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Dresdner Nachrichten : 03.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190405032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-03
- Monat1904-05
- Jahr1904
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- Dresdner Nachrichten : 03.05.1904
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VnsillVLrttN ^bf tioelifslnsi' li8llt88t>8l' li. 8ng!i8L!i8!' 8i8gLnt8!' knrug-, «8888- 8. ?L!8t8t8t8ss8 Hermann ?Kr8eIieI, «^VKLU»»L VLL. M8Ü8I'N8N ksi'im uni! ppims-ljusiiMn ru dllllg8t88 ?I'8i88N. ^ E" 8el.«avl»t^-,«v 1V. Mtz» 1 ÄÄk ölstiB««!- Niederlage der Sozialdemokratie Hofnnchrichte», Kommeiziciirat Llndeniann s. Landtagsverhandl.. i Mutlnasil. Mitterung: ***** vPKsilt. Evangel. Bund, Pferderennen. Rakuvettsabren. Russ.-iap. Krieg Residenz-Theater. Lotterie-Liste, j EtivaS kodier, veränderlich. Dienstag, 3.MinLM4. Die Ersatzwahl in Altenbnrg. Wiederum bat die Partei des Umsturzes bei einer Ersatzwahl z»m ReichStageeinenMißerfolgzu verzeichnen: inAllenburg ist der deutsch- konservative Oberlandesgerichtsrat Dr. Porzig mit etwa 600 Stim men Mehrheit als Sieger aus der Urne hervorgegangen und der sozialdemokratische Gegenkandidat Buchbinder Buchwald aus der Strecke geblieben. Diese erneute Niederlage der Sozialdemokratie reiht sich als Erfolg der Orduungsparteien der Wahl in Zschopau- Marienberg würdig an und wird wohl ebenfalls daS Ihrige dazu beitragen, die unmittelbar nach den allgemeinen Wahlen des Jahre» 1903 io hochgeschraubte Großmannsslimmung in gewissen Kreisen der Partei noch weiter herabzudrücken. EL ist keine Frage, daß auch diese letzte Errungenschaft der bürgerlichen Elemente gegenüber den Feinden der bestehenden Ordnung in ihrer Bedeu tung weit über die lokale» Grenzen hinausgeht und wohl geeignet ist. im Zusammenhänge mit der Zichopauer Wahl eine» wmpto- matischen Charakter als bezeichnendes Merkmal für den Rückgang des sozialdemokratischen Mitläufertunis zu beanspruchen. Wie in Zschopau, so trat auch hier als ernüchternder Faktor in erster Linie der Dresdner Parteitag mit seinen drastischen Illustrationen von „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit", wie sie die Terroristen auffassen, in die Erscheinung, und als lokales Moment kam. wie dort der Fall Göhre, so hier die kurz vorher vollzogene Landtags- Wahl hinzu, bei der die Sozialdemokratie ebenfalls in überraschen der Weise abgefallen war. Auch die flotte, frische Art, wie der konservative Kompromitzkaudidat die Wahlagitation führte, und wie er insbesondere, jede „Vornehmtuerei" verschmähend, persönlich Auge in Auge den Sozialdemokraten entgegcntrat, verfehlte ihren volkstümlichen Eindruck auf die Wähler nicht, so daß schließlich alle diese zusammen treffenden Umstände die staatserhaltenden Kreise dazu brachten, als geschlossene Phalanx aufzutreten und unter Beiseitestellung aller Sonderwünsthc und engeren Parteiinteressen, ebenso wie in Zschopau, den Sieg an die gemeinsame Ordnungs- fahne zu fesseln. Der Wert des Altenburger Erfolges ist um so höher einzn- schätzen, als die Sozialdemokratie tatsächlich ganz außergewöhnliche Anstrengungen gemacht hatte, um das Mandat für sich zu retten. Man begriff innerhalb der Leitung der Partei, daß etwas beson deres auf dem Spiele stand, man sagte sich, daß eine abermalige Niederlage das so überaus empfindliche Gebiet der Imponderabilien berühren und notwendig dazu führen mußte, eins der hauptsäch lichsten Agitationsmomente der Sozialdemokratie, den „Zander der Unbesiegbarkeit", der auf die Massen so verführerisch wirkt, eines guten Teiles seiner hinreißenden Kraft zu entkleiden