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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187505084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18750508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18750508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-08
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1875
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« Rach- m. Diel !, neulich Blonden dSmLrkte I loaünfti- Rordeu I tuenden tzen sird H nrvlu Uscbietnl md auch mmpftcn ie konnte l«s will dnlelde I NiddleL- > stelli-m , 8 S sür I S Schn- iru best irr»« sn Eisen- ttoe. di« über »ou e droh«,. «-S-) medium «S«s», chösser Xttlaß«. rnLudeü it« «»hl ! Ablauf on: auch r da»« 0 Balle», ,or, und nur drei »erlaufen, eu. Die hormann ^ Bau». /.. ki°t. 18.'L D. im «pil Salveter i 44'/.«. !ai. L« wie am ^UgkfÜhlt. l vliedeu. » i»»- crkLusiich. » -4 « Zuu- -iiiben- loS. Loc« Stenzel. E«p. - t, Shott 98 Stilch. '/««. »ad !rr stetig. - Z>°r Wallaioo etrride. fremder 2Löü Or. Mehl. )er Marll Pmjeu. rr Mack nd. Ernte ist > 48» eil. nomwrll. Entwurf«, Schutz, regirnuig at»-, »«- ffen. Da rß Lande« laldmgr» r de«»« der tzn- Berhllt- so rrgtedt >ald stad c. im tzle- aiermeg«. P,tt»a»i. >r. in dea Proc. w Proc. ia oc. in de» s»od Md Lgdeburg, . Tablrnj. r. Mffet- Arnsberg, ihr»» tu lrt. Da» ach eiae» ischr Srhe- miegeod« r m der ung aller oaldunge» S mchtzu daß mit tatistlk ia : geschehe» ir ähnliche geiwonue» ! da« Be» 4 in der -irthfchaft. Waldzer- führt »or- «chtn solch« r ist außer nur, einen igentdua« Erfchetat »glich früh 6»/, Uhr. RebaNla» ua» Lr»e»tttou JoharmiSgasfe 33. Verarttwörtlicher Redactmr >r HRttner ia «eudaitz. Svrrch-rmd« d. Redattiou r^nuitiai« »»» er—ln uhr »«chmiiia,» 1—b Uhr. I ßmradme der für die nklchst- »laendk Nummer bestimmten «dlfmttr an Wochentagen bi- tzUHr Nachmittags, an Lome. I «dFesttagen früh bi« Ubr. Ftttalr für Zaseratraauuahmr: I Vst» Klemm, UniverfitLtSstr. 22, ! Mi« Liifche. Hatastr. 21. vart. TagMM Anzeiger. DrgM B KMK, Tocalgrschichtk, Handel«- md GeschrMerkehr. Auslage LS,206. Xbouuemeutuprei» viertelt- 4'/, incl. Bringerlohn 5 ML Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar l» Ps. Gebühren für Exrrabeilageu ohne Postbefvrderung 36 ML mit Postbefvrderung 4S Ml Zaferatr 4aesp. Bourgeois. 20 Pf. Größere »Schriften laut unserem PrriSverzrichmß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Reklame» »ater dem Ntbacttonoßrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find strtS an d. -rurdtttod zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeimiasraaäo oder durch Postvorschuß. ^ 128 Sonnaben- den 8. Mai. 1875« Zur Usälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 9. Mai nur Vormittags bis -9 Ubr g ffn t Lxpe-ttN«» Äes VWUeblblle». Waldgras-Verpachtung. Die diesjährige GraSnutzung im Rosenthal soll Mittwoch den >2. Mat d. Js. in 12 einzelnen Parzellen gegen sofortige Grleguug de- Pachtzinses nach dem Zu schläge und unler den im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meist bietenden verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittag» 3 Nhr am neuen Wehre an der Gohli'er Mühle. Leipzig, am 4. Mai 1875. DeS RathS Forftdeputation. Bekanntmachung. Denjenigen Besitzern und Inhabern von Garten, welche ihre Bäume, Sträucher, Hecken u. s. w. di« jetzt nichl haben von Raupen säubern lasten, wird hierdurch unter HmweiS auf die Bestimmung in s. 368,z deS Strafgesetzbuch« bei Vermeidung von Sechzig Marl Geld oder entsprechender Haftstrase aufgegeben, m ihren Grundstücken ungesäumt und spätesten« bis zum 15. Mar d. I. gehörig raupe» sowie die Raupennester vernichte» zu lasten. Leipzig, am 29. April 1875. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Reichel. Fortbildungsschule für Mädchen. Die städtische Fortbildungsschule für auS der Volksschule entlassene Mädchen wirb nächste Mittwoch, den 12. Mal, Vormittag 10 Uhr im Saale der 1. Bürgerschule eröffnet werden. Anmeldungen, welche auch von Seiten Derer zu geschehen haben, welche bereits früher ihre Geneigt heit zum Eintritt erklärten, nimmt der Unterzeichnete von heute an di- zur Eröffnung der Schale Vormittag« 10 bi- 12 Uhr and Nachmittag« von 2 bis 4 Uhr ,n der t. Bürgerschule entgegen. Bei der Anmeldung ist ein EntlastungSzeugniß der zuletzt besuchten Schule bei zubringen. Leipzig, den 7. Mai 1875. Direktor »n. 5. Mai. n Newyvlt Leipziger Zweigverrin der evaugel. Gustav -Adolf- Stiftung. * Leipzig, 7. Mai. Eine erhebende Feier hat um gestrigen Himmelfahrtstage in dem benach barten Licbertwolkwitz stattgesunden. Der Leipziger Zweigverein der Gustav- Ldolf-Stistung feierte nämlich daselbst sein heurige« JahreSsest. Eine große Anzahl von Freunden der Gustav-Avolf-Verernssache hatte sich auS Leipzig sowohl wie auS den benachbarten Orten zusammcngefunden und begab sich um 2 Uhr in die dem Feste zu Ehren höchst geschmack voll auSgeschmllckte Kirche. Hier ward die Fest- geineindc aus« Freudigste durch eine vom Herrn Cantor Hoffmann einstuvirle und geleitete Kirchen musik überrascht, deren erhebende Klänge wesent lich dazu beitrugen, die Feflstimmung zu beleben, r Nachdem Herr Pastor Schmidt auS Schönefetv, der be»äb"tL-^neue und eifrige Leiter beS Leip ziger Verein-, in einer kraftvollen Ansprache die Sache veS Gustav-Adols-Vereins der Gemeinde anS Herz gelegt hatte, betrat Herr Pastor vr. v. Erregern auS Leipzig alS der vom Vorstande deS Zweigvereins erwählte Festprediger die Kanzel und behandelte auf Grund von Ps. 87, L. 1—5 folgendes Thema: „Der Gustav-Avols- Verein — em GotteSzeugniß für die Herrlichkeit der evangelischen Kirche. Das ist er, denn er zeugt t. von der göttlichen Kraft, welche diese Kirche trägt, 2. von dem göttlichen Segen, welchen diese Kirche verbreitet." Wir enthalten unS, etwas Eingehenderes über diese Predigt zu sagen, da dieselbe mehrfach ausgesprochenem Wunsche zu Folge, nächster Tage im Druck erscheinen wird. In dem Casienberichte, welchen Herr Ober lehrer Hecker auS Leipzig in der der kirchlichen Feier folgenden öffentlichen Versammlung vortrug, wurde betont, daß da« verflossene 4l. Beremsjahr, »om 8. November 1873 bis 6. November l874 reichend, für die Vereinßthätigkeit abermals ein recht gesegnetes gewesen sei. Denn nicht nur in Leipzig selbst, sondern auch in den Land gemeinden. welche mit der Stadt Leipzig den Leipziger Zwcigverein zur Gustav-Abols-Stislung bilden, haben die Sammlungen für den angegebenen Hweck einen höchst dankenSwerthen Ertrag ge liefert WaS