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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187510125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18751012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18751012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-12
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1875
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Grscheüu ikgltch früh 6'/, Uhr. «rdcuti», ,a» EepedMo» JohaouiSgafsr SS. »erantwoNlichn Redacteur Fr. Hüttner m Reudnitz. Sprechstunde d. Rrdactiou «»n»»i<>,« it —i: ud» »«»«Ina,» »o> «—» Ud-. »unadmr der für die nächst, »«iaendk «ummer bestimmten Jmerate an Wochmtagen bi st Uhr Nachmittags, an Sonn- nndKesttageu früh bis '/,SUhr. >» Sr« -Maie» für Z»s. Zl,«ch«r: VttL Klemm, UmverMtSstr. 22. tmlis Löfchr, tzamstr. 2l, Part. «ir bis V,8 Uhr- Anzeiger. OiM für Politik, Lvcal-kschichtk, Halldelr- and Gtschästsverktht. «cd-«,il»v ir.ro«. Xdoaanuemwrrt, viertelt. «V, La. incl. Bringerlohn b Mt. Jede einzelne «ummer 30 Pf. Belegexemplar ln M. Gebühren für Extrabeilage» ohne PostdefVrdrrung 3« Ml. mit Postbefdrberuvg 4Ü Mt. Z-serate 4assp. BouraeoiSz. 20 Pf. GriHere «ckriften laut unferem Preisverzeichnis. — Tadcllari'cher Satz nach höherem Tarif. Rrctame« »ater dem Rröacti«»»str1ch dt« Spaltzeile 4ü Pf. Inserate find stets an d. trpebttto» zu fenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»<- n u m«r»n«to oder durch Postvorschuß. XS L85. Dienstag den 12. Oktober. Bekanntmachung, die Erhebung einer Kirchensteuer betr. Mit Genehmigung der vorgefetzten kirchlichen Behörden »vd nach eingeholter Zustimmung de» StadtralhS »vd der Stadtverordneten zu Leipzig haben die Unterzeichneten Kirchenvorstände beschlossen, zu Deckung deS Geldbedarf- der hiesigen Parochien für das Jahr l87L, im Betrage von etwa 66,000 Mark, auf Grund der 88 2, 3 de- Gesetze- vom SV. März 1868, die Publikation der KirchenvcrstandSordnung u. s. w detr, eine Parochialanlage hiermit auszuschreiben. Die Erhebung erfolgt durch Vermittelung der hiesigen Stadtsteuer-Einnahme in der Form von Zuschlägen zu dev. am 15. ds-.. bez. 1. k MtS. fällig werdenden Terminen der Gewerbe« »nd Personalste»« »ud Grundsteuer, nach einem, bei der Stadtsteuer-Einnahme zur Einsicht ausliegenden Regulativ, dergestalt, daß ») unbeschadet der, für die vereiusach»ng der Rcceptur wüuscheuSwertheu Lbrund»»gen ein Dritttherl des, in gemeinsamer Sitzung der Kirchenvorstände festgestellten Bedarfs al- Zuschlag der Grundsteuer, zwei Dritttherle al- Zuschlagder Gewerbe- »nd Personal. ste»er erhoben, bei letzterer aber die Gtenersätze unter 3 Mark »»berücksichtigt gelasten «erden, b) zu der letzterwähnten Quote n»r die Steuerpflichtige» lutherischer Lonfessioa, und a»ch diese nur unter Beachtung der gesetzlich vorgeschriebenen Befreiungen, herangezogen werden, e) die Quote der Grundsteuerpflichtigen zwar ohne Rücksicht aus die Eonsession erhoben, den nichtlutherischen Grundstücksbesitzern aber die Rückforderung innerhalb einer ange- wesseuen Reklamation-frist osten gehalten wird. Demgemäß fordern wir diejenigen Grundstücksbesitzer nichtlutherischer Confessio», welche von dem Rechte der Rückforderung der ausz»erlegcnden Ste»er Gebrauch zu machen beabsichtigen, auf, die- spätesten» «» L. Decrneber diese» Jahre» bei Verlust de- Rückforderung-recht- für den diesjährigen Steuerbetrag, bei der Stadtsteuer- Eiunahme schriftlich zu erklären. Reklamationen anderer Art sind dt»«e» dreiwöchentlicher Artch, von Erlaß der. dem- nächst durch den Stadtrath erfolgenden Bekanntmachung Se- Ste,ersatz<- ab, bei Verlust de- Rekla mation-recht-, ebenfalls schriftlich bei der Stadtsteuer-Einnahme anzubringe». Leipzig, den 8 Oktober 1875 Der