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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000719029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000719
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-19
- Monat1900-07
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LerugsgeMr: «iertelüUnlick , M. dm« di- Bod , Mt. 7» PI» Dt« .DretknerNackrickter,' erickeine» tätlich »I»r,n>t; di« Be»ieber t« Dr-Sde» mck der näckkrn Um«eduna. wo die Autraaun» durch ei,e»e Boten oder LmmniMonare criolot. erturUru da« Blatt au Wochentagen, die nickt cml Sonn- ad« Feiertage ioiaea. j» twei TbeilauSaaben «den»» mid Morgen« tuaektellt. Für Rückgabe eingeiandter Schritt- ttücke leine Bcrbindilchleil. Ker»»vrecka«ichl»de »M» I Lr. U «. »r. »0»«. r-l-gramm-Ldrette: »«chntchtn« »»»«da«. Mittwoch-Abertdcrusgclbe für Dresden und Umgebung. 1858 Verlag von Ktepfrh L Ueirtiardl. Anreizen-can'f. Die Anuabme von Snkündigungea enolat in dcrLauvlae>chäitäiielle und den Siebcnannabmeiiellen in Dresden bis Nachmittags sUbr. Sonn- und Feiertags nur Marienlrrade as von n bis'/,lUl>r. Die tivalrigeGrund z'ile (ca. « Tilden) ld PIg.. At> lündtaungen aus der Privatieiie Zeile rs Pi».) die rwaltige Zeile als .Tüigciandt' oder aui Tertieiic 40 Pt«. In Nummern nach Sonn und Feier- lagen t des, givaltige GrundzeUm Sb, 4b be,. so und « Big, nach deionderen, Taril. Auswärtige Auitrage nur arge« BorausbeiLkluna. Belegblälter werden mit lb P>» berechnet. -'I >§/<7e/-77M//7 e/s, e?. vussLrä 8ve1 L. 8ekü»roek § WlLlji'Messif. Nr. 196. Zpienel: Krieg in China, sfleueste Drahtberichtc. Hosnachrichten, sNilchproduzenten, Kongreß van Krankenpflegern und Masseuren. BauauSstcllung. Schnlbösc als Kinderspielplätze. Rebellion in Peking. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 18. Juli. Der Krieg iu China. London. Der „Dailv Mail" wird aus Shanghai vom 17. d. M. gemeldet: Es gelangten Nachrichten hierher, das; am g. d. M. in Taynen. der Hauptstadt von Schonst. 40 Ausländer und 160 chinesische Christen nicdergcmetzelt worden sind. Tausende autbewaffnete Chinesen befänden sich in der Umgegend von Shanghai. Die fremden feindliche Bewegung verbreite sich schnell inmitten von Süd-China. Ter Korrespondent der „Tail» Mail" in Shanghai will ferner erfahren haben, das; Prinz Tsclünn nnd andere sremdenfreundliche hohe Beamte Srr Robert Hart den Vorschlag machten, zu flüchten, was ihm dadurch, das; er fliffsig chinesisch spricht, leicht geworden wäre. Hart habe sich aber ge weigert. allein zu flüchten und die anderen Ausländer zu ver lassen. Zwei Mal, und zwar das letzte Mal am 5. Juli, habe Hart dem Prinzen Tuan geschrieben nnd ihn ersucht, das Leben der Fremden zu schonen, doch keine Antwort erhalten. Am 0. Juli soll Hart ennordct worden sein. — Bein „Daily Telegraph" wird aus Canton gemeldet: Im Laufe einer Unterredung mit den Konsuln gab Li-Hring-Tschang einer grosicn Besorgnis; bezüglich der fremden Gesandten in Peking Ausdruck und erklärte den Konsuln, das; er vom englischen Ministervräsidenten Salisburn und von dem französischen Minister des Acußercn Tclcassö gleich lautende Mitlheilungen erhalten habe, worin sic für ihre Gesandten Schutz verlangen und falls dieselben gelobtet würden, die verant wortlichen hohen chinesischen Beamten mit der Todesstrafe be drohen, Li-Hung-Tschang übermittelte diese Mittbeilungen der Kaiserin-Wittwe und hatte, wie er sagte, keinen Zweifel, daN diese Mittbeilungen viel zur Rettung der Gesandten beitragen würden. London. Dem „Daily Erpress" wird ans Tientsin vom 15. d. M. gemeldet, dass die Verluste der ausländischen Truppen am 14. Juli 460 Todte und Verwundete betrugen. — Dem .Daily Express" wird von einem Korrespondenten in Shanghai vom 17. Juli gemeldet, er habe ans chinesischer Quelle erfahren, daß in einem Edikt des Prinzen Tnan das Datum für den all gemeinen Aufstand festgesetzt sei. Ter Korrespondent fügt Hinz», daß die Chinesen in Shanghai offen erklären, sie würden auf die fremden Truppen schiefen, wenn sie dort landen sollten. Petersburg. Prinz Tuan mobilisirt bis zn 050.000 Mann (?