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Dresdner Nachrichten : 29.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188310297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-29
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1883
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Leltinphtüritzyichl Berti» »Lre»de«. »>«>«»vlatterlchetnl tiglich hilft 1 Uftr t. d. Sn»».: «arienftr.I» Udon»i»enliivrei- vi-riuioftiltch > Marl 00 Ist»«.. durch di« 0«st 2 Marl 7d ftitge Nrimi». I» Piae. ftür dt« »üitgabe estigei-iiidlcr Mg. «uicrrple nüich, sich dl« Ncdgclio» lllchl verdmdltch. »unoire«» sür u»> mftmen a»> Lu Aimancrn-Burr»Us r -aalru. Net»' L «>„I«vi - «„«uts gstosic, - r«ud, ch«lo,»v.: — Zur>aU»«»da»t ; - dt. ro.uu«» kii ooi»Il, - tttdv. «tri, m Masidevurgi — 2- Oarck d» ««. tu Haüe; — »»«tn«r u> tzamdur^ Dagekkatt für Politik, Uiitkrhaltuna.Geschaftsverkelir. Lörienbericht,Fremdenliste. rerisprech-Ltrle, kr. »1 (Allst.) u 5»S (Neust.! Intel-»« werde-, Marienurab« l» »iS Nachm L Uhl aaaenomnle», Somaogs vir Milligo t« Mir. In Neuii.iSt nur a,'26o2iciilggen: gr. N'osteig.iiie Nr d bis-Nach,n.U Unr — Tue > .i.ü-iUI-ie Pciaicue loncl »ü P, stui.iei.i'ivl die -Ult« 20 Pf. El», va,,»r oa» »achit- tggige itricheineii der Jiiieiatt mild »ich! grgedlir. rtlidwSllige Aimoaceli-AuNriige k»k,i-c„ mir au: gen«» !t»i»,,u, uierando- jqi,!i>"g »nrch Nriej. N,Ne. -cm,»!,.,,» «ich, Kuben teuer t.»Inleratc tiil die Ntsul es-Nliiutner rser »ach «Niem seinngc die sieimene 2SP,. levdvrldrLv de »t« Claris« v«n Iflv^vr, kl»rl«tl»i»>» liüiUKl. IIi>1r»p«1lmkv Nrv8äv», »in ILvnrir^ntdnr. »» Oregüon, ißev8tra88v 20, 1. I. t»»anre»-ti»yecktll«ll tue all» 2oiruiig«ll. II. 1d«»terdlll«t-r»rllauk kür <li« I)r»«ü»»r 1I,s,»or III. kilrerleo-^onliol« unlor ciiiMli«. IV. V»II»»Ila» sie» 8I>,">. l.aiiilralattrrl». «« L vttR » «SplNVL, I-lüII^tllMIIXNeL. >>. 4 u. s, Ä vwl>tiolllt 80iug ! ßMinlilliuIlunK' mit MMkelist» ^6ii^tu!>6li. D «Ir p I»« «1» n Nitndier. UsMNLoM8-Lu8verkLvt tltzl fllpi88eritz-Nrl!tti!Mi»' voll L. k0880, ^ltWLckl. )?r 3^)2. 28. Jülirgl»,-. Änslagt: 3^,000 erst!. Ilusjickilcn siir de» 29. Oktober: Schwacher Ostiriud, geringe Bewölkung, neblig, trocken, Tempcralur wenig verändert. e»»7-«W«U»N»»», Dresden, 1883. Mittag, 2^. Llt!sr. Dresden. 29. Oktober. — Keule vollendet sich daS erste Jahrzehnt der glor reichen und gesegneten Regierung Sr. Majestät unseres geliebten Königs 'Albert. Am 29. Oktober 1873 schloss König Johann in Pillnitz die Klugen, an selbem Tage bestieg Kronprinz Albert als König den Sachseuthion. König Albert bcicliwor die Siaats- versassung, der Landtag huldigte ihm, die Minister und die Armee schwuren ihm den Eid der Treue. Ein Jahrzehnt >st eine kurze Spanne Zeit iin Mentchenleben; die Geschichte wird aber unserem König das Zcugmß nicht versagen, dass er sic weise ansgcuntzt bat zum Wöhle seines Landes und seiner Uuterthancn. Alle Zweige der Verwaltung haben sich unter seinem milden Szepter ersreulich weiter