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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187708248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-24
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1877
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Erscheint tLglich früh 6»/, Uhr. m»» Lc»t4iÜ-> JvhauuiSgaff« SS. »urrchsi-ulr, tzn vormittags IS-12 Uhr. Nachmittags 4—0 Uhr. »«nähme der für die nächst, 'olacnde Nummer bestimmten gerate an Wochentag en Vst, S Nbr Nnchmittoa«. an Sonn- «tv Festtagen stüH bis '/,S Uhr. H, »rn FUtalr, s»r Z»s. Aaaahmr: Vit« Klemm. UuwersttLtSstr. 22. tchuts Lösche, «atbarineastr. 18.P. nur dis '/^ Uhr. MWgrr JaMM Anzeiger. Vr«M für Politik, Lvcalgcschichtc, Handels- ack GeMstSvakehl. 1d.HL» >»»nur »r»l»aul» viertelt. l^/, iucl. Brmgerloha 5 Dü durch du Post bezogen « LN. Jede einzelne Nummer 30 Pj. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Lxtradeiuigen ohne Postbefvrderung 3« LU. UM Postbefvrderung 4L Mf Zaseralr tgesp Bourqeorisz. 20 Pf. Größer« «Lchnsteu laut uo'errm PreeSverzelchaiß. — Tabellarrscht« Satz nach höherem Larrf. Neclmara »aler dem vrtanto nährt- dt« Spaltzeil« 40 Pf. Inserate find stus an d.Lrprdtti»» zu senden. — Rabatt wirb MK gegeben. Zahlung pr»«anm«i^n oder durch Postvorfchuß. M 236. Freitag dcn 24. August 1877. 71. ZahMNtz. Bekanntmachung. Wir habe« Herrn J«sp»cto» Ha»« Het»rtch Ad»lf Sether, welcher feit 2S Jahren der Verwaltung unsere- städtische« Lagerhofe« vorstedt, al- Zeichen der AnerkennnnU seiner Dtenste in diesem Amte den Titel alS Direktor de« städttsche» LagerhofeS verliehen. Leipzig, den 23. August 1877. Der -Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferfchmidt. Versteigerung von Bauplätzen Di« S Banplätze de« ParcellirungSp'aneS für da- link« der Waldstra-e gelegene, der Stadtgemeinde und dem Georgenhause gehörige Bauareal Mr. L7 an der Auenstraße von 2888 QM. ---- 882 OM. . 18 - - - - 2888 . -- 88» . , 28 - . Fregestraße. 2710 . 88» . Flächengehalt sollen unter dcn in unserem Bauamte (RathhauS, 2. Stockwerk) nebst dem Parcel! - rung-plan au-liegen dcn Bedingungen Gonnabend, de« 2S. diese« Mo«. Bornatttag« IL Uhr im groste» Saale de» Alte» Waage, Katharinenstraße Nr. 29, 2 Stockwerk, znn» Der- kanfe versteigert und e« wird der Bersteigerung-termin pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eine- jeden der au-gedotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn daraus kein weitere« Gebot wehr erfolgt. Leipzig, den 3. August 1877. Der Skath der Gtadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. Die Aieserung de« für die hiesige Gatanstalt auf die Zeit bi- zum 1. September 1880 erfor derlichen WeißkalkS ist vergeben »nd werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submit tenten hiermit ihrer Offerten entlasten. Leipzig, am 22. August 1877 De« Rath« der Stadt Leipzig Depntatto» znr Gasanstalt. Leimig. 23. Angnst. Die badischen Landtag-Wahlen, welche demnächst vorgenommen werden sollen, haben, auch vom Standpnncte deS Reiche- au- betrachtet, ein nicht geringe- Interesse. Lange Zeit hindurch ist da- Nein« badische Staat-wefen der praktisch handelnde Vorkämpfer der nationalen Wieder- gebürt DentschlandS im Geiste einer echt frei» sinnigen Staat-entwickelang gewesen Und daß die- war, verdankt eS neben dem hochsinnigen Opsermuthe feine- Fürsten vor Allem der Hal- rang seiner BollSvertretnng und der a»- der selben hervorgegangenen Staatsmänner. Seit Jahr »nd Tag nun gehen allerlei Reden, daß auch in Baden der ParticulariSmuS wieder im Erstarken begriffen und daß zugleich eine Ab wendung von der liberalen Richtung erfolgt sei. Der Großherzog selbst, so erzählt man, stehe an der Spitze dieser Schwenkung. Geschäft tige- Kraubasengeklatsch ließ ihn bereuen, daß er 1870 in der „PreiSgebuvg der