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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187504207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-20
- Monat1875-04
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1875
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sicher, welä«> eie ÄuslrLzel ea keine Lui-I mden ist, Lonlracte ii! z »diup.—r.1 . Stück. Muhl i aumwollel Oomrawutl s. pr. Mauuil sel l« lo'/,^I l» 3ä. 8., 16. Apnil und Bewill,.! Umsatz v,I :re Refipamrl ter Zuckir! n Zuckern K-I den zu lehtal lo gemahlei Die weniga! :bot gelangter,! letzten Preii-I sich auf ciilii vollen letzte,! o und name^I tachfrcme. m (Woctm-I :r ersten Ta st durfte reise eineLch! ig entscklosie,! »hme sollst!»! denn die ffn-I l 8u «» ö.sto all » 6 60 >0 Proc. ch noch immit 0.25 » 0.27^ irr tu», te und geschah >7 Äpri 5K ^1. Jv l, August c. l-.ooochr pr lo" Üiv >4 ^ nominel 22 Faß Ko a. — Petr«! > u ko r l210. lr. Still. :nos-ÄyltS. till. — Reils te sind bei verkauf wurd cker. Ums« d nach Eros! erhältnisse letzten seid Hoffnung M res lohnend ^recken wie! ung des r Potsdam > gebalten, mit lnregung geben, s°°s . daß denjei»! Seidenbau egeben wrd ndgriffe anzil i, in der d g versehe» 'teglitz, well er Weise z°i aus alleinig nzucht zu he die letzt, rzu unter seiderzücht, im vollstäod :d in Anspr geschehen, Kost selber z tandes wert ich st behülsliis n dnser näher deka sich recht ,tS April em erwähv dann weilt bau-Betris b, wird ad Monats M«s )>rd auch Anmeldung e gleichzeitig Betriebe ober nicht Steglitz ci sung Pia« >u liefern. reicht. , den Die e letzten z» , hiesigen eblos, weit cksunarkt zu n, lgewohnv crtchre, inde. c alte Artist igstem Beda tLebc/te füg 0" rfilo ne ch 'Qual, l , 'nach Q« >a ser, n, s,, >7. AP« st.'.Klopst^ ,rg en lo ser „Lasp,- >p «er „Elp Grscheütt tigltch fr»- 6»/, Uhr. A«d«tt«» n»t EiprstM»» Joheuml-gafie 33. Gerant«örtlicher Redacteur >r. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion «ormin»,« »», 11—ir Utzr »»chmtn«,» »,» « —» Uhr. «nuabme der für die nitchst- wlaenvr Nummer bestimmten Inserate »n «ochentags» bis Sllhr Nachmtttaa», »n Ssnt». «rd Kest1«,rn fr«, dt» '/,d Udr. Mate für Zostrate>a»»ah»r: Stt» Kinn«, llniaerfitttsstr. 22, ü»»i< Lösche. Hoinstr. 21, »art. MMer TaMM Anzeiger. Drg« M P»M, 8»calzeschichte, Handelt- «nd AeschäMerkehr. 1S.SSV. Lda«m«»1»»rrt» viertelt. 4»/, Ml, incl. Bringerlohn 5 Ml. Jede einzelne Stummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung SS Ml. mit Postbrfvrdcrung 4b Ml. Inserate 4aesp. «ourgeoiSz. 20 Pf. Größere »Schriften laut unsere» Preis »rrzrichuiß —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Urrtaweu »ater dem tted»rti»«oßrich die Soaltzeile 40 Pf. Inserate sind stet» an d. «rPadttüm zu senden. — Rabatt »ird nicht gegeben Zahlung praanawaranclo oder durch Postvorschuß. M UV. Dienstag den 20. April. 