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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-31
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1877
- Autor
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«rsthet-t tL-Uch früh SV, Uhr. Nttz««», »ab «kprbtü- JohanuiSgass« SS. »rr »1»««-»: vormittag« l a—12 Uhr. Nachmittag« 4—S Uhr. ae der für bie ntchft- ^7 Nummer bestimmte« ale a» Wochentagen bi» Nachmittags, an Sonn- m»d Festtage« frühbts '/,v Uhr. H» »r« Filtatr» sRr Zas. Itauahiur: vtto Klemm, UmverfitLtsstr. 22. s«tts Lösche. Salharinenstr. 18.P. «ur bis V.3 Uhr. Anzeiger. vlM str Politik, Localgeschichte, Haidrlr- n»d GeschiMnkthr. Rufl«Se 1L,3Lo Üösaammiisprrt, viertelt. 4»/, Mt, incl. Bringerlohu b Ms. durch die Post bezöge, « DU Jede etuzrlue Nummer zq Pf. velegexeniplar 10 Pf. Gebühren für Lxtrabettagru ahne Pofibeförderung 30 Ml. u.it Postdefdrderuug 4b Ml. I»str«tr taesp BourarotSz 2V Pf Größere rcchri'leu laut uoserr» PrriSverzerchniß —LadeLarifchrr Satz nach höherem lanf. Rerieme» »»Irr »rw Nr»actt«a»jtr1ch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Sepetzttte, zu senden. — Rabatt wird sich' gegeben Zahluna pravnmneranch oder durch Postvorschnß. M 212. Die»-tag den 31. Juli 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. I« Gemäßheit st 4g de- Einkommensteuergesetze- vom 22. December 1874 werden «Ke Bei» «r«ß»pPtch»ttge», welche« die Huschrist über da» Linschätzung-ergebniß sowie die von ihnen zu entrichtende Steuer nicht hat behändigt werden können, hierdurch ausgefordert, z«r Re«»t»tH- A«ch«e der Gt»fchätz»»U »»st zu» V«»fa»«»»st»»e de» betreffe»de« Gt»ko««e». Er»ev'M»»wrtfe» bei der Stadt-Steuer-Einnahme allhier — Rttterstraße 15, Gcorgenhalle, 2 Treppen Unk- — ungesäumt sich zu melden. Außerdem werden diese Beitragspflichtigen — auf st. 4» d. Ges., wonach die Reklamationen gegen die Einschätzung bet Ver»»etd««s der St«»schlteO»«s bt«»e« 8 LLsche» vo» Behä«dig«»O der er»äst»1e» Z»schrtft, für Diejenigen aber, welchen solche nicht hat dehändigt werden können, bt««e» 3 Woche» vo« G»l»P ge«e»»ärttUer «e?an»t»»ach«»« bei der Königlichen BezirkS-Steuer-Einnahme hier schriftlich einrubringen sind, ingleichen — auf Z 31 d. Nuss.. Verordn, wonach der ReclamationSschrist die ZuferttU»»G über da- Er- gebniß der Einschätzung t« Ortgt«al beizulegen, insbesondere auch die W»b«««U, welche Reclamant bet Unterzeichnung der Reclamationsschrist tone hat, speciell an» »»geben ist aufmerksam gemacht. Leipzig, de» 13. Juli 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Gartenplätze-Verpachtung. Bon der »«terhalb de« rhe«alige» Sreretrplatze» bei Gostli» zwlschen der alte» Sa«dgr«be und der PßlriHe gelegenen, der Stadtgcmcinde Leipzig gehörigen Pareelle ST«. KSOO der Stadtfl»r, auf welcher bereit- Puchtgärten sich befinden, sollen noch weitere O Nbtbetl««ge» und zwar Nr. 1. von 2l8H)Meter ----- 2,3« Gartenruthen (zu 5 s^R.) . 16—2« von je 501 - ---- 5,42 » 27—29 » » 553 » ----- 6.00 » « Flächevgehalt z«r N»leg»«g vo» Garte« a«f die S Jahre 1878 bi» mit 18S2 an die Meistbietenden verpachtet werden und wird hierzu VeiftelgerungStermin auf Vro»tag, de» 8. N«g»O d. I, Bor«ittag» 10 Uhr im grotze« Sa»le der Alte« Waag«, Katharmevstraße Nr. 29, 2 Stockwerk, «nberaumt. Die Verpachtung-- und VersteigerungSbediogung« nebst einem Situation-plane liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Iuspection im ulten JohanniShoSpitale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, um 24. Juli 1877. Der Natst der Stadt Leipzig. vr. Tröndltn. Eerutti Bekanntmachung. Zu« Behuf der gegen da- Ende jede- akademischen