und damit dem „Dreimillionrnsiege" bei den Hauptwahlen im vorigen Jahre immer mehr von seinem Nimbus zu nehmen. Diescr Erkenntnis entsprachen die Mittel, die bei der Wahlagitation ausgewnndt wur den. DaS Geld floß reichlich und die rednerischen sozialdemo kratischen Beglückungsapostel bearbeiteten den Kreis in so dichter Anzasfl, daß sie einander beinahe auf die Hühneraugen traten. Bebel und Singer zogen sogar In eigener Person auf den KriegSpiad und zeigten durch diese „Ehre", die sie den „minder begabten" Größen ihrer Partei bei der Gelegenheit erwiesen, daß die Parteileitung selbst das allergrößte Gewicht auf einen glücklichen Ansgang des Kampfes legte. An der Seite der genannten beiden Generalgcwaltigen fochten Ledebonr, Geyer, Goldstein, Sindermann und andere auf derselben partei politischen Rangstufe stehende „Genossen", ja, selbst der fürch- terliche Stadthagen, dem sonst wegen seiner nervenzerrüttenden, das gräßlichste Zeug zusammenschwafelnden Dauerberedtsamkeit die eigenen Parteiangehörigen scheu auS dem Wege zu gehen pflegen, wurde ausnahmsweise als Mauerbrecher zugelassen, von den übrigen, noch kleineren Geistern ganz zu schweigen. Und trotzdem und alledem kein neuer „Triumph" für die Sozialdemo kratie. sondern ein weiteres Mandat an die verhaßte „reak tionäre Masse" verloren! Da begreift cS sich denn freilich, wenn der „Vorwärts" bei der Besprechung der Altenburger Wahl einen Ton anschlägt, der trotz aller Wenn und Aber, trotz der billigen Versicherung, daß man „von vornherein" mit einer Niederlage gerechnet habe, nur zu deutlich den kleinlauten Ge mütszustand verrät, in den die Berliner Machthaber der Partei aus Anlaß des in Altenburg statuierten Exempels geraten sind. Die Quintessenz der Ausführungen, die das sozialdemokra tische Zentralorgan dem Gegenstände widmet, ist in den Sätzen enthalten: „Es ist nicht das verlorene Mandat an sich, das »er- drießt. Ein Mandat mehr oder weniger, das ändert nichts an unserem Einfluß. Unsere Macht liegt nicht im Reichstage, son dern in den Köpfen der sozialistisch aufgeklärten und erzogenen Masten. Das Bedeutsamste an dem Mandat, daS wir gewinnen, ist, daß eS daS Maß unserer Werbekraft erhöht zeigt. Verlieren wir ein Mandat, so deutet der Verlust doch scheinbar auf ein Nachlassen unserer Werbekraft hin." Mit Verlaub! Nicht bloß »scheinbar ist daS der Fall, sondern in Wirklichkeit. Das „Mit- läufertum", das auf Grund einer auf den verschiedensten Ursachen beruhenden politischen und wirtschaftlich-sozialen Unzufriedenheit sich der Sozialdemokratie in die Arme geworfen und.in dieser Len letzten Retter auS allen Nöten zu finden geglaubt hatte, veil sie sich in der Agitation mit einer Art von idealer Märtvrer- krone zu umgeben wußte, — dieses Mitläufertüm ist tatsächlich ernüchtert worden und hat sich neuerdings in Hellen Scharen von dem falschen Prophctentum der Apostel des Umsturzes ab- gekehrt. Zur Erklärung dieser Wendung muß man immer wieder und wieder auf den Dresdner Parteitag zurückgrejjen, der in geradezu überwältigender Weise ein ungeschmeicheltes Charakterbild der „Genossen" und der eigentlichen Beweggründe ihres Handelns gezeichnet hat. Es ist dort auch für ein zu gunstcn der Sozialdemokratie voreingenommenes Urteil der klare Beweis geführt worden, daß die „Genossen" ihre Schlagworte von „Frei heit, Gleichheit und Brüderlichkeit" nur insoweit gelten lassen, als sie selbst ihren parteipolitischen und materiellen Nutzen dabei finden, während ihnen im übrigen die angeblich in so reiner und un eigennütziger Weise erstrebte „Gleichheit von allem, was Menschcuantlitz trägt", Hekuba ist. Deshalb stört es die