zuerst Leipzig betrifft, so waren in sämmtliche bewohnte Häuser durch drei Sammel- dvten überhaupt 3051 Sammelbücher auSgetragen worden. Wenn nun auch von diesen nicht weniger at« 508 entweder leer znrückgebracht wurden oder »erloren gegangen waren, so war aus die Wriaen doch die Summe von 3024 Thlr. 9 Ngr. 1 Pf. emgegangen. Gegen daS Jahr 1872/73 war tzie« zwar «ne Minder-Einnahme von 58>/i Thlr., allein durch nachträgliche Beiträge aus 7l später eingegangene Sammelbücher mit zusammen S5 Thlr. 12 Ngr. 5 Ps. ist diese Minder-Ein nehme mehr alö ausgeglichen worden, und eS beläuft sich demnach der wirkliche Ertrag der Sammelbücher auf 3119 Thlr. 22 Ngr., oder 39 Thlr. 5 Ngr. mehr als im Jahre vorher. Die iu die Sammclbücher eingezeichnetcn Gaben sind verschieden gewesen von einem Groschen bis zu mehreren Thalern, ja sogar Gaben von zehn, zwanzig und fünfundzwanzig Thaler. Im Ganzen waren eS etwas über 10,000 Bewohner der Stadt, welche mit ihren Liebesgaben daS BcreinSwerk unterstützten. Zu dem Ertrage der Sammelbücher kommen noch die Eollectcn bei zwei IahrcSver sammlungen in Leipzig, die Zinsen de« dem Verein gehörenden Capitalvermcgcn« :c., so daß die ge sammle Einnahme in Leipzig überhaupt 3541 Thlr. 22 Ngr. 2 Pf. betrug. Vcn den 27 Landgemeinden, welche mit der Stadt den Zweigverein bilden, haben im ver slosienen Jahre 13 keinen Beitrag, die übrigen 14 aber einen solchen von 409 Thlr. 21 Ngr. d Ps geliefert, d. i. 79 Thlr. 5 Ngr. t Pf. mehr al« im Jahre vorher. Diese 14 Gemeinden sind folgende: BaalSdorf (mit Mölkau und Stötteritz), Erobern (mit Wachau), Groß-Dölzig (mit Klem- Tvlzig und Möritzsch), Groß-Städteln (mit Klein- Stätteln,'Gaschwitz und Denken), Gohliß, Groß- zschocher, Knauthain (mit Knaul kleeberg, Hart- mannSdorf, AlberSdors und Rehbach), Lülschena (mit Hämichen und QuaSnitz), .Probstheida (mit Thonberg, Connewitz, Dösen, Zuckelhausen, Holz hausen), Hülssverein Echönefclo fmit Schöneseld, Abtnaundorf, Anger, Crottendorf, Ncuscdönefeld, Neusellerhausen, Reudnitz, Sellerhausen, Straßen- hänser, Stünz, VolkmarSdorf), Störmthal, Thon berg (Kirchencollecte), Wahren (mit Linventhal) und Zehmen (mit Rüben). Bon den 13 als fehlenv bezeichnten Gemeinden haben jedoch 5 nach dem am 6. November vor. I. erfolgten Rechnungsabschlüsse nachträglich ihre Beiträge c,n- gesendet und zwar Knauthilin 25 Thlr. 17 Ngr., Licbertwolkwitz mit GroßpöSna 2 t Thlr. 20 Ngr. 5 Ps., Markkleeberg nnt Dölitz und LöSnig 22 Thlr., Störmthal 1t Thlr. und Thonberg mit Neureuvnltz «nd den angrenzenden Theilen von Reudnitz 58 Thlr. 8 Ngr. L Pf Außerdem hat der so überaus thätige HülsSverein Schöneseld aus das laufende Jahr vrreilS die ansehnliche Summe von 181 Thlr. 27 Ngr. 8 Pf. eingesendet, welche ebenso wie die nachträglich von den fünf genannten Gemeinden eingegangenen Beiträge im nächsten Rechnungsabschlüsse Aufnahme finden werden. Die Sammlungen in den Landgemeinden und in der Stadt haben eine Gesammt- Einnahmc von 40li Tblr. 13 Ngr. 7 Pf. Hl^' von waren an Drucktosten. -Inseraten. PrMston 'ür die drei Sammelboten unv -sstr Andres zu- ammen 360 Thlr. 27 Ngr. 7 Pf. in' Abzug zu iringen, so daß 3560 Thlr. 16 Ngr. zur Ber- ügung blieben. Statutengemäß sind davon je ein Drittel in der Höhe von 1150 Thlr. an den Central Vorstand und an den HauptvereinS-Vor- stanb abgeliefert worden. Die übrigen 1350 Thlr. 16 Ngr, sind von dem Borstande deS Zweigver- einS unter Zustimmung der VeroinSversammlung derart vertheilt werben, daß, wie alljährlich. 