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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187003212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-03
- Tag1870-03-21
- Monat1870-03
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1870
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und -es Raths der Stadt Leipzig. !0 Montag den 21. März. 187«. Bekanntmachung, die Zeitnngscantionen betreffend. j Mt dem Inkrafttreten des nächsten- zur Publication gelangenden neuen Preßgesetzes erledigen sich die Vorschriften des zeit- zen Preßgesetzes vom 14. März 1851 über die ZeitungScautionen. Die Caffenverwalmng deS Ministeriums deS Innern ist daher viesen worden, alle wegen Herausgabe von Zeitschriften erlegten Cautionen gegen Einreichung gerichtlich recognoScirter Quittung Capital und Zinsen, beziehentlich Talon und Coupons und deS CautionSschemeS an die Caulionsbesteller zurückzuzahlen. Die Isen für die in baarem Gelde erlegten Cautionen werden nur noch bis zum 1. April dieses Jahres gewährt. Cautionen, welche un 8 Wochen vom 1. April an nicht erhoben worden sind, werden auf Kosten der Eigenthümer beim Gerichtsamte im Bezirks- hte Dresden niedergelegt. Dresden, am 16. März 1870. Ministerium de- Inner». von Nostitz-Wattwitz. Bekanntmachung. Die nach der NitterstraHe heraus gelegene Abtheilung der H Etage der Georgenhalle, bestehend auS 6 Stuben, Ammern, 1 Dachstube, 3 Bodenkammern und sonstigem Zubehör mit Wasserleitung, soll vom 1. Oktober d. I. an 6 Jahre an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Wir fordern Miethlustige hierdurch auf, Dienstag de« 22. diese- Monat- Vormittag- IR Uhr an RathSstelle einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Entschließung wird dem Rache Ibehalten. Die LicitationS- und Vermiethungsbedingungen so wie daS Inventar deS Logis liegen an RathSstelle zur Einsichtnahme 1. — Leipzig, den 7. März 1870. DeS NathS der Stadt Leipzig Finanz - Deputation. Holz-Auktion. Mittwoch den 23. d. M. sollen Vormittags von 9 Uhr an auf den Bauplätzen an der Zöllnerstraße 19 Stück pappelne Stze und 6 dergl. Langhaufen gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden. Leipzig, den 19. März 1870. DeS Raths Forst-Deputation. r ei 2 irlesmigen Mm Gesten des Älbert - Vereins. Direktor Prof. Dr. Kolbe: über Irrlichter, u. Leipzig, 19. März. Donnerstag Abend war die dritte von hiesigen Docenten zum Besten des Leipziger Zweigvereins Albert-Verein- veranstalteten Vorlesungen anberaumt und c in dem Hörsaale deS neuen chemischen Laboratoriums der Waisenhausstraße. Trotz des schlechten WetterS und der itfernung deS Locales hatte sich em das Auditorium fast ganz ndeS gewähltes Publicum eingefunden, der Hof des Labora- tmS wies von Equipagen und Droschken eine kleine Wagen- rg auf. Die Hörerschaft sah sich gewiß von den durch Prof, f. Kolbe gebotenen Experimenten, welche das Mittelalter ge- p als Phantasmagorien verketzert haben würde, und dessen kittheilungen über Irrlichter und ähnliche Licht- und Feuer- chemungen angenehm überrascht. War doch schon der bloße »blick deS wirklich scdönen amphitheatralisch (wenn auch nicht rn mdung) gebauten Auditoriums für Viele neu und frappant, mal dessen Verhältnisse und Ausstattung bei reicher Beleuchtung da- vortheilhafteste Licht traten. Vor uns im Grunde deS siteu Saales befand sich der elegant ausgestattte Experimentir- h mit dem Katheder des Professors, hinter demselben ein großes rch massive- Rouleau