eigenen Selbst ständigst" zu wert gegangen, »nd namentlich sollte er mit der bi-her gegenüber der römischen Kirche, d. h. gegenüber dem UltramontauiSmu« befolgten Politik grundsätzlich gebrochen haben. Al- sicht barer Anhalt für alle diese Erzählungen wurde der plötzliche Ministerwechsel de- vorjährigen Sep temder benutzt. Freilich, wer die Männer kennt, welche da- neue Ministerium bilden, mußte von der Grundlosigkeit jener Behauptungen gleich an- sang- überzeugt sein. Indeß, die Gerüchte haben sich, durch allerlei geschickt benutzte Rebenumstände unterstützt, in der Zwischenzeit eher noch mehr befestigt. Zugleich wissen die Feinde der in Baden bi-her herrschenden Partei nicht genug zu erzählen von dem vollständigen Umschwünge, der in der politischen Stimmung der Bevölkerung eingetreten sei; die Reich-tag-wahlen, in denen allerdings ein bedenkliche- Anwachsen der gegnerischen Parteien in verschiedenen Wahlkreisen zu bemerken war, ja in denen ein von den Nattonalltberalen bi-her behaupteter Sitz verloren ging, sollen nur die ersten Ansänge diese- Umschwünge- bezeichnet haben. Unter so dewandten Umständen wendet sich der bevorstehenden Kundgebung de- badischen Volk-« willen- mit Recht eine außergewöhnliche Aufmerk« samkeit »». Für die national »nd liberal ge sinnten Männer im ganzen Reiche kann e- nicht gleichgültig fein, ob da- Volk gerade an der jenigen Stelle, wo die Politik der stärksten Partei unsere- nationalen Staat-Wesen- schon vor der Errichtung de- Reiche- durch Volk-Vertretung und Regierung offen bekannt wurde, sich von dieser Politik abgrwendet hat, oder ob eS, allen Vor spiegelungen, Anfeindungen und Schmähungen zum Trotz, sie aus- Neue bestätigt. Und un geduldiger noch sehen die Gegner, die Ultramon taneu und die Deutschconservativen, dem Au» gange entgegen In der Thal handelt e- sich für die Letzteren jetzt um den Beweis ihrer Lebe»« sähigkeit. Die Erwerbung eine- Sitze- bei den Re,ch-tag-wahlen gelang ihnen durch die unna- lürlichste Eoalitton »nd durch die unverantwort liche Trennung eine- Theile- der Liberalen Ruf einen zweiten von ihnen in Aussicht ge uo»»enen Sitz „Verzichtelen" sie, mit dem ausdrücklichen Hi»z>fitgen, ihre volle Kraf erst bei den Landtag-wablen entfalten zu »ollen. Diese zuversichtliche Ankündigung gilt r- jetzt etnzulösen. Und wa- die Ultramontauea anlangt, so ist es für sie allerdings Hohr Zeit, für ihre unablässig wiederholte Behauptung, das da- ganz« katholische Volk hinter ihnen stehe endlich einmal den Bewet- zu erbringen Ja einem Lande, dessen Bevölkerung zu zwei Dritteln katholisch ist, verfügt die »llramontane Parte bi-her kaum über ein viertel der Sitze der Volk vertretung! Begreiflich, daß sie alle Hebel ansetzt dir- schreiende „Mitzverhälwtß" zu ihren Gu zu ändern. Trotz alledem geht, »ie die am letzten Soanta in Offevburg abgehaltene Landesversammlun beweist, die nationalltberale Partei den Wahlen mit bestem Muthe entgegen Der Aufruf, den sie an ihre Mitbürger erlassen hat, athmet jenen Geist unwandelbarer vaterland-treue »ud echter Fretfivvigkeit, wie wir ih» längst an den patriotischen Männern de« schönen Lande- kennen Mit berechtigtem Stolz verweist er auf die Früchte, welche anderthalb Jahr zehnte einer freisinnigen Gesetzgebung gereift habe», «nd von der Höhe de- also Erreichten herab darf er in der Thal mit einiger Verwun derung fragen: „Wa- haben unsere Gegner Euch dafür alS Ersatz zu bieten'?' Aber er unter schätzt die Gegner nicht. Die Demokratie freilich übergeht er mit Schweigen, denn sie besteht, außer in Mannheim, wo sie mehr au- ethnischen alS au- politischen Gründen zu erklären »st, nur in der Phantasie der „FrankfurterZeitung"; Wesen und Ziele der Ultramontanen, und Deutschconser- vativen aber, sowie die von dieser Sette drohende Gefahr finden eine scharfe