Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188407072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-07
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
i.-Dretdcn. >»»,»««,« «ienttlthrU» «. ».»0. durch dt« V°„ «7^,d. - S»I«r»» vtartenftr I» dt» «achmtli » u»r, Sol»,!»«« d>» 12 »litt. An Neustadl: Sr. »toller», d „ur a»woche»la»e„dt» » Uhr. Nachm. Dir U»a»t»c Pellt- «eilitca u Stldenltd Pt». Unter tktii- »elandi »eile 20 Psg. ltlne «aranlte stlr da» »txtisllaatqe ttrschetllen der In- Icrale wird lltcht »e»ibe». Autwar- It»e J»Ierl>o»»-«uslrii»e »>»«» Pra- liuilllralldajadtull» dulch Bliclmarken »der Posletlljatltull» 8 Sude» I!> P,». Jnteraie tür Montag oder nach ge>i- laae» Pettt»ette 2U Pt». Inserat« netlMr» an : Annoncen-«lileanr von Haasenstein u. Pogter, !>Iud. Mossr, Iiaude u. s»., Juvatldendant. Ä. Mttller-Äorttd, N. »lctxMagdednr», N. BarL-Hatle. B. Arndl Bcrli»>V^, A. Lt>tnrr-.ha»ibur», PloNM-Troll». guc Rltclnailr ctngej. Manuscrtpl« keine Berbln'tlchkelt NuLerhaltung. HesMsverkeljr. Zijrsenömcht. IremdeMe. itzpkei- vviii «tsk^ue»^ ILvItBBSt c-mi,tieklt unter (larLlltrs vnsll-^rr Iknjnbeit null ä lütter 35 Pf., iu Oehiucken ItilUjrvr L. tt. iLütin, vr « I» «>« II - H ., v»»Iiiuio>t li» hitr. I. :---r-^^nErxÄ Nollens 8vlilsfklvvltsn, «rü88tv8 I-L^sr -UH klatro, lll Lllou Qualitlltsii u. Hs»tur^vi»II«Ivi It «» VI,n 51. 8,75 Lll. Droiscouraut gratis uml kraneo. . V.Mstrlsi-, ISMmrUlo. de«t« Alarltv vi»i» ALv^vr, O>ir1i»tr»iiiu üöiuKl. Uvtapotkirkv Vrv8ävu, «in Livurßxvutlior. I—»t—^—-» V»il IRÄ«ti»«r, 1 u. S, omMsblt Keine WemlitlNtüiMK' lliit M6icke!l6«l N6iii8lul»ei! Olitdiuidtilciiv» «I« ^ «»» »»teil IltdUüerr. OIiuiup»«»«» «Aai ttii lE in Mn Rreisüigen miö den nersGeden-en Ansjlilttmlüen. Msudvitsn in Karnirtsn vllü UNKLrmrien ILÜL kV^RL. v. Klv886, Xöni§1. Hvklisr., ^IrrriLr^t. 9tt.18S. 29. Jahrgang. Ausl.,gc: 40M» Likpl. j NEn m.^7. ^ j Dreödcn7l884. Nrueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Elberfeld. Am Sonnabend Nachmittag fand in der Misch- bude der Dynamitsabrik bei Schlebusch eine Explosion statt. durch welche 3 Arbeiter getovlct und mehrere andere verletzt wurden. Dresden. 7. Juli. — Ihre Königs. Hoheiten die Prinzessin Mathilde. Prinzessin Marie Josephs, Prinz Johann Georg und Prinz Max beehrten unter Begleitung der Frau Lberholmeistcrin Freifrau von Globig, Excelleirz. heute Sonntag von 12 bis 1 Uhr die Ausstellung von Kunstwerken aus Privatbesitz im König!. Orangeriegctzäude an der Herzogin Galten, Ostraattee, mit höchsnlnem Besncbe. — Nach kurzer Tliätigkeit im Ministerium deü "Auswärtigen hat der Legalionssekretär Gras von Hohcnkhal uns Bergen me diplomatische Carrivre wieder aulgegeben, um sich, mit dein Titel eines Legatronsralhes, der Bewirthschaflunn seiner Besitzungen zu widmen. Air seine Stelle ist der srnhere Reservclcutnant des Gardereiter-RegimentS, Hempcl, Sohn des Lanoesülteslen der Lausitz, Picepräsidenten der 1. Kammer, als Legationsjekretär ins Mmisterium des Aeusiern getreten. Es ist seit langer Zeit oas erste Mal, daß ein Bürgerlicher in Sachsen die diplomatische Laus bahn einschlägt. — Eine einfache, aber würdige und erhebende Feier war cs, welche gestern die Dresdner Kunstgenosscirschast zum G c 0 ächtniß air den