verschlossenes Fenster nach einem Vor- n, sin welchem die Experimente mit den übelriechenden Gasen den Augen, aber ohne Behelligung der Zuhörer vorgenommen rden sollten. Die hohe Hinterwand deS Saales erschien auS- üllt durch vier Reihen Namen chemischer Elemente, ^darüber ef die imposante, unsere Damen gewiß an das Gewandhaus Knnernde Inschrift: ^ LS.!' 4VVL8 8468 2481., NH88 88V 6LV80IH 6L0KV8L1. Wände zeigen überdies die Büsten Sr. Maj. deS Königs, CnltuSministerS rc. Die Sitze für die Studirenden sind lkgant und haben solide Rücklehnen, an denen sich die schmalen " für die nach hinten Sitzenden befinden, cof. vr. Kolbe'S Vortrag begann mit dem Geständniß, iß die Zuhörerschaft von vornherein sich gefaßt machen solle, bei r Wissenschaft, der exacten Wissenschaft nur Glauben an die icte zu beweisenden, an die gründlich untersuchten Phänomene Natur zu finden, jeden andern Glauben aber in diesen Dingen Gnade zurückgewiesen zu sehen. Wie wir bald erfahren sollten, gehörte der Glaube an Irrlichter zu letzterer Classe und war so daS Auditorium gewissermaßen selber „durch ein Irr licht" hierher zusammen geführt worden, um zu erfahren, daß eS gar keine Irrlichter (vor der exacten Wissenschaft nämlich) gäbe. Der in der Volkssage, in der Poesie so fest gewurzelte Glaube an Irrlichter ward vom Redner unbarmherzig durch die Erklärung zerstört, daß bis jetzt kein Gelehrter dazu gelangt sei. Irrlichter zu untersuchen, zu beobachten unv zu analysiren, mit hin, so lange nicht doch noch einmal, waS er nicht auSschloß, der Beweis der Existenz dieser sagenumsponnenen Flammen ge führt worden sei, die Wissenschaft schlechterdings keine Irrlichter kenne. — Und doch ist der Glaube seit uralten Zeiten und bei fast allen Völkern vorhanden, wie sich linguistisch Nachweisen läßt. Die Engländer haben ihren „3aek o'lantern", die Dänen ihren „I^Ste manä", beides also so viel als „Laternenmann" bedeu tend, die Norddeutschen ihren „TUckeboten". In diesen Bezeich nungen ist die Personificirung des irreleitenden FlämmchenS ent halten. Der Holländer nennt es, wie wir, „Dwaallicht", buch stäblich Irrlicht. Der Portugiese macht es zur „tanzenden Ziege" (eadra 8Lltante oder eanäeinüa), der Spanier und der Italiener lehnen sich an das lateinische „isnis katuuL" an und nennen es „kuoeo katuo", „kaego katuo" u. s. w. Die ältesten germanischen Ausdrücke sind Vättelys und Elflicht. Dann sagte man Irrwisch, Heerwisch, Fuchtelmann, Feuermann, Tückebold, Dwerlicht, Dwel- ligt, ZeuSler, ZinLler, Zinselgespenst. Aus letzter« Namen ersieht man daS Märchenhafte dieser Er scheinungen. Die VolkSfage knüpft daran Mythen von Seelen, die nach dem Tode nicht zur Ruhe kommen können, bei nächtlicher Weile Herumschweifen (portugiesisch kogo errante) und den Wan derer irreführen. Die Poesie hat sich diesen Spuk sehr zu-Nutze gemacht. Die Oper verwendet ihn gar zu gern. Wir erinnern an die Flämmchen über den Gräbern der Nonnen im Kloster der h. Rosalie (Robert der Teufel) u. s. w. Nach dem Volksglauben sind Irrlichter auch die Seelen un- getaufter Kinder oder von Menschen, die Frevel am Ackerfeld durch Verrücken der Grenzsteine oder Abpflügen geübt haben. Die Irrlichter bewegen sich. Naht Jemand, so weichen sie zurück. Seufzt man, betet man, so nähern fie sich, flucht man, so fliehen sie. Sie hängen sich an die Wagenräder, heben unh senken sich beim Luftzuge. Und da- Alle- ist nicht wahr.
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