Beleuchtung. Besonder- befriedigend indeß für die Freunde draußen ,m Reich muß die Thatsache sein, daß der so lange behauptete Gegensatz zwischen der nationalliberalen Partei »nd der neuen Regierung durch den Ausruf widerlegt wird. Ausdrücklich heißt e»: „Wir dürfen vertrauen, daß, wie bi-her. auch zwischen den neuen Räthea der Krone »nd der Volksvertretung zum Wohlc de- Lande- eine friedliche »nd fruchtbare Verständigung bestehen wird." Man darf also sicher sein, daß alle der nationalen wie der liberalen Sache ergebenen Männer in vollkommener Eintracht in den Kamps ziehen werden, um — wir zweifeln daran nicht — in altgewohnter Weise zu siegen und die Hoff nungen der Feinde de- Reiche- und einer frei innigen Gesetzgebung innerhalb und außerhalb Baden- zu Schanden zu machen. Tagesgrschichtliche -leöerfiiyt« Lchyig, 23. August. Der „Reich-avzeiger" schreibt: Die kaiserliche Regierung bat Veranlassung genommen, a» 8rund der ihr vorliegenden amtlichen Berichte iber die gegen russische Verwundete ver- ibten Grausamkeiten, bei der Pforte die Bestimmungen der Genfer Convention vom 22. August 1864, welcher die Türkei bekanntlich im Jahre 1865 deigetreten ist, in Erinnerung zu bringen, »nd gleichzeitig bei den übrigen euro päischen Mächten angeregt, ob dieselben ähnliche Schritte in Koustanttnopel thun wollen. Die Arbeiten an den deutschen Küstenbe festigungen werben nach einem ganz bestimmten Plane stetig gefördert. In letzter Zeit sind namentlich die Kieler Hafevbefestiguvgen ihrer Vollendung näher geführt worden, so daß die ahl der dort beschäftigten Arbeiter bereit- eine erminderung erfahren konnte. Augenblicklich ist man damit beschäftigt, die Fort- mit neuen Krupp'schen Riesenaeschützen zu armiren, welche von den Lar. dung-stellen auf eigen- hergerichteten Schienenaelelfen hinauf befördert werden. Auch in den Reich-landen nehmen die FeflungS« arbeiten einen raschen Verlaus. Nachdem dort die geplanten Truppen-Di-locirungen rur Aus führung glommen, werden auch umfangreiche Neubauten von Casernen. namentlich i« Elsaß, vorgenommen werden müssen. Die erforderlichen Pläne sind bereit- Gegenstand der Berathung. Die Regierung, so wird versichert, sei in erhöhtem Grad« von der Ueberzeugung durchdrungen, daß im finanziellen wie im mttttalrischrn Interesse eine möglichst concentrirte Unterbringung der Truppen eine unabweisbare Rothwendigkeit sei. ED ist erwiesen, daß eine Zersplitterung der Truppen den Kostenaufwand für Herstellung der Bauten der Exercir- m»d Schießplätze und der Garnisonver waltuog bedeutend erhöhe Bon «ilttairische« Standpunkt aus wird die Eonceutrirung von Truppen einerseits durch hierbei erleichterte Aus bildung derselben i« Gebrauch der neuen Feuer Waffen, noch mehr aber durch die Notbweudigkeit gerechtfertigt, die Ausbildung der Osfictereorp- dadurch zu fördern. Diese Gesichtspunkte, welche bereit- bei der ersten Einbringung der Vorlage maßgebend waren, werden, wie e- heißt, bei der erneuten Vorlegung det Entwurf- m verstärkter Weise betont werden. Eine zwischen dem focialdemokratischen ..Bor wärt!" und der demokratischen „Frankfurter Zeitung" über d«u Werth der heutigen srau- zösischen Republik «»«gebrochene Fehde scheint noch » interessanten Enthüllungen führen zu ollen. Die „Franks. Ztg " hatte dem „Vorwärts" vorgehalten, daß eS ungemein unschicklich sei, Diejenigen zu schmähen und zu höhnen, welche eS. natürlich um der Sache willen, an Gefällig - eiten für die socialistische Partei bei Gründung und Verbreitung ihrer Blätter und in der Wahl- agttativn nicht hätten fehlen lasten. Sie fügte ^ hinzu, daß man bei einer Umfrage in der Partei mancherlei Aufschlüsse über solche „nachbarliche Dienste" erhalten würde, und fragte dann: „Eine Specification ist wohl nicht nöthig'?" Darauf hin hat nun da- Ccntralwahlcomttü der socia- liftischen