Halbjahre- ibliol'" " ' ^ lede- akademischen Halbjahre- zu haltenden Revision der Univerfität-bibliothek werden diejenigen Herren Gtudirenden, welche Bücher au- derselben entlehnt haben, ««sgefordert, diese während der Zeit vom 30. J«It bt» 1. N«g«ft gegen Zurücknahme der Empfangsbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von ^ anfangen, an» 30. J»lt, die, bereu Namen mit G—8 beginnen, a« 31. J«lt und die Uebrigen a« 1. N«g«flt abliesern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 6, 7. oder 8. August zurückgeben. Während der RevisionSzrit kann eine Ausleihung von Büchern nicht stattfinden. Ebenso wird während derselben da- Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 26. Juli 1877. Die Dtreetio» der Umiverfität-bibltotstek. vr. Krehl Die sächsische Negierrmz und ihre Prrsisr-ane. Die sächsische Temüthlichkeit ist im ganzen deutschen Reiche bekannt, ebenso daß dieselbe, zumal «uf politischem Gebiete, die seltsamsten Blüthen getrieben hat, nicht zum Heile de« säch. fischen Bolle«. Nirgend- «anifestirt sich dieselbe f dem Gebiete der Presse, hat die Ehre, ein Blatt aber Die «der, als auf che Residenz zu besitzen, da- sich „gern" da- gelesenste im Königreich Sachsen nennt. Und nicht mit Unrecht, denn Jedermann kennt e- und obgleich er den sehr »ft zweideutigen, ja selbst schmutzigen Inhalt desselben perhorre-cirt, ist er doch auf dasselbe abonvirt. „Die „Dresdner Nachrichten" muß man schon haben", lautet die Antwort auf eine Frage nach dieser seltsamen Erscheinung, „denn au» ihnen kann man am Besten ersehen, wie in Dre-den der Wind weht!" Nun ist aber notorisch, baß genannte» Blatt in politischer Hinsicht die reme Wetterfahne repräseutirt; die Lectüre der mit „Politische»" überschriebeven Premier- einer einzigen Woche genügt zur Er härtung dieser Behaupiung und es ist für die sächsische Regierung nicht- weniger al- schmeichelhaft, daß man im Volke ihre Ansichten, Absichten und Meinungen über die oder jene Tage-frage au» den Elaboraten der „Dresdner Nachricht«" herausdefiillirt. Der Hauptgrund dieser Erscheinung liegt darin, daß genanntes Blatt sehr oft aus „hochstehenden Kreisen" Mittheiluugen über die eine oder die andere öffentlich« Angelegenheit bringt, die freilich ebenso oft später dementirt weiden, als sich be wahrheit«. Zur Ehre der Regierung darf zwar angenommen werden, daß derartige Kundgebung« nicht ein« osficiell« Charakter trag«, wenn auch aus der andern Seite festfieht. daß kein hochstehender Beamter ohne Wist« feine- Ehef- solche journalistisch« Experimente 1 I» Minister Brust glorreich« Angedenkens mach« wird. Ferner mag auch keineswegs der Werth verkannt werden, den derartige Manipulation« insofern Hab«, als die Regierung dadurch Gelegenheit hat, über die »der jme Sach« unbemerkt ein« Kühler aulzustreck«: indeß dürfte denn doch dazu auch ein reinlichere» Blatt tu Dre-den mit Leichtigkeit gefunden werden können Und wozu bewilligt denn der Landtag die seilen der R egierung alljährlich zur Unterhaltung der beiden Regierungsblätter und namentlich de» „Dresdner Journals" geforderten Geldmittel? Daß da- Königreich Sachsen noch zwei Blätter mehr habe? Sicher nicht, sondern lediglich damit die Regierung sich darin frank und frei Über ihre Absichten und Vorkehrungen in der ein« oder anderen Angelegenheit äußern könne. In der Regel geschieht die- aber erst, nachdem die liberalen sächsisch« Zeitungen in jedem einzelnen Falle dir- gefordert und zudem möglichst spät, wie denn da- ulte bequeme „Nur immer langsam voran!" überhaupt bei den Redactiou« des Dresd. I." wie der „Lechz. Z." die Loosung zu fein scheint, für die heutige Tage-prrsse