entwickelt; die Künste und Wissenschasten blühe», der Wohl stand des Landes hat sich mit oer Zahl seiner Bewohner vermehrt. Ter lünslige Landtag mit seinen grobe» St uererlasien redet eine so überzeugende Sprache, da>j es weiterer Aussirhrungen nicht be- dars. Mit regstem Interesse versolgt unser König von jeher alle Erscheinungen oes öneutlichcn Lebens. Ganz Deulschland kennt den Sachsenkönig nicht blos als ruhmreichen Führer im Kriege, sondern auch als Zeugen bei erbebenden Niedliche» Momenten der neueren Zeitgeschichte. Die Vstlendung des Kölner Domes sah ihn als einen der erlauchtesten Theitnchmer der hoben Feier; noch vor Kurzem stand König 'Albert bei der Enthüllung deü Niederwald- Denkmals, das ein Meister aus seinem Volke und in seiner Resi denz geschasseu. In gewissenhafter Weise unterrichtet sich der König unauc gesehl von den Zuständen und Vedürsnisjeu des Landes durch eingehende Studienreisen, und als im lausenden Jahre bei diesem 'Anlaß der Todesengel an ihm vorüber rauschte, ließ sich der Mo narch nicht abhaltcn, seine instruktiven Besuche der Schnssensstntten bürgerliche» GewcrbsleißeS sorlzusctzcn. Keine Wandeiversununlung von allgemeinerer Bedeutung tagt in Dresden, ohne daß sie der Fürst Sachsens durch persönlichen Besuch beehrte. Welch' einfluß reiche Stellung der König Sachsens au der Seite Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm im Rathe Deutschlands behauptet, wer wüßte es nicht! Mögen die künftigen Jahrzehnte seiner Regierung ebenso gesegnet sein, wie dieses erste, heute sich vollendende! — Die Einladung zur Tbeilnahme an den Hofjagden aus Roth- und Damwild in der Schorsbaide erfolgte an unseieu König und an den Prinzen Georg durch den Kaiser Wilhelm selbst per sönlich bei Gelegenheit der Enthüllung des NiedcnvaldrcntinalS. — Die gestern Mittag im Stadtverordnetenjaalc abgelialtene, vom -Herrn Lbcrbürgciineisler l)r. Slübel wegen der Lulhetseier cinberusene Büigcrvcrlammlung balle den Saal fast übersüllt. Rach Bemühung der Anwesenden entwickelte der Ober bürgcrmeislcr den Plan sür einen großartigen Iackelzug, bezüglich dessen man aus eine Bcthciligung von etwa 10,000 Zackellrägcin mit Bestimmtheit werde rechnen können. Die 'Ausstellung soll in de» Straßen an der englischen Kirche erfolgen und der imposante Zug sich dann über den Georgplah. Gewandhaus- und Morih- stiaße noch dun Nerliiiarit bewegen und hier die Lutber-Statue umgeben. Segens der Gesangvereine wird daraus eine entsprechende größere Sluslührung geboten, dann folgt die Ansprache des Geb. Kosratb Ackermann und sodann der Schluß: der allgemeine Gesang von „Eine seste Burg re.". DerNeumarkt muß natürlich in seinen Hauptlheilen abgesperrt werden. Es sollen aber an diejenigen Bürger, die am Fackclzug nicht Ibetlncbmen wollen oder tonnen, Karten ausgegeben werde», mit denen sic Eintritt in die Frauen kirche erhallen, aus der sic dann, wenn der Zug anlangt, heraus- trelen. Es handelt sich nun noch um die spezielleren Bestimmungen für den Zug, beziehentlich