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Dresdner Nachrichten : 13.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188407136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-13
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1884
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Nach vledaetlon»sch»«ß. »e« ««»«,«. «»». sftr «iutir »erNrl >lft«z,»b ««» «»r kaft »»er reich »rsuchi. «amriillich für de» »i»t>ert«e« artikttchru »etter »ei be- exiimi'n Ansiitut«, Herr« Pr-trft-r »r. Sftll»rr, bot »teier lrftir öfteni- ltche «be»b keine« HI,ft,cu viiikru» «eiche Stre». Vr war» mit ln»,» ,«I,att«»»rm Veik-U trariiftt uu» »« «chluft übrrrriebien sl>« dir ftk> l«««»en Schule» »e« ümitervalo- rium« einen rieft,en Lorberrkronz »nter eutbuftoftilchem Veit-U seitens »ft-r «»«eienden. Dir etgrniiichr «dichiedsieter ftndet beute Noch- milto, 5 Uhr in de» iiiäunirn de« Lonlerbatoriuni» selbst ftiitt; es «,l,mk» «n derlei»,» sit»,»itlichc »ehre, ». s. w. ttzrii. Tageblatt für Mitik, NiileMlmz. HtsMsiicikchr, MseiiSeriM, Iremdeelille. W»U«a» grösstes I-a^or am klatro, to itllso ÖiUilitLtsll, L»mv«I- uutl -s»tllrvollüeoltvi» voll Llk. 8.75 all. kreiseoumnt ^ratts uvä kröne». sV. -IvteLltzr, LS LS. Litt« xenau aut b'irma ru aedtvn. l,!dmilleI-M»le»W m L LO« ^MareMurdvu, unek A»1DtvN8l1lvu rum Lcllulxcdraucd C»rl UeÄeiiiann, Vrvscken. lavknloum ütMtweläs Luebvv». »t HIodechlnen-lurevIeur-dekulv d) Verbmei»I«r-»<l>ule. — Vnruntvreickt kevl. — kr»L RWcftrct!«. u. >V1rtk8eIltttt8-Lüek6r,>g oi8bnvt.I''Ldr^Lt. l«üxor von U»ap1-u ^»«.«»odveker», HVeolutt'lvooali'eo vto. olo. k>pvcisIitLt: ^oplrdürdor v. vüi-der NIr I«»o«lLvIrtkdvd»rt. LHxtr-ünfor1isunf50n ^oiior «etmoU vnä oxset. L^rinoip: 6or>tvt- Aitlorisl, goto un<i vvrtüLdljodv 6. It. ttestsalck L 8oltll, Ilresäon-H., HanptstriUjftö 24. «s» 1« ill allen Wistagen Illl- tztll Ulslhieötllslell AllslkattlUlgen. IVvukvitvn ill LLNÜrtoil llüä UüAarnwlvll LLS» 1»««». 6. Uv88v, LöniZI. lloklisk.. ^ItwLrkt. Nk. 195. 29. Jahrgang. Auslage: 40,000 Lrpl. Aussichten für den 13. Juli: Schwacher Südwind, ziemlich beiter, trocken, Gewitterregen nicht ausgeschlossen, warm. Dresden, 1884. SvNNtttg, 13. Jttli. Beraniwortlicher tftedalleur für PpsslsschkS l>r. Emil Biere» i» Drelden Ehe ein englisches Parlament ansciuandcrgeht, wird unter den Gesetzentwürfen eine Art bcthlehcmitischcr Kindermord ausgcsiihrt. Der leitende Minister hält unter den Bills n»d Anträgen Ruud- schau und was nicht sofort und ohne Schwierigkeiten erledigt werden kann, wird preisgcgeben. Seitdem nun das Oberhaus die Wahl- refvrrn Gladstoncs als nnreis bei Seite gelegt, drängt das Parlament ungestüm znm Schlüsse. Gesetzentwürfe dringendster Natur, ans welche die Nation seit lange geharrt, bleibe» als Trüinmersliicte liegen. So das Gesetz über die Kauffahrteischiffe, dazu bestimmt, den Staatsbehörden wirksame Aufsicht über die Handelsmarine zu gewähren und dem Unsug zu steuern, das; schnöde Habsucht untüch tige Schiffe in Sec schickt. So die Nesorm der städtischen Ver fassung Londons und andere Maßregel». Das Parlament wird ebenso wenig mehr Zeit finden, die Beschlüsse der europäische» Kon ferenz über Egypten zu