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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.01.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010117028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901011702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010117
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901011702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
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verugzgebiihr: Limciläbrlich 2 Mi. «Pf,.! dm» die Lol, s DL »le Drk«dmrNachri»Im" ellckistnkn ,1,»« di« B«ikder In Dresden und der »Lidlle» vmdediin». wo die Zutraauna durch etsene Bolen i'der jiomnlilslonAre crkol„l> erliallrn da» Blair an Wvchentaaen. die nicht aui Lonn oder Seiertaae tolqen. ui »um LdeiiauSaaden »vend» »ich wir,»»« »uaeliellt. tztlr Silrckaabe einoeiandter EchM» UüLe teure Lerdurdlichlerl. Sernivrechanichluk: Ami I Rr. U und Nr. LOS«. Delearanim.Adrette: Rachrichte» Lreaden. Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden «nd Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Aiirgade zugestellt. Morgen wkuireuo in einer eS die Post Abonnenten am Gesa»il»tausgabc erhalten. Anzeigen-?anl. Urrlag von Zicpsch Lb Roicticrvdt. Die Annatrme von Nnkündionnaei ertviai in der LauviscichättHIieNe mii den Ncbenoiniatiinesiellen in Dresden dir Äaaimn.oaS s Uk>r. Lorm- ui« -teierraar nur Marientirake ss voo rr dii'/-rUi,r Die r ivallrae Grund .'.eite (ca. 8 Hilden) 20 Pdl. An sliuduiuliaen aui der Pnvaiieile ÜeUi A Pig.: die Liuaitra« Zeile al .Eruaeiaudt' oder out LcrNecl bl! Ni, An Nummern mich Lorni und Feier irren I bcz. L'valii^i- Grundzeilku Lo. «0 de;, sr ,i»ü «a Via. na»! deioudercui Tari>. AlldWLrtiae Auilräae nur gegen Lorau»bc.;aiiiuiiL Lele-blätter werden mit 10 Pig. dcrechaer. Nvur, LlovdMLIW Li Lo. mul vep«8iten!tllM <!er »eiitiitliei, >!»»!( krü8vrStrL88S 2. Akvrvvll-Lsiüvll saä. ^rt novit- MulLomntli, liletet». nacht, 8ct>>vli.ckcr.«i<tl>n<lo vorcivn st'irnoll z;c>ko88ort 'unck arünciliek bosvitiset cinrek <iio borühmton dianttlrturatli str. Xarrol'-« ÜcUttclit«;! Z ösrv'k utul l. 1.20 Ak»rlö. L'Iv<orin !i1it>^o lO, I-l cru 2. l^lnkiuin 0,8. Ii!,.U»»rdor b. Mc'Zalomonjz-lIpMeke, I>» «recken-t., Xvunillnlet t.» LNÜtt«Ik!t Ar. 17. Neueste Trabtberichte. Hvrriact» c> te». De und England. „Medea", Concert der Wachsmnthf. WohniinaSvrrhältnisse.Gemeiimütziger Bauvereiii, Denischlaird ! ^ kEKFdH der Harmonie. Entwürfe zu Wohn- und Eßzimmer. ^se Leo-^ XIll. > Neueste Drahtmeldungen von, 16. Januar. Berli n. Ter sächsische Oberhosmarschall G ra f V i tzt h n r» v on Eck städt war gestern vom Kaiser zur Abendtascl geladen. Berlin. Das Kaiierpaar und Prinz Heinrich wolmten gestern Astend im Postmuseum einem Bvrtrag des Erst. Hof- mths Strecker über Kabel-Telegraphie und des Telenraphe»- Jngenieurs Feyerabend ttster automatische Televbonanschlüssc bei. Rack dem Vorträge fand bei dem Staatssekretär v. Podbieiüli ein Herrenabend statt, zu dem n. A. auch der Kommerzienrat!, u. Olnillavme-Köln, Gel,. Bauratl, Natlienan. Kvnimerzienrath Lewe. Ingenieur Wilhelm v. Siemens geladen wäre», mit denen der Kaiser bis Mitternacht in Unterhaltung