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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187501195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-01
- Tag1875-01-19
- Monat1875-01
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1875
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Erschein »glich früh 6»/, Uhr. Nköartts« «»> Lrpeöiti«» JohanniSgaffe ZZ. LerantwvXlichrr Redakteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaction Bormmag» t'vu li—12 Ubr von 4 —L »hr. Annahme der für die nächst- folaendr Nummer bestimmten Znferaie an Wochentagen bis 3Uhr Nachmittags, an Lonn- und Festtagen früh bis '/,9 Nhr. Fiitatr für Znfcra»rnau»at,mk: Dtto «lemm. UniversitälSstr. 22. L,uiS Lösche. Hainstr. 21. pari. «AflLge 12,S5ft. Adouueiueutvrrt« viertelt-«V.M, incl. Bringerlohn 5 Mk. Jede einzelne Nummer 80 Pf. Belegexemplar lo Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pofibesörderung 30 Mk. mit Postbrfvrdrruug 45 Mk. Zosrrate 4Hesp. Bourqeoisz. 20 Pf Größere Schriften laut unserem Preisvcrzeichniß. — Tabellanscher Satz nach höherem Tarif. Xrclamrn mrter dem <r!»arlion»l!r<ch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. «rpeötlt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»onum«r»o>1o oder durch Postvorschuß. W 19. Dienstag den 19. Januar. 1875. Holzauktion. Mittwoch, den 2«. Januar ». v. sollen von Vormittag« 8 Uhr an im Lonnewitzer Revier auf dem Kablscklage in Abtheilung 18 a ca. 2 Raummeter eichene Nutzscheite; 64 Raummeter eichene, 6 Raummeter buchene, 7 Raummeter rüsterne und 2 Raummeter crlene Brennscheite, sowie 59 starke, harte Abraumhanfeu unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenten verkauft werden. A«san»n»e«-uust: auf' dem Kablscklage im Stempel, unweit de« Streitteiches bei Connewitz. Leipzig, den 5. Januar 1875. DeS RathS Forst-Deputation. Gesellschaft der Armenfreunde. * Leipzig, 18. Januar. Die luer seit sieben undzwanzig Jabren bestehende Gesellschaft der Armenfreunde beging am gestrigen Abende unter ziemlich zahlreicher Bctheiligung in, großen Saale de« Beremshause« in der Roßstraße ihr 27. Jahresfest. Dem gemeinschaftlichen Ge sänge de« Liede«: „Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut, dem Geber aller Güter" folgte der Vor trag de« Herrn Pastor Achilles.' Redner be gann mit dem EpiphaniaSrus „Mache Dich auf und werde Licht, denn Dein Licht kommt und die Herrlichkeit de« Herrn erscheint über Dir." und legte alsdann seinen Betrachtungen daS Lebens bild des seiner Zeit heilig gesprochenen Vincenz o. Paulus zu Grunde, eines Mannes, von dem, obwohl er der katholischen Kirche angehörte, doch jeder Anhänger der evangelischen Kirche, unter Festhaltung des evangelischen Grundsatzes, nur mit Bewunderung reden könne. Das Gcdächlniß seine« Lebens und Wirkens sei geeignet, auch bei un« den Eifer der Nachahmung anznregen, denn er, so fuhr Redner fort, war ein Armenfreund. wie e« deren nur wenige gegeben. VmcenziuS v. PauluS war am 24. April 1576 in Südsrank reich geboren und hatte, das Kind armer Leute, die jwgendjahre seines Lebens rn der E. juchhe.t und Stillt zugebrachl, aber schon frühzeitig einen so innigen D«tug nach Wohlthätigkeit empfunden und, so weit cS seine beschränkten Mittel zuließen, zur Ausführung gebracht, daß schon die emzelncn Skizzen auS seiner