SirchcnvorÜand zu St. Lhomä. Der LirchenvorÜand zu St. wc-lai. vr. G Lechler, Pastor. vr. Kr. Ahlseld, Pastor. Wegen Reinigung der Amt-loralitäten können Freitag de» IT. n«d Sonnabend de« Lv Oktober o. n»r solche Geschäfte expedirl werden, welche keinen Aufschub erleiden Leipzig, den tl. Oktober 1875. ASniqliches Gertcht-anet LI. I. «.: Bahrbt, Ass. Jost. Der sächsische Lan-tag. * Leimig, 12. Oktober. Heute versammeln sich die Vertreter de- Lande- im Ständesaal zu Dre-den zu der Wintersession 1875—1876. Nach Lage der Verhältnisse wird e- sich nur um eine k»rze Vorsesston handeln, da voraussichtlich Ende de- Monat- der Reichstag zusammentritt und dieser nach seinem ausdrücklichen Beschluß nicht durch die Berathungen der Particular-Landtage gestört werden darf. Den Haupttheil der Ver handlungen werden daher die Abgeordneten erst nach Schluß de- Reich-tage- erledigen können. Wenn früher der Landtag einberufen wurde, da kam er in der Regel während der ersten Woche über die Formalitäten gar nicht hiua»S. Die Wahl des Präsidium- auf Grund der Präsen tation von drei Eandidaten verzögerte die Eon« stttuirung der Kammer »ngemein. von vorn herein war dem Gange der Verhandlungen dad»rch der Charakter der Langsamkeit und Schwerfällig keit aufgedrückt. Da- kostete nicht bloß dem Lande viel Geld, sonder« eine andere Folge zeigte sich auch darin, daß dem Interesse de- Pndlicnm- a» den Verathungen ein Dämpfer aufgesetzt war. Die Abgeordneten selbst fühlten sich, mit A»«« nähme Derjenigen, die an dem Lrnteranfenthalt in Dresden Gefalle» fanden »nd r» Ha»se Richt- z» versäume« hatte«, io diesem Zustand« »ichtwohl. Das ist «»« endlich glüLicherwerse ««der-ge worden. Der Landtag versammelt sich diese- Mal a»s Grand einer Geschäftsordnung, welche der Zweiten Kammer gestattet, die Wahl de- Prä» fidium-, sobald die genügende Anzahl Abgeordneter in die Kammer eingetreten ist, ohne irgend welche Beschränkung vorznnehmev. Da die erste vorbe» reitende Sitzung heute stattfindet und in dieser die AnSloosnng der Mitglieder in die fünf Ab« »Heilungen de- Hanse- geschieht, so kann die Prä sidentenwahl schon am Mittwoch oder doch spä« testen- am Donner-tag auf die Lage-ordnnng gesetzt werden. Wenn dann, woran nicht z« rweifeln, sich »«mittelbar der Cröffnung-act im königlichen Schlöffe aureiht, so ist recht wohl die Füglichkeit geboten, daß noch im Lause der gegen wärtiaeu Woche der Landtag in seine materiellen verathnngen eintreten kann. Auf diese Weise wird es auch möglich sein, da- öffentliche Interesse an den Landtag-Verhandlungen wach zu erhalten. Mit Hülse der neuen Geschäftsordnung wird e- sicher auch, den guten Willen im Hause natür lich voran-aesetzt, gelingen, den in früheren Jahren überaus schleppenden Gang der Deputation» berathnnaen abzukürzen. Hoffentlich wird die Zweite Kammer immer mehr z» der Ansicht ge langen, daß es nicht im Interesse der Plenar- berathnnaen liegt, den Schwerpunkt allzu sehr m die Deputationen zu verlegen. Die ver Handlungen im Plenum aewinuen au Leben digkeit und allgemeinem Interesse, wenn An träge und Gesetzentwürfe nicht monatelang im ooß der D^tatton begraben werden. Diese üch anch in vr>n> aus da- Staatsbudget au-sprecheu, von dem sehr wesentliche und umfängliche Theile in Bor- und Schlußberathung im Plenum erledigt werden können. Die Meinung, daß dadurch die Gründ lichkeit der Budgetberathung Schaden erleide, ist längst durch die Praxi» in anderen parlamen tarischen Versammlungen widerlegt. Ohne Zweifel find im Budget auch Dinge vorhanden, die einer EommisstonS-Lorberathung bedürfen, und e» wird Niemand dagegen sein, daß in Bezug auf diese Gegenstände die gesonderte Behandlung eintritt. Wir fühlten »n- zu den vorstehenden Be- «erkungeu