um besten Führung. Obuöürgerineister vr. Siübel widerte die Anwesenden auk. aus ihrer Mille zu diesem Behufe ein Eomitv zu wähle», waS denn auch alsbald geschehe» war. Präses des Eomilös ist wiederum, der auch aus diesem Gebiete viel verdiente Herr Dneetor Heger, welcher last einstimmig gerufen ,rd, zunächst leeoch, st, Hinweis auf seine Geiundbeit, ablehnte, daun aber dem »ilseitigen Dränge» nachgab. Dicics aus etwa 10 Personen bestellende Eouiitü beginnt nun in nächster Woche seine Tbatigkeit. Die Ansprache und Entwickelung des FestplaneS Lurch de» Herrn Oberbürgermeister fand begeisterte Zustimmung. -Ans dem inneren Reustädtcr Friedhof wurde am Sonn abend Nachmiilag um 4 Uhr der Freiherr v. Köuneritz aus Muida, ein Bruder des Kgl. sächs. ObcrholmarschallS v. Könnerih, welche: im rüstigsten Mnnnesakter allhier verstorben mar, unter Bcthcil gung mehrerer Hundert Vertreter der hohen Aristokratie, des Militär- und CivilstandeS zur Ruhe bestattet. Die Leichen rede hielt Herr Eonststorialrath Snp. bir. Meier in der reich mit Pflanzendehoration ansgeschmiickten Kapelle. Vor und na» den geistlichen Amtshandlungen, sowie aus dem Wege zur Gruft, ertönten erhebende Trauerklängc des Frieöbosschorcs. Der Heim gegangene. welcher mehr in stiller Zurückgezogenbeit lebte, erneute sich durch die hervorragenden Eigenschaltcn seines Herzens der Achtung und Liebe Aller, die ibm nahe standen. WaS er als Mitglied deS Iobanniterordrns segensreich gewirkt, bleibt un vergessen. Zum Ehrenbürger der Stadt Riesa wurde Herr General v. Standtiest, welcher sich »in das Gemeinwesen viel Verdienste erworben, dieser Tage feierlich ernannt. — 'Als Grund sür die ziemlich späte Einberufung deS Land tags wird jetzt in plausibler Weise angegeben, daß die Regierung eS vermeiden wollte, die Arbeiten des Landtags durch die Lutbcr- seicr unterbrechen zu lasten. — Es wird nunmehr wirtlich Ernst mit dem Neubau des Finanzministerium s. Im außerordentlichen Budget fordert die Regierung vom Landtag die Bewilligung von 17,000Mark, um di« Vorarbeiten sür diesen großen Bau vorzuiiebmcn. Wie schon bekannt, soll derselbe ans das rbemalige Militär-Areal (Ponlon- sckiupvcn) an die Elbe kommen. Hossenlllch wird hierfür eine Allen zugängliche Eoncurrenz ausgeschrieben. — Der Durchbruch der Moritz st ratze stößt, wie cs heißt^ aus neue Schwierigkeiten insofern, als cs ohne Aenderung deS Sekunda Geniturgcsetzeü auch Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Georg nicht gestatwt wäre, Theile des dckr. Besitzes zu veräußern. Es kommt bekanntlich die Abtretung eines Tbeils des Gartens aus der Langevraße in Frage. Dieser Umstand ist jedenfalls allen i. Besitz wird durch Wcrlbc vermindert, .igcnthinii der Sekiindogenitur. Nöthigenfallö beseitigt sich jede Scknvreiigkeit durch Vorlegung an den Landtag, der ja bei Umtausch von Bcsitzlbum des Königs gegen Stnatseigenthum wiederholt früher um seine Einwilligung befragt worden ist. — In der Aula des König!. Polytechnikums wird beute Abend Herr