1875. Bekanntmachung, Rcichstagswabl betreffend. Die wegen der Wahl eine- Abgeordneten zum Deutschen Reichstage für hiesige Stadt auf gestellte Wühlerliste soll wahrend der Zeit vom 14. bis »mit 22. lauf. MtS. täglicb D»r- «ttt«bs von 8—1 Uhr und Nn«hn»tttagS von 3—t» Uhr in dem m der AUte« Waage, Katharmenstraße Nr. 28, 2 Tr. hoch befindlichen Saale zu Jedermann- Einsicht auSgelegt werden. Einsprüche gegen die Richtigkeit der Liste, mögen sie die Streichung nicht wahlberechtigter Per- sonen »der die Ausnahme wahlfähiger Personen betreffen, sind innerhalb acht Tagen nach dem Beginne der Auslegung, als» bi» zum 22 April l. I. bei unS schriftlich anzuzeigen oder bei dem «dem angegebenen Locale anwesenden Beamteten zu Protokoll zu geben, auch sind, soweit Thal« sachen, auf Grund deren ber Einspruch erhoben wird, nicht auf Notorietät beruhen, für dieselbe, die erforderlichen Beweismittel beizubringen. Leipzig, den 1». April 1875. Der Nnth der Gtndl Leipzig. — vr. -och. G. Mechler. Bekanntmachung. Zum Besten de- Theater-Pension»-Fond» »ird Doaner»tag de» 22. April d. I. Teil. Heroifch-romantische Oper in 4 Aclen. Musik von Rossini. gegeben werden. Bei dem milden Zweck der Vorstellung dürste die Hoffnung aus recht zahlreichen Besuch derselben wohl als gerechtfertigt erscheinen. Leipzig, am 19. April 1875. Der Berp»altungsnn»schusi de» Thenter PensioaS-FoadS. Bekanntmachung. Lundesverssmmlung -es Keichsverrins für Sachsen. * Leipzig. 19. April. Die am gestrigen Sonn tag Bormittag im Kaisersaal der Centralhalle hier stattgefundene Landesversammlung de» ReichS- verews für Sachsen war sehr stark, von über SSO Personen, auS allen Therlen Sachsen» be sucht. Die überwiegende Mehrheit der TheiP nehmer hatten die auswärtigen Wahlkreise ge stellt und e- wurde Dies vom Borfitzenden mit Recht al» ein erfreulicher Umstand bezeichnet. Die nationalliberalen Abgeordneten waren zur Mehr zahl anwesend. Die Präseuzlrste wie- nach, baß überhaupt folgende Orte Vertreter gesandt hatten: Leipzig, Dresden, Ehemnitz, Linbcnau, Plagwitz, Reudnitz, Neuschönefeld. VolkmarSdorf. Thonberg, Liebertwolkwitz, Rothenkirchen im Boigtland, Fran- kenberg, Freiberg, Altmittweida, Lockwitz, Zwickau, Leubnitz bei Werdau, EhrenfriederSdorf, Portitz bei Taucha, Borna, Burgstädt, Mittweida, Göppersdorf bei Rochlitz, Geithain, Annaberg. Glauchau, Meerane, Schloßchemnitz, Oersdorf in der Oberlaufitz, Groitzsch, BreunSdorf bei Klerrtsch, Oschatz, Zschopau, Oberfrohna bei Lim- bach, Netzschkau, Lenge»seld, Taura bei Burgstädt, Neusellerhausen, Strehla, Meißen, Plauen im Boigtl., Döbeln, LeiSnig, Pirna, Crimmitzschau, Limvach, Zittau, Großenhain. Der Vorsitzende de» ReichSdereinS-VorstandeS, Herr Professor vr. Biedermann, eröffnete die Versammlung mit einer kurzen BegrüßungSan spräche, die namentlich betonte, daß die Anwesen den den Eifer, welchen sie durch so zahlreiche« Erscheinen bekundet, nicht in Leipzig zurücklassen, sondern mit hinaus in daS Land u«d die heimath- lichen Wahlkreise nehmen möchten. Zu Vorsitzen den der Versammlung wurden darauf die Herren Professor vr. Biedermann, Stadtrath Hänbcl in j Dresden und Fabrikbesitzer Roth in Chemnitz, zu Schriftführern die Herren Advocat Vr. Hans Blum unb Advocat Täschner in Freiberg gewählt. Ehe in die eigentliche Tagesordnung eingetreten ! wurde, machte der Vorsitzende auf mehrere Puncte aufmerksam, die von wesentlicher Bedeutung für die nächsten Landtagswahlen seien. Es gebe «ne Masse Bürger im Lande, die nicht an den sächsi schen LaudtagSwahlen Tbeil nehmen könnten, »eil ihnen die specielle sächsische Staatsangehörigkeit mangele. Die Erwerbung derselben sei gegen- Iwiirtlg ohne alle Schwierigkeit, e» bedürfe nur Ider Anmeldung