veranlaßt angesichts der in de: Be völkerung entschieden vorhandenen Meinung, daß die früheren Landtage zu lange gedauert haben und weil au- diesem Grunde hauptsächlich da- Jntereffe schwand, welch«- den Arbeiten der Lande-vertretung gebührt. Möchte in dieser Be. ziehnng mit dem gegenwärtigen Landtag eine neue Aera angebrochen sein. Feier -er Errichtung des »e«e» srlbOOchndtGe» Pf«rr«>»t» z« Sonnewttz^ X Lennewitz, 11. Oktober. Die feierliche Einweisung de- ueneu Pfarrer» der nun selbst ständig gewordenen Gemeinde ging gestern i« Gotte-Hanse «er sich. Die Lruführnug-ansprache hielt iw Aufträge de» erkrankten interimistischen Ephorieverweser» (Pfarrer vr. Dürbig in Städteln) der Pfarrer zu Großischocher, vr. Miche l. Seiner scharfen, markigen Rede, die da- verantwortung- volle neue Amt mit dem harten und doch bieg samen , je mehr biegsamen, desto schnellkräftigeren Stahl verglich, lag die Stelle ans I. Petri 4 znm Srnnve: „Sa Jemand redet, daß er e» rede al- Gotte- Wort. So Jemand ein Amt hat, daß er e» Ihne al- au- dem vermögen, da- Gott darreichet, ans daß in alle« Dingen Gott gepries werde durch Jesn« Lhristnm, welchem sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen." Darauf erfolgte die Nebcrrnchnng der Vernsung- nrknnde durch Vertreter der Collatur- und Patro natSherrschast, de- Leipziger Rath-, die Herren Nagel »nd vr. Panitz. Stadtrath vr. Panitz hielt dabei eine kurze Ansprache, in welcher er dem nenen Geistlichen evangelische Freiheit, evangelische Liebe »nd evan aelische Gewissen-strenge an- Herz legte. — Die Antritt-Predigt Pfarrer Ä.R Müller'- grün dete sich aus den lvv. Psalm: „Janchzet dem Herrn alle Welt und dienet dem Herrn alle mit Freuden . . . Denn der Herr ist freundlich und seine Gnade währet ewig »nd seine Wahrheit für und für." Der Kanzelredner leitete daran- drei Gelübde her, welche die Gemeinde hente al- am bochfestlichen Tage der Errichtung einer selbst ständigen, von der bisherigen Mntterkirche Propst hnda losgelösten Psarrgemeiude abznlegen habe, die Gelübde : 1) dem Herrn zn dienen mit Frenden, I-) ihm ans die beste Meide sichren zu lassen und S) sich zu getrösten der Gnade und Hülfe Gotte». Au- der Rede ging hervor, daß der neue Pfarrer längere Zeit als Lehrer und Schuldirektor gewirkt hatte, vor fünfundeinhalb Jahren aber ein Pfarramt übernommen habe (in Schwepnitz bei König-brück), immerdar die Gnade Gotte- an sich selbst erfahrend und dankbarst an erkennend. Nachmittag- versammelte sich ein größerer Krei» von Gemeindemitgliedcrn und Gästen zu einem im großen Saale de- Gasthose- zum Sächsischen Hause sehr würdig »nd solid hergerichteten Fest, majhl zu Ehren einmal de- scheidenden Geist, lichen Pfarrer vr. Günther von der bisherigen Mutterkirche Probstheida, sodann de- neuen Pfar rer- Müller. Beiden Geistlichen wurden in meh reren Trinksprüchen verdiente Ehre und Liebe er wiesen, wofür dieselben dankbare Gegen« oaste auf die nene Psarrgemeiude und ihre Zukunft, ihr Wachsen von innen«Herau- a«-brachten. Dann al- „der bleierne Himmel der osficiellen Toaste" dem freundlichen Blau einer gemüthlichen Stiwmung Platz gemacht hatte (glücklicher Ausdruck eine- der Taselredner) kam ein Geist ungemeiner Heiterkeit, der sich in einer Ca-cade von Tischreden äußerte, in die Tischgesellschaft, zu welchem die geistlichen Theil- nehmer ebenso beitrugen, wie die weltlichen Glieder der Tafelrunde. Außer den beiden Hauptpersonen de- Feste- wohnten der frühere Geistliche zu Probstheida. Pfarrer ewerit. vr. Gur litt, so wie der Pfarrer vr. Michel (Großzschocher) bei »nd wurden mit festlichen Tr,nksprlichen ge bührend gefeiert. Dem scheidenden wie dem neu antreteuden Geistlichen hatte ein Theil der Ge meinde nicht bloß in Worten ihre