Prof. vr. W Hempel den angekündigten misten- schaktlichen Voitrags-EucluS mit einem für die gesammtc Dresdner Büigerschast hochiutereffantcn Vortrag über das Thema: „Das moderne Jeuer, Wort« »vr Abhilfe der Rub-Calamität" eröfsnen. Der Reinertrag diese, Vorträge ist sür die sächsische Avlhciluug LeS „Ca, ' ' oer vangLiiraiie in «rage. Lucier umuanv ni iec Betheiligten längst bekannt gewesen. Der bctr. Best! tbeilweije Verwertbung als Bauplätze nicht im Wcrlb sondern erhöht und verbleibt im Eigcntbnm der Sk .Rothen Kreuzes" und vas „Earolahaus" bestimmt. — Der Ebeainitzer A th l c t e „c tu b „Saxonia", über dessen grmiuastischcu Sport wir bereits früher berichtet baten, giebt n ck sten Sonnabend zum ersten Male auch c-em Dresdner Publikum Gelegen!,eit. sieb vr», den durch die Kritik außeroibenllich günstig beurlbcilie» Leistungen seiner Mitglieder sä neulvn zu überzeugen. Dieser Vccin veranstaltet prinzipiell seine Voruelluirgen nur zu ivvlülbäligeu Zwecke» und dciukutiprechend wird auch die sür 3. Novbr. in Meinhold's Säten aiigcsetzle Prcnnäre »ach bereits erthe.ilier Gcnehmigung I. M. der Königin Earola zum Besten des A l b c rt v e r e r» s slallsinden. Näheres ist auS de» Inseraten ersichtlich. — Ter Uuterslützrmgsverein in Krankheit und Tod „O I y m p r a" hält kommende Mittwoch den 31. Lltobcr d. I. zum Vesten der Kaste seinen 1. Famtlien-Abend. bestehend in gr. Mrlilär-Eouccrl und später Ball, i», Saale znm Linckeschen Bad ab. — Gestern batte» wir daS Vergnügen, daß uns Herr Benn dorf, „der Vergiftete von Brandt S", beiuchle und n»S de» Hergang der drolligen VergistungSastnite millheilte. Die merk würdigste Figur in dieser ieUiameu Historie spielt der Arzt, der den Katzenjammer sür eine schwere Vergütung hielt und den ver- ichlascnen Hctri, Benndort sür einen TodcslandEatc» eillarte. Herr B. war „ach Braudis gereist, um dort ein Gut zu pachten, sühitc 900>, M. bei sich-, der Pacht wurde denn auch abgcschlojseu. D-rruf bestellte sich Herr B. Abends im Gaslbo, ein Zimiuer, ordnete a», baß man ibn irüh 7 wecken solle, und ging mit seinen Pachigcnosse», wie üblich, noch zum Leibkausschmaus in ein Wein lokal. Allerdings delmte sich das steilere Beisammensein bis srüb 4 Uhr aus und Herr B-, der solche Fahrten nickst gewöhnt ist, bciand sich von, Wein- und Champagirergenuß todtübel rmd natür lich etwas hcsiinnmgstos. So suchte er sein Zimmer aus und nach einigem Erbreche» schlief er denn glücklich und bis i» den Tag hinein ei». Er war um 7 Ul,r partout nicht zu erwecken; schließ lich waro der Wirst, besorgt, man Holle den Arzt — und dieser konstatirlc eine Vcrgistnug, wo doch nur der Katzenjammer vorlag. Mau gab dem „totsten Manu" etwas ei» — was, weiß er ielbst nickst — alles umsonst; seine gute Nalur vertrugs und endlich erwachte er au, bellen Tage bei bestem Tlesinde», er halte den Naruch prächtig verschlafen. Daroh große Verlegenheit; man ordnete die Rechnung, hctomplimcistirte sich fd,c „Medizin" ward mit keiner Silbe erwähnt!). Herr