berathen und mit seinem plnevt zu versehen. Dem Interesse der Autorität Europas ist diese Blendung der Tinge nur förderlich: denn die gegentheilige Möglichkeit, das; die Mehrheit des britischen Unterhauses die Beschlüsse der Großmächte zerrissen vor die Füße der Konferenz wirft, erscheint unleidlich. Es versteht sich von selbst, das; nach der Verwerfung der Wahlrcwrm durch das Oberhaus die WhiggS einen Entrüslmigsstnrm entfesseln. Großartige Auszüge, Versammlungen und ähnliche Temonslralioncn werden in s Werk gesetzt, um die Lords cinzuschüchtern. Gladstone, zugleich Negisseur und Souffleur dieses Spektakclstücks, trachtet darnach, die Lords so ängstlich zu machen, das; sie in der Herbstsession klein bci- gcben. Er droht ihnen, das;, wenn sie nicht zu Kreuze kröchen, dann das Land sich nicht mit der Erweiterung des Wahlrechts in's Unter haus begnügen, sondern die Zusammensetzung des Oberhauses selbst grundsätzlich ändern, dasselbe womöglich ganz beseitigen würde. Be sonnenere WhiggS, wie der ehemalige Minislcrlollege GladstvncS, Mr. Göschen, beschwören jedoch ihre Parteigenossen, in der Befeh dung des Oberhauses Matz zu halten und cs nicht in der öffentlichen Meinung zu erniedrigen. Tiefe Warnung ist sehr zeitgemäß; die gemäßigten Liberalen bedürfen deS Hauses der Lords sehr uolh- wendig, als eines Wellenbrechers der radikalen Hochflntb, die auch in England im Steigen. Wenn wirklich das Volt so entrüstet über den Widerstand des Oberhauses ist, so hindert Nichts die Regierung, daS Parlament auszulöscn und in Neuwahlen das Volk um seine Willcnsmeinung zu benagen. Tem widersetzt sich aber Gladstone, weil er fürchtet, wegen seiner unwürdigen cgyptischcn Politik eine Niederlage zu erleiden. Er äußerte sich ziemlich zuversichtlich über einen leine Wünsche befriedigenden Ausgang der.cgyptischcn Konferenz. Dieselbe würde in wenigen Sitzungen nicht nur die augenblicklichen Finanzschwicrig- keiten beseitigen, sondern auch ein Normalbndget für Egypten ans- stellen. Ter fromme Gladstone hat freilich als Minister so viel zn- fammengelogcn, daß er keinen Anspruch aus Glauben mehr erheben darf. Wenn die Konferenz die englischen Vorschläge ihrer Haupt- fache nach gnthcißen sollte, dann hat England einen Freibrief sür jeden Vertragsbruch ausgestellt bekommen: die im Vertraue» aick die feierlichen Zusage» der Großmächte an Egypten vorgcschosscucn Kapitalien werden rechtswidrig im Ziusencrträgniß zu Gunsten der englischen verkürzt: die Aussaugung des »iigNcklichen Nillands durch unfähige, habgierige englische Beamte hat keine Grenzen mehr. Man hat jetzt unanfechtbare Beweisstücke für die englischen Greuel in Egypten. Alle außerenglischen Europäer und die gebildetsten und fähigsten der Eingeborenen wurden aus den Staatsämicm ge jagt, ihre Stellen mit ausgehungerten Englishme» besetzt, deren Einkommen ungemessen erhöht und ein barbarisches AusbculungS- kani cS, das; bei den Senatswahlen am 8. Juli die Klerikalen nicht wiederum die Mehrheit in Brüssel erlangten. Das ändert aber nichts an dem klerikalen Eharatter der Senatsinehrheit überhaupt. Ter erste Schlag, den die Sieger führten, galt der Schule. Ter Kamps um die Schule ist älter als der