oalniigeschiedenen Meister, Professor ü r. Ludwig Richter in der Aula des Königlichen Polntechnikums vcrangaltel batte. Eine von Herrn Bildhauer Or. Kieg treglich nusgesührle Üliiste des allverehrten Meisters, rings umgeben von prachtvoller Orangerie und überragt von dem Banner der Dresdner Kunsl- genossenscdast, bildete gleichsam de» Altar, vor dem man dem Alt meister echt deutscher Kunst die Opfer der Dantbarkcit. Verehrung und Bebe cntgegenbrachle. Se. Mas. der König wie auch Se. K. Hob. Prinz Georg wohnten in Begleitung des Generaladjutanten Gencral- lieutenanls v. Carlowitz und des Jlügeladjutanten Rittmeister von Earlowitz der Todtenfcicr bei. Ferner waren anwesend die Staals- uiinister v. Nostitz-Wallwitz, Dr. von Gerber und von Abelen, Oberbürgermeister vr. Stübcl und Geh. Hosrath Ackermann. Die Professoren der Kunstakademie waren vollzählig erschienen, ebenso die Professoren des Kgl. Polntechnikums und der Kunstgewerbe, schule, sowie die Mitglieder der Dresdner Kunstgenossenichatt. Eine grosse Anzahl sonstiger Freunde und Verehrer des Verstorbenen batte sich ebenfalls eingsunden. Eingeleitet wurde die Feier lichkeit von Seiten der Dresdner Liedertafel durch den tief empfundenen Vortrag der der weihevollen Stimmung angcpassten Komposition von Gallus: Oe.eo, gno moäo woritur jrwtus. Hierauf bestieg Herr Professor Treu die Nedncrbülme, um in leb haften Farben ein Lebensbild des Verstorbenen vorzuführen: Wenn auch Tausende und Abertausende in Deutschland und über Deutsch lands Grenzen hinaus um den verstorbenen Meister trauerten, so sei es doch gerade für Dresden ein schönes Vorrecht und eine pietät volle Pflicht, dem Verstorbenen ein treues Angedenken zu wahren. Wo man auch dem künstlerischen Schassen des Meisters nachgehe, überall führten die Spuren wieder nach der Dresdner Hcimath zu rück. Hier in Dresden empfing seine Phantasie die ersten Ein drücke in dem grohväterlichcn Haus, hier lauschte der Knabe iin dunklen Stübchen den Erzählungen der blinden Großmutter und beobachtete das 'gehcimnibvolle Treiben des Großvaters ln dessen Laboratorium Hier empfing er auch in Großvaters (starten in Friedrichstadt die ersten Natureindrückc. Ein Dresdner Buchhändler war cs ferner, der es ihm ermöglichte, sich ganz seiner Kunst zu widmen und in Dresden wurde ihm die erste öffentliche Anerkennung zu Tdeil. Nachdem er bei seinem weiteren Wirken in Meißen eine Lebensgefährtin gesunden, die während 25 Jahren das Glück seines Lebens war. erössnete sich ihm dann in Dresden ein weiter Wirkungskreis: er wurde der Illustrator des deutschen Volkes. Doch nach längerem segensreichen Wirken war es mit den fröhlichen Studien vorbei und sein Augenlicht ward ichwächer. Trotz dieses traurigen Schicksals verließ ihn doch nicht seine milde, ergebene Heiterkeit und der Engel seiner kind lichen Frömmigkeit tröstete ihn über sein bitteres Geschick. Rccmcr charaklerisirt sodann in treffender Wesse den verstorbenen Meister in seinem künstlerischen Schassen, wie er in der Tiefe seines Gcmülheü das Einfachste und Schlichteste in heiterer, sinniger Weise zu behandeln wußte, wie er die Kinderwclt. die Tlnerwelt, den Liebcs- srUbling, die Wanderlust, das trauliche Familienleben, heitere Gesellen, bedächtige alte Herren, köstliche Gestalten von