ziel- bcwnßtcn „Genossen" auch durchaus nicht, wenn Tausende brot los „auf das Pflaster geworfen" werden, weil dadurch die Un zufriedenheit geschürt wird und die Agitationschancen steigen; deshalb hat die Partei des Umsturzes auch das berüchtigte Wort von der „verdammten Zufriedenheit" gemünzt, die als das „größte Laster" vom revolutionären Standpunkte aus bestgehaßt ist. Die beiden Wahlen in Zschopau und Altenburg können ohne Frage als Musterbeispiele dafür gelten, wie es von seiten der Ordnungsparteien gemacht werden muß, um die Sozialdemokratie niederzuringen. In keinem Falle aber dürfen Erfolge solcher Art die bürgerlichen Kreise in vertrauensseligen Optimismus wiegen, als ob nun etwa bereits der größere Teil der Arbeit im Kampfe gegen die Umsturzgefahr getan sei. Unablässig muß vielmehr die Gegenagitation weitergeführt, muß der Boden, auf dem so günstige Ergebnisse erzielt worden sind, emsig und sorgfältig be ackert werden, damit die lehren der jüngsten Vorgänge auf keiner Seite in Vergessenheit geraten, weder bei den zum Mitläufcrtum geneigten Volksschichten, noch bei den Führern der bürgerlichen Parteien, deren ernste nationale Pflicht es ist, die Interessen gemeinschaft aller staatserhaltenden Elemente mit größtem Nach druck fortgesetzt zu betonen und praktisch zu pflegen. Neueste Drahtmeldunaen vom 2 Mai. Z«m Herero-Aufstand. Berlin. Aus militärischen Kreisen wird mitgeteilt, daß dem nächst 1500 Mann als Verstärkungstransport für Dentschsüdwestafrika abgehen. Der Transport wird unter anderem zwei Batterien Feldgeschütze mit nach der Kolonie nehmen. Im übrigen macht man sich darauf gefaßt, daß die Niederwerfung des Aufstandes noch ein gan- es Jahr dauern kann. — Hauptmann a. D. Dann au er meldet aus Biwak Otiihaenena: Wenn auch die chphus-Erkrankungen noch nicht zum Stillstand gekom men sind, nehmen sie in den letzten Tagen, dank der hier ge «ebenen ^ " der liegen kranke. . , rett auf 50 Betten. — Ein bei den Herero bis zum 6. April sestgehaltener Missionar erzählt, die Herero seien über die ihnen am 3. Avril bei Okaharuri vom Detachement Glasen.app zuge fügten schweren Verluste sehr niedergeschlagen gewesen. Der russifck,-javanische Krieg. Tokio. Amtlich wird gemeldet: Das unter dem Befehle des Admirals Kamimura stehende Gcschtvader ist am 26. v. Mts. in Gcnsan eingetrossen, hat aber infolge des beständig herrschenden Nebels die beabsichtigte Beschießung von Wladiwostok nicht aus führen können. Als das Äeschwade ' ^ - maru" überfällig war, vc um das Schiff zu suchen, kehrte dann jedoch wegen andauernden Nebels nach Gcnsan Zurück. Köln. sPriv.-Tel.) Der Londoner Korrespondent der „Köln. Ztg." erfährt aus dortigen militärischen Kreisen, daß heute oder morgen auch ein japanischer Landungsversuch im Hafen von Liautung erwartet wird. Schon jetzt wird angesichts der vorliegenden Darstellung des japanischen Sieges die Ansicht laut, die japanische Kriegsfüyrnng sei mehr vom Geiste der Neuzeit durchdrungen, als die russische. Trotz der Vorsichtsmaßregeln aus beiden Selten dürsten nunmehr Nachrichten aus Zcitungsquellen reichlicher fliehen. Bei der Tatsache, daß die Russen schwere Ver luste emräumen und von einem geordneten Rückzüge sprechen, Berlin. sPriv.-Tel.) Reichstag. Die zweite Beratung des Etats wird bei den Zöllen und Verbrauchs steuern fortgesetzt. Bei den Zöllen hat die Kommission den Emnahmevoranschlag um 20 Millionen Mark erhöht, bei der Zuckersteuer um 10 Millionen Mark, bei der Branntwein- und Maischbottichsteuer um 2 Millionen Mark. — Abg. Hug sZentr.j bittet um Wiederherstellung des Veredelungsverkehrs an der badisch-schweizerischen. Grenze mit Papievwaren bei Abschluß eines neuen Vertrags mit der Schweiz. — Staatssekretär Jrhr. v. Stengel erwidert: Eine Revision des Zollvereinsgesetzes sei beabsichtigt und werde tunlichst beschleunigt werden: dabei werde auch erne Regelung des Veredelungsberkehrs erfolgen. — Abg. Dr. Paasche snat.