B. dampfte al, und las nun unterwegs in den „Nachrichten" die Lergiltungsgcjchiclste aus AraudiS, hatte aber auch da noch leine Ahnung, daß er selbst der Todeökandid.ck-sei. Erst i» Dresden, wo ilm seine Freunde wie ein Gespenst anstarrten, wurde ibm der ärztliche Irrst»»» klar, und da auch die unter dem Kopskissen gelegenen 9000 M„ kurz Alles stimmt, so stillet uns der IcbcnSjrohe, junge, kerngesunde Mann, ihn einstweilen vom „Vergistuugstod" zu erretten und ibn seinen Freunden als völlig gcinnd zu melden. Gewiß wird sich auch der Herr Doctor in Braudis über die Genesung des Herrn B. vom Katzenjammer freue», um io mehr, als er, der Arzt, „schwerlich an die Errettung des Vergifteten vom Tode" geglaubt bat. - D'r Herr Tueklor Eiselt der Dresdner Nähmaschine» Zwirniabrik gab vott-cstern Abend indem schöne» Saal von Braun's Hotel seinen, gesammte» Beamten- nno Arbeitcrpersonai ein Fabriksest mit Tafel und Ball, welches in angcuelimstcr Weise verlief und so recht klar legte, in welch freundliches, herzliches Verhältuiß daS Direktorium sich zu seinem zahlreichen Personal zu stellen verstanden Iial, Die Haupttendenz des Festes war. de» großen Aufschwung des Geschältes einmal gemcinschastlich mit allen den Irenen Arbeitern zu feiern, welche lämmtlich nach ihren Kräften dazu beigclr rgcn haben, daß das »nt Benutzung eines 20p7erdigc» Dampsmotorü Ausaugs begonnene Geschäft nunmehr zur Anschaf fung einer 2Mpskld!gen Damp,Maschine ans der Rosthchen Fabrik vcijchreiten musste, um die große Zahl ihrer sinn,eichen Zwirir- maschincn in Gang zu bringen. Das Eisell'sckio Nähzwirn-Fabrikat fielst an Güte noch über dein englischen und ist ungemein begcbrt und beliebt. Herr Direktor Eisclt und Gattin waren Tags vorder gelegentlich der Feier ibrcr silbernen Hochzeit von dem Beamten« und Arbeitcrperional mit einer groß»» Zahl höchst wcrthvoller Ge schenke überrascht worden, die aus einer Tafel im Saale ausgestellt waren. In herzlichen, gcmüstwollen Worten lvrach der Herr Direktor dafür seinen Dank ans und bat sin die Zukunft um die selbe Liebe und Ergebenheit wie bisher, den ihm geschenkten Silber- Pokal auf das Wohl seiner Beamten, Arbeiterinnen und Arbeiter leerend. Manches srcundtiche Wort und feurige Musik würzten daS materiell sein gut ansgcstattele Mahl, sowie de» sich anschließenden Ball, bei dem der Kolillon ganz prächtige Uebenaschungcn und Geschenke brachte. DaS weibliche Personal ganz besonders zeigte namentlich ein fröhliches Gestckst, wie denn überhaupt sämmtliche Arbeiter jugendlich frische, kräftige Gesundheit auSzeichnete. — In Schwärzt, ach bei Kolditz wurde am Donnerstag festlich eine vom hiesigen Herrn Baurath Möcket erbaute neue Kirche cingcweiht. — Am 24. d. bat sich in Sclla bei Kameiiz der Gutsbesitzer Gottlob Kaiser, ein als rechtschaffen und bieder bekannter Mann, durch Erhängen entieibt. Kaiser war im vorigen Jahre infolge böswilliger Brandstiftung um sein Gebäude gekommen, hatte nun wieder neu ansgebaut und dabei seine vekuniärcn Kräfte