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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187708281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-28
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1877
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Grschet»1 tttzNch früh 6'/. Uhr. mb Tp»»Ut„ Jshauutsgass« SS. »Mrchß«lt„ da L«d«»«,r Vormittags 1»—N Nhr. Nachmittag« 4—» UhL »muUdmr der fßr die «Lchst- ^»l-nldr Nummer bestimmten Smeratr au «ochcntagm vis K Uhr Nachmtttaas. an Loun- u»d FeftM-m früh dt«'/,» Uhr. du »«» NtMtr, fitr Z»s 7tu»»tz«e vtt, «emm. UnivcrfltLttstr. L2. ttouts Lösche, -atharmeustr. 18, p. u»r dt« Uhr. TagMM Anzeiger. Orzau skr Politik, Lmlgeschichte, Haudktt- md «cschW-tckk-r. Aal tage A»o»»r»«»l»ffrtt» vierttJ. tucl. Brnvqorlohn 5 WcL. dmch die Pvst de-og« « «t. Jede einzelne Nummer »o W. Belchexemplar 1» Vs. Gebdhrcu für Extrabeilagen ahne Postdesvrdermu, 3ü ML mit Pofibefbrveruug 4L »N. Zajaat« «aesp. Bourgeois^ WPs. Größen «xhnsreu laut «njerein Prre-verzeichuiß. — TabrLarttchn Satz nach Höherem Lank. Lertmne» mtta de» Ledatttomstrj» di« Spaltzeil« 40 Pf. Jusrrat« stad stets an d. GrprdMo« zu feudeu. — Natatt mir» atchf gegeben. ZablmmxraonnmtEck —^ ^ ^ - M L4V. Dienstag den 28. August 1877. 71. ZahMNg. Bekanntmachung. Da e« wüuschm-werth erscheint, daß dem tzEattonalfePta-e Deutschland-, dem 2. Sep, tauber, in unserer Stadt auch äußerlich ein festlich«- Gewand aegeden werde, so richten wir au die Bewohner nuferer Stadt da- Ersuch«, an diesem Tage die Gebäude möglichst reichlich mit Flaggm- schmuck zu verseheu Leipzig, »<25. «ugust 1877. Der Math der Stadt Vetpzt«. vr Georgt. Mefferlckmidt. Bekanntmachung. Wir beabsichtig«, in nächster Zeit die Hauptmannstratze, sowie südlich der Sebastian Back- straße die Marschner«, David- »nd Moschele-straße nm zu pflastern und ergeht de-halb an die Be« sitzer der angrenzenden Grundstücke und bez au die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezeichnet« Etraßentracte berührende Arbeiten an dm Privat-Ga-- «nd Waffer- leitungen »ud Veischleußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflasterung au-zusühreu, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eine« gutm StraßenpflasterS dergleichen Arbeit« während eine- Zeit räume« vou 5 Jahren nach beendeter Reupflasterung in der Regel nicht «ehr zuaelaffm werden. Leipzig, am 25. August 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Waugemann. Bekanntmachung. Für dm Termin Michaeli» d. I. find C A»»statt«»G»<ttpe»dte» im Betrage vou 77 8 -7 45 und zweimal 40 47 ^ au hiesig« »»deschoiteae arme Bile« gerstiichter, welche sich seit Michaeli» ». I. verheirathet haben, von »n« zu vergeben «nd sind schriftliche Gesuche darum unter Beifügung der Gheschlte-aags-Veschetatgnng eine» von ,»«t hiesige» Bürger» bei Bürgerpflicht ausgestellten Aengatffes üdcr vie Nahe« scholtenhett «ud Bediirsttgrett der Bewerberin sowie, wa- da- et»e, nur aa ehelich Ge höre»» zu vergebende Wiederkehrer'sche Stipendium von 40 47 anlangt, einer Gehart»- beschetntgaag bi-zum SO. d. M. auf dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 15. einzureichm. Leipzig, dm 18. August 