-lib.i weist darauf hin, daß die Budgetkom- mission, um d>e Zuschußanleihe zu beseitigen, einmal die oben erwähnten Erhöhungen von Etatanfätzcn bei den Einnahmen vor- yenommen, außerdem aber die Matrikularbeiträge von 24 auf 40 Millionen Mark erhöht Labe, und behält sich vor, zwecks deren Verminderung bei der dritten Lesung noch weitere Er höhungen der Einnahmeansätze vorzuschlaaen. — Abg. v. Kar- dorff sReichsp.i meint, er werde sich diesem Vorschläge nicht anschließen, weil der Bundesrat die .Handeisverträge, oder doch wenigstens den argentinischen, nicht gekündigt habe. (Heiterkeit links.) Wenn der Bundesrat uns so im Stiche lasse, haben wir keinen Anlaß, uns hier so für die Einzclitaaten zu interessieren. Tie Einzelstaaten sollen cinsehen lernen, daß sie dringend nötig haben, den neuen Zolltarif in Krast zu setzen. — Staatssekretär Frhr. v. Stengel weist den Vorwurf gegen die verbündeten Regierungen, daß sie das Handclsvertragswerk nicht förderten, zurück. Die Vertraasverhanolungen würden nicht vom Bundes rate, sondern vom Reichskanzler geführt, und dieser habe schon am 14. v. Monats sein Verhalten bei den Vertragsverhand lungen gerechtfertigt. Seitdem habe sich nichts geändert, ivas zu einer anderen Beurteilung Anlaß geben könnte. — Abg. Speck sZentr.j bedauert, daß im Dezember 1902 sein Antrag, den Zolltarif am 1. Januar 1905 in Kraft zu setzen, nicht an genommen worden sei. Wäre dieses geschehen, so hätten die Handelsvertragsvcrhandlungen mit viel mehr Nachdruck geführt iverden können. Für den Vorschlag Paasches könne er die Unter- tützung seiner Freunde nicht in Aussicht stellen. — Staats ekretär F-chr. v. Stengel: Da keine Ausgabe ohne Zustimmung es Reichstages möglich sei, hätten auch beide Fastoren, Bundes- rat und Reichstag, gleichmäßig die Ausgabe, dafür zu sorgen, daß die gemeinsam bewilligten Ausgaben durch eigene Ein nahmen des Reiches gedeckt würden. — Sächsischer Bundes- ratsbevollmächtigter Graf Hohenthal stimmt dem Staats sekretär in der Zurückweisung des von v. Kardorff gegen dm Bun desrat erhabenen Vorwurfs zu und wendet sich weiter gegen den Beschluß der Budgetkommifsion. die Zuschußanleihe bis auf den geringen Rest von 5 Millionen zum Verschwinden zu bringen, durch Erhöhung der ungedeckten Matrikularbeiträge. Er bitte das Haus, diesen Antrag der Budaetkommission mit Rücksicht auf die schwierige Finanzlage der Einzelstaaten nicht anzu- ncymen. — Abg. Pachnicke sfreis. Vereinigt weist darauf hin, daß, wenn wirklich an Einnahmen mehr einkomme, die Einzel staaten nachher neuen kleinen Reichsfinanzreformvorlage den Ueber- schuß doch am Schluß des Jahres zurückerhielten, während allerdings jetzt noch der Ueberschuß dem Reiche verbleiben mußte. Gegen den Vorschlag Paasches sprechen etatrechtliche Bedenken. Redner wendet sich weiter gegen eine Inkraftsetzung des neuen Zolltarifs vor Abschluß neuer Handelsverträge, womit schwere Erschütterungen für unser ganzes Wirtschaftsleben und für unsere Staatswirtschaft herbeiaeführt würden. Wenn die deutsche Land wirtschaft auch den Fleischbedarf Deutschlands decken könnte, so reiche doch jedenfalls unsere Getreideprodustion für den Bedarf nicht aus. — Abg. David sSoz.) wendet sich gegen die Zölle überhaupt, die nur die Nahrungsmittel verteuern. — Abg. von Kardorsf erwidert dem Staatssekretär, daß, wenn der Äundcs- rat etwas auf den