bei der betreffenden OrtSbehörde »und die preußische, bayrische oder sonstige seit- Iherige Staatsangehörigkeit brauche nicht ausge- Iqebcn zu werden. Dann müsse auch auf daS »Dringendste gewünscht werden, daß diejenigen lLandtagSabgeordneten der nationalliberalen Par tei , welche »iS jetzt noch versäumt, ihren Wäh lern Bericht zu erstatten, Die- recht bald thun iöchten und zwar noch vor den LandtagSwahlen. lieber den ersten Gegenstand der Tagesord nung, die Thätiakeit und den Stand der Rnge- egevheiten de- Reich-Verein» für Sachsen «treffend, refcrirte Herr Prof. vr. Biedermann. Redner legte ausführlich die Schritte dar, eiche der Vorstand gethan, und bemerkte sodann, möge heute kein unfruchtbarer Streit darüber geführt werden, aus wessen Seite etwa die Schuld liege, daß der Reichsverein bi» jetzt nicht die an- änglich auf ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt Hube, sm Gegentheil, eS hundle sich nur darum, die ittel und Wege ausfindig zu machen, um von ht ab Größere» zu erreichen. Redner glaubte loch einmal energisch dagegen protestiren zu Küsse«, daß der Reich-Verein eine MaSke der itionalliberalen Partei sei. um andere politische arteten aufzulösen und unterzustecken. Der ^eichSverei» erstrebe nur die Vereinigung aller z» Kaiser und Reich stehenden Männer gegen In dem hiesigen St. IohanniSstifte soll vom 1. Mai d. I. ab eine -rankenwärtcrin gegen einen Wochenlohn von 8 freier Wohnung und jährlichem FeuerungSdepulal von 1.« Cublkm. Holz und 10 Ctr. Kohlen angestellt werden. Bewerberinnen um diese Stelle haben ihre Gesuche längsten- bi» zum 24. April unter Beifügung der Zeugnisse bei un» einzureichen. Leipzig, den 17. April 1875. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Koch. Wangemann. Stadtbibliothek. Wegen der in dem Saale der Stadtbibliothek statlfindendcn Ausstellung zur Jubelfeier de- fünfzigjährigen Bestehen» de» Börsenverein» Deutscher Buchhändler und der damit verbundenen gewöhnlichen Ostcrmeß-AuSstellung wird die Bibliotbekexpedition während der acht Tage von» 21. 28. April geschloffen. Leipzig, den 18. April 1875. Pros. vr. Naumann. Hanä6l8-I^ekran8lalt. »Itlvroo«, «iS», 21. ^prll 1>«I» 7 beginnt cUe »orsll« ^»1nr»I»i»»prüLdiL>x in cker cker UUniiöluiox»- rn veleder sieb ckie bereits angemelcketen aber noek niedt geprüften, ockor ckio etn» nocb anrnmslckevcken vbkrlinge, mit Lebreidkecker vergeben, pünktlied einrulincken buben. vr. Lbelbri»»»», Vireotor. die inneren reichSfeiudlichen Parteien, «ne Ver einigung, die gewiß m Sachsen von Nöthen sei. Al» Mittel zur kräftigeren Belebung der 8er- einSagitation habe der Vorstand Folgende» ink Auge gefaßt: Aufforderungen an die Abgeord neten der Partei und an andere hervorragende Mitglieder in Leipzig, Dresden, Chemnitz rc., die kleineren Orte in der Nähe zu besuchen unb Vorträge zu halten, eventuell Anstellung begabter Mänueic al» Wanderprediger, die Herausgabe einer lithographirten Correspondenz und Ver sendung an die Provinzialpresse u. s. w. Der Redner schloß mit einem warmen Aufruf an die Parteigenossen, daß ein Jeder in seinem Kreise Alle» daran setze, um die Zwecke de» Verein« zu fördern. Die Versammlung nahm diese Mittheiluugen mit Beifall entgegen und verschritl darauf zur Neuwahl des Vorstandes für da» nächste Jahr. Auf