der ver kehrteste Standpunkt, dm eS überhaupt geben kann. Aus eigner Initiative bringen die beiden Blätter wohl kaum einmal ein« »rienttrendm Artikel oder Raisonnements über die oder jene sächsische Tage-frage. Erst wmn a»S den Ministe rien etwas Derartige- fix »ud fertig gesandt wird, giebt mau e< pflichtschuldigst in die Druckerei. Letztere- »st freilich viel bequemer und auch gar nicht so gefähr lich, wie die erfiere Fa;on redaktioneller Thättgkeit. Da- sächsische Volk hat aber ein Recht, zu ver langen, daß die Organe der Regierung keine Karthäuser-Rolle spiel«, sondern allgemein in- teressirende Angelegenheiten ventiliren und die Maßnahmen der Regierung kundgeben. D« ein zeln« RessortchesS ist natürlich nicht zuzumuthrn, daß sie die ganze sächsische Tage-presse studiren, daraus die öffentliche Meinung i» den ver schiedene» Angelegenheiten kennen lern« »ud sich daun durch d« Mund de- „Dresd. I." äußern, aber von dm der Redaction desselben angehören dm Herr« darf uu» muß verlangt werden, daß sie nicht, wie die- jetzt meist geschieht, in dieser Richtung in der Presse austauchende Wüusche vorurhm ignoriren, sondern davon Notiz uehmm, sie »ur Kenntuiß der Behörden bring«, bei dies« Information« in den betr. Frag« einziehen « darüber bericht«. Dal ist ihre Pflicht « Schuldigkeit und in dieser Weis« muß unsere osficiös« sächsische Presse gekettet werben, wenn die Regierung nicht fortwährend iu falsch« Ver dacht uud iu dm Ruf komm« will, noch immer die alt« Schaukelpolitik zu treib« uud über der strikt« Beobachtung der bureaukratifchm Ge pfloaenheiten «ud der Pflege der althergebracht« Zöpfe die jetzige Zeit und die dieselbe bewegenden Frag« nicht gebührend zu berücksichtig«. Je offener, ehrlicher, rückhaltloser die Regierung sich äußert, um so eher klären sich die Meinung« und ^ einig« sich die Gutgesinnt« - die jetzt infolge de- Gchweigsyftems unserer osficiell« Blätter stet- herrschende Unklarheit und Unsicherheit über die eine oder andere öffentliche Sache ist weder der Regierung sonderlich günstig, noch erleichtert fiel der Presse ihre Aufgabe, die Minister von Nostil- Wallwitz einstmal- so schön dahin präciflrte: sie bestehe darin, der Wahrheit zu dimen. — eb. LeiMig, 30. Juli. „Es kann der Beste nicht tm Fried« leb«, wmn es de« bös« Nachbar nicht gefällt!" Da fällt »ns immer wieder ein, wenn wir an unser Verhältviß zu Frankreich denken Auf dieses fällt soebm ein neue-, warnendes Licht durch die Mittheilung eine- schweizerischen Blattes. Der! „Neuen Zürcher Zeitung" wird nämlich über bie I von d« Franzosen in letzter Zeit nahe an der Schweizer Grenze erbaut« Festungen Folgendes mitgetheilt: Zwischen Montbeliard und dem bei Damvant nach Frankreich hinüber- ragend« Glück Schweizergebiet sind etwa vier Befestigung« errichtet worden, wovon nament- lich zwei die Schweiz interesstren, die auf dem Lomont, der Fortsetzung de- zwischen dem Prun- truterland und DelSbergerthal gelegen« schweize risch« Gebirge-, stehen, recht- und link-von der über da- genannte Gebirge von Blamout über Pierre Fontaine und Montecheroux nach St. Hippolyte führenden Straße. Diejenige recht- befindet sich ungefähr 4 Kilometer, diejenige link- circa « Kilometer von der Schweizergrmre «tfrrnt. Obschou noch nicht vollendet, sind diese Weil- bereits mit mchr al- 300« Mann besetzt und mit etwa 100 Geschütz« armirl: die Bolmdung-bauteu »erd« mit großem Eifer be trieb«. Ihre Bedeutung scheint zunächst darin zu besteh«, die genannte Straße Blamont-St. Hippolyte über den Lomont und die Straße von Pruntrut über Pierre Fontaine nach Pont d Roide und die von Norden nach vlamont führen den Wege zu