Reichskanzler drückte und ihm beibrächte, daß es jetzt allerhöchste Zeit sei, die Verträge zu kündigen, dies sicher schon wirken würde. — Abg. Wolfs sB. d. L.j führt aus, daß die deutsche Landwirtschaft den heimischen Bedarf auch an Ge treide sehr wohl zu decken in der Lage sei. — Abg. Pachnicke sfreis. Vereinig.): Dann hätte Herr v. Kardorsf mit seinem Ver langen ja erst recht unrecht: denn dann würden überhaupt keine Einnahmen aus Nahrungsmittelzöllen da sein. — Der Titel „Zölle" mit dem um 20 Millionen erhöhten Etatansatz wird ge nehmigt. — Beim Titel „Zuckersteuer" berichtet Abg. Dr. ^ Kommission erhobene Be- altet worden sei, russischen Wiederausfuhr nach Nor- sen sfreis. Vereinig.) ver- Arendt sReichsp.) über die in der Kommission eryobene Be schwerde darüber, daß cs Danzig gestattet worden sei, rus'"^' Zucker zollfrei zur Verarbeitung und s" ' wegen einzuführen. — Aba. Momms teidiat die Maßnahme im Interesse des Danziger Handels. JnS Ausland ausgeführt werde der russische Zucker doch, ob über Libau oder Danzig, das bleibe sich für unsere Landwirtschaft Mit der Aufhebung würde man nur Danzig schä- " ß unsere Landwirtschaft davon Vorteile hätte, onvention verbiete es auch nicht im mindesten, denselben Zucker — es bleibe derselbe, auch wenn er gemahlen werde — ein- und wieder auszuführen. — Abg. v. Stau dp skons.) verdenkt es Danzig nicht, wenn cs seinen Vorteil suche: aber es müßten doch auch die übrigen Interessen gewahrt wer den. Ob der russische Zucker aus Libau komme oder aus Danzig, sei ganz gleich, digen, ohne . Die Brüsseler - .. he Hu gesärbt werde, werd« die Ausfuhr deutschen Zuckers benach teiligt, und damit die deutsche Zuckcrindnstrie und die deutsche Landwirtschaft. — Staatssekretär Freiherr v. Stengel: Die früheren wegen der Uebcrgaugszeit nach Inkrafttreten der Brüsseler Konvention geäußerten Besorgnisse hätten sich als un begründet berausgestellt. Unser Zuckercrport vom Juli 1903 bis März 1904 sei nur um 52000 Doppelzentner niedriger, als in derselben Zeit des Jahres ziwor. Das sei ganz bedeutungslos angesichts unserer Gesamtproduktion von 20 Millionen Doppel- zentner. Auch die Besorgnisse wegen Zunahme der Einfuhr von Rohrzucker hätten sich als hinfällig erwiesen, dazu habe der Ab satz im Jnlandsgebiete in immer steigendem Maße zugenommen. — Abg. Holtz sReichsp.) bezweifelt, daß die Brüsseler Konvention für uns ein Segen sei. Der Danziger Fall beweise, daß die Konvention bei uns schlecht funktioniere. Jetzt habe uns der in Danzig veredelte russische Zucker auch in Japan den Markt für deutschen Zucker genommen. Der Titel „Zuckersteuer" wirb genehmigt. — Beim Titel „Salzsteucr" verlangen die Ab geordneten Kulerski (Pole) und Werner sAntisemit) Abschaffung der Salzsteuer. Letzterer will dafür progressive Einkommensteuer und höhere Steuer für Champagner und teure Zigarren, sowie Besteuerung der Automobile. — Abg. Ga mp sReichsp.) erinnert daran, daß seine Partei schon 1870 den Wegfall der Salzsteuer gewünscht habe und stimmt weiter einer hohen Automobilsteucr zu. — Der Titel wird genehmigt. — Beim Titel „Brausteuer" wendet sich Abg. Pachnicke sfreis. Ver.) unter Hinweis auf den relativ verminderten Ertrag gegen den preußischen Flaschenbier- Handcl-Erlaß. — Abg v. Kardorff sReichsp.) ist in diesem Punkte mit dem Vorredner einverstanden und fordert außerdem eine Reform der Brausteuer. Es bedürfe einer staffelförmigen Besteuerung im Interesse der steinen Brauereien. — Hierauf wird der Titel genehmigt. — Debattelos werden auch die Reichs- stcmpelabgaben erledigt. — Schluß der Sitzung gegen 6 Uhr. —
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