Vorschlag des Herrn Roth au» Chem nitz wurden die seitherigen Mitglieder, die Herren Biedermann, Stadtrath Schmidt, Blum, Becker, Kohner, Gcnsel, Georai, Häckel, Kühn, Panitz wieder und auf Vorschlag des Herrn Professor vr. Birnbaum Herr Kaufmann Sparig m Reud nitz neu gewählt. Der Vorstand hat außerdem da» Recht der Ergänrung. Zu Revisoren de» CassenberichtS erwählte die Versammlung die Herren vr. Rentsch und Pros. vr. Birnbaum. Sehr lebhaft und ausgedehnt waren die Ver handlungen über den zweiten Gegenstand der Tagesordnung, die bevorstehenden Landtags wahlen betreffend. Zur Generaldebatte ergriff zunächst Herr Roth au» Chemnitz das Wort, welcher einige Auskunft über die allgemeinen Ge sichtspunkte begehrte, nach welchen bei den Wah len verfahren werden sollte. Redner befürwortete, obgleich er von dem Verhalten der Fortschritts partei durchaus nicht erbaut war, Loch ein Zu sammengehen mit derselben insofern, all man die etwa dargebotcne Hand nicht zurückstoßen solle. Sachsen sei nicht groß genug, daß sich die beiden liberalen Parteien bekämpfen könnten. ES sei unleugbar, daß auf Seilen »er Fortschrittspartei neuerding- da- ernstliche Bestreben hervorgetre ten, ihren Frieden mit den Nationalliberalen zu machen. Politische Liebhaberei und politische Lei denschaften müßten unterdrückt werden, wenn ein gemeinsames Vorgehen unter gewissen Bedingun gen erreicht werden könne. Herr Prof vr. Biedermann erklärte, ihm sei von wirklichen Annäherungsversuchen seitens der Fortschritt-Partei Nicht- lekannt und er habe ebenso wenig gehört, daß an seine College« im Landtag ein solcher Wunsch gelangte Ein Mit glied der Fortschritt-Partei habe ihm zwar er klärt, eS werde an den Vorstand de- ReichSvcr- einS von dem in Döbeln gewählten LandeSwahl- auSschuß ein Schreiben gesandt werden behufs Anbahnung einer Bereinigung, indessen diese» Schreiben sei bi- zur gegenwärtigen Stunde nicht eingetroffen. Der Redner recapitulirte die früheren Versuche, die Einigung herbeizusühren, die aber stets an der Hartnäckigkeit einflußreicher Mit glieder der Fortschritt-Partei scheiterten. Eine große Schwierigkeit liege darin, daß in der Fort schritt-Partei sich Elemente befänden, die weder fortschrittlich noch national gesinnt seien. (Allsei- t»ge Zustimmung und lebhafter Beifall.) Der nationaüiberalen Part« könne unmöglich zuge- muthet werden, diesen Männern, welche ben Boden der nationalen Gesinnung und der Frei heit verlassen, wieder zu Landtagssitzen zu ver helfen. Herr Advocat Krause au» Dresden war der Meinung, daß die nationalliberale Partei ihre Pflicht al» liberale Partei erfülle, wenn sie zur Ausstellung der Candidaten nach bestem Wissen und Gewissen verschreit«, jede persönliche Reiberei mit den jenseitigen Parteiführern vermelde, dafür aber den eigenen Weg so fest als möglich verfolge. Herr Advocat vr. Han» Blum hielt eine schneidige Rede über die Stellung zu der Fort schritt-Partei, wie er sie für geboten erachtet. Mit dem TerroriSmuS, den einige Herren in Dresden auSübeu, müsse gebrochen »erden. Die Gesinnung der Fortschrittspartei habe sich eclatant bei der so wichtigen Amtsblatt-Angelegenheit ge zeigt, wo eS sich um die politische Maßregelung de» bedeutendsten Gemeinwesen» de» Lande» ge- handelt. Die nationalliberale Partei wurde bei Vieser