Spiellcuten u. dal. in der liebenSwürdigilen Auffassung wiederzngeben verstand. Anfangs habe er die wahre Kunst jenseits der Alpen gesucht, dann aber habe er in seinem Vaterland ein sonniges Stück Landes entdeckt, ein Stück echt deutscher Erde und damit auch ein Stück deutscher Kunst. Und nun habe er in seiner Kunst das Wort beherzigt - An's Vater land, an's tlienre schließ dich an! Und daö Vaterland dankt cs dir. theurer Meister, so schloß der Vortragende, aus tausend Herzen. Ruhe sanft, dein Andenken ist in Aller Herzen und Liebe ist stärker als der Tod! Mit einer Komposition von Julius Rietz: „So leb' nun wobl für immerdar" fand die Feier einen würdigen Abschluß. — Das Centrelwahlcomitö der konservativen Partei im zehn ten Reichstagswahlkreise hat nach Prüfung der Stimmung im Kresse beschlossen, der Partei HerrnOr. Ca lberl a-Hrrschseld als Eandidaten für die bevorstehende Reichstagswahl vorzuschlagcn. Die lämmtlichen sechs Bezirksivablcomitss im Wahlkreis — Döbeln, Geringswalde, Leisnig, Nossen, Roßwein, Waldheim — haben die sem Vorschläge zugestunmt und es wird daher die Ausstellung des Herrn Or. Enlber'.a Seiten der Conicrativen erfolgen. — Einen hübschen Zug von unserer Königin erzäklt man aus Brennerbad. Dieselbe ließ an einem freundlichen Plätzchen rm dortigen Walde ein bübsckes kleines Oelbildchcn, Maria mit dein Kinde unter einem Baldachin darstellend, anbrinzen, welches die Ueberschrift: „Zur dankbaren Erinnerung an den 2. Juli 1883" rügt. Es ist dies der vcrhänamßvollc Tag, an welchem König Albert dem bekannten großen Unglück mit dem Fahrstuhl in Mylau entging. — Aus Teplitz meldet man uns den Tod deS Grafen Karl Waldstein. Masoratsherrn der Waldktcin'schcn Besitzungen Dux u. s. w. Der erst 23 Jahre alte sunge Mann, der in einem Dra- aonerregiinentc diente, wurde in Prag als Leiche aus dem Eiien- vahnwaggon gehoben — er hatte in Rcichcnhall vergebens Heilung von den Folgen einer Erkältung gesucht. Der Verstorbene war der ältere sobn ans der zweiten Ehe feines Vaters mit einer Förstcrs- tochtcr; seine Mutter führte vor einigen Jahren einen -Aussehen erregenden Prozeß wegen Bezahlung der Kurkosten gegen den jetzt in der Lößnitz wohnhaften Arzt vr. mock. Büttner, der ihren Sohn von einem schweren Leiden gründlich geheilt hatte. ^ -7. "st«Gera ist am 3. Juli Abends infolge SchlagansallS der t» «erten Kreisen bekannte Schriftsteller Vr Amthor. Direktor der dortigen Handelsakademie, gestorben. Seine Spezialität war die geographische Literatur. Sein „Tiroler Führer" gilt als der beste. Bei Goßensaß am Brennerbad baben die dankbaren Tiroler einen herrliche Aussichten bietenden Berg „Amthorhorn" getauft. Amthor ist 64 Jahre art geworden. — Am 4. Juli starb in Ehemnitz der frühere Prolcssor an den dortige» Staatsiehranstalten. Herr Heinrich Eduard Lamp- r e ch t, langjähriger verdienstvoller tzauptredaktcur und Mitarbeiter des Ehemnitzcr TngeblaUcs. — Der in dem Berichte über Einweihung des russische» Offi zier - K u r h a u 1 e s in Schandau mehrfach erwähnte Herr Mar Eonst. Herz ersucht uns. zu erklären, daß er weder Staatsrath noch Arzt ist, sondern balncologischer Schriftsteller, wohnhaft zu St. Petersburg, Gründer der lurörtl'chen Sectio» und Mitglied des Koniultations-Comilds des