>, welche in mehrere Korps gelheilt werden. Das nörd lichste bat den Befehl, die Fremde» am Amur zu vertreiben. Seine Pekinger Armee ist in vier Korps gctheilt. Das erste hat gegen Mulden zu marschire»: ein ThcÜ davon hat die Strafen zwischen Peking und Shan-hai-kwan zu besetzen; das zweite wird bei Tientsin, das dritte bei Peking, das vierte bei Nanking konzentrirt. Ein Theil des dritten, in Stärke von 40.000 Mann, hat gegen Weihaiwei und Tsingtau zu marichiren. — Aus Shanghai wird gemeldet, die chinesische Flotte sei im chinesischen Meere konzentrirt, wo man Feindseligkeiten erwarte. ' Eine Nachricht aus Nanking besagt, in Folge der Befehle Tuan's herrsche große militärische Be wegung wegen des Erscheinens der Japaner auf chinesischem Boden. Die Ausländer sind nach Shanghai geeilt. München. Vom Warenstein im Zugspitzgcbict ist ein Herr v. Baligau abgestürzt und schwer verletzt worden. Wien. Die „Wiener Abendpost" dcmentirt die Meldungen über eine angebliche Veränderung im Posten dcS nicderöstcrrcichi- schen Statthalters. Paris. Präsident Lonbct ist heute früh 9 Uhr nach Cher bourg abgereist. Neapel. Der Kriegsministcr richtete an das Ossizierkorps eine Ansprache, worin er sagte, im Vergleich zn den Streitmächten anderer Mächte sei es nur eine kleine »m die Fahne gcschaartc Truppe, die die Mitwirkung Italiens daritellc. Die Meldung von Freiwilligen beweise, daf die Fahne in guten Händen sei. Italien warte die Ereignisse ab. um dementspiechend sein weiteres Vor gehen einzurichlcn. welches unter Berücksichtigung der finanziellen Seite nach den Interessen des Landes bemessen werde. Nicht Ländererwerb sei das Ziel, sondern Rache für den Geiandtenrnord und Eroberung eines Marktes. Die Aufgabe der Truppen sei eine ernste, da das Ansehen nnd die Ebre des italienischen Heeres in ihren Händen liege. — Tic Einschiffung findet am 20. Juli statt. Der Minister empfahl ein Zusammenwirken mit der italieni schen Marine und wünschte Allen glücklichen Erfolg nnd frohe Heimkehr. London. Tie Werst der Northumbcrlnnd-Schinsban- Gcsellschast in Shields ist theilweise »iedcrgebrannl. Ter Schaden beträgt KZ Million. 1400 Arbeiter sind brotlos. London. Das „Nenter'iche Bureau" meldet aus Pretoria vom 17. d. M.: Gestern griffen die Buren den linken Flügel der Stellung des Generals Pvlecarew ohne Erfolg an. Pvlecarew hatte eine scheinbare Lücke in seiner Vcrthcidignngsstellnng ge lassen. welche jedoch durch das Feuer seiner Schiffs- und Feld geschütze bestrichen werden konnte. Die Buren gingen vorsichtig vor. Als die britische Artillerie plötzlich ein heftiges Feuer auf sie ervffnete. gingen sie zurück. Auf Springs wurde ebenfalls ei» Angriff von Seiten der Buren gemacht, wo sie nach heftigem Kampfe bis auf 50 Nords an die Stellung des Ronnl Jrnh Regiments herankamcn. Das Regiment, ausgcfvrdert, sich zn er geben. gab als Antwort eine Salve ab, die den Feind nach alle» Richtungen zerstreute. London. Dem „Daily Expreß" wird ans Beim vom 17. Juli gemeldet, der britische Konsul Master erhielt einen Dolch stich in das Genick. An der Erhaltung seines Lebens wird