Gelegenheit von den Fortschrittlern aus da» Schmählichste im Stich gelassen. Die ein fache Richtschnur für die Landesversammlung sei, jeden FortschrittSmann, der nationale Gesinnung hat, zu unterstützen, im Uebrigen aber die Politik der freien Hand. Herr vr. Genscl bemerkte, ihm komme e» vor, daß die Fortschrittspartei in neuerer Zeit selbst fühle, wie unrecht sie gethan, al» sie feind selig gegen die Nationalliberalen aufgetreten. Der Redner hielt eine Verständigung, wenn man sich von der veränderten Gesinnung der Fortschritts partei überzeugen könne, für recht wohl möglich und wünschenSwerth. Die Geueraldebatte wurde hierauf geschlossen und zur Berathung über die einzelnen erledigten Wahlkreise übergegäugen. Da die Beschlußfassung über diesen Gegenstand in vielen Fällen noch den Charakter der Vertraulichkeit zu bewahren hat, so werden wir nur Dasjenige referiren, waS be reit» definitiv vereinbart worden ist. Herr Jordan in Dresden, zu dessen Ehren die Versammlung sich von den Sitzen erhob, wird durch den Vereinsvorstand dringend darum er sucht werden, eine Candidatur wieder anzunehmen. In Bezug auf da- erledigte Leipziger Mandat ist Aussicht vorhanden, daß Herr vr. Panitz ein Mandat wieder annimmt. In Fr erb erg hat die Wahlangelegenheil der dortige liberale Wahl- Verein Übernommen. Im Meißner Bezirk wird Herr Bürgermeister Ludwig-Wolf auS Großen hain candidiren. In Meerane und Zschopau sind die seitherigen Vertreter, die Herren Pen zig und Staub, zur Wiederwahl in bestimmte Aus sicht genommen, desgleichen in Lengenselb im Bogtl der Advocat Körner. Im Landdezirk Mittweid« soll der Gutsbesitzer Möhlerin Alemittweida dem seitherigen Vertreter, Gutsbesitzer Seidel, ent gegengestellt werden ES wurde ferner beschlossen, die Wiederwahl ter seitherigen Abgeordneten Büraermeister Streit. Advocat Schreck. Ritter- gutSbelitzer vr. P seiffer, Gcmeindevvrstand Jung nickel. Rittergutsbesitzer Oehmichen, Gutsbesitzer Kökert zu empfehlen. Dagegen wurde dieWieder - Wahl ausdrücklich abgelebnt in Bezug auf die Abgeordneten Advocat Meischner, Minck- witz (nach langer und lebhafter Debatte), vr. Heine und Wigard. An Stelle de» Herrn Or. Heine wird Herr Kaufmann Bruno Sparig i» Reudnitz und an Stelle des Herrn Professor Wigard Herr Stadtrath Schieck in Franken berg ausgestellt werden. Die Versammlung beschloß endlich noch, daß in Bezug auf die conservativen Abgeordneten namentlich die Wiederwahl der Herren v. Ein siedel. Sachße, vr. Hahn, Rittergutsbesitzer Arier und v. Halm bekämpft werden soll. An die LandeSversammluna schloß sich ein ge meinschaftliche» Mahl an, welche» einer größer«, Anzahl von Rednern noch Gelegenheit zur de- geisterten Aussprache gab. Wir haben am Schluffe unsere» Berichte» noch eine- Zwischenfalles zu gedenken, der sich im Ln- fang der Versammlung zutrug. ES verbreitete sich unter den Anwesenden plötzlich da- Gerücht, der Berichterstatter der Dresdner „ReichS- zeituug" sei in den Saal eingetreten. An der Präsenzliste ergab sich, daß sich eingezeichnet hatte „Cramer, Carl, Leipzig, als Be richterstatter." Bon dem Vorsitzenden der Ver sammlung privatimüber benZweck seinerAnwesenheit befragt, erwiderte der Genannte, daß er allerdings für «ne Zeitung correspondire, er nannte jedoch dieselbe nicht. Bei längerer