frühesten Tbätigkeit Bewunde rung erregen. Sein Leben war ein weckselvollcs und vielbewegtes und selbst die Drangsale der Sclaverei, in die er gericth, sollten ihn, nicht erspart bleiben, aber gerade in dieser letzter wähnten Lage sollte er beten und glauben und die Hülse de« Herrn kennen lernen. Ein gü tiges Geschick führte ihn aus der Sklaverei in Tunis zurück und zunächst nach Italien, indcß sein hauptsächlicher Wirkungskreis sollte sein Hei- mathland Frankreich bleiben. Er kam zu Stellung und Ansehen und war der Gründer der inneren Mission im französischen Volke; die Wanderpredigcr mußten daS Wort Gottes predigen schlicht und kunstlos Die Macht der Predigt öffnete die Herzen und Hände der Wohlhabenden und die von Bincenz gesäete Saat sollte bald die herr lichsten Früchte tragen, die Armenpflege ward Überall geordnet, übwcall wurden Frauen-Vereine und Stifter zur Heranbildung von Krankenpflege rinnen gegründet, Spitäler für Arme, Alte und Schwache, RettunaShäuser für Verwahrloste inS Leben gerufen und selbst der armen Galeerensklaven harte« LooS erleichtert, ja durch die Energie de« ManneS auch dem damals gerade in Pari- wuchern den Bettelwescn ein Ende gemacht. In einem Alter von 85 Jahren verschied jener Mau», dessen Bild auch für uu« allezeit ein Vorbild sein Wune. Nach dem Gesänge eine« weiter« Verse« au« Dem vorhin begonnenen Liede erstattete Herr Pro fessor vr. Otto Delitsch den Jahresbericht, aus dem wir folgende hauptsächliche Zistern heraus gegriffen haben wollen Die Mitgliederzahl ging im verflossenen Jahre und zwar namentlich in Folge Wegzugs um 3 herab und belief sich Ende des JahreS auf 58 (31 Frauen und 27 Männer), verpflegt wurden 249 Personen (gegen 260 im Vorjahre) und zwar 15 Ehemänner, 16 Ehe fraueu, I Wittwer, 36Wittwen,67Nnverbeirathete (33 männlichen und 34 weiblichen Geschlecht«) und endlich 114 Kinder. 46 Familien verblieben der Gesellschaft in Pflege. Die Einnahme bezifferte sich einschließlich de« beim vorjährigen Abschluß verbliebenen Casien- bestandc« ans überhaupt 14,543 Thlr., worunter allerdings ein Capitel von 12,200 Thlrn. figurirt, über welche« der Gesellschaft zur Zeit noch eine beschränkte Verfügung zustebt; die übrigen Ein nahmen bestanden aus 859 Tblr. Beiträgen, 888 Thlr. Geschenken, 327 Tblr. Zinsen, 26 Thlr. Vorschüssen und etwa 25 Thlr. verschiedene Ein nahmen. Die Ausgaben betrugen 2220 Thlr. und rwar 787 Thlr. für Brod, 99 Thlr. für Kartoffeln, 244 Thlr. für trockne Gemüse, 263 Thlr. für Milch, 10 Thlr. für Bier. 78 Thlr. für Speisemarken. 264 Thlr. für Brennmaterial, 51 Thlr. für Medikamente re., 21 Thlr. für Schuhmochcrorbkiten, 51 Thlr. für Kleider, Belten x.. 53 Thlr. für Beiträge zu dem Micth- z in« re., 57 Thlr. für Vorschüsse :c. — Der Herr Berichterstatter schloß seinen Bericht mit dem herzlichen Danke gegen alle die zahlreichen Wohl- tbäter, namentlich auch gegen die verschiedenen Vereine und Gesellschaften, welche die Gesellschaft der Armensreunde auch im letztverflossenen Jahre unterstützt hatten. Uebrigens waren auch diesmal wieder verschiedene Naturalspenden an Bedürftige verabreicht worden; so z. B. von Kauslcuten, Bäckern und Fleischern bez. 812 Pfd. Reis, 208 Gaben an Semmeln und 728 halbe Pfunde Fleisch re.;. Wir glauben die Aufmerksamkeit der Bewoh nerschaft am besten aus die so segensreich