Kais. Rufs. Rolbcn Kreuzes, wäh rend der Aadesaison bevollmächtigt, in den Kurorten leidenden russischen Offiziere» Beistand zu leisten. — "Nach der unbehaglichen Witterung des Frühjahrs erfreuen wir uns endlich der ersehnten warmen, sonnigen Tage. Dem Be mittelten ist es vergönnt, der Stadt und seiner Umgebung zu ent eilen : der iveniger Bemittelte aber öffne Auge und Herz und be trachte emmat weniger gleichgiltig das Alltägliche, das unsere gute Stadt bietet, und prüfe es ans seinen wahren Werth. Erstaunt wird er findeii, daß unsere Anlagen einen "Vergleich mit den gerühmten Borzrigcn und Schönheiten mancher Bäder und Städte bestehen werden. Eben in wird immer iwch nicht genügend gewürdigt, was Dresden in seiner Elbe vor vielen anderen Großstädten voraus hat, und namentlich in den heißen Tagen. Wie die Wissenschaft immer mehr das Wasser als Heilmittel erkennt und verwendet, sv wird auch jeder beobachtende Mensch an sich selbst verspüren und an Anderen sehe», wie wohlthätig und angenehm nickt nur ein kaltes Bad, nein, wie unbedingt rwthwendig cs für unseren Gesundheitszustand ist Und wie begucm hat der Dresdner ein so gesundheitcrhaltendcs und sv förderndes Bad! In wenigen Minuten und gemächlich er reicht er die Elbe und findet dort oberhalb der Auaustusbrücke in der Krügcr'schen und Gasse'schen Schwimmanstalt, und dem Marien bade, sowie unterhalb der vorgenannten Brücke in den Johannes rind Srdonienbiiderir Anstalten, deren Acußeres eine Zierde der Elbe ist und deren Einrichtungen an Beguemlrchkert und Reinlichkeit bei geringen Badcvreisen nichts zu wünschen übrig lassen. Wer aus Borurtheil unsere vorzügliche Winterbadeanstalt nicht benutzt, der bade in der Elbe und eile, denn nur zu schnell entschwinden die wenigen Sommermonate, aus denen man gekräftigte "Nerven in die lange rauhe Jahreszeit hinübernehmen soll. — Obgleich diePserde eines städtischen Sprengwagens orvnungsgemäß abgeslrängt waren, nabmen sie doch vorgestern Nach mittag nus der Walpurgisslraße führerlos Reißaus und schleppten den Wasserwagcn ein großes Stück an einein Strange in rasendem Galopp die Straße entlang, ohne sonst wesentlichen Schaden an- zurichrcn. — Für milchbedürftige Iamilicn der Vorstadt am Vismarckplatz wird die Notiz willkommen sein, daß sie seit 1. Juli jeden Morgen reine gute Milch vom Rittergut Possendors in un verfälschter Waare erhalten können, welche sich wegen der guten Fütterung des Viehes auch als Kindcrmilch vorzüglich eignet. Der frühere Pferdebahn-Kondukteur Mache kommt mit Geschirr (grünem Wagen) jeden Morgen Hs7 Uhr an die Russische Kirche, Ferdinand- platz. Jokannesvlatz rc., aus Bestellung auch ins Haus, um den Milchbezria den Herrschaften recht bequem zu machen. — Mit morgen Dienstag läust die Frist ab, bis zu welcher die bei dem Altstüdter Lerkba.use rm April und Mai vor. I. auf 12 Monate, sowie im September und Oktober vor. I. aus 6 Monate versetzten Pfänder cingelöst oder prolongirl werden müssen, wenn sie nicht zur Versteigerung gelangen sollen. — Schandau. Eine Abwechslung für unser Badepublikum in Bezug aus die hier bestehenden Vergnügungen werden die am Dienstag und Mittwoch im „Schützenbaus" statlsindendcn 2 Eoncerte der „Dresdner Sänger" bringen. Die "Mitglieder dieser Vereinigung gelüsten sämmtiich