überschätzt und überschritten. Eine dieser Tage vor sich gegangene gerichtliche 'Versteigerung seines WirthschajtS-Jnvciitars vermochte er nicht zu überlebe». — Bezüglich der bekannten trübseligen Affairc in Vogel- aesang zwischen den Hartmann'schcn Ebcleuten bringt der „Pirn. Anz." jetzt eine Darstellung, nach welcher, wenn sie treffend ist. Hartman» daS betr. Gewehr so mit Waffe» überladen hatte, daß es zerspringen und demjenigen, der es, aborückt« — hier also seine Fra» — schwer, vielleicht tödtltch verletzen mußte. Seine Berech nung hat aber nicht genau gestimmt. — In seiner Werkstatt in der Katliarinenstraße in Leipzig entleibte sich vorgestern ein 52jälniger Bürger und Posamentier wegen NnbrungSlozgen. Er binterläßt Frau und 5 Kinder. — AuS dem Stalle des Häuslers D. in Pr 1 estäblich haben Diebe in der Nuckn zum Freitag eine 3jährige Mclkziegc gestohlen. a»f daS freie Feld geführt und dort geschlachtet, dann aber das tobte Thier nach Leipzig gefahren. — In Pausa erhängte sich am Mittwoch ein hochbetagtcr Mann und am Freitag ward daselbst ein Ticnfttnecht wegen eines Erpreffungsverluchs verhaftet, welcher mit dem obigen Selbstmord in Zusammenhang stehen soll. — In Treuen haben Scharlach und DiphtberittS immer ärgere Ausdehnung genommen. Planche Tage treten 4. 5 und noch mehr Sterbesälle ein. E'n» Familie verlor setzt in einer Nacht ihr« beiden Kinder; eine andere bat schnell hintereinander von vier Kindern drei verloren. Auch in der Umgegend herrschen dir bösen Krankheiten. »»»»,»' III!! — Tie Frau des Weichenstellers E. in AItstadt bei Ostritz hat tick, ertränkt. Sie war ichwermürhig acworcen »uü hat sich in der Nacht während der Abwesenheit ihres Mannes durch Las Fenster ihrer Welmung entfernt, zuvor aber noch ausdrückliche» Abschied von ihre» diei Kinder» genommen. — Beim Neubau res LogcngcbäudeS in Schnceberg stürzte ein Maurer vom Gerüst und mußte, schwer verletzt, fort- gedracht werden. — Das Dienstmädchen des ermordete» Buchdruckers Klcint in BadEIster, Will,. Blank ans Neu! raiidc»burg, ist nun ent lassen worden. ES hat sich ergeben, daß sie zwar den beide» ver worfene» Morde,» Vieles über die Verhülln-sic der Klcinl'sckicir Familie nülgcthcilt bat. jedoch nicht in der Absicht, Laß diese Mit- tbeilungen ;» Ungunsten der Familie a» gebeutet werden sollten. Was Frau Kleiul aulangt, so geht diewttre ihrer Genesung ent gegen. Ihre Rettung dautt sie nur der Klugheit, mit der sic sich gleich beim ersten Schlage todt stellte. — Amtsgcrich t. Einen geradezu jämmerlichen ArrSgang sür die Klägerin »ahm der Prozeß, den 'Amalie vcrchel. Gründer, die in den zzahrin schon sehr vorgerückte Gattin eines 15 Jahre jüngeren Restaurateurs auf der hiesigen Alauustraße, gegen den Bäckermeister Albert Hermann Bauuigärlel und den Elcklrovatl, Gustav Adolph Leibscher wegen wörtlicher und lhäliichcr Beleidi gung angestrengt hatte, während von den beiden Beklagten Wider klage erbobcn worden war. Ausfällig erscheint es znnächst, daß die Gründer, reip. deren