wir- ende Gesellschaft zu lenken, wenn wir da« bei dem gestrigen Jahressest verabreichte Programm hier anfügen, indem wir gleichzeitig bemerken, daß daS von Herrn Pastor Ahlfeld gesprochene Gebet und der gemeinschaftliche Gesang des LiedeS: „Laß mich Dein sein und bleiben" den Schluß der Jahresfeier bildete.? Die Gesellschaft der Armenfreunde ist der älteste Zweig der innern Mission in Leipzig, seit 27 Jahren siebt sie im Dienst der Armuth unserer Stadt. Sie will dem Heiland in den Armen dienen. Ihr Bestreben ist, Fa milien vor gänzlichem Verfall zu retten, die durch Krankbcit oder Unglücksfälle in ihren Verhältnissen zu- rückgckommen sind, und immer hält sie den Zielpunkt iin Auge, die Familien wieder aus die eigenen Füße zu stellen und zu selbstständig»»»! Forttommen zu be fähigen. Dazu bedarf es einer persönlichen Pflege, und diese Pflege kann nicht blos in der Hand von Männern liegen, die Gesellschaft der Armensreunde betrachtet es vielmehr als eine wichtige Seite ihrer Bereinigung, daß wesentlich Frauen dabei activ bechaSigt find, deren Ber- ständniß und Lcistungskraft die Licheit an den verpflegten Familien in ersprießlichster Weise unterstützt und belebt. Das HauS des Armen als der Sitz seines leiblichen und moralischen Elends ist auch der nothwendige Aus gangspunkt für jede ibm zu leistende Hülfe. Die Mit glieder der Gesellschaft bestreben sich daher durch fleißige HauSbesuckc und liebevolles Eiugeben auf die Verhält nisse der Armen, wie durch wohlmeinende, ernste Be- ratbung das geistige und leibliche Wohl ihrer Pfleglinge zu iördern und so zu wahren Hausfreunden der Armen zu werden. Armenpflege ist mehr als Almosengeben. Doch ist auch materielle Unterstützung dringend nöthig und öffnet oft für Rath und Zuspruch erst daS Herz der Armen. In den verpflegten Famüten sind ja gewöhnlich eine Anzahl schwacher, schlecht genährter Kinder oder andere kranke Familienglieder. Die Unterstützung wird nur ausnahmsweise in Geld, in der Regel aber m An weisungen auf Naturalien gereicht. Die Lage der Armen und Ihre Behandlung von Seite der Besitzenden ist von jeher als Prüfstein für die religiös-sittliche Bildung einer Gemeinschaft angesehen worden. Man kann wobl sagen, daß unsere Stadt diese Prüfung nicht zu scheuen hat. Es geschieht in Leipzig viel für die Annen. Neben den verschiedenen öffentlichen und Privat-Anstalten zur Unterstützung der Arm« glaubt aber die Gesellschaft der Armensreunde ihren besonderen Beruf zu haben und denselben als durch langjährige Uebung bewährt fernerhin festhalteu zu solle«. Es hat ihr auch an persönlicher Theilnahme und reichlicher Unterstützung nicht gefehlt. I« der letzten Zeit aber ist die Zahl der M tglieder durch Wegzug und Todes fälle vermindert, und die Roch der Zeit machte erhöhte Ansprüche an die Gesellschaftscass«. Da dürfen wir wohl fragen: Tiud nicht noch Männer da, die auf diesem Wege Gott danken wollen für den Segen, den Er ihnen in HauS und Beruf bescheeret hat? Und giebt es nicht noch Frauen und Jungfrauen in unserer Stadt, die dem Vorbild der Tabea folgen wollen ? (Apostelgrsch. «.) Sollte solcher Dienst an den Armen auch manche Selbstverleugnung auferlegen: DaS Wort des Herrn, unser Ehristenbeius verlangt sie von unS; und ist es der Herr, welcher diese Selbstverleugnung von uns fordert, so giebt er auch die