Unterredung über zeugte sich sodann Herr Cramer, daß aui ihn die Einladung zu der Versammlung sich nicht er ftrecke, und er fand es unter solchen Umständen sür zweckmäßig, sich auS dem Saal zu entfernen. Sivel's Tod. Ueber die letzte Fahrt deS Zenith, welche Crocö- Spinelli und Sivel da«, Leben kostete, liegt jetzt ein Bericht vor, welchen Tissandier, der über lebende Luftschlffer, an die pariser Luftschifffahrts- Gesellschaft gesandt hat. Derselbe ist aus Eiron (Jndre) vom 16. April datirt und lautet: „Ein officielleS Telegramm bat Ihnen Kenntniß von dem schrecklichen Unglück gegeben, welche» Sivel und CrocL-Spinelli belroffen hat. Die Erstickung ergriff sie in den hohen Lust-Regionen, welche wir erreicht hatten. Ich werde Ihnen mittheilen, was ich von diesem Drama wissen kann, denn zwei Stunden hindurch befand ich mich in einem Zustande vollständiger Bewußt losigkeit. DaS Aussteigen au» der GaSanftall von Billette ging gut von Statten. Um l Uhr Nachmittags waren wir schon mehr als 5000 Meter (Druck 40») hoch. Air hatten die Luft in Pottascheschläuche eingelassen, unsere Pulsschläge gezählt, die innere Temperatur de« BallonS gemessen, die mehr als 20 Grad betrug, während die äußere Lust weniger als 5 Grad erwies. Sivel hatte die Gondel geschichtet, CrocL sich seines Spektroskop» bedient. Wir waren Alle sehr vergnügt. Srvel warf Ballast auS; wir stiegen auf, indem wir Sauer stoff einathmeten, der eine treffliche Wirkung bervorbringt. Um 1 Uhr 20 Min. gab da» Barometer 320 M. an; wir befanden unS in einer Höhe von 7000 Meter, die Temperatur betrug weniger als 10 Grad. Sivel und Crocä sin» bleicd; ich fühle mich schwach, ich alhme Sauerstoff ein. waS mich ein wenig auffrischt. Wir steigen immer fort. „Wir haben viel Ballast; soll ich welchen binunterwersen'?'' fragte Sivel. Ich antwortete ihm: „Tbun Sic, waS Sie wollen!" Er wendet sich ru CrocS und stellt die nämliche Frage an ihn. CrocL winkte sehr energisch Ja mit dem Kopse. Wir hatten in der Gokdel fünf Säcke Sand (jeder derselben im Ge wicht von 50 Psd ); zum wenigsten vier hingen an den Stricken der äußeren Seite der Gondel. Sivel ergreift sein Messer und schneidet der Reihe nach drei Stricke ab. Die Säcke leeren sich und wir steigen rasch in die Höhe; ich fühle mich plötzlich so schwach, daß ich selbst den Kopf nicht umdrehen kann, um meine Freunde anrusehen, die, wie ich glaube, sich gefitzt hatten. Ich will den Schlauch mit dem Sauerstoff ergreifen, aber eS ist mir unmöglich, den Arm zu «heben; mein Geist war noch sehr klar. Ich hatte die Augen nach dem Barometer gelichtet und ich sah die Nadel der Ziffer dcS Druck« n -ch 290 Mm., dann 280 gehen Ich will rufen: „Wir sind 8000 Meter hoch!" Aber meine Zunge ist wie gelähmt. Plötz lich schließe ich die Augen und verliere da» Be wußtsein; e» war ungefähr 1»/, Uhr. Um 2 Uhr 8 Minuten wache ich einen Auge«, blick aus. Der Ballon stieg rasch hinab, ich konnte einen Sack Ballast abschnnden, um der Schnellig keit Einhalt z« thun, und in mein Notizbuch fol gende Zeilen ««schreiben: „W,r steigen hinab; Temperatur weniger al» 8 Grad Ich werfe Ballast hinunter. Sivel und CrocL liegen noch bewußtlos aus dem Boden der Gondel. Wir steigen sehr schnell hinab." Kaum hatte ich diese
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