belgische Staat selbst. AlS Holland mit Belgien noch ein Ttaatsgauzcs bildete, führten die Je suiten in Belgien bereits diesen Kampf gegen die holländische Re gierung, welche den Religivnsnnterricht aus den Volksschulen aus- Ichlvß und dadurch dem Elerus jeden Anihcil an der Leitung der Schulen entzog. Tie Erlangung einer unbeschränkten Lehr- und Lcrnsreihcil zu Gunsten der Geistlichkeit war mit eine der Trieb-! federn zur Revolution, die Belgien I8W von Holland losriß. Tie späteren klerikale» Regierungen des unabhängig gewordenen Belgien thaten Alles, um die Schule zu einem Monopol der Geistlichkeit zu machen und der zähen Energie dieser Partei gelang dies nur zu gut. Ter ClcruS beherrscht das ganze Volksschulwesen: er hat seine be sonderen von Jesuiten geleiteten Gymnasien und diese sind zahl reicher besucht als die Staatsschulcn, die aus dem Grundsätze der Unentgeltlichkeit des Unterrichtes beruhe». Tabci wuchs die Zahl der Klöster noch rascher als die an sich enorme Zahl der Fabriken: Mouche und Nonnen bilden einen erheblichen Bruchtheil der Be völkerung. Erst das eben gestürzte Regiment setzte die Staatsge walt in ihre Rechte beim Volksuntcrricht wieder ein. Dieses Schul gesetz ist aber von dem neuen Kabinct Malou bereits beseitigt — der klerikale Sturmwind deckte diese „Baracke", wie Herr Malou das Staatsschnlgesetz nannte, rasch ab. Unter dem Vorwände, die Lehrfreiheit herzustellcn, wird die Schule dem Staate entrissen und der Geistlichkeit preisgcgeben. I» allen Gemeinden sollen nicht Staatsbeamte, sondern die Väter und Mütter, die zum großen Thcil selbst nicht leien und schreiben können, die Schulen überwachen, die in den Händen der Geistlichen sind. Die Eltern aber stehen ihrer seits auch ganz in demselben Banne. Was dabei für die Schule her- anstmumt, kann man an den Fingern abzählen. Eins aber übersehen die Klerikalen, nämlich daß jeder Schlag gegen die Schule auch ein Schlag gegen die Industrie des Landes und deren Fortschritt be deutet und daß ein Rückgang in dem geistigen Kapital eines Landes auch einen Rückgang in dem Nationalvermögen bedingt. Eine er freuliche Seite aber bietet daS neue belgische Kabinet denn doch: es wird den gerechten Wünschen der Belgier deutscher Nationalität, der Vlamläuder, Rechnung tragen und nicht das französische Element so bevorzugen. Fünf der neuen Minister sind vläitiischer Abstam mung: nur Herr Moreau ist Wallone. Bereits wurde den Gouver neuren der vlämischcn Provinzen Brabant, Limburg, Antwerpen, Ost- und Westflandcrn ausgetragen, allen ihren Beamten einzu- schärsen, das; sämmtliche Mittheilungen an das Publikum in vlämi- scher oder in vläuüscher und gleichzeitig französischer Sprache abgc- saßl werden müssen. Nur diejenigen Korrespondenzen, welche in französischer Sprache an sie gerichtet werden, dürfen französisch be antwortet werden. Diese Verordnung gilt für alle vlämischcn LandeS- theile, Brüssel selbst mit inbegriffen, und die Gouverneure werden strengstens verhalten, die Namen der zn widerhandclndcn Beamten dem Minister sofort zur Kcnntniß zu bringen. Tic Abendblätter besprechen die Ehancen eines Kompromisses zwischen . . - »cm Tiama des «!