Kraft dazu: an Seinem Segen wird es nicht mangeln. Da« Slohe'sche Sleuographnlkrarycheu. Im Oktober de« Jahres 1868 wurde in Leipzig ein Verein gegründet, dessen Zweck und Tenden; so lobenswerthe sind, daß wir nicht umhin können, ein Wort zu dessen Empfehlung zu sprechen; wir meinen den Sckülerverein „Atolze'sckeS Steno araphcnkränzckkn höherer Lehranstalten in Leipzig" Dieses Schülerkränzcbcn besteht lediglich auS Gym nasiasten. Sein Zweck ist die Pflege und Aus breitung der Stolze'schen Stenographie, und zwar sucht r« denselben durch Ertbeilung von Unter richt und durch wöchentliche Zusammenkünfte, in denen Schreibübungen abgehalten werden, zu er reichen. Wie freundliches Entgegenkommen diese« Schülerkränzchen seiten« der Herren Lehrer findet, beweist, daß. nachdem e« bei seiner Gründung von dem Herrn Pros vr. Eckstein ein Clasienzimmer der alten Thomana zur Benutzung erhalten, jetzt der Rector der neuerbauten Realschule. Herr Pros. vr. Giesel dem Kränzchen al« neues VereinSlocal ein Zimmer derselben eingeräumt bat. Was für tüchtige Stenographen Stolzc'scher Schule daS Kränzchen schon beranaebildet hat. kennzeichnet sich, wenn man die Lebensbahn der früheren, mit ihrem Austritt vom Gymnasium auSgeschiedenen Mitglieder desselben verfolgt. Es ist daher zu wünschen, daß sich recht viele Eltern und Vormünder entschließen, ihre Söhne an dem im Oktober jeden JahreS beginnenden und im Januar schließenden, vom Kränzchen abgebaltenen Cursu« der Stolze'schen Stenographie therlnehmen zu lasten oder Diejenigen, welche letztere schon kennen, dem Schülerkränzchen als Mitglieder zu- zuschicken. Außerdem sind viele der Mitglieder gern bereit, nach Beendigung de« CursuS streb samen Commilitonen durch unentgeltlichen Unter richt zum Eintritt in den Verein zu verhelfen. kl bl Aus Stadt und Land. * Leipzig, 18. Jan Der ReichStagSabgeordnete Professor Fr üb auf, welcher zu den fleißigsten Zesuchern der Sitzungen deS Reichstage« gehört und bi« jetzt, gleich dem Abgeordneten vr. Stephani, bei keiner namentlichen Abstimmung fehlte, ver- fentlicht in der „Oberl. VolkS-Ztg." den ersten ericht an seine Wähler nach dem Wiederbeginn der ReichStagSarbeiten im neuen Jahre Frühauf gerührt seine Antheilnahme an der Berathung zweier Gesetzentwürfe, welche die Verbesserung der Handelsbeziehungen Deutschlands mit Rußland und die Regelung des Schutzes der Hinlerlasten- chaften und Erbansprüche Deutscher in Rußland xtreffen. Frühaus hatte hierzu besondere Beran- astung, da er mehrere Jahre al« Professor in Riga wirkte, diese Stellung aber einbüßte, weil man ihm seiten« der russischen Regierung Schuld gab, daß er die Kaufmannschaft zu Gunsten eines Handelsvertrages mit Deutschland zu bearbeiten uche. DaS Anerbieten, in den russischen Staats dienst zu treten, wie« Frühauf zurück. Ucber ein Gespräch mit dem Fürsten Bismarck, die Stellung Sachsens zum und im Reich betreffend, will Frühaus demnächst einmal berichten ES werde sich auS demselben ergeben, „daß Niemand auf geschlossene Verträge strenger halte, als gerade der Reichskanzler, daß Sachsens vertragsmäßige Selbstständigkeit in ihm den ersten Vertheidiger ;abe und aüe gegenteiligen Befürchtungen kindische Gcspensterfurcht sei." H S Dresden, 16. Januar.