verweilte. Oldenburg. Tag Hosmarschallamt veröffentlicht folgen den Kiankhcilsstericht des Großberzogü mit dem Bemerken, daß bis ans Weiteres oste zwei Tage Krankhcilsberichte veröffent licht werde». Der Gwßherzog hak die leisten Tage und Nächte nim grasten Theil schon frei von Herzbcichwirden zngebracht. Tie Herzcrlraiiknng »iinmt einen vrmalen Berlniins. Tic Pttlssregnenz ist normal und die Atheiniwth wesentlich geringer. Chemnitz. Heute früh 7 Uhr erschoß ein in der Sckillervorstadt wohnender Lehrer seinen »och im Bett liegenden »euniährige» Sohn lind dann sich selbst. Tie That ist zweifellos Dies geschah in Folge eines Brieses des KliegsselretarS an den Präsidenten der Kommiision, in dem eS heißt, inst Rnckstchtnahme ans die Berhandlunge» mit China halte er cs nicht snr schicklich, die Angelegenheit öffentlich zu behandeln. OertticheS und Sächsisches. ,ig gezeigt, bcsindllche Dresden. s6. Jannar. König und die Königin werden Jahre, und zwar Ende Januar der. Leipzig einen mehrtägigen Besuch von Ratibor mit Familie und Aufenthalt hier ein und nahm im trafen ein Mr. und ans einen Ansall von Geistesstörung zurückstistihrrii, Der Be daueniswerthe wurde von einem elhevlicven Nervenleiden geplagt »nd hat sich namentlich i» der legten Zeit schweimüthii Tie während der Ausführung der That in der Küche Frau eilte hinzu, doch war jede Hilfe unmöglich. Flensburg- Heute Nackt wurde ans die Perwnenvost Sondelburg-Flcnsbnrg zwilchen Nüstel und Atchüll ei» Raub anfall verübt. Ein unbekannter Thäter griff den Pastillon an und tenerte auf den Postbegleiter, vlme ihn jedoch zu treffen, und flüchtete alsdann. Die Post führte bedeutende Baarmittel. M ünchen. Bei dem heutigen Festakt der Technischen Hoch schule. dem Prinz Ludwig beiwohnte, theilte der Direktor W. Dyck eine allerhöchste Verordnung mit. wonach die Hochschule künftig den Titel „Doktor der Technischen W i > s en j ch a t ten" verleihen und die Diplomprüfungen zur Berechtigung des Titels ..Tivlomiiigemrnr" vornehmen darf. Zum ersten Ehrendoktor wurde Prinz Ludwig ernannt. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten wählte mit 88 von 86 Stimmen den bisherigen Präsidenten Paher wieder. Wien. Gestern Abend fand bei dem deutschen Bot schafter Fürsten zu Cnlenbnrg ein Bastlest statt, an dem außer zahlreichen Mitgliedern des Hochadels Erzherzogin Maria Jolevha, die Erzherzöge Ludwig Victor, Leopold Salvator und Rainer, der Ministervräffdent v. Körber und Minister v. Wcllersheiinb theil- iiahmcn. Das Fest nahm einen glänzenden Verlauf. P a r i s. Hier stcud Artstur Des > ardins, General-Advokat am Kassntwnshose. Seine Autorität als Kenner internationalen Rechtes wurde wiederholt bei Schiedsgerichten zwischen Staaten ungern len. London. Wie das „Reuter'schc Bureau" meldet, beabsichtigt das Kriegsamt starke Abtheilungcn A eomanr st cinznberusen und nach Südafrika zu cntlendcn, sowie mehrere Milizbataillone wieder einznstcllen. Ko n sta n t r n o p el. Die russische Botschaft ist verständigt worden, daß die Pforte die füllige Rate der Kriegs entschädigung im Betrage von 350660 tückischen Pfund be zahlt bat. N e >v - Nork. Zwei Salonpnffagicre, die mit dem Llostd- dcmipicr .Köln" hier ankamen, verübten Selbstmord, indem sie über Bord svrangen. In den Schlffsvapieren waren sie als Eduard Hermann und Frau ans Altenbrnch eingetragen. Ihr Reiseziel war Chicago. Walhingtv n. Das Repräsentantenhaus vertagte auf un bestimmte Zeit die Resolution, in welcher der Krlegslekretär um Aiffklärung ersucht wird bezüglich des Protestes, den General Z>crleerstehenden Wohnung,.,>»,» ici. ,,»„z r>„„. Ebcistee betreffs der in China vorgekommenc» Plünderungen Nicht rin stärkeres Angebot, ionder» eine Verminderung dec Nw . »nd wegen des übrigen unschickliche» Verhaltens erbeben konnte. ^ lrage bat diese Lage geschaffen. Die kleinen Leiste ziehen lieber —* Ihre Majestäten der voraussichtlich auch in diesem Anfang Februar, der Stadt nbslatten. —* Die Prinzessin Dienerschaft traf zu längerem .Europäischen Hof" Wobnung, desgleichen Mrs. Baiiderbilt aus New-Bork. . — * Sc. Ervelleiiz Herr Stantsmiinster a D. v. Nostih- Wcrllwib, Ehrenbürger der Stadt Chcnmilz. stattete gestern in Begleitung des Herr» Krcishauptmaiins Freiherrn v. Welck dem Ralkhause in Cliemnlß einen Bestich ab und besichtigte unter Führung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Beck die Sihungsläsc daselbst. - * Aufrichtige herzliche Theilncchme findet der Plötzliche Tod des hiesigen, in seinen Berufs- und allen Gesellschaftskreisen hoch geachtete» Arztes Dr. med. Wachsmuth Derselbe hatte »ach aestcrn Abend ohne jedes Anzeichen einer Krankheit dein Co,wert ocr Gesellschaft „Harmonie" beigcmvhnt und heuts Morgen in der 8. Stunde icszte ein Herzschlag seinem Leben ein jähes Ende. —* Der Handels- und Gewerbckammer wurde van der Kaiser!. Ober-Postdirektion mitgctheilt. daß das im neuen Personen- B ab ri ho sc i» Dresden-Neustadt lintcrziibiingcirde Postamt 25 gleichzeitig mit der kür 1k. Mär; IKst in Aussicht genommenen Inbetriebnahme dieses Bahnhofes eröffnet wird. —* Die Zahl der Sterbefälle in Dresden im Jahre 1000 ist im Berbnltniß zur Einwohnerzahl die niedrigste bis seht iwerlmirpt beobuchtete <mveie:r Sic betrug nach vorläufiger Feststellung im Ganzen 7090. d. i. ziemlich genau 18 auf 1000 Einwohner, gegen 19.8 im vorairsgegangenen und 18.7 im Jahre 1898: vor 1887 sank sie nicht unter 24. Auch im Vergleich mit anderen Städten nimmt Dresden in Bezug aus seine Sterblicb- teitsziffer eine günstige Stellung ein: 1899 stand es unter 35 deutschen Großstädten an der 18. Stelle. —* Im zweiten Vortrag der Gehestfftrmg über „Die allge meine städtische Wohnungsfrage in Deutschland" sprach gestern Abend Herr Legationöratk v. Nvstn über „Die Wohnnngs- Verhältnisse der wenig Bemittelten". Er wnrs zunächst die Frage an?: Fehlt cs an kleinen Wohnungen? Da iiiiterschclde man einen absolute» und relativen Woluinngsinangel Unter crstercm verstehe man einen solchen, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, es alio thalläwlich weniger Wohnungen gicbt. als gebraucht weiden. Dieie Kalamität bade schon in früheren Zeiten bestanden. Oftmals mußten Schulen. Fcrrerwehr-Depats und dergl. zu Schlafftätten riingewaiidelt werden, mir der Obdach losigkeit zu steuern: und dabei sei eS bezeichnend, daß es sich nicht um Arme, sondern um