ge- zwciselt. Ter Mörder wurde in's Gefängnis; gebracht. Petersburg. Die .Nowoje Wremja" meldet: Das Stille Meer-Geschwader werde demnächst um 2 Kreuzer ersten Ranges, 1 Panzerschiss, 2 Transportschiffe und 10 Torpedoboote verstärkt werden. Vier auf der Werst von Schichau gebaute Torpedoboote würden baldigst nach Qstasien abgehen. Ihre Mannschaften haben sich bereits nach dcni Bestimmungsort begebe». Petersburg. Nachmittags !! Uhr ist der Schah von Persien hier eingetrofsen und in Gegenwart von Mitgliedern der kaiserlichen Familie und der höchsten Hos- nnd Militärchargen vom Kauer Nikolaus herzlich begrüßt worden. Ter Kaiser geleitete den Schah im offenen Wagen über den Newski Prospekt, welcher im schönsten Flaggenschmnck Prangte, znm Winlcrpalais. Auf dem Newski Prospekt war ein Triumphbogen errichtet, an dem inmitten persischer Fahnen nnd reichen Guirlandemchmnckcs das persische Wappen prangte. Zu beiden Seiten der Strafe bildeten Truppen Spalier nnd hinter Töven drängle sich eine gewaltige Menschenmenge, welche dem Schah stürmische Huldigungen be reitete. Im Wintervalais wurde der Schab von der Kaiserin in mitten ihres Hofstaates empfangen. Ter Schah wohnt in der Eremitage. Ocrtlichcs und Sächsisches. Dresden, 18- Jult. —* Ihre Majestäten der König nnd die Königin sind gestern Abend gegen Kr7 Uhr wohlbehalten im Sommcrhoslager zn Pillnitz eingetrofsen. Frau Gräfin Fünskirchen. welche rum Bestich der Maiestäten in Strehlen weilte, ist mit nach Schloß Pillnitz übergcsiedelt. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Johann Georg reist beute Abend 7 Uhr nach Hciligendamm. Sc. König!. Hoheit Prinz Johann Georg folgt am 28. d. M. nach. Gegenwärtig nimmt Se. König!. Hoheit an verschiedenen militärischen Heb ungen Theil. —* Den Kammcrherrndieiist bei Sr. Majestät hat bis znm 28. ds. Bk. Kammerhcrr v. Oppell auf Nicdcrfriedcrsdorf über nommen. — * Ter Königs. Hausmarichall Wirkl. Geh. Nath v Earlo- w i tz - Hartitzich hat heute einen mehrwöchciitlichen Urlaub an- gctretcn. —* Im Hotel Bellevue sind in den letzten Tagen abgestiegen: Ihre Durchlaucht Prinzeisin Marie Tvndoukvsi-K orsakosf ans St. Petersburg. Ihre Ezcellenz Frau v. L ü h r sen, Gemahlin des Kaiser!. Deutschen Gesandten in Bogota, Jbre Ercellenze» Kaiser!. Nuss. Wirklicher Geheimer Staatsrath Alexander v. Proworoff. und Kaiser!. Nuss. StaatSrath A. v. Giers, Generalkonsul auf der Intet Kreta. —" Se. Erretten; der Kricgtzminister Edler v. d. P la n itz traf gestern mit sieben Offizieren in Leipzig ein. T ie Herren reisten Nachmittags nach Dresden zurück. — Se. Majestät der König hat der Schützcngescllschast zu N i cd e r f r i ed e r sd o r s anläßlich der Weihe ihrer neuen Fahne einen Fahemchmnck. bestehend in Band und Nagel, verliehe». — * Am 16. dS. M. Nachmittags 2 Uhr fand im großen Laa!c des „Tiooli" eine Vcriammlyng der nach Dresden liescrndcn M i l ch prod u zcnlcn statt, die sehr zahlreich besucht war. Nach dem Herr Rittergntsbesitzcc Brühl Luga die Verhandlungen mit einigen einleitenden Worten über die jetzige Lage des Milchmarktes in Dresden eröffnet batte, ergriff Herr Amtsvcrwgltec Hartmann- Kammergilt Scdlitz das Wort zn Punkt 1 der Tagesordnung „Weshalb ist die Erhöhung des Milchvreises nothwendig und ge rechtfertigt?" Er führte des Weiteren ans, das; cs bei dem den Landwirthen jetzt gewährten Tnrchichnitlsvreis von 12 Pfg. pro Liter frei Dresden nicht möglich sei, Milch ohne Verluste nach Dresden zn liefern. Während die Produzenten vor ca. 15 Jahren noch 1l Pig nnd mehr frei Dresden erhallen hätten, sei dcrPreis trotz der