dem Dresdner Residenztbeater-Derbande an. — Obwohl in Deutschland nicht ein einziger ErkrankungLfall vorgckommen, der auch nur wie choleraverdächtrg zu deuten wäre, bat die österreichische Regierung doch den bereits angekündigten Erlaß veröffentlicht bezüglich der Revision der in den westlichen Grenzstationen von Cormons bis B 0 denbach eintrctenden Rei senden und ihres Gepäckes. Unwohl gewordene Reisende werden vom Bahnarzte untersucht, das Gepäck wird bei ausfälliger Wahr nehmung dcsrnsizirt. — lieber bas bereits gemeldete Unglück, welches dem 40 Jahre alten Steinbruchspacvter Wünsche in Olbersdors zuaestoßen ist, erfährt der „Zitt. Anz." folgendes Nähere: Nachdem Wünsche seit Montag überall gesucht wurde, fand Herr Tövicr Schmidt am Donnerstag Abend ',»8 Uhr beim Fischen in der Mandau, 60 Schritt hinter dem vorderen Kugelsange, einen männlichen Leichnam, den man nach dem Herauszickcn als den Körper des W. erkannte und nach Herzuziehung der behördlichen Organe nach der Todtenhallc brachte. In den Kleidern des W. fand man eine Taschenuhr nebst Portemonnaie mit 13 M. 90 Pf. Inhalt, ein Taschenmesser und ein Elui mit Kamm rc. Jedenfalls ist die Annahme richtig, daß der Verunglückte an der Mandau die vom Fallen beschmutzten Kleider etwas reinigen wollte und dabei in den angeschwollcnen Fluß gestürzt und ertrunken ist. — Der Kirchgemeinde Prietitz ist von Frau vcrw. Pastor Witte hier in Erfüllung ein-s Wunsches ihres verstorbenen Gatten die Summe von 600 Mark überwiesen worden, von deren Zinsen bedürftige Wittwcn und Waisen der Parochie unterstützt wer den sollen. — InMübItr 0 ff brannten am Freitag früh sämmtliche Gebäude des Gutsbesitzers Kolditz und des Schuhmachers Hermann, sowie die angrenzenden Wohnhäuser der Weder äcrchncr und Pätz nieder. — InK 0 rnback bei Mühltroff schlug am 4. d.M. der Blitz in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Feustcl. Derselbe nabm seinen Weg durch die Feueresse und Wohnstube und subr durch ein Fenster wieder ins Freie. Trotzdem alle Bewohner des Gutes in der be treffenden Stube waren, ist doch Niemand getroffen oder betäubt worden. Auch am Wohnhaus ist, außer einer zerbrochenen Fenster scheibe, kein Schaden entstanden. — In Tetschen ist dieser Tage der im 90. Lebensjahre ver schiedene Veteran Johann Fradel. welcher die Feldzüge von 1813 und 1814 mttgcmacht hatte, zur letzten Muhe bestattet worden. Unter den Ehrenzeichen des Verstorbenen befand sich auch das so genannte Kanonenkreuz. — Am Donnerstag Abend ertrank beim Baden in der Mulde beim Militärbadeplatze in Grimma ein Maurergeselle. — Bei einem Schleußenbau in Leipzig aus der Bayerischen Straße wurde am Freitag ein Arbeiter vom Hitzscblag (Sonnen stich) getroffen und starb noch aus dem Transport nach dem Kranken haus«: — Die erledigte Stelle eines Anstaltsgcistlichcn zu Hoheneck (WeiberzuchtliauS) ist mit Herrn P.Lipsert, bisher Pfarrer in Poijeck bei Oclsnitz >. V. besetzt worden. — In V 0 lkmarsd 0 rs wurden beim Grundgrabc» zum Günther'schcn Neubau an der Hauptstraße Nr. 19a eure Säbel klinge, ein vollständig erhaltenes menschliches Todtengerippe und 2 Menichenichädel aufgesunden. Höchst wahiichcinlrch »nmmcn sämmtliche Funde aus der Völkerschlacht 1813. Skelett wie Schädel find leider wieder in