beherrschen und so dm Vormarsch einer fetvdlichen Truppe durch da- Defil« von Pont de Roide und von da gegen Besanyon oder Pontarlier zu hindern. Im Anfang de- Iahre- 1871 spielte diese Straße eine ziemlich wichtige Rolle, indem der preußische General Debschitz auf derselben vorrückte. ES könnte aber auch mit Hülfe dieser Festungen ein Durchmarsch über Schweizergebiet gegen Basel erleichtert werden ; edenfal- werden wir, sagt die „N. Z. Z" unsere Grenze in jener Gegend weder besetz« noch verlheidigen können, fall- unsere Neutralität ver- etzt werden sollte; die Geschütze der französisch« Festung« würden nicht ermangeln, unsere zunächst der Grenze stehenden Trupp« zurückzutreiben. Auch der mögliche Fall einer Belagerung dieser Festung« dürfte für da- so nahe gelegene Schweizergebiet schwere Nachtheile mit sich führ«. Die- dürfte ungefähr die Bedeutung dieser Festung« für die Aufrechterhaltung der schwei zerischen Neutralität sein; der Gegenstand hat mit »echt die Aufmerksamkeit der Bundes-Versamm« »ng auf sich gezogen — So denkt man in der Schweiz über die frtedlichm Absichten der Werden endlich (fragt die „Post") Lugen aufgehm, welche nicht «Üd« werden, »ns z« verdächtig«, al- trübt« wir da- Wasser und malt« Gefahr« an die Wand, welche gar nicht vorhanden sind, wenn wir vor blinde« vertrauen aus die FriedenSbetheueruug« Frankreich- warn«?" W»r könnm diese Frage nur unterschreib«. : Frauzos«. Dm« die Die Orientkrifis steht vor einem neu« und ernst« Wendepunkte. Ja Wim beginnt «an schärfer der Frage ins Auge zu sehen, ob nicht der Moment zu eine« entschiedeneren Bor treten Oesterreich- gekommen sei. Me offi- civfe Wiener „Montagsrevue" schreibt: Der österreichische Ftnanzmintster von Prelis, der Ministerpräsident v. Ti-za, der «naarische Finanz- minister v. Szell siud nach Wim berufen Word«, um mit dem Fürst« v Auersperg, dem Grafen Audrassy, de« Reichs-Frnanzmiuister v. Hosmanu und de« Reich» Kriea-mtmster Graf Bylandt- Rheydt an einem Ministerrathe Theil zu nehmen, welcher die Krage erwäg« soll, ob nicht der Augenblick gekommen sei, aus der bis herigen Passivität herau-zutreten »ub durch eine wenigsten- theilweise Mobilifi- runa der Armee die milttairtfche Be reitschaft Oesterreich-Ungarn» herru- stellen(j). Graf Audrassy, welcher diesen Schritt für nothwendig erachte (!), denke dabei nicht an eine Abändenwg der östorreichischen Politik, welche nur aus die Wahrung der Iutereflen der Monarchie Bedacht nehme. Die Auwesenheit Midhat Pascha'- Hierselbst hänge in keiner Weise mit den bevorstehenden Maßnahm« zusammen. Die österreichische Politik weise jeden Gedanken an eine Besetzung von Balkauprovinzeu zurück, r niemals zugrbm, daß eine ne» könne aber zugrbm neue Ord nung der Diuge ohne ihr Zuthuu oder gegen die von ihr geltend gemachten Interessen geschaffen werde. Dagegen kommt gleichzeitig über die Stellung Italiens zur Kriegsfrage eme völlig beruhigende Nachricht. Wie der „Courrier d'Italie" meldet, hat die italienische Regierung in den letzten Tag« dm Großmächten die ausdrückliche Zusicherung ihrer friedlichen Absichten gegeben und erklärt, sie sei fest entschlossen, von dem Programme der Neutralität nicht abzu- weich«. Tagesgeschichtliche Aebersuyl» Leipzig« 30 Juli. Wie die „N. Fr Pr." schreibt, wäre über die Dauer de- Aufenthalts Midhat Pascha'- i:r Wien nicht- Definitive- bekannt. Gewiß sei eS indessen, daß Midhat die Reise nach Wim aus Wuusch de- Sultan- unternommen hätte und weitere Milthcilung« au- Konstantinopel erwarte Die Zurückberufung Miohat Pascha'- nach Kon- stantinopel fei biShec noch nicht erfolgt, die Mel dung« über die Abreise desselben