50 Thlr. Beitrag für daö allgemeine Liedeswerk auSzesetzt wurden, sovann je 100 Thlr. süc die acht evangelischen Gemeinden Czermlow, Eger mit Falkenau, Reichenberg, Teplitz und CzaSlau in Böhmen, Klagenfurt in Kärnthan, Horspiz in Mähren und Algerien, ferner 150 Thlr. für Nie- der-Eidesch in Siebenbürgen, 100 Thlr. für die Confirmanden-Nr.stalt in Reinerz in Schlesien, 50 Thlr. für Rosenheim in Bayern, 100 Thlr. 16 Ngr. für die evangelische Sule in Kommota« und 100 Thlr. für die zwei evangelisch-lutherischen Lehrer in Haber nnd Opatowitz. DaS Vermögen de« Verein- beträgt zur Zeit 9730 Thlr. und besteht aus einer Hypothek von 4000 Thlr., dem Vermächtniß de- Herrn Maurermeister I. Friedr. Trunert in Leipzig, sowie auS verschiedenen Eisenbahn - Prioritäten und in einer Einlage von 30 Thlr. in der Reud- nitzer Sparcasse, welche die im Jahre 1873 ver storbene Frau Marie Christiane verw. Herrmann m Thonberg dem Verern auSgesetzt hatte. Mit besonderer Liebe backte mau an ein Pflege kind deS Leipziger Verein-. Die arme Gemeinde Opatowitz in Böhmen, welcher denn auch die Festcollccte nn Betrag von 79 ^ zugewiesen warb. Sehr erfreulich und wohlthuend war die rege Theilnahme der Liebcrtwolkwitzer Gemeinde an dem Feste. Herr Pastor Achilles ging mit dem Verbilde der Gastlichkeit seinen Psarrkindern voran; der Kirchenpatron, Herr Kammerherr v. Watzdorf auf Störmthal ehrte die Kestoersamm- lung durch persönliche Thcitnahmc am Gottcö dienste und an den Herathungen. Der Kirchen vorstand und viele Gemeindeglieder legten ihr lebhafte- Interesse an der VereinSangeiegenheil in erfreulicher Weise an den Tag. Möge da» schöne Fest dazu beitragen, dem Gustav-Adolph- Verein seine alten Freunde zu erhalten und neue zuzusühren! Er ist ein wabres Kleinod unserer Kirche und werlh, eine Angelegenheit deS ganzen evangelischen Volke« zu werden! Leipzig., >m The Neues Theater. 6. Mai. Bon den weit über 20 zum Lheil niemals aufgesührten Opern, welche der französische Tondichter HalLvy (eigentlich Haymann Levy, aus Gr. Glogau stammend) ge schrieben, haben sich nur zwei bis in die Gegen wart erhalten, nämlich „Die Jüdin" und die anmuthig zierliche Spieloper „Der Blitz". Ha- levy hatte große Schwierigkeit, aus Pariser Büh nen Eingang zu finden, mehrere seiner Werke wurden wie gesagt gar nicht angenommen u lange Zeit batte er" mit fast keiner einzigen^er nach jahrelangem Petitioniren wirklich einn^fstzi-r suchsweise aufgesührten einige- Gtück/^Durck- schlagenven Erfolg hatten erst 1835 >Dix Jüdin" und „Der Blitz", welche auch auße-^l'b Frankreich Aussehen machten nnd sei«? 