^ Leipzig kann sich reuen, daß seit langer Zeit die „Dresdner Nachrichten" Gelegenheit gefunden haben, um für die alte Handelsstadt einzutreten. In welcher Weise DieS geschehen, ist erklärlich und natürlich. Wer den heutigen Leitartikel der Nachrichten ge lesen, wird zuerst wohl über die kaleidoskopisch ven Augen vorgeführten — Beobachtungen er staunen, aber bei näherer Betrachtung sich sehr bald beruhig«. Die angebliche Verlegung seS obersten deutsch« Gerichtshofes nach Berlin und daS dadurch bedingte Eingehen de- OberhandelSgerichtS liefert Stoff zu sehr hübschen Ergüssen, die glücklicherweise selbst in Dresden und Umgegend wenig Beachtung finden. Charakte ristisch aber ist e«, daß der Mann, den daS Blatt al« „den nach Bismarck einflußreichst« Mann, der ein ehrgeiziger Schönschwätzer ist", bezeichnet«:, doch zuerst der ReichStagSabgeordnete war, welcher gegen Uebcrführung der obersten ReichSgericktS- dehörden ein Wort sprach. Vorläufig »st eine Erledigung der Frcme, wohin der erste deutsche Gerichtshof seinen Sitz verleg« wird, nicht zu erwart«, wohl aber Da«, daß diejenigen deutsch« Blätter, denen die Entwickelung de« Reiches er wünscht ist, falsch« und unsinnig« Veröffent lichungen in jeder Weise entaegentreten — lieber die T)reSden-Berlincr Bahn, die vielfach in hiesigen und Berliner Blättern besprochen war, läßt sich berichten, daß die Eröffnung derselben vielleicht im Mai erfolgen kann Die Be deutung dieser Verbindung mit der Hauptstadt de« Deutschen Reiche« wird noch sehr unterschätzt. Von vollständig unparteiischem Standpuncte aus gehend. können wir wohl sagen. daß diese Bahn ein Segen für daS linkSufrig gelegene Dresden sein wird, und Friedrickstadl — daS Stiefkind Dresdens — künftig einen ganz anderen Namen führ« wird. Zum Schluffe noch ein Wort. Der Reichstag und die ReichSregierung wird un« manche« Gute bringen, aber wiinsckenSwcrtb wäre e«. daß daS neue Geld ein wenig mehr in Um lauf käme — In der letzten Sitzung deS Dresdner GastwirthvereinS gab u. A. einer der Her ren ein Mittel zum Besten, sich renitente Dienstleute schnell und bequem vom Halse zu schaff«. indem man sie ohne jede Beschäftigung auf einem Stuhle sitz« läßt, waS sie selten länger al« einen Tag au-halten, woraus sie von selbst davonlausen Der Vorstand beschloß auch, sich an die königl. Polizeidirection mit dem Ersuchen um strengere Handhabung der Dienstbücher zu wenden — In den Klöppelschulen zu Schneeberg und Neustädte! ist am 14. eine Gedächtniß- seier für die Begründerin der Spitzenklöppelei im Erzgebirge, Barbara Nttmann. abge-- halten worden, indem durch Gesänge, Ansprache und Bckränzung deS Bilde- der vor 300 Jahren Dahingeschiedenen in geeigneter Weise Dank ge zollt wurde. — In Zittau wird nächste Ostern eine Handelsschule errichtet werden' die nöthig« Gelder sind bereits gezeichnet. Außerdem soll die dortige Realschule, gleichwie die Döbelner eine besondere Abtheilung für junge Landwirthe hat, eine besondere Classe für Handlungsbeflissene er halten, welcher auch die Berechtigung gewährt worden, Zeugnisse für den Freiwilligenvienst auS- zustellen — Nach dem Marktverzeicbniß, welche- da« königlich sächsische statistische Bureau herauSaegeben, werden in Sachsen an 220 Orten zusammen jährlich 759 Messen, Kram-, Vieh- und andere Märkte abgehalten. Obenan, der Bedeutung nach, stehen die 3 Leipziger Messen, daneben hat Leipzig noch einen Wollmarkt und einen inter