>> Meilen von Snakim ent'ernten Port Lkvis amrothcnl Tie Berliner Börse zeigte eine feste Haltung trotz der ungünstigen Eholcraberichtc. Gewohnheit! Namentlich waren deutsche Bahnen belebt in der Erwartung erhöhter Frequenz und in Folge stereotyper VcrftaatlichuiigSgerüchte. Fremde Bahnen ruhiger, aber auch fest. Spekulative Banken erzielten einige Avancen. An geblich ist ein größeres Geschäft von der Tiskontogesellschast in Vor bereitung. Bergwerke still. Sonstige Industrien ohne einheitliche Tendenz. Teutichc Fonds ruhig, fremde Renten ziemlich fest. Lcsterrcichische Prioritäten gcschäflslvs. jrrontluri a. M., IU. J»!i. »rrou nüuS Slael«»»!,» e«7U,. Lombarde» —. I«Oer Laote —. Oc!l. Eilberrente —. Paaierrent« —. Galizier —. Oelxrr. Goidrcme —. <»/» U»g. üioldreuie —. 77cr RussenSOer Russen —. 2. LrieniaiUeibe —. Reuesic Unaar. Goldanieide —. 2. Orienlanleibe —. Uniar. Padierr.—, ri«co»io —. Sadplcr.W-7Ü «oubardd. —. Russen—, geft. Wie«, 12. Juli. Credit 22S.lv. Siaoisbalm —. Lombarden NordwsU'.-. Marluoien —. Nna.Boldr.—. Tabak-Act. -. Matt. Part«. >2. Juli. iSchlub.» Rente 7«.»7. Lnlethi lvk.vd. Italiener »r.7d. Ktaairbahu KVNVV. Lombarden »v',7ö. d«. Prioritäten—. Sgaoter 2Sü. Lest. Goldrenle —. Stianicr k>7.v>>. O lomauen 5SS, Tabak-Actie» —. Ruhig. Pari«. >2. Juli. ,Mittags.» »>'„ Rente 77,»ä. Anleihe IN«,27. Italiener»2,75. Spanier L7.UI. EgNPIcr 2ikM. Ottomane» M,7l>. Türken 7,75. Tue, l«,83. Lombarde» 302.VV. tzrangose» «WM. Schmach. E« herrscht iiholcrapanik. London. ,2. Juli, ikonsol« lvv.s«. Vi7.l«r Russe» sa.nv. Lomdorden . Türken 7,71. il", sund. ««erik. . 1», Nng. Moldr. 7.>,V2. vrkl. Goldr. . Pr. isons. —. Suez 75,ü». Egqpier 58,65. Ottomane« 15,55. Fest. lick, vorigen :ur Tcb stonade mid andere Torturen wieder ein. Lediglich dcr^lmsiand, daß Egypten seit 4MO Jahren von armen FcllahS bewohnt wird, die sich jede Art Erpressung ihrer wechselnden Herren gefallen lassen, hat verhütet, daß sich die Unglücklichen nicht gegen ihre ebenso feigen als unerbittlichen Peiniger erhoben. Verlängern die Großmächte ,.icy varaut ausae Egypten gründlich zu rniniren, um nachher vor Europa einen Vor wand zn haben, es zn erobern. Wie zn erwarten, hal>cn in Belgien auch die Wahlen in den Senat die visherige liberale Mehrheit in eine klerikale umgewandelt. In Belgien wählt dieselbe Wählerschaft zweimal: einmal in die Teputirtcnkammer, dann in den Senat. Der belgische Senat schließt keine Vertretungen geschichtlicher Körperschaften i» sich, wie die Ober- und Herrenhäuser anderer Staate», er kennt keine Viril- stiminen der Prinzen, der Universitäten, der grvßcn Städte, des Großgrundbesitzes u. s. w. — keine kraft königlichen Vertrauens ernannten Kapazitäten der Wissenschaften, Künste, des Handels, der Gewerbe, welche, wenn sie bei den Wahlen keinen Zutritt in die Volkskammer gefunden, wenigstens noch in der ersten Kammer ihre Kräfte dem Vaterlande widmen können. Auch die belgischen Sena toren sind reine MehrheitSgcschöpse, hervorgcaangen aus Politische» Wahlagitationen. Jeder Belgier kann sowohl m die Kammer als in den Senat wählen, sobald er 21 Jabre alt ist und eine direkte Ltaatssteuer voll 42 FrcS. 32 Cent, entrichtet. Nur der Unterschied besteht