'Ernennung zum Ritter der Ehrenlegwn. -zum Director de« Con- scrvatormmS mü. ^DMtglrede der französischen Akademie zur Folge hatten. Hiermit schien aber auch leine Prv^uctwnSkrasl erschöpft, denn keine der vielen später von ihm noch geschriebenen Opern hat sich zy behaupten vermocht. Auf „Die Jüdin" waren ytossim'S „Tcll" und McyerbeerS „Robert" von sichtlichem Einfluß. Die von Rossini im „Tels" so erfolgreich benutzte viel lebhaftere Be- theiligung deSCboreö, größerer VotkSmasscn <ln der Handlung finden wir sowohl von Hale'vy in der „Jüdin" als von Meyerbeer m „Hugenotten" und „Prophet" mit Geschick und Glück weiter auözebeutet, sie bringt besonder« in den ersten Act der „Jüdin" ein ungemein an regendes Element. Von Meyerbeer entlehnte Halevy die Ausgeprägtheit origineller, meist aller dings auch bizar r er Rhythmen wie den südlicheren, eidenschastlicheren Zug der Melodie, er erhob sich überhaupt in dieser Oper Mitunter zu ganz be deutender Energie de« Ausdrucks und Schärfe der Lharakleristik, zu einer dramatischen Gestaltung« kraft, die keiner 'einer übrigen Opern eigen. Neben diesen Lichtseiten treten allerdings, oft recht unvermittelt, auffallende Schwächen hervor, näm lich eine gewisse Sprödigkeit und Forcirthcit der Melodik al- Ausflüsse Meyerbeer'scher berechneter Effect - Speculation, Vorliebe für grelle Karben, schroffe Herzlosigkeit, kalte unv raffinirte Mache und nn meist in Trivialität umschlagende- Streben, populär zu sein. Dennoch verdient trotz deS un sympathisch grellen Sujet- und ermüdender Längen diese Oper wegen mancher bedeutender oder schöner Momente ab unv zu der Vergessen heit entrissen zu werden, und sind von solchen in erster Reihe hervorzuheben die BolkSscenen und da- Soloensemble de- 1. ActeS, im 2. die Sabbathseier sowie die Cavatine der Necha nebst Duett, und im 4. die ergreifende Arie Eleazar'S mit der elegisch schönen Einführung durch zwei Bassethörner. Meyerbeer und Verdi scheinen, nach starken RcminiScenzen in „Hugenotten", „Prophet" und „Troubadour" zu schließen, dieser Oper besondere Vorliebe gewidmet zu haben. Nach den meisten Sololcistangen deS 1. Acts zu schließen schien die heutige Vorstellung keinen erquicklichen Verlaus nehmen zu wollen, von gravczu peinlichem Eindrücke war die Intonation in der forcirten Soloschlußstelle desselben, und auch im 2. mißlang noch so Manches recht ab- kllhlend, besonders da- LiebeSLuelt; allmälig tauchten dazwischen besonders seit dem Hmzutrctcn von Frau Peschka, welche so ausgezeichnet wie früher, immer mehr Lichtblicke auf, der 8. Act verlies großentbeil« bester, mit der Arie de- Eleazar im 4. Acte aber erhob sich Herr Stolzenberg auch gesanglich zu einer fernen ersten jetzt gegebenen Rollen nahekommenven glanzvollen Höhe der Leistung, nachdem schon vom 2 Acte an seine dramatische Zeichnung sich immer charakteristischer und ergreifender entwickelt hatte, und riß daS Publicum wiederholt zu höchst enthu siastischen Kunvgetmngcn hrn. Jedenfalls bot sein schnell hintereinander folgende« Auftreten in so anspruchsvollen Rollen eineProbe seltener Leistungs fähigkeit; viel wichtiger erscheint eS jedoch, daß eine so höchst werthvolle Kraft hierdurch nicht vor der Zeit abgenutzt wird. Hr. Piclke fand sich mit dem verschwommenen Erzherzog nach Kräften ab und war in den Parlaudostellen recht gut, und Hr. Reß zählt den Cardinal zu seinenb-" Roll-n Frl. Leeb machte den einer dramatisch wie begabten, leider jedoch starke Lucken in der Ausbil dung ihrer ^Anlagen und Mittel gehemmten Stimme ist ein kräftiger und in der Mitzsxllage wohlklingender Sopran, während forcirten Ansatz dem Ansche t nach an gegriffene Höhe viel zu hart