nach London oder Brindisi feien verfrüht. Midhat Pascha hatte wiederholt eine mehrstündige Conferenz mit dem dortigen türkischen Botschafter, Aleko Pascha Die Wiener „Presse" sagt unterm 28. Jul,: Midhat Pascha »st aus seiner Reise nach Konstan tinopel gestern Abend hier eingetroffen, und zwar, wie es scheint, in strengem Inkognito, da die türkische Botschaft erst heute von seiner An wesenheit Kenntniß bekam. Der Ex-Vezier tritt ziemlich bescheiden «uf. obwohl er aller Voraus sicht nach aus dem Wege ist, in Konflanttnopel wieder die erste Rolle zu spiel«. Wir möchten bezweifeln, daß Abdul Hamid sich auf da- Wieder feh« de- Manne- freut, den er unter dem ver dachte einer Eonspiration gegen sein« Thron und fein Leb« hatte zu Schiff bring« lass«, und von de« man heute noch wissen will, daß er an der Wiedcrerhebung de- inzwischen angeb lich genes«« Murad arbeite. Unter all« Um ständen darf man sich nach der Ankunft Midhat'- in Konstantinopel dort wieder auf „Ereigniffe" gefaßt mach«, wenn auch schwerlich aus solche, die d« Ding« eine für die Türkei günstige Wendung geb« würden. Die lurkophilm Blätter sind auch in der That kl Verlegenheit, gmau zu sag«, «a- sie von ihm erwart« Die desolat« Zustände in der Arme« und im Haupt quartier könnm von Konstantinopel au- nicht be hob« werden. Die Mißwirthschaft in der Ver waltung zu redressiren, ist e- heute zu spät, selbst wmn sich Midhat Pascha je hierzu mächtig gezeigt hätte. Seine Hauptleistung, die coustitutionell" Komödie, hat inzwischen einen jämmerlichen Schluß gmommm. Alles, wa- man von dem Manne erwart« kann, besteht darin, daß seine Wieder- ankunst dm türkischen Fanati-mu- noch «ehr entflammt, daß er in dm Vernichtungskrieg auf der Balkanhalbinsel von türkischer Sette Syst«' und Methode bringt. ES ist indeffen die Krage, ob die Schlußkatastrophe dadurch nicht gerade d*- schleunigt wird. Ob die Neutral« eine solche Entwickelung der Dinge ruhig an sich heraukom- mm, ob sie eine Gefährdung ihrer National« dulden würden, steht nach der Aeußerung der „Provinzial-Correfpondmz" über die Entfaltung der Fahne des Prophet« sehr im Zweifel. Wir haben demnach allen Grund, zu bezweifeln, daß die von dm Türkeufreunden aus Midhat Pascha gesetzt« Hoffnung« in Und unterm 2S. Juni Midhat Pascha wird der vorläufig zehn bi- zwölf Tage hier verweil«. Seine Installation al- Großvezier scheint also noch keineswegs nahe bevorzustehm; möglich auch, daß Abdul Hamid noch in letzter Stunde sich besinnt, sein Geschick in dt« Hände de» ihm ketneswegs ameigtm Staatsmann«» zu leg« und zu capttu- liren. Die Frage, ob diplomatische Einflüsse nickt ebenso sehr gegen die Rückkehr Midhat Pascha'« wie gegen die m ihrer Wirkung hiermit identische Entfaltung der Fahne de» Prophet« wirken, bleibt natürlich off«. (Daß der Sultan unter dem täglichen Eindrücke der Ereigniffe steht und aus seine Entschlüsse kein «erlaß ist, steht außer Zweifel. Man schreibt der „Pol. Eorr." «»- konstautinopel: .Hier find sowohl Muhamedaner wie Ehrist« in Schreck« versetzt Währmd bie erster« die Kosak« fürchte», flöß« den letzter« ber Fanatismus »ud die Verzweiflung der Türk« Schreck« ein. Der zumeist vom Schreck« Be fallene ist jedoch der Sultan selbst. Wie ver- sichert wird, hat derselbe eine derartige Furcht vor dm Kosak«, daß er die Verlegung seiner Residenz nach dem Palaste Begier-Beg auf der asiatisch« Küste des Bosporus vefchloß, um sich näher »er Straße nach Bruffa zu befind« und vor unangenehmen Ueberraschuug« seit«- der Kosak« geschützt zu sein, die nach feiner Ansicht eines schön« Morgens in der Umgebung de» in
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