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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000803026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900080302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000803
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900080302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
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verugzgebühr: MsttljSLrNL - Ml. «o P-a : durL die Lok r Mk. vs Li». Die.Dresdner Nachrichten' «scheinen ,i«llch «er,ni«: di« Boeder in Dresden mid der nLchken Unmebun». wo die Zutraaun» durch eiaenc Bolen oder Sommiiiionüre erivlal. erhallen da» Blatt an Wochentagen, die nicht auk Sonn, oder Feiertage lolaen, m «oei DbkllauLaaben »de,»« und M-r,e»» tugekellt. kür Rückgabe eingelandter Schrill- Kucke leine Lerdindlichleit. Sernlvrechanichluk: »Mt I »r. N u. De. Lt)VS. Delegramm-Adreiie: »achrichten »re«den. Donnerstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Knresgen.carif. Dl« Annahme von Ankündiaunaen klioiat in dert>auvtoe>chätlol>elle uns den viedenannahmeiiellkn in Dresden bis Ülachmitiag» 3 Uhr Sonn, und Hclertaao nur Marieiiilrahe Ai von II bts'/»lUhr Tie tivalriae Grund- leite <ca. » Silben! I» L«,.. An Inndiaungen aui der Lrivalleite »eile re, Pia. : die rivaltiac Zeile als .ttingeiandt' oder aui Leriicile no Pka. In Nummern nach Sonn und-ieier- lagen >- bei. rivalnge Grundzcilen 2v, « bei so und 8» Plg. nach bciondercin Larii. Audwärlige Aulträae nur gegen Lorausbegakluna. Bclegblätler werden mit 10 Big. derechnet. Lobort vökmo zun. «Llviävrotottv i„ xrmter iiiizivaki. koorWlLtr 1b. Nr. 211. Srmel: Krieg in China. Neueste Drahtberichte. Hosnachrichtcn. Wohlthätigkeilsfest. Kohlenmarkt. Bauausslcllnng. Duttler's Varivts. Sächsisches Vollstheatcr. Verlobung des Königs Alexander. Freitag, 8. August 1v<w. Fernschreib- »nd Fernsprcch - Berichte vom 2. August Der Krieg in China. London. Die „Times" melden ans Peking vom 2l- Juli: Die Feindseligkeiten sind seit dem 18. Juli eingestellt worden. Pro viant ist angekommen. die Lage der Cingcschlossciicn hat sich ge bessert. Von den in derPcitang-Kathedralc cingeschlossenen Europäern fehlt jede Nachricht. Getödtet wurden bisher5,6 Ausländer, darunter 10 Deutsche, die GesandtschastSmitglieder mit ihren Familien sind wohlauf, das Befinden der 188 verwundclcn Ausländer ist ver- hällnißmäßig gut. > von Tientsin befindliche Forts genommen haben. Tic Besatzung, 10,«M Mann Chinese», hat die Flucht ergriffen. Koburg. Ter Kaiser sprach unmittelbar nach dem Bekannt- werden der Nachricht von dem Tode des Herzogs Alfred -er Hcr- zogin-Wittwe Marie telegraphisch sein innigstes Beileid aus. Stockerau. In der Reitschule der Nlancnkasctne fand ein Säbeldnell zwischen dem Rittmeister Baron Erlanger und einem Redakteur der „Ostdeutschen Rundschau" stall. Äarou Erlanger erhielt Hiebe am Kops und am Arm und wurde erheblich verletzt. Tie Ursache des Duells war ein Artikel über die bekannte Maire Baron Erlanger s, der einen wehrlosen alten Mann durch Kops hiebe schwer verletzt batte. Rom. Bischof Zuccaro von Caltanisctta kiek auf dem bischöflichen Palast die aufgehißten Traucrzeichen wieder abnchmen. Sofort versammelte sich eine gewaltige Menschenmenge vor dem Palast, die den Bischof anspsiff »nd ibn zu lunchen drohte. Kara- binieri besetzten den Palast und zerstreuten die Menge. Rom. Allgemein wird angenommen, dag die Ermordung des Königs Humbcrt aus ein Komplott zurückzuführen sei. Tic Polizei sucht eifrig nach dem Genossen Brcssi's. der ihn nach Monzn be