den Schutt (!) gekommen- HosfcnUich geht cs später nicht einmal dortcn um. — Bei dem Gewitter am l. d. schlug der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Diebe iu Hcincrsdors, die jammr ocm Wohngebäude niederbrannlc. - Am Freitag rettete in Leipzig ein Droschkcnlutschcr ein chcibrigcs Kausmannssöhnchen aus dem Mühlgraben am Ranstädter Steinweg und ein Harmonikabaucr ein 8jähriges Mädchen ans ocr Pleiße in der Simlonslraße vonr sicheren Tode des Ertrinkens. — In der Drcsdnerrlraße zu Leipzig verfiel am Freitag ein bei seiner Mutter wohnhafter 22jühnger junger Mann plötzlich in Geistesstörung und niußlc deshalb in der JrreiikUmk ruitergc- bracht werden. — Am Sonnabend wurde im Fischerunrrmgsbade am Schrcu- ßigcnregc in Leipzig ein Herr um leine güldene Uhr lammt gol dener Kette und Medaillon, sowie um sein Portemonnaie mit 10 Mark Inhalt durch einen Mrtbadcndcn bestohlen. Ter Dieb wurde alsbald darauf iu einem Marktheller aus Volkmarsdors crmiitell. — Landgericht. Wegen vollendeten und versuchten Be trugs hatte sich vor der III. Strafkammer unter Vorsiy des Herrn Landgerichtodircktor Trummler in der Person des schon mehrfach bestraften Kaufmannes Ernst Friedrich Richter ein angehender Hoch stapler zu verantworten. Der Angeklagte, ein in Len letzren drei Jahren vollständig hcrabgekommcner und arbeitsscheuer Meirich, spielte trotzdem, io oft eS ihm eben möglich war, den Geschwollenen, wie »ran zu sagen pslegt und gelang es dem redegewandten Schwindler zunächst, die Zeugen Schumann durch die aus der Lust gegriffene Angabe, er sei Reisender, beziehe ais solcher einen festen Gehalt und bekomme überdies allmonatlich eine Rente von 100 M. ausgezahlt, zu täuschen und zur kreditiveisen Lieserung von Garde robe. sowie zur Ucberlassuna von Stoff zu erneu Damen- Paletot für seine angebliche Braut zu bewegen. Die Gcsammt- forderung Schumanns bezifferte sich aus 319 M. und hieraus hat Richter nur l26 M. ratenweise abgezahlt, io daß der Betrogene um 193 M. vollständig geschädigt worden ist und voraussichtiiw auch bleiben wird. Im September v. I. lernte der Angeklagte den Schneidermeister Tennert in Breitfeld's Restauran: Lurch einen Sekretär kennen und diese Bekanntschaft führte sofort zu einer ge schäftlichen Verbindung zwischen Richter und dem Tailleur, da letz terer schon eine Viertelstunde später de» Besuch des Lügenpeters erhielt und R. einen feinen Anzug bestellte. Tennert schenkte dem Schwindler, der sich als bescheidener Rentier gerirte, Glauben und willigte daher auch in ratenweise Abzahlungen von monatlich je 10 Mark ein. erhielt aber nur einmal Kaffe und hat noch heule den vollen Herstellungspreis deS Anzuges von 90 M. zu fordern, da Richter sich inzwischen 6 M. baar von ihm lieh und gleichzeitig ein Paar Gamaschen ohne Zahlung von T. entnahm. Nach einigen Monaten kam der saubere Patron wieder in das Gcschästslokal Tenncrt's und schwindelte letzterem vor. er habe gegenwärtig eine Heirath zu vermitteln, die ihm das nette Sümmchen von 900,000 Mark einbringen werde, was bei dem ungeheuren Vermögen der angeblichen heirathslustigen Dame, eincr Engländcrin, von 40 Millionen Thalcr, gar nicht zrr hoch erscheine. Ebenso vergeblich aber, wie diesmal Richter versuchte, je einen Promenaden- und Saion-Anzug