behandelt wird, um voluminös und angencbm klingen zn können. Uebcrhaupt crs ^ eint der Ansatz vernachlässigt, des gleichen die Technik; störende Intonationen waren vielleicht zugleich Folge unserer ungewohnten Stimmung, zuweilen trat auch die Zunge hem mend in den Weg, ansäi glich stärkeres Tremoliren milderte sich allmählich. Anerkennung verdienen Phrasirung und AuSspr che sowie schätzenswerthe Routine, oeSgleichen di dramatische Darstellung mancher Momente, wahrend andere, z B. im 4. Acte, zu theilnaniowS behandelt wurden, die Gesten häufig ungelenk, nichtssagend oder hastig waren. Bekanntlich ist die Jüdin eine der be deutendsten Ausgaben. In weniger anspruch vollen erzielt hoffentlich Frl. Leeb einen gün stigeren Eindruck, wenn sie sich nicht mehr ver leiten läßt, ihr ganz ausreichendes Organ urmöthig zu sorciren. — vr. Hrm. Zopfs. (Eingesandt.) Zur Schleppkleider-Lulamitat! Meine Damen! Pardon, wenn ich störe; aber ich habe Ihnen im Vertrauen eine kleine Mittheilung zu machen. E« giebt nämlich unter uns Männern Un menschen, und ich muß mich denselben leider zu zählen, welche sich bis zu der Behauptung ver irren, daß einer großen Anzahl von Repräsen tantinnen Ihres liebenswürdigen Geschlechtes die Toilette zum eigentlichen Lebenszwecke geworden ist und »aß in den niedlichen Herzchen dieser Damen nur ein ganz kleines Winkelchen für un vorhergesehene Fälle von Toilettegegenliänden frei gehalten wird. Sie werden mir deshalb bei stimmen, wenn ich mein mitleidige- Bedauern den Schwärmern gegenüber nichl unterdrücke, welche sich an diesen niedlichen und überbürdeten Muskel (Ihr Herzchen nämlich) wenden und Sie beschwören, im Interesse der Augen und Lungen Ihrer Mitmenschen die Schleppen Ihrer Kleider abzuschneivcn oder aufzuheben. Wie? Diese male rische, der Gestalt Hoheit, dem Schritte plastischen Rhythmus verleihende graziös einherwogende Er findung sollte einem lächerlichen Borurtheile zum Opfer fallen, sollte einiger lumpiger Nugenent- Zündungen und Lungenschwindsüchten halber nicht existenzberechtigt sein? Unglaubliche Prätension! Fordern nicht auch andere wohllhätige Einrich tungen, die Eisenbahnen z. B , jährlich eine große Anzahl von Menschenopfern, ohne deswegen gleich für verwerflich gehalten zu werden? Vollend« seitdem die Wissenschaft durch die Construction von Florbriüen und Respiratoren vortreffliche Schutzmittel gegen den Staub geliefert hat, finden wir derartige Zumuthungen, gelinde gesagt, ein wenig dreist. Mit den Bekämpsern der Schleppe „auS Ge sundheitsrücksichten" wären wir also fertig. Jetzt, meine Damen, bitte, neigen Sie Ihr kleines rosi ge« Ohr ganz nahe zu mir her und vernehmen Sie die im leisesten Flüstertöne gehauchten Worte: „Die Straßenschleppe muß fallen, denn sic ist — bitte, noch näher — unappetitlich." Gott sei Dank, DaS wäre heran-! ES wird nämlich, meine Damen, ziemlich all gemein angenommen, daß da« Hauptcrsorkerniß zum modernen Cullurmenschen, sein cizentliches Charakteristikum, die Reinlichkeit sei. Wie aber verträgt sich mit dieser scdätzcnSwcrthen Tugend ein Kleid, unter welchem eine wogende Schleppe Wolken von Staub auswirbelt, Wolken, welche nicht nur nach außen, in die Reihen der Vorüber-
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