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidt. Unter Zustimmung der Stadtverordneten haben wir für die künftige Bebauung der Alexander- straße aus deren Trakte von der Promenadenstraße bi- zur Colonnadenstraße und von da ab bt« zum nächsten Bruch in der Straße ein« Plan festgestellt, welcher in unserem Bauamte vier Wochen lang zu Jedermann« Einsicht au-liegt. Widersprüche gegen diesen festgestellten Bebauung-plan sind bei deren Verlust innerhalb obiger vierwochentlicher Frist, vom Tage ver Insertion dieser Bekanntmachung in den Leipziger Nachrichten an gerechnet, bei »u« anzubringen. Leipzig, am 24 August 1877. Dee Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferschmidt. H» 8 Lt»e Wahlrede. und gar Nicki der Ansicht, daß Sachsen zu feiner ! würdigen Repräsentation ein kostbare- Gefandt- —cd. Chemnitz, 2K. August. Im Saale der I schastShotel in Berlin benöthige, und er müsse hiesigen Börse fand heute Vormittag 10»/, Uhr I sich in dieser Frage sein Votum ausdrücklich vor» die vom Verein der Liberalen einberufene W8H lerverfammlung statt, in welcher.Karl Roth in 1»/,stündtger Rede mit großen Zügen die Auf« gaben zeichnete, welche ein liberaler Landtag-« behalten Weiter übte Redner in scharfer Weife Kritik an der Art und Weise, wie da- Geld de- LandeS am Bau de- neuen Hoftheater- ru Dre-den abgeordneter vor Augen haben müßte, der nach I ver—au-gabt worden sei; der erste Anschlag be- Dre-den in die Zweite Kammer gehe. Im Ein« I trug 2.130,000 1873 wurden nachbewilligt gang feiner Rede betonte er dre Schwierigkeit, 1 1,125.000 .ck und der letzte Landtag verwilligte die- Bild zu geben, da die Regierung sich beharr-1 abermals weitere 4,015,000 ut Bi- jetzt ist also lick über die Vorlagen au-schweige, welche dem I gerade doppelt so viel nachbewilligt, wie der erste nächsten Landtage zugehen werden, da- Volk also I Anschlag betrug. Die Nachbewilligungen seien im absoluten Dunkel darüber gelassen werde, vor I freilich nur erfolgt, um den einmal in- Loch ge« welch« Kragen seine Abgeordneten gestellt werdey I sahrenen Karren wieder Hera«- zu holen, aber jetzt dürsten. I sei- genug und eine weüere N?.)bewillig»ng vou Der Redner beachtete hierauf die beiden I Geld da- nachgerade in Chemnitz zu rar gewor« Gegeueaudidaturen. vou denen er erklärte, die erste I den sei, um zu solchen Zwecken nach Dre-den ge« nicht unter«, die andere nicht überschätzen zu wollen . > schafft zu werden, schlechterdings vom Nr bei. Bezüglich de- Herrn Bahltetch sprach der liberale! Gegenwärtig solle man nicht an LuxuSbauten Eanmdat au-, daß fein Gegner jener Partei an« I denken, sich vielmehr nach der Decke strecken und gehSre, deren innerster Kern semer Ansicht nach I vor Allem Brot schaffen. Redner befürwortete zwar ei» fortschreitende- Unglück für da- Volk! in dieser Beziehung im weiteren Verlauf feiner repräseuttre, deren bestechende Lehr« aber gerade I Au-fiihrungen beim Erwähnen der NothstandS« dm gemeinen Mann berücken. Uebrigev« dürfe I frage in erster Linie Berücksichtigung der beimi« keine-weg- da- Korn Wahrheit a»ßer Acht ge«! schm Industrie und Verlaffm de- Submission-» laffm werdm, da- die Socialdemokratie enthalte. I wegeS. Ferner besprach