Arbeiterpartei die Frankfurter Zeitung ersucht, die angedrutete Specification eintreten zu taffen. Der Redacteur der Frankfurter Zeitung hat indeß in einem Schreiben an da- Eentral- wahlcomttü vom 17. August eS abgelehnt, dem Ersuchen „aus privatem Wege" zu willfahren. „Die Redaction der Frankfurter Zeitung", schreibt er, „kennt nur den Weg der Oeffentllchkeit und kann darum als solche auch i.ur einem aus dem Wege der Oefferttlichkett an 're gelangten Rc.'a- matton-versahren eine entsprechend« Berücksich, tigung zu Theil werden lasten." Der „Vorwärts" veröffentlicht jetzt diesen Briefwechsel und bemerkt dazu: „Wir erwarten nun seiten- der Frank surter Zeitung Weitere-." Man darf auf die Mittheiluvgen der Frankfurter Zeitung in der That gespannt sein, vorausgesetzt, daß da- Blatt sich nicht in leeren Prahlereien ergangen hat, wüsten dieselben einen ganz neuen Einblick in die Quellen gewähren, au- denen die reichen Mittel der focialistischen Wahl- und Agitatton-fond- bi-her theilweisc geflossen sind. ES wird ein ergötzlicher Anblick sein, wenn den großsprecherischen Catonen der Socialdemokratie nachgrwiesen wird, daß sie bei allem principiellen Haß gegen die „eigennützigen Bourgeois" dock da- Geld der selben nicht verschmäht haben. Unrühmlicher aber noch dürsten die Enthüllungen für die Frankfurter Zeitung und ihre Freuude «»-fallen Diese Herren „Demokraten" versäumten keine Gelegenheit, gegen die ihnen vorgeworfene Solidarität mit der Social demokratie zu protestiren, indrm sie erklärten, Mar da- Demokratische an dieser Partei mit Vergnügen anzuerkennen, da- Socialistische aber entschieden zu bekämpfen. Nun ist aber da- socia listische Element, wie Jedermann weiß, die ganz überwiegende Hauptsache in den Bestrebungen der Sociolvemokratie. Wenn dennoch die Parteigänger der Frankfurter Zeitung der Soc«alvemokratie ihre Geldbeutel öffneten, so müssen sie dazu gute Gründe gehabt haben. Denn daß eS au« bloßer Schwärmerei geschehen fei, wird schwerlich Jemand annehmen wollen; ist doch der politische IdealiS« uS de- Herrn Sonnemann in neuererZrtt in etwa- eigevthümlichem Lichte erschienen! Nein, der wirk liche Sachverhalt scheint sehr klar zu liegen Die Gocialdemokraten erklären offen, daß sie Revo lution machen werden, sobald sie die Macht dazu haben. Die Republikaner der Frankfurter Zeitung ihrerseits möchten gar gern ein wenig Revolution, wenn'- nur nicht so lebensgefährlich wäre Wa» könnten sie da Bessere- thun, al- die Social demokraten, die ja nun doch einmal vurchau« Revolution machen wollen, die Kastanien au- dem Feuer holen zu lasten. Darum die Unterstützung, wie die Frankfurter Zeitung sagt: „natürlich nur um der Sache willen." Ueber die gegenwärtige diplomatische Lage bemerkt die Nattonal-Zeitung: ^Rußland- Nie derlagen haben sein politische- Gewicht in den Anschauungen der europäischen Politiker »ud Laten wesentlich geschmälert. Ls 'wäre um da« ganze Ansehen, welche- seit dem Krimkriege nur mit Mühe aufrecht erhalten wurde, geschehen, wenn die russischen Waffen nicht eine glänzende Uebermacht zu entwickeln vermöchten Daher ist es allerdings berechtigt, aozunehmen, daß die Möglichkeit eine« Friedensschlüsse« jetzt weiter hinauSgerückt ist, al« vordem. Da- Aufgebot aller Kräfte, besten Rußland dazu bedarf, ist wiederum nur unter der Voraussetzung möglich, daß seine westlichen Grenzen überall vollkommen sicher gegen einen Angriff seien. Am wenigsten darf e« von Oesterreich her bedroht sein, weil h er nocb die strategische Gefahr der Flanker stellung hinzukommt. Der Kampf, wie er sich gegenwärtig zu entwickeln beginnt, sitzt somit, einen sehr hohen Grad von diplomatischer Sicher heit gegen Europa vorau-, Obne dieselbe läse da- gesammte Reich einer Invasion völlig offen, wäre die Armee an der Dona» in der möglichst schlimmen