erhöhte» Pwdnktionskostcn allmählich auf den Durch schnittspreis von l2 Pig. irei Dresden znrückgegangen. Referent führte ans, das; ihm der Liter Milch in ieiner Wnth'cha't 10.0 Pf. zu prodnziien koste und wies dies durch Vortragung einer eingehenden Renlabtitätsbcrechnnng nach. Ihrer Zustimmung zn den Aus führungen des Vortragenden gab die Versammlung dadurch Aus druck, das; sie folgende von diesem vorgeichlcyzcne Neiolution ein stimmig annahm: „Bei den dnrchgehcnds gestiegenen Produktions kosten der Milch ist es nicht mehr möglich, ohne Verluste die Milch zu den, jetzt gezahlten Preise nach Dresden zu tiefem, und die Versammlung beschließt in Anbetracht dessen vom 1. Oktober d. I. ab eine Milchpreiserböhnng bis zn 2 Pfg. pro Liter eintnten zn lassen." Zum 2. Punkte der Tagesordnung „Welche Maßnahmen sind zur Wahrung der Interessen der Milch Produzenten zn ergveuen ?" wies Herr Brüht zunächst darauf hin, wie bereits in anderen Städten wie Berlin. München. Hannover, Leipzig. Ebemnin. Bautzen in Jvlge der stark erhöhten Produk tionskvstcn der Milchpreis z. B. schon erhöht sei, znm Theil eine Erhöhung in nächster Zeit in Aussicht stände. Es!ei ciniach eine Frage der Selbsterhaltnng auch für die Laudwirthe der Dresdner Gegend, wenn sie einen Preis nnstrebten. der den Pro duktionskosten annähernd entspräche. Ta der Einzelne aber macht los sei. müsse eine Vereinigung geschaffen werden, welche möglich'! alle Milchvrodnzenlen unffchlösse. die aber keineswegs eine Spitze gegen die Händler und Molkereien haben sollte. Es sei vielmch. zn wünschen, das; die Frage im Einvernehmen mit diesen zu löst.» sei. Die Versammlung stimmte dreien Ausiührnngc» zu und nahm folgende Resolution einstimmig an: „Die Versammlung hält zur Erreichung der nngcstrebten Ziele die Gründung einer Vereinigung der nach Dresden liciernden Milchvroduzcnten für nothwendig. Als Beitrag sind pro Knh nnd Jahr 20 Pfn. zu zahlen. Der von der Vcriamlmung zn wähle»! e 12gliedrige Ausschuß, der das Recht der Kooptation hat. Kat für die nächste Zukunft die Gründung einer Verkanis- und zu bearbeiten. zerwaltungsslelte in's Auge :n fassen nnd die Frage ' >dnna ob lüc später die Gründung einer Milchverkaufs genossenschaft möglich nnd anzilstrebcn >ci." Ans den ausgelegten Listen meldeten sofort über 300 Milchvrodnzentcn zu der Ver einigung ibrcn Beitritt an und wählten folgende Herren in den Ausschuß zur vortäungen Erledigung der cinichlägigen Fragen: Brendcl-Kaitz, Brühl-Luga. Hartmann Sedlin. Herrmann Gorbitz, Helbig-Lvckwitz. Kcller-PiSkowitz. Stärker Grofweitschen, Sckuh- liiecht-Großhnckhan, Winkler Heisenberg, Winklcr-Rivvicn, Anorki- Brannsdors. Goldammer-Zschillicban. —* Tic Verwendung der Schulhöfe als öffent liche Kind c r-S v i clv l ä tz c, eine Frage, die in Berlin. München nnd in rheinischen Städten setzt lebhaft erörtert wird, ist auch in Leipzig durch einen Vortrag des Herrn Lehrer Reichert in Fluß gclommen. Aehnlich wie dort liegen die diesbezüglichen Vcr hältniffe in Dresden. In einzelnen Staditheilen würden diese Schul böse tue Spielplätze ganz ersetzen, i» anderen vorthcilhast ergänze». Sic liegen nicht entfernt an der Stadtgrcnzc, sondern im Wohn bezirk. sind leicht zugänglich und doch abgesondert von den Gefahren und dem Verkehr der Straße. Sie liegen für viele Stunden des TagcS, besonders des langen sommertages. un benützt und bedürfen keiner besonderen Vorrichtung. Aber die Kunst »,»d Wissenschaft. ff* Das König!. Hofschauspiel hat Sudermann's jüngstes Bühnenwerk „Johannisseuer" zur Ausführung angenom men. Die Novität wird kurz nach Beginn der winterlichen Spiel zeit in Scene geben. ff* Die für die „InternationaleKunstansstelIung Dresden 1901" als „Elan" geplante Spezial-Abthcilnng „Japan", die ein in sich abgeschlossenes Bild der Japanischen Kunst von ihren Uranfängen bis auf die Neuzeit geben sollte, und mit deren Zustandcbringen Herr Geh. Regier»,igsrnth Woldemar v. Seidlitz betraut war. läßt sich leider nicht ermögliche», da einer der bedeutendsten deutschen Sammler japanischer Gemälde. Hand zeichnung und Holzschnitte seine Bctheiligung an der Dresdner Ausstellung ans prinzipiellen Gründen vertagt hat. ff* Der Dresdner Komponist Theodor Gcrlach hat in konsequenter Weiterbildung der von ihm mit Erfolg in's Leben gerufenen Kunstgattung, die er „Gesprochenes Lied" nennt, nun auch ein größeres B ü h n e n w e r k dieser Art vollendet. Man darf aus den Eindruck dieser Gerlach'schen „Gesprochenen Oper" füglich gespannt sein, da Gerlach als der Komponist der schon ver schiedentlich erfolgreich zur Aufführung gelangten Gesangsoper „Matteo Falcone' gewiß nicht ohne feste künstlerische Ueberzeugung ;u dieser neuen Form gegriffen hat. ff* Die bereits m Leipzig mit hübschem Erfolge gegebene Operette „Der Wahrheitsmund" des Dresdner Kom ponisten Heinrich Platzbecker, zn der Adele Osterloh das Libretto geschrieben hat, wird im R esrd en z th ea ter, und zwar schon im September, zur Aufführung kommen. ff* Deutsche Bausstellung Dresden 1900. (III.) In den beiden Sälen des Dresdner Architekten Vereins, deren dekorative Auslchinückung übrigens doch gegen die vornehme Einfachheit der umgebenden Räume wenig vorlheilhaft abstrcht, interelsirt das Publikum augenscheinlich am meisten der Bebau ungsplan der Flur Zschertnitz, den Hofrath Gurlitt nnd Stadtbaurath Frühling entworfen haben. Bei den meisten Be schauern ist eS wohl mehr die naive Freude ain niedliche» Spiel- zeuaSestrdruck. was sie zum betrachtenden Verweilen lockt, als das Berstündniß für die sehr wichtigen Dinge, die hier gezeigt werden sollen. Sie wissen eS nickt, wie sehr ernsthaft und heftig seit mehr cküt 16 Jahren» seit Camillo Litt fein Buch über den Städtebau schrieb, um die künstlerischen Prinzipien der StadterweiterungS- und »Regulirnngspläne gestritten worden ist. I» den Jahrzehnten vorher hatte man dem plötzlichen starken Bedürfnis; nach Erweiterung des „Straßennetzes" mit Lineal nnd Reißschiene abgeholfen, man hatte in rechtwlnkeligen Anlagen — ausgelassene Hämergevierte bildeten die Plätze — förmlich geschwelgt, es lei den», daf man solche hie und da durch „sternsörmige" Stmfencnilage», die den Berkehr nur noch mehr komplizirtcn. unterbrach. So sind denn mit dem Vorgeben, daf die modernen Verkehrsverhältnisse cs ge bieterisch so und nickt andkrs verlang'en,.die vielen unsagbar lang weiligen modernen Platz- »nd Strafenbilder geschaffen worden, die uns heute den Stadtanfenthalt oft so unleidlich machen. Nun muß gewiß „den modernen Verkehrsverhältniffen unbedingt Rechnung getragen werden", aber das geschieht gar nicht einmal immer bei dielen mit dem Winkelmaß gcmachlen sogenannten „symmetrischen" Anlage»! Der Zictzackweg diagonal durch ein solches Chaos viereckiger Blockblöcke z. B. ist sogar viel weiter als eure gebogene Strafe. Wir sind also setzt ernstlich dabei, von den vielen herrlichen Stadtanlagen unterer Vorfahren zu lernen nnd für unsere Verhältnisse zu verwenden, was verwendbar ist. Man achte bei dem ausgestellten Bebauungsplan einmal daraus, wie verhältnifmäßig schnell und bequem mnn von icdem Punkte an jeden anderen gelange» kann, ferner >«e fast icdes Strnfenbild einen Abschluß hat, sei es. daß die Straße