zwischen den beiden Kammern, daß die Teputirtcn 25, die Senatoren 40 Jahre alt sein, letztere außerdem 2116 Frcs. 40 Cent, direkte Steuern zayten müssen. Es war von vornherein klar, daß die Belgier, die am 10. Juni eine klerikale Mehrheit in die Deputirteilkainmer wählten, nicht am 8. Juli eine liberale Mehr Nenrste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 12. Juli. Berlin. T»e Arbeiten der Ehvlerakommission gelten den praktischen saniiätspolizeillcheii Maßregeln, die ergriffen werden müssen. Zur Basis der KoiiiniissionSverhandlungen dienten wefent- die allgemeinen Verfügungen, welche Preußen und Bayern im .fahre erließen. Es sind aber noch sehr wesentliche Punkte nr Debatte gekommen, vor Allem die Absperrung der ersten Fälle und .Herde. Unrichtig ist Imich, daß der Geh. Rath Koch nach Toulon geschickt worden sei, um festziistcllen, ob es sich um Cholera inüaticii handele. Darüber bestand schon damals außer bei .Herrn Fauvel in Paris nicht der geringste Zweifel. Koch hat zuvörderst seine Sendung selbst angeregt, um feine egyptischen »nd indischen Studien fvrtziifetzen und fft im klebrigen dann beauftragt worden, über den ganzen Verlaus, die Intensität und Eigenthümlichkeiten der Epidemie in Südsrankreich zu berichten. W i e n, Ezecüifchc Btättcr melden: Der Justizministcr bereitet einen Gesetzentunm vor, betr. die Einführung der czechischen Sprache als Sprache beim obersten Gerichtshöfe. Paris. Nach höchst erregter Debatte beschloß der Stadtrath gestern »nt 51 gegen 18 Lliiimicn, das Natioiialscst wie gewöhnlich abznbalten. Tic Gegner dieses Beschlusses wurden als Feinde der Republik und des Volkes und als Feiglinge dcnunzirt. In Folge dieses Beschlusses werden die Fcstvorbereitungeii, die seit einigen Tagen unterbrochen waren, jetzt eifriast der Bollendung zugeführt. Die äußeren Boulevards bedecken sich mit Jahrmarktsbuden. In Mont Martre wird eine Kavalkade veranstaltet, welche die Bcrthei- digung von Paris gegen die Alliirten darstellt, in der Rne de Rivoli wird man eine Kolossalgruppe, dicsArbcit symbolisirend, in der Rue Bicpienne eine Statue Camille Desmaulins errichten. Im Palais Royal, den Hallen und am Börsenylatz werden Bälle organisirt. Am Place Maubert verbrennt man auf einem ungeheuren Lchcitcr- hauseu eine 4 Meter hohe Statue Dolet's, des im 16. Jahrhundert dort wegen Ketzerei verbrannten Pariser Buchdruckers. Zwei große Truppenrevucn finden gleichfalls statt. Mittlerweile wurde gestern l Todesfall von Cholera nostras hier amtlich konstatirt. Paris. Der Nachricht gegenüber, daß in der Rue Samts ein Eholeratodcsfall voigekommen sei, konstatirt die Agcnce Havas, daß cü sich um einen Fall der sporadischen Cholera handele, welcher ein der Unmäsngkeit ergebener alter Mann erlegen sei. Krankheitöscille dieser Art kämen in jedem Sommer hier vor. Die heutigen Journale versichern ebenfalls, daß es sich lediglich um eine» Fall der sporadischen Cholera handele. In Toulon starben bis Sonnabcnd Vormittags lO Mir von gestern Abend an 17. in Marseille 30 Personen an der Cbolcra Tie Regierung verlangt ^von ber Kamincr 2 Millionen als .Hilfsfond sür die von der Cholera infizirten Städte. Paris. Auf der Westbahnstation