Lage. Die einzige Gewähr der Sicherhett in dieser so kritischen Lage bietet da« Dreikaiser- bündniß «nd keine andere Constellation könnte die selbe bieten Freilich ist e« nur die noihwendige Folge davon, wenn auch die künftige Politik Rußland- auf der Balkanhalbinsel »nd die Ausnutzung etwaiger Siege in der Hand nicht Rußlandt. sondern de- Dreibünde- liegen kann. Uno hierin besteht ja die Gewähr, deren Oesterreicv bedarf, um bei all' der gewaltigen Erregung seiner Völker dem Kampfe ruhig zuzuschauen. Der b:t herige Gang der Dinge hat da- Gewicht dieser Ueberzeugung nur erhöhen können, man hat sim in Oesterreich sagen dürfen, daß e- mit dem Ar- wachsen der russischen Grenzmacht nicht so we>. gediehen ist, um da- 80 Millionen-Reich zu einer unermeßlichen Uebermacht anschwellen zu lassen.' Der Präsident der französischen Republik ist von seine« AuSfluge au- der Normandie wiede c in Pari- eingetroffen. Seine Minister haben sich von den oppositionellen Gesinnungen der Bevöl kerung, wie sie bei diesem Anlaß «nd auch bei Eröffnung der Generalräthe an den Tag getreten sind, hinlänglich überzeugen können, um zu wissen, daß jeder weitere Schritt auf der Bahn bei „Kampspolitik" al- eine Herausforderung der öffentlichen Meinung erscheinen muß. Trotzdem sind sie nicht geneigt, andere Saiten ausruzteher- Die a«S den Eröffnungssitzungen der General räthe gemeldeten „stürmischen Zwischenfälle" be ziehen sich aus Proteste der Republikaner in der angedeuteten Richtung. Selbst die hitzigsten Freunde der Türkei, die mit der größten Kaltblütigkeit die officiellen Lügen depeschen a»S Konstantinopel als Wahrheit auk geben, wissen plötzlich RichlS mehr von dcn Thaten Suleiman Pascha'- nördlich vom Balkan zu erzählen. E- ist ganz still geworden von dem Ucbergange über da- Gebirge, von der Bereinigung mit Mchemed Ali Pascha «nd nach einer officiellen Meldung au- dem russischen Hauptquartier läßt sich kaum mehr daran zweifeln, daß alle Nachrichten von dem Uebergange Sulei- man Pascha'- über den Balkan Flunkereien ge wesen sind. Derselbe ist noch in Rumelien, und nachdem eS ihm nicht gelungen ist, den Hainkiö.» Paß zu nehmen, scheint er sich gegen die ändertn von den Raffen besetzten Pässe zu wenden. Auch au- der Dobrudscha verlautet nichi- Weitere-, Wenn türkische Truppen au- Asien in Bulgarien gelandet sind, so ist e- wahrscheinlich, daß dieselben in Varna au-gefchifft wurden. Der Politischen Correspondenz" schreibt man au- Galatz, 17. August: Die russische Oslarmee wird sich b,S zur Vollendung de- Aufmärsche- der au- Rußland erwarteten Verstärkungen auf die Defensive beschränken. Ein zum 4. russischen Eorps gehörende- »nd zum Eorp- de- General- Zimmer- mann drtachirt gewesene- Regiment hat sogar be, Braila die Brücke pasfirt, um zu seinem Haupr- corp- bei Plewna zu stoßen Dafür soll die 36 Division (7. CorpS) die in der Dobrudscha operirende Armee verstärken. General Zimmer- mann ist in den letzten Tagen auf kurze Zeit nach Braila «nd Galatz gekommen, um mit dem Com- Mandanten der oben genannten Division zu con- feriren »nd mit de« Chef de- 10. Corpl in Tatarbuuar telegraphische Rück prache z» nehmen. Man schließt darau- auf eine combinirte Be wegung beider Abtheilungen nach der Wieder - ervffnung der Offensivoperationen in Westbulgarier. Jedenfalls ist durch die Au-schiffung de- türkisck« kaukasischen Expedition-corp- »nd Zuzüge au« Konstanttnopel und Egypten der rechte türkische Flügel in einer solchen Weise verstärkt worden, daß die russische KriegSleitung nicht umhin konnte, ihren linken Flügel vor einem türkischen Offensiv stoße gegen die östliche Dobiulscha z, schützen Nach einem Telegramm der „Polit. Correfp." au« Bukarest vom 22 August ist die russisch- rumänische Conventioü unter angeblich sehr
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