arbeitswillige »nd arbeitsfähige Leute bandelte. Ein relativer WohnunaSmailgel sc: dagegen die Schwierigkeit, nnter leerstehenden Wohnungen eine pastcnde zu finden. Die Statistik über leerstehende Wohnungen sei lern fester Maßstab, sondern nur ein gewisser Anhalt über Angebot und Nachfrage. Kürzlich sei in der Dresdner StadlverordneteirsikZimg darüber dcbattlrt worden, ob hier ein Wohnnngsmangel bestehe. Nach der Statlstlk gab eS in Dresden 1897 2400, 1898 2500 und 1899 2900 leerstehende Wohnnnaen, von kleinen Wohnungen standen weniger leer als va» größeren. Immerhin hat auch der Prozentsatz sür klelnere leerstehende Wohnungen zugenommcn. wie den» überhaupt eine Steigerung lämmtUchcr leerstehender Wohnungen erfolgt ist. Trotzdem liegen die Verhältnisse bei uns günstiger als in andere» Großstädter!. Man bat gefragt, wie die Vermehrung der leerstehenden Wohnungen zu erklären sei. Dies ist ganz einfach. ch- rinch den Vororte», in welchen meistcntheils auch ihre Arbeit. statten sich befinden und wo sie bcciuemer, billiger und ,w sünder als inr Ccntrum der Stadt wohnen. Bei Beantwortung der Frage, ob wehr Wohnungen gebraucht werden, dar! die Statistik nicht allein maßgebend lein. Ein Zeichen dev Zeit ist e. auch, daß kinderreiche Familien am ichwerslcn eine gute Wahn»»,, finden. Kindcneichthum ist bei der Suche »ach einer guten Wohnung ein gewaltiger Hewiiochnh. Ec (Redners Venen»' keineswegs, daß dem Hauswirt!, durch Ausnahme von kindeeieichev Familien in seinem Hauie Unannehmlichkeiten. Unhegiremlichkeit, n und Kosten entstehen. Trotzdem sollte sich kein Hausbesitzer an Kindeneichtlium flößen. Redner kam nun des Weiteren ans di großen Miest,silbernen zu spreche». Zum Glück stelle es >» Dresden nicht io icbliinm hiermit wie in Berlin, wo cs 1895 nicht wenig-', als 5263 Grundstücke mit 150 Bewohnern gab. In Dressen lewen 1861 a»f ein Grundstück 3». im Jahre 1895 36 Bewohner. Auch die Zahl der ans ein Grundstück entfallenden Hcinshaltnngen bewegt sich in ähnlichem Berhäliniß. Fast dasselbe Bild gewähr«'!! Leipzig und Chemnitz. Tie weiteren Ausführungen betrafen die .Keller- und Dachwohnungen, deren schädliche Einwirkungen aus die Gesundheit des Menschen ver Herr Vortragende genügend betencsttelc . wobei auch die Straßenlage von großer Wichtigkeit sei. Leide' sei hier eine Verschlechterung der Wohnungsveihälrnissc ein getreten. — Neichen, wohlverdienten Bestall erntete der Redner am Schlnssc seines zahlreich beiuchtcn Vortrags. —* In Bezug auf den Schlußsatz der Notiz über den Ge meinnützigen Bauverein vom letzten Sonnabend, daß bei der am 26. ds. Ai. abzuhcütendeir außerordentlichen Generalver samuisting der erneut aus die Tagesordnung gestellte Antiagi „Bcschluniassung überBcbanirng des Hinterlandes der Härriergrnpve» an der Friedrichstraßc Ne. 47 bis mst 63", abermals abgelehnt werden mochte, werden wir von berufener Seite um Veröffent lichung des Nachstehenden gebeten: Genanntem Vereine ist jetzt Gelegenheit geboten, auf der rechten Seite der Friedrichstraße ein größeres Areal mit leider nur geringer Straßenfront, aber tiefem bis arr's Lstrcigehege sich erstreckendem Hinterlandc zu erwerben. Aus diesem Areale könnten ein