Gesinnung bezeigt, und für diese Weihegeschenke erfolgte denn nun auch wiederholte Danksagung durch den Mund der Beschenkten Der Collatur- und Patronat-Herrschaft, dem Rathe zu Leipzig, welcher zur künftigen Pfarre den Grund und Boden überlassen batte, widmete der scheidende Ps-rrrer vr. Günther einen halb humoristischen, halb ernsthaften Anerkennungstoast. Die Tafel schloß erst in den späteren Nachmittagsstunden, nachdem die Rednerliste nahezu zwanzig Namen aulz'iweisen gehabt batte. Neues Theater. Leipzig, 10. Oktober. Gestein trat Direktor Friedrich Haase zum ersten Male wieder nach langer Kunstpause als Theobald von Fresinau in Ernst Wicheri'S Lustspiel: „Der Narr de- Glücke-" auf, ein Ereigniß. welche» alle Plätze de- Hause- gefüllt hatte. Wrr haben unS Über Rolle »nd Stück schon früher ausgesprochen. Der „Fresinau" ist eine durchaus originelle Conception de- Darsteller-, welcher solche weit- »nd lebe- männische Charaktere mit Vorliebe seinem Rollen album einsvgt. Er versteht e» dabei, sie scharf zu unterscheiden, »nd so ist auch sein Fresinau mit seiner ausdringlichen Galanterie, mit seinem Humor i« Verkehr mit den jüdischen Geldmännern, mitseiaen zweifelhaften vatergesühlen.die besonder- iu der Freude gipfeln, mit dem wicdergrsundenen Sohne Champagner trinken zu können, eme Ge stalt au- Einem Gusse. Doch auch die ernsteren Momente, welche ihre Schlagschatten über da- Gemüth de- leben-lustigen »nd bläst,tea Ldel- maune- werfen, weiß Haase mit künstlerischer Detailmalerei an-zusühren, die in Bezug auf Feinheit der An-führung Nicht» zu wünschen übrig läßt. Da- Lustspiel Ernst Wichert'S bewegt sich ganz in den Kreisen der Bruedix'schen Lustspielricdtuug So konnte e- kommen, daß die Wiener Preis- Commission Beriet»x für den Verfasser de- anonym eingesendeten Lustspiels hielt und einen besonderen dritten Preis schuf, z«r Anerkennung für den Dichter, für da- Stück »nd die von ihm ver» tretene Gattung von den neueren mehr possen haften Lustspielen unterscheiden sich diese Stücke dadnrch, daß ein Grundgedanke sie beherrscht «nd in den Bau de- ganzen Stück» künstlerisch hinein gearbeitet ist; freilich lassen sie bi-weilen den flotten Humor vermissen, der in diesen neuen Lustspiclpossen ergötzt, und führen un» hin und wieder durch etwa- eintönige Gegenden. Dennoch sind sie entschieden werthvoller, und auch da- Wichert'sche Lustspiel hat in der Durcharbeitung de- Grundgedanken» anerkenncn-werthe Verdienste, wenngleich die Aufnahme eine- französischen Lust spielmotiv- in da- kleinbürgerliche Leben einen fremdartigen Zng bringt. Die Hauptrollen Han» Findling »nd der Par tikulier Plümke wurden von Herrn Mittel! »nd Herrn Tietz mit der von früher bekannten Frische g spielt. Der Major von Rmsteg de- Herrn Hänseler war etwa-zu militairisch barsch, man hätte ihn eher für einen Uvterosstcier halten können; der Peter Lämmchen des Herrn Hancke war charakteristisch ansgesaßt, doch der Charakter, der sich znl^t in einen kleinstädtischen „Wurm" verwandelt, konnte ansang- etwa» komischer wirke«. Herr Patonay spielte den Doctor Hart mann so spießbürgerlich wie möglich; gelungen war die Scene, in welcher seine Neigung sich mit solcher Naivetät au-pla»dert. von den Commissionairen blieb un- der Halter de- Herrn Schlick ziemlich ua» verständlich. Der Emil Sander de- Herrn Trotz erschien un- nicht ganz so schüchtern, wie un- dieser RegierungSassrssoi geschildert wird. Da- Kleeblatt der Mädchen, deren Charakteristik die Muse de» Dichter- gleichsam nur flüchtig mit den Fingerspitzen ansaßt, wnrde von den Krl. Ulrich, Räder und Echendler dargestellt. Die Elise de- Frl. Ulrich hat die Galanterieen de- Fresinau adzuwehren und schwankt zwischen äöplt awoaroni, Essersucht »vd