Herr Roth noch die be« Man dürfe schlechterdings nickt di« Schattenseiten I vorstehende Revision dei Einkommmstmergesetze-, der Gesellschaft tgnortreo. Gerade weil Die-1 — bei der er wünscht: Aufhebung der Personal- vielfach geschehen »ud die Mittelklassen sich mit! und Gewerbesteuer, Beibehaltung der 1843 zum der socialen Krage absolut nicht befassen wollten, I letzten Male revtdirtm Grundsteuer (damal- be« die falschen Propheten nicht bekämpften, habe die «trug die Steuer-Einheit 8»/, Thlr. und 1888 Socialdemokratte so feste Wurzel in der Chemnitzer Gegend gefaßt dagegm volle 21"/»««, Thlr) und Einführung einer Vermögen»« resp. Classmstmer — ferner den Während mau jedoch ganz genau weiß, wa-I Ankauf der Leipzig«Dresdner Eisenbahn, über den die socialdemokratifche Partei und ihr Eandidat I er am Schluffe seiner längeren trefflichen Be« will, sei »an bezüglich d«S von conservativer I merkungen äußerte: Die Leipzig.Dresdner Eism« Seite ausgestellten Eandidat« sehr im Unklaren. I bahnco»pagnie hat damit ein sehr gute« G-schüft Der Wahlaufruf für letzteren stimme — wohl I gemacht, wer aber ein noch bessere- gemacht, da- nicht ganz abficht-lo-! — in dm Gmndzügen mit > wiffm allein die Steuerzahler, der Ansprache überein, welche er. Redner, selbst I Schließlich tadelte Herr Roth — unter Bezug an die Wählerschaft erlaffen. Thatsächlich bestehe > auf seine von der socialdemokratifchea Partei» ja auch eine gewisse Uebereinstimmung zwischen > presse hart angegriffme These: er gedenke sich dm staat-treuen Parteien, jede wolle eben da-1 al- LandtagSabgeordneter von kritikloser Jasager« Beste der Zeit der lebenden Generation zusührm, I ebmso fern zu halten wie von principieller Oppo- indeß sehe der dazu eiazuschlagende Weg durch jede I fition — die brü-ke Art und Weise, in welcher Parieibrille ander« au«. Denn man in dem I seiten« der osficiellm Tage-preffe di« Frage wegen conservativen Wahlaufrufe sage, der sächsisch« I Verlegung de« WahlterminS für die Landtag-« Landtag bedürfe keiner gewiegt« Politiker, weil s ersatzwahlm abgelehnt wordm sei, und die de- dort die wirthfchaftlichen Fragm die Hauptsache I dauerliche Art und Weife, in welcher man diese seien, so müsse darauf hingewirsen werbm. daß Ablehnung durch da- „Dre-dner Journal" zu die Zeitläufte dmu doch zur Genüge darlegtm, mottvirm beliebt habe Bezüglich de- Schluß, wie nur politische Charaktere zu Volk-Vertretern > paffu« de« fraglichen Artikel- im Regierung-organ: Wir bedauern, wem» aus dem augrsetzteu Wahltage einer Anzahl von Wählern bei Ausübung ihres Wahl recht- in der That Beschwerden erwachsen sollten; im Hinblick auf die in der Jetztzeit zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel glauben wir aber auoeymrn zu können, daß mancher Wähler, der geovthigt sein möchte, sich schon vor de» Wahltag nach Leipzig zu beaeben. in der Verpflicht»»«,, an der Wahlurne zu erscheinen, eine willkommene Veranlassung find« wird, sich auf einige Stunden im Schooß« seiner Famil,« daheim zu «Holm. sagte Herr Roth geradezu, diese Stelle der Au«» lasfung de- Regierung-organ- manisesttre für geeignet seien. Die hiesigen Lonfrrvativm repräsmttrea eben Mi Geelea tu einem Körper « getzVoen diese« dotttischm Verein viele Leute an, me »trthfchaftlich «nd politisch dm Liberalen nahestchm, die touangebend« Führerschaft aber ist in den Länden Anderer, die mit dem eigentlichen Bürgerchu» abfolnt Nicht- zu thun habm und nur in de« fpecififch fächstschm Bmmtmduetu» groß geworden find. Die Bast« der Liberal« aber sei die Schaffung eine- unabhängig« deut« schm Bürgerthum« und de-halb fei Deren Weg rin anderer al« der von conservativer Seite vor« geschlagene I Iedm, der die hier in Frage kommmden Ber« Run gah Redner au der Hand feine« durch die I hältniffe in Betreff der die Leipziger Messe be» Taae-preffe veröffentlichten politischen Programm-1 suchen müssenden Industriell« »ud Gemerbetrei« Aufklärung über die Richtung, die er, fall« ihmlbenden kmne, eine Auffassung, welche verdiene, da« Mandat al» LandtagSabgeordneter zu Theil I öffentlich zur Brrurtheiluvg gestellt zu werdm. werde, in der Zweit« Kammer eiofchlagen werde. I Herr Roth belegte dies« Au-spruch unter Hin« Der ihn stet- leitende Grnvdgedanke werde fein, > wei« auf die gegmwärttge über«» trackrige Lage vom Augenblick zu nehmen, wa« er biete: denn I im gewerblichm industriell« und commerciellen nicht alle, selbst nicht die edelst« Bestrebungen I Leb« mit einer Schilderung ver Lage jen^r würden vom Erfolg gekrönt. Die Hauptsache fei I Wahlberechtigten, welche zur Leipziger Messe müsse», die Kiuanzfraae und die erste Pflicht eine« Nbge«! Die Versammlung spendete dem Redner leb« ordnet« nach der Meinung vieler Wähler, dm I Haft« Beifall «nd trennte sich mit de« fest« Danmm recht fest auf dm Geldbeutel zu halt« I Vorsatz«, gemäß der nach der Red« de- Herrn und nicht >» viel zu bewilligen Auch er gedenke I Roth au-gesprochenen Ermahnung de- Vorsitzen» nach Mögüchkeit zu sparen, nur solle man nicht I dm, Professor« Kellerbauer, Alle« daran -u fetzen, verlang«, daß fein Daumen immer stärker feil um bei der Wahl Herrn Roth al- Denjenigen al» di« Vahälmtffe. So fei er beispielsweise ganz s durchzubringm. welcher flch schon so viel Verdienst um da- öffentliche Wohl seiner Mitbürger nicht al- Armenpfieger und Bouquetüberreicher an durchreisende Majestäten, sondern al- politischer Charakter und Vorkämpfer der liberalen Sache erworben hat. Uagesgeschichtliche Aeberficht. Lchyig, 27. Auzufi. Der „Köln.Ztg." berichtet man au-München, 23. August: Da- ganze Land wird von Trupp« auf dem Marsche durchzogen und erfreulicher Weise hat man von Unglück-fällen bei den Mann« schäften noch Nicht- gehört, wie denn auch in den Garnisonen mit der größten Rücksicht-nahme auf dm Gesundheitszustand die Hebungen »nd Märsche Vvrgmommen worden sind. AIS angenehme Nachricht mit auf die Reise haben die Soldat« dieMitthrilung erhalten, daß auch die bayerische Armee mit dem verbesserten Ma,s,x. ge wehr bewaffnet wird, und da da- Verträum auf die Sachkunde und die Umsicht der obersten deutschen Heere-leitung bet Officieren und Mann schaften eben so groß ist wie im übrigen Reich-« Heer, bezweifelt man nicht, daß trotz der guten Seiten de- Werdergewehre- dem Soldatm mit der neuen Reich-waffc ein bessere- in die Hand gegeben wird. Mochte man sich auch freuen, daß da- Werder'sche Gewehr