Vorderbaus und drei sich solaerrde Hintergebäude errichtet werden. Diele drei Hintergebäude müßten nun freilich ihren Zugang durch dos Vorderhaus erkalten. weil am Ostragehege noch keine Straße vorhanden und deren Anlegung wobl auch erst in fernen Jahren zu eiwarte» sein dürste, welche Ausführung bei so großer Tieie und drei Hinterhäusern gewiß sür die Bewohner manche Uebelstände mit sich bringen dürfte — ab gesehen von den großen Flächen, die durch die breit anzuleaenden Ein- bez. Durch'ährtcn verloren gingen. In reiflicher Erwägung dieser Umstände ist der Aistsichtsrcrth in seiner letzten Sitzung wiederum auf die Bebauung eines Tbcils des ausgedehnten, so günstig gelegenen Hinterlandes seiner nenn großen Dovvelbäuser an genannter Straße zunrckgelammen. An das Verschwinden von Gärten, so bedauerlich es a» sich ist, muß man sich in der Groß stabt zu gewöhnen suchen. Wenn man aber nun weiter erwäg» daß die 180 hierbei am meisten interessirten Aktianüre als Bc wahner dieser großen Häniergruvve den außerordentlichen Vortheil von so gesunden, günstig gelegenen und dabei lo überaus billigen Wohnungen bereits 13 rcsp. 12 »nd 10 Jahre lang ge riiegen. während zahlreiche andere Aktionäre sich vielfach wiederholt vergeblich um solche bemüht haben, so estcheirit^cs allerdings etwas hesreindlich, wenn man sich gerade van dieser Seite so starr gegen die Bebauung dieses Hinterlandes sträubt. —* Während zwei Jahrzehnte lang alle Welt die Entwickc! ring des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich mit Spannung beobachtete, vergebt jetzt kaum ein halbes Jahr, ohne daß das Verhältnis; Deutschlands zu Enal and einmal aus'S Schärfste in de» Vordergrund deS Interesses tritt. Seit dem Kolonialvertrag von 1890 bat es keine politische Wendung an' der Weltbühne gegeben, die die deutsch-englischen Beziehungen nicht in grelle-s Licht gestellt hätte. Was ist die jüncstte wirst jchcsttlichc. industrielle, soziale und innenpolitische Entwickelung des JirselrelcheS. als denen stärkster Nebenbuhler Deutschland seit einem halben Memchenalter aus den Plan getreten ist? Was hat Deutschland auf den gleichen Gebieten England gegenüber :n stelle»? Es gicbt kein europäisches Land, das dem deutschen Volke so fremd wäre wie das moderne England des letzten Iah, zehntes. Es herrscht aus deutschem Boden noch der Glaube, die Kunst und Wissenschaft. 7* In Folge einer leichten Unpäßlichkeit, von der Frau Abend roth " " ^ 17. Januar w Oper „Der , , 19. Januar verlegt werden. Donnerstag den 17. Januar geht inr König!. Odern Hause mit den Damen Huhn cAzricenal. Krammer (Lconorcl und den Herren Perron (Grat Luna) und Rains (Ferrando) die vieraktige Over „Der Troubadon r" i» Scene. Die Partie des Manricv singt Herr Karl Studcmund ans Frankfurt a. M. als Gast. Köaigl. Hosschauspiel. Man war gestern Abend ganz und gar nicht tn festlicher Stimmung inr Neustädter Hause, ob gleich der Theaterzettel ostentativ verkündete „Zur Feier von Grillparzer's Geburtstag". Was schon Laube 1857 in Wien konstatircn mußte, daß die Vliektrilogie nur einen Achtungs- molg errungen habe, das war auch gestern nicht anders: das Publikum blteb all' den Schönheiten der