Hingebung. Frl. Räder deutete die Salon-Neigungen der Elavier» spielerin Adelheid durch elegante Toilette an, während Frl. Schendler die häu-liche »nd gut- müthige Amalie, doch nur mit Aufopferung der pikanten Eigenheiten ihrer Darstellung-weise, vorführen kannte. Die Rolle wäre besser von Krl. Gotischalk gegeben worden. Rudolf Gottschalt. Verschiedenes. — Ein Jagdliebhaber de- EantonS Grau- bündten hat kürzlich vom Großlitzner bi» an die Sulz-Fluh im Rhäticon eine viertägige Jagd part,e unternommen, welche den Wunsch, daß die Jagd auf Gemsen und Murmelthiere auf eine längere Reihe von Jahren (vielleicht zehn) geschlossen bleibe, wenn diese Thiere nicht gänzlich au-sterben sollen, al- nur zu begründet erscheinen läßt. „Ich machte", erzählt der Betreffende im „Fr. Rdt", „diese Tour in Begleitung eine» schwindelfreien und unermüdlichen Jagdkameraden und kann versichern, daß die Durchsuchung nach Wild allenthalben mit der größten Vorsicht und Genauigkeit vorgenommen wurde. Am sogenannten Seehorn. am Großlitzner. wo sonst beständig Gemsen waren, fanden «vir Alles leer — drüben am SLottensee pfiff ein einsame- Murmelkhier, »nv erst als wir den Gletscher überschritten, sprangen drei Grinsen hniauf zum Fermont- paß. Aus dem Gebirg-kamm von Gannera störten wir hierauf vier Gemsen — eine GaiS, ein Gitzi »nd zwei jüngere Thiere — auf. Ob de», Hühner-See. am Mittelgral, in den Halden unter dem „Essentelli", wo vor Jahren große Mengen Murmelthiere waren, fanden w«r nur vereinzelt bewohnte Baue. Auf der Spitze de- Essentelli-Kopfe- trafen wir fünf Gemfen, alle» ältere Thiere, ohne Bock — dann wieder nicht- im ganzen Kamm bi» zur Madrifa. Dort sahen wir einen Tag später gegenüber dem Fryberg einen vereinzelten Bock — daun wieder fünf ältere Thiere, vielleicht dieselben wie am Vortage, dann wieder einen alten Bock mit ab geschossenem Bein und am nächsten Tage wieder einen Bock Auf Gasier-Platten trafen «ir eine GaiS mit Gitzi — dann aber bi- zur Roffler-alp keine Gemse mehr; auch hörte man dort keine Murmelthiere pfeifen, obgleich sonnige- Wetter war; wohl aber trafen wir «ne Stelle, wo Mur melthiere im Winterschlaf« au-gegraben worden waren In der Gaaser Knh- »nd Sckmsalp ist kein einzige- Murmelthier mehr, in Schleriua, Gasia »nd Tartnnn sehr, sehr wenige Am Abend de- vierten Jagdtage- kehrten »ir ohne vente au- dem verödeten Gebirge hei«. Ich kann wahr heitsgemäß versichern, daß vor ungefähr 20 Jahren Rudel von 15 bi- 18 »n» mehr Stück Gemfen fast täglick in jenen Gebirgen gesehen werden konnten; jetzt kann man wochenlang da-Hochgebirge durch war der« und wird, alle- Gesehene zufammeuge- rechnet, diese Zahl nicht erreichen. Unbegreiflich ist mir, wie jetzt noch ein Jäger in wenigen Tagen 15 Stück Gemsen (hat sich jetzt al- eine Lüge herau-gestelltt erlegt, wie an» dem Ober lande berichtet wird, wenn er nicht „Salzleckeu" angelegt hat. Mit „Salzlecken" kann man buch stäblich sämmtliche Gemsen eine- Tebirg-stocke- an eine bestimmte Stelle hin locken und dann — au- nächster Nähe, ohne Mühe »nd Kunst — niederschießen Die» sind dann die berühmten Jäger mit dem „herrlichen Auge", wie sich irgendwo ein klassischer Gcribent auSgedrückt hat E» gtebt solche Prosession-jäger, die kaum eine Halde, wo Kühe weiden gehen, besteigen dürfen — miserable Schützen und zu faul zur Arbeit sind und doch mit Gemsenfleisch - Verkauf die Familie ernähren." Lnmmrm-erl, Versetzungen rc. im öffentliche« Dienste. -es Lnltn- ««d SUewtl. V«terr1cht-. Erledigt, di« 2. ständige Lehrerste-t »» hohn- tteiu bei Sch»adau. iLolator: da- kgl. Ministerium de, «ultu« »nd öffentlichen Unterricht». Di« «ttlle gewährt außer freier «ohuuu- im vchnlhansr
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