gleitete und den König am zweiten Ausgange mit dem Revolver äbgewartet haben soll. In Prato wurde ein Bruder Brcssi's, ein Verwandter Namens Mawzzi. sowie 7 andere mit Dolchen und Revolvern bewaffnete Anarchisten verhaftet. Brcssi wurde nach deni Gefängnis; in Mailand überführt. — Ter „Agenzia Stefanie" infolge durste die vcrmittwcte Königin Margherita künftig ihren Wohnsitz in Turin ausschlagen. R v m. Die Polizei setzt ihre Nachforschungen fort, um den jungen blonden Mann ausfindig zn machen, der Vrcjsi nach Monza begleitet hat. Es heisst, das; die beiden Genossen sich als Ver schwörer ausspieltcn und über reiche Geldmittel verfügte», die ihnen gestatteten, ein gutes Leben zu sichren. Niemand zweifelt mehr daran, dak die Ermoidniig König Huinbcrts ans ein Komplott zurückzuführen ist. Die Polizei hält das Resultat ihrer Nachsorsch ungen streng geheini. — Ter Madrider Korrespondent des „Giorno" tbeilt mit. der dortige italienische Botschafter glaube, die Anar chisten hätten beschlossen, den König Hnmbert zu tödten, weil Italien die erste Anreguna zur Einberufung der Konferenz gegen die anarchistischen Umtriebe gegeben habe. Der „Giorno" sagt weiter, man müsse sich vor Allem jetzt bemühen, in Erfahrung zn bringen, wer Bressi als Mörder gedungen habe. — Es scheint, das; auch der in Jvrea verhaftete Anarchist Lanner viel Geld hatte und mit Brcssi und anderen Anarchisten ein lustiges Leben führte. London. Minister Goschen erhielt folgendes Telegramm von Kaiier Wilhelm: „Im Namen Meiner Flotte bitte Ich Sie. den Ausdruck Unserer aufrichtigsten Theilnahme beim Tode des « Herzogs von Koburg und Gotha anznnchmen. Diebervorragcnden Eigenschaften, welche er in der glänzenden Laufbahn als Herzog von Edinburg in Ihrer britannischen Majestät Flotte entwickelte, machte ihn bei den Seeleuten beider Nationen volksthümlich. gez. Wilhelm l. L. Admiral vs the Fleet." Goichen's Antwort lautete: „Im Namen der britischen Flotte danke ich Ew. Ma>eität für den An«druck aufrichtigster Theilnahme bei dem Tode Sr. Königl. Hoheit, des Admiral of the Fleet, des Herzogs Koburg, für dnS beredte Zeuaniß über dessen Eigenschaften als Heeresofsizier, über seine Volksthümlichkeit bei den Seeleuten beider Nationen, welches Ew. Majestät gnädiges Telegramm übermittelte, ger. Goschen." New-Aork. Der „New-Aork Herald" veröffentlicht ein Telegramm aus Tientsin, demzufolge die javanische Avantgarde geschlagen wurde und 150 Todte und Verwundete verlor. Die Russen sollen in der Richtung nach Peking belegene, 10 Meilen August. gestrigen nd P OertlicheS «nd Sächsisches. Dresden, 2 —* Te. Majestät der K önig unternahm in den Abendstunden die übliche Spazierfahrt über Zaschendorf und Pors berg und heute Vormittag eine Gondclpartie nach Loschmitz und zurück. —* Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit Prinzessin Fried rich August reiste gestern Abend 7 Uhr mit ihrer Palaitdame Freifrau v. Fritsch zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach dem holländischen Seebade Zandvoort. —* Sonntag den 5. August findet aui Veranlassung der hiesigen italienüchen Kolonie in der Katholischen Hofkirche 8 Uhr Morgens ein Trancrgottesdienst sür König Hnmbert Katt Nach dem Gottesdienst versammeln sich die Italiener im Hotel Stadt Petersburg an der Franenkirchc-Nenmarkt. Tie Arbeit geber. welche italienische Arbeiter beschäftigen, werden ersucht, dieselben darauf aufmcrlsam zn machen. —* Wir erhalten folgende Zuschrift über eine Besserung im Kohlenmarkt: In den Kreisen der Industrie herrscht eine gewisse Unsicherheit über die