au- einer in Bayern gelegenen Fabrik — Herr Werder ist Direktor der Cramer-Klett'schm Werke in Nürnberg — hervorging, so gilt doch hier nicht der Satz, daß da- Bessere der Feind de- Gutm ist, zumal mit dem umgeänderten Werdergewehr, ähnlich wie e- mit de« früher »mgemodelten System Podewil'S der Fall war, allerlei unliebsame Erfahrungen gemacht worden find, die nach der Er« klärung de- Krieg-minister- selber nicht ohne Schwierigkeiten schließlich beseitigt wurden. Bii der unermüdlichen Aufmerksamkeit, welche andere Nationen der Verbesserung ihrer Infanterie Schußwaffe, die doch immer da- Entscheidende bleiben wird, zuwenden, würde e- geradezu eine Pflichtverletzung »nd ein Unrecht gegen die Sol« baten gewesm sein, ihnen nicht so bald wie mög lech die anerkannt bessere Waffe zu verschaff«, »nd unter Berücksichtigung der finanziellen ver hältniffe hat «an sich dieser Pflicht auch eingedenk gezeigt. Für die Landwehr wird da- Werder gewehr noch lange seine Dienste thun können, br auch für diese Trupp« allmälig die bessere Schießwasfe angeschafft werden kann Eine der nächsten Reformen in der bayerischen Armee wird wohl die Zusammenlegung der Jäger-Bataillone zu Füsilier-Regimentern sein; schon bet dm vor jährigen Manövern sowie jetzt auch hat man solche Zusammenlegungen vorgenommen, da die 10 einzelnen Jäger-Bataillone, die übrigen- von den preußischen Jäger-Bataillonen durchaus ver schieden sind, nicht m die Organisation de- Reich-« Heere« paffen. An Mannschaft stellt freilich Bayern de-halb nicht mehr, al- r« leist« soll, und eS würde, abgesehen von dm etwa nothwendig wer« dendea Casernenbauten, durch die Zusammen legung sogar eine Kostenersparviß eivtreten können. „Man hat mir viel geschenkt," bemerkte der heilig« Vater vor einiger Zeit einer fremden Dame; „die halbe Welt hat »hre Phantasie an- gestrmgt, mir nicht nur kostbare, sondern auch neue und eigenartige Gabm zu schicken, aber da« veste hat mau doch vergessen, nämlich mir ein Paar n eue 8 et ne zu schenken " Diese schmerzlich« humoristisch« Aeußeruvg de- altm Manne- hat thrm gutm Grund. Der Beine wollen nicht mehr fort, und damit muß die ganz« übrige, noch so rüstige Maschine langsam in» Stocken kommen. Die übermäßig und außergewöhnlich lange an haltend« Hitze thut ein Uedrigr«, »nd so lautet der Au-spruch de« mit Piu« am Besten bekannten römischen Arzte- dahin, daß „da- Befinden Sr. Heiligkeit gar nicht zum Besten sei", wa« doch wohl aus eine zunehmende Verschlimmerung hin deutet. Der endliche Abschluß der russisch-rumänischen Convention, durch welche Rußland die Selbst ständigkeit Rumänien- anerkennen und den übripm Mächten gegenüber zu befürworten sich verpflichtet, ist da« erste Streiflicht, welche- aus die Zukunft der europäischen Türkei fällt. Da« Fürstenthum Rumänim soll sich in ein Königreich verwandeln; aber der erste Schritt, den «S aus diesem Wege unternimmt, geschieht unter russischer Aegide und mit russischem Gelde. Der Vorgang Rumänim- scheint ln Belgrad alle gutm Vor sätze, Ruhe zu halten, umgestoßen zu habm. Da« „Iournal de St. PLterövourg" bemerkt zu der Nachricht: der serbische Ministerpräsident RifiicS habe in Konstantinovel die Versichern»« wieder