Lichtung gegenüber kühl, .e-s ging nicht mit", wie man im Theateriaraon lagt, und der Beifall war selbst nach den dankbarsten Aktschlüssen ziemlich lan. Woran liegt daS? An die wunderliche Mischung von Antike und Romantik stoßen sich die Hörer von heute ganz gewiß nicht, denn ne wird von unS kaum mehr als ein Zwiespalt emvsunden, da sich beide Elemente auf's Innigste durchdrungen haben. Eher könnte es das stofflich Fremdartige, das schwer zu Begreifende in den Motiven sein, was das Publikum, namentlich am ersten Abend der Trilogie, am -Mitgehen" verhindert: rote das düstere ColchiS. die Heimatb der Medea, mit all' den herben Reize» den sonnig frohen Hellenen ewig fremd bleiben muß. well sic sich nicht in die Ideenwelt der Barbaren versetze» können, so geht'a dem Hörer bei ölrillvarzer. wenn er ihm nicht »in des Dichters Lande" folgen will. Freilich ist gerade die Bließtrilogie die geistig tiefste von allen ölrillparzer'schen Tragödien; sie verlangt ein enormes.vineurdenken in die Gcdankenaänae ihres Schöpfers, wenn der Gegensatz zwischen Hellenen- und Barbarentbnm. der sich durch die ganze Dichtung zielst, nicht als rein äußerlich gefaßt empfunden werden soll. . brr Charakter der Medea. denen Entwickelung die Lösung , eines interessanten vsucholoaischen Problems Vnstandniß nicht mit einen, Male, io cs bedeutet, erschließt sich dem fällt selbst schärfer Hinbnckrn- den schwer, hinter der Wolke düsteren Grauens die rei» menschlichen Züge zu erkennen, welche die raube Colcherin nicht nur fiir Jason, den kühnen und selbstbewußten Aventurin, in ihrer Physiognomie mrf- aieist. Dem gegenüber ist es die Pflicht der Kritik, »ich! müde zu werden, ans die leuchtenden Schönheiten des Werkes, aus die Fülle seiner Vorzüge hinzuweisen.. Wie gewaltig ist allein die Groß artigkeit der Komposition. die allein eine souveräne Meisterschaft über den Stoff erzielen konnte, der nur scheinbar nnd nur aiff den ersten Blick für den dramatische» Dichter sich so überaus dankbar erweist. Interessant »nd wenig bekannt ist es, daß auch Schiller — wie Scherer in seinen »Vorträgen und Aussätzen" erwähnt, — an eine Dramatisirung der Vließ-Fabel und zwar ebenfalls in eyelischer Form gedacht bat: er schreibt am 28. 8. 1798 über die antike Fabelsnmmlirng des Hygin an Grwthc: „Für den tragischen Dickster stecken noch die herrlichsten Stoffe darin, doch ragt besonders die Medea vor, aber in ihrer ganzen Geschichte und als Ct, clns müßte inan sie brauchen." Merkwürdig genug hat sich außer Grill parzer Nlemand an dieses Beginnen gewagt, während der Stoff des dritten Abends mehrfach bearbeitet worden ist. immer mehr oder weniger in Anlehnung an Euripldes, während bei Grillparzer das Vließ von vornherein — schon in, „Gastsrennd" — ein ge- heimnißvolles. zauberhaftes Symbol Ist. nicht nur ein Unterpfand des Glückes, sondern mehr als daS: eine Art Nilielungeiiring. ein mvstffcher Schatz, der seinem Besitzer Macht über die Welt und Unheil zugleich bringt. Daß ein Drama solcher Factur immer ein Publikum verlangt, das i» einer gewissen Felertagsstimmung an das Genießen der Dichtung geht, bedarf keiner umständlichen Er klärung, vollends da das Werk als Cvclus viel