voraussichtliche Gestaltung des Kvhlcn- maiktes im Herbst und Winter dieses Jahres. Diele Unsicherbeit verleitet Biele dazu. Angstbestcllniigen zn machen, »in sich Kohlen- vorräthe anzusammeln. ohne das; eine unbedingte Rothwendigkcit dazu klar erkennbar ist. Durch die so gesteigerte Nachträge werden die Preise von den Kvhlenlonsiiincnten selbst künstlich hoch getrieben und die Lage nur noch mehr verwirrt. Es verdient daher mit Nachdruck betont zn werden, das; nach den Ausweisen des reichs- statistiichen Amtes der Berkehr mit Kohlen im Juni 1000 günstiger war als 180!) und das; somit Anzeichen zu wesentlicher Besserung im Kohlenmarlte vorlicgc». An Steinkohlen wurden im Juni UM nicht weniger als 15.3 Pro;, mehr nach Deutschland eingcsührt als im Juni l8!>0. Tie Geiammtniengc betrug im Juni 1000: 6.5,96.192 Doppcleentner gegen 5,720,630 Dovvelcentner im Juni des Variables. Gleichzeitlg ist aber ein Rückgang de: Ausmhr von Steinkohle erfolgt, wie er in den übrigen Monaten dieses Jahres noch nicht zu konstatiren war. Die Braunkohle ist zwar in der Einfuhr nicht ganz der vorjährigen Juni-Einfuhr glcich- gckommen, jedoch ist der Unterschied gering. Die dadurch verloren gegangene Heizkraft wird durch die vermehrte Steinkohlen-Einfnlir reichlich ersetzt. Die letzten Betriebsergebnisse über die Kohlen- ttanspvrte ans den sächsischen Stnatsciienbahnen lauten in gleicher Weise sehr günstig. In der vorletzten Woche sind durchschnittlich jeden Tag 32.765 Tonnen Kohlen befördert worden, das sind aber täglich 1100 Tonnen oder 15 Proz. mehr als in derselben Woche des Variables. In der letzten Woche aber sind durchschnittlich täglich 1679 Tonnen Kohlen mehr zur Beförderung gekommen als 1899: das sind 14 Proz. mehr. — Alle diese Ergebnisse mahnen, die Ansammlung von Kohlenvorräthen nicht zu überhasten, da die Kohlenverbrauchcr so am besten beitragen können, die Preise nicht unnöthig in die Höhe zu treiben. —* Begünstigt vom kerrlichsten Wetter, getragen von den Sümpathien unseres allzeit hilfsbereiten Publikums und gekrönt von einem reichen Erfolg nabm gestern, Mittwoch Abend, das von Herrn Moritz Eanzler mit bekanntem Geschick und oft schon be währter Opscrwilligkeit veranstaltete Wohlthäligkcits- Gartenfest einen Verlauf, wie er schöner kaum gedacht werden kann. Der prächtig gelegene „Wiener Garten", der an keinen Sommertagen einen geradezu idealen Aufenthalt bietet, war nuS dem festlichen Anlaß mit Flaggen, Fahnen und Wimpeln, bluinen- nmwnndencn Fcstons und frischem Tannenreisig geschmückt und gewährte, namentlich als bei Eintritt der Tunkelbeit das ganze Etablissement in einer wahrbnsten glänzenden Illumination er strahlte, einen herrlichen Anblick. Nicht weniger als drei Kavellen— die Regimentsmusikcn der Grenadier-Brigade und die Kapelle des 1. Feld-Artillerie-NegimentS Nr. 12 — trugen die Kosten der musikalischen Unterhaltung, die in dem Vortrag des oft gehörten Schlachten-Poutpourris von Saro, daS ans weniger musikalische Menschenkinder noch immer einen io gewaltigen Eindruck macht. das; Beethoven der Große neidisch werden könnte, ihren natur - gemäßen Höhevunkt fand. Mit reichem Applaus wurde dieie Nummer wie das ganze Eoneerlprvgrcimm ausgenommen, in desiep Direktion sich abwechselnd die Herren Hcrrmann, Schröder uns Baum theilten, während das Tambour- und Hornistenkorps vom 2. Grenadier-Regiment Nr. 1"! »ch der schneidigen Fübmng des Herrn Bataillons-Tambours Vice-FcldwebclS Metzger zn crircue: hatte. Selbstverständlich fehlte cs dem Fest an allerliaiid Ucbcr- rci'chnngen nicht: der obligate Programm-und