in leiser Biegung sich selbst abschließt, sei es, daß ein größeres Gebäude dem Auge den künstlerisch durchaus nothwcndigcn Ruhe- »nd Endpunkt giebt. Man kann von der Betrachtung dieses Planes folgende Erkennt nisse mit fortnehmen: Einmal, daß bet dem Straßennetz, bei dem Gesammtplan nur die Zweckmüßigkeitsfragen in Betracht kommen, da man leine Symmetrie oderAssvmmetrie ja fast nie in der Wirk lichkeit als ein Ganzes sieht, daß aber für die ästhetisch gute Wirkung der einzelnen Straßen nnd Plätze die geschmackvolle Anordnung noch weit wichtiger ist als die Einzelschönheit der Gebäude selbst. Nur die Gartenanlaacn sind auch hier noch nach dem System der drei Mal heiligen Bretzel gemacht und durchaus nicht vorbildlich, ferner nimmt es Wunder, daß nicht der Versuch gemacht worden ist. die sehr reizvolle Dorfplakanlage, die schon heute da ist, zu erhalten. — Sie ist eine der feinsten in unlerer Umgebung, würde aber durch die gerade dort angewandte ge- schloisene Bauweise wegrasirt werden, wen» der Plan zur Aus führung käme. — Tie in den Sälen des Dresdner Architckten- vereins ansgestellten Architekturen leiden vielleicht etwas unter diesem HauvtanzichniigSpunkt für das Publikum und das ist fast schade, denn cs ist doch sehr viel Tüchtiges darunter. Vor Allem verstehen es unsere Dresdner Architekten vortrefflich und vielleicht am Vesten in Deutschland Villen zu bauen. Ich nenne vom Dresdner Architektcnverein Paul Kayser.j Lätzig u. ClagcS. Gustav Banmgärtel, Richard Schleinitz, Georg Aster. Bei dieser fast neuen Bauaufgnbe, die durch den steigenden Privatwvhlstand nnd die Vergrößerung der Städte immer häufiger > an sie herantrikt. wurde zum ersten Mal allgemein die in den Akademien nnd Hamchnlen verknöcherte italienische Nenai'sancc und ihre heilige Symmetrie überwunden. Das Bürgerhaus der deutschen Renäffsancc, anfgefrifcht durch noch lebendige Einflüsse bäuerlicher Bauweise, gab die Motive her und so konnten sich denn in schöner Ungebnndenheit, in freien vergnüglichen Schalten der Phantasie anch kleinere Talente anmnthig und künstlerisch be friedigend im Billenstil dethätigen. Wir sehen es, die besten dieser Villen wirken trotz aller Unregelmäßigkeit bei aller Freiheit in der Verwendung der Motive und dem völligen Fehlen einer arealen, Anlage, das heißt der Snmmetrie. der Spiegelbildähnlichkeit der' rechten nnd linken Seite doch harmonisch, lediglich dadurch, daß! sie das haben, was die Lateiner ..pwportiv" nannten, eine allgemeine Wohlgesälligkeit der Verhältnisse dergestalt, daß jeder Banthcil seine Gcgenbewegung. sein Gleichgewicht im Ganzen erhält. — Auch bei der Lösung größerer Baunufgaben tritt in der Ausstellung des Dresdner Architcktcnvercins doch hier und da ein starkes persönliches Element hervor. Eine Hinneigung zu der ge-! drungenen Kraft romanischer Bauart ist außerdem unverkennbar.' Das neue Freimaurer-Institut von H. Kickelhayn, die guten Dorf- kirchen — namentlich auch die Kapelle zu Denken — von Richard Reuter, der Tolkewitzer Friedhof von Giesc u. Sohn, der Entwurf) zu einem schloßartigen Bau von Lessow u. Viehweger. das fast an Dulfer erinnernde recht gute Wohnhaus von Felix Voretsch, sowie, dessen Rathhaustlmrm für Cotta wären da zu nennen. Der obere, Schlußban für die neue Schwebebahn-Loschwitz von Richard Reuteri stimmt sich mit seiner ruhigen Massigkeit und der Einfachheit seiner Silhouette vortrefflich in die Landschaft, nur scheint mir der ' Verputz ein ^nt Theil seiner monumentalen Wirkungen nehmen. Monument und Wilhetz, Kreis das nächste
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