Vaycnr fuhr gestern ein Lastzug in einen Postzug, zertrümmerte vier Pel-sonenwagen und verletzte 4l Reisende. Paris. Geh. Rath Koch kehrt direkt von Lyon nach Berlin ick. London. Ten Times wird gemeldet, das; die Garnison von ' ' ^ ' icB,' em Wrcs üavas. . upt a« diesmal vertauschte sie am 10. mit ebensoviel klerikalen. Jn- dieseS AuSgangs geschämt und so znrnä Kassala die Rebellen besiegte, woraus diese die Belagerung aulgaben und abzogen. London. Am Montag wird eine Resolution im Oberhanse eingcbracht, welche die Ansicht, ausspricht, das; die Berathnng über die Wahlresormbill im Obcrhause fortgesetzt werden müßte, um die Annahme derselben in der gegenwärtigen Session zu ermöglichen. Ferner soll darin betont werden, das; eine Adresse a» die Königin gerichtet tverdeu müsse mit der Bitte, das Parlament im Oktober zusammen zu berufen, um den Entwurf einer Reorganisation der Wahlkvllcgicn zu Herathen, welche das Kabinet vorzulegen versprach, sobald dir Wahlresormbill die königliche Sanktion erhalte» habe. Lokales «n- Sächsisches. — Am Donnerstag Vormittag inspizirte Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg als koininandirender General des Kgl. sächs. Armeekorps das in der Nähe von Nossen liegende Manöverterrain. — Ihre Kal. -Hoheit, die Frau Erzherzogin von Mecklcn- burg - Ltrelitz wird demnächst znm gewohnten Somincraufenthalt ans dem reizend gelegenen Kcppschlvß bei Pillnitz, dessen Besitzerin die hohe Frau ist, eintrefsen. tcn übersendet. Jetzt, wo die Angeiegenbeit im Kollegium ver handelt worden ist, verlangt der Rath wiederholt seine Akten wieder zurück. Tabci hat man »un die wirkliche „Entdeckung" gemacht, daß der Referent mehrere Blatt der Ratlisaktcn aus dcmsclbcn hcrcniSgcschnittcn und seinem Druckbcricbte als Manuskript beigciügt Kat Ter Rath kann also seine Akten nicht unbeschädigt ziirückcrhaltcn. Hier schlägt »un 8 133 des Reicho-Str.-Gesetzb. ein. welcher mit Gefängnis; Denjenigen bestraft, der öffentliche Akten, Register :c., die ihm zum Gebrauche in amtlicher Eigenschaft anvcr- trant sind, vernichtet oder auch nur beschädigt. Ter Stadtrath hat Schritte gethan. die in der nächsten Stadtvcrordnctensitzung Gegen stand der Verhandlungen sein werden. — Ans Anlaß eines ihm von den Vertretern mehrerer Reichü- scchtschulen zngeiaildtcn Begrüßliiigstclegraiiims «st von dem Rcichs- kainlcr Fürst Bismarck das nachstehende fpinpathische Hand- scmeibcn eingclanfcii: „Mit meinem Dank für das Tclegramin verbinde ich den Wunsch, daß das alte Wort „Ooneoräirc res var- vao ereseiint," sich auch an der deutschen Reichssechtschule bewähren möge. v. Bismarck." — Gestern früh in der 7. Stunde fand aus de», Alain,platz die Vorstellung des Landwehr-Bataillons statt. Nach emem strammen Parademärsche ging das Bataillon in Gesechtstellniig über, uin einen an der Excrcicrlialle postutcn maikirten Fcinv, welcher unaufhörlich feuerte, znriickziidräiigcil. Erst ging die Avantgarde sprungweise unter starkem imarknten) Feuer vor »nc> alsbald folgten die übrigen Truppen mit Fabnc unter Trommelwirbel. Nach Be endigung der Vorstellung richtete Herr Oberst von Hodcnberg an das Bataillon Worte der Anerkennung nnb dcS Dankes