Blumen-Verkauf. so wie für die oberen Zehnlanicnd ein Sekt Ausschank, wurden zinn Besten innrere wackeren Ostasiaten nach Kräften ausgcbentet. wo bei licbenswnrdigc junge Damen einem die Zahlniigspflicht ei leichtern Tie größte Anziehungskraft übte. wie. immer, die Waarenlotteric ans Groß und Klein ans. die mit der bedeiitenüen Zahl wcrtboollcr und hübicher Gewinne sich wirklich iehcn lasten konnte. Freilich, wenn man sich auf die Gwßmanu'iche Familien Näh Maschine gewitzt hat und cs dann nicht einmal zu einem ..Trostgewinii" trotz energischen Looienebmcns bringt, io ist die Tombola Erinnerung am nächsten Tage nicht gerade die rosigste Aber was thut's?! Gicbt es doch Fälle, wo der Zweck die Mittel heilig!, und wenn man gestern iah. wie selbst die Paisionirten Nieten zicher z»m Besten der „Ebineienkricger" ibr Scherslein opferten, w konnte man sich wohl für einen Abend der Iestuten-Mora! freudig in die Anne werfen. Dabei wurde die Stimmung von Viertelstunde zu Viertelstunde lebhaster und fröhlicher, allenthalben amüsirte man sich ansts Beste, und leibst der Schluß des Conccrts vertrieb nicht Alle, die dem festlichen Ruie nach dein^ „Wiener Garten" gefolgt waren Nickt unerwähnt sollen zum Schluß die Firmen bleiben, die sich durch srenndliche Ilebernabmc von Liefen ungen um das Gelingen der Veranstaltung verdient gemacht baden Die elektrische Illumination ist das Werk der Herren Kommissions rath Vaer, Georg Rviciiiiiüller. der seinen trefflichen Werkmeister Heini Klotsche auf den Platz gesandt hatte, und E Krcinsen's Nachfolger: in die Dekoration des Gartens und der Tombola hatten sich die Herren Knnstgärttier Straube. Manck und Ullrich getheiil. Sie Alle. Herr Kanzler an der Spitze, sowie nicht zum Mindesten das zahlreich erschienene Publikum haben für ihre thätigc Mithilfe an dem guten Werke aus ein herzliches „Vergelts GottAn spruch. Ja, vergelt's Gott! Ein großes Promenadenconeert im V ergn ü gu n gs e ck der Banausstellung ist für morgen, Freitag, von dem CentralanSichnß geplant worden. Es wird ansgeiühri von dev vollständigen Regimentskavellcn des 2. Grenadier Rttzimcnts iMnsikdirektor Schröder) und des Infanterie-Regiments Nr. 177 lMnsidirektor Röpenack. Das Concert beginnt Nachmittags halb 6 Uhr und dauert bis Abends IO Uhr. Tic beiden Kapellen werden im römUch-germanischcn Eck und in der modernen Ab thcilung in geeigneter Weste plazirt Während des Evncerts unter bleiben die musikalischen Einzclannührimgen in den verschiedenen Elablsiements Der Einlrittspreis beträgt an diesem Tage im Vergnügungseck nur 3" Psg — Die mr TienStag Abend geplant gewesene große Illumination im Ausstelliingsvarke konnte leider in Jolae der ungünstigen Witterung nicht stattfindcn und soll nunmebi bestimmt am nächsten Sonntag zu Ehren der Anwesenheit dcs .,Deutschen Techniker-Verbands" arrangirt werden. Der Eintritts preis beträgt mich an diesem Tage nur 30 Psg. —" Die St. Iakobikirche, die ihrer baldigen Vollendung entgegengellt und infolge ihrer eigenartige» Architektur und zweck mäßigen Konstruktion eine neue Sehenswürdigkeit Dresdens bilden wird, erhält auch eine entsprechende künstlerische Ausstattung, deren originellster Theil eine große Thür von Erz bilden wird. Erzene Tbnren besitzt keine hiesige Kirche, da oie An fcrtignng solcher Thüren im Laufe der Zeit ganz außer Brauch gekommen ist. Das bedeutsame Kniistwert soll nach einem Eni ivnrsc des Dresdner Bildhauers Harttnann-Maelean ansgefühn werden. Die ganze Thürc. welche als Schielicthürc gedacht ist und mir bei besonderen Anlässen geöffnet werden