nebst Ueberzieher von T. geliefert zu erhalten, war sein Bemühen, den Tailleur gegen Vorstreckung einer Summe von 2000 M. für den Gewinn aus dem Niescn- geschäft mit tbeilhastig zu machen, obschon der Angeklagte zusichertc, daß T. 15,000 M. zurückerhalten werde. Außerdem beschwindelte Richter noch den Zeugen Krctzschmar, indem er diesen unter dein Dorgeben, er würde nächsten Sonnabend von einer reichen Eng länderin Geld bekommen, zu bestimmen wußte, ihm, R., Uhr und Kette leihweise zur einstweiligen Beschaffung von Geld zu über lassen. Dem Antrag des Herrn Staatsanwalt Weicher gemäß wurde der von Herrn Rechtsanwalt Di-. Krinath vcrtheidigte Ange klagte zu II Monaten Gesängniß und 3 Jnhrcn Ehrenrechls- verlust vcrurtheilt. Mittrrurio vom 0. Juli. Barometer nach OSkar Bosolt, Wallslraxe U> (Mittags 12 Miri: 7üg Mm., unocräudcri. Tlicrmomctro»rar>d nach Rcaumnr: remperatur LS-Warme, niedrigste 13° Wlrmr, höchste 23-Wärme. Wind: Südost. Heiter. Gciditterwollcn. Elbhöhe i» Dresden» 6. Juli: Mittags 56 Cent, unter 0. Fcuilleto». 1- In Gegenwart Sr. Rias, des Königs und Sr. K. H. des Prinzen Georg wurde gestern Vormittag '/r12 Ubr die diesjährige akademische KunstausstclIung aus der Terrasse durch den Vorsitzenden der AusstellungSkommrssion.Hosratk Professor Pauwels, feierlich eröffnet. Zu dieser Feierlichkeit hatte sich eine ansehnliche Gesellschaft cingesunden. In Begleitung Sr. Majestät des Königs war dessen Generaladsutant Gencrallieutcnant von Earlowitz und in Begleitung Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg Fiügcladjutant Rittmeister von Carlowitz-Hartitzsch erschiene». Weiter wohnten der Feierlichkeit bei: Se. Cxc. der Herr Staalsminislcc von Nostitz- Wallwitz, sämmtliche Professoren und Ehrenmitglieder der Kunst akademie und Namens der Stadt Herr Oberbürgermeister Dr. Stübel. An der Spitze der Ausstellungskommission begrüßte Herr Hosrath Profi Pauwels Se. Majestät mit einer kurzen Ansprache und er klärte sodann die Ausstellung für crössncl. Hieraus unterzogen die hohen Herrschaften die Ausstellung einer eingehenden Besichtigung. Von 1 Uhr an war dem Publikum der Eintritt gestattet. s-König I. Akademie der bildenden Kün st e. Die dem Kataloge der diesjährigen Akademischen Ausstellung vorgedruck- icn „Akademischen Nachrichten" für das verflossene. Studienjahr 1883/84 haben den Verlust zweier durch den Tod abgegang-ner hervorragender Ehrenmitglieder zu beklagen -. des Staatsmnnstcrs Freiherr» von Friesen und des Professors Ludwig Richter. Inner halb des Akademischen Rathcs wie des Lchrcrpm'onals sind dage gen keinerlei Veränderungen zu verzeichnen gewesen. Die Anzcbl der Schüler im Wintersemester betrug 144 und die im Somiiicr- semester 137, in beiden einige mehr als im Vorjahr, welches schon um deswillen nicht unbemerkt bleiben darf, als seit einigen Jabren die Zabl der Schüler stets im Zunelnnen begriffen ist. — Die Aka demische Ausstellung des vor. Jalncs zählte üI7 Kunstobjekle mit einer Versicherungssumme von 535,000 Mk. von denen 51 Num mern mit 43,432 Mk. verkauft wurden. Der Besuch der Ausstellung an 6l Tagen brachte, einschließlich dcr Einnahme für Kataloge, Ü369 Mk. 50 Pf., welche jedoch nicht nur von den Unkosten volr-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite