen Kriege» verbreitet, welche derselbe in diplomatische» Kreisen zum Besten gegeben haben soll. ES bedarf nicht der Versicherung, daß auch diese Mittheilung lediglich auf der Phantasie de- Berichterstatter- beruht In Re- gierung-kreis« weiß Jeder, daß der Keldmarschall üder vtrcntige Fragen sich nicht äußert, außer in mtimsten Fachkreisen und auch hier nur, wenn er auf unbedingte Verschwieg«heit rechnen kann. Diese ist aber in diplomatischen Kreisen sicher nicht zu find«, da die Weiterverbreitung von Wort«, die ein Mann wie Moltke spricht, ge- radez» zu der amtlich« Obliegenheit der Diplo mat« gehört. Der zweiten Sitzung de-Socialisten-Con- gresse- in Gotha wohnte «. A. auch der Polizeidirector vr. Rüder (Leipzig) von der Zuhörcrtribüne bei. Der Abg. Bloß beantragte anläßlich dessen: „alleNlchlsocialist« vom Congresse auSzuschließen." Dem gegenüber beantragte Herr Hasenclever: „alle freiwillig« bezw unfreiwillig« Agitatorr» für die socialistische Sache al- will- kommme Gäste zu begrüßen." (Große Heiterkeit.) Dieser letztere Antrag gelangte ohne jede weitere Debatte zur Annahme. — Der VerhandlungS- gegenstand: „Die socialistischen Organisationen in Deutschland", wurde einer Commission zur Vor- berathuna überwiesen und die Herren Auer, Derossi, A l Aapell (Hamburg), Tölcke (Iserlohn), Fritzsche (Berlin), Hasselmann (Barmen) und Nicke (Mannheim) mit dem Rechte der Selbst- »»wähl in diese Commission gewählt. — Die Ottenser Socialisten beantragt«: „Der Eongrcß möge die socialistischen Abgeordneten beauftragen, daß dieselben dem Reichstage in nächster Session ein« Gesetzentwurf bezüglich eine- frei« Verein-- »nd BersammlungSgesetze- vorlegen." Gegen diesen Antrag sprach« jedoch eine Anzahl Delegirte und führt« a»S: Die Socialdemokraten haben unter den heutig« Verhältnisse» durchaus kein Interesse on einem neu« einheitlichen deutschen VereinSgesrtze. ES set gauz gut, daß die Einheit Deutschland» noch nicht gauz fertig sei, d. h. daß die „Verpreußung" noch nicht überall und vollständig Platz gegriffen habe. Die meisten deutschen Kleinstaaten hält« durchaus freisinnige, einige, wie z. B. da» Herzog thum Sachsen-Coburg-Gotha, gar keine verem»- gesetze. Durch ein neue- einheitlich deutsche- VereiuSgesetz fei zu befürcht«, daß da- gegen wärtige, zur Zeit der finsterst« Reaction erlassene preußisch« Vereinsgesetz vielleicht mit einigen Lcnderuuge» auch auf da- übrige, in dieser Be ziehung noch freie Deutschland übertrag« werde. ES wurde beschlossen: in Erwägung der hiervor geführt« Umstände über den vorliegend« Antrag zur Tagesordnung überzugehen. — AlSdann ge langt« eine ganze Reihe von Anträgen bezüglich der stabilen und fliegenden Agitation in den ver schiedensten Orten Deutschland- zur Verhandlung. Besonder- Bemerken-werthe- boten die Debatten hierüber nicht. Man vermochte bei Weitem nicht alle bezüglich« Anträge zu berücksichtigen, da — wie seiten» de- Parteicassirer» Herrn Geib (Hamburg) bemerkt wurde — durchaus nicht die genügenden Gelder und Agitatoren vorhanden seien, um all« Wünschen zu entsprechen. ES wurde ferner bemerkt, daß der Mangel jeder festen, formell« Organisation, eiue Folge der Auflösung der Partei in Preußen, die Agitation wesentlich erschwere und daß anläßlich dessen in einig« Ort«, z. B. im Anhaltischm, ein Rückgang zu bemerk« fei. Un fruchtbarer Boden für die Agitation sei insbesondere in den Gegend«, wo der UltramontaniSmus sein Panier aufgepflanzt. Die Hauptschuld hieran trage der Culturkampf. ES wurde beschlossen: „In Bad«, der Pfalz, der Provinz Brandmburg, Schleswig. Holstein und Anhalt eine theilS stabile, theil» fliegende Agitation von Parteiweg« zu be wirk« und in den Orten, wo in Folge von Polizeischwierigkeitm die Abhaltung von Bersamm- lungen unmöglich, durch Colportage socialdemo kratischer Schrift« zu agitiren." In letzterem Falle soll« besoldete Colporteure angestellt werden. — Mehrere Orte wollt« nicht blo» Agitatoren, sondern stellt« gleichzeitig die Bedingung, daß der betreffende Agitator ein Reich-tag-abgeordneter fei. Geib (Hamburg) und Andere bemerkten unter dem Beifall der übergroß« Mehrheit der Dele gier«: ES sei dm socialdemokratisch« Grund sätzen zuwider, Personen-Cultu- zu treib«. Leider drohe der „Abgeordnetm-EultuS" immer mehr in dm Kreisen der Socialdemokraten Platz zu greif«. ED fei dagegen ganz entschieden zn wirk«. Man müsse es den Parteigenossen klar mach«, daß ein Reich-taa-alPeordneter in keiner Weise ein bevorzugter Mensch fei. ES wurde sonach bei all« bezüglich« Anträge», die einen Agitator in der Person eine» ReichStag-ab- geordnet« verlangt«, die Bezeichnung „ReichS- tag-abaeordaeter" gestrichen, von dem Abg. Demmler (Schwerin), von Ioh Philipp Becker (Gens), vom „Deutsch« Verein" in Zürich, von der Brüsseler Truppe der focialbemokratisch« Arbeiterpartei Belgien», vom deutsch« Lefeverein „Eintracht" zu Brüssel, einem Socialdemokrat« in Pari» »nd einer groß« Anzahl anderer Socialdemokrat« au- den verschiedensten Ort« Deutschland- warm Begrüßnng-telegramme ein- gegangen. Der Schluß de- erst verzeichnet« Brüsseler Telegramm» lautete: „Einig mit Euch in den Idem »nd Ziel«, wünschen wir Euch best« Erfolg. Muth, deutsche Brüder! Ganz Europa, ja die ganze civilisirte Welt blickt erwartung-voll ans Euch, denn Eure Sache ist die der ganzen Menschheit." Ohne jede Debatte wurde beschloss«: „In Anbetracht der Maß- regelungen de-Fabrikant« Krupp in Eff«, wodurch alle Agitation daselbst lahm gelegt ist, wird dem Centralwahlcomitä anheimgegrb«, 70—90 -E pro Monat für eine Agitation in Essen aufzu- wend« " Rackow (Berlin) beantragte für die Mark Brandmburg und die Riederlausitz behuf» Anstellung eine- ständig« Agitator- für die be zeichnet« Provinz« die Einberufung einer Eonferenz. Der Antragsteller bemerkte, von Berlin an» könne die Agitation in der Pro vinz Brandenburg und Niederlaufitz keine-weg- mil Erfolg betrieben werdm. Auch sei e» auS pecuniären, polizeilich« und local« Gründen nothwmdig, daß der Agitator für die Provinz Brandenburg und Niederlausitz seinen Wohnsitz nicht in Berlin habe. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag jedoch durch Uebergang zur Tage-ordnung erledigt. Ferner beantragt« die Harburger Socialdemokraten: „Der Eonareß wolle beschließen: Um die Agitation bei der Landbe völkerung besser betreiben zu können, wird ein befähigter Parteigenosse beauftragt, in kürzester Frist eine kleine Agitationsschrift anzufertigen, welch- mit Erfolg unter den Landleutm verbreitet werden kann. Düselbe muH in leicht faßlicher Weise die Verhältnisse der Landarbeiter behandeln." Rach kurzer Debatte gelangte dieser Antrag zur Annahme. ES wurde noch beschlösse«: „Die Re dacteure de- CmtralblatteS der Partei „Vor wärts" dürf« nur in äußerst« Fällen «nd dann nur unter Zustimmung der Parteibehörde zur Agitation verwandt werden. Ausgenommen hrer- von ist der« agitatorische Thätigkeit am Orte ihre- Sitze- und ihrer eventuell« Wahlkreise." Die Deutsche Gesellschaft zurRettung Schiffbrüchiger hat am 28. »nd 29. Mai in Berlin ihre Delegirtenversammlung gehaltm. Der erste Tag war zur Anstellung von Rettungsver such« auf dem Müggel-See bestimmt. Die ver suche gingen am Nachmittag vor sich und ver liefen m der befriedigendsten Weife. Außer d« Dclegirtm wohnt« denselben verschiedene Marine- und Ingenieur-Ossiciere, darunter auch der Marinemmister v. Stosch, sowie eine Zuschauer- mmge von etwa 5000 Köpf« bei. Am Abend fand die Begrüßung der Dclegirtm statt. Am zweiten Tage hielten dieselb« im Reichstag-« gebäude ihre eigentliche Sitzung ab. vertreten waren 15 Bezirk-Vereine, darunter fämmtliche Seestädte mit Ausnahme Lübeck». Den Vorsitz führte Consul H. H. Meier au- Bremen. Gegen stand der Tage-ordnung war der Bericht über da- verfloss«« Geschäftsjahr »nd die Beschluß fassung über eine Reihe geschäftlicher Angelegen heit«. Die Zahl der ordentlich« Mitglieder de- Verein- hat sich von 28,066 auf 30,668 ge hoben, die Summe der Jahresbeiträge von 101,327 39 auf 10K.L5K 18 ^ 2t Bertreter- schasteu find neu begründet. Die Rettungsstatio nen der Gesellschaft find um 3 vermehrt und 9 Stationen sind wesentlich verbessert. Gerettet wurdm im letzt« Jahre 83 Person«, davon besonder- viele m der Ostsee und mit Hülfe de» Raketeuapparat». Der Bericht spricht die Ueber- zeugung auS, daß in verschieden« Fäll« ohne vie Hülfe der Station« die Gerettet« dem sicher« Tode verfall« gewesm wär«. Neben dem direct« RettuuaSdienst ist die Gesellschaft bestrebt gewes«, die Kunde von der Handhabung de- RaketmapparateS nach Möglichkeit zu ver breit« «nd die Seeleute überhaupt davon zu unterricht«, WaS in Fällen von Geenoth zu ihrer Rettung geschehen kann. Die dem erster« Zwecke dimmd« Zinktafcln sind im verflossen« Geschäftsjahre in einer Zahl von etwa 2000 versandt, so daß dm Regierung« der deutsch« Secuferstaat«, welche zu unserer Davkoerpflich- tung die Kost« dieser Tafeln trag«, jetzt Alle in Allem 3393 Exemplare geliefert sind. Ei» günstige- Ergebniß Hab« die Sammelbüchsen er zielt, von dm« dt- jetzt 1602 »ntergebracht sind. Dieselben kost« der Gesellschaft 7437 90 und haben sich mit dem bi- zum 1. April d. I. fest- gestellt« Inhalt von 8005 34 schon bezahlt gemacht. Die Gesellschaft wurde im Jahre 1865 gegründet und hat seitdem bi» zum 1. April d.I. 960 Mensch« da- Leb« gerettet. — Der Ver sammlung wohnte auch der Ldmiral Werner al» Delegirter bei. Am Nachmittag versammele» sich die Delegirte» zu einem gemeinschaftlichen Mahle im Zoologisch« Gart«. Zu einem Bericht über den Empfang der deutschen Pilger bei dem Papst bemerkt die „Post": So verletzend e- auch für da- deutsch« Nationalgefühl fein muß, wenn Mitglieder de» deutschen Reich-tag- theilnehm« an einer Demon stration, welche direct gerichtet ist gegen da- Reich »nd sein erlauchte- Oberhaupt, so wünschen-werth e- erschein« mag, daß diese Handlungsweise eine ehrengerichtliche Strafe durch den Reich-tag selbst finden könnte — so müssen wir doch darauf auf merksam mach«, daß in diesem Falle einige »icht mildernde, aber erklärende Umstände vorlieg«. Graf Ehamarä ist nach dem ParlamentS-Alma- nach geborener Böhme «nd früherer österreichischer Officier, Prinz Radziwill ist Pole, Zögling der Jesuit«, von internationaler Erziehung, also auch al» Deutscher nicht zu rechnen. Unter d« anderen genannt« Herr« stamm« einige an- Familien, in welch« Atrophie de- Gehirn- und Geisteskrankheit« notorisch erblich sind. Al« theilweife nicht zurechnungsfähig dürft« sie dahe- ebenso wenig al- Repräsmtantm der deutsch« Nation gelten wie die Pol« und Czech«. Die ganze Demonstration dürfte auf eine Linie zu stell« sein mit den Excentricitätm irischer Mit glieder de- englisch« Parlament-. Wie scharf vonOesterreich eine kriegerische Verwickelung in- Auge gefaßt wird, beweist der Eifer, mit welchem die neue Gcschützausrüstnng der österreichisch« Feldartillerie gefördert «nd iu- Werk gesetzt wird. Ende März d. I. warm fünf von den dreizehn österreichischen Feldartillerie- Regimentern mit den neuen Geschütz« ausge rüstet, jetzt, nach nur zwei Monat«, sind da nach dem neuest« amtlichen Ausweise bereit- neun Regimenter, und mau hofft bi- zum Herbste dieses Jahre» die gesammte österreichische Feld- artillerie mit Einschluß ihrer bei einem Kriegsfall eintretenden Reserveformationen durchgehend- mit dem neuen Geschützmaterial au-rüstm zu können, währmd hierfür der Abschlußtermin im vorigen Jahre erst mit Ende 1878 angmommm wurde. Der Ministerpräsident Herzog von Broglie hat e;n Rundschreiben an die Gmeralprocuratoren gerichtet, in welchem au-geführt wird, der Marfchall Mac Mahon habe mit ver neuen Wendung seiner Politik dem Umsichgreifen radicaler Theorim Ein halt thun wollen, welche unverträglich fei« mit dem inneren Fried« und der Größe Frankreich». Der Minister fordert die Gmeralprocuratoren aus, ihre Wachsamkeit und Energie zu verdoppeln, um den Gesetz« Achtung zu verschaffen, welche die Moral, die Religion und das Eigenthum insbesondere gegen die Angriffe der Presse schützen soll«. Besonder- sei dm Kundgebungen zu Gunst« der Commune und den Beleidigungen de- Staatsoberhauptes entgegmzutreten. Ebenso sei die Verbreitung falscher Nachrichten zu ahndm, welche darauf abzielten, die öffentliche Meinung zu verwirr«, da- Land zu beunruhig« und dm Glaub« zu erwecken, daß in Frankreich eiue Partei bestehe, die frevelhaft genug sei, um ein« Krieg herbeifuhren zu «oll« Die Lüge müsse bestraft werden, unter welcher Form sie auch austrete. Mit Bezug aus ein vielfach verbreitete- Ge rücht Über ein Attentat auf dm Marsch all- Präfidenten wird von Pari- au- mit Be stimmtheit versichert, daß daran kein wahre» Wort ist. Englische Blätter schreib«: Prinz LouiS Napoleo« ist noch einer der unermüdlichst« Student«. Er studirt jetzt emsig mit einem aus gezeichneten französisch« Lehrer. WaS die Auf merksamkeit de- Prinz« zumeist beschäftigt und womit er natürlicherweise gut bekannt zu sei» wünscht, da- sind die politisch« Pflicht« der Provinz-Präfeclen. Seine Freunde klagen, er mache nicht genug körperliche Uebungen und gehe zu wenig in Gesellschaft. — ES ist kein Gehetmniß, daß die Kaiserin ihr« Sohn vor seinem 22. Jahre verheirathet seh« möchte. Die Bourbon« Madrid- haben beschloss«, Se. kaiserl. Hoheit solle die Tochter der Königin Isabella heirathen. Die Wahrheit jedoch bleibt, daß die Wahl einer Gattin für dm Erben der Bonaparte- ein wirklich sehr schwierige- Geschäft ist »nd daß jedenfalls gegenwärtig der Prinz viel mehr Zeit auf da- Studirm al- auf da» Lerllebtsein ver wendet. Nu» Petersburg wird solgmde- officiöse Krieg-oulletin verbreitet: Die fortlaufend« Berichte von dm beiden Krieg-theateru, welche durch die ganze Monarchie verbreitet werdm, haben dm entschiedenen Vorzug, die Küstmstädte am Schwarz« Meere zu beruhig«. Die Wirk samkeit unserer Torpedovorkehrungen bewährt sich, wie die letzte Monitor-Affaire zeigt, auch an- greifen». Aus die Verwüstung«, die die einzelnen Küstendörfer auf der astatischen Seite durch die
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