soll, wird durch ein lateinischs Kreuz in zwei größere und zwei kleinere Felde: eingelheilt. Diese Flächen :iere» sinnige, mit großer Anschaulichkeit entworfene Reliefs, darstellend den Sündenfall im Paradies und die Kreuztragung Ehristi. sowie die Erschaffung des ersten Menschen und die Himmelfahrt Jesu. Die Thür wird der Iakobigemeinde von der Ticdgcstiftiing gewidinei. die zur Erlangung geeigneter Entwürfe unter den hiesigen Bildhauern König. Grone. Friedrich Kunst und Wissenschaft. ck* In dem Befinden Adalbert Matkowsky' s ist eine Wendung zum Besseren eingetreten, so daß der Künstler nach dem kurzen Besuch eines Seebades bei Beginn der Saison seine Tätig keit am Königl. Schauspiclhausc zu Berlin wird wieder aufnchmen können. ck* Der Börscnveiein der „Deutschen Buchhändler" hat den nächsten „Internationalen Verleger-Kongreß" für das Jahr 1901 nach Leipzig eingeladen. Der Kongreß soll vom >ern. Die -- 9. bis 12. Juni dauern. vorbereitenden Arbeiten liegen in den Händen des Herrn Albert Brockhaus ck* Zum Rektor der Berliner Universität wurde für das Jahr 1900/IM der Kirchenhistorikcr Prof. Adolf Harnack gewählt. Sächsisches Bolkstheater. Zu diesem Thema erhalten wir folgende Zuschrift, der wir nach dem Grundsätze „Xväistar st sltsra pars" hier Raum geben: Leider erst vor wenigen Tagen bekam rch eine Abendausgabe Ihres geschätzten Blattes vom 2l. Juni d. I. (Nr. IW) in die Händt. Der darin enthaltene Aussatz: „Sächsisches Theater" Ihres chemaliocn verehrten Schausvielkritikers Wolfgang Kirchbach hat mich auf's Lebhafteste interessirt. Vielleicht erlauben Sic einem jetzt hier lebenden geborenen Dresdner, der seiner Vaterstadt allzeit eine treue Anhänglichkeit bewahrt und besonders in Thcatcr- angelegenheiten nie das Auge von ihr wendet, auch einmal ein paar Worte zu diesen, bedeutungsvollen Thema. Gleich bemerken muß ich, daß ich allerdings aus einem ganz anderen Standpunkt stehe, als Herr Kirchbach. Herr Kirchbach hat sich mit einer geradezu talentvollen Liebe „nicht nur in die ioa. „Gemüthlichkeit". auch ,n alles Innige, alles Feurige und Leidenschaftliche, alles Kluge und Gute, das man sich mit den Lauten ObersachlcnS sagt", vertieft. Es gehört dazu meiner Meinung nach eine immense Portion Phantasie. Im Besitze derselben versteht Heer Kirchbach nun ein sächsisches Theater in so reizenden Farben zu male», daß man l hat absolut keine innere Die Aufgabe eines sächsischen Theaters soll hauptsächlich die Pflege der sächsischen Mundart sein. Gerade in dieser Aufgabe liegt die große Unzweckmäßigkeit des Unternehmens einer sächsischen Dialektbühne. Ich spreche dem Theater die Berechtigung ab, weil ich dem sächsischen Dialekt eine Berechtigung nicht zuerkenne. Ter Dialekt muß der natürliche Ausdruck der Volksseele, eines originellen Volkslebens sein, nur dann hat er eine innere Berechtigung. Dialekte, wie der österreichische, oberbaveriscde und plattdeutsche haben daher ihre volle Berechtigung, ebenso der eliässische. der seine Berechtigung noch besonders durch seine geographische Lage dvku- mcntirt. Aber der sächsische Dialekt? Ist er der Spiegel des Denkens und Fühlens eines Volkes, der Ausdruck seines Charak ters? Ich sage nein. Sehen wir nochmals nach Oesterreich. Dort ist das bäuerliche Leben mit allen seinen Freuden und Leiden schon eine Welt für sich. Ter österreichische Bauer verfügt über tiefe Herzenslaute, die oft »och mächtiger sind als das Empfinden einer geschulten Seele, und diese Laute haben ein Recht, in der Volksdichtung zu Worte zu kommen. Aus der österreichischen Mundart spricht