holt, Serbien beabsichtige nicht au Kriege thetlzunehmea, die Nvthwendigkeit e^ Erklärung sei nicht zu erkennen; allem An scheine nach fei die Bedeutung de- th er weisen Menisterwechsel« in Belgrad mißverstan- dm worden, »nd diesem Mißverfläudniß Haie Ristic« entaegentretm wollen. Der Borgang har eine auffallende Aehnltchkeit mit dem vorjähriger Am Juni 1876 stellte die serbisch« Regierung, al- die Pforte Ausklär ungm Uber ihre Rüstungen verlangte, jede kriegerische Absicht in Abrede und kündigte die Absenkung Ristic-' nach Konstan- ttnopel an. Am 14. Juni wurde die zweite Classe der Miliz mobilistrt, »nd am 30. erfolgte die samose KriegSproclamation de« Fürsten Milan. Ja diesem Jahre scheint die Krifi« noch etwa« rascher zu verlaufen. „Die Situation sei ernst", soll Fürst Milan bei einem dem OfficiercorpS gegebenen Diner gesagt habm: „Serbien fei stet- bereit für die Befreiung der unter fremdem Joch seufzenden Brüder einzutretm!" WaS diese hrase bedeutet, ist leicht zu errathm. Die Hülfe >erbim- wird „die unter fremdem Joch seufzenden Brüder" nicht retten, wmn die russischen Waffen dazu nicht im Stande sind. Aber Serbien will „Helsen'. um an den Früchten eine- etwaigen russi schen Siege- thetlzunehmea. Kommt e« dahin, so kann selbstverständlich auch Griechenland nicht unthätig zusehm. Der neuerdivg« geplante Aufstand auf der Insel Kreta und der Street mit der Pforte wrgm de- „RäuberunwesenS" an der Grenze werdm dm gewünschten Borwand bieten. E« mag ja sein, daß alle diese Meldungen in Einzelheetm an Uebertreibung leiden; sie charakte- risirm aber die Lage dahin: daß der Brand auf der Balkan-Halbinsel sich verallgemeinert. So lange die PhantaSmagorie eine- raschen russischen Triumphzuge- nach Konstantinopcl vorhielt, blieben Rumänien. Serben und Griechen im Hintergrund«, weil man befürchtete, daß Rußland bei« Frieden-fchluffe nur Bulgarien berücksichtigen könnte. Heute weiß man, daß ein rascher Friede nicht zu befürchten ist, »nd daß der PreÄ de« Kampse- nicht die Befreiung Bulgarien-, sondern die Beseitigung der Herrschaft de- Halbmond- auf der Balkan-Halbinsel ist Die „Tribüne" schreibt: Wmn schon die weit- gehende poeüsche Licmz, mit welcher die Ortho graphie der Geographie de- Kriegsschauplätze- ge« handhabt wird, dm Berichten au- dem Orient dm Zauber de- Märchenhaften verleiht, so wird eine ernste Kritik der Ereignisse daselbst durch die Neigung der Türken, schöne Traumbilder al- geschehene Thatsachen zu bericht«. sehr er schwert. Dir lesen sogmannte osficirll« Berichte von der Wegnahme de- Hainkvi-Pafse-, von der Besitzergreifung der Schipka-Balkavstraße, von der erfolgt« Vereinigung der Armee Suleiman Pascha'- mit der Mehr«« Ali'«. E« lag aus der Hand, daß die letztere nur durch eia Vorgehen Sulei- mau'« aus der Straße Slivuo-Tiruowa erfolgt sein konnte, daß man die Stellung bet Gabrowo auf diese Weise umgangen hatte, »nd die freiwillige Räumung de« Schipka-Paffe- vou Seit« der Russen war danach zu erwarten. ES stellt sich jetzt herau-, daß die ganze Geschichte ein türkische- Phantastegemälde gewesen. Wmn eine türkische Depesche berichtet, daß Kosakm neuerding- Kesanlik
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