zu selten aus der Bühne erscheint, als daß sich weitere Kreise mit »einen besonderen Eigenheiten befreunden könnten. Selbst die Darstellung kann hier nicht allzu viel thun, »in das Verständnis, des Dichter- Fernerstcbenden zu erleichtern, wenn auch eine glückliche Verkörperung der Medea manchen Lichtbild in das Dunkel der Grillparzer'kche» Geoanken werfen kann: sie bildete gestern fraglos das Wcrtbvollstc an der sonst nickt immer einwandfreien Aufführung, die bisweilen mehr den Eindruck einer Generalprobe als einer öffentlichen Vorstellung In Einzelheiten hintcrlleß. Frau Csillag 's Medea fesselte vor " " ' ' ' ' T - ... sprach Das war Alles sehr klug berechnet und fein zur Wirkung gebracht, wenn auch noch mit einem Stich in's Provinzielle, der sich mir durch unausgesetztes Beschäftigen der Künstlerin in Rollen ihres Jaches — sei eS auch außerhalb Dresdens, aus Gastspiel reisen — wird beseitigen lasse». Anfangs war die Linie, in der Frau Cfillag die Wiedergabe ihrer Medea hielt, noch etwas im sicher, um nicht zu sagen fahrig i der große Stil kam nicht ein drncksvoll genug zur Geltung. Vom dritten Akte an gewann ihr Spiel aber an monumentalen Zügen, um im letzten Akte sich zu tragi scher Größe durchznringcir. Das Organ Variete gestern nicht immer so. wie die Künstlerin wünschte: besonders mit dem Wolter Sck-ret muß sie vor der Hand noch reckt sparsam umgehen. — Die übrigen Rollen waren in der Hauptsache wie srühcr besetzt. Neu war wohl nur der Phrvrns des Herrn Blankenstein, der die dankbare Eviwde des VließbringcrS durch bedeutsame Auffassung in den Vordergrund des Interesses an der Aufführung des .Gast freundes" rückte, während die „Argonauten" von der überragenden Erscheinung, der übersprudelnden Thatkrast Jason's beherrsch! werden, den Herr Waldcck vorzüglich repräsentirte, wenn auch stimmlich nicht so glänzend disponirt wie sonst. — Recht sehr zu wünschen ließ gestern wieder die dekorative Ausstattung der Tragödien: hier müßte die Regie deS Herrn Lewinger gründ lichc Abhilfe schaffen. Auch das Düstere in der Scenerie. von denr unausgesetzt in den .Argonauten" die Rede ist, war fast ga, nickt getroffen, kaum vorübergehend anqedeutet. Eine .Reu einstudiiniig" thnt da dringend nolh; hoffentlich läßt sie nicht oll zu lange auf sich warte» ! P. A. Wolsf. tz* Conccrt der Harmonie. Das zweite überaus reich besuchte Gescllichasts-Eoncert trug einen ausickließlich klassischen Charakter: Händel, Back. Gluck. Beethoven. Schüben. Schumann beherrschte» das von hervorragenden Künstlern nrisgckübrte Pro aramm. Bon einem zarten, duftigen Arioso von Händel durch die GewerbchauSkapelle unter Musikdirektor Trenkler rlngclcitet. bol der Abend zunächst ein Leb. Bach'scheS Concert (Nr. 2. O-cllii von Herrn Tivadar Nachsz vorgetragen. Der ungarische Geiger ist den Dresdnern seit Langem kein Fremder. Man Hai khn hier wiederholt als einen der ersten Vertreter seines Instrument.- schätzen gelernt und Vergleiche mit Sarakate. Joachim und Will Helms sind nicht zu seine» Nngrinsten aiisacfallcn. Er verfügt icker eine ähnliche vollendete und elegante Technik i ' ' wie der Erstcrr, er
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