ibr schon einmal enilaujenei Gemahl erst kurz vor Ablaus der Verjübruugefrisl, also ein Vierteljahr nach dem in Rede stehenden Vorgänge, die Klage crugereichi Halle, während sie schon vorige, aber gänzlich erfolglos, bemüht ge wesen war, den Staatsanwalt sür ihre Angelegenheit zu inter- eisiren. indem sie dje angeblich an ihr verübte Handlung als eine gcmeinschastttch ausgcsührte Körper-Verletzung auO gefaßt wissen wollte. Am 17. März lud Banmgärtcl, der hi» und wieder im Restaurant der G. zu verkehren pflegte, mehrere Herren seiner Kundschaft und deren Töchter — sümiultich Personen a»L d.en besten Ständen — zu einer Schlittenparlie ein und auch Grimder war, weniger aus Höflichkeit, als in der 'Absicht, die Schlittengesellschaft etwas zu amüsiren. mit eingelabcn Die oerehl. G. halte ihrem Gatte» eine wollene Decke mit aus den Weg ge geben und als sie nun bei der Rückkehr in den spateren Abend stunden wadrnabm, daß diese Decke von den übrigen Insassen be nutz: gewesen war, überschüttete sie die Heimtcbrcndcn, insbesondere ihren Man», mit einer Fiuth der gemeinsten Redensarten, infolge dessen die Tbeiln-lmicr der Parti« sofort den Platz verließe». Winkler erichien kurz daraus im Restaurant der Ä. und letzte letztere in Geinci»- schast mit dein ebenfalls anwesendenElektropathLeibscherzurRedc.wäb- renl Gründer, erbost über das Auftreten seiner zärtlichen Elicbälstc und die damit verbunden gewesene Beleidigung der übrigen Personen, inzwiichcn Pie zormprübcnde Frau mit einer frischen 'Auslage Prügel zur Raison zu bringe» versucht batte, um dann zu ver schwinden. Erst nach mehreren Tagen fand sich G , inzwischen von den Darlehen anderer, namentlich des Beklagten Winkler, seine Existenz fristend, wieder bei dem musterhaften Weibe, das neben bei bemerkt, früher langjährige Inhaberin eines gewissen Lamcn- pcnstonats war, ein. Nach den Angaben der Klägerin sollen nun sowohl Winkler als Leibscher im Verlause des Streites auf sie losgeschlagcn haben, während die Beweisaufnahme ergab, daß sich W. überhaupt gar nicht, weder wörtlich noch Ibätlich an der vcrchel. G. gerieben hatte, während Leibscher, von Empörung über das Auftreten der Frau übermannt, mit erhobenem Stubl auf die G. gegangen war und dieser die Bemerkung: „Wenn Sie meine Frau wären, schlüge ich Sie!" zugerufen hätte. Andererseits stand jedoch fest, daß die Klägerin ihre Gegner niit beleidigenden Ausdrücken überhäuft, insbesondere „Bäckerknüppel" und „Kurpfuscher" geschimpft, sowie beim Verlassen deS Lokals noch Räuberbande resp. Räubergesindel tilrrlirt hatte. Unter solchen Umständen ivar der AnSgang der Klage vorarrs- ziisehcn; die Privatangeklaglen wurden ftcigcsprvck>en und die Klä gerin zu einer Strafe von 5 M.. Tragung der Prozeßkosten und Erstattung der den Beklagten erwachsenen Auslagen vcrurtheitt. Nur betreffs Leibi'cher's wurde auf eine Compensatio» der Beleidi gung erkannt und demzusolge der hieraus entfallende Tbeil der Kasten halbirt. Die Tribüne war wäbrenv der Verhandlung dickt besetzt und sei bemerkt, daß sich seit dem erwähnten Vorgänge fast alle früheren Stammgäste von dem Restaurant der Madame Gründer scrnbattcn. — L«n»«ertcht, den 2!1. Otober. Siraltnmnicr II. I> Mir Linuu- verlia»»lin>- ae«en den Buchb«ndl.-r>i>icii B. Triiseicr ans Brand wraeii ialscher AntchiNdisiiiiisi. sin, innen Nima nereliel. Berger lind Genügen 'regln Vcrgclien gegen s INS des R.-Str.-M.-Ip. IS gegen den Haiidariirilcr GmU Heinrich ans Gr-Krnhain weg«» Liebiiadls ?c. Vlewyare, 27. Oeiober. SNedl S.KS. Mollier Winicrweiirn Nie",, »> tcNr. dr. Nov. l.s-/,. vr. Dec. l.II. Mais <Rcw> I>>>. nriichi üz>. «len, 2S. vttoder. Lredil 2S3.M. SeaalSd. 2I2.!>N. pomdorden irr.80. EU'ttkioI^ISS.7^ Nordwesid. —. Moiluoicii —. Nng. llrcdil Ennrnet. kctaber. Varomrter nach Oskar Nölolt. Wall- Mm. gestiegen, rlicrmomctrograpl, mich llleaiiiniii: niedrigste Temprraiur 8- W., dnchstc Temvcral»« 12- W. UStttevunn vom 28. strafte ,2 «MlgS.N 7KS Mm., l r»m»er«tn> >S-M., niedrigl» Siidioeft. Trübe. Mldhöhe in Dresden- 28. Octobcr, Mittags: 72 Cent, mfter 0. — Modenbries. Wien, am 26. Oktober. Beste Hcrmauce! Könnte ich nur Dein erstauntes Gestchtchcn si-ben! Ja, Liebste, ick, bin mit einem Male in der schönen Kaijcrstadt, an der blauen Do nau, umgeben von lustigen, warmsüblenden, treuherzigen Mensche», die nicht müde werden, der Frcmdlingin ossenes Aug und Llir zu leihen, sic mit all den Annchmlichterten ru umgeben, welche uns schnell heimisch werden lassen. Dre Fürstin Z. isi, wie Tu weißt, ein echtes wiener Vollblut. In ibrcr Gelelischnst und - ick, ne,lebe cs offen — von einer vor wenig Wochen geschlossenen Bekanntschaft angezogen, emvsinoe ich durchaus keine Sebnsnckil nacb Paris. Es ist «mmer unterhaltend und amüsant den Anfang der Vergnügungs- Saison zu beobachten, besonders, wenn man, wie liier, ein väar neue Sterne entdecken möchte. Die wrssensdnrstigcn 'Astronomen bestehen aus eincrAnzabl Kavaliere mit und atme Unilmmen. Kri tischen SinncS besteigen sie die Sternwarte eines Geiellscr.alts oder Ballsaalcs. „Ah!" „Ab!" Eine Wolle v„n rosa Seidcugare schwebt vorüber: ihr nach zielst eine silberweiße Allavjchleppe, rauscht ei» gelber Brocatstrcifen. Das Alles ist schon dagcwesen. Die Gräfin Z. mit dem lupserrcsthcn Sammettlcid und den Kolibris aus Schultern, Scitcnbabnen und Tournürc, ranzt seil länger als zcbn Iabrcn. Nicht weniger Reckst ans Klajstcilät besitzt Frau v. W. in ihrer hell blauen, von dunkleren Sanimetblunieu iltuslrirten Damastrobc; auch Constcsse Rahcl darf in intimen Kreisen erzähl«», daß sic ein ska- blvsrnsarbiges Seidenkleid mit pcrlcnbeiäcter Merveillem-Draperie einer längslaereisten, wenn nicht verblühten Gestalt anvrrtraut. Da nahen, grienet von Faillcjupon ist mit tinneii. Aus sie wird wenn nicht vervruriicn z-seuan anvrrtraut. P>a der stattlich cinbrrschreitenden Mama «ihr lila echten Spitzcnvolants besetzt) etliche Tcbutan- i daS Fernrohr gerichtet, die Beobachtungsgabe
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