und betonte insonderheit den guten militärischen Geist, der diesen Mannschaften beigewolmt und der cs ermöglicht bade, jedwede Bestrafung der Mniinschastei, illusorisch zu machen, daß er aber auch erwarte, daß im Ernstfälle derselbe Geist voihcrrsche, er erkläre daS Bataillon sür kriegstüchtig, eine Anerkennung, die nur bei besonderen Leistlin gen erfolge. Ein ans Se. Majestät den König ausgedrachtcS drei faches Hoch beendete die Voistcllnna »nd schon nach 2 Stunden er folgte der jligüwcisc Abmarsch der Wchrmämicr. — Ein beachtenswerther Artikel der neuesten Nummer des „Kameuid" beschäftigt sich mit dem Projekt eines Sächsischen M i l i- tärvereinS-Warsenkauses und aiebt dabei dem Wunsche Raum, für den gedachte» Zwcck die Räumlichkeiten eines der vielen alten Schlösser Sachsens überwiesen zu erbalten. Sei in einem solchen Sinne die Lokalsrage befriedigend gelöst, dann solle man weiter den „Klingelbeutel hcrumgebcii lassen"; andrerseits sei es aber nicht rathsam, die bewußte Angclegciibcit über die ersten Stadien der Voruntersuchung hinaus gedeihen zu lassen, da an Er- hanling eines solchen Waisenhauses aus roher Wurzel wobt Niemand denken könne. Die nächste Ausgabe des eventuell juiammcntrctcndcn Comitces solle daher darin bestehen, nach einem geeigneten Platze zu suchen und vor Allem auch die Meinung des erhabenen König!. Protektors, sowie die Ansicht der Staatsregielling über das in Rede stehende Projekt cinzubolen. — In den wie zu Sommcrfestcn geschaffenen prächtigen Lokali täten des Paiklwtclö in Blascwitz hielt unter Polntcchniker-Gcsang- vercin „Erato" vorgestern Nachmittag sein diesjähriges Sonimer- Concert ab. Wenn auch zu Beginn desselben einige vorübergehende Regenschauer die Festfreude etwas beeinträchtigten und zu wieder holten Wanderungen aus dem Garten nach dcm Saal und vom Saal wiederum nach dem Garten veranlaßten, so entschädigte ein geradezu himmlisch schöner Sommcrabcnd reichlich für die anfäng lich zu ertragenden üblen Launen des Wellers. Es wäre allerdings auch tief zu beklagen gewesen, wären so treffliche, wohlvorbcreitcte Darbietungen, wie sie das l7 Nummern zählende Programm des Festes brachte, durch störende Einslüsse der Witterung dem Zubörer- vublikum auch »ur zum Tbcil entgangen. Daß der instrumentale Thcil des Eoncertes, von der wohlgcschultci, Schützenkapclle unter Musikbircctor Thoß ausgesührt, vorzüglich gelang, ist beinahe selbstverständlich; aber auch untere „Erato" hat schon Proben tüchtigen Könnens ost genug abgelegt, um von vornherein Gutes erwarten zu lasten. Auch am Freitag wahrte der Verein nicht nur seinen guten Rr». sondern ermaro wohlvcrdientermaßcn auch neue und wcitrrgehende Anerkennungen und Sympathien. Hatte man Kalliwoda's ewig schönes „deutsches Lied" vielleicht auch schon anderswo bester gehört, so waren die Sänger schon bei der zweiten Proaranniuilimmer „Rbcinlied" (der „Erato" vom Komponisten Ferd. Gleich gewidmet) bester im Fahr wasser und die übrigen Cborlüder: „Aus dem Pollen" von Rcinh. Becker, „O du wunderbar herrliche Frühlingszeit" von Nicki. Müller (Dirigent des mit der »Erato" im Kartellverhältniß stehenden
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