nationalen Productenmarkt; die Buchhändlermeffe ist — mit der Ostermesse verbunden — nicht be sonders ausgeführt. Verschiedenes. — AlS Nachtrag zum „General Staff". „Herr n Domcbor" und „Herrn Molkenmarkt" ist Folgen de- vielleicht nicht uninteressant: Die deutschen Zeitungen hatten ein Telegramm erhalten, welche« begann: „Die mecklenburgische Brigg Gustav, welche" u s. w Die „Gironde" bringt diese« Telegramm folgendermaßen: „Vs nuvire mscleleu- dourgeois „OastLv Vsslede" vermut ck'ÄmLriqus ete " Nun ist eS ergötzlich, diese NamenSverWir rung über die Pvrenäen hinaus zu verfolgen. In den spanischen Zeitungen figurirt zuerst, dem Obigen entsprechend: lu eorbets mereauts Llsmsn ,.6ll8tLvo belebe"; dann heißt daS Schiff: „6. >Velke"; hierauf folgt, der ersten Form sich wieder annähernd, der Name,.6u8tavo ^eletlsn ^ Endlich erbarmt sich ein gelehrter spanischer Jour nalist deS letzteren Worte-, um eS. so gut er e« vermag, in einen verständlichen Namen umzu- ändern, und so erhalten wir denn als letzte Meta morphose: „ei bugue mselklsaliuranSs ,.6u8t»vc> >ViIdeIm^ u s w. Also Gustav Wilhelm. Da» Ende krönt daS Werk. — Da» Witzblatt Ulk in Berlin illnstrirt da von« Papste ausgeschriebene Jubeljahr 1875 au« der Seele der Römlinge herau« also lieber Allem thront an Stelle de« abgesetzten Ministe rium« BiSmarck ein Centrum«-Ministerium: Windthorst — Kanzler, Aettler — Krieg. Majunke — CultuS, Kullmann — Justiz Die vier regie renden Herren sehen sehr vergnügt au«. Die Temporaliensperre hat aufgehört, an der „Caffa" sitzt reckt« ein Bettelmönch und links sicht man LaSker am brennenden Marterpfahl mit der Unterschrift: Der Jude wird verbrannt. Da« Jcsuitenblatt „Germania" ist Regierungsblatt geworden. Ein zechender und schmausender Prälat wird von seiner geflügelten und hochgeschürzt« Nickte bedient Im Mittelpunkt de« Bilde« thront bester Laune der Papst aus seinem Stuhle mit hoch gehobenem Fuße unv läßt sich die Pan toffeln mit Nägeln neu versohlen; zu seiner Link« sieht man BiSmarck und Falk rn Ketten und Banden im Gefängniß und LedochowSki ist ihr Kerkermeister; zur Reckten fahren vierspäuniae Wag« mit Fässern voll PeterSpsennigen Lomse Lateau ist beilig gesprochen und wird unterm Baldachin im Triumph einhergetragen; die Je suiten und — ihr Gefolge die Schulschwestern kehr« in« Deutsche Reich zurück und alle« V«lk fällt vor ihnen aus die Kn»e, küßt ihnen Häade und Rockzipfel u. s. w u s. w — Die Pflichten eine« Adjutanten. AuS Wien. 12. Januar schreibt man: In mari timen Kreis«, das beißt, in den Kreis« der hier domicilirenden oder hier „zur Dienstleistung zuge wiesenen" Ofsiciere der Kriegsmarine macht ein in den letzten Tagen statlgehabter Vorfall pcin- lickes Aufsehen. Ein Admiral, gleichviel, ob „Vice" oder „Contre", genug, e« war ein Avmiral, be suchte daS Theater. DaS ist nickt« Auffällige«, eine Seeratte darf auch zuweilen sich mit den Landratten amusiren, und die schmuck« Fregatte» Revue passircn lassen, die in den Buchten der Couliffen oder auf der hoben See der Bühne in Sicht kommen. Ein Avmiral nimmt natürlich nickt auf Deck, da« heißt im Parterre unv nicht im Zwischendeck i<1 est auf der Gallerie, sonder» »n einer comsortablen Cajüte, soll heiß« Lose. Platz. Eia Avmiral schifft sich auch nie allein.
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