wirklich eine tiefe Seele, kerniges und gefühl volles. herziges Wesen. Und wie lieblich klingen diese Laute! Aber was lagt uns der sächsische Dialekt? Nichts von alledem! Er ist nichts weiter, als ein schlechtes, lässiges Aussprechen des Hochdeutschen. Darum klingt er auch nicht angenehm oder gar lieblich, auch nicht ernst und eigenartig, sondern unschön, häßlich. Daß diese Sprechweise Jemandem gefällt, dürfte wohl nicht be hauptet werden können. Man belustigt sich nur darüber, und der Sachse merkt gar nicht, daß er, wenigstens außerhalb Sachsens, falls er seinen Dialekt nicht abgclM hat. nur zum Gelächter der Leute da ist. Dazu, meine ich. sollte er sich doch zu gut sein, und sein Streben sollte ernstlich dahin gehen, ein reines gutes Hoch deutsch zu sprechen. Wie aber der Wunsch gehegt werde» kann, den sächsischen Dialekt zu pflegen und noch dazu auf einer Bühne, das ist mir nicht verständlich. Ein solches Unternehmen würde zur Geschmacksverbildung des Volkes beitragen, mehr noch als Schmiere oder Leierkasten. Der Littcratur von sächsischen Tialektstücken, die entstehen würde, prophezeie ich ein klägliches Dasein. Nie würde sie sich auch nur im Entferntesten z. B- den großen Werken der österreichischen Dialektlltteratur nähern können, weil Sachsens Volksleben zur dramatischen Bearbeitung wenig taugt. Auch die paar sächsischen Originale wie CIbschifser. Meißner Weinbauern oder Sächsische Schweiziührer vermögen daran nichts zn ändern. Wohin übrigens das Schreiben von sächsischen Tialektstücken führt, zeigt schon die Thatiache, daß man bereits Werke wie „Wilhelm Tell" :e. in sächsische Mundart übertragen und wirklich ausgeführt hat. Herr Kirchbach behauptet, daß der Vorsteher des Berliner SachienvcreinS. Herr Zimmermanii, durch seinen glänzenden Vor trag sächsischer Dlalektgedichtc seit zwei Jahren überall das iächstzchc Idiom zu Ansehen gebracht habe Ich habe Herrn Zimmermann nicht gehört, aber das glaube ich nicht. Ich habe dagegen Hugo Thiinig, den großen Wiener Darsteller — der übrigens ein ge borencr Dresdner ist — in einer sächsischen Dialektrvllc iPräsidenr Kläger) gesehen und da bin ich von der Bühnenuniähigkeit d^c sächsischen Dialekts völlig überzeugt worden. Und wenn es Thtmig nicht gelang, die sächsische Sprechweise auf der Bühne er träglich zu machen, so wird das Anderen erst recht nicht gelingen. Um auch die finanzielle Frage zu berühren, so meine ich, daß die Unternehmer ruhig sein konnten. Dehnen sic ihren Wirkungs kreis nicht nur ans Sachsen, sondern aus ganz Deutschland aus. so werden sic Geschäfte machen. In ein gutes Theater sind die Menschen ja viel schwerer zu ziehen, als an die Stätten des Ulkes und Unsinns. Die vorstehenden Ausführungen klingen vielleicht nicht immer wie aus dem Munde eines Sachsen, aber) sie sind wirklich an» richtig gemeint. Möchte man in Sachsen, besonders in den in Kunstlachen io hochstehenden Städten Dresden und Leipzig er kennen, daß die Gründling eines Volksbühne im sächsischen Dialekt ein schweres Vergehen an der wahren Kunst bedeuten würde. Bellin-Schöneberg. Fritz Unbeschcid. i Vermischtes. t ** Das serbische Amtsblatt „SrvSke Nobien" ver öffentlicht folgende Verlautbarung über die Verlobung des Königs Alexander: „Die unvorhergesehene Verlobung Sr. Majestät des Königs Alexander mit Frau Draga Lunievica. der Enkelin des glorreichen Woiwoden aus dem serbischen Befreiungs kämpfe, hat schon bisher Anlaß z» allerlei widersprechenden Deutungen gegeben, welchen cincrscils Uvkcnntniß der Sachlage.
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